[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Rohrbauteils gemäß den
Merkmalen des Patentanspruchs 1.
[0002] Im Rahmen der Weiterverarbeitung von Stahlrohren wird häufig der Außendurchmesser
des Rohrendes mittels Axialumformung reduziert. Das Verfahren wird auch als Einziehen
bezeichnet. Hierbei wird ein Außenwerkzeug kleineren Innendurchmessers axial über
das Rohrende verfahren. Durch diesen Prozess ergibt sich automatisch eine Erhöhung
der Rohrwanddicke im eingezogenen, d. h. in dem im Durchmesser reduzierten Bereich.
[0003] Es gibt Anwendungsfälle, z.B. Rotorwellen, bei denen eine deutliche Erhöhung der
Wanddicke im Bereich der eingezogenen Enden erforderlich ist. Die geforderte Erhöhung
der Wanddicke kann über der Wanddicke liegen, welche sich durch das Einziehen ergibt.
Mittels der partiellen Warmumformung lässt sich dieses Ziel erreichen. Hierbei wird
der umzuformende Bereich lokal erwärmt, insbesondere auf Temperaturen über 800°C und
dann umgeformt. Neben der zusätzlichen Energieeinbringung ist ein Warmumformprozess
in der Regel deutlich komplexer und stellt höhere Anforderungen an die Fertigungstechnik
im Vergleich zur Kaltumformung.
[0004] Ein anderer denkbarer Lösungsansatz ist das Kaltfließpressen. Charakteristisch hierbei
ist, dass in der letzten von mehreren Umformstufen das Werkzeug das Negativ des fertigen
Bauteils bildet. In dieser letzten Stufe wird unter Einsatz hoher Umformkräfte die
geforderte Kontur des Werkstücks erzeugt. Da hierbei das gesamte Werkstück plastifiziert
wird, sind hohe Umformgrade möglich. Die notwendige Fertigungstechnik ist aufgrund
der hohen benötigten Umformkräfte komplex und kostenintensiv.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kostengünstiges und mit einem geringen
fertigungstechnischen Aufwand durchführbares Verfahren zur Herstellung eines Rohrbauteils
mit einem im Durchmesser reduzierten Endbereich aufzuzeigen, wobei die Zunahme der
Wanddicke im Endbereich größer ist, als sie sich durch das bloße Einziehen bei axialer
Kaltumformung ergibt.
[0006] Diese Aufgabe ist bei einem Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0007] Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Rohrbauteils umfasst das Bereitstellen
eines Rohrs bzw. eines Stückes eines Rohrs aus Stahl mit einem ersten Ende und einem
zweiten Ende vor. Der Außendurchmesser des ersten Endes soll reduziert werden. Dies
erfolgt mittels einer Relativbewegung zwischen dem Rohr und einer das Rohr innen aufnehmenden
Matrize. Die Matrize besitzt einen wirksamen Innendurchmesser, der kleiner ist als
der Außendurchmesser des Rohrs. Die Relativbewegung zur Umformung des Rohrs erfolgt
in Axialrichtung des Rohrs. Die Relativbewegung kann durch eine Bewegung der Matrize
gegenüber dem feststehenden Rohr oder durch eine Bewegung des Rohrs relativ zu einer
feststehenden Matrize erfolgen. Der Begriff Relativbewegung erfasst auch die Bewegung
beider Komponenten.
[0009] Der Begriff wirksamer Innendurchmesser bezeichnet den Innendurchmesser, der mit dem
Rohr in Wirkeingriff gelangt. Der wirksame Innendurchmesser kann insbesondere von
einer Mündung der Matrize ausgehend im weiteren Verlauf abnehmen. Der Verlauf des
Innendurchmessers ist mündungsseitig der Matrize insbesondere trichterförmig.
[0010] Die Umformung erfolgt mittels eines einzigen Umformhubes. Der Umformhub entspricht
der Relativbewegung des zweiten Endes des Rohrs bezogen auf die Matrize. Das umzuformende
erste Ende des Rohrs führt eine von dieser Relativbewegung abweichende Relativbewegung
bezogen auf die Matrize aus. Das zweite Rohrende ist steht geführt. Diese zweite Relativbewegung
ist eine geführte Relativbewegung.
[0011] Die Relativbewegung des ersten Endes ist in einer ersten Umformphase ungeführt und
in einer sich zeitlich unmittelbar anschließend zweiten Umformphase geführt.
[0012] In der ersten Umformphase wird der Außendurchmesser des ersten Endes mit freier Relativbewegung
auf den kleinsten wirksamen Innendurchmesser in der Matrize reduziert. Das bedeutet,
dass eine Stirnseite des ersten Endes eine trichterförmige Mündung passiert hat und
die engste Stelle der Matrize erreicht hat.
[0013] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Reduzieren des Außendurchmessers unter Zunahme
der Wanddicke des ersten Endes erfolgt, indem die Relativbewegung des Rohrs in der
zweiten Umformphase gegen ein Gegenkraftelement in der Matrize erfolgt. Das Gegenkraftelement
befindet sich bevorzugt in geringem Abstand zu dem trichterförmigen Mündungsbereich
der Matrize und steht für den Kontakt mit der sich nähernden Stirnseite des ersten
Endes bereit, um bei Kontakt die besagte Kraft auszuüben und durch seine Bremswirkung
Einfluss auf die Verformung des ersten Endes zu nehmen. Es wird dabei bewegt, so dass
eine gewisse axiale Relativbewegung des ersten Endes fortgeführt wird, bis der Umformhub
abgeschlossen ist. Die Relativbewegung des ersten Endes ist in dieser Umformphase
geführt.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren sieht mithin das Einziehen in Kombination mit einer
Gegenkraft vor. Bei einem Einziehen ohne Gegenkraft wird das eingezogene Ende des
Rohrs typischerweise etwas gelängt und die Wanddicke erhöht sich leicht. Bei einem
Einziehen mit Gegenkraft längt sich das Rohr kaum, allerdings wird die Wanddicke deutlich
erhöht.
[0015] Das Gegenkraftelement drückt auf die Stirnseite des eingezogenen Endes. Das Verfahren
kann einstufig und kalt durchgeführt werden, d.h. der umzuformende Bereich wird bevorzugt
nicht lokal erwärmt. Im Vergleich zu Warmumformprozessen ist der gesamte Umformvorgang
deutlich einfacher und stellt geringere Anforderungen an die Fertigungstechnik. Zudem
wird mangels Erwärmung Energie eingespart und ein Verzundern der Oberfläche und ein
nachfolgendes Strahlen vermieden.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht dem axialen Kaltfließpressen zuzuordnen,
da die sich einstellende Zunahme der Wanddicke nicht dadurch erfolgt, dass ein den
Innendurchmesser des reduzierten Endes begrenzender Dorn in das Rohreingeführt wird,
sondern weil sich der Innendurchmesser ausschließlich dadurch ausformt, dass eine
Kraft auf die Stirnseite des ersten Endes ausgeübt wird. Das Gegenkraftelement greift
nicht formgebend in den Innendurchmesser des Rohrs ein, d.h. entweder gar nicht oder
zumindest nicht mit dem Ziel, mit der Innenseite des ersten Rohrendes in Kontakt zu
kommen, um den Innendurchmesser bei der Formgebung zu definieren oder zu begrenzen.
Dadurch ist der Kraftaufwand zum Einziehen des Rohrendes deutlich geringer als bei
kompletter Plastifizierung des Rohrendes bei vergleichsweise hohen Umformgraden. Im
Ergebnis kann eine im Vergleich zum Kaltfließpressen günstigere Fertigungstechnik
eingesetzt werden, die zudem weniger komplex ist. Die Zunahme der Wanddicke erfolgt
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ohne formgebenden Kontakt des Gegenkraftelements
mit einer Innenseite des ersten Rohrendes.
[0017] Die Erfindung schließt nicht aus, dass das Gegenkraftelement einen radial mittleren
Bereich aufweist, der in das umzuformende Ende ragt, allerdings nicht, um einen radial
inneren Formhohlraum zu begrenzen oder um Einfluss auf die Wanddicke zu nehmen. Die
Ausbildung der Wanddicke erfolgt ohne innenseitigen Kontakt. D. h. das Material des
Rohrs wird nicht von radial außen nach radial innen gegen einen formgebenden Innendorn
gedrückt, sondern lediglich in seiner Fließbewegung in Axialrichtung begrenzt. Diese
Begrenzung in Axialrichtung bewirkt ein Stauchen.
[0018] Die Position des Gegenkraftelements innerhalb der Matrize wird während der Relativbewegung
des Rohrs geregelt oder gesteuert, so dass die Zunahme der Wanddicke und das Reduzieren
des Außendurchmessers in einem einstufigen Verfahrensschritt durchgeführt werden kann.
Eine gut auf den Einziehprozess abgestimmte Gegenkraft entsprechend der Erfindung
führt dazu, dass sich die Wanddicke des Rohrs während des Einziehens deutlich über
das natürliche Maß hinaus erhöht. Über die Höhe der Gegenkraft lässt sich die zusätzliche
Erhöhung der Wanddicke steuern. Die Bewegung des Gegenkraftelements kann kraftgesteuert
erfolgen, das heißt in Abhängigkeit von der Kraft, mit der es auf die Stirnseite drückt.
[0019] Es ist möglich, Werkstückkonturen herzustellen, welche anderenfalls nur durch den
Einsatz deutlich komplexerer Umformwerkzeuge (Warmumformung, Kaltfließpressen etc.)
umsetzbar wären. Der Prozess und die notwendige Technik des Einziehens eines Rohrendes
mit Gegenkraft sind zwar etwas komplexer als das einfache Einziehen ohne Gegenkraftelement,
jedoch deutlich weniger aufwändig als die alternativ genannten Umformkonzepte.
[0020] Typischerweise wird beim Einziehen des Rohrendes die Matrize axial über das erste
Ende des Rohrs verfahren. Währenddessen ist die Bewegung des Gegenkraftelements von
der Bewegung der Matrize entkoppelt. Vorzugsweise erfolgt die Bewegung des Gegenkraftelementes
derart, dass das Gegenkraftelement mit konstanter Kraft gegen die Stirnseite des Rohrs
drückt. Die Kraft, mit der das Gegenkraftelement drückt, ist kleiner als die Antriebskraft,
mit der das Rohr relativ zur Matrize bewegt wird. Die Antriebskraft ist stets größer,
da diese Kraft gleichzeitig gegen eine Schulter der Matrize drückt, um den Rohrdurchmesser
zu reduzieren. Im Rahmen der Erfindung bedeutet konstante Kraft, eine Kraft die nicht
mehr als um +/-20% um eine Nennkraft während des Reduzierens schwankt.
[0021] Es ist aber auch vorstellbar, dass gezielt eine über die Umformzeit oder den Umformweg
variable Kraft eingestellt wird, um definierte Wanddickenverläufe einzustellen oder
den Wanddickenverlauf zu vergleichmäßigen.
[0022] Der Außendurchmesser an dem ersten Ende wird vorzugsweise um mindestens 10% reduziert.
Der Außendurchmesser wird nicht so weit reduziert, dass das Rohr endseitig geschlossen
wird. Es bleibt in Axialrichtung durchlässig, lediglich der Außendurchmesser im eingezogenen
Bereich des ersten Endes soll reduziert werden. Es ist erfindungsgemäß aber nicht
ausgeschlossen, dass in weiteren Bearbeitungsschritten in anderen Werkzeugen das Rohr
vollständig verschlossen wird. Beim Einziehen des Rohrendes entsteht im Übrigen ein
konischer Übergangsbereich zwischen dem im Außendurchmesser reduzierten ersten Ende
und dem zweiten Ende des Rohrs. Das Rohr ist insbesondere kreiszylindrisch.
[0023] Vorzugsweise wird der Außendurchmesser an dem ersten Ende einheitlich reduziert.
Einheitlich bedeutet, dass der Außendurchmesser über den ganzen Außenumfang gleichmäßig
reduziert wird. Bei im Querschnitt kreisrunden Rohren sind die Matrizen auch kreisrund.
Bevorzugt weist das Gegenkraftelement eine Kontaktfläche auf, die parallel zur Stirnseite
des Rohrendes verläuft. In diesem Fall werden alle Bereiche der Stirnseite gleichmäßig
mit der Kraft des Gegenkraftelements beaufschlagt. Auch ist vorzugsweise die Stirnseite
des Rohrs senkrecht zur Axialrichtung angeordnet, so dass es zu einem gleichmäßigen
Stauchen über den gesamten Umfang des Rohrs kommt.
[0024] Das Stauchen soll eine Erhöhung der Wanddicke bereichsweise um mindestens 10% bewirken.
Das Erhöhen der Wanddicke erfolgt ohne innere Abstützung. Die Wanddicke kann über
die axiale Länge des ersten Endes bereichsweise variieren. Mindestens in einem Längenbereich
soll die Wanddicke um mindestens 5%, vorzugsweise mindestens 8%, insbesondere mindestens
10% gegenüber der Ausgangsdicke erhöht werden. Das bedeutet, dass in anderen Bereichen
des ersten Rohrendes eine geringere Zunahme der Wanddicke erfolgen kann, insbesondere
in unmittelbarer Nachbarschaft des Gegenkraftelements, d. h. im Bereich der Stirnseite
des Rohrs. Versuche habe gezeigt, dass im Abstand vom Gegenkraftelement durch das
Nachschieben des Rohrs und die dortige größere Plastifizierung eine größere Wanddickenzunahme
erfolgen kann als an der Stirnseite. Die Umformgrade im ersten Rohrende sind mithin
im Abstand zur Stirnseite größer als an der Stirnseite selbst. Daraus resultiert ein
nicht konstanter axialer Wanddickenverlauf im Bereich des im Durchmesser reduzierten
ersten Rohrendes.
[0025] Das erfindungsgemäße Verfahren wird insbesondere bei Rohren aus einem vergüteten
martensitischen Stahl durchgeführt, oder auch bei Rohren aus härtbaren Stahllegierungen,
die insbesondere zeitlich nach der vorstehend beschriebenen Umformung gehärtet oder
vergütet werden.
[0026] Weitere Verfahrensschritte können ein Härten oder Vergüten vor dem Reduzieren, ein
Randschichthärten oder ein Beschichten nach dem Reduzieren zum Zwecke des Korrosionsschutzes
beinhalten.
[0027] Das Verfahren eignet sich insbesondere zur Herstellung von Rotorwellen.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in den Zeichnungen schematisch dargestellten
Ausführungsbeispielen erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Längsschnitt durch eine Matrize mit einem umgeformten Endbereich eines Rohrs
gemäß dem Stand der Technik;
- Figur 2
- einen Längsschnitt durch eine Matrize mit einem umgeformten Endbereich eines Rohrs
gemäß der Erfindung und
- Figuren 3 bis 6
- Längsschnitte durch eine Matrize mit einem Endbereich eines Rohrs bei 0%, 30%, 50%
und 100% Fortschritt der Umformung.
[0029] Figur 1 zeigt gemäß dem Stand der Technik ein Rohr 1 mit einem ersten Ende 2 und
einem zweiten Ende 3. Das Rohr 1 besteht aus Stahl. Das Rohr 1 besitzt einen ursprünglichen
Außendurchmesser AD1 und nach dem Aufschieben einer Matrize 4 auf das erste Rohrende
2 einen reduzierten Außendurchmesser AD2. Das erste Ende ist nun eingezogen, d.h.
im Außendurchmesser reduziert.
[0030] Der ursprüngliche Innendurchmesser ID1 wurde auf den reduzierten Innendurchmesser
ID2 am ersten Ende 2 vermindert. Die ursprüngliche Wanddicke WD1 nahm dabei innerhalb
des ersten Endes 2 auf die Wanddicke WD2 zu. Das erste Ende 2 wurde gestaucht. Das
Stauchen erfolgte ohne jegliche Gegenkraft durch Werkzeuge innerhalb der Matrize sondern
nur durch das axiale Verlagern des Rohrs 1 gegen einen trichterförmigen bzw. konischen
Einführtrichter 5 der Matrize 4.
[0031] Das Ausführungsbeispiel der Figur 2 zeigt das erfindungsgemäße Verfahren. Auch bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das Rohr 1 in die Matrize 4 eingeführt, allerdings
befindet sich in der Matrize 4 ein Gegenkraftelement 6, das in einer zweiten Umformphase
eine Kraft F1 auf eine Stirnseite 7 des ersten Endes 2 des Rohrelements 1 ausübt.
Die zweite Umformphase beginnt, wenn die Stirnseite 7 das Gegenkraftelement 6 berührt.
Die vorangegangene erste Umformphase, die sich durch den fehlenden Kontakt zum Gegenkraftelement
6 auszeichnet, endet zu diesem Zeitpunkt. Die Umformung wird zwischen diesen beiden
Umformphasen nicht gestoppt, sondern kontinuierlich fortgeführt. Die Wanddicke WD2
im Bereich des ersten Endes 2 nimmt durch die Stauchung mittels der Kraft F1 stärker
zu als bei der freien Umformung ohne Gegenkraftelement 6, wie sie in Figur 1 dargestellt
ist. Die Zunahme der Wanddicke erfolgt ohne formgebende Innenteile, die in das Rohr
hineinragen, d.h. der Formhohlraum ist nach radial innen offen. Eine Innenseite 8
des ersten Endes 2 des Rohrs 1 wird nicht zur Formgebung von dem Gegenkraftelement
6 kontaktiert. Das Gegenkraftelement 6 ist innerhalb der Matrize 4 in axialer Richtung
des Rohrs 1 verlagerbar. Sein Außendurchmesser ist an den Innendurchmesser ID3 der
Matrize 4 angepasst.
[0032] Bei der Erfindung wird davon ausgegangen, dass sowohl das Rohr 1 als auch die Matrize
4 kreiszylindrisch sind. Bei der Erfindung ist ferner vorgesehen, dass der Außendurchmesser
AD1 des Rohrs 1 um mindestens 10% reduziert wird und zudem die Wanddicke WD2 in dem
dargestellten Umfangsbereich um mindestens 10% gegenüber der Ausgangswanddicke WD1
erhöht ist.
[0033] In nicht näher dargestellter Weise wird die Position des Gegenkraftelements 6 innerhalb
der Matrize 4 so gesteuert, dass das Gegenkraftelement 6 mit vorgegebener Kraft F1
gegen die Stirnseite 7 des ersten Endes 2 des Rohrs 1 drückt. Die Kraft F1 ist kleiner
als die Antriebskraft FA, mit welcher das Rohr 1 in die Matrize 4 gegen den Einführtrichter
5 gedrückt wird.
[0034] Die Figuren 3 - 6 zeigen eine mögliche die Fertigungsabfolge. Zu Beginn des Fertigungsvorgangs
wird das kalte Rohr 1 in die Matrizen 4 eingeführt (Figur 3). Der Außendurchmesser
wird dabei reduziert (Figur 4). Das Gegenkraftelement 6 befindet sich im Abstand von
der engsten Stelle des Einführtrichters 5 der Matrize 4. Daher wird das Gegenkraftelement
6 von dem teilweise eingezogenen Rohr 1 zunächst nicht berührt. Sobald das Rohr 1
das Gegenkraftelement 6 berührt, wird das Gegenkraftelement 6 in die gleiche Richtung
wie das Rohr 1 verlagert, d. h. in der Bildebene nach links in die Matrize 4 hinein,
d.h. in Umformrichtung. Die Verlagerung erfolgt derart, dass eine hinreichend große
Gegenkraft aufgebaut wird, so dass das eingezogene Ende 2 des Rohrs 1 gestaucht wird
und die Wanddicke in den gewünschten Umfang zunimmt. Die Figur 6 zeigt die finale
Position des Gegenkraftelements 6 nach Abschluss der Umformung.
[0035] Für das nächste Rohr 1 wird das Gegenkraftelement 6 in die Ausgangslage gemäß der
Figuren 3 und 4 verlagert.
[0036] Die Figuren 3 bis 6 zeigen, dass das Rohr 1 relativ zur Matrize 4 verlagert wird.
Die Erfindung schließt ein, dass die Matrize 4 mit dem Gegenkraftelement über ein
feststehendes Rohr 1 geschoben wird.
Bezugszeichen:
[0037]
- 1 -
- Rohr
- 2 -
- erstes Ende von 1
- 3 -
- zweites Ende von 1
- 4 -
- Matrize
- 5 -
- Einführtrichter
- 6 -
- Gegenkraftelement
- 7 -
- Stirnseite
- 8 -
- Innenseite
- AD1 -
- Außendurchmesser
- AD2 -
- Außendurchmesser
- F1 -
- Kraft
- FA -
- Antriebskraft
- ID1 -
- Innendurchmesser
- ID2 -
- Innendurchmesser
- ID3 -
- wirksamer Innendurchmesser von 4
- WD1 -
- Wanddicke
- WD2 -
- Wanddicke
1. Verfahren zur Herstellung eines Rohrbauteils mit folgenden Schritten:
a. Bereitstellen eines Rohrs (1) aus Stahl mit einem ersten Ende (2) und mit einem
zweiten Ende (3);
b. Reduzieren des Außendurchmessers (AD1) des ersten Endes (2) mittels einer Relativbewegung
zwischen dem Rohr (1) und einer das Rohr (1) innen aufnehmenden Matrize (4), wobei
die Matrize (4) einen wirksamen Innendurchmesser (ID3) besitzt, der kleiner ist als
der Außendurchmesser (AD1) des Rohrs (1), und wobei die Relativbewegung in Axialrichtung
des Rohrs (1) erfolgt, so dass das erste Ende (2) eine sich aus der Umformung ergebende
freie erste Relativbewegung innerhalb der Matrize (4) relativ zur Matrize (4) aufweist
und dass das zweite Ende (3) eine geführte zweite Relativbewegung außerhalb der und
relativ zu der Matrize (4) aufweist;
c. in einer ersten Umformphase eines Umformhubes wird der Außendurchmesser (AD1) des
ersten Endes (2) mit freier Relativbewegung auf den kleinsten wirksamen Innendurchmesser
(ID3) in der Matrize (4) reduziert;
d. in einer sich unmittelbar an die erste Umformphase anschließenden zweiten Umformphase
desselben Umformhubes wird die weitere Relativbewegung des ersten Endes (2) durch
ein Gegenkraftelement (6) in der Matrize (4) geführt, wobei das Gegenkraftelement
(6) eine Kraft (F1) auf eine Stirnseite (7) des ersten Endes (2) ausübt, um die Wanddicke
(WD1) des ersten Endes (2) zu erhöhen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gegenkraftelement (6) in dieselbe Richtung bewegt wird, wie das erste Ende (2).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gegenkraftelement (6) eine Kraft (F1) ausschließlich auf die Stirnseite (7) ausübt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zunahme der Wanddicke (WD2) des ersten Endes ohne Kontakt des Gegenkraftelements
(6) mit einer Innenseite (8) des ersten Endes (2) erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Position des Gegenkraftelements (6) innerhalb der Matrize (4) während der Relativbewegung
des Rohrs (1) geregelt oder gesteuert wird, so dass die Zunahme der Wanddicke (WD2)
und das Reduzieren des Außendurchmessers (AD1) in einem einzigen Umformhub erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung des Gegenkraftelements (6) von der Bewegung der Matrize (4) entkoppelt
ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gegenkraftelement (6) in Abhängigkeit von der Kraft (F1), mit der es gegen die
Stirnseite (7) drückt, verlagert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraft (F1), mit der das Gegenkraftelement (6) gegen das erste Ende (2) drückt,
kleiner ist als die Antriebkraft (FA), mit der das Rohr (1) relativ zur Matrize (4)
bewegt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Außendurchmesser (AD1) an dem ersten Ende (2) um mindestens 10 % reduziert wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Außendurchmesser (AD1) an dem ersten Ende (2) einheitlich reduziert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Wanddicke (WD2) an dem ersten Ende (2) bereichsweise um mindestens 5% bevorzugt
mindestens 8% erhöht wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr (1) aus einem vergüteten martensitischen Stahl besteht, oder aus einer härtbaren
Stahllegierung besteht und nach dem Reduzieren des Außendurchmessers (AD1) gehärtet
und/oder vergütet wird.