Technisches Gebiet
[0002] Die vorliegende Offenbarung betrifft einen Operationstisch mit einer Lastsensoranordnung.
Hintergrund der Offenbarung
[0003] Operationstische dienen zur Lagerung eines Patienten, beispielsweise während eines
chirurgischen Eingriffs. Derzeit müssen Pflegekräfte und Ärzte aufgrund der Flexibilität
bei der Aufstellung des Operationstischs, der Anzahl der Zubehörteile und der verschiedenen
Möglichkeiten der Patientenpositionierung, die der Operationstisch bietet, viele wichtige
Aspekte beachten, um den Operationstisch richtig verwenden zu können. Einige dieser
Aspekte sind nachstehend aufgeführt:
- Das verwendete Zubehör sollte auf das Patientengewicht abgestimmt sein.
- Die Konfiguration des Zubehörs sollte ebenfalls auf das Patientengewicht abgestimmt
sein.
- Die Patientenlagerfläche, auf welcher der Patient sich befindet, sollte nur innerhalb
erlaubter Grenzen verschoben werden.
- Falls eine Bewegungseinschränkung gilt, sollte darauf geachtet werden, die erlaubten
Grenzen zu keiner Zeit zu überschreiten.
- Beim Verstellen des Operationstischs sollte darauf geachtet werden, dass der Operationstisch
nicht mit einem externen Objekt, z.B. einem C-Arm, kollidiert.
- Des Weiteren sollte beim Verstellen des Operationstischs darauf geachtet werden, dass
der Patient korrekt gesichert ist und nicht vom Operationstisch fällt oder abrutscht.
[0004] Wichtige Informationen zu den oben aufgeführten Punkten sind in der Gebrauchsanweisung
des Operationstischs aufgeführt. Wenn der Benutzer die Gebrauchsanweisung ignoriert
oder nicht genügend Aufmerksamkeit auf Kollisionen und den Patienten richtet, können
folgende gefährliche Ereignisse auftreten:
- Umkippen des Operationstischs: Sturz des Patienten, der zu bleibenden Verletzungen
und sogar zum Tod führen kann.
- Überlastung von Strukturteilen des Zubehörs und des Operationstischs: Dies kann dazu
führen, dass sich Strukturteile dauerhaft verbiegen oder brechen und bleibende Verletzungen
oder sogar den Tod des Patienten verursachen.
- Überlastung der motorisierten Gelenke: Verursacht eine eingeschränkte Mobilität, da
der Operationstisch sich nicht bewegen kann.
- Kollision des Operationstischs mit externem Objekt: Während der Bewegung kann der
Operationstisch kollidieren und teure Ausrüstung beschädigen, z.B. C-Bögen.
- Sturz des Patienten: Wenn der Patient nicht ausreichend gesichert ist, kann der Patient
bei Tischbewegungen zu rutschen beginnen, was im schlimmsten Fall zum Sturz des Patienten
auf den Boden führen kann.
[0005] Die Druckschrift
DE 10 2016 225 689 A1 beschreibt einen Operationstisch mit einer Lastsensoranordnung mit mehreren Lastsensoren
zur Messung mindestens einer Größe, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung
wirkende Last bestimmen lässt, wobei die Lastsensoranordnung zwischen mindestens zwei
Teilen des Operationstischs angeordnet ist und wobei die mindestens zwei Teile zueinander
im Wesentlichen nicht beweglich sind.
[0006] Die Druckschrift
EP 2 020 217 A1 beschreibt einen Operationstisch mit einer Lastsensoranordnung, einer Lastbestimmungseinheit
und einer Kippverhinderungseinheit.
[0007] Die Druckschrift
DE 10 2011 080 691 A1 beschreibt einen Operationstisch mit einer Lastsensoranordnung, einer Lastbestimmungseinheit
und einer Überlastungsschutzeinheit.
[0008] Die Druckschrift
US 2006 / 0 096 029 A1 beschreibt ein Krankenhausbett mit einer am Bettrahmen angebrachten Lastsensoranordnung.
Zusammenfassung der Offenbarung
[0009] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Offenbarung, einen Operationstisch mit einer
Lastsensoranordnung bereitzustellen, wobei die Lastsensoranordnung in vorteilhafter
Weise dazu ausgestaltet ist, eine Größe zu messen, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung
wirkende Last bestimmen lässt.
[0010] Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Offenbarung ist es, einen Operationstisch zu
schaffen, der ein Signal erzeugt, welches ein Risiko angibt, dass der Operationstisch
umkippt.
[0011] Noch eine weitere Aufgabe der vorliegenden Offenbarung ist es, einen Operationstisch
bereitzustellen, der ein Signal erzeugt, welches ein Überlastungsrisiko für den Operationstisch
und/oder eine Komponente des Operationstischs angibt.
[0012] Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Offenbarung umfasst ein Operationstisch
eine Lastsensoranordnung mit mehreren Lastsensoren. Die Lastsensoranordnung ist zur
Messung mindestens einer Größe, d. h. genau einer oder mehrerer Größen, ausgebildet,
aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung wirkende Last bestimmen lässt.
[0013] Die auf die Lastsensoranordnung wirkende Last kann insbesondere alle äußeren Kraftgrößen,
d. h. Kräfte und Momente, umfassen, die auf die Lastsensoranordnung wirken. Die Lastsensoren
können beispielsweise Kraftsensoren, insbesondere Wägezellen, sein, die jeweils eine
auf den jeweiligen Sensor wirkende Kraft messen. Bei einer derartigen Ausgestaltung
kann die gemessene Größe die von jedem der Kraftsensor gemessene Kraft sein, d. h.,
jeder der Kraftsensoren misst eine entsprechende Größe. Die Kraftsensoren können als
Ausgangssignal jeweils ein elektrisches Signal, beispielsweise eine elektrische Spannung,
ausgeben, aus dem sich die jeweils gemessene Kraft ableiten lässt. Weiterhin kann
auch vorgesehen sein, dass die Kraftsensoren jeweils die konkrete Größe der jeweils
von ihnen gemessenen Kraft, beispielsweise in digitaler Form, ausgeben.
[0014] Es ist weiterhin denkbar, dass die Lastsensoranordnung eine resultierende Gesamtkraft
als Größe misst, wobei sich die resultierende Gesamtkraft aus den auf die unterschiedlichen
Kraftsensoren wirkenden Einzelkräften ergibt. In diesem Fall kann die Lastsensoranordnung
insbesondere genau eine Größe, nämlich die resultierende Gesamtkraft, messen. Die
Gesamtkraft kann wieder als ein elektrisches Signal, beispielsweise als eine elektrische
Spannung, aus dem sich die jeweils gemessene Kraft ableiten lässt, oder als eine konkrete
Größe, beispielsweise in digitaler Form, ausgegeben werden.
[0015] Die auf die Lastsensoranordnung wirkende Last umfasst beispielsweise die von den
oberhalb der Lastsensoranordnung angeordneten Komponenten des Operationstischs bewirkte
Last sowie die durch den auf dem Operationstisch gelagerten Patienten oder anderen
auf dem Operationstisch befindlichen Objekten bewirkte Last. Ferner kann auch eine
Person eine Last auf den Operationstisch bewirken, beispielsweise indem die Person
neben dem Operationstisch steht und sich mit einer Hand oder einem anderen Körperteil
auf den Operationstisch stützt. Außerdem können anders erzeugte externe Kräfte eine
Last auf den Operationstisch erzeugen. Auch derartige Lasten können von der Lastsensoranordnung
gemessen werden.
[0016] Die Lastsensoranordnung mit den mehreren Lastsensoren ist zwischen mindestens zwei
Teilen des Operationstischs angeordnet. Die mindestens zwei Teile sind zueinander
im Wesentlichen nicht beweglich. Wenn während des Betriebs der Operationstisch, insbesondere
die Patientenlagerfläche, verfahren bzw. verstellt wird, z. B. beim Verkippen und/oder
Ausfahren der Patientenlagerfläche, bewegen sich die mindestens zwei Teile zueinander
im Wesentlichen nicht, d. h., sie verbleiben im Wesentlichen in der gleichen Position
zueinander. Dies gilt sowohl für den Abstand der mindestens zwei Teile voneinander
als auch den oder die Winkel, den bzw. die die mindestens zwei Teile miteinander einschließen.
[0017] Die mindestens zwei Teile können sich jedoch sehr geringfügig in dem Maße relativ
zueinander bewegen, in dem die Lastsensoren durch Gewicht und Druck physikalisch verformt
werden. Somit beinhaltet "im Wesentlichen die gleiche Position" eine Relativbewegung
der mindestens zwei Teile um bis zu 3 Millimeter aufgrund einer temporären Verformung
der Lastsensoren. In einer alternativen Formulierung könnte man sagen, dass die mehreren
Lastsensoren oder die mindestens zwei Teile nur um maximal 3 Millimeter relativ zueinander
beweglich sind, und/oder sie sind nur in dem Maße beweglich, wie die Lastsensoren
physikalisch verformt werden.
[0018] Die mindestens zwei Teile des Operationstischs können direkt neben bzw. benachbart
zu der Lastsensoranordnung angeordnet sein. Die Lastsensoranordnung kann mit den zwei
Teilen in Kontakt stehen. Beispielsweise kann die Lastsensoranordnung die zwei Teile
jeweils berühren. Zumindest während des Betriebs des Operationstischs können die zwei
Teile fest mit der Lastsensoranordnung verbunden sein.
[0019] Die Lastsensoranordnung kann an unterschiedlichen Positionen in dem Operationstisch
angeordnet sein. Beispielsweise kann die Lastsensoranordnung in die Säule des Operationstischs
integriert sein. In diesem Fall kann eine erste Seite der Lastsensoranordnung mit
mindestens einem ersten Teil der Säule verbunden sein, und eine zweite Seite der Lastsensoranordnung,
die insbesondere der ersten Seite gegenüberliegen kann, kann mit einem zweiten Teil
der Säule verbunden sein. Der erste und der zweite Teil der Säule sind derart ausgestaltet,
dass sie zueinander nicht beweglich sind. Weiterhin kann der erste Teil der Säule
oberhalb des zweiten Teils der Säule angeordnet sein.
[0020] Weiterhin kann die Lastsensoranordnung an oder benachbart zu Schnittstellen angeordnet
sein, welche die Säule mit der Patientenlagerfläche oderdem Standfuß (bzw. der Basis)
bildet. Folglich kann die Lastsensoranordnung beispielsweise zwischen der Patientenlagerfläche
und der Säule angeordnet sein. In diesem Fall kann die erste Seite der Lastsensoranordnung
mit einem Teil der Patientenlagerfläche und die zweite Seite der Lastsensoranordnung
kann mit einem Teil der Säule verbunden sein, wobei die beiden Teile zueinander nicht
beweglich sind.
[0021] Alternativ kann die Lastsensoranordnung beispielsweise zwischen der Säule und dem
Standfuß angeordnet sein. In diesem Fall kann die erste Seite der Lastsensoranordnung
mit einem Teil der Säule und die zweite Seite der Lastsensoranordnung kann mit einem
Teil des Standfußes verbunden sein, wobei die beiden Teile zueinander nicht beweglich
sind.
[0022] Die Integration der Lastsensoren zwischen zwei oder mehr nicht bewegliche Strukturteile
des Operationstischs hat mehrere Vorteile gegenüber anderen Lösungen, insbesondere
Lösungen, bei denen die Lastsensoren in Gelenke integriert sind. Beispielsweise ist
es denkbar, dass bei derartigen Lösungen die Lastsensoren in mehrere Kardangelenke
derart integriert sind, dass die Lastsensoren sich jeweils zwischen mehreren, z. B.
drei, zueinander beweglichen Teilen befinden. Eine derartige Lösung ist nicht ideal,
da dynamische Effekte zu großen Genauigkeitsproblemen führen. Außerdem neigen bewegliche
Teile im Laufe der Zeit zu Verschleiß, was das System unzuverlässiger macht und ständige
Wartung und Kalibrierung erforderlich macht. Derartige Probleme werden durch die Platzierung
der Lastsensoren zwischen mindestens zwei strukturell nicht bewegliche Teile reduziert
oder gar unterbunden.
[0023] Die Lastsensoranordnung kann derart in den Operationstisch integriert sein, dass
die komplette Last durch die Lastsensoranordnung fließt bzw. übertragen wird. Insbesondere
kann diejenige Last durch die Lastsensoranordnung fließen bzw. durch sie übertragen
werden, die oberhalb der Lastsensoranordnung bewirkt wird.
[0024] In einer Ausgestaltung können die Lastsensoren der Lastsensoranordnung parallel und
spiegelbildlich zueinander angeordnet sein. Beispielsweise kann die Lastsensoranordnung
insgesamt vier Kraftsensoren bzw. Wägezellen aufweisen. Diese Ausgestaltung hat den
Vorteil erhöhter Genauigkeit und Zuverlässigkeit.
[0025] Mehrere oder alle der Lastsensoren der Lastsensoranordnung können spiegelsymmetrisch
bezüglich einer ersten gedanklichen Achse und spiegelsymmetrisch bezüglich einer zweiten
gedanklichen Achse angeordnet sind. Die erste und die zweite Achse können orthogonal
zueinander ausgerichtet sein. Die erste Achse kann beispielswiese parallel zu einer
Hauptachse der Patientenlagerfläche verlaufen, während die zweite Achse senkrecht
zur dieser Hauptachse, aber parallel zur Patientenlagerfläche verläuft. In diesem
Fall kann die Lastsensoranordnung zwischen der Patientenlagerfläche und der Operationstischsäule
angeordnet sein.
[0026] In einigen Ausgestaltungen sind die Lastsensoren in einem Gittermuster oder Raster
mit einer Vielzahl von Lastsensoren auf jeder "Seite" angeordnet. In einigen Ausführungsformen
sind alle Lastsensoren in einer gemeinsamen Ebene angeordnet. Zum Beispiel können
die Lastsensoren in einem 2 x 2-Raster angeordnet sein. Die Lastsensoren können beispielsweise
in einer Rasteranordnung mit 2 bis 4 Lastsensoren in jeder Dimension angeordnet sein.
[0027] Die spiegelsymmetrisch angeordneten Lastsensoren können in die gleiche Richtung ausgerichtet
sein. Insbesondere können die spiegelsymmetrisch angeordneten Lastsensoren parallel
zueinander ausgerichtet sein. Die Lastsensoren können jeweils eine Hauptachse aufweisen,
die parallel zueinander ausgerichtet sind.
[0028] Die Lastsensoren der Lastsensoranordnung können baugleich sein.
[0029] In einigen Ausführungsformen haben die Lastsensoren eine längliche Form. Zum Beispiel
können die Lastsensoren rechteckige Körper sein.
[0030] In einer Ausgestaltung kann der Operationstisch eine Lastbestimmungseinheit aufweisen.
Die Lastbestimmungseinheit kann an die Lastsensoranordnung gekoppelt sein und von
der Lastsensoranordnung die gemessene mindestens eine Größe erhalten. Anhand der gemessenen
mindestens einen Größe kann die Lastsensoranordnung zumindest eine der folgenden Lasten
und/oder einen der folgenden Schwerpunkte bestimmen:
- eine Messlast und/oder den Schwerpunkt der Messlast;
- eine Wirklast und/oder den Schwerpunkt der Wirklast; und
- eine Gesamtlast und/oder den Schwerpunkt der Gesamtlast.
[0031] Die Lastsensoranordnung kann beispielsweise derart ausgestaltet sein, dass sie entweder
alle drei vorstehend genannten Lasten und/oder deren Schwerpunkte oder eine Auswahl
von zwei der drei genannten Lasten und/oder deren Schwerpunkte oder nur eine der genannten
Lasten und/oder deren Schwerpunkt bestimmt.
[0032] Die Messlast ist diejenige Last, welche auf die Lastsensoranordnung wirkt. Die Messlast
entspricht der Last, die von allen Personen, Objekten und Kräften auf den Operationstisch
oberhalb der Lastsensoren erzeugt wird. Die Messlast entspricht dem Lastwert, der
von der Lastsensoranordnung gemessen wird.
[0033] Die Wirklast entspricht derjenigen Last, welche durch Komponenten, die nicht dem
Operationstisch zugeordnet sind, und Personen und externe Kräfte verursacht wird und
auf den Operationstisch wirkt. Dem Operationstisch zugeordnete Komponenten sind Komponenten,
die von dem Operationstisch erkannt werden, z. B. der Lagerflächenhauptabschnitt sowie
an dem Lagerflächenhauptabschnitt befestige Lagerflächennebenabschnitte und/oder andere
von dem Operationstisch erkannte Zubehörteile. Der Einfluss der dem Operationstisch
zugeordneten Komponenten bleibt bei der Wirklast unberücksichtigt. Zur Wirklast tragen
nur die übrigen Komponenten des Operationstischs bei, d. h., die nicht dem Operationstisch
zugeordneten Komponenten. Dies können beispielsweise Zubehörteile sein, die von dem
Operationstisch nicht erkannt werden. Weiterhin trägt der auf dem Operationstisch
befindliche Patient zur Wirklast bei. Zur Wirklast tragen außerdem alle auf den Operationstisch
von extern wirkenden Kräfte bei, die beispielsweise von Personen und/oder Objekten
außerhalb des Operationstischs auf den Operationstisch ausgeübt werden.
[0034] Die Gesamtlast ist diejenige Last, welche sich aus der Messlast und aus einer durch
Komponenten verursachten Last, die dem Operationstisch zugeordnet sind und sich unterhalb
der Lastsensoranordnung befinden, ergibt. Die Gesamtlast berücksichtigt folglich Lasten
von Komponenten, die sich unterhalb der Lastsensoranordnung befinden und von der Lastsensoranordnung
nicht gemessen werden können und demnach nicht zur Messlast beitragen. Die Gesamtlast
ist folglich die Last, die sich aus dem gesamten Operationstisch, dem Patienten, den
dem Operationstisch zugeordneten Komponenten, den dem Operationstisch nicht zugeordneten
Komponenten und sonstigen externen Kräften ergibt.
[0035] In einer Ausgestaltung kann der Operationstisch ferner eine Sicherheitseinheit aufweisen,
die an die Lastbestimmungseinheit gekoppelt ist und von der Lastbestimmungseinheit
mindestens einen von der Lastbestimmungseinheit bestimmten Lastwert und/oder mindestens
einen von der Lastbestimmungseinheit bestimmten Schwerpunkt erhält. Anhand der mindestens
einen Last und/oder des mindestens einen Schwerpunkts kann die Sicherheitseinheit
ein Sicherheitssignal erzeugen, das angibt, ob der Operationstisch sich in einem sicherheitskritischen
Zustand befindet. Ein sicherheitskritischer Zustand ist beispielsweise gegeben, wenn
die Sicherheit des auf dem Operationstisch befindlichen Patienten gefährdet ist. Beispielsweise
kann dies der Fall sein, wenn ein Risiko besteht, das der Operationstisch umkippt
oder überlastet ist.
[0036] Die Sicherheitseinheit kann zur Erzeugung des Sicherheitssignals weitere Parameter
heranziehen, z. B. Positionsdaten des Operationstischs, die angeben, in welcher Position
sich insbesondere die Patientenlagerfläche befindet, Informationen über erkannte Zubehörteile
und das Gewicht und den Schwerpunkt der erkannten Zubehörteile.
[0037] Die Sicherheitseinheit ermöglicht es, den Benutzer des Operationstischs beim Eintreten
eines sicherheitskritischen Zustands zu warnen, um die Sicherheit des Patienten zu
gewährleisten. Ferner können Maßnahmen ergriffen werden, um den sicherheitskritischen
Zustand abzuwenden oder zu verhindern.
[0038] In einer Ausgestaltung können eine oder mehrere Maßnahmen ergriffen werden, wenn
die Sicherheitseinheit das Sicherheitssignal derart erzeugt, dass es einen sicherheitskritischen
Zustand des Operationstischs angibt. Beispielsweise kann der Operationstisch ein akustisches
und/oder optisches Warnsignal erzeugen. Weiterhin kann ein Warnsignal in Textform
erzeugt werden, das dem Benutzer beispielsweise auf einer Fernbedienung des Operationstischs
angezeigt werden kann. Darüber hinaus kann die Bewegung des Operationstischs eingeschränkt
werden. Z. B. kann das Ausfahren und/oder Verkippen der Patientenlagerfläche und/oder
das Verfahren des Operationstischs verlangsamt oder angehalten werden. Außerdem kann
mindestens eine Funktionalität des Operationstischs blockiert werden.
[0039] Die ergriffenen Maßnahmen können reduziert oder aufgehoben werden, wenn das Sicherheitssignal
wieder einen sicheren Zustand des Operationstischs anzeigt.
[0040] In einer Ausgestaltung kann die Sicherheitseinheit eine Kippverhinderungseinheit
aufweisen, die anhand der Gesamtlast und/oder des Schwerpunkts der Gesamtlast ein
Kippsicherheitssignal erzeugt, das angibt, ob ein Risiko besteht, dass der Operationstisch
umkippt. Das Kippsicherheitssignal ist demnach ein Sicherheitssignal der Sicherheitseinheit.
[0041] Wenn ein Kipprisiko besteht, können beispielsweise akustische und/oder visuelle Warnungen
an den Benutzer erzeugt werden und/oder Maßnahmen ergriffen werden, um das Kippen
des Operationstischs zu verhindern. Beispielsweise können Bewegungen des Operationstischs
blockiert werden oder die Geschwindigkeit des Operationstischs kann reduziert werden.
[0042] In einer Ausgestaltung kann die Kippverhinderungseinheit anhand der Gesamtlast und/oder
des Schwerpunkts der Gesamtlast ein Restkippmoment für mindestens einen Kipppunkt
bestimmen. Ferner vergleicht die Kippverhinderungseinheit das bestimmte Restkippmoment
mit einem vorgegebenen Restkippmomentschwellenwert und erzeugt das Kippsicherheitssignal
derart, dass es ein Kipprisiko angibt, falls das Restkippmoment den Restkippmomentschwellenwert
unterschreitet.
[0043] Ein Kipppunkt ist ein Punkt oder gegebenenfalls eine Achse, um den bzw. die der Operationstisch
kippen kann. Beispielsweise kann sich ein Kipppunkt an einer unteren Seitenkante des
Standfu-ßes befinden, welche dem Boden zugewandt ist. Ferner kann ein Kipppunkt durch
eine Laufrolle gekennzeichnet sein, mit welcher der Operationstisch auf dem Boden
verschoben werden kann.
[0044] In einigen Ausgestaltungen können die Kipppunkte als alle Punkte entlang des Umfangs
eines Tischfußes bzw. Standfußes definiert werden, der dem darunterliegenden Boden
zugewandt ist (und in einigen Fällen diesen berührt). Zum Beispiel können alle Punkte
entlang des Umfangs eines rechteckigen Tischfußes Kipppunkte sein. In anderen Ausgestaltungen,
z. B. wenn der Standfuß eine weniger regelmäßige Form hat, können die Kipppunkte als
alle Punkte entlang der Kanten eines konzeptionellen bzw. gedanklichen Polygons definiert
werden, das durch die entfernten Ecken eines Standfußes definiert ist. Im Fall einer
H-förmigen Basis wären die Kipppunkte zum Beispiel die vier Ecken des H und die Kanten
eines konzeptionellen Rechtecks, das durch die vier Ecken des H gebildet wird. Bei
einer runden Basis wäre jeder Punkt auf dem Umfang ein Kipppunkt.
[0045] Allgemein kann gesagt werden, dass der Operationstisch stabil bleibt, wenn der Schwerpunkt
der Gesamtlast oberhalb einer Fläche liegt, die von den Kipppunkten begrenzt wird.
Wenn der Schwerpunkt der Gesamtlast jedoch nicht direkt oberhalb dieser Fläche liegt,
kippt der Operationstisch um.
[0046] Das Restkippmoment an einem Kipppunkt kann bestimmt werden, indem der Abstand des
Kipppunkts von dem Schwerpunkt der Gesamtlast mit der Gesamtlast multipliziert wird,
wobei die Gesamtlast als Kraft angegeben wird. Das Restkippmoment wird in der englischsprachigen
Fachliteratur als "residual tipping torque" bezeichnet. Wenn der bestimmte Wert für
das Restkippmoment positiv ist, bedeutet dies, dass der Operationstisch bezüglich
dieses Kipppunkts stabil ist. Wenn das Restkippmoment negativ ist, kippt der Operationstisch
um. Je größer der Wert des Restkippmoments ist, desto stabiler ist der Operationstisch.
In dieser Ausgestaltung wird der Restkippmomentschwellenwert vorgegeben, der zum Beispiel
einen Wert von 225 Nm hat. Das bedeutet, dass das Restkippmoment nicht kleiner als
225 Nm sein sollte. Wird der Restkippmomentschwellenwert unterschritten, kann der
Operationstisch den Benutzer akustisch oder visuell warnen. Andere Möglichkeiten sind
die Blockierung von Bewegungen oder die Reduzierung der Geschwindigkeit des Operationstischs.
[0047] In einer Ausgestaltung kann die Kippverhinderungseinheit für eine Mehrzahl von Kipppunkten,
insbesondere für alle möglichen Kipppunkte, ein jeweiliges Restkippmoment bestimmen.
Diese mehreren Restkippmomente kann die Kippverhinderungseinheit jeweils mit dem Restkippmomentschwellenwert
vergleichen. Falls nur eines der Kippmomente den Restkippmomentschwellenwert unterschreitet,
kann die Kippverhinderungseinheit das Kippsicherheitssignal derart erzeugen, dass
es ein Kipprisiko angibt. Dadurch wird eine hohe Sicherheit hinsichtlich des Verkippens
des Operationstischs erzeugt.
[0048] In einer Ausgestaltung kann mindestens eine virtuelle bzw. gedankliche Linie vorgegeben
sein, die mindestens einen Kipppunkt durchläuft und die einen vorgegebenen Winkel,
einen sogenannten Stabilitätswinkel, mit einem vorgegebenen Normalvektor einschließt,
wobei die Kippverhinderungseinheit das Kippsicherheitssignal derart erzeugt, dass
es ein Kipprisiko angibt, falls der Schwerpunkt der Gesamtlast die mindestens eine
virtuelle Linie durchläuft. Insbesondere kann das Kippsicherheitssignal ein Kipprisiko
dann angeben, wenn der Schwerpunkt der Gesamtlast die mindestens eine virtuelle Linie
in eine Richtung durchläuft, in der das Restkippmoment abnimmt. Diese Ausgestaltung
umfasst auch den Fall, dass die virtuelle Linie parallel verschoben ist und dementsprechend
nicht durch den Kipppunkt verläuft. In diesem Fall muss auch der Schwerpunkt der Gesamtlast
entsprechend verschoben werden, um das Kipprisiko angeben zu können.
[0049] Der Normalvektor kann beispielsweise durch den Vektor der Gewichtskraft des Operationstischs
definiert sein, wenn der Operationstisch auf einem ebenen, nicht geneigten Boden steht.
Dann ist der Normalvektor senkrecht zur Bodenfläche ausgerichtet. Der Normalvektor
kann beispielsweise auch durch die Bodenplatte des Standfußes oder die Patientenlagerfläche
in Normalposition definiert sein. Dann ist der Normalvektor senkrecht zur Bodenplatte
des Standfußes oder senkrecht zur Patientenlagerfläche in Normalposition ausgerichtet.
[0050] In einer Ausgestaltung kann für eine Mehrzahl von Kipppunkten, insbesondere für alle
möglichen Kipppunkte, jeweils mindestens eine virtuelle bzw. gedankliche Linie vorgegeben
sein, die den jeweiligen Kipppunkt durchläuft und die einen vorgegebenen Winkel, einen
sogenannten Stabilitätswinkel, mit dem vorgegebenen Normalvektor einschließt. Die
mehreren virtuellen Linien definieren einen Raum. Sofern sich der Schwerpunkt der
Gesamtlast innerhalb dieses Raums befindet, besteht kein Risiko, dass der Operationstisch
umkippt. Erst wenn der Schwerpunkt der Gesamtlast den durch die virtuellen Linien
definierten bzw. eingegrenzten Raum verlässt, kann der Operationstisch umkippen. Die
Kippverhinderungseinheit erzeugt das Kippsicherheitssignal daher derart, dass es ein
Kipprisiko angibt, falls der Schwerpunkt der Gesamtlast den durch die virtuellen Linien
definierten Raum verlässt.
[0051] In einer Ausgestaltung kann der vorgegebene Stabilitätswinkel, den die virtuelle
bzw. gedankliche Linie durch einen Kipppunkt mit dem vorgegebenen Normalvektor einschließt,
von der Beschaffenheit des Kipppunkts abhängen. Beispielsweise kann der Stabilitätswinkel
größer sein, wenn der Kipppunkt durch eine Laufrolle gegeben ist. Im Vergleich dazu
kann der Stabilitätswinkel kleiner sein, wenn der Kipppunkt keine Laufrolle beinhaltet,
sondern sich beispielsweise an einer unteren Seitenkante des Standfußes befindet.
[0052] In einer Ausgestaltung kann ein Stabilitätswinkel von 10 Grad gewählt werden, wenn
der Kipppunkt durch eine Laufrolle gegeben ist. Bei allen übrigen Kipppunkten, insbesondere
starren Basen bzw. Unterbauten, kann ein Stabilitätswinkel von 5 Grad gewählt werden.
[0053] In einigen Ausgestaltungen beträgt der Stabilitätswinkel mindestens 2 oder mindestens
5 Grad oder liegt im Bereich von 5 bis 15 Grad oder im Bereich von 3 bis 20 Grad.
In einigen Ausgestaltungen mit einziehbaren Rädern oder Rollen beträgt der Stabilitätswinkel
mindestens 2 Grad, wenn der Operationstisch auf dem Boden steht, und mindestens 8
Grad, wenn er auf Rädern oder Rollen steht. Bestimmte Sicherheitsvorschriften verlangen,
dass medizinische Tische bei einer Neigung von 5 Grad, wenn sie direkt auf dem Boden
stehen, und bei einer Neigung von 10 Grad, wenn sie auf Rädern stehen, stabil bleiben.
Diese Technologie ist nützlich, um solche Sicherheitsvorschriften zu erfüllen, ist
aber nicht auf diesen Zweck beschränkt.
[0054] Die beiden vorstehend beschriebenen Ausgestaltungen, bei denen das Restkippmoment
mit dem Restkippmomentschwellenwert verglichen bzw. geprüft wird, ob der Schwerpunkt
der Gesamtlast die mindestens eine virtuelle Linie durchläuft, können unabhängig voneinander
zur Erzeugung des Kippsicherheitssignals verwendet werden. Ferner können die beiden
Verfahren auch miteinander kombiniert werden.
[0055] In einer Ausgestaltung kann die Sicherheitseinheit eine Überlastungsschutzeinheit
aufweisen, die anhand einer definierten Last und/oder des Schwerpunkts der definierten
Last ein Überlastungsschutzsignal erzeugt. Die definierte Last ist eine Last aus der
Gruppe der Mess-, Wirk- und Gesamtlasten. Das Überlastungsschutzsignal gibt an, ob
ein Überlastungsrisiko für den Operationstisch und/oder mindestens eine Komponente
des Operationstischs besteht.
[0056] Das Überlastungsschutzsignal ist ein Sicherheitssignal der Sicherheitseinheit.
[0057] Die Überlastungsschutzeinheit verhindert eine Beschädigung, beispielsweise ein Verbiegen
oder gar einen Bruch einer Komponente des Operationstischs, aufgrund einer zu hohen
auf den Operationstisch wirkenden Last. Dadurch wird auch eine Gefährdung des Patienten
unterbunden.
[0058] Die mindestens eine Komponente des Operationstischs, für die das Überlastungsrisiko
bestimmt wird, kann beispielsweise ein Lagerflächennebenabschnitt der Patientenlagerfläche
oder ein anderes Zubehörteil des Operationstischs oder eine andere Komponente des
Operationstischs, zum Beispiel eine Rolle oder die Operationstischsäule, sein.
[0059] Wenn ein Überlastungsrisiko besteht, können beispielsweise akustische und/oder visuelle
Warnungen an den Benutzer erzeugt werden und/oder Maßnahmen ergriffen werden, um das
Überlasten des Operationstischs zu verhindern. Beispielsweise können Bewegungen des
Operationstischs blockiert werden oder die Geschwindigkeit des Operationstischs kann
reduziert werden.
[0060] In einer Ausgestaltung kann die Überlastungsschutzeinheit die definierte Last mit
mindestens einem vorgegebenen Überlastungsschwellenwert vergleichen. Falls die definierte
Last den mindestens einen Überlastungsschwellenwert überschreitet, erzeugt die Überlastungsschutzeinheit
das Überlastungsschutzsignal derart, dass es ein Überlastungsrisiko angibt. Der mindestens
eine Überlastungsschwellenwert kann spezifisch für den Operationstisch und/oder die
mindestens eine Komponente sein. Folglich kann für jede Komponente des Operationstischs
ein individueller Überlastungsschwellenwert verwendet werden. Dies ermöglicht es,
das Überlastungsrisiko für unterschiedlich stabile Komponenten zu bestimmen.
[0061] In einer Ausgestaltung kann der Operationstisch eine Patientenlagerfläche aufweisen.
Die Patientenlagerfläche dient zur Lagerung des Patienten, beispielsweise während
eines chirurgischen Eingriffs. Die Patientenlagerfläche kann modular ausgebildet sein
und einen Lagerflächenhauptabschnitt aufweisen, der durch Ankopplung diverser Lagerflächenebenabschnitte
erweitert werden kann. Der Lagerflächenhauptabschnitt und die Lagerflächennebenabschnitte
können hierzu mechanische Verbindungselemente aufweisen, mit denen sich die Lagerflächenhaupt-
und -nebenabschnitte lösbar verbinden lassen. Lagerflächennebenabschnitte können beispielsweise
Bein- oder Kopfabschnitte sein. Weiterhin können Lagerflächennebenabschnitte auch
Verlängerungs- bzw. Zwischenabschnitte sein, die beispielsweise zwischen den Lagerflächenhauptabschnitt
und den Kopfabschnitt eingefügt werden.
[0062] In einer Ausgestaltung kann der Operationstisch eine Patientenlagerfläche mit einem
Lagerflächenhauptabschnitt und mindestens einem Lagerflächennebenabschnitt aufweisen.
Der mindestens eine Lagerflächennebenabschnitt kann lösbar mit dem Lagerflächenhauptabschnitt
verbunden sein. In der vorliegenden Ausgestaltung ist der mindestens eine Lagerflächennebenabschnitt
die mindestens eine Komponente. Diese Ausgestaltung ermöglicht es, ein Überlastungsrisiko
für einen oder mehrere Lagerflächennebenabschnitte zu bestimmen. Ferner können für
mehrere Lagerflächennebenabschnitte individuelle Überlastungsrisiken angegeben werden
und bei drohender Überlastung geeignete Maßnahmen ergriffen werden.
[0063] Ein Lagerflächennebenabschnitt kann eine individuelle Belastungsgrenze haben. Für
eine Konfiguration aus mehreren miteinander verbundenen Lagerflächennebenabschnitten
kann eine Belastungsgrenze bestehen, die sich von den Belastungsgrenzen der einzelnen
Lagerflächennebenabschnitte unterscheidet. Insbesondere kann die Belastungsgrenze
für die Konfiguration aus miteinander verbundenen Lagerflächennebenabschitten kleiner
sein als die Belastungsgrenze der individuellen Lagerflächennebenabschnitte. In einer
Ausgestaltung wird dieser Umstand berücksichtigt. Dazu kann für die Konfiguration,
in welcher die Lagerflächennebenabschnitte untereinander und mit dem Lagerflächenhauptabschnitt
verbunden sind, ein Überlastungsschwellenwert vorgegeben werden. Die Überlastungsschutzeinheit
kann die definierte Last mit dem für die Konfiguration der Lagerflächennebenabschnitte
vorgegebenen Überlastungsschwellenwert vergleichen und das Überlastungsschutzsignal
derart erzeugen, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die definierte Last
den Überlastungsschwellenwert überschreitet.
[0064] Neben möglichen Überlastungsrisiken für individuelle Lagerflächenabschnitte und eine
Konfiguration von Lagerflächennebenabschnitten können auch Überlastungsrisiken für
bestimmte Abschnitte bzw. Bereiche der Patientenlagerfläche bestimmt werden. Die Bereiche
können sich beispielsweise entlang der äußeren Begrenzungen der Lagerflächennebenabschnitte
erstrecken. In diesem Fall umfasst ein Bereich eine bestimmte Zahl von Lagerflächennebenabschnitten.
Es ist aber auch denkbar, dass eine Bereichsgrenze nicht entlang der äußeren Begrenzungen
der Lagerflächennebenabschnitte verläuft. In diesem Fall kann ein Teil eines Lageflächennebenabschnitts
zu einem Bereich gehören, während der übrige Teil des Lagerflächennebenabschnitts
zu dem benachbarten Bereich gehört. In einer Ausgestaltung kann zumindest ein Teil
der Patientenlagerfläche demnach virtuell bzw. gedanklich in mehrere Bereiche unterteilt
sein und für jeden Bereich kann ein Überlastungsschwellenwert vorgegeben sein. Die
Überlastungsschutzeinheit überprüft, in welchem Bereich sich der Schwerpunkt der definierten
Last befindet und vergleicht die definierte Last mit dem für diesen Bereich vorgegebenen
Überlastungsschwellenwert. Falls die definierte Last den für diesen Bereich vorgegebenen
Überlastungsschwellenwert überschreitet, kann die Überlastungsschutzeinheit das Überlastungsschutzsignal
derart erzeugen, dass es ein Überlastungsrisiko angibt.
[0065] Weiterhin kann ein Graph oder eine Kurve vorgegeben sein, die sich entlang zumindest
eines Teils der Patientenlagerfläche erstreckt. Durch den Graph bzw. die Kurve wird
an jeder Stelle des zumindest einen Teils der Patientenlagerfläche ein jeweiliger
Überlastungsschwellenwert vorgegeben. Der Graph bzw. die Kurve kann beispielsweise
eine Gerade sein. Insbesondere kann die Gerade zu einem distalen Ende der Patientenlagerfläche
abfallen, sodass der Überlastungsschwellenwert zum Ende der Patientenlagerfläche hin
kleiner wird. Die Überlastungsschutzeinheit kann überprüfen, an welcher Stelle der
Patientenlagerfläche sich der Schwerpunkt der definierten Last befindet. Die Formulierung
"an welcher Stelle der Patientenlagerfläche sich der Schwerpunkt der definierten Last
befindet" bedeutet nicht zwingend, dass sich der Schwerpunkt der definierten Last
innerhalb der Patientenlagerfläche befindet. Der Schwerpunkt kann sich auch außerhalb
der Patientenlagerfläche befinden. In diesem Fall kann die entsprechende Stelle der
Patientenlagerfläche beispielsweise durch eine senkrechte Projektion des Schwerpunkts
auf die Patientenlagerfläche ermittelt werden. Die Überlastungsschutzeinheit vergleicht
die definierte Last mit dem für die ermittelte Stelle vorgegebenen Überlastungsschwellenwert
und erzeugt das Überlastungsschutzsignal derart, dass es ein Überlastungsrisiko angibt,
falls die definierte Last den für diese Stelle vorgegebenen Überlastungsschwellenwert
überschreitet.
[0066] In einer Ausgestaltung kann der Operationstisch mindestens einen Antrieb aufweisen.
Die Überlastungsschutzeinheit kann anhand der Messlast und/oder des Schwerpunkts der
Messlast eine auf den mindestens einen Antrieb wirkende Last bestimmen und die bestimmte
Last mit mindestens einem vorgegebenen Überlastungsschwellenwert vergleichen. Falls
die bestimmte Last den mindestens einen Überlastungsschwellenwert überschreitet, kann
die Überlastungsschutzeinheit das Überlastungsschutzsignal derart erzeugen, dass es
ein Überlastungsrisiko angibt. Dadurch kann die Überlastung des Antriebs verhindert
werden.
[0067] Der Antrieb kann insbesondere ein elektrischer Antrieb sein, der beispielsweise zum
Verstellen der Patientenlagerfläche oder einzelner Komponenten der Patientenlagerfläche,
insbesondere zum Ausfahren oder Verkippen der Patientenlagerfläche, dient. Der Operationstisch
kann weiterhin mehrere Antriebe umfassen. Für jeden der Antriebe kann ein individueller
Überlastungsschwellenwert angegeben werden, der spezifisch für den jeweiligen Antrieb
ist. Dadurch können individuelle Überlastungsrisiken für die Antriebe angegeben werden.
[0068] Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Offenbarung wird ein Verfahren zum Betreiben
eines Operationstischs bereitgestellt. Eine Lastsensoranordnung des Operationstischs
umfasst mehrere Lastsensoren und misst mindestens eine Größe, aus der sich eine auf
die Lastsensoranordnung wirkende Last bestimmen lässt. Die Lastsensoranordnung ist
zwischen mindestens zwei Teilen des Operationstischs angeordnet. Die mindestens zwei
Teile sind zueinander im Wesentlichen nicht beweglich.
[0069] Das Verfahren gemäß dem zweiten Aspekt kann sämtliche Ausgestaltungen aufweisen,
die in der vorliegenden Offenbarung im Zusammenhang mit dem Operationstisch gemäß
dem ersten Aspekt beschrieben sind.
[0070] Gemäß einem dritten Aspekt der vorliegenden Offenbarung umfasst ein Operationstisch
eine Lastsensoranordnung mit mehreren Lastsensoren, eine Lastbestimmungseinheit und
eine Kippverhinderungseinheit.
[0071] Die Lastsensoranordnung mit den mehreren Lastsensoren dient zur Messung mindestens
einer Größe, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung wirkende Last bestimmen
lässt. Die Lastbestimmungseinheit ist an die Lastsensoranordnung gekoppelt und bestimmt
anhand der gemessenen mindestens einen Größe eine Gesamtlast und/oder den Schwerpunkt
der Gesamtlast. Die Gesamtlast ergibt sich aus der auf die Lastsensoranordnung wirkenden
Last und aus einer durch Komponenten verursachten Last, die dem Operationstisch zugeordnet
sind und sich unterhalb der Lastsensoranordnung befinden. Die Kippverhinderungseinheit
erzeugt anhand der Gesamtlast und/oder des Schwerpunkts der Gesamtlast ein Kippsicherheitssignal,
das angibt, ob ein Risiko besteht, dass der Operationstisch umkippt.
[0072] Der Operationstisch und seine Komponenten gemäß dem dritten Aspekt können sämtliche
Ausgestaltungen aufweisen, die in der vorliegenden Offenbarung im Zusammenhang mit
dem Operationstisch und seinen Komponenten gemäß dem ersten Aspekt beschrieben sind.
[0073] Wenn die Kippverhinderungseinheit das Kippsicherheitssignal derart erzeugt, dass
es ein Kipprisiko des Operationstischs angibt, kann der Operationstisch in einer Ausgestaltung
ein akustisches und/oder optisches Warnsignal und/oder ein Warnsignal in Textform
erzeugen und/oder eine Bewegung des Operationstischs kann verlangsamt oder angehalten
werden und/oder mindestens eine Funktionalität des Operationstischs kann blockiert
werden.
[0074] In einer Ausgestaltung kann die Kippverhinderungseinheit anhand der Gesamtlast und/oder
des Schwerpunkts der Gesamtlast ein Restkippmoment für mindestens einen Kipppunkt
bestimmen und das Restkippmoment mit einem vorgegebenen Restkippmomentschwellenwert
vergleichen. Falls das Restkippmoment den Restkippmomentschwellenwert unterschreitet,
wird das Kippsicherheitssignal derart erzeugt, dass es ein Kipprisiko angibt.
[0075] In einer Ausgestaltung kann die Kippverhinderungseinheit das Restkippmoment an dem
mindestens einen Kipppunkt bestimmen, indem die Kippverhinderungseinheit den Abstand
des mindestens einen Kipppunkts von dem Schwerpunkt der Gesamtlast mit der Gesamtlast
multipliziert.
[0076] In einer Ausgestaltung kann die Kippverhinderungseinheit für eine Mehrzahl von Kipppunkten,
insbesondere für alle möglichen Kipppunkte, ein jeweiliges Restkippmoment bestimmen
und die Restkippmomente jeweils mit dem vorgegebenen Restkippmomentschwellenwert vergleichen.
Falls zumindest eines der Restkippmomente den Restkippmomentschwellenwert unterschreitet,
kann die Kippverhinderungseinheit das Kippsicherheitssignal derart erzeugen, dass
es ein Kipprisiko angibt.
[0077] In einer Ausgestaltung kann mindestens eine virtuelle Linie vorgegeben sein, die
mindestens einen Kipppunkt durchläuft und die einen vorgegebenen Winkel, einen sogenannten
Stabilitätswinkel, mit einem vorgegebenen Normalvektor einschließt. Die Kippverhinderungseinheit
kann das Kippsicherheitssignal derart erzeugen, dass es ein Kipprisiko angibt, falls
der Schwerpunkt der Gesamtlast die mindestens eine virtuelle Linie durchläuft.
[0078] In einer Ausgestaltung können mehrere virtuelle Linien vorgegeben sein, die jeweils
einen Kipppunkt durchlaufen und die jeweils einen vorgegebenen Winkel, einen sogenannten
Stabilitätswinkel, mit dem vorgegebenen Normalvektor einschließen. Die mehreren virtuellen
Linien können einen Raum definieren. Die Kippverhinderungseinheit erzeugt das Kippsicherheitssignal
derart, dass es ein Kipprisiko angibt, falls der Schwerpunkt der Gesamtlast den durch
die mehreren virtuellen Linien definierten Raum verlässt.
[0079] In einer Ausgestaltung kann der vorgegebene Stabilitätswinkel, den eine virtuelle
Linie durch einen Kipppunkt mit dem vorgegebenen Normalvektor einschließt, von der
Beschaffenheit des Kipppunkts abhängen.
[0080] In einer Ausgestaltung kann der Stabilitätswinkel größer sein, wenn der Kipppunkt
durch eine Laufrolle gegeben ist. Der Stabilitätswinkel kann kleiner sein, wenn der
Kipppunkt keine Laufrolle aufweist.
[0081] Gemäß einem vierten Aspekt der vorliegenden Offenbarung wird ein Verfahren zum Betreiben
eines Operationstischs bereitgestellt. Eine Lastsensoranordnung des Operationstischs
mit mehreren Lastsensoren misst mindestens eine Größe, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung
wirkende Last bestimmen lässt. Anhand der gemessenen mindestens einen Größe werden
eine Gesamtlast, welche sich aus der auf die Lastsensoranordnung wirkenden Last und
aus einer durch Komponenten verursachten Last, die dem Operationstisch zugeordnet
sind und sich unterhalb der Lastsensoranordnung befinden, ergibt, und/oder der Schwerpunkt
der Gesamtlast bestimmt. Ferner wird anhand der Gesamtlast und/oder des Schwerpunkts
der Gesamtlast ein Kippsicherheitssignal erzeugt, das angibt, ob ein Risiko besteht,
dass der Operationstisch umkippt.
[0082] Das Verfahren gemäß dem vierten Aspekt kann sämtliche Ausgestaltungen aufweisen,
die in der vorliegenden Offenbarung im Zusammenhang mit dem Operationstisch gemäß
dem ersten Aspekt und dem Operationstisch gemäß dem dritten Aspekt beschrieben sind.
[0083] Gemäß einem fünften Aspekt der vorliegenden Offenbarung umfasst ein Operationstisch
eine Lastsensoranordnung mit mehreren Lastsensoren, eine Lastbestimmungseinheit und
eine Überlastungsschutzeinheit.
[0084] Die Lastsensoranordnung mit den mehreren Lastsensoren dient zur Messung mindestens
einer Größe, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung wirkende Last bestimmen
lässt. Die Lastbestimmungseinheit ist an die Lastsensoranordnung gekoppelt und bestimmt
anhand der gemessenen mindestens einen Größe zumindest eine definierte Last, welche
die oben definierte Messlast, Wirklast oder Gesamtlast sein kann, und/oder den Schwerpunkt
der definierten Last. Die Überlastungsschutzeinheit erzeugt anhand der definierten
Last und/oder des Schwerpunkts der definierten Last ein Überlastungsschutzsignal,
das angibt, ob ein Überlastungsrisiko für den Operationstisch und/oder mindestens
eine Komponente des Operationstischs besteht.
[0085] Der Operationstisch und seine Komponenten gemäß dem fünften Aspekt können sämtliche
Ausgestaltungen aufweisen, die in der vorliegenden Offenbarung im Zusammenhang mit
dem Operationstisch und seinen Komponenten gemäß dem ersten Aspekt beschrieben sind.
[0086] Wenn die Überlastungsschutzeinheit das Überlastungsschutzsignal derart erzeugt, dass
es ein Überlastungsrisiko für den Operationstisch und/oder die mindestens eine Komponente
des Operationstischs angibt, kann in einer Ausgestaltung ein akustisches und/oder
optisches Warnsignal und/oder ein Warnsignal in Textform erzeugt werden und/oder eine
Bewegung des Operationstischs verlangsamt oder angehalten werden und/oder mindestens
eine Funktionalität des Operationstischs blockiert werden.
[0087] In einer Ausgestaltung kann die Überlastungsschutzeinheit die definierte Last mit
mindestens einem vorgegebenen Überlastungsschwellenwert vergleichen und das Überlastungsschutzsignal
derart erzeugen, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die definierte Last
den mindestens einen Überlastungsschwellenwert überschreitet. Der mindestens eine
Überlastungsschwellenwert kann spezifisch für den Operationstisch und/oder die mindestens
eine Komponente sein.
[0088] In einer Ausgestaltung kann der Operationstisch eine Patientenlagerfläche mit einem
Lagerflächenhauptabschnitt und mindestens einem Lagerflächennebenabschnitt, der lösbar
mit dem Lagerflächenhauptabschnitt verbunden ist, aufweisen, wobei die mindestens
eine Komponente der mindestens eine Lagerflächennebenabschnitt ist.
[0089] In einer Ausgestaltung kann die Patientenlagerfläche mehrere Lagerflächennebenabschnitte
aufweisen, wobei für die Konfiguration, in welcher die Lagerflächennebenabschnitte
untereinander und mit dem Lagerflächenhauptabschnitt verbunden sind, ein Überlastungsschwellenwert
vorgegeben ist. Die Überlastungsschutzeinheit kann die definierte Last mit dem für
die Konfiguration der Lagerflächennebenabschnitte vorgegebenen Überlastungsschwellenwert
vergleichen und das Überlastungsschutzsignal derart erzeugen, dass es ein Überlastungsrisiko
angibt, falls die definierte Last den Überlastungsschwellenwert überschreitet.
[0090] In einer Ausgestaltung kann zumindest ein Teil der Patientenlagerfläche virtuell
in mehrere Bereiche unterteilt sein und für jeden Bereich kann ein Überlastungsschwellenwert
vorgegeben sein. Die Überlastungsschutzeinheit kann überprüfen, in welchem Bereich
sich der Schwerpunkt der definierten Last befindet und die definierte Last mit dem
für diesen Bereich vorgegebenen Überlastungsschwellenwert vergleichen. Die Überlastungsschutzeinheit
kann das Überlastungsschutzsignal derart erzeugen, dass es ein Überlastungsrisiko
angibt, falls die definierte Last den für diesen Bereich vorgegebenen Überlastungsschwellenwert
überschreitet.
[0091] In einer Ausgestaltung kann für jede Stelle zumindest eines Teils der Patientenlagerfläche
ein jeweiliger Überlastungsschwellenwert vorgegeben sein. Die Überlastungsschutzeinheit
kann überprüfen, an welcher Stelle der Patientenlagerfläche sich der Schwerpunkt der
definierten Last befindet und die definierte Last mit dem für diese Stelle vorgegebenen
Überlastungsschwellenwert vergleichen. Die Überlastungsschutzeinheit kann das Überlastungsschutzsignal
derart erzeugen, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die definierte Last
den für diese Stelle vorgegebenen Überlastungsschwellenwert überschreitet.
[0092] In einer Ausgestaltung kann der Operationstisch mindestens einen Antrieb aufweisen.
Die Überlastungsschutzeinheit kann anhand der Messlast und/oder des Schwerpunkts der
Messlast eine auf den mindestens einen Antrieb wirkende Last bestimmen und die bestimmte
Last mit mindestens einem vorgegebenen Überlastungsschwellenwert vergleichen. Das
Überlastungsschutzsignal kann derart erzeugt werden, dass es ein Überlastungsrisiko
angibt, falls die bestimmte Last den mindestens einen Überlastungsschwellenwert überschreitet.
[0093] Gemäß einem sechsten Aspekt der vorliegenden Offenbarung wird ein Verfahren zum Betreiben
eines Operationstischs bereitgestellt. Eine Lastsensoranordnung des Operationstischs
mit mehreren Lastsensoren misst mindestens eine Größe, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung
wirkende Last bestimmen lässt. Anhand der gemessenen mindestens einen Größe werden
zumindest eine definierte Last, welche die oben definierte Messlast, Wirklast oder
Gesamtlast sein kann, und/oder der Schwerpunkt der definierten Last bestimmt. Anhand
der definierten Last und/oder des Schwerpunkts der definierten Last wird ein Überlastungsschutzsignal
erzeugt, das angibt, ob ein Überlastungsrisiko für den Operationstisch und/oder mindestens
eine Komponente des Operationstischs besteht.
[0094] Das Verfahren gemäß dem sechsten Aspekt kann sämtliche Ausgestaltungen aufweisen,
die in der vorliegenden Offenbarung im Zusammenhang mit dem Operationstisch gemäß
dem ersten Aspekt und dem Operationstisch gemäß dem fünften Aspekt beschrieben sind.
[0095] Die vorliegende Offenbarung umfasst auch Schaltungen und/oder elektronische Anweisungen
zur Steuerung von Operationstischen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0096] Beispielhafte Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung werden im Folgenden
anhand der Figuren näher erläutert. Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines Operationstischs mit einem auf einer Patientenlagerfläche
des Operationstisches positionierten Patienten;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung der Systemarchitektur eines offenbarungsgemäßen Operationstischs
mit einer Lastsensoranordnung, einer Lastbestimmungseinheit und einer Sicherheitseinheit;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines offenbarungsgemäßen Operationstischs zur Veranschaulichung
der Messlast, der Wirklast und der Gesamtlast;
- Fig. 4A bis 4C
- schematische Darstellungen verschiedener Ausführungsformen eines offenbarungsgemäßen
Operationstischs mit einer zwischen zwei zueinander nicht beweglichen Teilen angeordneten
Lastsensoranordnung;
- Fig. 5A bis 5D
- schematische Darstellungen verschiedener Ausführungsformen eines offenbarungsgemäßen
Operationstischs mit parallel und spiegelsymmetrisch angeordneten Kraftsensoren;
- Fig. 6A und 6B
- schematische Darstellungen zur Veranschaulichung der auf die Kraftsensoren wirkenden
Kräfte;
- Fig. 7A und 7B
- schematische Darstellungen zur Veranschaulichung der Reduktion von Querkräften aufgrund
der symmetrischen Anordnung der Kraftsensoren;
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung zur Veranschaulichung der Bestimmung des Gravitationsvektors
bei einer geneigten Patientenlagerfläche;
- Fig. 9
- eine schematische Darstellung eines offenbarungsgemäßen Operationstischs mit einer
Lastsensoranordnung, einer Lastbestimmungseinheit und einer Kippverhinderungseinheit;
- Fig. 10A und 10B
- schematische Darstellungen eines offenbarungsgemäßen Operationstischs in einer verriegelten
bzw. nicht-verriegelten Position mit Kipppunkten;
- Fig. 11A und 11B
- schematische Darstellungen eines offenbarungsgemäßen Operationstischs mit einem Schwerpunkt
der Gesamtlast innerhalb bzw. außerhalb der Aufstandsfläche der Kipppunkte;
- Fig. 12
- eine schematische Darstellung eines offenbarungsgemäßen Operationstischs mit virtuellen
5 bzw. 10 Grad-Linien;
- Fig. 13
- eine schematische Darstellung eines offenbarungsgemäßen Operationstischs mit einer
Lastsensoranordnung, einer Lastbestimmungseinheit und einer Überlastungsschutzeinheit;
- Fig. 14
- eine schematische Darstellung eines offenbarungsgemäßen Operationstischsmit einer
Konfiguration aus Verlängerungsabschnitten;
- Fig. 15A und 15B
- schematische Darstellungen eines offenbarungsgemäßen Operationstischs mit abschnitts-
oder punktweise unterschiedlichen Belastungsgrenzen; und
- Fig. 16
- eine schematische Darstellung eines offenbarungsgemäßen Operationstischs in einer
extremen Trendelenburg-Position.
Detaillierte Figurenbeschreibung
[0097] In der folgenden Beschreibung werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beispielhafte
Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung beschrieben. Die Zeichnungen sind dabei
nicht notwendigerweise maßstabsgetreu, sondern sollen die jeweiligen Merkmale lediglich
schematisch illustrieren.
[0098] Dabei ist zu beachten, dass die nachstehend beschriebenen Merkmale und Komponenten
jeweils miteinander kombiniert werden können, unabhängig davon, ob sie im Zusammenhang
mit einer einzigen Ausführungsform beschrieben worden sind. Die Kombination von Merkmalen
in den jeweiligen Ausführungsformen dient lediglich der Veranschaulichung des grundsätzlichen
Aufbaus und der Funktionsweise der beanspruchten Vorrichtung.
[0099] In den Figuren sind identische oder ähnliche Elemente mit identischen Bezugszeichen
versehen, soweit dies zweckmäßig ist.
[0100] Fig. 1 zeigt schematisch einen mobilen Operationstisch 10, der zur Lagerung eines
Patienten 12 während eines chirurgischen Eingriffs und zu seinem Transport verwendet
werden kann. Der mobile Operationstisch 10 umfasst von unten nach oben einen Standfuß
14 zum Abstellen des Operationstisches 10 auf einem Untergrund, eine den Standfuß
14 umfassende senkrecht angeordnete Operationstischsäule 16 sowie eine an einem oberen
Ende der Operationstischsäule 16 befestigte Patientenlagerfläche 18. Die Patientenlagerfläche
18 kann mit der Operationstischsäule 16 fest verbunden sein oder alternativ lösbar
an der Operationstischsäule 16 befestigt sein.
[0101] Die Patientenlagerfläche 18 ist modular ausgebildet und dient der Lagerung des Patienten
12. Die Patientenlagerfläche 18 umfasst einen mit der Operationstischsäule 16 verbundenen
Lagerflächenhauptabschnitt 20, der durch Ankopplung diverser Lagerflächennebenabschnitte
beliebig erweitert werden kann. In Fig. 1 sind an den Lagerflächenhauptabschnitt 10
ein Beinabschnitt 22, ein Schulterabschnitt 24 sowie ein Kopfabschnitt 26 als Lagerflächennebenabschnitte
gekoppelt.
[0102] Die Patientenlagerfläche 18 des Operationstisches 10 kann je nach Art des durchzuführenden
chirurgischen Eingriffs in eine geeignete Höhe gebracht und sowohl gekantet als auch
geneigt werden.
[0103] Die Operationstischsäule 16 ist höhenverstellbar ausgebildet und weist eine innere
Mechanik zur Einstellung der Höhe der Patientenlagerfläche 18 des Operationstisches
10 auf. Die Mechanik ist in einem Gehäuse 28 angeordnet, welches die Bauteile vor
Verschmutzung schützt.
[0104] Der Standfuß 14 weist zwei unterschiedlich lange Abschnitte 30, 32 auf. Der Abschnitt
30 ist ein kurzer Abschnitt, der einem Fußende des Beinabschnitts 22 zugeordnet ist,
d. h. dem Ende der Patientenlagerfläche 18, auf welchem die Füße des zu behandelnden
Patienten 12 liegen. Der Abschnitt 32 ist ein langer Abschnitt, der dem Kopfabschnitt
26 der Patientenlagerfläche 18 zugeordnet ist.
[0105] Weiterhin kann der Standfuß 14 über Räder oder Rollen verfügen, mit denen der Operationstisch
10 auf dem Boden verfahren werden kann. Alternativ kann der Standfuß 14 fest am Boden
verankert sein.
[0106] Zur besseren Veranschaulichung ist in Fig. 1 ein kartesisches Koordinatensystem X-Y-Z
eingetragen. Die X-Achse und die Y-Achse sind die waagrechten Achsen, die Z-Achse
ist die senkrechte Achse. Die X-Achse erstreckt sich entlang der nebeneinander angeordneten
Lagerflächennebenabschnitte 22, 24, 26.
[0107] Fig. 2 zeigt schematisch die Systemarchitektur eines offenbarungsgemäßen Operationstischs
100. Der Operationstisch 100 weist eine Lastsensoranordnung 102, eine Lastbestimmungseinheit
104, eine Sicherheitseinheit 106, eine Überwachungs- und Kalibrierungseinheit 108,
einen Datenspeicher 110 sowie weitere Komponenten 112 des Operationstischs 100 auf.
Ferner enthält die Sicherheitseinheit 106 eine Kippverhinderungseinheit 114 und eine
Überlastungsschutzeinheit 116.
[0108] Die Lastsensoranordnung 102 enthält mehrere Lastsensoren und ist zur Messung mindestens
einer Größe ausgebildet, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung 102 wirkende
Last bestimmen lässt. In dem vorliegenden Fall sind die Lastsensoren Kraftsensoren,
die jeweils eine auf den jeweiligen Sensor wirkende Kraft messen. Die von den einzelnen
Kraftsensoren gemessenen Kraftwerte werden von der Lastsensoranordnung 102 als Signal
120 in digitaler Form ausgegeben. Ferner enthält die Lastsensoranordnung 102 Elektronikkomponenten,
die zum Betrieb der Kraftsensoren erforderlich sind.
[0109] Die Lastbestimmungseinheit 104 empfängt das Signal 120 mit den gemessenen Kraftwerten
und bestimmt daraus eine gewünschte Last und/oder einen Lastschwerpunkt. Im Einzelnen
kann die Lastbestimmungseinheit 104 eine Messlast, eine Wirklast und/oder eine Gesamtlast
sowie die zugehörigen Lastschwerpunkte bestimmen.
[0110] Um die gelieferten Kraftwerte adäquat verarbeiten und analysieren zu können, benötigt
die Lastbestimmungseinheit 104 einige Daten zur Geometrie und den Massen bzw. Gewichten
des Operationstischs 100 und der Zubehörteile. Diese Daten sind in dem Datenspeicher
110 abgelegt und werden der Lastbestimmungseinheit 104 mittels eines Signals 122 zur
Verfügung gestellt. Diesen Daten können insbesondere Informationen zu den Massen und
Schwerpunkten der einzelnen Komponenten des Operationstischs 100 und der Zubehörteile
entnommen werden. Der Datenspeicher 110 ist über ein Konnektivitätsmodul des Operationstischs
100 erweiterbar.
[0111] Die Lastbestimmungseinheit 104 erzeugt als Ausgangssignal ein Signal 124, welches
Informationen über die bestimmten Lasten sowie Lastschwerpunkte enthält. Diese Informationen
werden an die Sicherheitseinheit 106 übertragen, wo alle verfügbaren Daten analysiert
werden, einschließlich der Lasten, Schwerpunkte sowie den Positionsdaten des Operationstischs
100 und der von dem Operationstisch 100 erkannten Zubehörteile.
[0112] Die Sicherheitseinheit 106 entscheidet, ob der Operationstisch 100 sicher ist oder
ob er sich in einer gefährlichen Situation befindet. Die Sicherheitseinheit 106 erzeugt
ein Sicherheitssignal 126, das angibt, ob der Operationstisch 100 sich in einem sicherheitskritischen
Zustand befindet.
[0113] Abhängig von der Schwere der erkannten Situation reagiert der Algorithmus entsprechend.
Der Operationstisch 100 kann zum Beispiel nur eine Warnung ausgeben oder die Bewegung
stoppen. Die Warnungen können über ein akustisches oder optisches Signal durch den
Operationstisch 100 oder in Form von Text über die Fernsteuerung erfolgen. Die Maßnahmen
können von der Verlangsamung der Bewegungsgeschwindigkeit über das Anhalten der Bewegung
bis hin zur Blockierung einiger Funktionalitäten variieren und so lange andauern,
bis ein Zustand erreicht ist, in dem der Operationstisch 100 wieder sicher ist.
[0114] Es kann vorgesehen sein, dass die Sicherheitsfunktionen vom Benutzer jederzeit deaktiviert
werden können und die Bewegung des Operationstischs 100 auf eigenes Risiko fortgesetzt
werden kann.
[0115] Die Kippverhinderungseinheit 114 sowie die Überlastungsschutzeinheit 116 sind Untereinheiten
der Sicherheitseinheit 106. Die Kippverhinderungseinheit 114 erzeugt anhand der Gesamtlast
und/oder des Schwerpunkts der Gesamtlast ein Kippsicherheitssignal 128, das angibt,
ob ein Risiko besteht, dass der Operationstisch 100 umkippt. Die Überlastungsschutzeinheit
116 erzeugt anhand der Wirklast und/oder des Schwerpunkts der Wirklast ein Überlastungsschutzsignal
130, das angibt, ob ein Überlastungsrisiko für den Operationstisch 100 und/oder mindestens
eine Komponente des Operationstischs 100 besteht. Alternativ kann die Überlastungsschutzeinheit
116 die Messlast oder die Gesamtlast und/oder den Schwerpunkt einer dieser Lasten
zur Erzeugung des Überlastungsschutzsignals 130 verwenden. Sowohl das Kippsicherheitssignal
128 als auch das Überlastungsschutzsignal 130 sind Sicherheitssignale der Sicherheitseinheit
106.
[0116] Falls der der Standfuß 14 über keine Räder oder Rollen verfügt und stattdessen fest
mit dem Boden verbunden ist, kann die Kippverhinderungseinheit 114 deaktiviert oder
nicht in der Sicherheitseinheit 106 implementiert sein.
[0117] Da das System kritische Situationen zuverlässig erkennen soll, verfügt das System
auch über eine Überwachungs- und Kalibrierungseinheit 108. Dieses Softwaremodul prüft
die Plausibilität der Messwerte und erkennt, ob das System fehlerhaft arbeitet oder
ob eine Kalibrierung oder Tarierung des Systems erforderlich ist. Die Überwachungs-
und Kalibrierungseinheit 108 erzeugt entsprechende Ausgangssignale 132, 134, die an
die Lastbestimmungseinheit 104 bzw. die Komponenten 112 des Operationstischs 100 übertragen
werden.
[0118] Die Komponenten 112 des Operationstischs 100 generieren kontinuierlich Positionsdaten,
Daten zur Einstellung einzelner Komponenten sowie Informationen zu dem von dem Operationstisch
100 erkannten Zubehör. Diese Daten werden dem System mit einem Signal 136 zur Verfügung
gestellt.
[0119] Fig. 3 veranschaulicht schematisch die verschiedenen Lasten, welche die Lastbestimmungseinheit
104 anhand der von der Lastsensoranordnung 102 gelieferten Daten bestimmen kann. In
Fig. 3 sind die Messlast, die Wirklast und die Gesamtlast durch Bezugszeichen 140,
142 bzw. 144 gekennzeichnet.
[0120] Die Messlast ist diejenige Last, welche auf die Lastsensoranordnung 102 wirkt. Die
Messlast entspricht der Last, die von allen Personen, Objekten und Kräften auf den
Operationstisch 100 oberhalb der Lastsensoren erzeugt wird. Die Messlast entspricht
dem Lastwert, der von der Lastsensoranordnung 102 gemessen wird.
[0121] Die Wirklast entspricht derjenigen Last, welche durch Komponenten, die nicht dem
Operationstisch 100 zugeordnet sind, und Personen und externe Kräfte verursacht wird
und auf den Operationstisch 100 wirkt. Der Einfluss der dem Operationstisch 100 zugeordneten
Komponenten und erkannten Zubehörteile bleibt bei der Wirklast unberücksichtigt. Zur
Wirklast tragen nur die übrigen Komponenten des Operationstischs 100 bei, d. h., die
nicht dem Operationstisch 100 zugeordneten Komponenten. Dies können beispielsweise
Zubehörteile sein, die von dem Operationstisch 100 nicht erkannt werden. Weiterhin
trägt der auf dem Operationstisch 100 befindliche Patient zur Wirklast bei. Zur Wirklast
tragen außerdem alle auf den Operationstisch 100 von extern wirkenden Kräfte bei,
die beispielsweise von Personen und/oder Objekten außerhalb des Operationstischs 100
auf den Operationstisch 100 ausgeübt werden. Die Wirklast ist im Grunde genommen die
Messlast ohne den Einfluss der bekannten Objekte wie Tischplattenteile, erkanntes
Zubehör usw.
[0122] Die Gesamtlast ist diejenige Last, welche sich aus der Messlast und aus einer durch
Komponenten verursachten Last, die dem Operationstisch 100 zugeordnet sind und sich
unterhalb der Lastsensoranordnung 102 befinden, ergibt. Die Gesamtlast berücksichtigt
folglich Lasten von Komponenten, die sich unterhalb der Lastsensoranordnung 102 befinden
und von der Lastsensoranordnung 102 nicht gemessen werden können und demnach nicht
zur Messlast beitragen. Die Gesamtlast ist folglich die Last, die sich aus dem gesamten
Operationstisch 100, dem Patienten, den dem Operationstisch 100 zugeordneten Komponenten,
den dem Operationstisch 100 nicht zugeordneten Komponenten und sonstigen externen
Kräften ergibt.
[0123] Fig. 4A bis 4C zeigen schematisch einen offenbarungsgemäßen Operationstisch 200 in
verschiedenen Ausführungsformen. Der Operationstisch 200 ist in weiten Teilen ähnlich
zu dem in Fig. 2 schematisch dargestellten Operationstisch 100. Elemente des Operationstischs
200, die mit Elementen des Operationstischs 100 identisch oder ihnen ähnlich sind,
sind mit identischen Bezugszeichen versehen.
[0124] Der Operationstisch 200 ist ein Operationstisch gemäß dem ersten Aspekt der vorliegenden
Anmeldung und kann mit einem Verfahren gemäß dem zweiten Aspekt betrieben werden.
[0125] Im Operationstisch 200 ist die Lastsensoranordnung 102 mit den mehreren Lastsensoren
zwischen mindestens zwei Teilen des Operationstischs 200 angeordnet. Die mindestens
zwei Teile sind zueinander im Wesentlichen nicht beweglich. Wenn während des Betriebs
der Operationstisch 200, insbesondere die Patientenlagerfläche 18, verfahren bzw.
verstellt wird, z. B. beim Verkippen und/oder Ausfahren der Patientenlagerfläche 18,
bewegen sich die mindestens zwei Teile zueinander im Wesentlichen nicht, d. h., sie
verbleiben im Wesentlichen in der gleichen Position zueinander. Dies gilt sowohl für
den Abstand der mindestens zwei Teile zueinander als auch den oder die Winkel, den
bzw. die die mindestens zwei Teile miteinander einschließen.
[0126] Die Lastsensoranordnung 102 ist vorzugsweise derart in den Operationstisch 200 integriert,
dass die komplette Last oberhalb der Lastsensoren durch die Lastsensoranordnung 102
fließt bzw. übertragen wird.
[0127] Die Lastsensoranordnung 102 kann an unterschiedlichen Positionen in dem Operationstisch
200 angeordnet sein. In der in Fig. 4A dargestellten Ausführungsform ist die Lastsensoranordnung
102 zwischen dem Standfuß 14 und der Operationstischsäule 16 angeordnet, während die
Lastsensoranordnung 102 in Fig. 4B in die Operationstischsäule 16 integriert ist.
In Fig. 4C befindet sich die Lastsensoranordnung 102 benachbart zu der Schnittstelle
zwischen Patientenlagerfläche 18 und Operationstischsäule 16.
[0128] Fig. 5A zeigt den Operationstisch 200 mit einer zwischen der Patientenlagerfläche
18 und der Operationstischsäule 16 angeordneten Lastsensoranordnung 102. Die Lastsensoranordnung
102 enthält vier baugleiche Kraftsensoren 1a, 1b, 2a und 2b, die parallel und spiegelbildlich
zueinander angeordnet sind. Zwei verschiedene Varianten zur Platzierung der Kraftsensoren
1a, 1b, 2a, 2b sind in Fig. 5B und 5C veranschaulicht. Fig. 5B und 5C zeigen jeweils
eine Draufsicht auf die Lastsensoranordnung 102 entlang einer Linie A-A, die in Fig.
5A eingezeichnet ist.
[0129] Zur Ausrichtung der Kraftsensoren 1a, 1b, 2a, 2c sind eine erste Achse 210 und eine
zweite Achse 212 vorgegeben, die senkrecht aufeinander stehen. Die erste Achse 210
erstreckt sich parallel zu einer Hauptachse der Patientenlagerfläche 18, während die
zweite Achse 212 senkrecht zur dieser Hauptachse, aber parallel zur Patientenlagerfläche
18 verläuft.
[0130] Die Kraftsensoren 1a, 1b, 2a, 2c haben jeweils eine Hauptachse, die in Fig. 5B parallel
zur ersten Achse 210 ausgerichtet ist. In Fig. 5C sind die Hauptachsen der Kraftsensoren
1a, 1b, 2a, 2b parallel zur zweiten Achse 212 ausgerichtet. Ferner sind die Kraftsensoren
1a, 1b, 2a, 2b jeweils paarweise spiegelsymmetrisch zu den Achsen 210, 212 angeordnet.
Die Paare (1a, 1b), (1a, 2a), (1b, 2b) und (2a, 2b) bilden jeweils ein spiegelsymmetrisches
Kraftsensorpaar. In einigen Ausführungsformen sind die Kraftsensoren 1a, 1b, 2a, 2b
wie dargestellt in einem 2 x 2-Raster angeordnet. In einigen Ausführungsformen weist
die Rasteranordnung mindestens zwei Kraftsensoren 1a, 1b, 2a, 2b auf jeder Seite auf.
In einigen Ausführungsformen liegen die Kraftsensoren 1a, 1b, 2a, 2b alle in einer
einzigen gemeinsamen Ebene, die sowohl von der ersten Achse 210 als auch von der zweiten
Achse 212 geschnitten wird.
[0131] Die Kraftsensoren können innerhalb der Sensoranordnung 102 auch anders als in Fig.
5B und 5C angeordnet sein. Mehrere beispielhafte alternative Anordnungen der Kraftsensoren
in der Sensoranordnung 102 sind in Fig. 5D dargestellt.
[0133] In Gleichungen (1) bis (3) ist F
Last die von dem Patienten erzeugte Gewichtskraft. Die Kräfte F
1a, F
1b, F
2a und F
2b sind die von den Sensoren 1a, 1b, 2a, 2b gemessenen Kräfte. Die Parameter a und b
sind die Abstände der Sensoren in x- bzw. in y-Richtung. X
cg und Y
cg sind die x- bzw. y-Koordinaten des Schwerpunkts der von dem Patienten verursachten
Last.
[0134] Die Wirklast und die Gesamtlast sowie ihre entsprechenden Schwerpunktwerte können
durch Addition oder Subtraktion der entsprechenden Komponenten des Operationstischs
200 und deren Schwerpunktwerte, die in dem Datenspeicher 110 gespeichert sind, berechnet
werden.
[0135] Die in Fig. 5B und 5C vorgeschlagene Anordnung der Sensoren 1a, 1b, 2a, 2b macht
das System robust gegenüber Querkräften. Aufgrund der symmetrischen Anordnung werden
Querkräfte aufgehoben, wie in Fig. 7A und 7B gezeigt ist.
[0136] Die Aufhebung der Querkräfte erlaubt es dem beschriebenen System auch, Kräfte und
Schwerpunkt zuverlässig zu messen, wenn sich die Patientenlagerfläche 18 in einer
geneigten Position befindet. Fig. 8 zeigt, wie der Gravitationsvektor F
Last in zwei Komponenten aufgeteilt werden kann. Eine Komponente befindet sich lateral
zu den Kraftsensoren und wird aufgrund der oben erläuterten Effekte aufgehoben. Die
zweite Komponente F
gemessen verläuft senkrecht zu den Kraftsensoren und wird zuverlässig gemessen. Bei Kenntnis
des Neigungswinkels α der Patientenlagerfläche 18 kann die tatsächliche Last über
den Sensoren und deren Schwerpunkt berechnet werden.
[0137] Fig. 9 zeigt schematisch einen offenbarungsgemäßen Operationstisch 300, der in weiten
Teilen ähnlich zu dem in Fig. 2 schematisch dargestellten Operationstisch 100 ist.
Elemente des Operationstischs 300, die mit Elementen des Operationstischs 100 identisch
oder ihnen ähnlich sind, sind mit identischen Bezugszeichen versehen.
[0138] Der Operationstisch 300 ist ein Operationstisch gemäß dem dritten Aspekt der vorliegenden
Anmeldung und kann mit einem Verfahren gemäß dem vierten Aspekt betrieben werden.
[0139] Der Operationstisch 300 umfasst eine Lastsensoranordnung 102 mit mehreren Lastsensoren,
eine Lastbestimmungseinheit 104 und eine Kippverhinderungseinheit 114. Die Lastbestimmungseinheit
104 ermittelt anhand der von den Kraftsensoren gemessenen Kräfte die Gesamtlast des
Operationstischs 300 und den Schwerpunkt der Gesamtlast. Die Kippverhinderungseinheit
114 erzeugt anhand der Gesamtlast und/oder des Schwerpunkts der Gesamtlast ein Kippsicherheitssignal
128, das angibt, ob ein Risiko besteht, dass der Operationstisch 300 um einen Kipppunkt
310 herum umkippt.
[0140] Fig. 10A und 10B zeigen den Operationstisch 300 jeweils von der Seite und von vorne.
In Fig. 10A befindet sich der Operationstisch 300 in der abgesenkten oder verriegelten
Position, d. h., der Standfuß 14 steht auf dem Boden auf, so dass der Operationstisch
300 nicht verfahren werden kann. In dieser Position kann der Operationstisch 300 um
die unteren Seitenkanten des Standfußes 14, welche dem Boden zugewandt sind, kippen.
[0141] In Fig. 10B befindet sich der Operationstisch 300 in der nicht-verriegelten Position,
d. h., der Operationstisch 300 steht auf Laufrollen 312 und kann auf dem Boden verfahren
werden. In dieser Position sind mögliche Kipppunkte durch die Laufrollen 312 gegeben.
[0142] Grundsätzlich ist der Operationstisch 300 stabil, solange der Schwerpunkt COG der
Gesamtlast innerhalb der Aufstandsfläche der Kipppunkte 310, d. h. direkt oberhalb
einer Fläche, die von den Kipppunkten 310 begrenzt wird, liegt. Veranschaulichend
ist diese Situation in Fig. 11A gezeigt. Wenn der der Schwerpunkt COG der Gesamtlast
jedoch nicht direkt oberhalb der Aufstandsfläche der Kipppunkte 310 liegt, wie es
Fig. 11B zeigt, kippt der Operationstisch 300 um.
[0143] In einer Ausgestaltung ermittelt die Kippverhinderungseinheit 114 ein Restkippmoment
M
r an einem Kipppunkt 310, indem der Abstand x
1 zwischen dem Kipppunkt 310 und dem Schwerpunkt COG der Gesamtlast mit der Gesamtlast
multipliziert wird. In Fig. 11A und 11B sind ein Kraftvektor F als Gesamtlast und
ferner der Abstand x
1 zwischen dem Kraftvektor F und dem Kipppunkt 310 eingezeichnet. Für das Restkippmoment
M
r gilt folglich M
r = F * x
1. Ein positiver Wert für das Restkippmoment M
r bedeutet, dass der Operationstisch 300 bezüglich dieses Kipppunkts 310 stabil ist
(vgl. Fig. 11A). Mit kleiner werdendem Abstand x
1 wird das Restkippmoment M
r ebenfalls kleiner und der Operationstisch 300 wird weniger stabil. Wenn das Restkippmoment
M
r negativ ist, was bedeutet, dass der Schwerpunkt COG und der Kraftvektor F nicht direkt
oberhalb der von den Kipppunkten 310 begrenzten Fläche liegt, kippt der Operationstisch
300 um (vgl. Fig. 11B). Je größer der Wert des Restkippmoments M
r ist, desto stabiler ist der Operationstisch 300. Es wird ein Restkippmomentschwellenwert
vorgegeben, der zum Beispiel einen Wert von 225 Nm hat. Das bedeutet, dass das Restkippmoment
nicht kleiner als 225 Nm sein sollte. Wenn der Restkippmomentschwellenwert unterschritten
wird, kann der Operationstisch 300 den Benutzer akustisch oder visuell warnen. Andere
Möglichkeiten sind die Blockierung von Bewegungen oder die Reduzierung der Geschwindigkeit
des Operationstischs 300.
[0144] Weiterhin kann die Kippverhinderungseinheit 114 für alle möglichen Kipppunkte ein
jeweiliges Restkippmoment ermitteln und diese Restkippmomente jeweils mit dem Restkippmomentschwellenwert
vergleichen. Falls nur eines der Kippmomente den Restkippmomentschwellenwert unterschreitet,
kann die Kippverhinderungseinheit 114 feststellen, dass ein erhöhtes Kipprisiko besteht
und es können entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.
[0145] Eine weitere Ausgestaltung zur Ermittlung des Kipprisikos orientiert sich an den
Stabilitätsanforderungen der Norm 60601-1. Die Norm 60601-1 schreibt vor, dass der
Operationstisch 300 bei einer Neigung von 5 Grad unter allen Umständen des Verwendungszwecks
stabil bleiben muss und dass er in einer Neigung von 10 Grad nur für die definierte
Transportstellung stabil bleiben muss. Diese Anforderung kann in eine virtuelle 5
Grad-Linie 320 an jedem Kipppunkt und in eine 10 Grad-Linie 322 an jedem Kipppunkt
mit einer Laufrolle 312 umgesetzt werden, wie es in Fig. 12 dargestellt ist. Die Winkel
von 5 und 10 Grad können als Stabilitätswinkel bezeichnet werden. Daher gibt es in
einigen Ausgestaltungen einen ersten Stabilitätswinkel, wenn der Operationstisch direkt
auf dem Boden steht, und einen zweiten, größeren Stabilitätswinkel, wenn sich der
Operationstisch in einer Transportstellung auf Rollen oder Rädern befindet.
[0146] Die Stabilitätswinkel (von beispielsweise 5 bzw. 10 Grad) werden mittels eines vorgegebenen
Normalvektors 324 ermittelt. Der Normalvektor 324 kann beispielsweise durch die Bodenplatte
des Standfußes 14 oder die Patientenlagerfläche 18 in Normalposition, d. h. in nicht
ausgefahrener Position, definiert sein. Der Normalvektor 324 ist senkrecht zur Bodenplatte
des Standfu-ßes 14 bzw. senkrecht zur Patientenlagerfläche 18 in Normalposition ausgerichtet.
Anstelle des 5 bzw. 10 Grad-Stabilitätswinkels mit dem Normalvektor 324 können für
die virtuellen Linien 320, 322 auch andere geeignete Stabilitätswinkel gewählt werden.
[0147] Falls der Schwerpunkt COG der Gesamtlast eine der virtuellen 5 Grad-Linien 320 verletzt,
d. h. durchläuft, kann der Operationstisch 300 den Benutzer akustisch oder visuell
warnen. Andere Möglichkeiten sind die teilweise oder vollständige Blockierung von
Funktionalitäten oder die Reduzierung der Geschwindigkeit des Operationstischs 300.
Wenn eine der virtuellen 10 Grad-Linien 322 von dem Schwerpunkt COG überschritten
wird, kann die motorisierte Transportfunktion des Operationstischs 300 blockiert werden.
[0148] Durch die virtuellen 5 Grad-Linien 320 bzw. die virtuellen 10 Grad-Linien 322 wird
jeweils ein dreidimensionaler Raum definiert. Typischerweise neigen sich die "Wände"
des dreidimensionalen Raums nach innen, wenn man sich von der Basis des Operationstischs
300 aus weiter nach oben bewegt, so dass der Schwerpunkt COG bei einem höheren Schwerpunkt
COG seitlich stärker eingeschränkt ist als bei einem niedrigeren, näher am Boden liegenden
Schwerpunkt COG. Die nach innen gerichtete Neigung der "Wände" des dreidimensionalen
Raums wird durch den Stabilitätswinkel bestimmt. In einer Ausgestaltung kann die Kippverhinderungseinheit
114 ein Kipprisiko anzeigen, wenn der Schwerpunkt COG der Gesamtlast einen der definierten
Räume verlässt.
[0149] Fig. 13 zeigt schematisch einen offenbarungsgemäßen Operationstisch 400, der in weiten
Teilen ähnlich zu dem in Fig. 2 schematisch dargestellten Operationstisch 100 ist.
Elemente des Operationstischs 400, die mit Elementen des Operationstischs 100 identisch
oder ihnen ähnlich sind, sind mit identischen Bezugszeichen versehen.
[0150] Der Operationstisch 400 ist ein Operationstisch gemäß dem fünften Aspekt der vorliegenden
Anmeldung und kann mit einem Verfahren gemäß dem sechsten Aspekt betrieben werden.
[0151] Der Operationstisch 400 umfasst eine Lastsensoranordnung 102 mit mehreren Lastsensoren,
eine Lastbestimmungseinheit 104 und eine Überlastungsschutzeinheit 116. Die Lastbestimmungseinheit
104 ermittelt anhand der von den Kraftsensoren gemessenen Kräfte die Wirklast und/oder
den Schwerpunkt der Wirklast. Die Überlastungsschutzeinheit 116 ermittelt anhand der
Wirklast und/oder des Schwerpunkts der Wirklast ein Überlastungsschutzsignal 130.
Das Überlastungsschutzsignal 130 gibt an, ob ein Überlastungsrisiko für den Operationstisch
400 und/oder mindestens eine Komponente des Operationstischs 400 besteht.
[0152] Die Überlastungsschutzeinheit 116 kann erkennen, ob ein Zubehörteil oder eine Konfiguration
aus Zubehörteilen für die auf den Operationstisch 400 wirkende Last nicht geeignet
ist. Die Überlastungsschutzeinheit 116 hilft weiterhin dabei, Bewegungslimits einzuhalten,
die für bestimmte Gewichtsklassen gelten.
[0153] Zubehörteile werden in der Regel für ein Patientengewicht freigegeben. Wenn ein Detektionsverfahren
zur Erkennung des Zubehörs durchgeführt wird und der Operationstisch 400 demnach darüber
informiert ist, welche Zubehörteile angebracht sind, kann die Überlastungsschutzeinheit
116 prüfen, ob das gemessene Gewicht die Gewichtsgrenze für das Zubehör nicht überschreitet.
Wenn die Gewichtsgrenze des Operationstischs 400 oder des Zubehörs überschritten wird,
kann der Operationstisch 400 den Benutzer akustisch oder visuell warnen. Andere Möglichkeiten
sind die Blockierung von Bewegungen oder die Reduzierung der Geschwindigkeit des Operationstischs
400.
[0154] Der in Fig. 13 dargestellte Operationstisch 400 weist als Zubehörteile einen Kopfabschnitt
402, einen Beinabschnitt 404 und zwei Verlängerungsabschnitte 406 und auf, die mit
einem Lagerflächenhauptabschnitt 408 in der dargestellten Konfiguration verbunden
sind. Für jedes der Zubehörteile ist in Fig. 13 eine maximale Tragfähigkeit angeben.
Der Kopfabschnitt 402 hat eine maximale Tragfähigkeit von 250 kg, der Beinabschnitt
404 hat eine maximale Tragfähigkeit von 135 kg, jeder der Verlängerungsabschnitte
406 hat eine maximale Tragfähigkeit von 454 kg und der gesamte Operationstisch 400
hat eine maximale Tragfähigkeit von 545 kg. Die Überlastungsschutzeinheit 116 kann
prüfen, ob eine der Komponenten überlastet wird.
[0155] Das Zubehör kann auch dann überlastet werden, wenn die Konfiguration, in welcher
die Zubehörteile miteinander verbunden sind, nicht für die einwirkende Last geeignet
ist. Zum Beispiel können wie in Fig. 14 gezeigt drei Verlängerungsabschnitte 406 hintereinander
kaskadiert werden. Obwohl jeder der Verlängerungsabschnitte 406 einzeln für eine Last
von 454 kg geeignet ist, ist eine Kombination 410 aus drei Verlängerungsabschnitten
406 nur für 155 kg geeignet.
[0156] Daher wird in einigen Ausgestaltungen das zulässige Gewicht für die Tischkonfiguration
unter Berücksichtigung einer Vielzahl von mit dem Operationstisch verbundenen Verlängerungsabschnitten
406 bestimmt, wobei das Hinzufügen weiterer Verlängerungsabschnitte 406 das zulässige
Gewicht für die Tischkonfiguration insgesamt im Vergleich zu Konfigurationen mit weniger
Verlängerungsabschnitten 406 reduziert.
[0157] Bei Kenntnis der Wirklast und der Konfiguration des Operationstischs 400 kann die
Überlastungsschutzeinheit 116 feststellen, ob das zulässige Gewicht für die Konfiguration
410 überschritten wird oder nicht. Wenn das zulässige Gewicht überschritten wird,
kann der Operationstisch 400 den Benutzer akustisch oder visuell warnen. Andere Möglichkeiten
sind die Blockierung von Bewegungen oder die Reduzierung der Geschwindigkeit des Operationstischs
400.
[0158] Es ist auch denkbar, dass eine Überlastungssituation durch eine falsche Lagerung
des Patienten verursacht wird. Beispielsweise ist in Fig. 15A der Fall gezeigt, dass
der Patient auf dem Kopfabschnitt 402 sitzt und der Schwerpunkt des gesamten Patienten
über dem Kopfabschnitt 402 liegt. Obwohl das Zubehörteil 402 für die Verwendung von
380 kg schweren Patienten geeignet ist, ist das Zubehörteil 402 nur als Kopfstütze
vorgesehen, d. h., es ist nicht erlaubt, sich darauf zu setzen.
[0159] Die Überlastungsschutzeinheit 116 kann die Last und deren Schwerpunktlage überprüfen.
Die Überlastungsschutzeinheit 116 kann erkennen, ob der Patient falsch positioniert
ist und ob ein Zubehörteil oder eine Konfiguration aus Zubehörteilen oder der gesamte
Operationstisch 400 überlastet ist.
[0160] Weiterhin kann die Überlastungsschutzeinheit 116 auch Überlastungsrisiken für bestimmte
Abschnitte bzw. Bereiche der Patientenlagerfläche 18 bestimmen. In Fig. 15A ist die
Patientenlagerfläche 18 beispielhaft in unterschiedliche Bereiche unterteilt, für
die maximale Tragfähigkeiten von 155 kg, 250 kg bzw. 55 kg gelten. Die Überlastungsschutzeinheit
116 überprüft, in welchem Bereich sich der Schwerpunkt der Wirklast befindet und vergleicht
die Wirklast mit dem für diesen Bereich vorgegebenen Überlastungsschwellenwert, d.
h., der maximalen Tragfähigkeit. Falls die Wirklast die für diesen Bereich vorgegebene
maximale Tragfähigkeit überschreitet, kann die Überlastungsschutzeinheit 116 das Überlastungsschutzsignal
130 derart erzeugen, dass es ein Überlastungsrisiko angibt.
[0161] Fig. 15B zeigt eine Weiterbildung des in Fig. 15A dargestellten Operationstischs
400. Der den Kopfabschnitt 402 umfassende vordere Teil der Patientenlagerfläche 18
ist in der in Fig. 15B dargestellten Ausgestaltung nicht in verschiedene Bereiche
mit jeweils konstantem Überlastungsschwellenwert unterteilt, stattdessen ist eine
Gerade 420 vorgegeben, die sich entlang des vorderen Teils der Patientenlagerfläche
18 erstreckt. Die Gerade 420 gibt für jede Stelle des vorderen Teils der Patientenlagerfläche
18 einen jeweiligen Überlastungsschwellenwert vor. In Richtung des Kopfendes der Patientenlagerfläche
18 wird der Überlastungsschwellenwert kleiner. Die Gerade 420 ist definiert durch
F/M
Schwellwert, wobei F die Kraft am Schwerpunkt COG der Wirklast und M
Schwellwert eine Konstante ist.
[0162] Während des Betriebs überprüft die Überlastungsschutzeinheit 116, an welcher Stelle
der Patientenlagerfläche 18 sich der Schwerpunkt der Wirklast befindet und vergleicht
die Wirklast mit dem für diese ermittelte Stelle vorgegebenen Überlastungsschwellenwert.
Falls die Wirklast die für diesen Bereich vorgegebene maximale Tragfähigkeit überschreitet,
kann die Überlastungsschutzeinheit 116 das Überlastungsschutzsignal 130 derart erzeugen,
dass es ein Überlastungsrisiko angibt.
[0163] Eine weitere Überlastungssituation liegt vor, wenn Antriebe des Operationstischs
400 überlastet sind und der Operationstisch 400 nicht in seine ursprüngliche Position
zurückfahren kann. Dies geschieht zum Beispiel, wenn die Bewegungseinschränkungen
nicht beachtet werden. Beispielhaft zeigt Fig. 16 eine extreme Längsverschiebung und
Trendelenburg-Position in Kombination mit einem schweren Patienten. Dies kann eine
Position sein, aus der der Operationstisch 400 nicht in seine Ausgangsposition zurückkehren
kann, weil die Antriebe für die Längsverschiebung und die Trendelenburg-Antriebe überlastet
sind. Insbesondere können die Trendelenburg-Antriebe nicht das Drehmoment aufbringen,
das durch die Kraft F
gemessen erzeugt wird. Darüber hinaus können die Antriebe für die Längsverschiebung nicht
die longitudinale Kraft F
longitudinal erzeugen.
[0164] Die Überlastungsschutzeinheit 116 kann anhand der Messlast und/oder des Schwerpunkts
der Messlast die Belastung eines jeden Antriebs ermitteln. Für jeden Antrieb gibt
es ein Belastungslimit, das nicht überschritten werden sollte. Wenn dieses Limit überschritten
wird, wird der Benutzer gewarnt. Andere Möglichkeiten sind die Blockierung der Bewegungen
der überlasteten Antriebe oder die Reduzierung der Geschwindigkeit des Operationstischs
400.
[0165] Weitere Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den folgenden
Punkten wiedergegeben. Einzelne Merkmale darin sind kombinierbar mit Merkmalen in
der Beschreibung und/oder den Ansprüchen:
A1. |
Operationstisch (100, 200), umfassend: |
|
eine Lastsensoranordnung (102) mit mehreren Lastsensoren (1a, 1b, 2a, 2b) zur Messung
mindestens einer Größe, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung (102) wirkende
Last bestimmen lässt, wobei die Lastsensoranordnung (102) zwischen mindestens zwei
Teilen des Operationstischs (100, 200) angeordnet ist, und wobei die mindestens zwei
Teile zueinander im Wesentlichen nicht beweglich sind. |
A2. |
Operationstisch (100, 200) nach Punkt A1, wobei die Lastsensoranordnung (102) derart
in den Operationstisch (100, 200) integriert ist, dass die komplette Last durch die
Lastsensoranordnung (102) übertragen wird. |
A3. |
Operationstisch (100, 200) nach Punkt A1 oder A2, wobei die mindestens zwei Teile
nur bis zum Ausmaß der physikalischen Verformung der Lastsensoren (1a, 1b, 2a, 2b)
relativ zueinander beweglich sind, wobei diese Relativbewegung nicht mehr als 3 Millimeter
beträgt. |
A4. |
Operationstisch (100, 200) nach einem der vorhergehenden Punkte, wobei mehrere der
Lastsensoren (1a, 1b, 2a, 2b) spiegelsymmetrisch bezüglich einer ersten Achse (210)
und spiegelsymmetrisch bezüglich einer zweiten Achse (212) angeordnet sind, |
|
wobei die erste und die zweite Achse (210, 212) orthogonal zueinander ausgerichtet
sind, und wobei die spiegelsymmetrisch angeordneten Lastsensoren (1a, 1b, 2a, 2b)
in die gleiche Richtung ausgerichtet sind. |
A5. |
Operationstisch (100, 200) nach einem der vorhergehenden Punkte, wobei mehrere der
Lastsensoren (1a, 1b, 2a, 2b) spiegelsymmetrisch bezüglich einer ersten Achse (210)
und spiegelsymmetrisch bezüglich einer zweiten Achse (212) angeordnet sind, wobei
die erste und die zweite Achse (210, 212) orthogonal zueinander ausgerichtet sind,
wobei mindestens einige der Lastsensoren (1a, 1b, 2a, 2b) in einer Rasteranordnung
in einer gemeinsamen Ebene liegen, wobei die Rasteranordnung mindestens zwei Lastsensoren
(1a, 1b, 2a, 2b) auf jeder Seite aufweist, wobei sich die gemeinsame Ebene zwischen
den mindestens zwei Teilen des Operationstischs (100, 200) befindet; und wobei die
Lastsensoren (1a, 1b, 2a, 2b) in der Rasteranordnung und die mindestens zwei Teile
des Operationstischs (100, 200) alle im Wesentlichen unbeweglich in Bezug zueinander
befestigt sind. |
A6. |
Operationstisch (100, 200) nach einem der vorhergehenden Punkte, wobei die mehreren
Lastsensoren (1a, 1b, 2a, 2b) in einer einzigen gemeinsamen Ebene zwischen den mindestens
zwei Teilen des Operationstischs (100, 200) angeordnet sind. |
A7. |
Operationstisch (100, 200) nach einem der vorhergehenden Punkte, ferner umfassend
eine Lastbestimmungseinheit (104), die an die Lastsensoranordnung (102) gekoppelt
ist und anhand der gemessenen mindestens einen Größe zumindest eine der folgenden
Lasten und/oder einen der folgenden Schwerpunkte bestimmt: eine Messlast, welche die
auf die Lastsensoranordnung (102) wirkende Last ist, und/oder den Schwerpunkt der
Messlast, |
|
eine Wirklast, welche eine durch Personen und Komponenten, die nicht dem Operationstisch
(100, 200) zugeordnet sind, sowie durch externe Kräfte verursachte und auf den Operationstisch
(100, 200) wirkende Last ist, und/oder den Schwerpunkt der Wirklast, und eine Gesamtlast,
welche sich aus der Messlast und aus einer durch Komponenten verursachten Last, die
dem Operationstisch (100, 200) zugeordnet sind und sich unterhalb der Lastsensoranordnung
(102) befinden, ergibt, und/oder den Schwerpunkt der Gesamtlast. |
A8. |
Operationstisch (100, 200) nach Punkt A7, ferner umfassend eine Sicherheitseinheit
(106), die an die Lastbestimmungseinheit (104) gekoppelt ist und anhand mindestens
einer der von der Lastbestimmungseinheit (104) bestimmten Lasten und/oder mindestens
eines der von der Lastbestimmungseinheit (104) bestimmten Schwerpunkten ein Sicherheitssignal
(126) erzeugt, das angibt, ob der Operationstisch (100, 200) sich in einem sicherheitskritischen
Zustand befindet. |
A9. |
Operationstisch (100, 200) nach Punkt A8, wobei, wenn die Sicherheitseinheit (106)
das Sicherheitssignal (126) derart erzeugt, dass es einen sicherheitskritischen Zustand
des Operationstischs (100, 200) angibt, ein akustisches und/oder optisches Warnsignal
und/oder ein Warnsignal in Textform erzeugt werden und/oder eine Bewegung des Operationstischs
(100, 200) verlangsamt oder angehalten wird und/oder mindestens eine Funktionalität
des Operationstischs (100, 200) blockiert wird. |
A10. |
Operationstisch (100, 200, 300) nach Punkt A8 oder A9, wobei die Sicherheitseinheit
(106) eine Kippverhinderungseinheit (114) umfasst, die anhand der Gesamtlast und/oder
des Schwerpunkts der Gesamtlast ein Kippsicherheitssignal (128) erzeugt, das angibt,
ob ein Risiko besteht, dass der Operationstisch (100, 200, 300) umkippt. |
A11. |
Operationstisch (100, 200, 300) nach Punkt A10, wobei die Kippverhinderungseinheit
(114) anhand der Gesamtlast und/oder des Schwerpunkts der Gesamtlast ein Restkippmoment
für mindestens einen Kipppunkt (310) bestimmt, das Restkippmoment mit einem vorgegebenen
Restkippmomentschwellenwert vergleicht und das Kippsicherheitssignal (128) derart
erzeugt, dass es ein Kipprisiko angibt, falls das Restkippmoment den Restkippmomentschwellenwert
unterschreitet. |
A12. |
Operationstisch (100, 200, 300) nach Punkt A10 oder A11, wobei mindestens eine virtuelle
Linie (320, 322) vorgegeben ist, die mindestens einen Kipppunkt (310) durchläuft und
die einen vorgegebenen Stabilitätswinkel mit einem vorgegebenen Normalvektor (324)
einschließt, wobei die Kippverhinderungseinheit (114) das Kippsicherheitssignal (128)
derart erzeugt, dass es ein Kipprisiko angibt, falls der Schwerpunkt der Gesamtlast
die mindestens eine virtuelle Linie (320, 322) durchläuft. |
A13. |
Operationstisch (100, 200, 400) nach einem der Punkte A8 bis A12, wobei die Sicherheitseinheit
(106) eine Überlastungsschutzeinheit (116) umfasst, die anhand einer definierten Last,
welches die Messlast, die Wirklast oder die Gesamtlast ist, und/oder des Schwerpunkts
der definierten Last ein Überlastungsschutzsignal (130) erzeugt, das angibt, ob ein
Überlastungsrisiko für den Operationstisch (100, 200, 400) und/oder mindestens eine
Komponente des Operationstischs (100, 200, 400) besteht. |
A14. |
Operationstisch (100, 200, 400) nach Punkt A13, wobei die Überlastungsschutzeinheit
(116) die definierte Last mit mindestens einem vorgegebenen Überlastungsschwellenwert
vergleicht und das Überlastungsschutzsignal (130) derart erzeugt, dass es ein Überlastungsrisiko
angibt, falls die definierte Last den mindestens einen Überlastungsschwellenwert überschreitet,
wobei der mindestens eine Überlastungsschwellenwert spezifisch für den Operationstisch
(100, 200, 400) und/oder die mindestens eine Komponente ist. |
A15. |
Operationstisch (100, 200, 400) nach Punkt A13 oder A14, wobei der Operationstisch
eine Patientenlagerfläche (18) mit einem Lagerflächenhauptabschnitt (408) und mindestens
einem Lagerflächennebenabschnitt (402, 404, 406), der lösbar mit dem Lagerflächenhauptabschnitt
(408) verbunden ist, aufweist, wobei die mindestens eine Komponente der mindestens
Lagerflächennebenabschnitt (402, 404, 406) ist. |
A16. |
Operationstisch (100, 200, 400) nach Punkt A15, wobei die Patientenlagerfläche (18)
mehrere Lagerflächennebenabschnitte (402, 404, 406) aufweist, wobei für die Konfiguration
(410), in welcher die Lagerflächennebenabschnitte (402, 404, 406) untereinander und
mit dem Lagerflächenhauptabschnitt (408) verbunden sind, ein Überlastungsschwellenwert
vorgegeben ist, und wobei die Überlastungsschutzeinheit (116) die definierte Last
mit dem für die Konfiguration (410) der Lagerflächennebenabschnitte (402, 404, 406)
vorgegebenen Überlastungsschwellenwert vergleicht und das Überlastungsschutzsignal
(130) derart erzeugt, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die definierte
Last den Überlastungsschwellenwert überschreitet. |
A17. |
Operationstisch (100, 200, 400) nach Punkt A15 oder A16, wobei zumindest ein Teil
der Patientenlagerfläche (18) virtuell in mehrere Bereiche unterteilt ist und für
jeden Bereich ein Überlastungsschwellenwert vorgegeben ist, und wobei die Überlastungsschutzeinheit
(116) überprüft, in welchem Bereich sich der Schwerpunkt der definierten Last befindet
und die definierte Last mit dem für diesen Bereich vorgegebenen Überlastungsschwellenwert
vergleicht und das Überlastungsschutzsignal (130) derart erzeugt, dass es ein Überlastungsrisiko
angibt, falls die definierte Last den für diesen Bereich vorgegebenen Überlastungsschwellenwert
überschreitet. |
A18. |
Operationstisch (100, 200, 400) nach einem der Punkte A15 bis A17, wobei für jede
Stelle zumindest eines Teils der Patientenlagerfläche (18) ein jeweiliger Überlastungsschwellenwert
vorgegeben ist, und |
|
wobei die Überlastungsschutzeinheit (116) überprüft, an welcher Stelle der Patientenlagerfläche
(18) sich der Schwerpunkt der definierten Last befindet und die definierte Last mit
dem für diese Stelle vorgegebenen Überlastungsschwellenwert vergleicht und das Überlastungsschutzsignal
(130) derart erzeugt, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die definierte
Last den für diese Stelle vorgegebenen Überlastungsschwellenwert überschreitet. |
A19. |
Operationstisch (100, 200, 400) nach einem der Punkte A13 bis A18, wobei der Operationstisch
(100, 200, 400) mindestens einen Antrieb aufweist, und wobei die Überlastungsschutzeinheit
(116) anhand der Messlast und/oder des Schwerpunkts der Messlast eine auf den mindestens
einen Antrieb wirkende Last bestimmt und die bestimmte Last mit mindestens einem vorgegebenen
Überlastungsschwellenwert vergleicht und das Überlastungsschutzsignal (130) derart
erzeugt, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die bestimmte Last den mindestens
einen Überlastungsschwellenwert überschreitet. |
A20. |
Verfahren zum Betreiben eines Operationstischs (100, 200), wobei eine Lastsensoranordnung
(102) des Operationstischs (100, 200) mit mehreren Lastsensoren (1a, 1b, 2a, 2b) mindestens
eine Größe misst, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung (102) wirkende Last
bestimmen lässt, wobei die Lastsensoranordnung (102) zwischen mindestens zwei Teilen
des Operationstischs (100, 200) angeordnet ist, und wobei die mindestens zwei Teile
zueinander im Wesentlichen nicht beweglich sind. |
A21. |
Operationstisch (100, 300), umfassend: eine Lastsensoranordnung (102) mit mehreren
Lastsensoren (1a, 1b, 2a, 2b) zur Messung mindestens einer Größe, aus der sich eine
auf die Lastsensoranordnung (102) wirkende Last bestimmen lässt, eine Lastbestimmungseinheit
(104), die an die Lastsensoreinheit (102) gekoppelt ist und anhand der gemessenen
mindestens einen Größe eine Gesamtlast, welche sich aus der auf die Lastsensoranordnung
(102) wirkenden Last und aus einer durch |
|
Komponenten verursachten Last, die dem Operationstisch (100, 300) zugeordnet sind
und sich unterhalb der Lastsensoranordnung (102) befinden, ergibt, und/oder den Schwerpunkt
der Gesamtlast bestimmt, und eine Kippverhinderungseinheit (114), die anhand der Gesamtlast
und/oder des Schwerpunkts der Gesamtlast ein Kippsicherheitssignal (128) erzeugt,
das angibt, ob ein Risiko besteht, dass der Operationstisch (100, 300) umkippt. |
A22. |
Operationstisch (100, 300) nach Punkt A21, wobei, wenn die Kippverhinderungseinheit
(114) das Kippsicherheitssignal (128) derart erzeugt, dass es ein Kipprisiko des Operationstischs
(100, 300) angibt, ein akustisches und/oder optisches Warnsignal und/oder ein Warnsignal
in Textform erzeugt werden und/oder eine Bewegung des Operationstischs (100, 300)
verlangsamt oder angehalten wird und/oder mindestens eine Funktionalität des Operationstischs
(100, 300) blockiert wird. |
A23. |
Operationstisch (100, 300) nach Punkt A21 oder A22, wobei die Kippverhinderungseinheit
(114) anhand der Gesamtlast und/oder des Schwerpunkts der Gesamtlast ein Restkippmoment
für mindestens einen Kipppunkt (310) bestimmt, das Restkippmoment mit einem vorgegebenen
Restkippmomentschwellenwert vergleicht und das Kippsicherheitssignal (128) derart
erzeugt, dass es ein Kipprisiko angibt, falls das Restkippmoment den Restkippmomentschwellenwert
unterschreitet. |
A24. |
Operationstisch (100, 300) nach Punkt A23, wobei die Kippverhinderungseinheit (114)
zur Bestimmung des Restkippmoments an dem mindestens einen Kipppunkt (310) den Abstand
des mindestens einen Kipppunkts (310) von dem Schwerpunkt der Gesamtlast mit der Gesamtlast
multipliziert. |
A25. |
Operationstisch (100, 300) nach einem der Punkte A21 bis A24, wobei die Kippverhinderungseinheit
(114) für eine Mehrzahl von Kipppunkten (310), insbesondere für alle möglichen Kipppunkte
(310), ein jeweiliges Restkippmoment bestimmt, die Restkippmomente jeweils mit dem
vorgegebenen Restkippmomentschwellenwert |
|
vergleicht und das Kippsicherheitssignal (128) derart erzeugt, dass es ein Kipprisiko
angibt, falls zumindest eines der Restkippmomente den Restkippmomentschwellenwert
unterschreitet. |
A26. |
Operationstisch (100, 300) nach einem der Punkte A21 bis A25, wobei mindestens eine
virtuelle Linie (320, 322) vorgegeben ist, die mindestens einen Kipppunkt (310) durchläuft
und die einen vorgegebenen Stabilitätswinkel mit einem vorgegebenen Normalvektor (324)
einschließt, wobei die Kippverhinderungseinheit (114) das Kippsicherheitssignal (128)
derart erzeugt, dass es ein Kipprisiko angibt, falls der Schwerpunkt der Gesamtlast
die mindestens eine virtuelle Linie (320, 322) durchläuft. |
A27. |
Operationstisch (100, 300) nach Punkt A26, wobei mehrere virtuelle Linien (320, 322)
vorgegeben sind, die jeweils einen Kipppunkt (310) durchlaufen und die jeweils einen
vorgegebenen Stabilitätswinkel mit dem vorgegebenen Normalvektor (324) einschließen,
wobei die mehreren virtuellen Linien (320, 322) einen Raum definieren und die Kippverhinderungseinheit
(114) das Kippsicherheitssignal (128) derart erzeugt, dass es ein Kipprisiko angibt,
falls der Schwerpunkt der Gesamtlast den durch die mehreren virtuellen Linien (320,
322) definierten Raum verlässt. |
A28. |
Operationstisch (100, 300) nach Punkt A26 oder A27, wobei der vorgegebene Stabilitätswinkel,
den eine virtuelle Linie (320, 322) durch einen Kipppunkt (310) mit dem vorgegebenen
Normalvektor (324) einschließt, von der Beschaffenheit des Kipppunkts (310) abhängt. |
A29. |
Operationstisch (100, 300) nach Punkt A28, wobei der Stabilitätswinkel größer ist,
wenn der Kipppunkt (310) durch eine Laufrolle (312) gegeben ist, und ansonsten kleiner
ist. |
A30. |
Operationstisch (100, 300) nach Punkt A21, wobei mindestens eine virtuelle Linie (320,
322) vorgegeben ist, die einen vorgegebenen Stabilitätswinkel mit einem vorgegebenen
Normalvektor (324) einschließt, wobei die Kippverhinderungseinheit (114) das Kippsicherheitssignal
(128) derart erzeugt, dass es ein Kipprisiko angibt, falls der Schwerpunkt der Gesamtlast
die mindestens eine virtuelle Linie (320, 322) durchläuft. |
A31. |
Verfahren zum Betreiben eines Operationstischs (100, 300), wobei eine Lastsensoranordnung
(102) des Operationstischs (100, 300) mit mehreren Lastsensoren (1a, 1b, 2a, 2b) mindestens
eine Größe misst, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung (102) wirkende Last
bestimmen lässt, wobei anhand der gemessenen mindestens einen Größe eine Gesamtlast,
welche sich aus der auf die Lastsensoranordnung (102) wirkenden Last und aus einer
durch Komponenten verursachten Last, die dem Operationstisch (100, 300) zugeordnet
sind und sich unterhalb der Lastsensoranordnung (102) befinden, ergibt, und/oder der
Schwerpunkt der Gesamtlast bestimmt werden, und wobei anhand der Gesamtlast und/oder
des Schwerpunkts der Gesamtlast ein Kippsicherheitssignal (128) erzeugt wird, das
angibt, ob ein Risiko besteht, dass der Operationstisch (100, 300) umkippt. |
1. Operationstisch (100, 400), umfassend:
eine Lastsensoranordnung (102) mit mehreren Lastsensoren (1a, 1b, 2a, 2b) zur Messung
mindestens einer Größe, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung (102) wirkende
Last bestimmen lässt,
eine Lastbestimmungseinheit (104), die an die Lastsensoreinheit (102) gekoppelt ist
und anhand der gemessenen mindestens einen Größe zumindest eine definierte Last, die
eine Messlast, eine Wirklast oder eine Gesamtlast ist, und/oder den Schwerpunkt der
definierten Last bestimmt, und
eine Überlastungsschutzeinheit (116), die anhand der definierten Last und/oder des
Schwerpunkts der definierten Last ein Überlastungsschutzsignal (130) erzeugt, das
angibt, ob ein Überlastungsrisiko für den Operationstisch (100, 400) und/oder mindestens
eine Komponente des Operationstischs (100, 400) besteht,
wobei die Messlast die auf die Lastsensoranordnung (102) wirkende Last ist,
wobei die Wirklast eine durch Personen und Komponenten, die nicht dem Operationstisch
(100, 400) zugeordnet sind, sowie durch externe Kräfte verursachte und auf den Operationstisch
(100, 400) wirkende Last ist, und
wobei die Gesamtlast sich aus der Messlast und aus einer durch Komponenten verursachten
Last, die dem Operationstisch (100, 400) zugeordnet sind und sich unterhalb der Lastsensoranordnung
(102) befinden, ergibt.
2. Operationstisch (100, 400) nach Anspruch 1, wobei, wenn die Überlastungsschutzeinheit
(116) das Überlastungsschutzsignal (130) derart erzeugt, dass es ein Überlastungsrisiko
für den Operationstisch (100, 400) und/oder die mindestens eine Komponente des Operationstischs
(100, 400) angibt, ein akustisches und/oder optisches Warnsignal und/oder ein Warnsignal
in Textform erzeugt werden und/oder eine Bewegung des Operationstischs (100, 400)
verlangsamt oder angehalten wird und/oder mindestens eine Funktionalität des Operationstischs
(100, 400) blockiert wird.
3. Operationstisch (100, 400) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Überlastungsschutzeinheit
(116) die definierte Last mit mindestens einem vorgegebenen Überlastungsschwellenwert
vergleicht und das Überlastungsschutzsignal (130) derart erzeugt, dass es ein Überlastungsrisiko
angibt, falls die definierte Last den mindestens einen Überlastungsschwellenwert überschreitet,
wobei der mindestens eine Überlastungsschwellenwert spezifisch für den Operationstisch
(100, 400) und/oder die mindestens eine Komponente ist.
4. Operationstisch (100, 400) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der Operationstisch
(100, 400) eine Patientenlagerfläche (18) mit einem Lagerflächenhauptabschnitt (408)
und mindestens einem Lagerflächennebenabschnitt (402, 404, 406), der lösbar mit dem
Lagerflächenhauptabschnitt (408) verbunden ist, aufweist, wobei die mindestens eine
Komponente der mindestens eine Lagerflächennebenabschnitt (402, 404, 406) ist.
5. Operationstisch (100, 400) nach Anspruch 4, wobei die Patientenlagerfläche (18) mehrere
Lagerflächennebenabschnitte (402, 404, 406) aufweist,
wobei für die Konfiguration (410), in welcher die Lagerflächennebenabschnitte (402,
404, 406) untereinander und mit dem Lagerflächenhauptabschnitt (408) verbunden sind,
ein Überlastungsschwellenwert vorgegeben ist, und
wobei die Überlastungsschutzeinheit (116) die definierte Last mit dem für die Konfiguration
(410) der Lagerflächennebenabschnitte (402, 404, 406) vorgegebenen Überlastungsschwellenwert
vergleicht und das Überlastungsschutzsignal (130) derart erzeugt, dass es ein Überlastungsrisiko
angibt, falls die definierte Last den Überlastungsschwellenwert überschreitet.
6. Operationstisch (100, 400) nach Anspruch 4 oder 5, wobei zumindest ein Teil der Patientenlagerfläche
(18) virtuell in mehrere Bereiche unterteilt ist und für jeden Bereich ein Überlastungsschwellenwert
vorgegeben ist, und
wobei die Überlastungsschutzeinheit (116) überprüft, in welchem Bereich sich der Schwerpunkt
der definierten Last befindet und die definierte Last mit dem für diesen Bereich vorgegebenen
Überlastungsschwellenwert vergleicht und das Überlastungsschutzsignal (130) derart
erzeugt, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die definierte Last den für
diesen Bereich vorgegebenen Überlastungsschwellenwert überschreitet.
7. Operationstisch (100, 400) nach einem der Ansprüche 4 bis 6, wobei für jede Stelle
zumindest eines Teils der Patientenlagerfläche (18) ein jeweiliger Überlastungsschwellenwert
vorgegeben ist, und
wobei die Überlastungsschutzeinheit (116) überprüft, an welcher Stelle der Patientenlagerfläche
(18) sich der Schwerpunkt der definierten Last befindet und die definierte Last mit
dem für diese Stelle vorgegebenen Überlastungsschwellenwert vergleicht und das Überlastungsschutzsignal
(130) derart erzeugt, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die definierte
Last den für diese Stelle vorgegebenen Überlastungsschwellenwert überschreitet.
8. Operationstisch (100, 400) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der Operationstisch
(100, 400) mindestens einen Antrieb aufweist, und
wobei die Überlastungsschutzeinheit (116) anhand der Messlast und/oder des Schwerpunkts
der Messlast eine auf den mindestens einen Antrieb wirkende Last bestimmt und die
bestimmte Last mit mindestens einem vorgegebenen Überlastungsschwellenwert vergleicht
und das Überlastungsschutzsignal derart erzeugt, dass es ein Überlastungsrisiko angibt,
falls die bestimmte Last den mindestens einen Überlastungsschwellenwert überschreitet.
9. Verfahren zum Betreiben eines Operationstischs (100, 400), wobei eine Lastsensoranordnung
(102) des Operationstischs (100, 400) mit mehreren Lastsensoren (1a, 1b, 2a, 2b) mindestens
eine Größe misst, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung (102) wirkende Last
bestimmen lässt,
wobei anhand der gemessenen mindestens einen Größe zumindest eine definierte Last,
die eine Messlast, eine Wirklast oder eine Gesamtlast ist, und/oder der Schwerpunkt
der definierten Last bestimmt werden, und
wobei anhand der definierten Last und/oder des Schwerpunkts der definierten Last ein
Überlastungsschutzsignal (130) erzeugt wird, das angibt, ob ein Überlastungsrisiko
für den Operationstisch (100, 400) und/oder mindestens eine Komponente des Operationstischs
(100, 400) besteht,
wobei die Messlast die auf die Lastsensoranordnung (102) wirkende Last ist, wobei
die Wirklast eine durch Personen und Komponenten, die nicht dem Operationstisch (100,
400) zugeordnet sind, sowie durch externe Kräfte verursachte und auf den Operationstisch
(100, 400) wirkende Last ist, und
wobei die Gesamtlast sich aus der Messlast und aus einer durch Komponenten verursachten
Last, die dem Operationstisch (100, 400) zugeordnet sind und sich unterhalb der Lastsensoranordnung
(102) befinden, ergibt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei, wenn das Überlastungsschutzsignal (130) derart erzeugt
wird, dass es ein Überlastungsrisiko für den Operationstisch (100, 400) und/oder die
mindestens eine Komponente des Operationstischs (100, 400) angibt, ein akustisches
und/oder optisches Warnsignal und/oder ein Warnsignal in Textform erzeugt werden und/oder
eine Bewegung des Operationstischs (100, 400) verlangsamt oder angehalten wird und/oder
mindestens eine Funktionalität des Operationstischs (100, 400) blockiert wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, wobei die definierte Last mit mindestens einem
vorgegebenen Überlastungsschwellenwert verglichen wird und das Überlastungsschutzsignal
(130) derart erzeugt wird, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die definierte
Last den mindestens einen Überlastungsschwellenwert überschreitet, wobei der mindestens
eine Überlastungsschwellenwert spezifisch für den Operationstisch (100, 400) und/oder
die mindestens eine Komponente ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei der Operationstisch (100, 400)
eine Patientenlagerfläche (18) mit einem Lagerflächenhauptabschnitt (408) und mindestens
einem Lagerflächennebenabschnitt (402, 404, 406), der lösbar mit dem Lagerflächenhauptabschnitt
(408) verbunden ist, aufweist, wobei die mindestens eine Komponente der mindestens
eine Lagerflächennebenabschnitt (402, 404, 406) ist.
13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei die Patientenlagerfläche (18) mehrere Lagerflächennebenabschnitte
(402, 404, 406) aufweist,
wobei für die Konfiguration (410), in welcher die Lagerflächennebenabschnitte (402,
404, 406) untereinander und mit dem Lagerflächenhauptabschnitt (408) verbunden sind,
ein Überlastungsschwellenwert vorgegeben ist, und
wobei die definierte Last mit dem für die Konfiguration (410) der Lagerflächennebenabschnitte
(402, 404, 406) vorgegebenen Überlastungsschwellenwert verglichen wird und das Überlastungsschutzsignal
(130) derart erzeugt wird, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die definierte
Last den Überlastungsschwellenwert überschreitet.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, wobei zumindest ein Teil der Patientenlagerfläche
(18) virtuell in mehrere Bereiche unterteilt ist und für jeden Bereich ein Überlastungsschwellenwert
vorgegeben ist, und
wobei überprüft wird, in welchem Bereich sich der Schwerpunkt der definierten Last
befindet und die definierte Last mit dem für diesen Bereich vorgegebenen Überlastungsschwellenwert
verglichen wird und das Überlastungsschutzsignal (130) derart erzeugt wird, dass es
ein Überlastungsrisiko angibt, falls die definierte Last den für diesen Bereich vorgegebenen
Überlastungsschwellenwert überschreitet.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei für jede Stelle zumindest eines
Teils der Patientenlagerfläche (18) ein jeweiliger Überlastungsschwellenwert vorgegeben
ist, und
wobei überprüft wird, an welcher Stelle der Patientenlagerfläche (18) sich der Schwerpunkt
der definierten Last befindet und die definierte Last mit dem für diese Stelle vorgegebenen
Überlastungsschwellenwert verglichen wird und das Überlastungsschutzsignal (130) derart
erzeugt wird, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die definierte Last den
für diese Stelle vorgegebenen Überlastungsschwellenwert überschreitet.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 15, wobei der Operationstisch (100, 400)
mindestens einen Antrieb aufweist, und
wobei anhand der Messlast und/oder des Schwerpunkts der Messlast eine auf den mindestens
einen Antrieb wirkende Last bestimmt wird und die bestimmte Last mit mindestens einem
vorgegebenen Überlastungsschwellenwert verglichen wird und das Überlastungsschutzsignal
derart erzeugt wird, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die bestimmte Last
den mindestens einen Überlastungsschwellenwert überschreitet.