[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung von drehzahlvariablen
Fluidpumpen, sowie ein Computerprogramm und eine Recheneinheit zur Durchführung des
Verfahrens.
Hintergrund der Erfindung
[0002] In der Hydraulik werden häufig Fluidpumpen mit einem Förderwerk mit festem Fördervolumen
verwendet, welches von einem Antrieb mit variabler Drehzahl angetrieben wird (sog.
drehzahlvariable Konstantpumpe). Beim Betrieb solcher Pumpen werden üblicherweise
der Volumenstrom und/oder der Förderdruck durch entsprechende Anpassung der Drehzahl
geregelt. Solche Pumpen werden beispielsweise für Hydraulikaggregate, Pumpenantriebe
oder servohydraulische Aktoren genutzt, etwa in Werkzeugmaschinen oder bei der Kunststoffbearbeitung,
wie z.B. in Spritzgussmaschinen, Blasformmaschinen, Pressen usw., wo hohe Förderdrücke
gefordert sind.
[0003] Die Regelung solcher drehzahlvariabler Pumpen kann beispielsweise durch eine kaskadierte
Reglerstruktur umgesetzt werden, bei der ein Solldruck vorgegeben wird und einen Druckregelkreis,
einen Drehzahlregelkreis und einen Stromregelkreis für den Antriebsmotor umfasst.
Der Drehzahlregelkreis wird dabei jedoch vom Lastmoment
ML gestört, welches sich in Abhängigkeit vom aktuellen Druck über das Pumpenschluckvolumen
einstellt. Der Druckregelkreis wird außerdem vom Leckagevolumenstrom der Pumpe gestört.
Diese Störungen verschlechtern die Regelgüte des Antriebssystems.
[0004] Es ist daher wünschenswert, die Regelung drehzahlvariabler Fluidpumpen zu verbessern.
Offenbarung der Erfindung
[0005] Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Regelung einer Pumpe mit einem drehzahlvariablen
Antrieb mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche vorgeschlagen. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
[0006] Insbesondere wird ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem zunächst ein Soll-Druckwert
in eine kaskadierte Reglerstruktur eingegeben wird, wobei die Reglerstruktur einen
Druckregelkreis umfasst und wobei die Regelstrecke des Druckregelkreises einen Drehzahlregelkreis
umfasst, in welchen eine Soll-Drehzahl als Stellgröße eines Druckreglers des Druckregelkreises
eingegeben wird. Die Regelstrecke des Drehzahlregelkreises umfasst außerdem einen
Antriebsregelkreis, in welchen ein Soll-Antriebsmoment als Stellgröße eines Drehzahlreglers
des Drehzahlregelkreises eingegeben wird. Außerdem wird ein Vorsteuerwert für das
Antriebsmoment als Ergebnis einer zeitlichen Differentialgleichung des Solldrucks
gebildet, und dieser Vorsteuerwert wird zu dem Soll-Antriebsmoment addiert, welches
in die Regelstrecke des Drehzahlregelkreises eingegeben wird.
[0007] Bevorzugt kann die zeitliche Differentialgleichung des Solldrucks in beispielhaften
Ausführungsformen ein inverses Streckenmodell der Regelstrecke der kaskadierten Reglerstruktur
umfassen.
[0008] Dieses inverse Streckenmodell kann beispielsweise gebildet werden in Abhängigkeit
von einer Druckdynamik in einem Lastvolumen, in welchem der Druck geregelt wird, und
einer Drehmomentdynamik des Antriebs.
[0009] Der Vorsteuerwert für das Antriebsmoment kann in beispielhaften Ausführungsformen
durch die folgende Gleichung bestimmt werden:

[0010] Es ist außerdem möglich, auch für die Drehzahl einen Vorsteuerwert zu bilden, wobei
der Vorsteuerwert für die Drehzahl bestimmt wird durch:

[0011] Dieser Vorsteuerwert kann dann zu der Soll-Drehzahl addiert werden, die von dem Druckregler
als Stellgröße ausgegeben wird. Damit kann vermieden werden, dass der Drehzahlregelkreis
gegen die Drehmoment-Vorsteuerung arbeitet.
[0012] Optional kann der Soll-Druckwert in einen Sollwertfilter eingegeben werden, welcher
dazu eingerichtet ist, eine Solltrajektorie für den Soll-Druckwert und die Ableitungen
des Soll-Druckwerts auszugeben, und diese Solltrajektorie kann dann in die Differentialgleichung
zum Bilden des Vorsteuerwerts eingegeben werden.
[0013] Ein solcher Sollwertfilter kann beispielsweise einen Zustandsvariablen-Binomialfilter
zweiter Ordnung umfassen.
[0014] Insgesamt wird durch die hier vorgeschlagene flachheitsbasierte Vorsteuerung Lastmomente
und Störvolumenströme dynamisch kompensiert. Dadurch wird das Führungsverhalten und
die Stabilitätsreserve des Systems verbessert. Der Antriebsregler kann auf Störfestigkeit
ausgelegt werden, da das Folgeverhalten durch die Vorsteuerung deutlich verbessert
wird. Drehzahl und Druckregler werden dadurch entlastet. Gleichzeitig ist die Vorsteuerung
unempfindlich gegen Sensorrauschen.
[0015] Eine erfindungsgemäße Recheneinheit, z.B. ein Steuergerät eines Hydrauliksystems
ist, insbesondere programmtechnisch, dazu eingerichtet, ein erfindungsgemäßes Verfahren
durchzuführen.
[0016] Auch die Implementierung eines erfindungsgemäßen Verfahrens in Form eines Computerprogramms
oder Computerprogrammprodukts mit Programmcode zur Durchführung aller Verfahrensschritte
ist vorteilhaft, da dies besonders geringe Kosten verursacht, insbesondere wenn ein
ausführendes Steuergerät noch für weitere Aufgaben genutzt wird und daher ohnehin
vorhanden ist. Geeignete Datenträger zur Bereitstellung des Computerprogramms sind
insbesondere magnetische, optische und elektrische Speicher, wie z.B. Festplatten,
Flash-Speicher, EEPROMs, DVDs u.a.m. Auch ein Download eines Programms über Computernetze
(Internet, Intranet usw.) ist möglich.
[0017] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
und der beiliegenden Zeichnung.
[0018] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachfolgend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0019] Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung schematisch dargestellt
und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
Figurenbeschreibung
[0020]
Figur 1 zeigt schematisch eine Fluidpumpe mit einem drehzahlvariablen Antrieb; und
Figur 2 zeigt eine beispielhafte Reglerstruktur gemäß einer möglichen Ausführungsform.
Detaillierte Beschreibung der Zeichnung
[0021] Figur 1 zeigt schematisch Bestandteile einer drehzahlvariablen Fluidpumpe, für welche
die hier beschriebenen Verfahren angewendet werden können. Die Pumpe 10 verfügt in
diesem Beispiel über ein Förderwerk 20, welches in zwei Richtungen fördern kann, einen
drehzahlvariablen Antrieb 30 und eine Recheneinheit 40 zum Betrieb der Pumpe.
[0022] Das Förderwerk 20 kann beispielsweise als Konstantpumpe ausgebildet sein, die ein
bestimmtes Fördervolumen pro Hub bzw. pro Umdrehung erreicht. Der Antrieb 30 ist hier
als Normmotor ausgebildet, der einen Asynchronmotor 31 und einen Frequenzumrichter
32 aufweist. Alternativ können auch Synchron-Servomotoren oder andere Antriebseinheiten
eingesetzt werden. Die Drehzahl n des Asynchronmotors 31 ist variabel, wobei die Drehzahl
beispielsweise durch den an den Antriebsmotor 31 angelegten Strom eingestellt wird.
[0023] Für die Regelung der Pumpe 10 kann die Recheneinheit 40 dienen, der mindestens ein
Soll-Förderdruck und optional ein Soll-Volumenstrom zugeführt werden. Die Recheneinheit
40 kann einen hardwaretechnisch oder softwaretechnisch umgesetzten Antriebsregler
umfassen, welcher die erforderlichen Stellgrößen bestimmt und an den Motor 30 übermittelt.
Optional ist eine Bestimmung des Ist-Drucks über einen Sensor möglich. Dabei kann
die Recheneinheit 40 weiter bestimmen, z.B. durch Überwachung des elektrischen Stroms
und der Drehzahl, welches Antriebsmoment von dem Antrieb derzeit geliefert wird, und
kann dann beispielsweise eine Soll-Drehzahl an die Antriebseinheit 30 als Stellsignal
übermitteln. Alternativ ist es auch möglich, dass die Antriebseinheit 30 selbst gewisse
Steuerungs- oder Regelungselemente umfasst und damit von der Recheneinheit 40 beispielsweise
nur ein Soll-Moment zur Ansteuerung des Antriebs und damit der Pumpe angegeben wird
und als Stellsignal an den Antrieb 30 übermittelt wird.
[0024] Es versteht sich, dass dieses Pumpen-Antriebs-System nur beispielhaft beschrieben
ist und die nachstehend beschriebenen Reglervarianten nicht auf dieses System beschränkt
sind. Insbesondere kann die vorliegende Erfindung auch mit beliebigen anderen Pumpen
angewendet werden und ist nicht auf Konstantpumpen eingeschränkt. Ebenso ist es möglich,
dass bestimmte Teile der kaskadierten Reglerstruktur in mehreren separaten Recheneinheiten
umgesetzt werden, dass bestimmte Sensoren in anderen Systemen nicht vorhanden sind
oder zusätzliche Parameter über Sensoren gemessen werden, oder dass auch die Antriebseinheit
anders ausgebildet ist als hier beschrieben.
[0025] Figur 2 zeigt eine Reglerstruktur zur Regelung einer drehzahlvariablen Fluidpumpe
gemäß einer möglichen Ausführungsform.
[0026] Dabei ist eine kaskadierte Reglerstruktur vorgesehen, welche ineinander geschachtelt
einen Druckregelkreis, einen Drehzahlregelkreis und einen Antriebsregelkreis wie etwa
einen Stromregelkreis umfasst. Der Stromregelkreis 230 für den Pumpenantrieb ist hier
nur vereinfacht und beispielhaft dargestellt und kann auf beliebige Weise umgesetzt
werden, z.B. als PI-Regler; bei einer anderen Antriebsvariante kann an dieser Stelle
auch ein anderer Regelkreis genutzt werden, der ein Antriebsmoment eines Pumpenantriebs
regelt. Der Stromregelkreis 230 erhält ein Soll-Antriebsmoment
MRcmd als Führungsgröße und führt den Ist-Wert 232 des Antriebsmoments
Mact zurück. Somit wird ein geregeltes Antriebsmoment
MM erhalten.
[0027] Das Soll-Antriebsmoment
MRcmd wiederum ist die Stellgröße eines Drehzahlregelkreises. Der Drehzahlregelkreis erhält
eine Soll-Drehzahl
ncmd der Pumpe als Führungsgröße für einen Drehzahlregler 220 und führt eine tatsächliche
Drehzahl
nact zurück 222, wobei der Stromregelkreis 230 zusammen mit dem Trägheitsmomentglied 224,
welches aus dem Antriebsmoment
MM mit dem Trägheitsmoment von Pumpe und Motor die geregelte Drehzahl
n ausgibt, die Regelstrecke des Drehzahlregelkreises bildet.
[0028] Die Soll-Drehzahl
ncmd bildet dabei die Stellgröße eines Druckregelkreises, dessen Druckregler 210 als Führungsgröße
einen Soll-Lastdruck
pLd erhält und einen Ist-Wert
pL des Lastdrucks zurückführt 212. Die Regelstrecke des Druckregelkreises umfasst damit
den Drehzahlregelkreis 220, 222, 224, den Stromregelkreis 230, 232 sowie weitere Regelglieder.
Die weiteren Regelglieder der Strecke umfassen ein Proportionalglied 214, um die aus
dem Drehzahlregelkreis erhaltene geregelte Drehzahl
n durch Berücksichtigung des vorgegebenen Schluckvolumens
Vg der Pumpe pro Umdrehung in einen Volumenstrom
Qp zu überführen. Anschließend wird mittels eines PI-Glieds 216 aus dem Volumenstrom
Qp durch Berücksichtigung des Ersatzkompressionsmoduls
E'Öl und des Lastvolumens
VL, in dem der Druck geregelt wird, der geregelte Lastdruck
pL erhalten. Der Ist-Druck
pact wird wiederum über den Druckregelkreis zurück 212 zum Eingang des Druckreglers 210
geführt.
[0029] Dabei wird der Drehzahlregelkreis durch ein Lastmoment
ML gestört, welches aus dem vorliegenden Lastdruck
pL und dem Schluckvolumen
Vg der Pumpe als Proportionalglied 240 abgebildet werden kann. Das resultierende Lastmoment
ML wirkt dem Antriebsmoment
MM entgegen.
[0030] Außerdem wird der Druckregelkreis durch den Leckagevolumenstrom
QL der Pumpe gestört, der sich aus dem Lastdruck
pL und dem Leckagebeiwert
Cl ergibt und als Proportionalglied 242 modelliert werden kann. Der Leckagevolumenstrom
QL wirkt dem Volumenstrom
Qp der Pumpe entgegen.
[0031] Um diese Störungen auszugleichen, kann nun erfindungsgemäß eine Vorsteuerung 250
vorgesehen sein, die das kommandierte Antriebsmomen
MRcmd für den Pumpenantrieb, welches von dem Drehzahlregler 220 als Stellgröße ausgegeben
wird und in den Stromregelkreis 230 als Führungsgröße eingeht, durch einen Vorsteuerwert
Mffcmd korrigiert. Der tatsächliche Wert, der damit in den Stromregelkreis bzw. die Regelstrecke
des Drehzahlregelkreises eingegeben wird, ist also die Summe aus dem Antriebsmomen
MRcmd und dem Vorsteuerwert
Mffcmd..
[0032] Der Vorsteuerwert kann dabei insbesondere über ein inverses Streckenmodell der Regelstrecke
gebildet werden. Dieses Streckenmodell kann entsprechend der in Figur 2 gezeigten
Reglerstruktur wie folgt hergeleitet werden:
Die Druckdynamik im Lastvolumen, d.h. die Veränderung
ṗL des Lastdrucks ergibt sich zu

wobei
Ch =
VL /
E'Öl die hydraulische Kapazität mit dem Ersatzkompressionsmodul
E'Öl und dem Lastvolumen
VL ist,
Vg das Schluckvolumen der Pumpe ist,
ωM das Drehmoment des Antriebs ist, und
Cl der druckabhängige Leckagebeiwert ist.
[0033] Durch Ableiten nach der Zeit erhält man dann

[0034] Die Drehmomentdynamik an der Motor-Pumpenwelle lautet:
wobei Jeq das äquivalente Trägheitsmoment ist, das sich aus den Trägheitsmomenten JPumpe der Pumpe und JMotor des Antriebsmotors ergibt, Jeq= JPumpe + JMotor;
wobei MM das Antriebsmoment ist;
wobei Vg das Schluckvolumen der Pumpe ist, und
wobei dM ein drehzahlbezogenes Reibmoment der Pumpe ist.
[0035] Setzt man Gleichung (3) in Gleichung (2) ein, ergibt sich:

[0036] Man erhält also eine Differentialgleichung zweiter Ordnung, die das Streckenmodell
wiedergibt. Das inverse Streckenmodell kann nun als flachheitsbasierte Vorsteuerung
250 eines additiven Drehmoments zur Trajektorienfolge einer geforderten Druckdynamik
[
pL, ṗL,
p̈L] verwendet werden. Dazu kann Gleichung (4) mit Hilfe der Gleichung (1) nach dem Antriebsmoment
umgestellt werden, so dass sich das Vorsteuergesetz als inverses Streckenmodell ergibt:

[0037] Da es sich um einen kaskadierten Regelkreis handelt, kann dem überlagerten Drehzahlregelkreis
optional zusätzlich das Vorsteuersignal zugeführt werden, aus dem sich die Momentenvorsteuerung
herleitet. Damit kann verhindert werden, dass der Drehzahlregelkreis gegen die Drehmoment-Vorsteuerung
arbeitet. Das entsprechende Vorsteuersignal kann über die aus Gleichung (1) berechnet
werden, indem die Gleichung nach der Drehfrequenz

bzw. nach der Drehzahl aufgelöst wird:

[0038] Dieser Vorsteuerwert kann dann also zusätzlich auf den Eingang des Drehzahlregelkreises
addiert werden.
[0039] Zur Realisierung der Vorsteuerung 250 können die zeitlichen Ableitungsgrößen des
Solldrucks [
pL, ṗL, p̈L] durch einen Sollwertfilter 260 bestimmt werden. Dazu kann beispielsweise ein Zustandsvariablen-Binomial-Filter
zweiter Ordnung verwendet werden. Als Beispiel kann die Solltrajektorie nach der folgenden
Differentialgleichung bestimmt werden:

wobei
τ die Zeitkonstante des Sollwertfilters ist. Grundsätzlich können die Solldruckwerte
aber auch anders bestimmt werden. Dabei ist
pcmd der kommandierte Solldruckwert.
[0040] Die aus Gleichung (7) erhaltene Solltrajektorie kann nun in das Vorsteuergesetz,
Gleichung (5), eingesetzt werden, und das damit berechnete Vorsteuer-Momen
Mffcmd kann additiv auf den Eingang des Stromregelkreises 230 gerechnet werden. Ebenso können
die Solltrajektorien in das Vorsteuergesetz (6) für die Drehzahl eingesetzt werden.
[0041] Eine einfachere Alternative zur Vorsteuerung für den Antriebsregler besteht darin,
nur das Lastmoment
ML, 240 auszugleichen, so dass sich der Vorsteuerwert für das Antriebsmoment in dieser
Variante zu
Mffcmd= (
Vg /2
π)
pcmd aus dem kommandierten Solldruckwert ergibt. Ein Sollwertfilter ist in diesem Fall
nicht erforderlich. Der Vorsteuerwert wird dann wie in der vorherigen Ausführungsform
auf den Ausgangswert des Drehzahlreglers 220 bzw. den Eingangswert des Stromregelkreises
230 addiert.
[0042] Durch die Anwendung der erfindungsgemäßen modellbasierten Vorsteuerung verbessert
sich das Führungsverhalten der Regelung, da das Stellglied (d.h. der Antriebsmotor
der Pumpe) sofort hochdynamisch reagiert, auch wenn keine große Regelabweichung auftritt.
[0043] Auch das Folgeverhalten der Antriebsregelung (d.h. des Stromregelkreises) wird durch
die Vorsteuerung deutlich verbessert. Drehzahl- und Druckregler werden dadurch entlastet.
Gleichzeitig ist die Vorsteuerung unempfindlich gegenüber Sensorrauschen.
[0044] Eine Regelung wie hier beschrieben kann für alle drehzahlvariablen Pumpen genutzt
werden, insbesondere für Pumpen zur Ansteuerung von Hydraulikaggregaten oder hydraulischen
Aktoren. Auch für die Kraftregelung servohydraulischer Aktoren kann das beschriebene
Verfahren mit Vorsteuerung angewendet werden; in diesem Fall wird ebenfalls über eine
Motor-Pumpeneinheit ein Druck geregelt, welcher dann über die Zylinderflächen in einen
Kraftwert umgerechnet werden kann.
1. Verfahren zur Regelung einer Pumpe mit einem drehzahlvariablen Antrieb, umfassend:
Eingeben eines Soll-Druckwerts (pcmd) in eine kaskadierte Reglerstruktur, wobei die Reglerstruktur einen Druckregelkreis
(210, 212, 214, 216) umfasst,
wobei die Regelstrecke des Druckregelkreises einen Drehzahlregelkreis (220, 222, 224)
umfasst, in welchen eine Soll-Drehzahl als Stellgröße eines Druckreglers (210) des
Druckregelkreises eingegeben wird;
wobei die Regelstrecke des Drehzahlregelkreises einen Antriebsregelkreis (230, 232)
umfasst, in welchen ein Soll-Antriebsmoment als Stellgröße eines Drehzahlreglers (220)
des Drehzahlregelkreises eingegeben wird;
Bilden (250) eines Vorsteuerwerts (Mffcmd) für das Antriebsmoment als Ergebnis einer zeitlichen Differentialgleichung des Solldrucks;
und
Addieren des Vorsteuerwerts zu dem Soll-Antriebsmoment, welches in die Regelstrecke
des Drehzahlregelkreises eingegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die zeitliche Differentialgleichung des Solldrucks
ein inverses Streckenmodell der Regelstrecke der kaskadierten Reglerstruktur umfasst.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei das inverse Streckenmodell gebildet wird in Abhängigkeit
von einer Druckdynamik in einem Lastvolumen, in welchem der Druck geregelt wird, und
einer Drehmomentdynamik des Antriebs.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Vorsteuerwert für das
Antriebsmoment bestimmt wird durch:
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiter umfassend: Bilden eines
Vorsteuerwerts für die Drehzahl, wobei der Vorsteuerwert für die Drehzahl bestimmt
wird durch:

und Addieren des Vorsteuerwerts zu der Soll-Drehzahl, die von dem Druckregler (210)
als Stellgröße ausgegeben wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiter umfassend:
Eingeben des Soll-Druckwerts in einen Sollwertfilter, welcher dazu eingerichtet ist,
eine Solltrajektorie für den Soll-Druckwert und die Ableitungen des Soll-Druckwerts
auszugeben, und
Eingeben der Solltrajektorie in die Differentialgleichung zum Bilden des Vorsteuerwerts.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei der Sollwertfilter einen Zustandsvariablen-Binomialfilter
zweiter Ordnung umfasst.
8. Recheneinheit umfassend einen Prozessor, der so konfiguriert ist, dass er das Verfahren
nach einem der vorstehenden Ansprüche ausführt.
9. Computerprogramm umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch einen
Computer diesen veranlassen, das Verfahren nach Anspruch 1 bis 7 auszuführen.
10. Computerlesbarer Datenträger, auf dem das Computerprogramm nach Anspruch 9 gespeichert
ist.