[0001] Die Erfindung betrifft Vorrichtungen und Verfahren zur Umwandlung von Niedertemperaturwärme
mit einer Temperatur von maximal 200°C in technisch nutzbare mechanische Energie und
nachfolgend elektrische Energie.
Stand der Technik
[0002] Aufgrund der geringen Temperaturdifferenz von Niedertemperaturwärmequellen zu möglichen
Wärmesenken wie Wasser oder Umgebungsluft und des daraus resultierenden niedrigen
theoretischen Wirkungsgrades ist die möglichst vollständige Ausnutzung der theoretisch
nutzbaren thermischen Energie wünschenswert. Möglich wird dies durch Realisierung
eines Trilateral-Cycle (TLC-) Prozesses nach Smith (
US4,557,112), der theoretisch den höchsten exergetischen Wirkungsgrad im Vergleich zu anderen
Wärmekraftprozessen wie einem Dampfkraftprozess oder ORC-Prozess aufweist.
[0003] Im TLC-Prozess nach Smith (siehe Fig. 1) durchläuft ein Arbeitsmittel die Schritte:
- Isochore Druckerhöhung (Pkt. 1 - Pkt. 2)
- Isobare Wärmezufuhr ohne Verdampfung des Arbeitsmittels (Pkt. 2 - Pkt. 3)
- Isentrope Entspannungsverdampfung bei kontinuierlicher Druckverringerung mit gleichzeitiger
Volumenvergrößerung und Verrichten von Volumenarbeit (Pkt. 3 - Pkt. 5)
- Isobare Wärmeabfuhr und Kondensation des verdampften Anteils des Arbeitsmittels (Pkt.
5 - Pkt. 1)
[0004] Der prinzipielle Aufbau einer Vorrichtung nach dem Stand der Technik ist in Fig.2
dargestellt. Beginnend beim Punkt 1 wird ein Arbeitsmittel durch eine Druckpumpe unter
Arbeitsdruck gesetzt, es wird in einem Wärmetauscher externe Wärme zugeführt, diese
durch Teilverdampfung des Arbeitsmittels in einer Wärmekraftmaschine in eine Rotationsbewegung
umgesetzt die einen Generator antreibt. Der entstandene Arbeitsmitteldampf wird nach
Austritt aus der Wärmekraftmaschine kondensiert und der Kreislauf beginnt erneut.
[0005] Die technische Herausforderung des TLC-Prozesses liegt in der Umsetzung der Teilverdampfung
als erzwungene Entspannungsverdampfung mit einer senkrecht fallenden Verdampfungskurve
(siehe Fig. 1, T-S-Diagramm, Verlauf von Punkt 3 zu Punkt 5) durch das Nassdampfgebiet
des Arbeitsmittels mit einem hohen Anteil an Flüssigkeit.
[0006] Das kontinuierliche, gleichzeitige und räumliche Nebeneinander von:
- Reduktion des Arbeitsdruckes zur Initiierung der Entspannungsverdampfung des Arbeitsmittels
- Volumenvergrößerung durch die Entspannungsverdampfung des Arbeitsmittels
- Verrichten von Expansionsarbeit durch den entstehenden Dampf des Arbeitsmittel
- im Nassdampfgebiet des Arbeitsmittels mit einem hohen Flüssigkeitsanteil
stellt hohe technische Anforderungen an die verwendete Vorrichtung.
[0007] Bekannt sind verschiedene Vorrichtungen zur Umsetzung der Entspannungsverdampfung
eines TLC-Prozesses:
Die Fachliteratur benennt überdies Scrollexpander und weitere Varianten von Rotary-Vane-Expandern
als Expansionsmaschine.
[0008] Diese Vorrichtungen wurden zumeist als Kompressionsmaschinen für die Komprimierung
von Gasen entwickelt oder aus Maschinen für andere Wärmekraftprozesse abgeleitet und
weisen für eine Entspannungsverdampfungs nach dem TLC-Prozess teils ungünstige Parameter
auf.
Dazu gehören:
[0009]
- Die p-V-Kennlinie der Vorrichtung entspricht nicht oder nur ungenügend der p-V-Verdampfungs-kennlinie
des Arbeitsmittels, was zu Umwandlungsverlusten führt
- Ein zu geringes Expansionsverhältnis von Volumen und Druck und dadurch kein vollständiges
Durchlaufen der Verdampfungskurve, was zu ungenutzter thermischer Energie führt
- hohe Spalt-Verluste an technisch bedingten Dichtflächen bei durch höhere Temperaturen
bedingten höheren Arbeitsdrücken
- Schlechte Anpassung der Vorrichtung an Veränderungen der Eingangstemperatur bzw. der
Kondensationstemperatur aufgrund mechanisch vorgegebener Arbeitspunkte
- Reibungsverluste
- Z.T. hohe Drehzahlen der Vorrichtung, die zusätzliche, verlustbehaftete Getriebe erfordern
- Aufwendig und teuer zu fertigende Spezialkomponenten (wie u.a. Turbinen, Screw-Expander)
- Bauteilschäden durch Tröpfchenerosion, ausgelöst durch eine schnelle, schlagartige
Entspannungsverdampfung
Ein weiterer Punkt, der in der wissenschaftlichen Literatur häufig betont wird, ist
die notwendige Pumpleistung, um am Anfang des Prozesses den benötigten Arbeitsdruck
für das kalte flüssige Arbeitsmittel zu erzeugen, für die ein nicht geringer Teil
der zuvor erzeugten Energie benötigt wird.
[0010] Bekannt sind weiterhin verschiedene Vorrichtungen mit Rohrsystemen zur Umwandlung
von thermischer Energie in technisch nutzbare Energie:
Aufgabe der Erfindung
[0011] Ziel der vorliegenden Erfindung ist eine technische Lösung zur Umwandlung von Niedertemperaturwärme
in technisch nutzbare Energie unter Realisierung einer Entspannungsverdampfung nach
dem TLC-Prozesses (Fig. 1) bei gleichzeitiger Beseitigung der Nachteile der bisher
bekannten Vorrichtungen.
[0012] D.h. die neue technische Lösung soll folgende Eigenschaften aufweisen:
- die p-V-Kennlinie der Vorrichtung entspricht der p-V-Verdampfungskennlinie des Arbeitsmittels
- Ein großes volumenbezogenes Expansionsverhältnis
- Ein großes druckbezogenes Expansionsverhältnis
- geringe Spaltverluste an technisch bedingten Dichtflächen
- Vermeidung einer schlagartigen Entspannungsverdampfung und dadurch ausgelöster Tröpfchenerosion
- Minimierung der zur Erzeugung des Arbeitsdruckes erforderlichen Pumpleistung
- Leichte Anpassung an Veränderungen der thermischen Umgebungsparameter wie Temperatur
der Wärmequelle bzw. der Kondensationstemperatur
- Abdeckung eines großen Temperaturbereichs der Temperatur der NiedertemperaturWärmequelle
und der Kondensationstemperatur
Erläuterung des Lösungsansatzes
[0013] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß wie in den Ansprüchen definiert gelöst durch eine
Energiewandlungsvorrichtung sowie ein Verfahren zur Umwandlung von thermischer Energie
in potentielle Energie sowie eine Vorrichtung und Verfahren mit einer zweimaligen
Energiewandlung:
- Erste Wandlung: Umwandlung der thermischen Energie eines Arbeitsmittels in potentielle
Energie des Arbeitsmittels durch Anheben des Arbeitsmittels von einem unteren Niveau
auf ein oberes Niveau unter Realisierung einer Entspannungsverdampfung nach dem TLC-Prozess
- Zweite Wandlung: Umwandlung der potentiellen Energie des Arbeitsmittels in technisch
nutzbare Energie durch Rückführung des Arbeitsmittels vom oberen auf das untere Niveau
und Umwandlung des statischen Druckes des Arbeitsmittels in mechanische Energie, z.B.
in einem Hydraulikmotor / -turbine
Neu sind:
[0014]
- Die erste Energiewandlungsvorrichtung und das Verfahren zur Wandlung von thermischer
Energie in potentielle Energie unter Realisierung einer Entspannungsverdampfung nach
dem TLC-Prozess
- Die Vorrichtung und das Verfahren der zweimaligen Wandlung unter Verwendung der neuartigen
ersten Energiewandlungsvorrichtung
[0015] Zur besseren Unterscheidbarkeit wird die erste Energiewandlungsvorrichtung nachfolgend
"
Erster Energiewandler" genannt.
[0016] Die Vorrichtung mit zweimaliger Energiewandlung wird nachfolgend als "
Gesamtsystem" bezeichnet Der im Gesamtsystem realisierte thermodynamische Prozess mit zweimaliger
Energiewandlung wird aufgrund seiner Ähnlichkeit zum bekannten TLC-Prozess und zur
besseren Unterscheidung zum Stand der Technik nachfolgend als "
TLC2-Prozess" bezeichnet.
[0017] Die in Fig.1 benutzten Bezugszeichen des TLC-Prozesses werden beim TLC2-Prozess identisch
verwendet.
Gesamtsystem mit zweimaliger Energiewandlung
[0018] Kernkomponente des Gesamtsystems 11 nach Fig. 4 ist der erste Energiewandler 21.
[0019] In Fig. 3 sind die thermodynamischen Details des TLC2-Prozesses für das Gesamtsystem
11 sowie das dazugehörige T-S und p-V-Diagramm dargestellt.
[0020] Das am Punkt 2 unter Druck stehende Arbeitsmittel wird in einem Wärmetauscher 31
durch extern zugeführte thermische Energie erwärmt und dem ersten Energiewandler 21
zugeführt.
[0021] Im ersten Energiewandler 21 zur Wandlung thermischer Energie in potentielle Energie
wird der Schritt der Entspannungsverdampfung (siehe Fig.3, T-S-Diagramm) vom Arbeitspunkt
3 mit der maximalen Temperatur bis zum Arbeitspunkt 5 mit der minimalen Temperatur
vollständig durchlaufen. Dadurch wird ein Maximum beim exergetischen Wirkungsgrad
erreicht.
[0022] Das durch den ersten Energiewandler 21 angehobene und teilweise verdampfte Arbeitsmittel
wird nach Austritt aus dem ersten Energiewandler 21 aufgefangen, der Arbeitsmitteldampf
54 kondensiert, zusammen mit dem flüssig gebliebenen Arbeitsmittel 51 gesammelt und
unter Verrichtung von mechanischer Arbeit in einem zweiten Energiewandler 34 wieder
zum unteren Niveau zurückgeführt. Abweichend zum ursprünglichen TLC-Prozess nach Fig.
1 gibt es beim TLC2-Prozess zwischen den thermodynamischen Punkten 1 und 2 einen weiteren
Punkt 7, an dem das kalte Arbeitsmittel 51 einen höheren Druck aufweist, als nach
dem TLC2-Prozess am Punkt 2 erforderlich ist.
[0023] Diese Druckdifferenz zwischen den Punkten 7 und 2 des TLC2-Prozesses wird im zweiten
Energiewandler 34 in technisch nutzbare Energie umgesetzt. Gleichzeitig entfällt damit
die nach dem Stand der Technik erforderliche Pumpe zur Erzeugung des notwendigen Arbeitsdruckes.
[0024] Das Produkt aus Druckdifferenz und Volumen des Arbeitsmittels entspricht der im ersten
Energiewandler 21 in potentielle Energie gewandelten thermischen Energie.
Der erste Energiewandler
[0025] Die physikalische und technische Grundlage für den ersten Energiewandler 21 (siehe
Fig. 5a) sind jeweils durch zwei Kolben 170 begrenzte und mit warmem Arbeitsmittel
AM gefüllte Arbeitsbereiche AB.
[0026] Eine Vielzahl dieser durch Kolben 170 getrennter Arbeitsbereiche sind übereinander
in einem aufwärts gerichtetem Rohr angeordnet (siehe Fig. 5b).
[0027] Jeder Arbeitsbereich steht dabei unter einem lokalen Arbeitsdruck pA, der durch die
im Rohr über dem jeweiligen Arbeitsbereich befindlichen weiteren Arbeitsbereiche erzeugt
wird.
[0028] Entsprechend der Anzahl der oberhalb eines einzelnen Arbeitsbereiches befindlichen
weiteren Arbeitsbereiche und dem dadurch in einem einzelnen Arbeitsbereich herrschenden
lokalen Arbeitsdruck pA ist das Arbeitsmittel AM in einer Entspannungsverdampfung
bei gleichzeitiger Volumenvergrößerung teilweise verdampft und hat sich durch die
Entspannungsverdampfung abgekühlt (siehe Fig. 5b).
[0029] Durch die Volumenvergrößerung werden alle darüber befindlichen Arbeitsbereiche angehoben.
[0030] Durch Zuführung neuer Arbeitsbereiche (siehe Fig. 5b) auf dem unteren Niveau des
aufwärts gerichteten Rohres werden die darüber befindlichen Arbeitsbereiche soweit
angehoben, das der oberste Arbeitsbereich auf dem oberen Niveau aus dem aufwärts gerichtetem
Rohr austritt. Das verringert den lokalen Arbeitsdruck pA für alle nachfolgenden Arbeitsbereiche.
[0031] Diese Druckverringerung führt bei allen Arbeitsbereichen im Rohr zu kleinen Entspannungsverdampfungen
und damit kleinen Volumenvergrößerungen jedes einzelnen Arbeitsbereichs und folglich
einem Anheben aller darüber befindlichen Arbeitsbereiche.
[0032] Die Summe dieser vielen kleinen Volumenvergrößerungen ergibt eine große Volumenvergrößerung,
die den obersten Arbeitsbereich stark anhebt (siehe Fig.5b - resultierende Wegänderung)
und - nach Zuführung eines neuen Arbeitsbereiches auf dem unteren Niveau - auf dem
oberen Niveau austreten lässt.
[0033] Damit dieser Vorgang sich kontinuierlich wiederholt, werden auf dem unteren Niveau
ständig neue Arbeitsbereiche mit warmem Arbeitsmittel unter einem Dosierdruck pD zugeführt.
Weiterentwicklung des ersten Energiewandlers
[0034] Das in Fig.5 skizzierte Prinzip des ersten Energiewandlers erfordert eine um so größere
Höhe des aufwärts gerichteten Rohres - zum Aufbau des mit der Temperatur steigenden
maximalen Arbeitsdrucks pA - je größer die Temperaturdifferenz zwischen der Niedertemperaturwärmequelle
und der Dampfverflüssigungstemperatur (gegeben durch die Temperatur der Wärmesenke)
ist.
[0035] Es können dadurch Höhen von mehreren hundert Meter bis über 1000 Meter erforderlich
werden. Dies kann gemäß einer vorteilhaften Weiterentwicklung des ersten Energiewandlers
(siehe Fig. 6a-b) dadurch vermieden werden, das zwischen zwei Arbeitsbereiche AB ein
zusätzlicher Gewichtsbereich GB gefüllt mit einem Gewichtsmedium 60 eingefügt wird
(siehe Fig. 6a).
[0036] Das Gewichtsmedium ist im Gegensatz zum Arbeitsmittel nicht durch die Wärmequelle
erwärmt. Hinsichtlich ihrer Zusammensetzung können - aber müssen nicht - Arbeitsmittel
und Gewichtsmedium identisch sein, d.h. als Gewichtsmedium wird nicht erwärmtes Arbeitsmittel
eingesetzt.
[0037] Das Gewichtsmedium bewirkt - bei ansonsten gleichen Abläufen wie zu Fig 5 beschrieben
- durch sein Eigengewicht eine Erhöhung des Arbeitsdruckes auf jeden im aufwärts gerichteten
Rohr befindlichen Arbeitsbereich AB. Damit ist es möglich - wie später gezeigt wird
- die erforderliche Höhe des aufwärts führenden Rohres zum Aufbau des Arbeitsdruckes
pA deutlich zu reduzieren.
[0038] Der in Fig. 7 dargestellte Aufbau des Gesamtsystems 12 mit einem weiterentwickelten
ersten Energiewandler 22 ist weitestgehend identisch mit dem Gesamtsystem 11 nach
Fig. 4.
[0039] Neu ist die Zuführung von Gewichtsmedium zum weiterentwickelten ersten Energiewandler
22.
[0040] Die thermodynamischen Abläufe des TLC2-Prozesses nach Fig. 3 gelten auch für das
Gesamtsystem 12 mit dem weiterentwickelten ersten Energiewandler 22.
[0041] Die durch die geringere Höhe des Gesamtsystems 12 verringerte Druckdifferenz zwischen
den Punkten 7 und 2 wird für den zweiten Energiewandler durch ein größeres Volumen
aus Arbeitsmittel und Gewichtsmedium kompensiert (siehe Fig.7, p-V-Diagramm).
[0042] Durch Variation der Menge des Arbeitsmittels bzw. des Gewichtsmediums wird eine leichte
Regelung des Gesamtsystems möglich. Von besonderem Vorteil ist, dass der weiterentwickelte
erste Energiewandler auch in einer Betriebsart ohne Gewichtsmedium betrieben werden
kann und damit der nutzbare Temperaturbereich hin zu niedrigeren Temperaturen und
Temperaturdifferenzen ausgedehnt wird.
Leistungserhöhung durch Parallelisierung
[0043] Das Prinzip und die einfache Technik des ersten Energiewandlers und des weiterentwickelten
ersten Energiewandlers zur Wandlung thermischer Energie in potentielle Energie erlaubt
es, beliebig viele aufwärts führende Rohre zur Energiewandlung parallel zu bauen (siehe
Fig.8).
[0044] Dies hat den Vorteil, dass auch bei niedrigen Temperaturdifferenzen zwischen der
Niedertemperaturquelle und der Dampfverflüssigungstemperatur und dem damit verbundenem
kleinen Wirkungsgrad trotzdem große Wärmemengen umgesetzt und daraus technisch nutzbare
Energie gewonnen werden kann.
[0045] Mit einer Parallelisierung sind Leistungen bis weit in den Megawattbereich erzielbar.
[0046] Mit der Nutzung des erfindungsgemäßen ersten Energiewandlers, des weiterentwickelten
erfindungsgemäßen ersten Energiewandlers sowie der Parallelisierung des ersten und
des weiterentwickelten ersten Energiewandlers:
- Erfolgt durch das Prinzip der frei beweglichen Kolben eine selbsttätige Anpassung
der p-V-Kennlinie der ersten Energiewandler an die p-V-Verdampfungskennlinie des Arbeitsmittels
- Ist eine stufenlose Volumenvergrößerung von mehr als 1:100 möglich (Ausgangsvolumen
des flüssigen warmen Arbeitsmittels zu Endvolumen des teilverdampften gasförmigen/flüssigen
kalten Arbeitsmittels)
- ist eine stufenlose Druckentspannung von mehr als 1:10 möglich
(maximaler Arbeitsdruck auf dem unteren Niveau zu minimalem Arbeitsdruck auf dem oberen
Niveau)
- Wird durch einen sehr langsamen Druckabbau von mehreren Sekunden bis Minuten (Zeit
zwischen Beginn und Ende der Entspannungsverdampfung des Arbeitsmittels) eine explosionsartige
Verdampfung des Arbeitsmittels und nachfolgende Tröpfchenerosion, die zu Bauteilzerstörungen
führen kann, vermieden
- Werden durch geringe Druckunterschiede von weit weniger als 0,001 MPa (0,01 bar) zwischen
der Kolbenoberseite und der Kolbenunterseite die technischen Anforderungen an die
Kolbendichtungen deutlich gesenkt und Spaltverluste weitestgehend reduziert
- Sind durch mehrere parallel arbeitende erste Energiewandler Leistungen bis weit in
den Megawatt-Bereich möglich
- Ist durch Änderung der zugeführten Mengen des Arbeitsmittels, des Gewichtsmediums
oder der Betriebsweise im weiterentwickelten ersten Energiewandler eine einfache Anpassung
des TLC2-Prozesses an Veränderungen der externen Temperatur der Niedertemperaturwärmequelle
und/oder der Temperatur der Dampfverflüssigung möglich
- können bereits geringe Temperaturdifferenzen von 10°K zur Energiegewinnung ausgenutzt
werden
- ist ein flexibler Tag/Nacht-Betrieb sowie ein flexibler Sommer/Winter-Betrieb mit
Anpassung an die sich verändernden Temperaturen der Niedertemperaturwärmequelle oder
der Dampfverflüssigungstemperatur möglich
[0047] Die Vorteile des erfindungsgemäßen zweistufigen Verfahrens zur Wandlung von thermischer
Energie nach dem TLC2-Prozess in technisch nutzbare Energie sind:
- die thermodynamisch anspruchsvollen Vorgänge der Wandlung der thermischen Energie
nach dem TLC-Prozess in eine andere Energieform werden von der Wandlung in technisch
nutzbare mechanische Energie entkoppelt (vergleichbar der Trennung von Dampferzeugung
und Turbine in klassischen Wärmekraftwerken)
- die technische Komplexität einer Vorrichtung zur Umwandlung thermischer Energie in
technisch nutzbare Energie wird im Vergleich zum Stand der Technik deutlich reduziert,
da jeder der beiden Energiewandler für seine jeweilige Aufgabe optimiert werden kann
- Der zu Prozessbeginn erforderliche Arbeitsdruck für das Arbeitsmittel und ggf. des
Gewichtsmediums wird verfahrens- und vorrichtungsintern ohne die nach dem Stand der
Technik erforderliche Druckpumpe erzeugt
- dies senkt die technisch bedingten Verluste, erhöht den technischen Wirkungsgrad des
Gesamtsystems und bringt ökonomische Vorteile
Auflistung der Abbildungen
[0048]
- Fig. 1 -
- Thermodynamik des TLC-Prozesses nach dem Stand der Technik
- Fig. 2 -
- Prinzipaufbau eines Systems zur Nutzung des TLC-Prozesses nach dem Stand der Technik
- Fig. 3 -
- Thermodynamik des geänderten TLC2-Gesamtprozesses
- Fig. 4 -
- Darstellung Gesamtsystem 11 nach dem TLC2-Prozess
- Fig. 5 -
- Funktionsprinzip erster Energiewandler
- Fig. 6 -
- Funktionsprinzip weiterentwickelter erster Energiewandler
- Fig. 7 -
- Darstellung Gesamtsystem 12 nach dem TLC2-Prozess
- Fig. 8 -
- Darstellung Gesamtsystem 11 mit mehreren parallelen ersten Energiewandlern 21
- Fig. 9 -
- Thermodynamik des modifizierten M-TLC2-Prozesses
- Fig. 10 -
- Darstellung Gesamtsystem 13 nach dem M-TLC2-Prozess
- Fig. 11 -
- Darstellung Gesamtsystem 14 nach dem M-TLC2-Prozess
- Fig. 12 -
- Darstellung Aufbau und Funktion erster Energiewandler 21
- Fig. 13 -
- Darstellung Aufbau und Funktion weiterentwickelter erster Energiewandler 22
- Fig. 14 -
- Darstellung der Variation möglicher Betriebszustände der ersten Energiewandler 21
und 22 im T-S-Diagramm
- Fig. 15 -
- Darstellung möglicher Gestaltungsvarianten des Rohrsystems der ersten Energiewandler
21 und 22 auf dem unteren bzw. oberen Niveau
Auflistung der verwendeten Bezugszeichen und Abkürzungen
Bezugszeichen
[0049]
- AB - Arbeitsbereich
- AM - Arbeitsmittel
- GB - Gewichtsbereich
- GM - Gewichtsmedium
- H - Fallhöhe Arbeitsmittel
- pA - Arbeitsdruck
- pD - Dosierdruck
- pK - Kolbendruck
Ziffern 1 - 7 --- Prozesstechnische Punkte
[0050]
- Punkte bestimmter thermodynamischer und technischer Zustände in T-S und p-V Diagrammen
Ziffern 10 - 99 --- Gesamtsystem
[0051]
- 11 - Gesamtsystem zur Wandlung von Wärmeenergie in technisch nutzbare Energie
- 12 - Weiterentwickeltes Gesamtsystem zur Wandlung von Wärmeenergie in technisch nutzbare
Energie
- 21 - Erster Energiewandler zur Wandlung von Wärmeenergie in potenzielle Energie
- 22 - Weiterentwickelter erster Energiewandler zur Wandlung von Wärmeenergie in potentielle
Energie
- 31 - Wärmetauscher Niedertemperaturwärmequelle
- 32 - Dampfverflüssigungsvorrichtung
- 33 - Sammel- und Pufferbehälter
- 34 - Zweiter Energiewandler, potentielle in technisch nutzbare Energie
- 40 - Zuführungen, allgemein
- 41 - Zuführung Gewichtsmedium
- 42 - Zuführungen zum Druckaufbau
- 51 - Arbeitsmittel, flüssig, kalt
- 52 - Arbeitsmittel, flüssig, warm
- 53 - Arbeitsmittel, dampfförmig, warm
- 54 - Arbeitsmittel, dampfförmig, kalt
- 60 - Gewichtsmedium (z.B. als flüssiges kaltes Arbeitsmittel)
Ziffern 100 - 199 --- Erster und weiterentwickelter erster Energiewandler
[0052]
- 110 - Rohrbogen, unteres Niveau
- 120 - Einbringvorrichtung
- 121 - Einbringvorrichtung, nur Arbeitsmittel
- 122 - Einbringvorrichtung, Arbeitsmittel und Gewichtsmedium
- 125 - Kolben-Stoppvorrichtung
- 126 - Dosiervorrichtung
- 130 - Aufstiegsrohr
- 140 - Rohrbogen, oberes Niveau
- 150 - Separierungsvorrichtung
- 160 - Abstiegsrohr
- 170 - Kolben
- 171 - Kolbenstapel
Detaillierte Beschreibung des Verfahrens und der Gesamtsysteme zur Wandlung von thermischer
Energie in technisch nutzbare Energie
[0053] Die nachfolgende Beschreibung stellt die Arbeitsweise des Gesamtsystems 11 (Fig.4)
und des weiterentwickelten Gesamtsystems 12 (Fig.7) gemeinsam dar.
[0054] Auf Unterschiede wird im Text eingegangen. Die Beschreibung der thermodynamischen
Schritte folgt dabei dem Verlauf des TLC2-Prozesses nach Fig.3.
[0055] Zum besseren Verständnis sind in den Figuren 4 und 7 das T-S-Diagramm und das p-V-Diagramm
des jeweiligen Gesamtprozesses dargestellt. Die schraffierte Fläche im p-V-Diagramm
entspricht dabei der in technisch nutzbare Arbeit umgesetzten thermischen Energie
und ist für beide Vorrichtungen bei gleichen Eingangsparametern gleich groß.
[0056] Das erfindungsgemäße Gesamtsystem 11 (Fig.4) zur Wandlung von thermischer Energie
in technisch nutzbare Energie umfasst zumindest folgende Bestandteile:
- Einen Wärmetauscher 31 zur Übertragung der thermischen Energie einer Niedertemperaturwärmequelle
an ein unter Druck stehendes flüssiges Arbeitsmittel 51 ohne Verdampfung des Arbeitsmittels
- Thermisch isolierte Zuführungen 40, um das erwärmte Arbeitsmittel 52 einem ersten
Energiewandler 21 zuzuführen
- Mindestens ein erfindungsgemäßer erster Energiewandler 21 zur Umwandlung der thermischen
Energie des Arbeitsmittels 52 unter Realisierung der Entspannungsverdampfung nach
dem TLC2-Prozess in potentielle Energie
- Zuführungen 40, um den entstandenen Arbeitsmitteldampf 54 einer Dampfverflüssigungsvorrichtung
32 zuzuführen
- Eine Dampfverflüssigungsvorrichtung 32 zur Verflüssigung des verdampften Arbeitsmittels
54
- Zuführungen 40, um das im ersten Energiewandler 21 flüssig gebliebene Arbeitsmittel
51 und das in der Dampfverflüssigungsvorrichtung 32 wieder verflüssigte Arbeitsmittel
einem Sammelbehälter 33 zuzuführen
- Ein Sammel- und Pufferbehälter 33 zur Zusammenführung des flüssig gebliebenen und
des in der Dampfverflüssigungsvorrichtung 32 verflüssigten Arbeitsmittels
- Zuführungen 42, um das flüssige, kalte Arbeitsmittel 51 unter Druckaufbau vom Sammelbehälter
33 einem zweiten Energiewandler 34 zuzuführen
- Mindestens einen zweiten Energiewandler 34 zur Umwandlung der potentiellen Energie
des Arbeitsmittels 51 in technisch nutzbare Energie
- Zuführungen 40, um das noch unter Dosierdruck pD stehende Arbeitsmittel 51 vom zweiten
Energiewandler 34 wieder dem Wärmetauscher 31 zuzuführen
[0057] Das erfindungsgemäße weiterentwickelte Gesamtsystem 12 (Fig.7) umfasst zumindest
folgende Bestandteile:
- Einen Wärmetauscher 31 zur Übertragung der thermischen Energie einer Niedertemperaturwärmequelle
an ein unter Druck stehendes flüssiges Arbeitsmittel 51 ohne Verdampfung des Arbeitsmittels
- Thermisch isolierte Zuführungen 40, um das erwärmte Arbeitsmittel 52 einem weiterentwickelten
ersten Energiewandler 22 zuzuführen
- Mindestens ein erfindungsgemäß weiterentwickelter erster Energiewandler 22 zur Umwandlung
der thermischen Energie des Arbeitsmittels 52 unter Realisierung der Entspannungsverdampfung
nach dem TLC2-Prozess in potentielle Energie
- Zuführungen 40, um den entstandenen Arbeitsmitteldampf 54 einer Dampfverflüssigungsvorrichtung
32 zuzuführen
- Eine Dampfverflüssigungsvorrichtung 32 zur Verflüssigung des verdampften Arbeitsmittels
54
- Zuführungen 40, um das im ersten Energiewandler 22 flüssig gebliebene Arbeitsmittel
51, das Gewichtsmedium 60 und das in der Dampfverflüssigungsvorrichtung 32 wieder
verflüssigte Arbeitsmittel 51 einem Sammelbehälter zuzuführen
- Ein Sammel- und Pufferbehälter 33 zur Zusammenführung des flüssig gebliebenen, des
in der Dampfverflüssigungsvorrichtung 32 verflüssigten Arbeitsmittels sowie des Gewichtsmediums
- Zuführungen 42, um das flüssige, kalte Arbeitsmittel unter Druckaufbau vom Sammelbehälter
einem zweiten Energiewandler 34 zuzuführen
- Einen zweiten Energiewandler 34 zur Umwandlung der potentiellen Energie des Arbeitsmittels
51 in technisch nutzbare Energie
- Zuführungen 40, um das noch unter Dosierdruck stehende Arbeitsmittel 51 vom zweiten
Energiewandler 34 wieder dem Wärmetauscher 31 zuzuführen
- Zuführungen 41 zur Zuführung von unter Dosierdruck stehendem kalten Arbeitsmittel
51 als Gewichtsmedium 60 zum ersten Energiewandler 22
[0058] Nicht in den Abbildungen dargestellt werden verschiedene Hilfs- und Zusatzsysteme,
da ihre Position und Funktion vielfältig gelöst werden kann. Hilfs- und Zusatzsysteme
können z.B. sein:
- Absaugvorrichtungen für nicht kondensierbare Gase
- ggf. Trennvorrichtungen für die Trennung von Arbeitsmittel und Gewichtsmedium
- Filtersysteme zur Reinigung des Arbeitsmittels von Fremdstoffen (z.B. Abrieb)
- Meßsensoren und Prozess-Steuerungs- und Regeltechnik
- Wärmespeicher
[0059] In beiden Gesamtsystemen 11 und 12 erfolgt die Umwandlung der thermischen Energie
in technisch nutzbare Energie nach dem TLC2-Prozess (siehe Fig. 3) in den Verfahrensschritten:
- Schritt a: Isobares Erwärmen (Fig.3: Pkt.2 - Pkt.3) des unter Dosierdruck stehenden flüssigen
Arbeitsmittels aus einer Niedertemperaturwärmequelle ohne Verdampfung des Arbeitsmittels
- Schritt b: Isentrope Umwandlung (Fig.3: Pkt.3 - Pkt.5) der aufgenommenen thermischen Energie
in einem ersten Energiewandler 21 oder 22 in potentielle Energie
- Schritt c: Isobares Kondensieren (Fig.3: Pkt.5 - Pkt.1) des verdampften Anteils des Arbeitsmittels
- Schritt d: Isochore Umwandlung (Fig.3: Pkt.1 - Pkt.7) der potentiellen Energie über die Fallhöhe
H in statischen Druck
- Schritt e: Isochore Umwandlung (Fig.3: Pkt.7 - Pkt.2) eines Teils des statischen Druckes im
zweiten Energiewandler 34 in technisch nutzbare mechanische Energie
Thermodynamischer Punkt 2
[0060] Startpunkt des Energieumwandlungsprozesses ist Punkt 2 des TLC2-Prozesses (siehe
Fig.3, T-S- und p-V-Diagramm) im unteren Bereich der Gesamtsysteme 11 bzw. 12 (siehe
Fig. 4 und 7).
[0061] Das kalte flüssige Arbeitsmittel 51 steht unter Druck und wird durch Zuführungen
40 dem Wärmetauscher 31 zur Aufnahme von thermischer Energie der Niedertemperaturwärmequelle
zugeführt und darin erwärmt ohne zu verdampfen.
[0062] Als Niedertemperaturwärmequelle können neben Erdwärme, Meereswärme, Solarwärme, Abwärme
aus technischen Prozessen (z.B. Stahl- und Kunststoffindustrie), Wärme aus Kühlprozessen
(z-B. Kühlhäuser, Rechenzentren) auch Wärme aus Verbrennungsprozessen (z.B. Reststoffverbrennung,
Biogas) oder Restwärme anderer Prozesse (z.B. chemische Industrie) genutzt werden.
[0063] Als Arbeitsmittel können hierbei, je nach Temperaturniveau und Temperaturdifferenz
zwischen der genutzten Niedertemperaturwärmequelle und der verfügbaren Kondensationstemperatur,
alle organischen und anorganischen Stoffe sowie Stoffmischungen zur Anwendung kommen,
die den Temperaturbereich von der maximalen Temperatur der Niedertemperaturwärmequelle
bis zur minimalen Temperatur der Dampfverflüssigung als Flüssigkeit ohne thermische
Zersetzung und ohne zu gefrieren abdecken.
[0064] Bei der Auswahl des Arbeitsmittels ist zu beachten, dass chemische Reaktionen des
Arbeitsmittels mit einzelnen Bestandteilen des Gesamtsystems vermieden werden.
Thermodynamischer Punkt 3
[0065] Das aus dem Wärmetauscher 31 austretendende erwärmte Arbeitsmittel 52 fließt anschließend
durch thermisch isolierte Zuführungen 40 dem ersten Energiewandler 21 (Fig.4, Gesamtsystem
11) bzw. dem weiterentwickelten ersten Energiewandler 22 (Fig.7, Gesamtsystem 12)
zu.
[0066] Im weiterentwickelten Gesamtsystem 12 (Fig.7) fließt zusätzlich kaltes Arbeitsmittel
als Gewichtsmedium 60 durch Zuführungen 41 dem weiterentwickelten ersten Energiewandler
22 zu.
Thermodynamische Punkte 4' und 4"
[0067] In dem ersten Energiewandler 21 (Fig.4, Gesamtsystem 11) bzw. dem weiterentwickelten
ersten Energiewandler 22 (Fig.7, Gesamtsystem 12) wird die aufgenommene thermische
Energie des warmen flüssigen Arbeitsmittels 52 entsprechend dem TLC2-Prozess (siehe
Fig.3, Punkte 4' und 4") durch Verrichten von Volumenänderungsarbeit in Form von Hubarbeit
in potentielle Energie umgewandelt.
[0068] Das Arbeitsmittel und das Gewichtsmedium (letzteres nur Gesamtsystem 12) werden vom
unteren zum oberen Bereich angehoben.
Thermodynamischer Punkt 5
[0069] Im oberen Bereich des ersten Energiewandlers 21 bzw. 22 ist das Arbeitsmittel entsprechend
dem TLC2-Prozess (siehe Fig.3: Verlauf Pkt. 4' und 4") teilweise verdampft und insgesamt
abgekühlt. Der noch flüssige Anteil des kalten Arbeitsmittels 51 verlässt auf dem
oberen Niveau (Punkt 5) in Gesamtsystem 11 (Fig.4) bzw. Gesamtsystem 12 (Fig.7) den
ersten Energiewandler 21 bzw. 22 und fließt dem Sammelbehälter 33 zu.
[0070] Im weiterentwickelten Gesamtsystem 12 (Fig.7) fließt das Gewichtsmedium 60 ebenfalls
direkt dem Sammelbehälter 33 zu und vergrößert das Volumen des flüssigen kalten Arbeitsmittels
51.
Thermodynamischer Punkt 6
[0071] Der verdampfte und abgekühlte Anteil des Arbeitsmittel 54 verlässt in beiden Gesamtsystemen
11 und 12 ebenfalls den ersten Energiewandler 21 bzw. 22, strömt der Dampfverflüssigungseinrichtung
32 zu und wird hier unter Verminderung der Entropie (Punkt 6) wieder verflüssigt.
Ggf. entstandene nicht kondensierbare Gase werden hier abgesaugt.
[0072] Das wieder flüssige kalte Arbeitsmittel 51 fließt ebenfalls dem Sammelbehälter 33
zu.
Thermodynamischer Punkt 1
[0073] Mit Eintritt des flüssigen, kalten Arbeitsmittels in den Sammelbehälter 33 ist in
beiden Gesamtsystemen 11 und 12 der Punkt 1 des TLC2-Prozesses erreicht.
[0074] Die zuvor aufgenommene thermische Energie ist umgewandelt, das kalte Arbeitsmittel
51 (inkl. dem ehemaligen Gewichtsmedium 60) besitzt jetzt potentielle Energie.
Thermodynamischer Punkt 7
[0075] Zur Umwandlung der potentiellen Energie in technisch nutzbare Energie fließt das
kalte Arbeitsmittel 51 - in Gesamtsystem 12 auch das Gewichtsmedium 60 - durch druckstabile
Zuführungen 42 unter Druckaufbau dem zweiten Energiewandler 34 zu.
[0076] Am Eingang des zweiten Energiewandlers 34 erzeugt die Flüssigkeitssäule einen hohen
Druck (Punkt 7). Dieser Druck wird im zweiten Energiewandler 34 teilweise in mechanische
Energie umgesetzt, die nachfolgend z.B. in einem Generator in elektrische Energie
umgewandelt, aber auch als mechanische Energie zum Antrieb von Maschinen verwendet
werden kann.
Thermodynamischer Punkt 2
[0077] Das kalte Arbeitsmittel 51 verlässt den zweiten Energiewandler 34 unter einem verbleibenden
Restdruck, nachfolgend als Dosierdruck pD bezeichnet. Dieser Dosierdruck pD entspricht
Punkt 2 des TLC2-Prozesses und ist so hoch, dass das Arbeitsmittel 51 nachfolgend
bei der erneuten Aufnahme von thermischer Energie im Wärmetauscher 31 nicht zu verdampfen
beginnt.
[0078] In Gesamtsystem 11 wird das gesamte Arbeitsmittel 51 erneut dem Wärmetauscher 31
zugeführt.
[0079] In Gesamtsystem 12 wird ein Teil des kalten Wärmemediums 51 als Gewichtsmedium 60
abgetrennt und direkt dem ersten Energiewandler 22 zugeführt. Das restliche Arbeitsmittel
51 wird erneut dem Wärmetauscher 31 zugeführt.
[0080] Damit ist der Startpunkt des Energieumwandlungsprozesses erreicht und der Kreislauf
geschlossen.
Vergleich der Gesamtsystems 11 und 12
[0081] Bei Vergleich der p-V-Diagramme der Gesamtsysteme 11 und 12 (Fig.4 und 7) ist erkennbar,
dass beim Gesamtsystem 12 der größere Teil der technisch nutzbaren Energie bei deutlich
verringerter Druckdifferenz zwischen den Punkten 7 und 2 aus dem Volumen des Arbeitsmittels
51 gewonnen wird. Entsprechend dem Volumen des eingesetzten Gewichtsmediums 60 ist
die Bauhöhe des ersten Energiewandlers 22 reduziert (im Vergleich zum ersten Energiewandler
21), dies stellt sich als reduzierte Druckdifferenz zwischen den Punkten 7 und 2 des
p-V-Diagramms des Gesamtsystems 12 (im Vergleich zum Gesamtsystem 11) dar.
[0082] Bei gleicher Menge an zugeführter thermischer Energie wird in den Gesamtsystemen
11 und 12 jedoch immer die gleiche Menge an technisch nutzbarer Energie erzeugt.
Leistungssteigerung
[0083] Zur Steigerung der Leistung der Gesamtsysteme 11 und 12 können mehrere erste Energiewandler
21 bzw. weiterentwickelte erste Energiewandler 22 parallel genutzt werden (siehe Fig.
6 - dargestellt am Beispiel für Gesamtsystem 11). Dabei kann die Anzahl der ersten
Energiewandler beliebig hoch sein. Eine entsprechende Anpassung der Leistungsfähigkeit
der gemeinsam genutzten Komponenten Wärmetauscher 31, Dampfverflüssiger 32, Sammelbehälter
33 sowie des zweiten Energiewandlers 34 wird dabei vorausgesetzt.
[0084] Durch Abschaltung einzelner erster Energiewandler 21 bzw. 22 über einen Stop der
Zuführung von Arbeitsmittel ist eine einfache Anpassung der Leistung der ersten Energiewandler
21 bzw. 22 an die Menge der verfügbaren thermischen Energie möglich. Eine Verwendung
mehrerer, einzeln abschaltbarer Energiewandler 34 ist dabei vorteilhaft.
Nutzbarer Temperaturbereich
[0085] Die Arbeitsweise der Gesamtsysteme 11 und 12 basiert nur auf dem Druckunterschied
zwischen dem Dampfdruck bei maximaler Arbeitstemperatur und dem Dampfdruck bei Dampfverflüssigungstemperatur.
[0086] Gesamtsystem 11 ist hierbei besonders vorteilhaft für geringe Temperaturdifferenzen,
Gesamtsystem 12 für höhere Temperaturdifferenzen.
[0087] Insbesondere dadurch, dass das weiterentwickelte Gesamtsystem 12 durch entsprechende
Steuerung wie ein Gesamtsystem 11 betrieben werden kann, wird der Einsatzbereich des
Gesamtsystems 12 wesentlich erweitert.
Weiternutzung der Kondensationswärme
[0088] Durch den breiten nutzbaren und variablen Temperaturbereich ist bei einer entsprechenden
Temperatur der Niedertemperaturwärmequelle auch eine Weiternutzung der Kondensationswärme
möglich.
[0089] So kann z.B. bei einer maximalen Arbeitstemperatur von 150°C und einer Kondensationstemperatur
von 70°C die Kondensationswärme Heizungswasser erwärmen.
[0090] Die erzeugte Energiemenge des Gesamtsystems sinkt entsprechend. Der exergetische
Wirkungsgrad des Gesamtsystems verändert sich entsprechend dem Grad der Nutzung der
Kondensationswärme.
Beschreibung der Gesamtsysteme 13 und 14 zur Wandlung von thermischer Energie in technisch
nutzbare Energie als spezielle Ausführungen der Gesamtsysteme 11 und 12
[0091] In Abhängigkeit von der Art der Niedertemperaturwärmequelle und dem Ort der Bereitstellung
der Niedertemperaturwärme sind spezielle Ausführungen der Gesamtsysteme 11 und 12
möglich. In Fig. 10 (Gesamtsystem 13) und Fig. 11 (Gesamtsystem 14) ist eine bevorzugte
Anordnung zur Nutzung von Niedertemperaturwärme aus solarthermischer Erwärmung, aber
auch aus Rauchgasen oder Kühlmitteldämpfen dargestellt.
[0092] Gesamtsystem 13 ist eine Weiterentwicklung des Gesamtsystems 11. Gesamtsystem 14
ist eine Weiterentwicklung des Gesamtsystems 12.
[0093] Gemeinsames Merkmal der Gesamtsysteme 13 und 14 ist, dass der Wärmetauscher 31 zum
Einbringen der Niedertemperaturwärme zwischen dem Sammelbehälter 33 und dem zweiten
Energiewandler 34 angeordnet ist und sich über die Fallhöhe H erstreckt.
[0094] Das zu erwärmende Arbeitsmittel 51 durchläuft hierbei unter gleichzeitigem Druckaufbau
den Wärmetauscher 31 und wird als bereits erwärmtes Arbeitsmittel 52 dem zweiten Energiewandler
34 zugeführt. Nach Austritt des warmen Arbeitsmittels aus dem zweiten Energiewandler
34 kommt es zu keiner Verdampfung aufgrund des verbleibenden hohen Dosierdrucks pD.
Anschließend wird das erwärmte Arbeitsmittel direkt dem ersten Energiewandler 21 bzw.
22 zugeführt.
[0095] In Fig.9 ist der in Gesamtsystem 13 bzw. 14 genutzte modifizierte zweistufige Tri-Lateral-Cycle-Prozess
(nachfolgend als M-TLC2 bezeichnet) dargestellt. Der Punkt 2 des ursprünglichen TLC2-Prozesses
nach Fig. 3 entfällt und Punkt 7 erhält eine geänderte Position im neuen M-TLC2-Prozess.
Die Umsetzung der thermischen Energie in technisch nutzbare Energie erfolgt im M-TLC2-Prozess
in den Verfahrensschritten:
- Schritt a: Isentrope Umwandlung (Fig.3: Pkt. 4' und 4") der thermischen Energie des erwärmten
Arbeitsmittels in einem ersten Energiewandler 21 oder 22 in potentielle Energie
- Schritt b: Isobares Kondensieren (Fig.3: Pkt.5 - Pkt.1) des verdampften Anteils des Arbeitsmittels
- Schritt c: Isochores Erwärmen (Fig.3: Pkt.1 - Pkt.7) des flüssigen Arbeitsmittels bei gleichzeitigem
Aufbau von statischem Druck über die Fallhöhe H aus einer Niedertemperaturwärmequelle
ohne Verdampfung des Arbeitsmittels
- Schritt d: Isochore Umwandlung (Fig.3: Pkt.7 - Pkt.3) eines Teils des statischen Druckes im
zweiten Energiewandler 34 in technisch nutzbare mechanische Energie
[0096] Der thermodynamische Ablauf des M-TLC2-Prozesses stellt sich im p-V-Diagramm optisch
ähnlich dar, im Vergleich zum TLC2-Prozess ändert sich wenig.
[0097] Anders im T-S-Diagramm, wo der fehlende Punkt 2 und die geänderte Position von Punkt
7 die neue Anordnung des Wärmetauschers und den dadurch geänderten Verlauf darstellt.
[0098] Zum besseren Verständnis sind in den Figuren 10 und 11 das T-S-Diagramm und das p-V-Diagramm
des jeweiligen Gesamtprozesses dargestellt. Die schraffierte Fläche im p-V-Diagramm
entspricht dabei der in technisch nutzbare Arbeit umgesetzten thermischen Energie
und ist für beide Gesamtsysteme bei gleichen Eingangsparametern gleich groß.
Detaillierte Beschreibung der Funktion des ersten Energiewandlers 21 bzw. des weiterentwickelten
ersten Energiewandlers 22 zur Wandlung von thermischer Energie in potentielle Energie
[0099] Die nachfolgende Beschreibung stellt die Arbeitsweise des ersten Energiewandlers
21 (Fig.12) und des weiterentwickelten ersten Energiewandlers 22 (Fig.13) dar. Auf
Unterschiede wird im Text eingegangen.
[0100] Die physikalischen und technischen Grundlagen sind bereits zuvor in Fig. 5 und Fig
6 dargestellt und beschrieben. Die nachfolgende Beschreibung folgt dem Verlauf des
TLC2-Prozesses nach Fig.3 bzw. des M-TLC2-Prozesses nach Fig.9 zwischen den Punkten
3 und 5.
[0101] Der erfindungsgemäße erste Energiewandler 21 (Fig.12) zur isentropen Wandlung von
thermischer Energie eines unter Druck stehenden, erwärmten flüssigen Arbeitsmittels
in potentielle Energie unter Realisierung einer teilweisen Entspannungsverdampfung
nach dem TLC-Prozess umfasst zumindest die Bestandteile:
- Ein geschlossenes, thermisch isoliertes, aufwärts gerichtetes Rohrsystem mit einem
Aufstiegsrohr 130 und einem Abstiegsrohr 160 verbunden durch einen unteren Rohrbogen
110 und einen oberen Rohrbogen 140
- Eine große Anzahl von in dem Rohrsystem frei umlaufende, mit einer Dichtung versehene,
nicht kippende Kolben 170, die die Räume oberhalb und unterhalb des Kolbens voneinander
trennen sowie im Abstiegsrohr 160 einen Kolbenstapel 171 bilden
- Einbringöffnungen im Rohrsystem und einer Einbringvorrichtung 121 im unteren Bereich
des Energiewandlers zum Einbringen von warmen Arbeitsmittel 52
- Auslassöffnungen im Rohrsystem und einer Separierungsvorrichtung 150 im oberen Bereich
des Rohrsystems zum Auslassen des flüssigen und verdampften Arbeitsmittels 51 und
54
Der erfindungsgemäße weiterentwickelte erste Energiewandler 22 (Fig.13) umfasst die
gleichen Bauteile wie der erste Energiewandler 21 sowie zusätzlich:
- eine erweiterte Einbringvorrichtung 122 auf dem unteren Niveau des Rohrsystems zum
zusätzlichen Einbringen von Gewichtsmedium 60
[0102] Nicht in den Abbildungen dargestellt werden verschiedene Hilfs- und Zusatzsysteme,
da ihre Position und Funktion vielfältig gelöst werden kann. Hilfs- und Zusatzsysteme
können z.B. sein:
- Startvorrichtung zur initialen Inbetriebsetzung des Prozesses
- Serviceeinrichtungen zum Befüllen des Energiewandlers mit Kolben und Arbeitsmittel,
Austausch defekter Kolben oder Reinigung des Arbeitsmittels (z.B. Abrieb)
- Meßsensoren sowie Prozesssteuerungs- und Regeltechnik
- Wärmespeicher
Schritt 1 - Einbringen der Medien
[0103] Startpunkt der Wandlung von thermischer Energie in potentielle Energie ist im unteren
Bereich des Rohrsystems, - beispielhaft dargestellt - im unteren Rohrbogen 110.
[0104] Aus dem Abstiegsrohr 160 werden Kolben 170, die unter dem Druck pK des nachfolgenden
Kolbenstapels 171 stehen, in die Einbringvorrichtungen 121 (Fig.12) bzw. 122 (Fig.13)
geschoben. Der Druck pK des Kolbenstapels 171 aus dem Abstiegsrohr 160 ist hierbei
größer als der maximale Arbeitsdruck pA.
[0105] Der Einbringvorrichtung 121 bzw. 122 wird von außen das unter einem Dosierdruck pD
- der größer ist als der maximale Arbeitsdruck pA - stehende erwärmte Arbeitsmittel
52 zugeführt.
[0106] In der Einbringvorrichtung 121 bzw. 122 wird anschließend das erwärmte Arbeitsmittel
52 zwischen zwei Kolben 170 eingebracht. Dieser Bereich wird damit zu einem Arbeitsbereich
AB.
[0107] Zusätzlich kann in Einbringvorrichtung 122 (Fig.13) des weiterentwickelten ersten
Energiewandlers 22 kaltes Arbeitsmittel als Gewichtsmedium 60 zwischen zwei Arbeitsbereiche
AB eingebracht werden. Ein mit Gewichtsmedium 60 gefüllter Bereich wird damit zu einem
Gewichtsbereich GB.
[0108] Die Menge der zugeführten Medien und der Zeitpunkt der Einbringung werden durch Dosiervorrichtungen
126 gesteuert.
[0109] Zum sicheren Einbringen des Arbeitsmittels bzw. des Gewichtsmediums können in den
Einbringvorrichtungen 121 und 122 einzelne Kolben 170 von einer Kolbenstoppvorrichtung
125 kurzzeitig angehalten werden. Nach Freigabe der gestoppten Kolben 170 werden die
eingebrachten Bereiche durch den Druck der nachfolgenden Kolben 170 bzw. der nächsten
eingebrachten Bereiche in das Aufstiegsrohr 130 geschoben.
[0110] Die Kolben 170 schaffen dabei für das erwärmte Arbeitsmittel bzw. das Gewichtsmedium
eine räumliche und thermisch isolierte Abgrenzung zu den vorhergehenden bzw. nachfolgenden
Bereichen.
[0111] Grundsätzlich ist es nicht notwendig, für den weiterentwickelten ersten Energiewandler
22 den Bereichen zwischen zwei Kolben jeweils eine spezifische Zuordnung zu Arbeitsbereich
oder Gewichtsbereich zu geben. Jeder Bereich zwischen zwei Kolben kann Arbeitsbereich
oder Gewichtsbereich sein.
[0112] Aus technischer Sicht kann es aber sinnvoll sein, die Kolben unterschiedlich zu gestalten
und damit explizite Arbeits- und Gewichtsbereiche zwischen den Kolben zu spezifizieren.
[0113] Mögliche Gründe sind z.B.:
- Das vereinfachte, getrennte Einbringen von Arbeitsmittel 52 und Gewichtsmedium 60
- Bessere Steuerungsmöglichkeiten des Energiewandlers
Schritt 2 - Umwandlung der thermischen Energie in potentielle Energie
[0114] Nach Eintritt der Arbeitsbereiche AB bzw. Gewichtsbereiche GB (letzteres nur im weiterentwickelten
ersten Energiewandler 22) in das Aufstiegsrohr 130 beginnt, wie im Zusammenhang mit
Fig.5 und 6 erläutert, eine langsame Verringerung des auf dem oberen Kolben lastendenden
Arbeitsdruckes pA. Die erfindungsgemäß bevorzugte Ausführung des Aufstiegsrohres 130
ist senkrecht ohne Richtungsänderung. Das allgemeine Grundprinzip des Druckaufbaus
erlaubt aber auch eine schräge, schraubenförmige oder andere aufwärts gerichtete Gestaltung
des Aufstiegsrohres 130.
[0115] Nach Unterschreiten eines von der Temperatur und der Dampfdruckkurve des warmen Arbeitsmittels
abhängigen Arbeitsdrucks pA beginnt das Arbeitsmittel 52 in einer Entspannungsverdampfung
zu verdampfen, so dass warmer Arbeitsmitteldampf 53 gebildet wird. Dadurch kommt es
zu einer Volumenvergrößerung des Arbeitsbereiches bei gleichzeitiger Abkühlung des
Arbeitsmittels.
[0116] Durch diese Volumenvergrößerung werden im Aufstiegsrohr alle oberhalb dieses Arbeitsbereiches
befindlichen Arbeits- bzw. Gewichtsbereiche (letzteres nur im weiterentwickelten ersten
Energiewandler 22) angehoben.
[0117] Bei einer hinreichend großen Volumenvergrößerung führt dies zu einem Austritt von
kaltem Arbeitsmitteldampf 54, kaltem Arbeitsmittel 51 und im weiterentwickelten ersten
Energiewandler 22 auch Gewichtsmedium 60 im oberen Bereich des Rohrsystems - beispielhaft
dargestellt im oberen Rohrbogen 140 - in die Separationsvorrichtung 150.
[0118] Durch den Austritt der Medien in die Separationsvorrichtung 150 verringert sich der
Arbeitsdruck pA, der auf den im Aufstiegsrohr 130 verbliebenen Arbeits- und Gewichtsbereichen
(letzteres nur im weiterentwickelten ersten Energiewandler 22) lastet. Das führt in
den noch im Aufstiegsrohr 130 befindlichen Arbeitsbereichen AB zu einer weiteren Entspannungsverdampfung
des noch flüssigen warmen Arbeitsmittels 52, einem Ausdehnen des bereits vorhandenen
warmen, unter Druck stehenden Arbeitsmitteldampfes 53, einer damit verbundenen Volumenvergrößerung
der Arbeitsbereiche und dem Anheben aller oberhalb eines einzelnen Arbeitsbereiches
befindlichen Bereiche.
[0119] Der beschriebene Ablauf von
- Austritt von Medien im oberen Bereich des Rohrsystems
- einer dadurch initiierten Druckverringerung im Aufstiegsrohr 130
- einer nachfolgenden Entspannungsverdampfung von warmen Arbeitsmittel 52
- Ausdehnen des bereits vorhandenen warmen Arbeitsmitteldampfes 53
- Anheben der Bereiche im Aufstiegsrohr 130
wiederholt sich stetig durch Zuführung neuer Bereiche in den Einbringvorrichtungen
121 bzw. 122. Dadurch unterliegt das warme Arbeitsmittel 52 während des Aufstiegs
im Aufstiegsrohr 130 einer kontinuierlichen Entspannungsverdampfung bei gleichzeitiger
Abkühlung von flüssigem Arbeitsmittel 52 und dem bereits entstandenen Arbeitsmitteldampf
53.
[0120] Am Ende des Aufstiegs ist das Arbeitsmittel 52 teilweise verdampft und bis auf Kondensationstemperatur
abgekühlt. Der entstandene Arbeitsmitteldampf 54 ist unter Volumenvergrößerung und
Abkühlung bis auf Kondensationsdruck entspannt.
[0121] Durch das Prinzip der frei beweglichen Kolben 170 gibt es keine mechanisch vorgegebene
p-V-Kennlinie des ersten (21) und des weiterentwickelten ersten Energiewandlers (22).
Das bedeutet, die p-V-Kennlinie der ersten Energiewandler ist variabel und passt sich
aufgrund des sich selbst regulierenden Arbeitsdruckes pA jedes einzelnen Arbeitsbereiches
und der dadurch erzwungenen Entspannungsverdampfung des Arbeitsmittels selbsttätig
der p-V-Verdampfungskennlinie des Arbeitsmittels im genutzten Temperaturbereich an.
[0122] Vergleichbares ist mit Vorrichtungen nach dem Stand der Technik nicht möglich.
Gleichfalls ist damit
[0123]
- eine stufenlose Volumenvergrößerung von mehr als 1:100 - bezogen auf das Ausgangsvolumen
des flüssigen warmen Arbeitsmittels zum Endvolumen des teilverdampften gasförmigen/flüssigen
kalten Arbeitsmittels - sowie
- eine stufenlose Druckentspannung von weit mehr als 1:10 - bezogen auf den maximalen
Arbeitsdruck auf dem unteren Niveau zum minimalem Arbeitsdruck auf dem oberen Niveau
- möglich
Schritt 3 - Trennung und Ausbringung der Medien
[0124] Nach dem Austritt des Arbeitsmitteldampfes 54, des abgekühlten, flüssig verbliebenen
Arbeitsmittels 51 bzw. Gewichtsmedium 60 (letzteres nur im weiterentwickelten ersten
Energiewandler 22) im oberen Rohrbogen 140 aus dem Rohrsystem werden die Medien in
der Separationsvorrichtung 150 getrennt.
[0125] Das flüssig verbliebene Arbeitsmittel 51 wird aufgefangen, gesammelt und dem Sammelbehälter
33 zugeführt. Im weiterentwickelten Energiewandler 22 wird das flüssig verbliebene
Arbeitsmittel 51 gemeinsam mit dem Gewichtsmedium 60 aufgefangen.
[0126] Der Arbeitsmitteldampf 54 wird durch entsprechende Zuführungen 40 der Dampfverflüssigungsvorrichtung
32 zugeführt. Evtl. vom Arbeitsmitteldampf mitgerissene Arbeitsmittel-Tröpfchen werden
in der Separationsvorrichtung 150 abgeschieden und dem Sammelbehälter 33 zugeführt.
Schritt 4 - Rückführung der Kolben
[0127] Die nach Austritt der Medien aus dem Rohrsystem funktionslosen Kolben 170 werden
weiter zum Abstiegsrohr 160 geführt. Dort wird durch das Eigengewicht der Kolben der
restliche Arbeitsmitteldampf 54 durch dafür vorgesehene Auslassöffnungen aus dem Rohrsystem
in die Separationsvorrichtung 150 gedrückt.
[0128] Die Kolben 170 werden als Kolbenstapel 171 zusammengeführt und erzeugen durch ihr
Eigengewicht den in den Einbringvorrichtungen 121 und 122 benötigen Kolbendruck pK.
[0129] Der erfindungsgemäße Aufbau der ersten Energiewandler 21 und 22 als geschlossenes
Rohrsystem mit freilaufenden Kolben eröffnet die Möglichkeit einer Energiewandlung
von thermischer in potentielle Energie mit einem sehr großen und variablen Arbeitsbereich
hinsichtlich der möglichen Volumenvergrößerung und dem abzubauenden Arbeitsdruck.
[0130] Die durch das Prinzip einzelner kleiner Arbeitsbereiche realisierbare stufenlose
und variable Entspannungsverdampfung eines Arbeitsmittels ist nur mit einer sehr fein
gestuften Turbine vergleichbar.
[0131] Der besondere Vorteil der Vielzahl einzelner Arbeitsbereiche ist die damit verbundene
lange Zeit (im Vergleich zum Stand der Technik) vom Beginn der Entspannungsverdampfung
des Arbeitsmittels bis zum Austritt auf dem oberen Niveau (siehe Fig.3, Punkt 3-5
des T-S-Diagramms).
[0132] Bei einer Anzahl von maximal 5 neu zugeführten Arbeitsbereichen je Sekunde, (idealerweise
weniger als einem Arbeitsbereich je Sekunde) und einer zum Druckaufbau im Rohr erforderlichen
Anzahl von mindestens 10 Arbeitsbereichen ergibt sich eine relativ lange Zeit der
Entspannungsverdampfung von 2-10 Sekunden (bei höheren Temperaturen des warmen Arbeitsmittels
52 wegen der größeren Anzahl an Arbeitsbereichen bis zu einigen Minuten), was mit
Vorrichtungen nach dem Stand der Technik nicht erreichbar ist.
[0133] Durch diese lange Zeit der Entspannungsverdampfung wird eine explosionsartige Dampfblasenbildung,
die bei Vorrichtungen nach dem Stand der Technik durch Tröpfchenerosion eine große
Gefahr darstellt, vermieden.
[0134] Als weiterer Vorteil kann die Entspannungsverdampfungskurve im T-S-Diagramm nach
Fig. 3 und Fig. 9 von Punkt 3 bis Punkt 5 sicher und vollständig durchlaufen und die
aufgenommene thermische Energie vollständig umgesetzt werden.
[0135] In Fig.14 sind ergänzend dazu verschiedene Szenarien als T-S-Diagramme dargestellt.
- Fig. 14a
- - Verlauf unter Basis-Betriebsbedingungen definiert durch die Temperatur der Wärmequelle
und der Dampfverflüssigungstemperatur
- Fig. 14b
- - Verlauf mit gegenüber den Basis-Betriebsbedingungen erhöhter Temperatur der Wärmequelle
(Bsp.: Nutzung von Solarthermie als Wärmequelle im Sommer) Der Ausgangspunkt der Entspannungsverdampfung
(Punkt 3) ist nach oben verschoben. Es wird mehr thermische Energie als unter Basis-Betriebsbedingungen
umgesetzt.
- Fig. 14c
- - Verlauf mit gegenüber den Basis-Betriebsbedingungen erhöhter Dampfverflüssigungstemperatur
(Bsp.: Nutzung von Erdwärme als Wärmequelle und Kühlung durch Umgebungsluft im Sommer)
Die Kondensationslinie von Punkt 5 zu Punkt 1 ist nach oben verschoben. Die Entspannungskurve
von Punkt 3 zu Punkt 5 ist verkürzt. Es wird weniger Energie als unter Basis-Betriebsbedingungen
umgesetzt.
- Fig. 14d
- - Verlauf mit gegenüber den Basis-Betriebsbedingungen erhöhter Temperatur der Wärmequelle
und erhöhter Dampfverflüssigungstemperatur (Bsp.: Nutzung von Solarthermie als Wärmequelle
und Kühlung durch Umgebungsluft im Sommer) Je nach Temperaturdifferenz zwischen den
Punkten 2 und 3 wird mehr oder auch weniger thermische Energie als unter Basis-Betriebsbedingungen
umgesetzt.
[0136] Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Gestaltung des umlaufenden Rohrsystems und
der Kolben. Die Rohre zur Führung der Kolben sind mit einer gut gleitfähigen thermischen
Innenisolation wie z.B. PTFE oder Polyamid (PA) versehen.
[0137] Die Kolben selber sind an den Dichtflächen mit einem zum Material der Innenisolation
des Rohres passenden Dichtungs- und Gleitmaterial versehen, das sowohl eine Abdichtung
der Bereiche als auch eine thermische Isolation gewährleistet.
[0138] Innerhalb eines Arbeitsbereiches kommt es durch den Kontakt des Arbeitsmittels mit
der Rohrwand und dem Abstreifen des Arbeitsmittels durch den Kolben von der Rohrwand
zu Verwirbelungen und einer intensiven Durchmischung des Arbeitsmittels. Das fördert
die Verdampfung des Arbeitsmittels.
[0139] Durch eine geeignete Gestaltung des Kolbens und der Kolbendichtung kann diese Verwirbelung
zusätzlich gefördert werden.
[0140] Die Kolben weisen zudem vorzugsweise eine aufgeraute, poröse Oberfläche auf, die
eine Blasenbildung beim Verdampfen des Arbeitsmittels fördert (vergleichbar der Wirkung
von Siedesteinchen).
[0141] Da aufgrund der erfindungsgemäßen Konstruktion an den Kolben nur sehr geringe Druckunterschiede
von weniger als 0,001 MPa (0,01bar) auftreten (Druckunterschied = Kolbengewicht/Fläche),
liegt die Hauptaufgabe der Kolbendichtung in einer Stützfunktion, um ein Kippen der
Kolben im Rohrsystem zu verhindern. Dies ist durch ein geeignetes Kolbendesign möglich.
Entsprechende Kolbendesigns sind dem Fachmann bekannt.
[0142] Unterstützend beim Kolbendesign ist der Rohrquerschnitt. Neben einem kreisförmigen
Querschnitt weisen nicht kreisförmige Rohrquerschnitte (z.B. Ellipse oder Oval) Vorteile
z.B. bei der Gestaltung der Einbringvorrichtung bzw. der Austrittsöffnungen und anderer
Aufgaben auf.
[0143] Eine Ausführung des unteren und oberen Abschnittes des umlaufenden Rohrsystems als
horizontale Zone mit konstantem Druck (Beispiele siehe Fig. 15) in Kombination mit
einem nicht kreisförmigen Rohrquerschnitt erleichtert die technische Gestaltung der
Einbringvorrichtung 120 und der Separierungsvorrichtung 150.
Prozessbeispiele
[0144] Wie in Tabelle 1 exemplarisch aufgeführt, können mit dem Gesamtsystem 11 nach Fig.4
bereits geringe Temperaturunterschiede von 10°K nutzbar gemacht werden.
[0145] Die aufgrund der Temperaturdifferenz thermodynamisch gegebene geringe Druckdifferenz
von nur 0,033 MPa (0,33bar) zwischen dem maximalen Arbeitsdruck und dem Dampfverflüssigungsdruck
im erfindungsgemäßen ersten Energiewandler 21 wird in eine technisch gut nutzbare
Druckdifferenz von 0,25 MPa (2,5bar) für den zweiten Energiewandler 34 umgesetzt.
[0146] Vergleichbares ist mit Vorrichtungen nach dem Stand der Technik nicht realisierbar.
[0147] Der erfindungsgemäße Einsatz des weiterentwickelten Energiewandlers 22 nach Fig.13
mit zusätzlichen Gewichtsbereichen bei höheren Eingangstemperaturen senkt die technisch
notwendige Höhe zum Aufbau des maximalen Arbeitsdruckes pA zwischen dem unteren und
dem oberen Niveau, wie bereits in der Erläuterung zu Fig. 6 und Fig.7 dargestellt.
[0148] In Tabelle 2 ist exemplarisch ein Vergleich der Gesamtsysteme 11 (ohne Gewichtsmedium)
und 12 (mit Gewichtsmedium) bei ansonsten gleichen Eingangsparametern dargestellt.
[0149] Wie aus den Werten zu ersehen ist, ist bei Nutzung eines Gewichtsmediums (siehe Fig.7)
eine wesentlich geringere Höhe des aufwärts führenden Rohres zum Aufbau des benötigten
Arbeitsdruckes erforderlich. Der technisch minimal erforderliche Differenzdruck für
den zweiten Energiewandler 34 (im Beispiel 0,3 MPa) wird damit zum bestimmenden Faktor
für die Menge des eingesetzten Gewichtsmediums und die Bauhöhe des ersten Energiewandlers.
[0150] In Tabelle 3 sind beispielhaft die Arbeitsparameter eines Gesamtsystems 12 mit einem
weiterentwickelten ersten Energiewandler 22 bei unterschiedlichen Arbeitstemperaturen
aufgeführt. Das dargestellte Temperaturszenario (Anstieg der maximalen Arbeitstemperatur
von 40 auf 100 °C) entspricht dem Tagesverlauf eines Energiewandlers mit solarthermischer
Wärmezufuhr und Verflüssigung des Arbeitsmitteldampfes durch Umgebungsluft bei steigender
Umgebungstemperatur (Anstieg der Kondensationstemperatur von 20 auf 40°C).
[0151] Deutlich ablesbar sind die sich verändernden Betriebsparameter in Abhängigkeit von
der Änderung der maximalen Arbeitstemperatur und der Kondensationstemperatur. In der
letzten Spalte ist beispielhaft der Einfluss der Kondensationstemperatur auf die erzielbare
Leistung dargestellt.
[0152] Bei einer angenommenen Anzahl von einem neu zugeführten Arbeitsbereich je Sekunde
entspricht die Zahl der eingesetzten Arbeitsbereiche der Anzahl an Sekunden, in der
das Arbeitsmittel die Entspannungsverdampfungskurve vom thermodynamischen Punkt 3
zum Punkt 5 des TLC2-Prozesses durchläuft.
Tabelle 1
Prozessbeispiel für die Umsetzung des TLC2-Prozesses in Gesamtsystem 11 bei einer
Temperaturdifferenz von 10° zwischen Eingangs- und Kondensationstemperatur |
Eingangs-Parameter |
Einheit |
Gesamtsystem 11 |
Max. Arbeitstemperatur |
°C |
40 |
Kondensationstemperatur |
°C |
30 |
Mittl. Wirkungsgrad nach Carnot |
% |
-1,6 |
Arbeitsmittel / Dichte |
-/ kg/m2 |
n - Pentan / 605,76 |
Max. Arbeitsdruck |
MPa |
0,115 |
Kondensationsdruck |
MPa |
0,082 |
Menge Arbeitsmittel |
kg |
1,6 |
Rohrdurchmesser |
m |
0,1 |
Ausgangshöhe Arbeitsmittel |
m |
0,33 |
Ergebnis-Parameter |
|
Menge Arbeitsmittel, verdampft / flüssig |
kg |
0,1 / 1,5 |
Endhöhe Arbeitsmittel, flüssig + Dampf |
m |
5,54 |
Entspannungsverhältnis |
|
1:16,9 |
Notwendige Rohrhöhe |
m |
48 |
Anzahl Arbeitsbereiche |
- |
19 |
Differenzdruck zw. Punkt 7 und 2 |
MPa |
0,25 |
Geleistete Arbeit je Arbeitsbereich |
kWs |
0,66 |
Flächenleistung |
kW/m2 |
84,5 |
Tabelle 2
Vergleich der Gesamtsysteme 11 und 12 bei einer Eingangstemperatur von 100°C und einer
Kondensationstemperatur von 40°C |
Eingangs-Parameter |
Einheit |
Gesamtsystem 11 |
Gesamtsystem 12 |
Max. Arbeitstemperatur |
°C |
100 |
Kondensationstemperatur |
°C |
40 |
Mittlerer Wirkungsgrad nach Carnot |
% |
8,74 |
Arbeitsmittel / Dichte |
-/ kg/m2 |
n - Pentan / 605,76 |
Max. Arbeitsdruck |
MPa |
0,59 |
Kondensationsdruck |
MPa |
0,115 |
Rohrdurchmesser |
m |
0,1 |
Menge erwärmtes Arbeitsmittel |
kg |
0,23 |
Ausgangshöhe Arbeitsmittel |
m |
0,0515 |
Menge kaltes n-Pentan als Gewichtsmedium |
kg |
0 |
5,6 |
Ergebnis-Parameter |
|
Menge Arbeitsmittel, verdampft / flüssig |
kg |
0,1 / 0,13 |
Endhöhe Arbeitsmittel, flüssig + Dampf |
m |
3,5 |
Entspannungsverhältnis |
|
1:68 |
Notwendige Rohrhöhe |
m |
1525 |
138 |
Anzahl Arbeitsbereiche |
- |
1564 |
63 |
Differenzdruck zw. Punkt 7 und 2 |
MPa |
8,6 |
0,3 |
Nutzbares Arbeitsmittel je Arbeitsbereich (+Gewichtsbereich) |
kg |
0,23 |
5,83 |
Geleistete Arbeit je Arbeitsbereich |
kWs |
-3,15 |
Flächenleistung |
kW/m2 |
-400 |
Tabelle 3
Beispiel Spreizung Arbeitsparameter bei solarthermischer Erwärmung und Kühlung durch
Umgebungsluft |
Eingangs-Parameter |
Einheit |
Gesamtsystem 12 |
Betriebsart erster Energiewandler |
- |
Energiewandler 22 |
Max. Arbeitstemperatur |
°C |
40 |
60 |
80 |
100 |
100 |
Kondensationstemperatur |
°C |
20 |
30 |
40 |
20 |
Mittlerer Wirkungsgrad nach Carnot |
% |
3,3 |
4,7 |
6 |
8,74 |
12 |
Arbeitsmittel / Dichte @20°C |
-/ kg/m2 |
N - Pentan / 625,76 |
Max. Arbeitsdruck |
MPa |
0,115 |
0,214 |
0,368 |
0,59 |
Kondensationsdruck |
MPa |
0,056 |
0,082 |
0,115 |
0,056 |
Rohrhöhe |
m |
138 |
Rohrdurchmesser |
m |
0,1 |
Menge warmes Arbeitsmittel |
kg |
0,79 |
0,5 |
0,355 |
0,23 |
0,185 |
Ausgangshöhe Arbeitsmittel |
m |
0,16 |
0,1 |
0,077 |
0,051 |
0,041 |
Menge kaltes Gewichtsmedium |
kg |
1,6 |
2,8 |
3,45 |
5,6 |
10 |
Höhe Gewichtsmedium |
m |
0,326 |
0,58 |
0,73 |
1,18 |
2 |
Ergebnis-Parameter |
|
Arbeitsmittel, verdampft / flüssig |
kg |
0,1 / 0,69 |
0,1 / 0,4 |
0,1 / 0,25 |
0,1 / 0,13 |
0,1 / 0,08 |
Endhöhe Arbeitsmittel (flüssig + Dampf) |
m |
7,5 |
5,3 |
3,825 |
3,80 |
7,4 |
Entspannungsverhältnis |
|
1:47 |
1:53 |
1:50 |
1:74 |
1:170 |
Anzahl wirksame Arbeitsbereiche |
- |
18 |
30 |
49 |
63 |
41 |
Differenzdruck zw. Punkt 7 und 2 |
MPa |
0,3 |
Nutzbares Arbeitsmittel |
kg |
2,39 |
3,2 |
3,8 |
5,83 |
10,2 |
Geleistete Arbeit je Arbeitsbereich |
kWs |
1,23 |
1,77 |
2,25 |
3,33 |
4,9 |
Flächenleistung bei einem Arbeitsbereich / sec |
kW/m2 |
156 |
225 |
286 |
424 |
629 |
1. Energiewandler (21) zur isentropen Umwandlung der thermischen Energie eines unter
Druck stehenden, durch Kontakt mit einer Wärmequelle erwärmten flüssigen Arbeitsmittel
(52) in potentielle Energie unter Realisierung einer teilweisen Entspannungsverdampfung
nach dem TLC-Prozess
gekennzeichnet durch mindestens die Bestandteile:
• Ein geschlossenes, thermisch isoliertes, aufwärts gerichtetes Rohrsystem mit einem
Aufstiegsrohr (130) und einem Abstiegsrohr (160), verbunden durch Rohrbögen (110,
140)
• Eine Anzahl von mindestens 10 in dem geschlossenen Rohrsystem frei umlaufende, mit
einer Dichtung versehene und die Räume oberhalb und unterhalb trennende Kolben (170)
die im Abstiegsrohr 160 einen Kolbenstapel 171 bilden
• Einbringöffnungen und einer Einbringvorrichtung (121) auf dem unteren Niveau des
Rohrsystems zum Einbringen des erwärmten Arbeitsmittels (52) in einen Arbeitsbereich
(AB) zwischen zwei Kolben (170)
• Auslassöffnungen im Mantel des Rohres auf dem oberen Niveau zum Auslassen des flüssig
verbliebenen (51) und des verdampften (54) Arbeitsmittels aus dem Rohrsystem
• Einer Separierungsvorrichtung (150) zum Trennen des verdampften Arbeitsmittels (54)
von dem flüssig gebliebenen, kalten Arbeitsmittel (51).
2. Energiewandler (22) nach Anspruch 1
gekennzeichnet durch mindestens die Bestandteile:
• Zusätzliche Einbringöffnungen und einer Einbringvorrichtung (122) auf dem unteren
Niveau des Rohrsystems zum Einbringen eines unter Druck stehenden, flüssigen Gewichtsmediums
(60) in einen Gewichtsbereich (GB) zwischen zwei Arbeitsbereiche (AB), wobei das Gewichtsmedium
(60) nicht durch die Wärmequelle erwärmtes Arbeitsmittel ist
• Auslassöffnungen auf dem oberen Niveau zum gemeinsamen Auslassen des flüssig verbliebenen
(51) und des verdampften (54) Arbeitsmittels sowie des flüssigen Gewichtsmediums (60)
aus dem Rohrsystem
• Einer Separierungsvorrichtung (150) zum Trennen des verdampften Arbeitsmittels (54)
von dem flüssig gebliebenen, kalten Arbeitsmittel (51) sowie dem flüssigen Gewichtsmedium
(60).
3. Energiewandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrsystem so dimensioniert ist, dass zur Umwandlung der thermischen Energie
des erwärmten Arbeitsmittels (52) in potentielle Energie im Aufstiegsrohr (130) des
Energiewandlers mindestens 10, bevorzugt mehr als 20 voneinander unabhängige, einzelne
Arbeitsbereiche (AB) vorgesehen sind.
4. Energiewandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrsystem so dimensioniert ist, dass die Bewegung eines einzelnen Arbeitsbereiches
(AB) vom Einbringen auf dem unteren Niveau bis zum Erreichen des oberen Niveaus mindestens
2 Sekunden, bevorzugt mehr als 10 Sekunden dauert.
5. Energiewandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es an der Dichtung der Kolben (170) zwischen den einzelnen Arbeitsbereichen (AB)
bzw. Arbeitsbereichen (AB) und Gewichtsbereichen (GB) Druckunterschiede von weniger
als 0,001 MPa gibt.
6. Energiewandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolben (170) eine aufgeraute, poröse Oberfläche aufweisen, die eine Blasenbildung
des Arbeitsmittels fördert.
7. Energiewandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Entspannung des Arbeitsdruckes (pA) sowie die Volumenvergrößerung der Arbeitsbereiche
(AB) stufenlos erfolgt.
8. Vorrichtung zur Umwandlung der thermischen Energie einer Niedertemperaturwärmequelle
mit Temperaturen von maximal 200°C in zwei Schritten in technisch nutzbare mechanische
Energie,
gekennzeichnet durch,
• mindestens einen ersten Energiewandler nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1-7,
der ein Arbeitsmittel (AM) unter Nutzung von thermischer Energie einer Niedertemperaturwärmequelle
mit einer Temperatur von maximal 200°C durch Realisierung einer Entspannungsverdampfung
nach dem TLC-Prozess von einem unteren Niveau auf ein oberes Niveau hebt und die vom
Arbeitsmittel (AM) aufgenommene thermische Energie in potentielle Energie des Arbeitsmittels
(AM) wandelt
• einen zweiten Energiewandler (34), der unter Rückführung des Arbeitsmittels (AM)
vom oberen auf das untere Niveau die gewonnene potentielle Energie als technisch nutzbare
mechanische Energie abgibt.
9. Vorrichtung (11) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens folgende Komponenten umfasst:
• Einen Wärmetauscher (31) zur Übertragung der thermischen Energie einer Niedertemperaturwärmequelle
mit Temperaturen von maximal 200°C an ein unter Dosierdruck (pD) stehendes flüssiges
Arbeitsmittel (51) ohne Verdampfung des Arbeitsmittels
• Thermisch isolierte Zuführungen (40), um das erwärmte Arbeitsmittel (52) einem ersten
Energiewandler (21) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zuzuführen
• Mindestens einen ersten Energiewandler (21) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 zur
Umwandlung der thermischen Energie des Arbeitsmittels (52) in potentielle Energie
• Zuführungen (40), um das im ersten Energiewandler (21) flüssig gebliebene Arbeitsmittel
(51) einem Sammel- und Pufferbehälter (33) zuzuführen
• Zuführungen (40), um das im ersten Energiewandler (21) verdampfte Arbeitsmittel
(54) einer Dampfverflüssigungsvorrichtung (32) zuzuführen
• Eine Dampfverflüssigungsvorrichtung (32) zur Verflüssigung des verdampften Arbeitsmittels
(54)
• Zuführungen (40), um das verflüssigte Arbeitsmittel (51) einem Sammel- und Pufferbehälter
(33) zuzuführen
• Einen Sammel- und Pufferbehälter (33) zur Zusammenführung des im ersten Energiewandler
(21) flüssig gebliebenen und des in der Dampfverflüssigungsvorrichtung (32) verflüssigten
Arbeitsmittels (51)
• Zuführungen (40), um das flüssige, kalte Arbeitsmittel (51) vom Sammelbehälter (33)
unter Aufbau von statischem Druck einem zweiten Energiewandler (34) zuzuführen
• Einen zweiten Energiewandler (34) zur Umwandlung der potentiellen Energie des Arbeitsmittels
(51) in technisch nutzbare Energie
• Zuführungen (40), um das noch unter Dosierdruck (pD) stehende Arbeitsmittel (51)
vom zweiten Energiewandler (34) wieder dem Wärmetauscher (31) zuzuführen.
10. Vorrichtung (13) nach dem Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, das sie mindestens folgende Komponenten umfasst:
• Mindestens einen ersten Energiewandler (21) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 zur
Umwandlung der thermischen Energie eines unter Dosierdruck (pD) stehenden und erwärmten
Arbeitsmittels (52) in potentielle Energie
• Zuführungen (40), um das im ersten Energiewandler (21) flüssig gebliebene Arbeitsmittel
(51) einem Sammel- und Pufferbehälter (33) zuzuführen
• Zuführungen (40), um das im ersten Energiewandler (21) verdampfte Arbeitsmittel
(54) einer Dampfverflüssigungsvorrichtung (32) zuzuführen
• Eine Dampfverflüssigungsvorrichtung (32) zur Verflüssigung des verdampften Arbeitsmittels
(54)
• Einen Sammel- und Pufferbehälter (33) zur Zusammenführung des flüssig gebliebenen
und des in der Dampfverflüssigungsvorrichtung (32) verflüssigten Arbeitsmittels (51)
• Zuführungen (42), um das Arbeitsmittel (51) vom Sammel- und Pufferbehälter (33)
einem Wärmetauscher (31) zuzuführen
• Einen Wärmetauscher (31) zur Übertragung der thermischen Energie einer Niedertemperaturwärmequelle
an ein flüssiges Arbeitsmittel (51) ohne Verdampfung des Arbeitsmittels bei gleichzeitigem
Aufbau eines hohen statischen Druckes
• Thermisch isolierte Zuführungen (42), um das flüssige, erwärmte und unter hohem
Druck stehende Arbeitsmittel (52) vom Wärmetauscher (31) einem zweiten Energiewandler
(34) zuzuführen
• Einem zweiten Energiewandler (34) zur Umwandlung von potentieller Energie des erwärmten
Arbeitsmittels (52) in technisch nutzbare Energie
• Thermisch isolierte Zuführungen (40), um das erwärmte Arbeitsmittel (52) dem ersten
Energiewandler (21) zuzuführen.
11. Vorrichtung (12,14) nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zum Arbeitsmittel (AM) ein Gewichtsmedium (60) vom unteren auf das obere
Niveau gehoben wird.
12. Vorrichtung (11-14) nach einem der Ansprüche 8-11, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere der ersten Energiewandler (21,22) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 parallel
angeordnet sind, welche die anderen aufgeführten Komponenten gemeinsam nutzen und
die mehreren ersten Energiewandler (21,22) individuell zu- oder abgeschaltet werden
können.
13. Vorrichtung (11-14) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass sie ein Kontroll- und Regelungssystem aufweist, welches die Anzahl der zu- oder abgeschalteten
ersten Energiewandler (21,22) steuert und an Veränderungen der Temperatur der Niedertemperaturwärmequelle,
der Kondensationstemperatur oder der verfügbaren Energiemenge der Niedertemperaturwärmequelle
anpasst.
14. Vorrichtung (11-14) nach einem der Ansprüche 8-13, dadurch gekennzeichnet, dass sie ein Kontroll- und Regelungssystem aufweist, welches die Menge des eingespeisten
erwärmten Arbeitsmittels (52) und ggf. des Gewichtsmediums (60) reguliert und an Veränderungen
der Temperatur der Niedertemperaturwärmequelle, der Kondensationstemperatur oder der
verfügbaren Energiemenge der Niedertemperaturwärmequelle anpasst.
15. Verfahren zur Umwandlung der thermischen Energie eines durch die thermische Energie
einer Niedertemperaturwärmequelle mit einer Temperatur von maximal 200°C erwärmten
Arbeitsmittels (52) in potentielle Energie des Arbeitsmittels, umfassend die Schritte
• Das warme, flüssige Arbeitsmittel (52) wird in einen ersten Energiewandler (21,22)
gemäß einem der Ansprüche 1-7 eingebracht
• Das warme, flüssige Arbeitsmittel (52) wird im ersten Energiewandler (21,22) in
einem räumlich abgegrenzten Arbeitsbereich (AB) geführt
• Die Arbeitsbereiche (AB) mit dem warmen, flüssigen Arbeitsmittel (52) werden im
Energiewandler (21,22) von einem unteren Niveau auf ein oberes Niveau gehoben, wobei
das Anheben des Arbeitsmittels (52) auf das obere Niveau durch isentrope Umwandlung
der thermischen Energie des Arbeitsmittels (52) in Hubarbeit durch eine teilweise
Entspannungsverdampfung des Arbeitsmittels (52) nach dem TLC2-Prozess erfolgt.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu dem erwärmten Arbeitsmittel (52) ein nicht erwärmtes Gewichtsmedium
(60) thermisch isoliert von dem erwärmten Arbeitsmittel (52) in räumlich abgegrenzten
Gewichtsbereichen (GB) auf das obere Niveau transportiert wird.
17. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche 15 - 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Umwandlung der thermischen Energie des Arbeitsmittels (52) in potentielle Energie
im Energiewandler (21,22) in mindestens 10, bevorzugt mehr als 20 voneinander unabhängigen,
einzelnen Arbeitsbereichen (AB) erfolgt.
18. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche 15 - 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Umwandlung der thermischen Energie des Arbeitsmittels (52) in potentielle Energie
im ersten Energiewandler (21,22) kontinuierlich und stufenlos verläuft und damit eine
selbsttätige Anpassung der p-V-Kennlinie des ersten Energiewandlers (21,22) an die
p-V-Verdampfungskennlinie des verwendeten Arbeitsmittels erfolgt.
19. Verfahren zur Umwandlung der thermischen Energie einer Niedertemperaturwärmequelle
mit einer Temperatur von maximal 200°C in einem geschlossenen Kreislauf in technisch
nutzbare mechanische Energie,
dadurch gekennzeichnet, das die Umwandlung in mindestens den Schritten erfolgt:
• die thermische Energie der Niedertemperaturwärmequelle wird in einem ersten Schritt
in einem Verfahren nach den Ansprüchen 16 - 19 in potentielle Energie umgewandelt
• die potentielle Energie wird in einem zweiten Schritt in technisch nutzbare mechanische
Energie umgewandelt.
20. Verfahren nach Anspruch 19 mit zumindest den folgenden Verfahrensschritten:
• Schritt a: Isobares Erwärmen eines unter Dosierdruck (pD) stehenden flüssigen Arbeitsmittels
(51) aus einer Niedertemperaturwärmequelle ohne Verdampfung des Arbeitsmittels
• Schritt b: Isentrope Umwandlung der aufgenommenen thermischen Energie in mindestens einem, bevorzugt
mehreren ersten Energiewandler (21,22) gemäß Anspruch 1-7 in potentielle Energie des
Arbeitsmittels
• Schritt c: Isobares Kondensieren des verdampften Anteils des Arbeitsmittels (54)
• Schritt d: Isochore Umwandlung der potentiellen Energie des Arbeitsmittels (51) in einem zweiten
Energiewandler (34) in technisch nutzbare mechanische Energie.
21. Verfahren nach Anspruch 19 mit zumindest den folgenden Verfahrensschritten:
• Schritt a: Isentrope Umwandlung der thermischen Energie eines unter Dosierdruck stehenden erwärmten
Arbeitsmittels (52) in mindestens einem, bevorzugt mehreren ersten Energiewandler
gemäß Anspruch 1-7 in potentielle Energie des Arbeitsmittels (51)
• Schritt b: Isobares Kondensieren des verdampften Anteils des Arbeitsmittels (54)
• Schritt c: Isochores Erwärmen des flüssigen Arbeitsmittels (51) bei gleichzeitiger Druckerhöhung
aus einer Niedertemperaturwärmequelle ohne Verdampfung des Arbeitsmittels (52)
• Schritt d: Isochore Umwandlung der potentiellen Energie des Arbeitsmittels (52) in einem zweiten
Energiewandler (34) in technisch nutzbare mechanische Energie.