[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Wert- oder Sicherheitsprodukts
bei welchem eine Braille-Personalisierung vorliegt. Außerdem betrifft die Erfindung
ein Wert- oder Sicherheitsprodukt, welches nach einem solchen Verfahren hergestellt
ist.
[0002] Wert- oder Sicherheitsdokumente können beispielsweise ein Personaldokument, eine
Scheckkarte, ein nicht personalisierter Berechtigungsausweis, wie eine Fahrkarte oder
ein Zahlungsmittel, oder ein für die Produktsicherung bestimmtes Wert- oder Sicherheitselement,
sein.
[0003] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, eine Braille-Schrift bei Wert- oder Sicherheitsdokumenten
vorzusehen, mit denen beispielsweise Daten in Klarschrift nochmals in Braille-Schrift
wiedergeben werden. Solche Braille-Schriften auf Kartenkörpern werden derzeit lediglich
oberflächlich durch Prägung mit statischem Inhalt oder erst nachträglich durch einen
Inkjetdruck auf eine Karte oder durch einen Aufkleber auf das Wert- oder Sicherheitsprodukt
aufgebracht.
[0004] Es besteht das Bedürfnis, Braille-Schriften individualisiert mit möglichst geringem
Fertigungsaufwand zu bilden.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein einfacher herzustellendes
Wert- oder Sicherheitsprodukt sowie ein vereinfachtes Verfahren zu dessen Herstellung
anzugeben.
[0006] Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch
ein Wert- oder Sicherheitsprodukt mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Wert- oder Sicherheitsprodukts
umfasst insbesondere die folgenden Schritte:
- Bereitstellen einer Kernlage des Wert- oder Sicherheitsprodukts,
- Aufbringen mindestens einer laserfähigen Folienlage auf die Kernlage oder auf eine
oder auf mehrere auf die Kernlage aufgebrachte Polymerlage,
- Einbringen von personenspezifischen und/oder produktspezifischen taktil nicht erfassbaren
Informationen in die laserfähige Folienlage mit einem Laserstrahl niedriger Intensität,
und
- Herausbilden von personenspezifischen und/oder produktspezifischen Informationen in
Form von wenigstens einem taktil erfassbaren Braille-Schriftzeichen mit einem Laserstrahl
hoher Intensität, welche höher ist als die niedrige Intensität.
[0008] Mit diesem Verfahren ist es möglich, eine personenspezifische und/oder produktspezifische
Information in das Wert- oder Sicherheitsprodukt einzubringen, wobei diese Individualisierung
mit Braille in einem gemeinsamen Schritt zusammen mit den übrigen optischen Personalisierungen
erfolgen kann. Durch Einsatz eines geeigneten diffraktiven optischen Elements (DOE)
ist es auch möglich, dass sowohl die taktil nicht erfassbaren Informationen als auch
die taktil erfassbaren Informationen zeitgleich in die laserfähige Folienlage eingebracht
werden können. Das optische und das taktile Individualisieren können auch zeitlich
nacheinander erfolgen.
[0009] Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn vor der Laserbearbeitung auf die
laserfähige Folienlage eine transparente, nicht-laserfähige Drucklage aufgebracht
wird. Somit liegt also das mindestens eine Braille-Schriftzeichen unterhalb der Druckfolie
vor, was dessen bessere Anbindung an das fertige Produkt zur Folge hat.
[0010] Es hat sich als sinnvoll erwiesen, wenn vor der Laserbearbeitung auf die transparente,
nicht-laserfähige Drucklage eine äußere Schutzlage aufgebracht wird. Dabei ist die
Möglichkeit vorhanden, dass auch weitere Zwischenlagen vorhanden sind. Über den Lagenaufbau
lässt sich die Stabilität des mindestens einen Braille-Schriftzeichens gezielt beeinflussen.
[0011] Vorzugsweise wird beim Herausbilden des Braille-Schriftzeichens zwischen den einzelnen
Lagen eine (Gas-)Blase gebildet, die dann - durch die einzelnen Lagen hindurch - taktil
erfassbar ist. Auch hier lässt sich über den Lagenaufbau die Ausprägung der so gebildeten
"Blase" und des sich daraus ergebenden Braille-Schriftzeichens gezielt beeinflussen,
wobei diese geringer ausfällt, wenn die Anzahl der Lagen steigt.
[0012] Es hat sich als vorteilhaft gezeigt, wenn auf die laserfähige Folienlage eine lediglich
abschnittsweise opak gebildete Abdecklage aufgebracht wird. Durch die Abdecklage können
gezielt darunterliegende Bereiche mit den opaken Abschnitten bedeckt werden.
[0013] In diesem Zusammenhang ist es daher von Vorteil, wenn die Abdecklage an wenigstens
einer derjenigen Stellen opak ist, wo in der darunterliegenden laserfähigen Folienlage
eine Schwärzung durch den Laserstrahl eingebracht wurde. Die Schwärzung der Laserung
lässt sich dabei im Sinne eines Sicherheitsmerkmals gezielt "verstecken". Die Opazität
des Materials kann dabei eine Folieneigenschaft sein, die über Füllstoffe realisiert
wird. Alternativ oder ergänzend kann die Opazität des Materials über ein geeignetes
Druckverfahren erzielt werden. Vorteilhaft ist es, wenn die dazu verwendeten Materialien
nicht oder nur gering mit der Wellenlänge des eingesetzten Lasers wechselwirken.
[0014] Wird die Braille-Schrift entfernt, so bleibt noch immer eine optisch sichtbare Verfärbung
im Material zurück, die auf eine Fälschung des Produkts hinweisen kann. Die Form der
einzelnen Braille-Punkten des Braille-Schriftzeichens lässt sich durch die Nutzung
eines Lasers mit Scanner-Einrichtung und/oder einer geeigneten diffraktiven Optik
gezielt einstellen. So ist es beispielsweise möglich, elliptisch, insbesondere kreisrunde
Braille-Punkte zur Realisierung des Braille-Schriftzeichens oder auch rechteckige,
insbesondere quadratische Braille-Punkte zu realisieren. Auch der Querschnitt, und
damit die Punktgeometrie oder das Punktprofil, der einzelnen Braille-Punkte des Braille
Schriftzeichens lassen sich gezielt verändern.
[0015] Als transparente laserfähige Folienlage kann beispielsweise ein Material in Betracht
kommen, das ausgewählt ist aus Polyester (Polyethylenterephthalat PET). Diese Materialien
haben sich als vorteilhaft zur Bearbeitung mit einem Laser erwiesen.
[0016] Grundsätzlich können alle Laser geeigneter Leistungsklassen verwendet werden, deren
Wellenlänge vom zu bearbeitenden Material ganz oder teilweise absorbiert werden. Vorzugsweise
wird für die Laserbearbeitung ein Dioden- oder Faserlaser eingesetzt. Dieser kann
als ein Femtosekundenlaser oder als ein Pikosekundenlaser gebildet sein. Hierdurch
ist gewährleistet, dass durch den gepulsten Betrieb nur wenig Wärme in den Lagenaufbau
eingebracht wird und gezielt die Intensität des Laserstrahls dort angelangt, wo sie
benötigt wird.
[0017] Um die Prozesssicherheit zu erhöhen und um Ausschuss zu reduzieren, hat es sich als
vorteilhaft erwiesen, wenn die einzelnen Lagen des Wert- oder Sicherheitsprodukts
thermisch gefügt werden, bevor die taktil nicht erfassbaren personenspezifischen und/oder
produktspezifischen Informationen eingebracht werden.
[0018] Aus dem gleichen Grund hat es sich auch als vorteilhaft erwiesen, wenn die einzelnen
Lagen des Wert- oder Sicherheitsprodukts thermisch gefügt werden, bevor die personenspezifischen
und/oder produktspezifischen Informationen in Form des taktil erfassbaren Braille-Schriftzeichens
eingebracht werden.
[0019] Die in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschriebenen Vorteile und
vorteilhaften Ausgestaltungen und Wirkungen gelten in gleicher Weise für das erfindungsgemäße
Wert- oder Sicherheitsprodukt, welches ein verbessertes Braille-Schriftzeichen umfasst.
Dieses ist besser gegen Fälschungen abgesichert, da ein Entfernen noch immer ein geschwärztes
Material der laserfähigen Folienlage zurücklässt und daher auf einen Manipulationsversuch
schließen lässt.
[0020] Das Wert- oder Sicherheitsprodukt kann ein Wert- oder Sicherheitsdokument oder ein
Sicherheitselement sein, d.h. ein Element, das beispielsweise mit einem gegen Nachahmung,
Fälschung oder Verfälschung zu schützenden Gegenstand verbunden wird, beispielsweise
ein Aufkleber, Etikett oder dergleichen. Als Wert- oder Sicherheitsprodukt kommen
beispielsweise ein Reisepass, ein Personalausweis, ein Führerschein oder eine andere
ID-Karte oder ein Zugangskontrollausweis, eine Scheck-, eine Bank-, oder eine Kredit-
oder Barzahlungskarte, eine Kundenkarte, eine Gesundheitskarte, eine Chipkarte, ein
Firmenausweis, ein Berechtigungsnachweis, ein Mitgliedsausweis oder ein anderes ID-Dokument
infrage, wobei gewährleistet sein sollte, dass dieses über wenigstens ein Braille-Schriftzeichen
verfügt.
[0021] Vorzugsweise liegt das Wert- oder Sicherheitsprodukt in ID 1-, ID 2-, ID 3- oder
in irgendeinem anderen Format vor, beispielsweise in Heftform, wie bei einem passähnlichen
Gegenstand. Das Wert- oder Sicherheitsprodukt ist im Allgemeinen ein Laminat aus mehreren
Dokumentenlagen, die passgenau unter Wärmeeinwirkung und unter erhöhtem Druck flächig
miteinander verbunden sind. Diese Produkte sollen den normierten Anforderungen genügen,
beispielsweise ISO 10373, ISO/IEC 7810, ISO 14443.
[0022] Vorzugsweise bestehen die Produktlagen aus einem Trägermaterial, das sich für eine
Lamination eignet. Das Wert- oder Sicherheitsprodukt kann aber vorzugsweise aus einem
Polymer gebildet sein, das ausgewählt ist aus einer Gruppe, umfassend Polycarbonat
(PC), insbesondere Bisphenol A-Polycarbonat oder ein Polycarbonat, gebildet mit einem
geminal disubstituierten Bis-(hydroxyphenyl)-cycloalkan, Polyethylenterephthalat (PET),
deren Derivate, wie Glykol-modifiziertes PET (PETG), Polyethylennaphthalat (PEN),
Polyvinylchlorid (PVC), Polyvinylbutyral (PVB), Polymethylmethacrylat (PMMA), Polyimid
(PI), Polyvinylalkohol (PVA), Polystyrol (PS), Polyvinylphenol (PVP), Polypropylen
(PP), Polyethylen (PE), thermoplastische Elastomere (TPE), insbesondere thermoplastisches
Polyurethan (TPU), Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS) sowie deren Derivate,
und/oder Papier und/oder Pappe und/oder Glas und/oder Metall und/oder Keramik. Außerdem
kann das Produkt auch aus mehreren dieser Materialien hergestellt sein. Bevorzugt
besteht es aus PC, PVC und PET. Die Polymere können entweder gefüllt oder ungefüllt
vorliegen. Im letzteren Falle sind sie vorzugsweise transparent oder transluzent.
Falls die Polymere gefüllt sind, sind sie opak. Die vorstehenden Angaben beziehen
sich sowohl auf miteinander zu verbindende Folien als auch auf Flüssigformulierungen,
die auf ein Vorprodukt aufgebracht werden, wie einen Schutz- oder Decklack. Bevorzugt
wird das Produkt aus drei bis zwölf, vorzugsweise vier bis zehn Folien, hergestellt.
Die Folien können ferner Druckschichten tragen. Ein solcherart gebildetes Laminat
kann abschließend ein- oder beidseitig mit dem Schutz- oder Decklack oder mit einer
Folie überzogen werden. Die Folie kann insbesondere ein Volumenhologramm, eine Folie
mit einem Oberflächenhologramm (beispielsweise einem kinegraphischen Element) oder
eine Kratzschutzfolie sein. Derart gebildete Overlaylagen schützen ein darunter angeordnetes
Sicherheitsmerkmal und/oder verleihen dem Dokument die erforderliche Abriebfestigkeit.
[0023] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren näher erläutert, wobei
die dargestellten Beispiele lediglich exemplarischen Charakter haben und keine Einschränkung
hinsichtlich der Tragweite der beschriebenen Erfindung darstellen. Es zeigen im Einzelnen:
- Fig. 1
- eine schematische isometrische Darstellung eines Wert- oder Sicherheitsprodukts in
Form einer Identitätskarte,
- Fig. 2
- eine schematische Schnittansicht der Identitätskarte entlang der Linie I-I,
- Fig. 3
- eine schematische Seitenansicht beim Einbringen der taktil nicht erfassbaren Informationen
mit einem Laserstrahl (links) und beim Herausbilden des mindestens einen taktil erfassbaren
Braille-Schriftzeichens mit einem Laserstrahl (rechts),
- Fig. 4
- das Wert- oder Sicherheitsprodukt aus Figur 3 nach der Laserbearbeitung,
- Fig. 5
- eine der Figur 3 entsprechende Darstellung mit einem Laminat aus zusätzlichen Folienlagen,
und
- Fig. 6
- das Ergebnis der Laserbearbeitung des Laminats aus Figur 5.
[0024] In Figur 1 ist ein Wert- oder Sicherheitsprodukt 100 gezeigt. Das Wert- oder Sicherheitsdokument
100 kann ein Personaldokument, wie ein Reisepass, ein Personalausweis, ein Zugangsausweis
oder dergleichen, eine Scheckkarte oder eine Banknote oder noch ein anderes Dokument,
sein. Alle nachfolgenden Beispiele werden stellvertretend für andere Dokumententypen
anhand einer derartigen Karte beschrieben.
[0025] In den Figuren 1 und 2 ist das Wert- oder Sicherheitsprodukt 100 in Form einer Identitätskarte
dargestellt, die eine Kernlage 102 umfasst, welche beispielsweise selbst als ein Laminat
aus mehreren innenliegenden Polymerlagen 130 zusammengefügt worden ist. Beispielsweise
können die Polymerlagen aus PC und/oder PET bestehen. Die einzelnen Lagen können ungefüllt
oder mit Füllstoffen gefüllt sein. In letzterem Falle sind sie opak, ansonsten transparent.
Die Lagen können vorzugsweise derart miteinander verbunden sein, dass sie einen monolithischen
Block bilden, der praktisch nicht gespalten werden kann.
[0026] In Figur 2 sind nur zur Veranschaulichung die vor dem Laminieren noch vereinzelten
Lagen sichtbar dargestellt. Im fertigen Laminat sind die Grenzflächen nicht mehr sichtbar.
Die äußeren Schichten 114 der Karte können als eine abschließende Kunststoff-Schutzfolie
gebildet sein oder aus einem Schutzlack bestehen, der nach dem Laminieren auf die
Karte aufgetragen worden ist. Die Kunststoff-Schutzfolie bzw. der Schutzlack sind
transparent, sodass darunter liegende Informationen von außen sichtbar sind. Insbesondere
bleiben dabei aber eine oder mehreren Drucklagen 112 bspw. eines Portraitbilds 120
sichtbar, die vorzugsweise unmittelbar neben oder hinter der äußeren Lage 116 angeordnet
ist bzw. angeordnet sind.
[0027] Das Wert- oder Sicherheitsprodukt 100 weist eine Oberseite 116 und eine Unterseite
118 auf. Auf der Oberseite 116 befinden sich das Gesichts- oder Portraitbild 120 des
Inhabers der Karte sowie Datenfelder, nämlich beispielsweise ein erstes Datenfeld
122 und ein zweites Datenfeld 124 mit Karten- und Inhaberdaten in Klarschrift. Die
Daten im ersten und im zweiten Datenfeld 122, 124 sind durch Druckschichten hergestellt,
die auf einer äußeren Lage des Dokuments, aber unmittelbar unter der außenliegenden
Schutzlage 114, liegen. Die Daten in einem dritten Datenfeld 126 und in einem vierten
Datenfeld 128 geben die in Klarschrift vorliegenden Personalisierungsdaten nochmals
in Braille-Schrift wieder.
[0028] Um das Wert- oder Sicherheitsprodukt 100 einfacher herstellen zu können, sieht das
erfindungsgemäße Verfahren die folgenden Schritte vor:
- Bereitstellen der Kernlage 102 des Wert- oder des Sicherheitsprodukts 100,
- Aufbringen mindestens einer laserfähigen Folienlage 106 auf die Kernlage 102 oder
auf eine oder auch mehrere auf die Kernlage 102 aufgebrachte Polymerlage 104,
- Einbringen von personenspezifischen und/oder produktspezifischen taktil nicht erfassbaren
Informationen 108 in die laserfähige Folienlage 106 mit einem Laserstrahl niedriger
Intensität, wodurch die optisch erfassbaren Informationen beispielsweise der ersten
und zweiten Datenfelder 122, 124 geformt werden, und
- Herausbilden von personenspezifischen und/oder produktspezifischen Informationen in
Form von wenigstens einem taktil erfassbaren Braille-Schriftzeichen 110 mit einem
Laserstrahl hoher Intensität, welche höher ist als die niedrige Intensität, wodurch
also die Datenfelder 126, 128 in Braille-Schrift erzeugt werden.
[0029] Das Herstellen der Individualisierung ist beispielsweise anhand eines Kartenaufbaus
nach Figur 3 zu erkennen, wobei der links dargestellte Laserstrahl eine niedrige Intensität
zur lediglich optischen Veränderung der laserfähigen transparenten Folienlage 106
aufweist, und wobei der rechts dargestellte Laserstrahl eine hohe Intensität aufweist,
welche höher ist als die niedrige Intensität. Hierbei ist beispielsweise eine opake
nicht-laserfähige Drucklage 112 auf die Kernlage 102 aufgebracht, wobei auf die nicht-laserfähige
Drucklage 112 eine transparente laserfähige Folienlage 106 aufgebracht ist.
[0030] Das Ergebnis der Laserbearbeitung gemäß Figur 3 ist beispielsweise in Figur 4 gezeigt,
wobei die laserfähige Folienlage 106 an denjenigen Stellen optisch personalisiert
oder individualisiert sind, an denen der Laserstrahl mit niedriger Leistung fokussiert
wurde (links). Ein Laserstrahl mit hoher Intensität führt zu einer Schäumung oder
einer starken Verschmauchung, die dazu führt, dass ein Teil über die Oberfläche heraussteht
und somit taktil erfassbar ist (rechts).
[0031] In Figur 5 ist ein weiterer Lagenaufbau des Wert- oder Sicherheitsprodukts 100 zu
erkennen, der mehrere transparente Lagen umfasst. Hierbei ist auf die Kernlage 102
die laserfähige Folienlage 106 aufgebracht, welche wiederum von einer transparenten,
nicht-laserfähige Drucklage 112 bedeckt wird. Auf der Drucklage 112 ist eine äußere
Schutzlage 114 aufgebracht. Auch hier wird wiederum mit dem linken Laserstrahl illustriert,
dass eine niedrige Intensität zur optischen Individualisierung des Wert- oder Sicherheitsprodukts
100 genutzt wird. Mit dem rechten Laserstrahl wird wiederum ein Laser mit höherer
Intensität genutzt, um ein taktil erfassbares Braille-Schriftzeichen 110 zu bilden.
[0032] Figur 6 zeigt das Ergebnis der Laserbearbeitung, wobei im Bereich der Lagen, welche
mit dem Laser hoher Intensität bearbeitet wurden eine Blase 134 entstanden ist, die
sich über die einzelnen Lagen hindurch erstreckt. Auf diese Weise wird also ein Braille-Punkt
gebildet, der taktil an der Oberfläche erfassbar ist. Mit anderen Worten liegt eine
Taktilität der Braille-Punkte und der Schwärzungen in unterschiedlichen Lagen selbst
dann vor, wenn die einzelnen Lagen abgeschliffen werden.
[0033] Die Modulation der Punkt-Form ist über unterschiedliche Leistungsdichten möglich,
sodass auch eine Realisierung von Grauwerten für die Braille-Punkte gegeben ist. Die
Form der Braille-Punkte ist individualisierbar, sodass Ellipsen, insbesondere Kreise
oder auch Rechtecke, insbesondere Quadrate als Braille-Punkte vorliegen können. Auch
die Kanten der einzelnen Braille-Punkte lassen sich modulieren.
[0034] Im Ergebnis ist mit der Erfindung der Vorteil verbunden, dass mit ein- und derselben
Lasereinrichtung die optischen erfassbaren, taktil nicht erfassbaren, Individualisierungen
am Wert- oder Sicherheitsprodukt 100 vorgenommen werden können, wobei zudem die taktil
erfassbaren Informationen für die Braille-Schrift 110 mit dem Laser in den Kartenaufbau
eingebracht werden kann. Die Nutzung des Lasers für die optischen Informationen und
für die taktilen Informationen reduziert die Anzahl der Fertigungsschritte und erleichtert
die Herstellung des Wert- oder Sicherheitsprodukts 100.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0035]
- 100
- Wert- oder Sicherheitsprodukt
- 102
- Kernlage
- 104
- Polymerlage
- 106
- laserfähige Folienlage
- 108
- taktil nicht erfassbare Informationen
- 110
- Braille-Schriftzeichen
- 112
- Drucklage
- 114
- äußere Schutzlage
- 116
- obere Substratoberfläche, obere Kartenoberfläche, Oberseite
- 118
- untere Substratoberfläche, untere Kartenoberfläche, Unterseite
- 120
- Gesichtsbild
- 122
- erstes Datenfeld
- 124
- zweites Datenfeld
- 126
- drittes Datenfeld
- 128
- viertes Datenfeld
- 130
- innenliegende Polymerlagen
- 132
- opake Drucklage
- 134
- Blase
1. Verfahren zur Herstellung eines Wert- oder Sicherheitsprodukts (100), umfassend die
Schritte:
- Bereitstellen einer Kernlage (102) des Wert- oder Sicherheitsprodukts (100),
- Aufbringen mindestens einer laserfähigen Folienlage (106) auf die Kernlage (102)
oder auf eine oder auf mehrere auf die Kernlage (102) aufgebrachte Polymerlage (104),
- Einbringen von personenspezifischen und/oder produktspezifischen taktil nicht erfassbaren
Informationen (108) in die laserfähige Folienlage (106) mit einem Laserstrahl niedriger
Intensität, und
- Herausbilden von personenspezifischen und/oder produktspezifischen Informationen
in Form von wenigstens einem taktil erfassbaren Braille-Schriftzeichen (110) mit einem
Laserstrahl hoher Intensität, welche höher ist als die niedrige Intensität.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass vor der Laserbearbeitung auf die laserfähige Folienlage (106) eine transparente,
nicht-laserfähige Drucklage (112) aufgebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass vor der Laserbearbeitung auf die transparente, nicht-laserfähige Drucklage (112)
eine äußere Schutzlage (114) aufgebracht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass beim Herausbilden Braille-Schriftzeichens (110) zwischen den einzelnen Lagen eine
Blase (134) gebildet wird, die taktil erfassbar ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf die laserfähige Folienlage (106) eine lediglich abschnittsweise opak gebildete
Abdecklage aufgebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdecklage an wenigstens einer derjenigen Stellen opak ist, wo in der darunterliegenden
laserfähigen Folienlage (106) eine Schwärzung durch den Laserstrahl eingebracht wurde.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Material der laserfähigen Folienlage (106) Polyester oder Polyethylenterephthalat
ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Lagen des Wert- oder Sicherheitsprodukts (100) thermisch gefügt werden,
bevor die taktil nicht erfassbaren personenspezifischen und/oder produktspezifischen
Informationen eingebracht werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Lagen des Wert- oder Sicherheitsprodukts (100) thermisch gefügt werden,
bevor die personenspezifischen und/oder produktspezifischen Informationen in Form
des taktil erfassbaren Braille-Schriftzeichens eingebracht werden.
10. Wert- oder Sicherheitsprodukt (100), hergestellt nach dem Verfahren gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 9.