(19)
(11) EP 4 309 802 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.01.2024  Patentblatt  2024/04

(21) Anmeldenummer: 23171457.7

(22) Anmeldetag:  04.05.2023
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B05C 1/00(2006.01)
B05D 7/06(2006.01)
B05C 1/08(2006.01)
E04F 15/02(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B05C 1/006; B05C 1/08; B05C 1/0813; E04F 15/02; B05D 1/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 15.06.2022 DE 102022206049
14.11.2022 DE 102022130002

(71) Anmelder: Josef Schiele
56651 Niederzissen (DE)

(72) Erfinder:
  • SCHIELE, Stefan
    56651 Niederzissen (DE)
  • GROS, Matthias
    56651 Niederzissen (DE)

(74) Vertreter: Prescher, Gordian et al
Kutzenberger Wolff & Partner Waidmarkt 11
50676 Köln
50676 Köln (DE)

   


(54) AUFTRAGSEINRICHTUNG MIT EINER TRÄGEREINHEIT UND EINER AUFTRAGSEINHEIT


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft eine Auftragseinrichtung mit einer Trägereinheit, die auf einem, insbesondere ebenen, Untergrund anordenbar ist, und einer Auftragseinheit zum Auftragen von Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel mit einem Behälter für Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel, einem in dem Behälter drehbar angeordneten Transferrad, wobei ein Teil des Transferrads, insbesondere ein Kreissegment des Transferrads, aus einer Behälteröffnung des Behälters hervorsteht, wobei die Auftragseinheit zwischen einer Minimalneigung und einer Maximalneigung gegenüber dem Untergrund schwenkbar angeordnet ist, wobei in dem Behälter ein Überlauf zum Einstellen einer Füllstandshöhe des Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittels ausgebildet ist, der eine Kontur mit einer ersten Überlaufkante und einer zweiten Überlaufkante aufweist, wobei die erste Überlaufkante und die zweite Überlaufkante derart angeordnet sind, dass in dem Behälter aufgenommenes Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel über die erste Überlaufkante überlaufen kann, wenn die Auftragseinheit die Maximalneigung aufweist und über die zweite Überlaufkante überlaufen kann, wenn die Auftragseinheit die Minimalneigung aufweist, vorgeschlagen.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Auftragseinrichtung mit einer Trägereinheit und einer zwischen einer Minimal- und Maximalneigung schwenkbaren Auftragseinheit.

[0002] Derartige Auftragseinrichtungen werden beispielsweise in Produktionseinrichtungen zur Herstellung von zumindest teilweise beschichteten und/oder imprägnierten Fußbodenelementen verwendet, um Abschnitte der Fußbodenelemente, wie beispielsweise Fügeflächen oder Fasen, zu beschichten oder mit einem nicht schichtbildenden Imprägnierungsmittel zu versehen. Das Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel wird dabei in der Regel durch ein sich drehendes Transferrad aus einem Behälter aufgenommen. Das Fußbodenelement, auf welches der Auftrag erfolgt, wird typischerweise durch eine Transporteinrichtung relativ zu dem Transferrad bewegt. Das Transferrad überträgt das Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel auf den jeweiligen Abschnitt des sich bewegenden Fußbodenelements. Der Auftrag erfolgt in der Regel kontaktlos allein durch Adhäsionskräfte.

[0003] Eine derartige Auftragseinrichtung wird beispielsweise in der Druckschrift EP 2 422 885 B1 offenbart. Um eine hinreichende Menge an Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel auf das Transferrad zu übertragen, wird das Transferrad mittels einer Vorrichtung zumindest teilweise in einen ortsfesten Behälter mit dem Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel eingetaucht. Das Transferrad ist schwenkbar gegen den Behälter angeordnet, sodass das Transferrad mit unterschiedlichen Neigungswinkeln in das Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel eingekippt werden kann. Die ringförmige Stirnseite sowie bei größeren Durchmessern angeordnete Abschnitte der beiden Seitenflächen des scheibenförmigen und rotierenden Transferrades werden vom Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel benetzt. Die Füllstandshöhe des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels im Behälter wird dabei mittels eines Überlaufrohrs stets konstant gehalten. Durch die variierende Neigung und Verkippung des Transferrades taucht es relativ zur konstanten Füllstandshöhe des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels variabel tief und mithin zeitweise überflüssigerweise zu tief in das Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel ein. Je tiefer das Transferrad eintaucht, desto mehr Außenfläche des rotierenden Transferrades steht in Kontakt mit dem Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel. Überschüssiges Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel wird mittels eines Abstreifers von dem Transferrad abgestriffen und bildet unerwünschte Ablagerungen an dem Abstreifer, welche das Auftragsergebnis negativ beeinflussen kann. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass sich die Ablagerungen am Abstreifer lösen und die nachgeschaltete Fluidtechnik (z.B. eine Pumpe oder ein Filter) beeinträchtigt, bzw. zusetzt. Zuletzt sind die übermäßig stark benetzten Außenseiten des Transferrades während der größten Zeit der Umdrehung des Transferrads in Kontakt mit der Luft, wodurch auch hier Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel anhaftet. Diese Anhaftungen, sowohl an Abstreifer und Transferradscheibe, verursachen sowohl einen erhöhten Reinigungsaufwand, als auch kürzere Reinigungsintervalle und damit Maschinenstillstandszeiten.

[0004] Vor diesem Hintergrund stellt sich die Aufgabe, eine optimierte Einstellung der Eintauchtiefe des Transferrades im Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel bereitzustellen.

[0005] Zur Lös u n g dieser Aufgabe wird eine Auftragseinrichtung vorgeschlagen

mit einer Trägereinheit, die auf einem, insbesondere ebenen, Untergrund anordenbar ist, und

mit einer Auftragseinheit zum Auftragen von Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel mit einem Behälter für Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel, einem in dem Behälter drehbar angeordneten Transferrad, wobei ein Teil des Transferrads, insbesondere ein Kreissegment des Transferrads, aus einer Behälteröffnung des Behälters hervorsteht,

wobei die Auftragseinheit mit einer Neigung gegenüber dem Untergrund angeordnet ist, wobei die Neigung in einem Bereich zwischen einer Minimalneigung und einer Maximalneigung liegt,

wobei in dem Behälter ein Überlauf zum Einstellen einer Füllstandshöhe des Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittels ausgebildet ist, der eine Kontur mit einer ersten Überlaufkante und einer zweiten Überlaufkante aufweist, wobei die erste Überlaufkante und die zweite Überlaufkante derart angeordnet sind, dass in dem Behälter aufgenommenes Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel über die erste Überlaufkante überlaufen kann, wenn die Auftragseinheit die Maximalneigung aufweist und über die zweite Überlaufkante überlaufen kann, wenn die Auftragseinheit die Minimalneigung aufweist.



[0006] Die erfindungsgemäße Auftragseinrichtung weist eine Auftragseinheit auf, die mit einer Neigung gegenüber einer auf einem Untergrund anordenbare Trägereinheit angeordnet ist. Die Auftragseinheit umfasst einen Behälter mit einem insbesondere auf Fußbodenelemente aufzutragenden Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel darin. Ferner weist die Auftragseinheit ein Transferrad auf, das zumindest teilweise in das Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel eintauchen und teilweise aus einer Behälteröffnung hervorstehen kann. In Abhängigkeit der unterschiedlichen Neigung der zu beschichtenden oder zu imprägnierenden Abschnitte, beispielsweise Fügeflächen oder Fasen, kann die Auftragseinheit, also das Transferrad zusammen mit dem Behälter zwischen einer Minimalneigung und einer Maximalneigung verkippt angeordnet werden. Infolge einer Veränderung der Neigung des Transferrades - bei stetiger Parallelität der Oberfläche des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels zum Untergrund - kann es zu einer, zumindest stellenweise, veränderten und ungewünschten Eintauchtiefe des Transferrades kommen. Der erfindungsgemäß ausgebildete Überlauf ermöglicht infolge des Verschwenkens der Auftragseinheit einen veränderlichen Volumenstrom des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels zur Einstellung seiner Füllstandshöhe, so dass die Eintauchtiefe des Transferrades im Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel möglichst konstant gehalten werden kann. Zur Einstellung einer gewünschten Eintauchtiefe bei variierender Neigung der Auftragseinheit weist der Überlauf eine Kontur mit einer ersten Überlaufkante und einer zweiten Überlaufkante auf. Das Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel kann bei der Maximalneigung über die erste Überlaufkante und bei der Minimalneigung über die zweite Überlaufkante abfließen. Infolge der Einstellung einer gewünschten Eintauchtiefe des Transferrades können unerwünschte Anhaftungen reduziert werden.

[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Auftragseinheit zwischen der Minimalneigung und der Maximalneigung schwenkbar angeordnet ist. Hierdurch kann die Neigung der Auftragseinheit an unterschiedlich geneigte, zu beschichtende oder zu imprägnierenden Abschnitte angepasst werden. Die Auftragseinheit kann manuell oder über einen Antrieb schwenkbar sein.

[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Kontur als geschlossene Linie ausgebildet ist, wobei die erste Überlaufkante und die zweite Überlaufkante gerade ausgebildet sind und sich in einem Schnittpunkt schneiden. Bevorzugt sind die beiden Überlaufkanten gegenüber einem Rest der Kontur näher am Untergrund, d.h. hinsichtlich einer Vertikalrichtung der Auftragungseinrichtung tiefer angeordnet. Die beiden Überlaufkanten können insbesondere derart ausgebildet sein, dass sie einer stark gestauchten V-Form gleichen, bei der die beiden Schenkel der V-Form weit auseinanderklaffen. Durch eine Approximation einer V-Form kann gleichsam eine Abflussrinne mit geometrisch ungehinderter Strömung bereitgestellt werden. Bevorzugt ist der Rest der als geschlossene Linie ausgebildeten Kontur gekrümmt bzw. gebogen ausgebildet. Durch Krümmungen, d.h. durch die Vermeidung scharfer Konturen wie beispielsweise Ecken, kann ein Anhaften und/oder Eintrocknen des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels vermieden werden. Ferner können die erste und die zweite Überlaufkante in jeweils der Minimal- und/oder Maximalneigung horizontal angeordnet sein. Zudem kann der Überlauf derart konfiguriert sein, dass der Schnittpunkt der beiden Überlaufkanten den tiefsten Punkt der Kontur für alle zwischen der Minimal- und Maximalneigung befindlichen Ausrichtungen des Überlaufs bildet.

[0009] Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das Transferrad derart in dem Behälter angeordnet ist, dass eine virtuelle Verlängerung einer Seitenfläche des Transferrads durch den Schnittpunkt der ersten und zweiten Überlaufkante verläuft. Der Schnittpunkt der beiden Überlaufkanten kann einen Referenzpunkt zur Bemessung und Einstellung der Eintauchtiefe des Transferrades in das Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel bilden. Zudem kann eine ebene Seitenfläche des Transferrades bzw. ihre gedachte Verlängerung als eine zum Schnittpunkt korrespondierende Referenzfläche fungieren. Referenzpunkt und Referenzfläche können gemeinsam zur Einstellung einer angestrebten, insbesondere möglichst konstanten, Eintauchtiefe dienen. Bevorzugt ist die Auftragseinheit stets bis zur Höhe des Schnittpunkts gefüllt.

[0010] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass zwischen der ersten Überlaufkante und der zweiten Überlaufkante ein stumpfer Winkel ausgebildet ist, wobei der Winkel größer als 110°, bevorzugt größer als 140° und besonders bevorzugt größer als 155°, insbesondere 160° ist. Durch einen stumpfen - d.h. 90° bis 180° betragenden - Winkel kann ein zwischen den Überlaufkanten ausgebildeter Strömungsquerschnitt des Überlaufs aufgeweitet werden. Mithin kann mittels eines stumpfen Winkels ein Abfluss durch den Überlauf erleichtert werden. Zudem können Reibungsverluste bei der Förderung des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels reduziert werden, da zur Erzielung eines gewünschten Volumenstroms die Fördergeschwindigkeit bei größerem Strömungsquerschnitt verringert werden kann. Folglich kann mittels eines stumpfen Winkels eine Effizienzsteigerung bewirkt werden.

[0011] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass ein Schwenkwinkel zwischen der Minimalneigung und der Maximalneigung größer ist als 0° und kleiner oder gleich 70° ist, bevorzugt größer ist als 0° uns kleiner oder gleich 40° ist, besonders bevorzugt größer ist als 0° und kleiner oder gleich 25°, insbesondere 20° ist. Die Auftragseinheit mit dem Transferrad kann in einer Referenzneigung in der Auftragseinrichtung montiert sein. Die Referenzneigung kann - hinsichtlich einer Winkelauslenkung - in der Mitte der Minimal- und Maximalneigung angeordnet sein. In der Maximalneigung kann das Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel über die erste Überlaufkante, in der Minimalneigung über die zweite Überlaufkante abfließen. Die maximalmögliche Winkelauslenkung der Auftragseinheit und des Transferrades zwischen der Minimal- und Maximalneigung kann einen Schwenkwinkel bilden. Infolge der Winkelauslenkung, d.h. Verkippung, in eine erste Drehrichtung, hin zur Maximalneigung, kann die erste Überlaufkante unter die Oberfläche des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels eintauchen. Je weiter die Winkelauslenkung in die erste Drehrichtung erfolgt, desto tiefer kann die erste Überlaufkante unter die Oberfläche des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels bewegt und damit einhergehend, desto größer kann der Strömungs- bzw. Abflussquerschnitt des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels unterhalb der Oberfläche ausgebildet werden. Werden die Auftragseinheit und das Transferrad, ausgehend von der Maximalneigung, zurück, in eine zweite Drehrichtung, ausgelenkt, kann die erste Überlaufkante die Oberfläche durchdringen, bei fortschreitender Auslenkung in die zweite Drehrichtung oberhalb der Oberfläche angeordnet sein und die zweite Überlaufkante kann unter die Oberfläche des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels eintauchen. Bei zunehmender Auslenkung in die zweite Drehrichtung kann ein weiterer Strömungs- bzw. Abflussquerschnitt des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels eröffnet werden, der bei zunehmender Auslenkung in Richtung Minimalneigung vergrößert werden kann.

[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Überlauf an einer Innenfläche des Behälters angeordnet ist, die gekrümmt ausgebildet ist. Der Behälter kann einen Innenraum aufweisen und näherungsweise becken- oder wannenförmig ausgebildet sein. An einer Innenfläche des Behälters kann, in Analogie zu einer Badewanne oder einem Waschbecken, der Überlauf angeordnet sein. Bevorzugt weist der Überlauf bzw. seine Kontur eine Erstreckung sowohl in eine Richtung senkrecht als auch parallel zum Untergrund auf. Mithin kann das Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel nicht unidirektional, sondern aus mehreren Richtungen kommend in den Überlauf abfließen. Eine gekrümmte Innenfläche bietet zudem den Vorteil, dass das Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel vorteilhaft abfließen kann, ohne an scharfen Konturen oder Nuten anzuhaften und/oder einzutrocknen. Der Reinigungsaufwand sowie Reinigungsintervalle der Auftragseinheit bzw. des Behälters können folglich reduziert werden.

[0013] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Transferrad eine Eintauchtiefe im Bereich von 2 mm bis 5 mm, bevorzugt im Bereich von 2,5 mm bis 4 mm, besonders bevorzugt im Bereich von 2,8 mm bis 3,2 mm, beispielsweise 3 mm, in dem Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel aufweist. Durch die Einschränkung der Eintauchtiefe des Transferrades auf einen anvisierten und für den Anwendungsfall optimierten Zahlenbereich kann eine übermäßig hohe Anhaftung von Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel vermieden werden. Zur Beschichtung bzw. Imprägnierung einer Fläche kann es genügen, lediglich eine annähernd ringförmige Stirnseite des Transferrades mit dem Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel zu benetzen. Aufgrund von Adhäsionskräften und Toleranzen kann es vorteilhaft sein, zusätzlich die beiden Seitenflächen des Transferrades zumindest teilweise mit dem Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel zu benetzen. Eine übermäßig starke Benetzung der Seitenflächen kann jedoch keinen Mehrwert bereitstellen, sodass eine möglichst geringe Eintauchtiefe angestrebt werden kann. Bevorzugt wird eine Eintauchtiefe von etwa 3 mm eingestellt.

[0014] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass der Behälter eine Ausnehmung aufweist, in welcher eine Drehachse des Transferrads angeordnet ist, wobei die Ausnehmung in mindestens einer Schnittebene des Behälters im Wesentlichen u-förmig ausgebildet ist. Das Transferrad weist bevorzugt einen symmetrischen Scheibenkörper und eine zum Scheibenkörper senkrecht angeordnete Drehachse auf. Die Drehachse kann, beispielsweise mittels eines Wälzlagers, in der Ausnehmung drehbar gelagert werden. Ferner kann die Ausnehmung vorteilhaft auf einer der Behälteröffnung zugewandten Seite des Behälters ausgebildet sein, um die Montage des Transferrades bzw. das Einsetzen der Drehachse in die Ausnehmung zu erleichtern. Bevorzugt ist die Ausnehmung bezüglich einer Haupterstreckungsrichtung des Behälters, die senkrecht zur Drehachse angeordnet ist, mittig angeordnet, um das Transferrad bzw. den Scheibenkörper möglichst symmetrisch im Behälter zu positionieren.

[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ein Abstreifer zum Abstreifen von Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel von dem Transferrad vorgesehen, wobei der Abtreifer zumindest teilweise in dem Behälter angeordnet ist. Für eine optimale Beschichtung bzw. Imprägnierung bedarf es der richtigen Menge an Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel auf den vorgesehenen Abschnitten, beispielsweise Fügeflächen oder Fasen. Der Abstreifer kann überschüssige Volumina an Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel von dem Transferrad abstreifen. Bevorzugt kann die abzustreifende Menge durch Änderung der Position des Abstreifers relativ zum Transferrad eingestellt werden. Bevorzugt weist der Abstreifer eine Wandung aufweist, in der ein Kühlkanal zum Durchleiten eines Kühlmittels angeordnet ist, so dass der Abstreifer gekühlt werden kann. Hierdurch können unerwünschte Ablagerungen an dem Abstreifer reduziert werden.

[0016] Bevorzugt ist der Behälter durch ein additives Fertigungsverfahren hergestellt. Mit Hilfe eines additiven Fertigungsverfahrens, auch 3D-Druck genannt, kann der Behälter einstückig hergestellt werden. Durch den Wegfall einer Montage einzelner Bauteile zu einer Baugruppe können zudem mit Hilfe additiver Fertigungsverfahren die Verwendung von Abdichtungsmaterialien entfallen. Die Auftragseinheit kann aus einem Kunststoff, einer Keramik oder einem Metall additiv gefertigt werden. Durch die Verwendung des additiven Fertigungsverfahrens lassen sich auch längere Kühlkanäle über eine größere Fläche ausbilden, ohne dass es aufwendiger Bohrarbeiten und zusätzlicher Verschlüsse bedarf. Ferner kann die Gesamtmasse des Behälters, die gekühlt werden muss, reduziert werden.

[0017] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Auftragseinheit mittels einer Halterung mit der Trägereinheit verbunden ist. Eine Halterung kann die Verbindung zur Trägereinheit ermöglichen. Die Halterung kann, beispielsweise im Zuge eines additiven Fertigungsverfahrens, einstückig mit der Auftragseinheit ausgebildet sein. Die Halterung kann auch als separate Vorrichtung und als Zwischenglied zwischen der Auftragseinheit und der Trägereinheit angeordnet sein. Die Verbindung zwischen der Auftragseinheit und der Trägereinheit kann drehbar ausgebildet sein, sodass ein Schwenken der Auftragseinheit gegenüber der Trägereinheit ermöglicht werden kann.

[0018] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht einen Zulaufanschluss vor, durch den das Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel dem Behälter und über den Überlauf einem Ablaufanschluss zuführbar ist, wobei der Zulaufanschluss einen geringeren Querschnitt aufweist als der Ablaufanschluss. Durch einen Zulaufanschluss kann dem Behälter Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel zugefügt werden, um die durch das Transferrad aus dem Behälter abgeführte Menge an Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel auszugleichen. Das im Behälter befindliche Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel kann zudem über den Überlauf und einem stromabwärts des Überlaufs angeordneten Ablaufanschluss wieder aus dem Behälter abgeführt werden. Infolge der stetigen Zu- und Abfuhr des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels kann ein Eintrocknen im Behälter unterbunden oder zumindest reduziert werden. Zudem kann eine Querschnittsverengung entlang einer Strömungsrichtung zu einem Gegendruck und damit zu einem ungewollten Anstieg der Füllstandhöhe des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels im Behälter führen. Mithin könnte eine anvisierte konstante Füllstandshöhe nicht realisiert werden. Insofern kann durch einen Ablaufanschluss, der größer ist als der Zulaufanschluss ein ungewolltes Ansteigen der Füllstandhöhe des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels vorteilhaft ausgeschlossen werden. Bevorzugt weist der Ablaufanschluss einen doppelt so großen Querschnitt auf als der Zulaufanschluss.

[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist eine Fördereinrichtung, insbesondere eine Pumpe, zum Fördern des Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittels durch den Zulaufanschluss und/oder den Überlauf vorgesehen. Bevorzugt umfasst die Auftragseinrichtung einen Tank für das Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel. Der Tank kann vorteilhaft mit dem Zu- und Ablaufanschluss verbunden werden und somit einen Fluidkreislauf bilden. Das Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel kann mit einer Fördereinrichtung, beispielsweise einer Pumpe, gepumpt werden. Mithin können durch die Fördereinrichtung mittels des Transferrades aus dem Behälter entfernte Volumina stetig kompensiert werden. Ferner kann durch die Strömung bzw. dem steten Fluss des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels ein Eintrocknen zumindest reduziert werden.

[0020] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Behälter eine Wandung aufweist, in der ein Kühlkanal zum Durchleiten eines Kühlmittels angeordnet ist. Mittels des Kühlkanals kann der Behälter gekühlt werden, so dass sich ein Taufilm auf dem Behälter bilden kann, der die Gefahr des unerwünschten Antrocknens des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels reduziert. Zudem kann die Vernetzungsgeschwindigkeit des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels bei niedrigen Temperaturen reduziert sein. Anwendungsspezifisch können unterschiedliche Prozesstemperaturen des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels notwendig sein. Mithin kann zur Temperierung bevorzugt ein Kühlmittel verwendet werden, das durch einen Kühlkanal in einer Wandung des Behälters gefördert wird. Für eine gleichmäßige und großflächige Kühlleistung kann der Kühlkanal mäanderförmig ausgebildet sein. Ferner kann der Kühlkanal an mindestens zwei, insbesondere gegenüberliegenden, Seiten der Wandung ausgebildet sein. Für eine kompakte Bauweise der Auftragseinheit einerseits und eine gute Anbindung des Kühlkanals an die Trägereinheit und/oder an einen weiteren, das Kühlmittel umfassenden, Tank andererseits können ein Zu- und ein Abfuhranschluss des Kühlkanals auf derselben Seite des Behälters ausgebildet werden, an welcher auch die Halterung ausgebildet ist.

[0021] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ein unterhalb des Behälters angeordnetes Tropfblech vorgesehen, welches einstückig mit dem Behälter ausgebildet ist. Der Betrieb der Auftragseinrichtung, insbesondere die Wechselwirkung zwischen der Rotation des Transferrades und der Strömung des Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels, kann ein Herausspritzen von Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel aus dem Behälter mit sich bringen. Ein, beispielsweise wannenförmiges, Tropfblech kann das Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel auffangen und in den Tank zurückführen. Für die Rückführung kann an dem Tropfblech eine Abflussöffnung ausgebildet sein. Die Abflussöffnung kann unmittelbar über dem Tank für Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel angeordnet sein. Ferner kann an die Abflussöffnung eine schlauchförmige Leitung angeschlossen werden, um das Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel in den Tank zurückzuführen. Zudem kann das Tropfblech eine Neigung aufweisen, sodass aufgefangenes Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel zumindest unidirektional entlang des Tropfblechs und über eine Tropfkante in den Tank abfließen kann.

[0022] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Behälter mindestens eine Nut zum Einbringen eines Schutzblechs aufweist, wobei die Nut eine zu einem Innenraum des Behälters geneigte Ablauffläche umfasst, über welche das Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel von dem Schutzblech in den Innenraum ablaufen kann. Ein Schutzblech kann zur Befestigung am Behälter in einer Nut angeordnet werden und die Menge des aus dem Behälter durch Herausspritzen verlorengegangenen Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels zumindest reduzieren. Das Schutzblech kann bevorzugt großflächig über zumindest einen Teil der Behälteröffnung angeordnet werden. Ferner kann es eine kantenfreie, d.h. gekrümmte, glatte Oberfläche aufweisen, um ein leichtes Abfließen vom Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel in den Behälter bzw. in den Innenraum des Behälters zu ermöglichen. Zudem kann die Nut eine Ablauffläche aufweisen, die das Abfließen von dem Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel in den Behälter unter dem Einfluss des Schwerefelds fördert. Denkbar ist eine Konfiguration, in der das Schutzblech gemeinsam mit dem Abstreifer in die Nut eingesetzt wird bzw. das Schutzblech und der Abstreifer miteinander, beispielsweise einstückig, verbunden sind.

[0023] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist der Behälter und/oder der Abtreifer eine Anti-Haft-Oberfläche auf, insbesondere eine Oberfläche umfassend Polytetrafluorethylen (PTFE).

[0024] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sollen nachfolgend anhand der in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele erläutert werden. Hierin zeigt:
Fig. 1a
eine Auftragseinrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer schematischen Darstellung;
Fig. 1b
die Auftragseinrichtung aus der Fig. 1a in einer schematischen Schnittansicht;
Fig. 2a
eine schematische Darstellung einer Auftragseinheit in einer Minimalneigung;
Fig. 2b
eine schematische Darstellung der Auftragseinheit aus der Fig. 2a in einer Maximalneigung;
Fig. 3
einen erfindungsgemäßen Überlauf in einer schematischen Schnittansicht;
Fig. 4
ein Transferrad in einer Schnittansicht mit Blickrichtung durch den Überlauf aus der Fig. 3;
Fig. 5a
eine perspektivische Ansicht der Auftragseinheit;
Fig. 5b
eine weitere perspektivische Ansicht der Auftragseinheit aus der Fig. 5a; und
Fig. 6
eine Nut in einer Wandung eines Behälters der Auftragseinheit mit einer zu einem Innenraum des Behälters geneigten Ablauffläche.


[0025] Die Darstellung in Fig. 1 zeigt eine Auftragseinrichtung 1 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung, die in einer Produktionseinrichtung für als Fußbodendielen ausgebildete Fußbodenelemente Verwendung finden kann, um Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel aufzutragen. Die Auftragseinrichtung 1 umfasst eine Auftragseinheit 2 für das Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel mit einem Behälter 22 für das Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel und einem in dem Behälter 22 drehbar angeordneten Transferrad 21. Das Transferrad 21 nimmt das Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel aus dem Behälter 22 auf und überträgt dieses kontaktlos - über Adhäsionskräfte - auf einen Abschnitt des jeweiligen Fußbodenelements, beispielsweise auf eine Fügefläche oder eine Fase. Das Fußbodenelement wird dabei durch eine in Fig. 1 nicht gezeigte Transporteinrichtung an dem Transferrad 21 vorbeigeführt. Ein Teil des Transferrads 21, insbesondere ein Kreissegment des Transferrads 21, steht aus einer Behälteröffnung des Behälters 22 hervor und kann daher das Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel auf das Fußbodenelement übertragen. Ein weiterer Bestandteil der Auftragseinheit 2 ist ein Abstreifer 23 zum Abstreifen von Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel von dem Transferrad 21. Die Auftragseinheit 2 ist mit einer in der Fig. 1a nicht dargestellten Trägereinheit 1' verbunden, die auf einem ebenen Untergrund der Produktionseinrichtung angeordnet ist, und kann gegenüber der Trägereinheit 1' zwischen einer Minimalneigung αmin und einer Maximalneigung αmax geschwenkt werden.

[0026] In dem Behälter22 ist ein Überlauf 25 zum Einstellen einer Füllstandshöhe des Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittels ausgebildet. Der Überlauf 25 weist eine Kontur K mit einer ersten Überlaufkante K` und einer zweiten Überlaufkante K" auf, wobei das Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel über die erste Überlaufkante K` abfließt, wenn die Auftragseinheit 2 die Maximalneigung αmax aufweist und über die zweite Überlaufkante K" abfließt, wenn die Auftragseinheit 2 die Minimalneigung αmin aufweist. Der Überlauf 25 ist in der Fig. 1a nicht sichtbar. Er wird in Fig. 1b schematisch angedeutet und in Fig. 3 gezeigt und ausführlich beschrieben.

[0027] In der Fig. 1b ist die Auftragseinheit 2 aus der Fig. 1a in einer mit der gestrichelten Linie A-A gekennzeichneten Schnittansicht dargestellt. Das Transferrad 21 weist eine Drehachse D auf, um die das Transferrad 21 im Zuge einer Beschichtung bzw. Imprägnierung rotieren kann. Der Überlauf 25 ist in einer bezüglich der Fig. 1b unteren Hälfte des Behälters 22 ausgebildet und gewährleistet die Einstellung der Füllstandshöhe des nicht dargestellten Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittels.

[0028] In Fig. 2a und Fig. 2b ist die Auftragseinheit 2 schematisch jeweils in der Minimalneigung αmin und in der Maximalneigung αmax dargestellt. Darin werden die Fasen jeweils eines Fußbodenelements beschichtet. Die beiden Fasen sind unter einem unterschiedlichen Winkel ausgebildet und erfordern daher eine unterschiedliche Neigung der Auftragseinheit 2 inklusive des Transferrads 21. Wird die Auftragseinheit 2 ausgehend von ihrer Minimalneigung αmin in der Fig. 2a hin zur Maximalneigung αmax verschwenkt, verändert sich die Eintauchtiefe des Transferrades 21 in das Beschichtungsmittel im Behälter 22. Um die Eintauchtiefe des Transferrades 21 im Wesentlichen konstant zu halten, kann das Beschichtungsmittel in einem stärkeren Maß über den Überlauf 25 abfließen, wobei sich der verstärkte Abfluss automatisch durch eine optimierte Geometrie des Überlaufs 25 und synchron mit dem Verschwenken der Auftragseinheit 2 ergibt. Die genaue Einstellung der Füllstandshöhe des Beschichtungsmittels im Behälter 22 bzw. Eintauchtiefe des Transferrades 21 im Beschichtungsmittel wird im Folgenden beschrieben.

[0029] In Fig. 3 ist eine Ausgestaltung des Überlaufs 25 in einer schematischen Schnittansicht der Auftragseinheit 2 dargestellt. Der Überlauf 25 ist als eine in sich geschlossene Linie ausgebildet und weist eine Kontur K mit einer ersten Überlaufkante K` und einer zweiten Überlaufkante K" auf. Die beiden Überlaufkanten K', K" sind beide gerade ausgebildet und schneiden sich in einem Schnittpunkt S. Zudem spannen die beiden Überlaufkanten K', K" einen stumpfen Winkel W1 auf, der sich in der Ausgestaltung gemäß der Fig. 3 auf etwa 170° beläuft. Ferner weist die Kontur K gebogene und weitere gerade Abschnitte auf. Angestrebt wird mittels des Überlaufs 25, dass die Füllstandshöhe des Beschichtungsmittels stets durch den Schnittpunkt S verläuft. Die Oberfläche des Beschichtungsmittels wird in der Fig. 3 mittels einer Horizontalen H dargestellt.

[0030] Der Überlauf 25 ist an einer Innenfläche 26 des Behälters 22 angeordnet. Er ist hin zur Maximalneigung αmax gekippt - d.h. bezüglich der Fig. 3 entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht - aber noch nicht bei dieser angelangt. Mit anderen Worten ist die erste Überlaufkante K` in das Beschichtungsmittel eingetaucht und unterhalb der Horizontalen H angeordnet, wobei die erste Überlaufkante K' weiter entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht werden könnte. In dieser Anordnung kann das Beschichtungsmittel durch den schraffierten Strömungsquerschnitt und anschließend einen stromabwärts des Überlaufs 25 ausgebildeten und in der Fig. 5a nicht dargestellten Ablaufanschluss 33 der Auftragseinheit 2 abfließen.

[0031] Der Überlauf 25 kann bezüglich der Fig. 3 in Uhrzeigerrichtung, hin zur Minimalneigung αmin, gedreht werden. In der Minimalneigung αmin der Auftragseinheit 2 ist die zweite Überlaufkante K" in dem Beschichtungsmittel angeordnet, sodass das Beschichtungsmittel über die zweite Überlaufkante K" abfließen kann. Die Subtraktion der Minimalneigung αmin von der Maximalneigung αmax ergibt einen Schwenkwinkel W2 der Auftragseinheit 2.

[0032] In Fig. 4 ist eine Schnittansicht des Behälters 22 mit Blick auf das Transferrad 21 und durch den Überlauf 25 dargestellt. Die Darstellung in Fig. 4 kann als eine Detailansicht der schematischen Darstellung in Fig. 1b verstanden werden. Die Minimalneigung αmin der Ausführungsform in der Fig. 4 kann als 0° aufgefasst werden. In dieser Anordnung ist das Transferrad 21 senkrecht zu einem Untergrund der Trägereinheit 1' angeordnet. Ferner ist die zweite Überlaufkante K" in der Darstellung gemäß Fig. 4 unterhalb der Horizontalen H angeordnet.

[0033] Die genaue Anordnung des Transferrades 21 innerhalb des Behälters 22 in einer parallel zur Drehachse D angeordneten Richtung richtet sich nach der Lage des Schnittpunkts S der beiden Überlaufkanten K', K". Eine virtuelle Verlängerung einer Seitenfläche 21' des Transferrades 21 verläuft durch den Schnittpunkt S der ersten und zweiten Überlaufkante K', K". Die Eintauchtiefe des Transferrades 21, d.h. der Abstand zwischen dem Schnittpunkt S und einem auf einem Umfang des Transferrades 21 angeordneten Punkt PU, beträgt annähernd 3 mm.

[0034] In Fig. 5a und Fig. 5b ist jeweils eine perspektivische Ansicht der in der Fig. 1a und der Fig. 1b schematisch gezeigten Auftragseinheit 2 dargestellt. Die Auftragseinheit 2, insbesondere der Behälter 22 der Auftragseinheit 1, ist im Rahmen eines additiven Fertigungsverfahrens hergestellt worden. Mithin ist sie einteilig ausgebildet.

[0035] An dem Behälter 22 ist eine Behälteröffnung ausgebildet, aus dem das nicht dargestellte Transferrad 21 im Betrieb der Auftragseinheit 2 teilweise hinausragt. Das Transferrad 21 ist im Betrieb der Auftragseinheit 2 teilweise in einem Innenraum des Behälters angeordnet und umfasst eine Drehachse D, die in einer Ausnehmung 27 angeordnet ist. Die Ausnehmung 27 ist u-förmig ausgebildet und ermöglicht eine drehbare Befestigung des Transferrades 21 mit dem Behälter 22 mittels eines Lagers.

[0036] An einer gekrümmten Innenfläche 26 des Behälters 22 ist ein Überlauf 25 zum Einstellen der Füllstandshöhe des Beschichtungsmittels im Behälter 22 ausgebildet. Über einen Zulaufanschluss 31 kann dem Behälter 22 das Beschichtungsmittel zugeführt werden. Das Beschichtungsmittel kann anschließend über den Überlauf 25 und einen stromabwärts des Überlaufs 25 angeordneten Ablaufanschluss 33 wieder aus dem Behälter 22 gepumpt werden. Der Überlauf 25 ist annähernd oberhalb des Ablaufanschlusses 33 angeordnet. Eine Querschnittsfläche des Zulaufanschlusses ist etwa halb so groß wie eine weitere Querschnittsfläche des Ablaufanschlusses.

[0037] In einer Wandung des Behälters 22 ist eine Nut 41 ausgebildet. In dieser Nut kann ein Schutzblech angeordnet werden, das ein Herausspritzen des Beschichtungsmittels aus dem Behälter 22 zumindest reduziert. Das Schutzblech kann eine Aussparung aufweisen, an der ein Abstreifer zum Abstreifen von Beschichtungsmittel von dem Transferrad 21 befestigt werden kann. Der Abstreifer kann auch an der Wandung des Behälters 22 oder der Trägereinheit 1' oder andernorts befestigt werden.

[0038] Ein Kühlmittel in einem Kühlkanal 37, der auf zwei gegenüberliegenden Außenflächen des Behälters 22 ausgebildet ist, kann anwendungsspezifisch eine Kühlleistung erbringen und das Beschichtungsmittel abkühlen. Der Kühlkanal 37 verläuft unter Beanspruchung einer größtmöglichen Außenfläche des Behälters 22 mäanderförmig und kann folglich eine gleichmäßige Temperaturreduktion herbeiführen.

[0039] Ein Tropfblech 39 kann ungewollt aus dem Behälter 22 spritzende Mengen an Beschichtungsmittel auffangen und geführt in einen Tank fließen lassen. Das Tropfblech 39 ist um zwei Achsen gekippt und somit abschüssig ausgebildet und kann mithin ein kontrolliertes Abfließen über eine Tropfblechspitze 39" ermöglichen. Bei größerer Ansammlung von Beschichtungsmittel im Tropfblech 39 kann das Beschichtungsmittel über eine Abflussöffnung 39' in den Tank befördert werden. Um ein ungewolltes Abfließen über beliebige Tropfblechkanten zu verhindern, weist das Tropfblech an allen Seiten eine Umrandung auf.

[0040] Über eine Halterung 24 kann die Auftragseinheit 2 an die Trägereinheit 1' befestigt werden. Die Befestigung erfolgt derart, dass die Auftragseinheit 2 gegen die Trägereinheit 1' geschwenkt werden kann, um das Transferrad 21 zwischen der Minimalneigung αmin und Maximalneigung αmax zu bewegen.

[0041] In Fig. 6 ist die in der Wandung des Behälters 22 ausgebildete Nut 41 perspektivisch dargestellt. In der Nut 41 kann ein Schutzblech zum Auffangen von Beschichtungsmittel angeordnet werden. Das aufgefangene Beschichtungsmittel kann entlang des Schutzblechs und über eine Ablauffläche 45 in den Innenraum des Behälters 22 abfließen. Die Ablauffläche ist glatt und abschüssig ausgebildet und fördert folglich das Abfließen unter dem Einfluss einer Erdschwere.

Bezugszeichen:



[0042] 
1
Auftragseinrichtung
1'
Trägereinheit
2
Auftragseinheit
21
Transferrad
21'
Seitenfläche
22
Behälter
24
Halterung
25
Überlauf
26
Innenfläche
27
Ausnehmung
31
Zulaufanschluss
33
Ablaufanschluss
37
Kühlkanal
39
Tropfblech
39'
Abflussöffnung
39"
Tropfblechspitze
41
Nut
45
Ablauffläche
αmin
Minimalneigung
αmax
Maximalneigung
D
Drehachse
H
Horizontale
K
Kontur
K'
Erste Überlaufkante
K"
Zweite Überlaufkante
P
Punkt
S
Schnittpunkt
W1
Stumpfer Winkel



Ansprüche

1. Auftragseinrichtung (1) mit einer

- Trägereinheit (1'), die auf einem, insbesondere ebenen, Untergrund anordenbar ist, und einer

- Auftragseinheit (2) zum Auftragen von Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel mit

- einem Behälter (22) für Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel,

- einem in dem Behälter (22) drehbar angeordneten Transferrad (21), wobei ein Teil des Transferrads (21), insbesondere ein Kreissegment des Transferrads (21), aus einer Behälteröffnung des Behälters (22) hervorsteht,

wobei die Auftragseinheit (2) mit einer Neigung gegenüber dem Untergrund angeordnet ist, wobei die Neigung in einem Bereich zwischen einer Minimalneigung und einer Maximalneigung liegt,

dadurch gekennzeichnet, dass in dem Behälter (22) ein Überlauf (25) zum Einstellen einer Füllstandshöhe des Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittels ausgebildet ist, der eine Kontur (K) mit einer ersten Überlaufkante (K') und einer zweiten Überlaufkante (K") aufweist, wobei die erste Überlaufkante (K') und die zweite Überlaufkante (K") derart angeordnet sind, dass in dem Behälter (22) aufgenommenes Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel über die erste Überlaufkante (K') überlaufen kann, wenn die Auftragseinheit (2) die Maximalneigung aufweist und über die zweite Überlaufkante (K") überlaufen kann, wenn die Auftragseinheit (2) die Minimalneigung aufweist.
 
2. Auftragseinrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Auftragseinheit (2) zwischen der Minimalneigung und der Maximalneigung schwenkbar angeordnet ist.
 
3. Auftragseinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die Kontur (K) als geschlossene Linie ausgebildet ist, wobei die erste Überlaufkante (K') und die zweite Überlaufkante (K") gerade ausgebildet sind und sich in einem Schnittpunkt (S) schneiden.
 
4. Auftragseinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Transferrad (21) derart in dem Behälter (22) angeordnet ist, dass eine virtuelle Verlängerung einer Seitenfläche des Transferrads (21) durch den Schnittpunkt (S) der ersten und zweiten Überlaufkante (K', K") verläuft.
 
5. Auftragseinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der ersten Überlaufkante (K') und der zweiten Überlaufkante (K") ein stumpfer Winkel (W1) ausgebildet ist, wobei der Winkel (W1) größer als 110°, bevorzugt größer als 140°, besonders bevorzugt größer als 155°, insbesondere 160°, ist.
 
6. Auftragseinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schwenkwinkel (W2) zwischen der Minimalneigung und der Maximalneigung größer ist als 0° und kleiner oder gleich 70° ist, bevorzugt größer ist als 0° und kleiner oder gleich 40°, besonders bevorzugt größer ist als 0° und kleiner oder gleich 25°, insbesondere 20° ist.
 
7. Auftragseinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Überlauf (25) an einer Innenfläche (26) des Behälters (22) angeordnet ist, die gekrümmt ausgebildet ist.
 
8. Auftragseinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Transferrad (21) eine Eintauchtiefe im Bereich von 2 mm bis 5 mm, bevorzugt im Bereich von 2,5 mm bis 4 mm, besonders bevorzugt im Bereich von 2,8 mm bis 3,2 mm, beispielsweise 3 mm, in dem Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel aufweist.
 
9. Auftragseinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (22) eine Ausnehmung (27) aufweist, in welcher eine Drehachse (D) des Transferrads (21) angeordnet ist, wobei die Ausnehmung (27) in mindestens einer Schnittebene des Behälters (22) im Wesentlichen u-förmig ausgebildet ist.
 
10. Auftragseinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Abstreifer (23) zum Abstreifen von Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel von dem Transferrad (21), wobei der Abtreifer (23) zumindest teilweise in dem Behälter (22) angeordnet ist.
 
11. Auftragseinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (22) durch ein additives Fertigungsverfahren hergestellt ist.
 
12. Auftragseinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auftragseinheit (2) mittels einer Halterung (24) mit der Trägereinheit (1') verbunden ist.
 
13. Auftragseinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Zulaufanschluss (31), durch den das Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittel dem Behälter (22) und über den Überlauf (25) einem Ablaufanschluss (33) zuführbar ist, wobei der Zulaufanschluss (29) einen geringeren Querschnitt aufweist als der Ablaufanschluss (33).
 
14. Auftragseinrichtung (1) nach Anspruch 13, gekennzeichnet durch eine Fördereinrichtung (35), insbesondere eine Pumpe, zum Fördern des Beschichtungs- oder Imprägnierungsmittels durch den Zulaufanschluss (31) und/oder den Überlauf (25).
 
15. Auftragseinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (22) eine Wandung aufweist, in der ein Kühlkanal (37) zum Durchleiten eines Kühlmittels angeordnet ist.
 
16. Auftragseinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein unterhalb des Behälters (22) angeordnetes Tropfblech (39), welches einstückig mit dem Behälter (22) ausgebildet ist.
 
17. Auftragseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (22) mindestens eine Nut (41) zum Einbringen eines Schutzblechs (43) aufweist, wobei die Nut (41) eine zu einem Innenraum des Behälters (22) geneigte Ablauffläche (45) umfasst, über welche das Beschichtungs- bzw. Imprägnierungsmittel von dem Schutzblech (43) in den Innenraum ablaufen kann.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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