GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein passives Kühlsystem zum Kühlen eines Raums,
das einen geschlossenen passiven Zweiphasen-Kühlkreislauf für ein darin im Betrieb
zirkulierendes zweiphasiges Wärmeträgerfluid aufweist.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
[0002] Während die Kühlung von Räumen bei vorhandener externer Energieversorgung in der
Regel technisch gut beherrschbar ist, kann die Kühlung von Räumen an stromnetzfernen
Orten oder die notfallmässige Aufrechterhaltung einer Raumkühlung bei Stromausfall,
insbesondere die Kühlung von Räumen mit kritischer Infrastruktur und/oder in einem
stark regulierten Umfeld, mitunter herausfordernd sein. Beispiele für Räume mit kritischer
Infrastruktur bzw. Räume in einem stark regulierten Umfeld sind etwa Serverräume oder
Leit- und E-Technikräume in Nuklearanlagen. Dort ist zwar meist die kritische Infrastruktur
an sich durch eine unabhängige Spannungsversorgung gegen Stromausfall geschützt. Die
Leistungskapazität unabhängiger Spannungsversorgungen ist jedoch begrenzt und reicht
häufig nicht noch zusätzlich für eine aktive Abführung der durch die Infrastruktur
induzierten Wärmelast aus. Für diese Anwendungen sind Kühlsysteme mit passiven Kühlkreisläufen
von besonderem Interesse. Passive Kühlkreisläufe zeichnen sich dadurch aus, dass der
Transport des Wärmeträgerfluids innerhalb des Kreislaufs ausschliesslich durch die
herrschenden Temperaturunterschiede zwischen der zugeordneten Wärmequelle und Wärmesenke
bewirkt wird, so dass passive Kühlsysteme ohne aktive Mittel zur Strömungsbeeinflussung,
wie elektrische Pumpen oder dergleichen, oder nur mit minimal aktiven Mitteln auskommen.
[0003] Zweiphasige Kühlsysteme, bei denen das in einem Kreislauf zwischen einem Verdampfer
und einem Kondensator geführte Wärmeträgerfluid (auch Energieträgerfluid oder Kältemittel
oder Kühlmittel genannt) einen Phasenübergang von flüssig nach gasförmig und wieder
zurück durchläuft, sind grundsätzlich aus dem Stand der Technik bekannt, beispielsweise
aus
DE 10 2014 205 086 B3. Sie ermöglichen im Vergleich zu Einphasen-Kreislaufsystemen hohe Wärmetransportraten
bei geringen treibenden Temperaturdifferenzen.
[0004] Die Effektivität von Zweiphasen-Systemen, insbesondere von passiven Zweiphasen-Systemen,
hängt entscheidend davon ab, ob das Wärmeträgerfluid hinsichtlich seiner Siedetemperatur
in geeigneter Weise auf die Kombination aus Temperatur- und Druckverhältnissen im
Kühlkreislauf abgestimmt ist, so dass im Verdampfer und im Kondensator die gewünschten
Verdampfungs- und Kondensationsprozesse tatsächlich stattfinden können. Gleichzeitig
muss die Siedetemperatur des Wärmeträgerfluids aber auch anwendungsbezogenen Vorgaben
genügen, etwa der Vorgabe einer Temperatur, ab der die Kühlung effektiv einsetzen
soll. Wärmeträgerfluide, die für eine spezifische Anwendung geeignete Siedetemperaturen
aufweisen und gleichzeitig etwaige Anforderungen durch technische Sicherheitsbestimmungen
und Umweltauflagen erfüllen, sind jedoch nicht immer verfügbar.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein passives Zweiphasen-Raumkühlungssystem
der eingangsgenannten Art derart weiterzuentwickeln, dass das System bei einfach und
kostengünstig gehaltenem Aufbau temperaturmässig an anwendungsbezogene Vorgaben besser
anpassbar ist.
[0006] Diese Aufgabe wird durch das passive Kühlsystem gemäss Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen des Kühlsystems sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0007] Gemäss der vorliegenden Erfindung wird ein passives Kühlsystem zum Kühlen eines Raums,
insbesondere eines Raums mit elektrisch induzierter Wärmelast, vorgeschlagen, das
einen geschlossenen passiven Zweiphasen-Kühlkreislauf für ein darin im Betrieb zirkulierendes
zweiphasiges Wärmeträgerfluid aufweist. Der Zweiphasen-Kühlkreislauf umfasst einerseits
wenigstens einen Verdampfer zur Anordnung in dem zu kühlenden Raum auf, der dazu ausgebildet
ist, flüssiges Wärmeträgerfluid unter Aufnahme von Wärmeenergie aus dem Raum zu verdampfen,
und andererseits wenigstens einen Kondensator zur Anordnung ausserhalb des zu kühlenden
Raums, der dazu ausgebildet ist, dampfförmiges Wärmeträgerfluid unter Abgabe von Wärmeenergie
an eine Wärmesenke ausserhalb des Raums, insbesondere an die Umgebung ausserhalb des
Raums, zu kondensieren. Der Zweiphasen-Kühlkreislauf umfasst ferner wenigstens eine
den wenigstens einen Verdampfer mit dem wenigstens einen Kondensator fluidisch verbindende
Vorlaufleitung zum Transport von verdampftem Wärmeträgerfluid von dem wenigstens einen
Verdampfer zu dem wenigstens einen Kondensator, sowie wenigstens eine den wenigstens
einen Kondensator mit dem wenigstens einen Verdampfer fluidisch verbindende Rücklaufleitung
zum Transport von kondensiertem Wärmeträgerfluid von dem wenigstens einen Kondensator
zu dem wenigstens einen Verdampfer. Gemäss der Erfindung weist der Zweiphasen-Kühlkreislauf
ferner wenigstens einen Druckanpassungsbehälter in Fluidverbindung mit der wenigstens
einen Rücklaufleitung zur Speicherung von flüssigem Wärmeträgerfluid auf, wobei der
wenigstens eine Druckanpassungsbehälter zur Einstellung der Siedetemperatur des Wärmeträgerfluids
im Kühlsystem derart ausgebildet ist, dass im Betrieb das Wärmeträgerfluid in dem
wenigstens einen Druckanpassungsbehälter unter einem variabel einstellbarem Fluiddruck
speicherbar ist.
[0008] In erfindungsgemässer Weise wurde erkannt, dass passive Zweiphasen-Raumkühlungssysteme
durch eine variable Einstellung des Fluiddrucks innerhalb des Kühlkreislaufs hinsichtlich
der Temperatur, ab der die Kühlung effektiv einsetzen soll, technisch sehr einfach
an anwendungsbezogene Vorgaben angepasst werden können. Denn durch die variable Einstellbarkeit
des Fluiddrucks innerhalb des Kühlkreislaufs kann der Arbeitspunkt des zweiphasigen
Wärmeträgerfluids entlang seiner Sättigungsdampfdruckkurve variabel eingestellt werden,
so dass das Wärmeträgerfluid entweder bei höheren oder niedrigen Temperaturen verdampft
bzw. kondensiert. Ist für eine bestimmte Anwendung gewünscht, dass die Kühlwirkung
des Kühlsystems beispielsweise schon bei einer Raumtemperatur von 20°C einsetzen soll,
liegt aber der Siedepunkt eines für die Anwendung vorgesehenen Wärmeträgerfluids unter
Normaldruck (Atmosphärendruck) bei einer höheren Temperatur, beispielsweise bei 26°C,
so kann durch eine geeignete Einstellung eines Unterdrucks, d.h. eines Drucks unter
Atmosphärendruck, im System die effektive Siedetemperatur des Wärmeträgerfluids im
geschlossenen Zweiphasen-Kühlkreislauf auf 20°C abgesenkt werden. Umgekehrt kann durch
geeignete Einstellung eines Überdrucks, d.h. durch eine Erhöhung des Fluiddrucks,
die effektive Siedetemperatur des Wärmeträgerfluids im geschlossenen Zweiphasen-Kühlkreislauf
erhöht werden, wenn für eine bestimmte Anwendung gewünscht ist, dass die Kühlung erst
bei einer Temperatur einsetzen soll, die über der Temperatur des Siedepunktes des
für die Anwendung vorgesehenen Wärmeträgerfluids bei Normaldruck (Atmosphärendruck)
liegt. Zur Einstellung des Fluiddrucks wird gemäss der vorliegenden Erfindung ein
Druckanpassungsbehälter vorgeschlagen, der in Fluidverbindung mit der Rücklaufleitung
steht und der derart ausgebildet ist, dass darin im Betrieb flüssiges Wärmeträgerfluid
unter einem variabel einstellbarem Fluiddruck speicherbar bzw. gespeichert ist.
[0009] Durch die variable Einstellung des Fluiddrucks kann zudem die sich im Verdampfer,
dem Kondensator, der Vorlaufleitung und der Rücklaufleitung befindliche Menge an Wärmeträgerfluid
eingestellt werden. So kann durch eine Erhöhung des Drucks auf das Wärmeträgerfluid
im Druckanpassungsbehälter Wärmeträgerfluid aus dem Druckanpassungsbehälter ausgebracht
und in die übrigen Teile des geschlossenen Zweiphasen-Kühlkreislaufs eingebracht werden.
Umgekehrt kann durch eine Verringerung des Drucks auf das Wärmeträgerfluid im Druckanpassungsbehälter
Wärmeträgerfluid aus den übrigen Teilen des geschlossenen Zweiphasen-Kühlkreislaufs
entnommen und im Druckanpassungsbehälter aufgenommen werden. Hierdurch kann in vorteilhafter
Weise - wie weiter unter diskutiert - insbesondere die Füllstandshöhe des flüssigen
Wärmeträgerfluids im Verdampfer variabel eingestellt, insbesondere variabel feineingestellt
werden.
[0010] Grundsätzlich sind verschiedene Ausgestaltungen des erfindungsgemässen Druckanpassungsbehälters
denkbar, um eine Einstellung der Siedetemperatur des Wärmeträgerfluids im Kühlsystem
zu realisieren.
[0011] Gemäss einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Druckanpassungsbehälter
als Membranspeicherbehälter ausgebildet sein. Dabei weist der Membranspeicherbehälter
eine flexible Druckmembran auf, die einen Innenraum des Druckanpassungsbehälters in
eine erste Kammer und eine zweite Kammer unterteilt, wobei die erste Kammer zur Speicherung
von flüssigem Wärmeträgerfluid ausgebildet ist und in Fluidverbindung mit der Rücklaufleitung
steht, während in der zweiten Kammer ein Arbeitsfluid, insbesondere ein Gas, mit variabel
einstellbarem Druck speicherbar oder gespeichert ist. Hierzu kann der Druckanpassungsbehälter
ein Füllventil zur Befüllung bzw. Entleerung der zweiten Kammer mit Arbeitsfluid aufweisen.
Dadurch ist über eine Variation der Füllmenge der zweiten Kammer mit dem Arbeitsfluid
der Druck des Arbeitsfluids in der zweiten Kammer variabel einstellbar. Der Druck
des Arbeitsfluids in der zweiten Kammer überträgt sich wiederum über die Druckmembran
auf den Fluiddruck des Wärmeträgerfluids im Kühlkreislauf, so dass im Ergebnis über
den variabel einstellbaren Druck des Arbeitsfluids in der zweiten Kammer der Fluiddruck
des Wärmeträgerfluids im Kühlsystem und damit die Siedetemperatur des Wärmeträgerfluids
variabel einstellbar sind.
[0012] Die flexible Druckmembran besteht vorzugsweise aus einem flexiblen, elastischen Kunststoff
oder Gummi. Die Druckmembran ist so beschaffen, dass das Arbeitsfluid und das Wärmeträgerfluid
fluiddicht voneinander getrennt sind.
[0013] Um den Druck des Arbeitsfluids in der zweiten Kammer auf einen gewünschten Wert einstellen
zu können, kann der Druckanpassungsbehälter ferner eine Druckmesseinrichtung, insbesondere
ein Manometer, zur Bestimmung des Drucks des Arbeitsfluids in der zweiten Kammer aufweisen.
Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass die Druckmesseinrichtung über eine Rückkopplung
mit dem Füllventil wirkverbunden ist, um so in einem Regelkreislauf die Siedetemperatur
des Wärmeträgerfluids geregelt einzustellen. Hierzu kann das Füllventil ferngesteuert
betätigtbar sein.
[0014] Gemäss einer zweiten vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Druckanpassungsbehälter
als Blasenspeicherbehälter ausgebildet sein, der ein Behältergehäuse und eine im Behältergehäuse
aufgenommene Speicherblase aufweist. Gemäss einer ersten Ausführungsform des Blasenspeicherbehälters
kann in einem Innenraum der Speicherblase ein Arbeitsfluid, insbesondere ein Gas,
mit variabel einstellbarem Druck speicherbar oder gespeichert sein, wohingegen in
einem Zwischenraum zwischen einer Aussenseite der Speicherblase und einer Innenseite
des Behältergehäuses flüssiges Wärmeträgerfluid speicherbar ist, wobei der Zwischenraum
in Fluidverbindung mit der Rücklaufleitung steht. Gemäss einer alternativen zweiten
Ausführungsform des Blasenspeicherbehälters kann flüssiges Wärmeträgerfluid in einem
Innenraum der Speicherblase speicherbar sein, wobei der Innenraum der Speicherblase
in Fluidverbindung mit der Rücklaufleitung steht, während in einem Zwischenraum zwischen
einer Aussenseite der Speicherblase und einer Innenseite des Behältergehäuses ein
Arbeitsfluid, insbesondere ein Gas, mit variabel einstellbarem Druck speicherbar oder
gespeichert ist.
[0015] Analog zum Druckanpassungsbehälter, kann auch der Blasenspeicherbehälter ein Füllventil,
insbesondere ein ferngesteuert betätigbares Füllventil zur Befüllung bzw. Entleerung
des Innenraums der Speicherblase oder alternativ zur Befüllung bzw. Entleerung des
Zwischenraums mit dem Arbeitsfluid aufweisen, um somit über die im Innenraum bzw.
im Zwischenraum gespeicherte Menge an Arbeitsfluid den Fluiddruck des Wärmeträgerfluids
im Kühlsystem und damit die Siedetemperatur des Wärmeträgerfluids variabel einzustellen.
Ähnlich wie die Druckmembran kann die Speicherblase aus einem flexiblen, elastischen
Kunststoff oder Gummi bestehen. Die Speicherblase ist so beschaffen, dass das Arbeitsfluid
und das Wärmeträgerfluid fluiddicht voneinander getrennt sind.
[0016] Gemäss einer dritten vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Druckanpassungsbehälter
als Kolbenspeicherbehälter ausgebildet sein, wobei der Kolbenspeicherbehälter ein
Zylinder-Behältergehäuse und einen gegenüber einer Innenwand des Zylinder-Behältergehäuses
dichtend gelagerten Kolben aufweist. Der Kolben ist in dem Zylinder-Behältergehäuse
entlang einer Zylinderlängsachse des Zylinder-Behältergehäuses verschiebbar gelagert
und unterteilt einen Innenraum des Zylinder-Behältergehäuses in eine erste Kammer
zur Speicherung von flüssigem Wärmeträgerfluid, die in Fluidverbindung mit der Rücklaufleitung
steht, und eine zweite Kammer, in der ein Arbeitsfluid, insbesondere ein Gas, mit
variabel einstellbarem Druck speicherbar oder gespeichert ist. Dabei ist die dichtende
Lagerung des Kolbens im Zylinder-Behältergehäuse so beschaffen, dass das Arbeitsfluid
und das Wärmeträgerfluid fluiddicht voneinander getrennt sind. Auch der Kolbenspeicherbehälter
kann ein Füllventil, insbesondere ein ferngesteuert betätigbares Füllventil zur Befüllung
bzw. Entleerung der zweiten Kammer mit Arbeitsfluid aufweisen, um über eine Variation
der Füllmenge der zweiten Kammer den Druck des Arbeitsfluids in der zweiten Kammer
variabel einzustellen, was wiederum über den Kolben vermittelt eine variable Einstellung
des Fluiddrucks im Kühlsystem und damit der Siedetemperatur des Wärmeträgerfluids
erlaubt.
[0017] Wie bei der ersten Ausgestaltungsvariante des Druckanpassungsbehälters kann auch
bei der zweiten und dritten Ausgestaltungsvariante des Druckanpassungsbehälters eine
Druckmesseinrichtung, insbesondere ein Manometer zur Bestimmung des Drucks des Arbeitsfluids
vorgesehen sein. Ebenfalls kann es vorgesehen sein, dass die Druckmesseinrichtung
über eine Rückkopplung mit dem entsprechenden, ferngesteuert betätigtbaren Füllventil
wirkverbunden ist, um die Siedetemperatur des Wärmeträgerfluids geregelt einzustellen.
[0018] Grundsätzlich ist es auch denkbar, dass der Druckanpassungsbehälter keinen Kolben,
keine Speicherblase, keine Druckmembran oder dergleichen aufweist. Stattdessen kann
es vorgesehen sein, dass das Wärmeträgerfluid im Druckanpassungsbehälter direkt mit
einem druckbeaufschlagtem Arbeitsgas, beispielsweise Stickstoff, als Druckpolster
überlagert ist. In diesem Fall besteht ein direkter Kontakt zwischen Wärmeträgerfluid
und Arbeitsgas, d.h. das Arbeitsgas und das Wärmeträgerfluid sind nicht fluiddicht
voneinander getrennt. Vorzugsweise kann in dieser Ausführungsform der Druckanpassungsbehälter
eine Arbeitsgas-Nachspeiseeinrichtung aufweisen, insbesondere um den Druck des Arbeitsgas-Druckpolsters
variabel einzustellen, was wiederum eine variable Einstellung des Fluiddrucks im Kühlsystem
und damit der Siedetemperatur des Wärmeträgerfluids erlaubt. Das Arbeitsgas ist in
dieser Konfiguration vorzugsweise so gewählt, dass das Arbeitsgas und das Wärmeträgerfluid
nicht chemisch miteinander reagieren.
[0019] Das Arbeitsfluid, das in den zuvor beschriebenen Varianten des Druckanpassungsbehälters
zur Druckeinstellung genutzt wird, kann beispielsweise Luft oder Stickstoff sein.
Stickstoff bietet gegenüber Luft den Vorteil, dass es nicht korrosionsfördernd wirkt
und auch nicht zur Alterung und Versprödung der Druckmembran im Membranspeicherbehälter
bzw. der Speicherblase im Blasenspeicherbehälter beiträgt.
[0020] Grundsätzlich kann sich der vorliegende Schutzbereich auf das erfindungsgemässe Kühlsystem
im unbefüllten Zustand, d.h. ohne Wärmeträgerfluid, oder im befüllten Zustand, d.h.
mit Wärmeträgerfluid, beziehen. Entsprechend kann es gemäss einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung vorgesehen sein, dass der Zweiphasen-Kühlkreislauf mit einem zweiphasigen
Wärmeträgerfluid befüllt ist.
[0021] Vorzugsweise besitzt das zweiphasige Wärmeträgerfluid bei einem Druck von 1013 mbar
(Normalbedingungen) eine Siedetemperatur in einem Bereich zwischen 22 °C und 35 °C,
insbesondere zwischen 24 °C und 30 °C oder zwischen 25 °C und 27 °C. Damit ist das
zweiphasige Wärmeträgerfluid vorzugsweise ein niedrigsiedendes Wärmeträgerfluid, das
unter Normalbedingungen bereits bei moderaten Temperaturen im Bereich von Normal-Raumtemperaturen
oder leicht darüber siedet. Denkbar ist aber auch, dass das zweiphasige Wärmeträgerfluid
bei einem Druck von 1013 mbar (Normalbedingungen) eine Siedetemperatur beispielswiese
in einem Bereich zwischen -18 °C und 15 °C, insbesondere zwischen 0 °C und 10 °C,
besitzt. Soll bei einem solchen Wärmeträgerfluid eine Kühlung erst bei Temperaturen
im Bereich um 20°C einsetzen, wäre über eine Erhöhung des Fluiddrucks im Kühlsystem
mittels des Druckanpassungsbehälters die Siedetemperatur des Wärmeträgerfluids entsprechend
zu erhöhen.
[0022] Als zweiphasiges Wärmeträgerfluid kann beispielsweise ein von 3M
™ unter dem Handelsnamen Novec
™ 5110 vertriebenes Wärmeträgerfluid zum Einsatz kommen. Novec
™ 5110 ist ein Isoliergas mit guten Umwelteigenschaften (sehr geringes Erderwärmungspotenzial
[GWP<1 (Global Warming Potential)], kein Ozonabbaupotenzial), das eine nachhaltige
Alternative zu Schwefelhexafluorid (SF
6) darstellt. Novec
™ 5110 besitzt eine Siedetemperatur von 26.9 °C bei Normalbedingungen (Atmosphärendruck),
ist nicht brennbar, nicht entflammbar, elektrisch nichtleitend, weist eine geringe
Viskosität auf, besitzt als inerter Stoff eine sehr gute Kompatibilität mit anderen
Werkstoffen, hat zudem keine korrosive Wirkung und bietet somit im Ergebnis eine hohe
Betriebssicherheit in der Anwendung.
[0023] Da die Einstellung des Arbeitspunktes des Wärmeträgerfluids in vorteilhafter Weise
bereits mit einer moderaten Druckanpassung möglich sein soll, ist das zweiphasige
Wärmeträgerfluid vorzugsweise so beschaffen, dass es bei einem Druck von 800 mbar
eine Siedetemperatur in einem Bereich zwischen 18 °C und 24 °C, insbesondere zwischen
19 °C und 22 °C, besitzt. Das oben beispielhaft erwähnte Wärmeträgerfluid Novec
™ 5110 besitzt eine Siedetemperatur von etwa 20 °C bei einem Druck von 800 mbar.
[0024] Entsprechend ist gemäss einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung das Kühlsystem,
insbesondere der Druckanpassungsbehälter, so konfiguriert, dass der Fluiddruck in
einem Bereich zwischen 1 mbar und 6000 mbar, insbesondere zwischen 30 mbar und 4000
mbar, bevorzugt zwischen 100 mbar und 1500 mbar, besonders bevorzugt zwischen 500
mbar und Atmosphärendruck oder zwischen 700 mbar und Atmosphärendruck, variabel einstellbar
ist.
[0025] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind der Verdampfer
und/oder der Kondensator als Wärmetauscher ausgebildet.
[0026] Insbesondere kann der Verdampfer einen oder mehrere, gegenüber der Horizontalen schräg
aufsteigend verlaufende Verdampfungskanäle aufweisen, in denen im Betrieb flüssiges
Wärmeträgerfluid unter Aufnahme von Wärmeenergie aus dem Raum verdampfen kann. Durch
die schräg aufsteigende Anordnung der Verdampfungskanäle wird einerseits gewährleistet,
dass verdampftes Wärmeträgerfluid ungehindert im Verdampfer aufsteigen und diesen
verlassen kann. Andererseits wird durch die schräg ansteigende, insbesondere nicht
vertikale Anordnung der Verdampfungskanäle ein guter Wirkungsquerschnitt zwischen
im Raum aufsteigender warmer Luft und dem Verdampfer erreicht. Als vorteilhaft im
Hinblick auf beide Aspekte hat es sich erwiesen, wenn der eine oder die mehreren Verdampfungskanäle
gegenüber der Horizontalen einen Winkel in einem Bereich zwischen 1° und 45°, insbesondere
zwischen 10° und 25°, vorzugsweise zwischen 15° und 20° aufweisen. Abhängig von den
Oberflächenspannungseigenschaften des Wärmeträgerfluid können insbesondere sehr flache
Winkel gegenüber der Horizontalen im Bereich von nur wenigen Grad in Betracht kommen,
die in vorteilhafter Weise eine flache Anordnung des Verdampfers unter der Decke des
zu kühlenden Raums erlauben. Sind mehrere Verdampfer vorgesehen, so können die Verdampfer
bzw. deren ein oder mehrere Verdampfungskanäle auch unter verschiedenen Winkel angeordnet
sein.
[0027] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Zweiphasen-Kühlkreislauf
mit einem zweiphasigen Wärmeträgerfluid vorzugsweise soweit befüllt, dass im Betrieb
eine maximale Füllstandshöhe des flüssigen Wärmeträgerfluids in dem einen oder den
mehreren Verdampfungskanälen in einem Bereich zwischen 50% und 99%, insbesondere zwischen
60% und 90% einer vertikalen Erstreckung des einen oder der mehreren Verdampfungskanäle
liegt. Vorliegend ist mit der vertikalen Erstreckung des einen oder der mehreren Verdampfungskanäle
die Abmessung des einen oder der mehreren Verdampfungskanäle in vertikaler Richtung
gemeint, also jene Abmessung, die der Länge des einen oder der mehreren Verdampfungskanäle
mal dem Sinus-Funktionswert des eingeschlossenen Winkels zwischen dem einen oder den
mehreren Verdampfungskanälen und der Horizontalen entspricht. Durch eine maximale
Füllstandshöhe in diesem Bereich können in vorteilhafter Weise nachteilige Eruptionsprozesse
in dem einen oder den mehreren Verdampfungskanälen - ähnlich den Eruptionsprozessen
in einem Geysir - und somit unerwünschte Druckstösse im Kühlkreislauf vermieden werden.
[0028] Ferner kann der Verdampfer eine stromabwärts gelegene Dampfsammelkammer aufweisen,
in den die Verdampfungskanäle münden und der mit einem stromaufwärtigen Ende der Vorlaufleitung
fluidisch verbunden ist. In vorteilhafter Weise kann sich verdampftes Wärmeträgerfluid
in der Dampfsammelkammer sammeln und entspannen, bevor es durch die Vorlaufleitung
zum Kondensator geleitet wird.
[0029] Um den Strömungswiderstand für verdampftes Wärmeträgerfluid möglichst gering zu halten,
sollten die Leitungen entsprechend dimensioniert werden. So kann es nach einer weiteren
vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen sein, dass die Vorlaufleitung
einen Leitungsdurchmesser in einem Bereich zwischen 50 mm und 200 mm, insbesondere
in einem Bereich zwischen 100 mm und 150 mm, aufweist. Durch den geringen Strömungswiderstand
wird vermieden, dass der passive Transport des Wärmeträgerfluids innerhalb des Kreislaufs
zusammenbricht, insbesondere dass der Massenstrom des Wärmeträgerfluids möglichst
hoch ist, wodurch die abgeführte Wärmemenge gesteigert wird.
[0030] Demgegenüber kann der Durchmesser der Rücklaufleitung für die Rückführung des kondensierten
Wärmeträgerfluids aufgrund der geringen Dichte des Wärmeträgerfluids im flüssigen
Zustand kleiner sein. So kann es nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung vorgesehen sein, dass die Rücklaufleitung einen Leitungsdurchmesser in einem
Bereich zwischen 25 mm und 100 mm, insbesondere in einem Bereich zwischen 50 mm und
75 mm, aufweist. Durch den kleineren Durchmesser der Rücklaufleitung kann zudem die
Gesamtmenge an Wärmeträgerfluid zur Befüllung des Systems geringer gehalten werden
als bei Verwendung grösserer Leitungsdurchmesser für die im Betrieb stets mit flüssigem
Wärmeträgerfluid gefüllte Rücklaufleitung.
[0031] Die Vorlaufleitung und/oder die Rücklaufleitung können ferner thermisch isoliert
sein bzw. eine thermische Isolation aufweisen.
[0032] Analog zum Verdampfer kann der Kondensator ebenfalls einen oder mehrere, gegenüber
der Horizontalen schräg geneigt verlaufende Kondensationskanäle aufweisen, in denen
im Betrieb dampfförmiges Wärmeträgerfluid unter Abgabe von Wärmeenergie an die Wärmsenke,
etwa an die Umgebungsluft ausserhalb des Raums kondensieren kann. Auch hier bewirkt
die schräg geneigte Anordnung einerseits einen sicheren Abfluss des kondensierten
Wärmeträgerfluids und andererseits einen guten Wirkungsquerschnitt zwischen den Kondensationskanälen
und der Wärmesenke, etwa der die Wärme aufnehmenden und infolgedessen im Bereich der
Kondensationskanäle aufsteigenden Umgebungsluft (Wärmesenke). Als vorteilhaft im Hinblick
auf beide Aspekte hat es sich erwiesen, wenn der eine oder die mehreren Kondensationskanäle
gegenüber der Vertikalen einen Winkel in einem Bereich zwischen 5° und 70°, insbesondere
zwischen 15° und 30°, vorzugsweise zwischen 20° und 25° aufweisen. Sind mehrere Kondensatoren
vorgesehen, so können die Kondensatoren bzw. deren ein oder mehrere Kondensationskanäle
auch unter verschiedenen Winkel angeordnet sein.
[0033] Sowohl die Verdampfungskanäle des Verdampfers als auch die Kondensationskanäle des
Kondensators können durch Verdampferrohre bzw. Kondensatorrohre gebildet sein. D.
h. der Verdampfer kann ein oder mehrere Verdampferrohre aufweisen, die den einen oder
die mehreren Verdampfungskanäle bilden. Analog kann der Kondensator ein oder mehrere
Kondensatorrohre aufweisen, die den einen oder die mehreren Kondensationskanäle bilden.
Die Verdampferrohre bzw. die Kondensatorrohre können beispielsweise in einer ein-,
zwei- oder mehrreihigen Anordnung von nebeneinander, insbesondere parallel nebeneinander
verlaufenden Rohren angeordnet sein und sich insbesondere zwischen dem jeweiligen
Verteiler und der Dampfsammelkammer bzw. Kondensatsammelkammer erstrecken.
[0034] Vorzugsweise sind die Verdampferrohre und die Kondensatorrohre als Rippenrohre ausgebildet.
Rippenrohre sind rohrförmige Bauteile, die zur Verbesserung der übertragenen Wärmeleistung
Rippen aus gut wärmeleitendem Material aufweisen. Die Rippen dienen zur Vergrösserung
der Rohroberfläche und können auf der Aussenseite zum Beispiel durch Walzen (ähnlich
dem Gewindewalzen), durch Auflöten bzw. Schweissen, durch Aufpressen oder Einnuten
in die Rohrwand hergestellt werden.
[0035] Alternativ oder zusätzlich können die Verdampferrohre und die Kondensatorrohre zwecks
Vergrösserung der Rohroberfläche und Optimierung der Verdampfungs-/ Kondensationsoberfläche
auch Rippen oder Kanäle im Innern der Rohre aufweisen.
[0036] Auch kann die Beschaffenheit der Rohroberflächen (innen wie aussen) durch geeignete
Oberflächenausbildung so ausgebildet sein, dass gegenüber einem glatten Rohr ein höherer
Wärmeübergang erreicht werden kann. Geeignete Strukturen sind beispielsweise Beschichtungen,
welche die Rauigkeit der Oberfläche erhöhen, oder Turbulatoren und/oder Rippen, welche
die laminare Grenzschicht in eine turbulente Strömung überführen und dadurch den Wärmeübergang
erhöhen.
[0037] Auch können innerhalb des einen oder der mehreren Verdampferrohre bzw. des einen
oder der mehreren Kondensatorrohre beispielsweise Längsnuten oder rechteckige Stäbe
über den Umfang der Innenseite verteilt eingearbeitet oder aber angebracht sein. In
vorteilhafter Wiese dienen diese zur besseren Wärmeabgabe vom jeweiligen Rohr an das
Wärmeträgerfluid bzw. zur besseren Wärmeabgabe vom Wärmeträgerfluid an das jeweilige
Rohr. Zudem kann hierdurch auch eine bessere Strömungsführung des verdampfenden Wärmeträgerfluids
erreicht werden.
[0038] Anstelle von Rippenrohren können auch Plattenwärmetauscher mit geraden oder geformten
Platten verwendet werden. Generell gesagt können viele als sogenannte Kühldeckenpaneele
oder Heizkörper ausgebildete Strukturen durch geeignete Anordnung für eine Zweiphasen-Raumkühlung
adaptiert oder modifiziert werden.
[0039] Zudem können auch Latentwärmespeicher-Platten - wie weiter unten beschrieben - Kühlrippen
des Verdampfers bilden, insbesondere als Kühlrippen auf Rohrleitungen des Verdampfers
in Serie hintereinander angeordnet sein.
[0040] Um den Wärmeaustausch zwischen Kondensator und Umgebungsluft zu steigern, kann das
Kühlsystem nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ferner einen
Konvektionsschacht zur Anordnung ausserhalb des zu kühlenden Raums aufweisen, in dem
der Kondensator angeordnet ist. Der Konvektionsschacht bewirkt zum einen bei Verwendung
von Umgebungsluft als Wärmsenke eine gute Abführung der die Wärme aufnehmenden Umgebungsluft
durch natürliche Konvektion. Zum anderen kann durch den Konvektionsschacht ein Schutz
vor Sonneneinstrahlung bzw. eine Beschattung des Kondensators und der ihn umgebenden
Luft erreicht werden, wodurch die Wärmesenke auch bei starker Sonneneinstrahlung auf
einem niedrigen Temperaturniveau gehalten werden kann. Auch dient der Konvektionsschacht
dem Schutz des Kondensators vor Umwelteinflüssen, beispielsweise vor Wind und Wettereinflüssen,
insbesondere Hagel.
[0041] Als Wärmesenke kommt vorzugsweise Luft, insbesondere die Umgebungsluft, ausserhalb
des zu kühlenden Raums in Betracht. Denkbar ist aber auch, dass als Wärmesenke ein
Eisspeicher oder ein Wasserreservoir verwendet werden. Grundsätzlich kann dabei der
Eisspeicher oder das Wasserreservoir allein als Wärmesenke verwendet werden oder zusätzlich
zur einer Luftwärmesenke. Ebenfalls kann ein Wasser-Rieselwerk, das beispielsweise
mit Wasser aus einem höhergelegenen Reservoir oder einem Fluss oder See betrieben
wird, zum Einsatz kommen, um die Wärmesenke am Kondensator zu realisieren oder eine
andere Wärmesenke zu verstärken.
[0042] Aus Sicherheitsgründen kann es zudem vorgesehen, dass der Zweiphasen-Kühlkreislauf
eine Überdruckabsicherung aufweist, insbesondere ein Überdruckventil, das bei einem
vordefinierten, vorzugsweise einstellbaren Fluiddruck im Zweiphasen-Kühlkreislauf
selbsttätig öffnet, um Schäden durch übermässige Drücke im System zu vermeiden. In
vorteilhafter Weise ist die Überdruckabsicherung, insbesondere das Überdruckventil,
im Bereich eines höchsten Punkts des Zweiphasen-Kühlkreislaufs, insbesondere im Bereich
eines höchsten Punkts der Vorlaufleitung angeordnet.
[0043] Da der Transport des Wärmeträgerfluids innerhalb des Kreislaufs passiv, d.h. vorzugsweise
ohne aktive Mittel zur Strömungsbeeinflussung, wie elektrische Pumpen oder dergleichen,
oder nur mit minimal aktiven Mitteln erfolgen soll, liegt es in der Sache der Natur,
dass der Einlass des Kondensators vorzugsweise vertikal höher als der Auslass des
Verdampfers angeordnet ist, damit aufsteigendes verdampftes Wärmeträgerfluid in den
Kondensator gelangen kann. Umgekehrt liegt der Auslass des Kondensators vorzugsweise
über dem Einlass des Verdampfers, damit flüssiges Wärmeträgerfluid (ausschliesslich)
schwerkraftgetrieben in den Verdampfer fliessen kann. Vorzugsweise ist der Kondensator
in vertikaler Richtung insgesamt höher angeordnet als der Verdampfer.
[0044] Gemäss einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann das Kühlsystem
ferner einen Latentwärmespeicher aufweisen, um eine Pufferfunktion beim Auftreten
von thermischen Über- bzw. Spitzenlasten bereitzustellen. Hierzu kann der Latentwärmespeicher
ein Phasenwechselmaterial (PCM = Phase Change Material) aufweisen. Phasenwechselmaterialien
nutzen den Schmelzvorgang von fest zu flüssig, um bei nahezu konstanter Temperatur
grosse Wärmemengen zu speichern und bei Bedarf, etwa über Nacht, wieder durch den
umgekehrten Prozess von flüssig zu fest abzugeben. Auf diese Weise können insbesondere
zeitliche Schwankungen der Raumlufttemperatur um eine mittlere Temperatur verringert
werden.
[0045] Das Phasenwechselmaterial weist vorzugsweise einen Schmelzpunkt auf, der über dem
oder im Bereich um den Siedepunkt des Wärmeträgerfluids im Zweiphasen-Kühlkreislauf
liegt. Beispielsweise liegt die Schmelztemperatur des Phasenwechselmaterials in einem
Bereich zwischen 30 °C und 35 °C oder in einem Bereich zwischen 24 °C und 30 °C oder
zwischen 25 °C und 27 °C.
[0046] Auch beim Ausfall des Kühlkreislaufs oder beim Auftreten sonstiger (zusätzlicher)
thermischer Überlasten bzw. bei zu hohen Transienten kann der Latentwärmespeicher
Spitzenlasten auffangen. Vorzugsweise ist der Latentwärmespeicher so ausgelegt, dass
er alleine in der Lage ist, die im Raum anfallende thermische Leistung so aufzunehmen,
dass die Raumlufttemperatur über mehrere Stunden, beispielsweise über 10 Stunden,
eine Temperatur von 40 °C oder 50 °C nicht übersteigt, oder dass beim Ausfall des
Kühlkreislaufs die Raumlufttemperatur beispielsweise über 0.5 oder 1 Stunde eine Temperatur
von 40 °C oder 50 °C nicht übersteigt.
[0047] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass
der Latentwärmespeicher ein Teil des Verdampfers ist. Insbesondere kann der Latentwärmespeicher
Kühlrippen des Verdampfers bilden. Beispielsweise kann in Kühlrippen des Verdampfers
ein Phasenwechselmaterial eingeschlossen sein, etwa in den Rippen von Rippenrohren,
die die Verdampfungskanäle des Verdampfers bilden.
[0048] Gemäss einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Latentwärmespeicher
eine oder mehrere Latentwärmespeicher-Platten aufweisen, in denen ein Phasenwechselmaterial
eingeschlossen ist. Beispielsweise können derartige Platten durch eine Metallhülle,
insbesondere eine Aluminiumhülle, gebildet sein, die mit einem Phasenwechselmaterial
gefüllt ist. Die Metallhülle, insbesondere die Aluminiumhülle kann dadurch gebildet
werden, dass zwei umgeformte Metallplatten, insbesondere Aluminiumplatten, zusammengefügt,
optional an zwei Punkten mittig verbunden, und am umgestellten Rand verbunden, insbesondere
verklebt werden. Aluminium als eines von mehreren möglichen Materialien für die Metallhülle
sorgt für einen hohen Wärmeübertrag und besitzt eine von sich aus geringe Korrosionsneigung.
Solche Platten sind beispielsweise als sogenannte CSM-Platten (compact storage module)
bei der Rubitherm Technologies GmbH, Berlin, erhältlich.
[0049] Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen
sein, dass die mit Phasenwechselmaterial gefüllten Latentwärmespeicher-Platten Kühlrippen
des Verdampfers bilden, insbesondere als Kühlrippen auf Rohrleitungen des Verdampfers
in Serie hintereinander angeordnet sind. Auf diese Weise haben die Latentwärmespeicher-Platten
neben der Pufferfunktion eine Zusatzfunktion als Kühlrippen für den Verdampfer des
Zweiphasen-Kühlkreislaufs.
BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0050] Weitere vorteilhafte Aspekte der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels der Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren; diese zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer beispielhaften Ausführungsform des erfindungsgemässen
passiven Kühlsystems zur Kühlung eines Raums in einer schematischen Darstellung;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des beispielhaften Kühlsystems gemäss Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Draufsicht des beispielhaften Kühlsystems gemäss Fig. 1;
- Fig. 4
- Siedelinie des Wärmeträgerfluids Novec™ 5110; und
- Fig. 5
- eine schematische Schnittdarstellung eines Verdampferrohrabschnitts mit integriertem
Latentwärmespeicher zur Verwendung im Kühlsystem gemäss Fig. 1.
DETAILLIERTES AUSFÜHRUNGSBEISPIEL
[0051] Fig. 1, Fig. 2 und Fig. 3 zeigen ein mögliches Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen
passiven Kühlsystems 1, das zur Kühlung eines Raums 100, insbesondere eines Raums
mit elektrisch induzierter Wärmelast, etwa eines Leit- und E-Technikraums in einer
Nuklearanlage, dient.
[0052] Kern des Kühlsystems 1 bildet ein geschlossener passiver Zweiphasen-Kühlkreislauf
2, in dem im Betrieb ein zweiphasiges Wärmeträgerfluid 3 zirkuliert. Der Zweiphasen-Kühlkreislauf
2 umfasst einerseits einen Verdampfer 10, der im vorliegenden Ausführungsbeispiel
im Deckenbereich des zu kühlenden Raums 100 angeordnet ist, und andererseits einen
Kondensator 20, der ausserhalb des zu kühlenden Raums 100 angeordnet ist. Definitionsgemäss
ist der Verdampfer 10 dazu ausgebildet, flüssiges Wärmeträgerfluid 3a unter Aufnahme
von Wärmeenergie aus dem Raum 100 in die gas-/dampfförmige Phase zu verdampfen, wohingegen
der Kondensator 20 definitionsgemäss dazu ausgebildet ist, dampfförmiges Wärmeträgerfluid
3b unter Abgabe von Wärmeenergie an die Umgebung ausserhalb des Raums 100 zurück in
die flüssige Phase zu kondensieren.
[0053] Der Kreislauf 2 zwischen Verdampfer 10 und Kondensator 20 wird über eine Vorlaufleitung
30 und eine Rücklaufleitung 40 geschlossen. Dabei verbindet die Vorlaufleitung 30
den Verdampfer 10 in stromabwärts Richtung fluidisch mit dem Kondensator 20, so dass
verdampftes Wärmeträgerfluid 3b vom Verdampfer 10 zum Kondensator 20 strömen kann.
Umgekehrt verbindet die Rücklaufleitung 40 den Kondensator 20 in stromabwärts Richtung
fluidisch mit dem Verdampfer 10, so dass kondensiertes Wärmeträgerfluid 3a in flüssiger
Form vom Kondensator 20 zum Verdampfer 10 zurückfliessen kann.
[0054] Wie eingangs erwähnt, ist der Zweiphasen-Kühlkreislauf 2 ein passiver Kühlkreislauf,
in dem der Transport des Wärmeträgerfluids 3 ausschliesslich aufgrund des Temperaturunterschieds
zwischen der Luft im Inneren des Raums 100 (Wärmequelle) und der Luft in der Umgebung
ausserhalb des Raums 100 (Wärmesenke) erfolgt, d. h. ohne aktive Mittel zur Strömungsbeeinflussung,
wie elektrische Pumpen oder dergleichen, oder nur mit minimal aktiven Mitteln. Insbesondere
ist es mit diesem passiven Kühlsystem 1 möglich, die Luft im Inneren des Raums 100
zu kühlen, ohne dabei auf elektrische Energiezufuhr angewiesen zu sein. Durch den
passiven Kühlkreislauf 2 wird somit unter entsprechenden Randbedingungen eine kontinuierliche
Kühlung des Raums 100 gewährleistet.
[0055] Der Verdampfer 10 und der Kondensator 20 sind als Wärmetauscher ausgebildet, wobei
der Verdampfer 10 mit der wärmeren Luft im Inneren des Raums 100 und der Kondensator
20 mit einer Wärmsenke, vorliegend der kühleren Luft in der Umgebung ausserhalb des
Raums 100 im Wärmeaustausch steht. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel bestehen sowohl
der Verdampfer 10 als auch der Kondensator 20 aus einer zwei-reihigen Anordnung von
jeweils mehreren nebeneinander angeordneten Verdampfer- bzw. Kondensatorrohren 11,
21. Durch diese werden mehrere parallel nebeneinander verlaufende Verdampfungs- bzw.
Kondensationskanäle 12, 22 gebildet, in denen die Verdampfungs- bzw. Kondensationsprozesse
stattfinden können. Stromaufwärts sind die Verdampfer- bzw. Kondensatorrohre 11, 21
an einen jeweiligen Verteilerbalken 13, 23 angeschlossen, in den das jeweilige stromabwärts
gelegene Ende der Vorlaufleitung 30 bzw. der Rücklaufleitung 40 mündet. Über den Verteilerbalken
13 des Verdampfers 10 wird flüssiges Wärmeträgerfluid 3a in die Verdampferrohre 11
bzw. die Verdampfungskanäle 12 des Verdampfers 10 verteilt. In gleicher Weise wird
verdampftes Wärmeträgerfluid 3b über den Verteilerbalken 23 des Kondensators 20 in
die Kondensatorrohre 21 bzw. die Kondensationskanäle 22 des Kondensators 20 verteilt.
Ferner verfügt der Verdampfer 10 über eine stromabwärts gelegene Dampfsammelkammer
14, in die die Verdampferrohre 11 bzw. die Verdampfungskanäle 12 münden und die mit
einem stromaufwärtigen Ende der Vorlaufleitung 30 fluidisch verbunden ist. In gleicher
Weise umfasst auch der Kondensator 20 eine stromabwärts gelegene Kondensatsammelkammer
24, in die die Kondensatorrohre 21 bzw. die Kondensationskanäle 22 münden und die
mit einem stromaufwärtigen Ende der Rücklaufleitung 40 fluidisch verbunden ist. Vorzugsweise
sind die Verdampferrohre 11 und die Kondensatorrohre 21, wie in Fig. 5 beispielhaft
dargestellt, als Rippenrohre, d. h. als Rohre mit umfangsseitig angeordneten Kühlrippen
17 ausgebildet, um die übertragene Wärmeleistung zu verbessern.
[0056] Sowohl die Verdampferrohre 11 bzw. die Verdampfungskanäle 12 als auch die Kondensatorrohre
21 bzw. die Kondensationskanäle 22 sind gegenüber der Horizontalen schräg aufsteigend
bzw. schräg geneigt angeordnet. Dadurch wird einerseits gewährleistet, dass verdampftes
Wärmeträgerfluid 3b ungehindert im Verdampfer 10 aufsteigen bzw. kondensiertes Wärmeträgerfluid
im Kondensator 20 rein gravitativ nach unten abfliessen kann. Andererseits wird durch
die schräg ansteigende bzw. schräg geneigte, insbesondere nicht vertikale Anordnung
ein guter Wirkungsquerschnitt zwischen Verdampfer 10 bzw. Kondensator 20 und der jeweils
mit diesen in Wechselwirkung tretenden Raum- bzw. Umgebungsluft erreicht. Während
im vorliegenden Ausführungsbeispiel die Kondensatorrohre 21 bzw. die Kondensationskanäle
22 gegenüber der Vertikalen um einen Winkel β von etwa 22.5° geneigt sind, verlaufen
die Verdampferrohre 11 bzw. die Verdampfungskanäle 12 mit einem Winkel α von etwa
17.5 gegenüber der Horizontalen schräg aufsteigend (siehe Fig. 2). Der flache Winkel
α gegenüber der Horizontalen bei den Verdampferrohren 11 erlaubt eine flache Anordnung
des Verdampfers 10 unter der Decke des Raums 100. Demgegenüber ermöglicht die steil
abfallende Anordnung der Kondensatorrohre 21 eine platzsparende Anordnung des Kondensators
20 in einem Konvektionsschacht 60 ausserhalb des Raums 100, wie in den Fig. 1-3 gezeigt.
[0057] Der kaminartige Konvektionsschacht 60 dient zum einen dazu, dass Abführen der mit
dem Kondensator 20 wechselwirkenden Umgebungsluft und der darin aufgenommenen Wärme
aufgrund natürlicher Konvektion - ähnlich wie in einem Kamin - in vertikaler Richtung
nach oben zu steigern. Zum anderen kann durch den Konvektionsschacht 60 eine Beschattung
des Kondensators 20 und der ihn umgebenden Umgebungsluft erreicht werden, wodurch
die Wärmesenke (Umgebungsluft im Konvektionsschacht 60) auch bei starker Sonneneinstrahlung
auf einem niedrigen Temperaturniveau gehalten werden kann.
[0058] Um den Strömungswiderstand für verdampftes Wärmeträgerfluid 3b möglichst gering zu
halten, beträgt der Leitungsdurchmesser der Vorlaufleitung 30 im vorliegenden Ausführungsbeispiel
100 mm. Durch eine entsprechend grosse Dimensionierung der Vorlaufleitung 30 kann
ein hoher Massenstrom erreicht werden, wodurch die abgeführte Wärmemenge gesteigert
wird. Demgegenüber kann der Durchmesser der Rücklaufleitung 40 für die Rückführung
des kondensierten Wärmeträgerfluids 3a aufgrund der geringen Dichte des Wärmeträgerfluids
3a im flüssigen Zustand kleiner sein. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel beträgt
der Durchmesser der Rücklaufleitung 40 lediglich 50 mm. Durch den kleineren Durchmesser
der Rücklaufleitung 40 kann zudem die Gesamtmenge an Wärmeträgerfluid zur Befüllung
des Systems geringer gehalten werden.
[0059] Je nach Anwendung können verschiedene zweiphasige Wärmeträgerfluide zum Einsatz kommen.
Jedoch ist nicht für jeden Anwendungszweck, insbesondere Temperaturbereich ein Wärmeträgerfluid
mit geeigneter Siedetemperatur verfügbar. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel soll
die Kühlung des Raums 100 bereits bei etwa 20 °C einsetzen, wobei vorzugsweise als
Wärmeträgerfluid ein von 3M
™ unter dem Handelsnamen Novec
™ 5110 vertriebenes Wärmeträgerfluid zum Einsatz kommt, da es eine sehr gute Umweltverträglichkeit
und eine hohe Kompatibilität zu anderen Werkstoffen aufweist. Wie aus der in Fig.
4 gezeigten Siedelinie ersichtlich ist, siedet Novec
™ 5110 unter Normalbedingungen, d. h. bei etwa 1 bar Atmosphärendruck, jedoch erst
bei einer Siedetemperatur von 26.9 °C, d. h. erst oberhalb der gewünschten Temperatur,
bei der die Kühlung des Raums 100 bereits einsetzen soll.
[0060] Um die Siedetemperatur des Wärmeträgerfluids 3 im Kühlsystem 1 einstellen zu können,
ist es gemäss der vorliegenden Erfindung vorgesehen, dass der Kühlkreislauf 2 einen
Druckanpassungsbehälter 50 zur Speicherung von flüssigem Wärmeträgerfluid 3a aufweist,
der über eine Steigleitung bzw. siphonartigen Leitung 42 in Fluidverbindung mit der
Rücklaufleitung 40 steht. In erfindungsgemässer Weise ist der Druckanpassungsbehälter
50 derart ausgebildet, dass im Betrieb das Wärmeträgerfluid 3a im Druckanpassungsbehälter
50 unter einem variabel einstellbarem Fluiddruck gespeichert ist.
[0061] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Druckanpassungsbehälter 50 als Membranspeicherbehälter
ausgebildet, der eine flexible Druckmembran 53 aus einem elastischen Material aufweist.
Die Druckmembran 53 unterteilt den Innenraum des Druckanpassungsbehälters 50 in eine
erste Kammer 51 und eine zweite Kammer 52 sodass die erste Kammer 51 und die zweite
Kammer 52 fluiddicht voneinander getrennt sind. Während die erste Kammer 51 zur Speicherung
von flüssigem Wärmeträgerfluid 3a ausgebildet ist und in Fluidverbindung mit der Rücklaufleitung
40 steht, ist in der zweiten Kammer 52 ein Arbeitsfluid 7, insbesondere ein Gas, mit
variabel einstellbarem Druck speicherbar bzw. gespeichert. Hierzu kann der Druckanpassungsbehälter
50 ein Füllventil 54 zur Befüllung bzw. Entleerung der zweiten Kammer 52 mit Arbeitsfluid
7 aufweisen, sodass über eine Variation der Füllmenge der zweiten Kammer 52 mit dem
Arbeitsfluid 7 der Druck des Arbeitsfluids 7 in der zweiten Kammer 52 variabel einstellbar
ist. Der Druck des Arbeitsfluids 7 in der zweiten Kammer 52 überträgt sich wiederum
über die Druckmembran 53 auf den Fluiddruck des Wärmeträgerfluids 3 im Kühlkreislauf
2, so dass im Ergebnis über den variabel einstellbaren Druck des Arbeitsfluids 7 in
der zweiten Kammer 52 der Fluiddruck des Wärmeträgerfluids 3 im Kühlsystem 2 und damit
die Siedetemperatur des Wärmeträgerfluids 3 variabel einstellbar sind. Im vorliegenden
Ausführungsbeispiel wird Stickstoff als Arbeitsfluid 7 zur Einstellung des Drucks
in der zweiten Kammer 52 verwendet. Stickstoff bietet gegenüber Luft den Vorteil,
dass es nicht korrosionsfördernd wirkt und nicht zur Alterung und Versprödung der
Druckmembran 53 beiträgt.
[0062] Wie anhand der Siedelinie in Fig. 4 ersichtlich ist, reicht es für das vorliegend
zum Einsatz kommende Wärmeträgerfluid Novec
™ 5110, wenn der Fluidruck im Kühlkreislauf 2 um etwa 200 mbar unter den Atmosphärendruck
von 1000 mbar, d. h. auf etwa 800 mbar reduziert wird, um die Siedetemperatur des
Wärmeträgerfluids 3 von 26.9 °C auf den gewünschten Wert von 20 °C abzusenken.
[0063] Wie insbesondere aus Fig. 1 und Fig. 2 ersichtlich, ist der Kondensator 20 auf einem
höheren Niveau als der Verdampfer 10 angeordnet. Insbesondere ist der Einlass des
Kondensators 20 vertikal höher als der Auslass des Verdampfers 10 angeordnet, damit
aufsteigendes verdampftes Wärmeträgerfluid 3b selbstständig in den Kondensator 20
gelangen kann. Umgekehrt liegt der Auslass des Kondensators 20 über dem Einlass des
Verdampfers 10, damit flüssiges Wärmeträgerfluid 3a ausschliesslich schwerkraftgetrieben
über die Rücklaufleitung 40 in den Verdampfer 10 fliessen kann.
[0064] Somit ist gewährleistet, dass der Transport des Wärmeträgerfluids innerhalb des Kreislaufs
2 rein passiv ohne aktive Mittel zur Strömungsbeeinflussung erfolgen kann.
[0065] Der Druckanpassungsbehälter 50 ist ebenfalls auf einem Niveau unterhalb des Kondensators
20 angeordnet, wobei die Druckmembran 53 vorzugsweise in etwa auf dem angestrebten
Füllstandsniveau des Wärmeträgerfluids 3a im Verdampfer 10 angeordnet ist. Wie weiter
oben bereits erläutert, ist der Verdampfer 10 nicht vollständig mit flüssigem Wärmeträgerfluid
3a gefüllt. Vorzugsweise ist der Zweiphasen-Kühlkreislauf 2 nur soweit mit Wärmeträgerfluid
3a befüllt, dass im Betrieb eine maximale Füllstandshöhe des flüssigen Wärmeträgerfluids
3a in den Verdampferrohren 11 bzw. Verdampfungskanälen 12 in einem Bereich zwischen
50 % und 99 %, insbesondere zwischen 60 % und 90 % der vertikalen Erstreckung VH der
Verdampferrohre 11 bzw. die Verdampfungskanäle 12 liegt, d. h. in einem Bereich zwischen
50 % und 99 %, insbesondere zwischen 60 % und 90 % jener Abmessung VH, die der Länge
VL der Verdampferrohre 11 bzw. der Verdampfungskanäle 12 mal dem Sinus-Funktionswert
des eingeschlossenen Winkels α zwischen den Verdampferrohren 11 bzw. den Verdampfungskanälen
12 und der Horizontalen entspricht. Hierdurch werden in vorteilhafter Weise allfällige
Eruptionsprozesse im Verdampfer 10 und somit allfällige Druckstösse im Kühlkreislauf
2 vermieden.
[0066] Wie weiter oben bereits erläutert, weist das Kühlsystem 2 bevorzugt zusätzlich einen
Latentwärmespeicher 80 mit einem Phasenwechselmaterial 81 auf, um eine Pufferfunktion
beim Auftreten von thermischen Über- bzw. Spitzenlasten bereitzustellen. Phasenwechselmaterialien
81 nutzen den Schmelzvorgang von fest zu flüssig, um bei nahezu konstanter Temperatur
grosse Wärmemengen zu speichern und bei Bedarf, etwa über Nacht, wieder durch den
umgekehrten Prozess von flüssig zu fest abzugeben. Auf diese Weise können insbesondere
zeitliche Schwankungen der Raumlufttemperatur um eine mittlere Temperatur verringert
werden.
[0067] Bevorzugt ist es vorgesehen, dass der Latentwärmespeicher 80 Teil des Verdampfers
10 ist. Insbesondere kann der Latentwärmespeicher 80 Kühlrippen 17 des Verdampfers
10 bilden; bzw. in Kühlrippen 17 des Verdampfers 10 kann ein Phasenwechselmaterial
81 integriert sein. Insbesondere kann der Latentwärmespeicher 80 - wie in Fig. 5 -
gezeigt mehrere Latentwärmespeicher-Platten 82 aufweisen, in denen ein Phasenwechselmaterial
81 eingeschlossen ist und die auf den Verdampferrohren 11 des Verdampfers 10 in Serie
hintereinander aufgefädelt angeordnet sind und dadurch gleichzeitig die Kühlrippen
17 der Verdampferrohren 11 bilden. Auf diese Weise haben die Latentwärmespeicher-Platten
82 neben der Pufferfunktion eine Zusatzfunktion als Kühlrippen 17 für den Verdampfer
10 des Zweiphasen-Kühlkreislaufs 2.
1. Passives Kühlsystem (1) zum Kühlen eines Raums (100), das einen geschlossenen passiven
Zweiphasen-Kühlkreislauf (2) für ein darin im Betrieb zirkulierendes zweiphasiges
Wärmeträgerfluid (3, 3a, 3b) umfasst, wobei der Zweiphasen-Kühlkreislauf (2) folgendes
aufweist:
- wenigstens einen Verdampfer (10) zur Anordnung in dem zu kühlenden Raum (100), der
dazu ausgebildet ist, flüssiges Wärmeträgerfluid (3a) unter Aufnahme von Wärmeenergie
aus dem Raum (100) zu verdampfen,
- wenigstens einen Kondensator (20) zur Anordnung ausserhalb des zu kühlenden Raums
(100), der dazu ausgebildet ist, dampfförmiges Wärmeträgerfluid (3b) unter Abgabe
von Wärmeenergie an eine Wärmesenke ausserhalb des Raums (100) zu kondensieren,
- wenigstens eine den wenigstens einen Verdampfer (10) mit dem wenigstens einen Kondensator
(20) fluidisch verbindende Vorlaufleitung (30) zum Transport von verdampftem Wärmeträgerfluid
(3b) von dem wenigstens einen Verdampfer (10) zu dem wenigstens einen Kondensator
(20);
- wenigstens eine den wenigstens einen Kondensator (20) mit dem wenigstens einen Verdampfer
(10) fluidisch verbindende Rücklaufleitung (40) zum Transport von kondensiertem Wärmeträgerfluid
(3a) von dem wenigstens einen Kondensator (20) zu dem wenigstens einen Verdampfer
(10);
- wenigstens einen Druckanpassungsbehälter (50) in Fluidverbindung mit der wenigstens
einen Rücklaufleitung (40) zur Speicherung von flüssigem Wärmeträgerfluid (3a), wobei
der wenigstens eine Druckanpassungsbehälter (50) zur Einstellung der Siedetemperatur
des Wärmeträgerfluids (3) im Kühlsystem (1) derart ausgebildet ist, dass im Betrieb
das Wärmeträgerfluid (3a) in dem wenigstens einen Druckanpassungsbehälter (50) unter
einem variabel einstellbarem Fluiddruck speicherbar ist.
2. Kühlsystem (1) nach Anspruch 1, wobei der Druckanpassungsbehälter (50) als Membranspeicherbehälter
ausgebildet ist, der eine flexible Druckmembran (53) aufweist, die einen Innenraum
des Druckanpassungsbehälters (50) in eine erste Kammer (51) zur Speicherung von flüssigem
Wärmeträgerfluid (3a), die in Fluidverbindung mit der Rücklaufleitung (40) steht,
und eine zweite Kammer (52), in der ein Arbeitsfluid (7), insbesondere ein Gas, mit
variabel einstellbarem Druck speicherbar oder gespeichert ist, unterteilt.
3. Kühlsystem (1) nach Anspruch 1, wobei der Druckanpassungsbehälter (50) als Blasenspeicherbehälter
ausgebildet ist, der ein Behältergehäuse und eine im Behältergehäuse aufgenommene
Speicherblase aufweist, wobei
- in einem Innenraum der Speicherblase ein Arbeitsfluid, insbesondere ein Gas, mit
variabel einstellbarem Druck speicherbar oder gespeichert ist, und in einem Zwischenraum
zwischen einer Aussenseite der Speicherblase und einer Innenseite des Behältergehäuses
flüssiges Wärmeträgerfluid (3a) speicherbar ist, wobei der Zwischenraum in Fluidverbindung
mit der Rücklaufleitung (40) steht; oder
- in einem Innenraum der Speicherblase flüssiges Wärmeträgerfluid (3a) speicherbar
ist, wobei der Innenraum der Speicherblase in Fluidverbindung mit der Rücklaufleitung
(40) steht, und in einem Zwischenraum zwischen einer Aussenseite der Speicherblase
und einer Innenseite des Behältergehäuses ein Arbeitsfluid, insbesondere ein Gas,
mit variabel einstellbarem Druck speicherbar oder gespeichert ist.
4. Kühlsystem (1) nach Anspruch 1, wobei der Druckanpassungsbehälter (50) als Kolbenspeicherbehälter
ausgebildet ist, der ein Zylinder-Behältergehäuse und einen gegenüber einer Innenwand
des Zylinder-Behältergehäuses dichtend gelagerten Kolben aufweist, wobei der Kolben
in dem Zylinder-Behältergehäuse entlang einer Zylinderlängsachse des Zylinder-Behältergehäuses
verschiebbar gelagert ist und einen Innenraum des Zylinder-Behältergehäuses in eine
erste Kammer zur Speicherung von flüssigem Wärmeträgerfluid (3a), die in Fluidverbindung
mit der Rücklaufleitung (40) steht, und eine zweite Kammer, in der ein Arbeitsfluid,
insbesondere ein Gas, mit variabel einstellbarem Druck speicherbar oder gespeichert
ist, unterteilt.
5. Kühlsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Zweiphasen-Kühlkreislauf
(2) mit einem zweiphasigen Wärmeträgerfluid (3, 3a, 3b) befüllt ist.
6. Kühlsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das zweiphasige Wärmeträgerfluid
(3, 3a, 3b) bei einem Druck von 1013 mbar eine Siedetemperatur in einem Bereich zwischen
22 °C und 35 °C, insbesondere zwischen 24 °C und 30 °C oder zwischen 25 °C und 27
°C besitzt, und/oder wobei das zweiphasige Wärmeträgerfluid (3, 3a, 3b) bei einem
Druck von 800 mbar eine Siedetemperatur in einem Bereich zwischen 18 °C und 24 °C
besitzt; oder wobei das zweiphasige Wärmeträgerfluid (3, 3a, 3b) bei einem Druck von
1013 mbar eine Siedetemperatur in einem Bereich zwischen -18 °C und 15 °C, insbesondere
zwischen 0 °C und 10 °C, besitzt.
7. Kühlsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Druckanpassungsbehälter
(50) derart ausgebildet ist, dass der Fluiddruck in einem Bereich zwischen 1 mbar
und 6000 mbar, insbesondere zwischen 30 mbar und 4000 mbar, bevorzugt zwischen 100
mbar und 1500 mbar, besonders bevorzugt zwischen 500 mbar und Atmosphärendruck oder
zwischen 700 mbar und Atmosphärendruck, variabel einstellbar ist.
8. Kühlsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Verdampfer (10)
einen oder mehrere, gegenüber der Horizontalen schräg aufsteigend verlaufende Verdampfungskanäle
(12) aufweist, in denen im Betrieb flüssiges Wärmeträgerfluid (3a) unter Aufnahme
von Wärmeenergie aus dem Raum (100) verdampfen kann.
9. Kühlsystem (1) nach einem der Ansprüche 8, wobei der Zweiphasen-Kühlkreislauf (2)
mit einem zweiphasigen Wärmeträgerfluid (3, 3a, 3b) befüllt ist, so dass im Betrieb
eine maximale Füllstandshöhe (FL) des flüssigen Wärmeträgerfluids (3a) in dem einen
oder den mehreren Verdampfungskanälen (12) in einem Bereich zwischen 50% und 99%,
insbesondere zwischen 60% und 90% einer vertikalen Erstreckung (VH) des einen oder
der mehreren Verdampfungskanäle (12) liegt.
10. Kühlsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Kondensator (20)
einen oder mehrere, gegenüber der Horizontalen schräg geneigt verlaufende Kondensationskanäle
(22) aufweist, in denen im Betrieb dampfförmiges Wärmeträgerfluid (3b) unter Abgabe
von Wärmeenergie an die Wärmesenke ausserhalb des Raums (100) kondensieren kann.
11. Kühlsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner aufweisend einen Konvektionsschacht
(60) zur Anordnung ausserhalb des zu kühlenden Raums (100), in dem der Kondensator
(20) angeordnet ist.
12. Kühlsystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner aufweisend einen Latentwärmespeicher
(80) mit einem Phasenwechselmaterial (81), wobei das Phasenwechselmaterial (81) vorzugsweise
einen Schmelzpunkt aufweist, der über dem Siedepunkt des Wärmeträgerfluids (3, 3a,
3b) im Zweiphasen-Kühlkreislauf (2) liegt.
13. Kühlsystem (1) nach Anspruch 12, wobei das Phasenwechselmaterial (81) eine Schmelztemperatur
in einem Bereich zwischen 30 °C und 35 °C oder in einem Bereich zwischen 24 °C und
30 °C oder zwischen 25 °C und 27 °C aufweist.
14. Kühlsystem (1) nach Anspruch 12 oder 13, wobei der Latentwärmespeicher (80) Teil des
Verdampfers (10) ist, insbesondere Kühlrippen (17) des Verdampfers (10) bildet.
15. Kühlsystem (1) nach einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei der Latentwärmespeicher (80)
eine oder mehrere Latentwärmespeicher-Platten (82) aufweist, in denen das Phasenwechselmaterial
(81) eingeschlossen ist, wobei vorzugsweise die mit dem Phasenwechselmaterial (81)
gefüllten Latentwärmespeicher-Platten (80) Kühlrippen (17) des Verdampfers (10) bilden,
insbesondere als Kühlrippen (17) auf einem oder mehreren Verdampferrohren (11) des
Verdampfers (10) in Serie hintereinander angeordnet sind.