[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatisierten Steuerung einer Dunstabzugshaube,
welche über einem Kochfeld angeordnet ist, unter Verwendung einer Steuervorrichtung,
mittels welcher mindestens ein Motor, der mindestens einen Lüfter antreibt, ansteuerbar
ist und welche mit in oder an der Dunstabzugshaube angeordneten Sensoren über eine
Schnittstelle kommunikativ in Verbindung steht, wobei die Sensoren einen IR-Sensor
und eine Luftanalysesensoranordnung umfassen.
[0002] Die
DE 30 39 246 A1 offenbart eine Dunstabzugshaube, welche über einem Kochfeld angeordnet ist, mit einer
Steuervorrichtung, mittels welcher ein Motor, der einen Lüfter antreibt, ansteuerbar
ist, wobei die Steuereinheit mit bis zu zwei Sensoren kommunikativ in Verbindung steht,
wobei die Sensoren einen Temperatursensor und/oder einen Feuchtesensor umfassen.
[0003] Die
EP 4 027 061 A1 betrifft ein Kombinationsgerät mit einem Dunstabzug für ein Kochfeld, mit einer Sensoreinrichtung,
die beispielsweise als IR-Sensor die Temperatur von Kochtöpfen oder darin beinhaltetem
Gargut, eine Feuchtigkeit und/oder auch flüchtige organische Verbindungen ermittelt.
Nur der Feuchtigkeitssensor und/oder VOC-Sensor werden für die Autoaktivierung und
Kontrolle des Dunstabzugs verwendet. Alle weiteren Mess- oder Erfassungsereignisse
werden hingegen verwendet, um entsprechende Signale an die Steuervorrichtung des Dunstabzugs
zu liefern, damit die Informationen für eine unterstützte Kochfunktion verwendet werden
können, die das Kombinationsgerät bereitstellen kann.
[0004] Die
DE 10 2012 220 598 A1 betrifft ein Überwachungssystem zur Überwachung und Einstellung von zumindest einem
Luftparameter im Raum für eine Dunstabzugshaube, wobei das Überwachungssystem einen
CO- oder CO
2-Sensor umfasst.
[0005] Die Druckschrift
DE 10 2018 201 047 A1 beschreibt ein Verfahren zur automatisierten Steuerung einer Dunstabzugshaube. Das
dort beschriebene Verfahren zielt darauf ab, eine Vorhersage über die Wrasenmenge
zu treffen und dementsprechend zu prognostizieren, auf welche Leistung der in der
Dunstabzugshaube angeordnete Lüfter optimal einzustellen ist. Hierzu sollen die Umgebungsbedingungen
überwacht werden und verschiedene Entscheidungskriterien herangezogen werden. Die
Überwachung erfolgt im Wesentlichen mittels bildgebender Sensoren. Über die bildgebenden
Sensoren werden Aktivitäten auf dem Kochfeld oder Gesten des Benutzers erfasst. Beispielsweise
lässt das Heben des Deckels eines Kochtopfs auf dem Kochfeld darauf schließen, ob
kurzfristig mit Wrasenbildung zu rechnen ist und der Lüfter der Dunstabzugshaube entsprechend
anzusteuern ist. Zusätzlich wird dort vorgeschlagen, mittels weiterer Sensoren das
tatsächliche Wrasenaufkommen zu detektieren und die Leistung des Lüfters entsprechend
nachzuregeln, falls sich die Vorhersage über das Wrasenaufkommen als nicht korrekt
herausstellt.
[0006] Insgesamt weist das vorbeschriebene Verfahren mehrere Nachteile auf. Durch falsche
Vorhersagen wird die Dunstabzugshaube insgesamt nicht effektiv betrieben. Wird die
Leistung des Lüfters aufgrund einer falschen Vorhersage zu hoch eingestellt, führt
dies zu verringerter Energieeffizienz und unnötiger Geräuschentwicklung. Wird die
Leistung des Lüfters dagegen zu niedrig für das tatsächliche Wrasenaufkommen eingestellt,
werden die Wrasen nicht ausreichend über die Dunstabzugshaube abgesogen. Schließlich
ist auch die Hardware für die Überwachung mit den bildgebenden Sensoren relativ kostenintensiv.
[0007] Aus der Druckschrift
DE 10 2018 128 934 A1 ist ein Verfahren zum Betrieb einer Dunstabzugshaube bekannt, bei dem neben vielen
anderen Funktionalitäten auch die Steuerung der Leistung des Lüfters auf Basis eines
Luftgütesensors vorgeschlagen wird. Die Steuerung der Leistung des Lüfters allein
auf Basis des Messwertes eines Luftgütesensors hat sich als unzureichend und wenig
effektiv herausgestellt.
[0008] Ein Nachteil bei Luftgütesensoren ist, dass diese starken Schwankungen bei Änderungen
der Temperatur und/oder der Feuchte unterliegen.
[0009] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, die automatische Steuerung der Leistung einer
Dunstabzugshaube weiter zu verbessern, sodass die Dunstabzugshaube besonders effizient
und der tatsächlichen Situation hinsichtlich der Luftqualität angepasst betrieben
wird.
[0010] Hierzu schlägt die Erfindung ausgehend von einem Verfahren der eingangs genannten
Art vor, dass
- mittels des IR-Sensors eine Temperaturerhöhung auf dem Kochfeld über die Steuervorrichtung
detektiert wird und der mindestens eine Motor durch die Steuervorrichtung angesteuert
wird, sodass der Lüfter angetrieben wird,
- mittels der Luftanalysesensoranordnung eine Wrasenbildung erfasst wird,
- eine Wrasenanalyse durch logische Verknüpfung der Messwerte der Luftanalysesensoranordnung
durchgeführt wird und
- die Leistung des mindestens einen Lüfters mittels der Steuervorrichtung über den mindestens
einen Motor auf Basis der Wrasenanalyse geregelt wird.
[0011] Durch die Temperaturüberwachung des Kochfeldes mittels des IR-Sensors können die
anderen Sensoren frühestmöglich mit dem zu messenden Medium in Kontakt gebracht werden.
Vorteilhaft bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es, dass die Steuerungsvorrichtung
der Dunstabzugshaube entsprechend dem tatsächlichen Leistungsbedarf auf Basis der
Wrasenanalyse arbeitet. Hierdurch kann die Dunstabzugshaube sehr energiesparend betrieben
und Geräuschemissionen können minimiert werden. Das Verfahren ist auch unabhängig
vom Kochfeld und kann für die unterschiedlichsten Kochfeldhersteller und -typen verwendet
werden.
[0012] Eine vorteilhafte Ausführung des Verfahrens sieht vor, dass die Luftanalysesensoranordnung
einen Multispektralsensor umfasst. Vorteilhaft bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist es, dass die Steuerungsvorrichtung der Dunstabzugshaube aus den Messwerten des
Multispektralsensors den genauen Leistungsbedarf des Lüfters auf Basis der Wrasenanalyse
erkennt. Hierdurch kann die Dunstabzugshaube besonders energiesparend betrieben und
Geräuschemissionen können hervorragend minimiert werden. Bei dem Multispektralsensor
handelt es sich bevorzugt um einen optischen Sensor, welcher durch Vermessung der
wellenlängenabhängigen Lichtabsorption, -reflexion oder -streuung verschiedene Bestandteile
der angesaugten Luft selektiv erkennen kann. Z.B. kann der Multispektralsensor so
ausgestaltet sein, dass er auf einer Mehrzahl von Kanälen (bei einer praktischen Realisierung
z.B. mehr als zehn) Kanälen gleichzeitig mit unterschiedlichen Wellenlängen Partikel
in der Luft messen kann. Hierdurch kann der Multispektralsensor die in die Dunstabzugshaube
eintretenden Gase (Rauch, usw.) noch besser unterscheiden. Der Multispektralsensor
kann anhand der erfassten Partikel im Luftstrom beispielsweise zwischen Wasserdampf
und Bratdämpfen unterscheiden. Aber auch schmelzender Kunststoff, Nebel, Öl-Dunst,
Flüssig-Brand oder Zigarettenrauch können über den Multispektralsensor erkannt werden.
Die spektrale Empfindlichkeit des Multispektralsensors wird vorteilhafterweise durch
einzelne Kanäle definiert, die etwa 380 nm bis 1000 nm mit 12+2 Kanälen abdecken.
Zwölf Kanäle des Multispektralsensors messen bevorzugt im sichtbaren Spektrum (VIS)
bis zum nahen Infrarot (NIR). Außerdem sind ein klarer Kanal und ein Flickerkanal
vorgesehen. Die Wrasenanalyse kann durch eine vollständige spektrale Rekonstruktion
des Lichts und einen integrierten Flimmererkennungskanal unterstützt werden, der automatisch
das Flimmern des Umgebungslichts bei 50/60 Hz erkennen und Daten für die externe Berechnung
anderer Flimmerfrequenzen puffern kann. Dies würde die geplante Steuerung bzw. Ermittlung
des Kochprozesses nochmals deutlich verbessern.
[0013] Weiter vorteilhaft ist die Ausgestaltung des Verfahrens, die vorsieht, dass die Luftanalysesensoranordnung
einen VOC-Sensor sowie einen Feuchtesensor und/oder einen Temperatursensor umfasst.
Die Nutzung des VOC-Sensors in Verbindung mit einem Feuchtesensor und/oder einem Temperatursensor
macht die Wrasenanalyse durch logische Verknüpfung der erfassten Messwerte genauer.
[0014] Eine Weiterbildung des Verfahrens sieht vor, dass mindestens ein CO-Sensor der Luftanalysesensoranordnung
und/oder ein Feinstaubsensor der Luftanalysesensoranordnung und/oder ein CO
2-Sensor der Luftanalysesensoranordnung in oder an der Dunstabzugshaube angeordnet
sind und die Messewerte zusätzlich zur Wrasenanalyse herangezogen werden. Durch die
Verwendung mindestens eines weiteren Luftgütesensors wird das Verfahren insgesamt
noch sensitiver und genauer.
[0015] Zusätzlich kann vorzugsweise mittels des IR-Sensors die Überschreitung eines vorbestimmten
Grenzwertes detektiert werden und über die Steuervorrichtung ein Warnsignal ausgegeben
werden. Der Grenzwert wird zweckmäßig auf eine Temperatur festgelegt, die über der
eines typischen Garprozesse wie Kochen oder Braten liegt. Wird dieser Grenzwert überschritten,
liegen höchstwahrscheinlich eine Fehlfunktion und/oder eine Gefahr vor, die über das
Warnsignal an den Anwender übermittelt wird.
[0016] Außerdem kann vorzugsweise mittels der Luftanalysesensoranordnung die Überschreitung
eines vorbestimmten Grenzwertes detektiert werden und über die Steuervorrichtung ein
Warnsignal ausgegeben werden. Der Grenzwert wird zweckmäßig auf Messwert festgelegt,
der über dem eines typischen Garprozesse wie Kochen oder Braten liegt. Wird dieser
Grenzwert überschritten, liegen höchstwahrscheinlich eine Fehlfunktion und/oder eine
Gefahr vor, die über das Warnsignal an den Anwender übermittelt wird. So kann die
Dunstabzugshaube vor verschiedene Raucharten wie schmelzendem Kunststoff, Nebel, Flüssig-Brand
oder Zigarettenrauch warnen.
[0017] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn mittels eines Abstandsensors, vorzugsweise
eines TOF-Sensors, der Abstand zwischen der Dunstabzugshaube und dem Kochfeld erfasst
wird, und der Abstand zwischen der Dunstabzugshaube und dem Kochfeld unter Zugrundelegung
der Wrasenanalyse angepasst wird. Die Wrasenerfassung der Dunstabzugshaube kann somit
auch durch präzise Einstellung des Abstandes zwischen dem Kochfeld und der Dunstabzugshaube
weiter optimiert werden. Hierzu sind geeignete Mittel zur Höhenverstellung der Dunstabzugshaube
vorzusehen.
[0018] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Messwerte mindestens eines der
Sensoren, vorzugsweise aller Sensoren, zeitlich aufgelöst erfasst werden und die zeitlichen
Gradienten, d.h. die zeitlichen Veränderungen der Messwerte für die Wrasenanalyse
herangezogen werden. Durch die Berücksichtigung der Gradienten der Messwerte lässt
sich die Wrasenentwicklung genauer prognostizieren. Ein schnell ansteigender Messwert
kann beispielsweise darauf hindeuten, dass kurzfristig mit einer starken Wrasenbelastung
zu rechnen ist. Die Leistung des mindestens einen Lüfters wird entsprechend hoch eingestellt,
während ein langsamer Anstieg auch auf eine moderat ansteigende Wrasenbelastung hindeutet,
sodass die Lüfterleistung nur langsam hochgefahren wird. Prinzipiell ist es auch möglich
einzelne Ereignisse durch die Bewertung des Gradienten zu identifizieren und in die
Wrasenanalyse mit einzubeziehen, beispielsweise wenn der Deckel des Kochtopfes angehoben
wird oder ähnliches. Die Zugrundlegung der zeitlichen Gradienten kann insbesondere
hinsichtlich des Multispektralsensors oder des VOC-Sensors gegenüber der Steuerung
auf Basis von Absolutwerten Vorteile haben, da auf diese Weise die Abhängigkeit der
Steuerung von der von dem Kochvorgang unbeeinflussten Umgebungsluftqualität reduziert
werden kann.
[0019] Ferner ist Gegenstand der Erfindung eine zuvor und im Folgenden näher beschriebene
Dunstabzugshaube eingerichtet zur Durchführung eines zuvor und im Folgenden näher
beschriebenen Verfahrens, aufweisend ein Gehäuse, eine Steuervorrichtung, mindestens
einen Motor, mindestens einen Lüfter und in oder an dem Gehäuse angeordnete Sensoren,
die über eine Schnittstelle kommunikativ mit der Steuervorrichtung in Verbindung stehen,
wobei die Sensoren einen IR-Sensor und eine Luftanalysesensoranordnung umfassen.
[0020] Eine vorteilhafte Ausführung der Dunstabzugshaube sieht vor, dass die Luftanalysesensoranordnung
einen Multispektralsensor umfasst. Aus den Messwerten des Multispektralsensors kann
die Steuereinrichtung den genauen Leistungsbedarf des Lüfters auf Basis der Wrasenanalyse
erkennen. So kann die Dunstabzugshaube besonders energiesparend betrieben und Geräuschemissionen
können hervorragend minimiert werden. Die Erfassung von Partikeln über die Kanäle
des Multispektralsensors verbessert die geplante Steuerung bzw. Ermittlung des Kochprozesses
deutlich.
[0021] Weiter vorteilhaft ist die Ausgestaltung der Dunstabzugshaube, die vorsieht, dass
die Luftanalysesensoranordnung einen VOC-Sensor sowie einen Feuchtesensor und/oder
einen Temperatursensor umfasst. Die Verwendung des VOC-Sensors in Verbindung mit einem
Feuchtesensor und/oder einem Temperatursensor macht die Wrasenanalyse durch logische
Verknüpfung der erfassten Messwerte genauer.
[0022] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- schematisch eine Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Dunstabzugshaube;
- Figur 2:
- schematisch die Erkennung eines Kochprozesses als Ablaufplan;
- Figur 3:
- schematisch einen Ablaufplan der Wrasenanalyse;
- Figur 4:
- schematisch einen Ablaufplan der Lüftersteuerung.
[0023] In Figur 1 ist eine Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Dunstabzugshaube dargestellt.
Die Dunstabzugshaube ist in ihrer Gesamtheit mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet. Die
Dunstabzugshaube 1 weist ein Gehäuse 2 auf. Am Gehäuse 2 sind ein Lufteinlass 3 an
der Unterseite und Luftauslässe 4 an der Oberseite angeordnet. Im Gehäuse 2 ist über
dem Lufteinlass 3 ein Lüfter 5 angeordnet, welcher über einen hier nicht dargestellten
Motor angetrieben wird. Der Motor wird über eine hier ebenfalls nicht dargestellte
Steuervorrichtung angesteuert. Zwischen dem Lüfter 5 und dem Lufteinlass 3 ist ein
Fettfilter 6 angeordnet. Des Weiteren sind im Gehäuse 2 zwischen dem Lüfter 5 und
den Luftauslässen 4 Umluftfilter 7 angeordnet. Zwischen dem Fettfilter 6 und dem Lüfter
5 ist ein Luftanalysesensoranordnung platziert, welche einen Multispektralsensor 8
und/oder einen VOC-Sensor 9, und/oder einen Feuchtesensor 10 und/oder einen Temperatursensor
11 aufweist. Schließlich ist an der Unterseite des Gehäuses 2 ein IR-Sensor 12 vorgesehen,
dessen Sichtfeld nach unten auf das darunter befindliche, hier nicht dargestellte
Kochfeld ausgerichtet ist. Die Sensoren (8-12) stehen kommunikativ mit der Steuervorrichtung
in Verbindung, sodass diese ihre Messwerte an die Steuervorrichtung übermitteln können.
[0024] Figur 2 zeigt schematisch einen Ablaufplan zur Detektion des Beginns oder des Endes
eines Kochvorgangs. Sobald der IR-Sensor 12 einen Anstieg der Temperatur auf dem Kochfeld
detektiert, wird der Start des Kochvorgangs festgestellt. Hierzu kann ein Schwellwert
von beispielsweise 40°C vorgegeben sein. Die Wrasenbildung wird mittels eines oder
mehrerer der Sensoren 8-12 überwacht und analysiert. Die Messwerte der Kanäle des
Multispektralsensors 8 werden ausgewertet. Die Messwerte des VOC-Sensors 9 werden
hier mittels der Messwerte des Feuchtesensors 10 und des Temperatursensors 11 korrigiert.
Das bedeutet, dass die temperatur- und feuchtigkeitsbedingten Schwankungen der Messwerte
des VOC-Sensors 9 durch einen Korrekturschritt k berücksichtigt werden. Sobald die
Wrasenüberwachung ergibt, dass keine Wrasenbildung mehr vorliegt und der IR-Sensor
12 keine erhöhte Temperatur auf dem Kochfeld detektiert, wird das Ende des Kochvorgangs
festgestellt.
[0025] In Figur 3 ist ein Ablaufplan zur Durchführung einer Wrasenanalyse 13 während eines
Kochvorgangs dargestellt. Mittels des IR-Sensors 12 wird die Kochfeldtemperatur überwacht.
Des Weiteren kann mittels des IR-Sensors 12, der beispielsweise als IR-Sensorarray
ausgebildet ist, ermittelt werden, welcher Teil der Kochfläche gerade in Betrieb ist.
Der Multispektralsensor 8 und/oder VOC-Sensor 9 ermittelt kontinuierlich die Geruchsbelastung
durch die Wrasen, während der Feuchtesensor 10 die Feuchte der Wrasen ermitteln kann
und der Temperatursensor 11 die Wrasentemperatur ermitteln kann. Die einzelnen Messwerte
der Sensoren (8-12) sowie deren zeitlicher Verlauf werden für die Wrasenanalyse 13
herangezogen. Die Messwerte des VOC-Sensors 9 unterliegen aber, wie beschrieben, relativ
starken temperatur- und feuchtigkeitsbedingten Schwankungen. Die Messwerte des VOC-Sensors
9 werden daher in dem Korrekturschritt k unter Berücksichtigung der gemessenen Wrasentemperatur
und Wrasenfeuchtigkeit korrigiert. Auf Basis der Wrasenanalyse 13 wird dann die Leistung
des Lüfters 5 mittels der Steuerungsvorrichtung eingestellt. In die Wrasenanalyse
13 fließt auch der zeitliche Verlauf der Messwerte mit ein.
[0026] In Figur 4 ist ein schematischer Ablaufplan des erfindungsgemäßen Verfahrens zur
Lüftersteuerung dargestellt. Die Dunstabzugshaube 1 befindet sich zu Beginn im Standby-Modus
SB. Sobald der Start des Kochvorgangs detektiert wird (vgl. Fig. 2), wird der Lüfter
in eine erste, niedrige Leistungsstufe LS1 versetzt. Die Messwerterfassung aller Sensoren
(8-12) der Luftanalysesensoranordnung wird gestartet. Sofern die Dunstabzugshaube
höhenverstellbar ist, kann diese auch aus einer Standby-Position in eine Betriebsposition
verfahren werden.
[0027] Auf Basis der Messwerterfassung wird kontinuierlich die Wrasenanalyse 13 durchgeführt.
Wird eine höhere Wrasenbelastung detektiert, wird der Lüfter 5 in eine höhere zweite
Leistungsstufe LS2 versetzt. Der Lüfter 5 bleibt in der zweiten Leistungsstufe LS2
solange, bis die Wrasenbelastung einen Schwellwert nach oben unten überschreitet.
Je nachdem, in welche Richtung sich die Wrasenbelastung verändert, wird entweder eine
noch höhere dritte Leistungsstufe LS3 eingestellt oder die Leistung des Lüfters 5
wird auf die erste Leistungsstufe LS1 zurückgefahren. Bei den Schwellwerten kann es
sich sowohl um absolute Messwerte der Sensoren handeln als auch durch zeitlich aufgelöste
Erfassung ermittelte Änderungen, also den Anstieg oder die Verringerung der Messwerte.
[0028] Wenn der Lüfter 5 sich in der dritten Leistungsstufe LS3 befindet, verläuft das Verfahren
genau wie in der zweiten Leistungsstufe LS2. Sodass der Lüfter 5 bei einer weiteren
Erhöhung der Wrasenbelastung in eine vierte Leistungsstufe LS4 geschaltet wird und
bei einer Verringerung der Wrasenbelastung zurück in die zweite Leistungsstufe LS2
geschaltet wird. In anderen Ausführungsformen ist es möglich, dass der Lüfter noch
über weitere Leistungsstufen oder eine stufenlose Leistungseinstellung verfügt. Bei
starker kurzfristiger Veränderung der Wrasenbildung ist auch möglich, dass Leistungsstufen
übersprungen werden, also beispielsweise direkt von der ersten Leistungsstufe LS1
in die vierte Leistungsstufe LS4.
[0029] Zu jeder Zeit und in jeder Leistungsstufe wird mittels des IR-Sensors 12 die Kochfeldtemperatur
überwacht. Sobald eine Grenztemperatur überschritten wird, wird ein Warnsignal WS
ausgegeben.
[0030] Sobald das Ende des Kochvorgangs detektiert wird (vgl. Figur 2) wird der Lüfter entweder
direkt in den Standby-Modus SB geschaltet oder erst in einen Nachlauf NL um anschließend
in den Standby-Modus SB zu wechseln.
[0031] Mittels der Sensoren der Luftanalysesensoranordnung und deren logischer Verknüpfung
können zudem unterschiedliche Prozesse auf dem Kochfeld unterschieden werden, wie
beispielsweise Braten, Wasserkochen, Reinigen des Kochfeldes etc. Beispielhafte Prozesse
werden im Folgenden beschrieben:
Bei dem Prozess "Wasserkochen" detektiert der IR-Sensor 12 eine Kochfeldtemperatur
von 80 - 100 °C. Der Feuchtesensor 10 detektiert eine Luftfeuchtigkeit von 80 - 100
%. Der VOC-Sensor detektiert aufgrund des reinen Wasserdampfes nur wenig Belastung.
Aus den gewonnen Sensordaten kann die Steuervorrichtung dann den Kochprozess "Wasserkochen"
herleiten und eine für diesen Prozess geeignete Leistungsstufe des Lüfters 5 auswählen.
Alternativ oder zusätzlich kann über den Multispektralsensor der Luftanalysesensoranordnung
die geringe Belastung durch Wasserdampf erfasst werden und aus den gewonnen Sensordaten
kann die Steuervorrichtung dann sicher den Kochprozess "Wasserkochen" herleiten und
eine für diesen Prozess geeignete Leistungsstufe des Lüfters 5 auswählen.
[0032] Beim Prozess "Braten" detektiert der IR-Sensor eine Kochfeldtemperatur im Bereich
von 150 - 250°C. Der Feuchtesensor 10 detektiert dagegen nur relativ wenig Luftfeuchtigkeit.
Der VOC-Sensor 9 detektiert eine hohe Belastung. Die Steuervorrichtung kann aus den
gewonnenen Sensordaten den Garprozess "Braten" herleiten und kann hierfür die entsprechende
Leistungsstufe des Lüfters auswählen. Alternativ oder zusätzlich kann über den Multispektralsensor
der Luftanalysesensoranordnung die hohe Belastung erfasst werden und aus den gewonnen
Sensordaten kann die Steuervorrichtung dann sicher den Kochprozess "Braten" herleiten
und eine für diesen Prozess geeignete Leistungsstufe des Lüfters 5 auswählen.
[0033] Beim Prozess "Kochfeldreinigung" detektiert der IR-Sensor 12 nur eine Temperatur
kleiner 40°C. Der Feuchtensensor 10 detektiert nur eine geringe Luftfeuchtigkeit.
Der VOC-Sensor 9 detektiert eine hohe Konzentration. Der VOC-Sensor 9 und der Feuchtesensor
10 detektieren also ähnliche Werte wie beim Prozess "Braten". Weil die Temperatur
die 40°C aber nicht überschreitet, kann die Steuerungsvorrichtung daraus herleiten,
dass kein Kochprozess gestartet wurde. Der Lüfter 5 verbleibt im Standby-Modus SB.
Alternativ oder zusätzlich kann über den Multispektralsensor der Luftanalysesensoranordnung
die hohe Konzentration erfasst werden und aus den gewonnen Sensordaten kann die Steuervorrichtung
dann sicher den Prozess "Kochfeldreinigung" herleiten und den Standby-Modus SB auswählen.
[0034] An diesen exemplarischen Beispielen wird verdeutlicht, dass die unterschiedlichsten
Kochprozesse anhand der Sensordaten genau bestimmt werden können. Die für den jeweiligen
Kochprozess und dessen Intensität optimalen Leistungsstufen können durch die Steuervorrichtung
eingestellt werden. In Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden mittels
weiterer Sensoren zusätzliche Daten erfasst. Hierdurch können die Prozesse noch präziser
erkannt werden.
[0035] Die Leistungsstufe des Lüfters 5 kann anhand des IR-Sensors 12 auch von der Anzahl
der Kochgeschirre und deren Position abhängig gemacht werden.
[0036] Der IR-Sensor 12 kann auch zur Steuerung anderer Funktionen der Dunstabzugshauben
genutzt werden, zum Beispiel zum Einschalten und Ausschalten der Dunstabzugshaube,
zum Einschalten und dem Ausschalten der Beleuchtung, zur Einstellung der Höhe der
Dunstabzugshaube relativ zum Kochfeld.
[0037] Die durch die Sensoren einer Vielzahl von Dunstabzugshauben gewonnenen Messdaten
können auch zentral in einer Datenbank zusammengetragen werden. Aus den gesammelten
Messdaten können dann weitere Erkenntnisse gezogen werden, um die Wrasenanalyse, die
Prozesserkennung und letztendlich die Lüftersteuerung weiter zu optimieren.
Bezugszeichenliste:
[0038]
- 1
- Dunstabzugshaube
- 2
- Gehäuse
- 3
- Lufteinlass
- 4
- Luftauslass
- 5
- Lüfter
- 6
- Fettfilter
- 7
- Umluftfilter
- 8
- Multispektralsensor
- 9
- VOC-Sensor
- 10
- Feuchtesensor
- 11
- Temperatursensor
- 12
- IR-Sensor
- 13
- Wrasenanalyse
- LS
- Leistungsstufe
- NL
- Nachlauf
- SB
- Standby-Modus
- WS
- Warnsignal
- k
- Korrekturschritt
1. Verfahren zur automatisierten Steuerung einer Dunstabzugshaube (1), welche über einem
Kochfeld angeordnet ist, unter Verwendung einer Steuervorrichtung, mittels welcher
mindestens ein Motor, der mindestens einen Lüfter (5) antreibt, ansteuerbar ist und
welche mit in oder an der Dunstabzugshaube (1) angeordneten Sensoren über eine Schnittstelle
kommunikativ in Verbindung steht, wobei die Sensoren einen IR-Sensor (12) und eine
Luftanalysesensoranordnung umfassen, bei welchem
- mittels des IR-Sensors (12) eine Temperaturerhöhung auf dem Kochfeld über die Steuervorrichtung
detektiert wird und der mindestens eine Motor durch die Steuervorrichtung angesteuert
wird, sodass der mindestens eine Lüfter (5) angetrieben wird,
- mittels der Luftanalysesensoranordnung eine Wrasenbildung erfasst wird,
- eine Wrasenanalyse (13) durch logische Verknüpfung der Messwerte der Luftanalysesensoranordnung
durchgeführt wird und
- die Leistung des mindestens einen Lüfters (5) mittels der Steuervorrichtung über
den mindestens einen Motor auf Basis der Wrasenanalyse (13) geregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftanalysesensoranordnung einen Multispektralsensor (8) umfasst.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftanalysesensoranordnung einen VOC-Sensor (9) sowie einen Feuchtesensor (10)
und/oder einen Temperatursensor (11) umfasst.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein CO-Sensor der Luftanalysesensoranordnung und/oder ein Feinstaubsensor
der Luftanalysesensoranordnung und/oder ein CO2-Sensor der Luftanalysesensoranordnung in oder an der Dunstabzugshaube (1) angeordnet
sind und deren Messewerte zusätzlich zur Wrasenanalyse (13) herangezogen werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mittels des IR-Sensors (12) die Überschreitung eines vorbestimmten Grenzwertes detektiert
wird und über die Steuervorrichtung ein Warnsignal (WS) ausgegeben wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Luftanalysesensoranordnung die Überschreitung eines vorbestimmten Grenzwertes
detektiert wird und über die Steuervorrichtung ein Warnsignal (WS) ausgegeben wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mittels eines Abstandsensors, vorzugsweise eines TOF-Sensors, der Abstand zwischen
der Dunstabzugshaube (1) und dem Kochfeld erfasst wird, wobei der Abstand zwischen
der Dunstabzugshaube (1) und dem Kochfeld unter der Zugrundelegung der Wrasenanalyse
(13) angepasst wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Messwerte mindestens eines der Sensoren zeitlich aufgelöst erfasst werden und
die Gradienten für die Wrasenanalyse (13) herangezogen werden.
9. Dunstabzugshaube (1) eingerichtet zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, aufweisend ein Gehäuse (2), eine Steuervorrichtung, mindestens
einen Motor, mindestens einen Lüfter (5) und in oder an dem Gehäuse angeordnete Sensoren,
die über eine Schnittstelle kommunikativ mit der Steuervorrichtung in Verbindung stehen,
wobei die Sensoren einen IR-Sensor (12) und eine Luftanalysesensoranordnung umfassen.
10. Dunstabzugshaube (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftanalysesensoranordnung einen Multispektralsensor (8) umfasst.
11. Dunstabzugshaube (1) nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftanalysesensoranordnung einen VOC-Sensor (9) sowie einen Feuchtesensor (10)
und/oder einen Temperatursensor (11) umfasst.
12. Dunstabzugshaube (1) nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein CO-Sensor der Luftanalysesensoranordnung, ein Feinstaubsensor der
Luftanalysesensoranordnung und/oder ein CO2-Sensor der Luftanalysesensoranordnung in oder an dem Gehäuse (2) angeordnet ist.
13. Dunstabzugshaube (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Abstandsensors, vorzugsweise ein TOF-Sensors, an oder in dem Gehäuse
(2) angeordnet ist und Mittel zur Höhenverstellung der Dunstabzugshaube (1) relativ
zum Kochfeld vorgesehen sind.