[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Sortieranlage zum Sortieren von Objekten
in einem Materialstrom von Objekten nach Objektklassen sowie ein Verfahren zum Sortieren
von in einem Materialstrom geförderten Objekten nach Objektklassen.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Sortieranlagen bekannt, welche Sortierfunktionen
übernehmen, um verschiedene Objekte, welche gefördert werden, voneinander zu trennen.
Herkömmliche Sortieranlagen verwenden dabei pneumatische oder mechanische Aktoren,
um eines oder mehrere bestimmte Objekte auszusortieren. Pneumatische Aktoren zeichnen
sich dadurch aus, dass sie gegenüber mechanischen Aktoren eine kürzere Reaktionszeit
zum Aussortieren eines bestimmten Objekts benötigen, jedoch energetisch ineffizient
sind, wobei die Reaktionszeit eine Zeit zwischen dem Betätigen eines Aktors und dem
Entfalten der Wirkung des Aktors meint. Weiter bewirken pneumatische Aktoren üblicherweise
einen Luftkegel, wodurch ein unbeabsichtigter Einfluss auf andere Objekte schwer auszuschließen
ist. Mechanische Aktoren zeichnen sich dadurch aus, dass sie gegenüber pneumatischen
Aktoren eine längere Reaktionszeit zum Aussortieren eines bestimmten Objekts aufweisen,
allerdings energetisch deutlich effizienter sind als pneumatische Aktoren. Durch die
vergleichsweise lange Reaktionszeit eines mechanischen Aktors, ist jedoch auch dabei
ein unbeabsichtigter Einfluss auf andere Objekte nur schwer auszuschließen. Der unbeabsichtigte
Einfluss kann einen Beifang bewirken, wobei Objekte aussortiert werden, welche gemäß
einer vorbestimmten Aussortierlogik nicht hätten aussortiert werden sollen.
[0003] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine verbesserte Sortieranlage zum
Sortieren von Objekten sowie ein verbessertes Verfahren zum Sortieren von Objekten
bereitzustellen, welche jeweils insbesondere ein genaues Aussortieren ermöglichen
und weiter insbesondere die Gefahr von Beifang verringern.
[0004] Die vorbeschriebene Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche
gelöst, bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0005] Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft eine Sortieranlage zum Sortieren von Objekten
in einem Materialstrom von Objekten nach Objektklassen. Die Sortieranlage umfasst
eine Fördereinrichtung zum Fördern oder Transportieren der Objekte in dem Materialstrom
von Objekten. Die Fördereinrichtung kann insbesondere einen Band-, Rutschen-, Rillen-
und/oder Rollenförderer umfassen, wobei der Materialstrom auch zumindest teilweise
durch einen abschnittsweisen freien Fall der Objekte gebildet sein kann.
[0006] Die Sortieranlage umfasst weiter eine Detektionseinrichtung zum Erfassen von Objekten
im Materialstrom von Objekten. Die Detektionseinrichtung kann insbesondere eine optische
Detektionseinrichtung sein, und kann insbesondere einen optischen Sensor, wie beispielsweise
eine Kamera umfassen, z.B. eine Zeilenkamera oder bevorzugt eine Flächenkamera. Weiter
kann die optische Detektionseinrichtung insbesondere laserbasierte Sensoren, und/oder
Sensoren auf Basis von Infrarotstrahlung, Röntgenstrahlung. Zusätzlich oder alternativ
kann die Detektionseinrichtung beispielsweise einen Näherungssensor, insbesondere
einen kapazitiven Näherungssensor umfassen, und/oder einen Gewichtssensor umfassen.
Die vorliegende Sensoranlage ist jedoch nicht auf die vorstehend genannten Arten von
Detektionseinrichtungen beschränkt, sondern kann vielmehr weitere Sensoren und/oder
Sensorkombination umfassen, die eine objektindividuelle Objektklassifikation und/oder
Positionserfassung eines Objekts in einer ausreichenden Zeitauflösung, also für eine
Sortieranlage geeignet, umfassen.
[0007] Mit anderen Worten betrifft die vorliegende Sortieranlage eine sensorgestützte Sortierung
zwischen auszusortierenden und nicht-auszusortierenden Objekten, wobei das Sortierkriterium
von der die Sortierung bewirkenden Kraft entkoppelt ist. Dem stehen beispielsweise
die folgenden Sortierungen gegenüber, wobei das Sortierkriterium nicht von der die
Sortierung bewirkenden Kraft entkoppelt ist: Dichtesortierung, Magnetscheidung, Flotation,
elektrostatische Sortierung, etc., wie in
Wotruba, Hermann. "Stand der Technik der sensorgestützten Sortierung". BHM Berg und
Hüttenmännische Monatshefte, Bd. 153, Juni 2008, S. 221-224, hervorgehoben.
[0008] Die Sortieranlage umfasst ferner eine Klassifizierungseinrichtung zum Klassifizieren
der von der Detektionseinrichtung erfassten Objekte in zumindest zwei Objektklassen.
Das Klassifizieren umfasst insbesondere ein Zuweisen einer der zumindest zwei Objektklassen
zu den erfassten Objekten. Das Klassifizieren kann insbesondere einen oder mehrere
Einzelschritte umfassen, wie insbesondere ein Bestimmen einer Objektklasse eines erfassten
Objekts. Das Bestimmen einer Objektklasse kann wiederum insbesondere ein Abgleichen
und/oder Zuordnen eines erfassten Objekts mit einer oder mehreren Objektvorlagen umfassen,
wobei die jeweilige Objektvorlage einer bestimmten Objektklasse vorbestimmt zugeordnet
ist.
[0009] Die Sortieranlage umfasst ferner eine Korrelationsanalyseeinrichtung zum Bestimmen
des Wertes zumindest eines räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums zwischen den
von der Detektionseinrichtung erfassten Objekten. Das räumlich-zeitliche-Korrelationskriterium
ist ein Kriterium, welches die erfassten Objekte räumlich und zeitlich in relativen
Bezug zueinander setzt. Der Wert des zumindest einen räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
kann durch Erkennen, insbesondere durch optisches Erkennen, einer oder mehrerer Positionen
eines Objekts in dem Materialstrom in zeitlichen Abständen erfolgen. Alternativ oder
zusätzlich kann der Wert des zumindest einen räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
insbesondere durch Berechnen oder Schätzen einer Geschwindigkeit, einer Beschleunigung
und/oder einer Trajektorie eines Objekts in dem Materialstrom erfolgen.
[0010] Die Sortieranlage umfasst weiter eine Mehrzahl von Sortieraktoren, beispielsweise
eine zweidimensionale Anordnung einer Mehrzahl von Sortieraktoren, zum selektiven
Aussortieren von Objekten aus dem Materialstrom, wobei die Mehrzahl von Sortieraktoren
zumindest einen primären Sortieraktor und zumindest einen sekundären Sortieraktor
derart umfasst, dass der zumindest eine sekundäre Sortieraktor bezüglich des Materialstroms
stromabwärts des primären Sortieraktors derart angeordnet ist, dass ein erstes und
ein zweites Objekt im Materialstrom von Objekten derart nacheinander den primären
und den sekundären Sortieraktor passieren können, dass sie wahlweise, und gegebenenfalls
einzeln, vom primären oder vom sekundären Sortieraktor aus dem Materialstrom aussortiert
werden können. Mit anderen Worten sind ein primärer Sortieraktor der Mehrzahl von
Sortieraktoren und ein sekundärer Sortieraktor der Mehrzahl von Sortieraktoren insbesondere
an einer Trajektorie eines Objekts angeordnet, wobei der sekundäre Sortieraktor stromabwärts
des primären Sortieraktors angeordnet ist. Mit weiter anderen Worten sind ein primärer
Sortieraktor der Mehrzahl von Sortieraktoren und ein sekundärer Sortieraktor der Mehrzahl
von Sortieraktoren insbesondere so zueinander angeordnet, dass ein Objekt entlang
seiner Trajektorie im Materialfluss sowohl den primären als auch den sekundären Sortieraktor
in dieser Reihenfolge passiert, sofern es nicht jeweils vom primären oder dem sekundären
Sortieraktor aussortiert wird. Das Passieren des Sortieraktors ist dabei als ein Passieren
des Wirkungsbereichs des Sortieraktors zu verstehen, innerhalb dessen der Sortieraktor
konfiguriert ist, sofern er aussortierend gesteuert wird, ein Objekt auszusortieren.
[0011] Die Sortieranlage ist ausgelegt, den zumindest einen primären Sortieraktor und den
zumindest einen sekundären Sortieraktor in Abhängigkeit der Objektklasse des ersten
Objekts, der Objektklasse des zweiten Objekts sowie gegebenenfalls der Objektklasse
eines oder mehrerer weiterer Objekte, und des Wertes eines von der Korrelationsanalyseeinrichtung
bestimmten räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums zwischen dem ersten Objekt und
dem zweiten Objekt, sowie gegebenenfalls eines oder mehrerer weiterer Objekte, zu
steuern. Mit anderen Worten ist die Sortieranlage insbesondere ausgelegt, den zumindest
einen primären Sortieraktor und den zumindest einen sekundären Sortieraktor in Abhängigkeit
der mittels der Klassifizierungseinrichtung zugewiesenen Objektklasse des ersten Objekts
sowie des zweiten Objekts, sowie gegebenenfalls des einen oder der mehreren weiteren
Objekte und des Wertes eines von der Korrelationsanalyseeinrichtung bestimmten räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
zwischen dem ersten Objekt und dem zweiten Objekt, sowie gegebenenfalls des einen
oder der mehreren weiteren Objekte zu steuern. Im Folgenden ist zur Vereinfachung
zumeist von einem ersten Objekt und einem zweiten Objekt die Rede. Es versteht sich
jedoch, dass dies die Betrachtung weiterer Objekte, insbesondere hinsichtlich des
Erfassens, des Klassifizierens und des Bestimmens eines Werts zumindest eines räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums,
nicht ausschließt bzw. mit einschließt.
[0012] Mittels der Objektklasse eines Objekts, also der insbesondere durch die Klassifizierungseinrichtung
zugewiesenen Objektklasse eines Objekts, kann die Sortieranlage vorteilhaft das Objekt
als auszusortierend oder nicht-auszusortierend einteilen. In weiteren beispielhaften
Ausführungsformen, und insbesondere wenn mehr als zwei Objektklassen zur Klassifizierung
der Objekte verwendet werden, kann ein Objekt durch die Sortieranlage vorteilhaft
zusätzlich oder alternativ zur Einteilung zwischen auszusortierend oder nicht auszusortierend
insbesondere auch auf bestimmte Weise auszusortierend und/oder von einem bestimmten
Sortieraktor auszusortierend eingeteilt werden.
[0013] Indem die Sortieraktoren zum Aussortieren von Objekten, insbesondere zum Aussortieren
von auszusortierenden Objekten, zusätzlich in Abhängigkeit des Werts eines räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
zwischen zwei Objekten gesteuert wird, wird vorteilhaft ermöglicht, dass ein Sortieraktor
der Mehrzahl von Sortieraktoren ein auszusortierendes Objekt nur aussortiert, wenn
aufgrund des Werts des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums ein Aussortieren
eines nicht-auszusortierenden Objekts unwahrscheinlich ist oder vermieden werden kann.
[0014] Dadurch kann vorteilhaft eine Sortieranlage zum verbesserten Aussortieren von Objekten
aus einem Materialstrom bereitgestellt werden, wobei insbesondere ein genaues Aussortieren
von auszusortierenden Objekten ermöglicht wird, wodurch weiter vorteilhaft insbesondere
die Gefahr von Beifang verringert oder sogar ausgeschlossen werden kann.
[0015] Dies soll anhand des folgenden Beispiels gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung verdeutlicht werden. Hierzu wird von einem ersten Objekt und einem weiteren
zweiten Objekt ausgegangen, welche in dem Materialstrom mit anderen Objekten gefördert
werden. Das erste Objekt wird von der Detektionseinrichtung erfasst, insbesondere
optisch, kapazitiv und/oder mittels seines Gewichts erfasst. Dabei wird beispielsweise
ein optisches Muster, ein Material, eine Materialart, eine oder mehrere Farben, eine
Kontur, eine Textur, ein Gewicht, eine Größe und/oder Ähnliches des ersten Objekts
erfasst. Auf Basis der Erfassung des ersten Objekts durch die Detektionseinrichtung,
weist die Klassifizierungseinrichtung dem ersten Objekt eine erste Objektklasse zu.
Die erste Objektklasse wird beispielhaft als eine Objektklasse angenommen, welche
das erste Objekt als von der Mehrzahl von Sortieraktoren auszusortierend kennzeichnet.
Auch das zweite Objekt wird, wie das erste Objekt, von der Detektionseinrichtung erfasst.
Auf Basis der Erfassung, insbesondere der optischen, kapazitiven und/oder durch das
Gewicht ermöglichte Erfassung des zweiten Objekts durch die Detektionseinrichtung,
weist die Klassifizierungseinrichtung dem zweiten Objekt eine zweite Objektklasse
zu. Die zweite Objektklasse wird beispielhaft als eine Objektklasse angenommen, welche
das zweite Objekt als von der Mehrzahl von Sortieraktoren nicht-auszusortierend kennzeichnet.
[0016] Weiter wird für dieses Beispiel angenommen, dass sowohl das erste Objekt als auch
das zweite Objekt derart in dem Materialstrom gefördert werden, dass sie beide den
primären Sortieraktor und den sekundären Sortieraktor passieren, sofern sie nicht
von einem der Sortieraktoren aussortiert werden. Je nachdem welchen räumlich-zeitlichen
Bezug das erste Objekt und das zweite Objekt relativ zueinander aufweisen, wird ein
bestimmter Wert durch die Korrelationsanalyseeinrichtung bzgl. eines räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
zwischen dem ersten Objekt und dem zweiten Objekt bestimmt.
[0017] Im vorliegenden Beispiel wird davon ausgegangen, dass das erste Objekt stromabwärts
des zweiten Objekts in dem Materialstrom gefördert wird, so dass das erste Objekt
vor dem zweiten Objekt am Wirkungsbereich des primären Sortieraktors ankommt. Je nachdem
welchen räumlichen und welchen zeitlichen Abstand, insbesondere welchen Geschwindigkeitsunterschied
und/oder welchen Beschleunigungsunterschied das erste Objekt und das zweite Objekt
zueinander aufweisen, wird ein davon abhängiger Wert eines räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
zwischen dem ersten Objekt und dem zweiten Objekt durch die Korrelationsanalyseeinrichtung
bestimmt.
[0018] Wird auf Basis des durch die Korrelationsanalyseeinrichtung bestimmten Werts des
einen räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums ermittelt, dass bei einem Aussortieren
des ersten Objekts durch den primären Sortieraktor das zweite Objekt auch aussortiert
würde oder eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass das zweite Objekt mit aussortiert
wird, kann die Sortieranlage insbesondere ausgelegt sein, den primären Sortieraktor
so zu steuern, dass er das erste Objekt nicht aussortiert, obwohl auf Basis der Objektklasse
des ersten Objekts, das erste Objekt auszusortieren wäre. Dies ermöglicht vorteilhaft
ein fälschliches Aussortieren eines auf Basis seiner Objektklasse nicht-auszusortierenden
Objekts zu vermeiden, so dass insbesondere ein unerwünschter Beifang verringert oder
vermieden wird.
[0019] Wird weiter in dem Beispiel auf Basis des durch die Korrelationsanalyseeinrichtung
bestimmten Werts des einen räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums ermittelt, dass
bei einem Aussortieren des ersten Objekts durch den sekundären Sortieraktor das zweite
Objekt nicht aussortiert würde oder nur eine geringe Wahrscheinlichkeit besteht, dass
das zweite Objekt mit aussortiert wird, kann die Sortieranlage insbesondere ausgelegt
sein, den sekundären Sortieraktor so zu steuern, dass er das erste Objekt aussortiert.
Dies kann insbesondere der Fall sein, wenn das erste Objekt eine gegenüber dem zweiten
Objekt höhere Geschwindigkeit aufweist, und beide Objekte eine beispielhaft im Wesentlichen
gleiche Beschleunigung aufweisen. Da der sekundäre Sortieraktor stromabwärts des primären
Sortieraktors angeordnet ist, kann das erste Objekt zum zweiten Objekt am Wirkungsbereich
des sekundären Sortieraktors einen anderen zeitlichen Abstand aufweisen als am Wirkungsbereich
des primären Sortieraktors. Durch den sekundären Sortieraktor erhält die Sortieranlage
daher eine zweite Chance, ein auszusortierendes Objekt auszusortieren, ohne einen
unerwünschten Beifang zu bewirken.
[0020] Dies ermöglicht es vorteilhaft ein sicheres Aussortieren eines auf Basis seiner Objektklasse
auszusortierenden Objekts sicherzustellen, während die Wahrscheinlichkeit eines unerwünschten
Aussortierens eines auf Basis seiner Objektklasse nicht-auszusortierenden Objekts
verringert werden kann, oder ein unerwünschtes Aussortieren sogar vermieden werden
kann. Somit kann durch die vorliegende Sortieranlage vorteilhaft ein unerwünschter
Beifang verringert oder vermieden werden, und damit das Sortieren von Objekten in
einem Materialstrom von Objekten bzw. das Aussortieren von Objekten aus einem Materialstrom
vorteilhaft verbessert werden.
[0021] In beispielhaften Ausführungsformen kann die Mehrzahl von Sortieraktoren insbesondere
zumindest einen tertiären Sortieraktor aufweisen, insbesondere derart, dass der zumindest
eine tertiäre Sortieraktor bezüglich des Materialstroms stromabwärts des sekundären
Sortieraktors derart angeordnet ist, dass ein erstes und ein zweites Objekt im Materialstrom
von Objekten derart nacheinander den primären, den sekundären und den tertiären Sortieraktor
passieren können, dass sie wahlweise, und gegebenenfalls einzeln, vom primären, vom
sekundären oder vom tertiären Sortieraktor aus dem Materialstrom aussortiert werden
können. Mit anderen Worten bildet der zumindest eine tertiäre Sortieraktor für den
zumindest einen sekundären Sortieraktor daher das, was der zumindest eine sekundäre
Sortieraktor für den zumindest einen primären Sortieraktor bildet. Auf diese Weise
kann die Mehrzahl von Sortieraktoren eine Mehrzahl einander jeweils stromabwärts angeordneter
Sortieraktoren umfassen. Mit anderen Worten kann die Mehrzahl von Sortieraktoren eine
Mehrzahl stromabwärts kaskadierend angeordneter Sortieraktoren aufweisen, wobei zwei
entlang des Materialstroms oder in Förderrichtung des Materialstroms aufeinanderfolgende
Sortieraktoren jeweils zumindest einen primären Sortieraktor und zumindest einen Sortieraktor,
wie oben definiert, bilden. Dadurch kann vorteilhaft eine Vielzahl von Chancen bereitgestellt
werden, an denen ein räumlich-zeitliches-Korrelationskriterium einen ausreichenden
Wert aufweist, um einen Sortieraktor so zu steuern, dass er zuverlässig ein auszusortierendes
Objekt aussortiert, ohne einen Beifang von nicht-auszusortierenden Objekten zu bewirken.
[0022] In weiteren beispielhaften Ausführungsformen kann die Mehrzahl von Sortieraktoren
insbesondere objektklassenspezifische Sortieraktoren umfassen, wobei je von dem Materialstrom
auszusortierender Objektklasse zumindest ein objektklassenspezifischer primärer Sortieraktor
und zumindest ein objektklassenspezifischer sekundärer Sortieraktor bereitgestellt
ist, sowie gegebenenfalls weitere objektklassenspezifische Sortieraktoren, im Sinne
der zuvor definierten zumindest einen primären und sekundären Sortieraktoren. Ein
objektklassenspezifischer Sortieraktor ist konfiguriert, nur eine oder mehrere vorbestimmte
Objektklassen in seinem Wirkungsbereich auszusortieren, beispielsweise in eine vorbestimmte
objektklassenspezifische Auffangeinrichtung oder objektklassenspezifische Auffangeinheit
auszusortieren. Das Aussortieren eines zwar auszusortierenden Objekts an dem objektklassenspezifischen
Sortieraktor, welches jedoch nicht einer Objektklasse der einen oder mehreren dem
Sortieraktor zugeordneten Objektklassen zugehörig ist, stellt einen Beifang dar.
[0023] In beispielhaften Ausführungsformen kann die Korrelationsanalyseeinrichtung konfiguriert
sein, nur bei solchen ersten, zweiten und gegebenenfalls weiteren Objekten einen Wert
eines räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums zwischen den betreffenden Objekten
zu bestimmen, insbesondere dauerhaft zu bestimmten, welche gemäß einer initialen räumlich-zeitlichen-Korrelationseinschätzung,
beispielsweise auf Basis eines initialen Werts eines räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums,
einen oder mehrere gleiche Sortieraktoren passieren, insbesondere in einer vorbestimmten
Zeit passieren. Dies ermöglicht vorteilhaft einen Rechenaufwand zu reduzieren, und
dadurch die Effizienz der Sortieranlage zu verbessern.
[0024] Im Folgenden werden verschiedene Begriffe wiederholt verwendet, deren Verständnis
durch die nachfolgenden Definitionen erleichtert werden soll.
[0025] Fördereinrichtung: Als Fördereinrichtung ist vorliegend insbesondere eine Anordnung
zu verstehen, entlang der Objekte transportiert oder gefördert werden. Die Fördereinrichtung
kann in beispielhaften Ausführungsformen insbesondere ein Förderband sein oder umfassen,
eine Schräge, ein Freifall und/oder eine Rampe sein oder umfassen, um einen Materialstrom
von Objekten zu transportieren oder zu fördern. In weiteren beispielhaften Ausführungsformen
kann die Fördereinrichtung beispielsweise zumindest abschnittsweise ein Fördermedium,
wie beispielsweise Wasser umfassen, um einen Materialstrom von Objekten darin und/oder
damit zu transportieren. Die Fördereinrichtung kann insbesondere eingangs und/oder
ausgangs einer produzierenden, verbrennenden, oder sonstig Objekte verwertenden oder
verwendenden Einrichtung angeordnet sein. So kann die vorliegende Fördereinrichtung
insbesondere Teil einer Müllsortieranlage einer Müllverbrennungs- oder Müllverwertungsanlage
angeordnet sein, sowie ein Förderband oder eine sonstige Fördereinrichtung bei oder
nach der Ernte sein.
[0026] Objekt: Das Objekt wie vorliegend verwendet, beschreibt ein in oder mit einem Materialstrom
gefördertes oder transportiertes Objekt. Das Objekt stellt dabei, insbesondere in
Abhängigkeit seiner Objektklasse, beispielsweise ein auszusortierendes oder von dem
Materialstrom zu trennendes Objekt oder Gut dar. Das Objekt kann beispielsweise ein
Gemüse, ein Obst, Getreide, Fleisch, Fisch, Stein, Erz, Müll, Glas, ein Metallteil,
ein Kunststoffteil, Schüttgut oder ein anderes zu sortierendes Objekt sein. Der Materialstrom
umfasst insbesondere Objekte von zumindest zwei verschiedenen Objektklassen, insbesondere
von zwei, drei, vier oder noch mehr verschiedenen Objektklassen.
[0027] Objektklasse: Die Objektklasse wie vorliegend verwendet, ermöglicht eine Einteilung
der Objekte des Materialstroms in verschiedene, also voneinander unterscheidbare Objektklassen.
Objektklassen können beispielsweise anhand von Farbe, Muster, Gewicht, Größe, Kontur,
Sorte, Material, und/oder anderen Unterscheidungsmöglichkeiten zur Unterscheidung
von Objekten unterschieden werden. Beispielsweise kann eine erste Objektklasse eines
ersten Objekts anhand einer ersten Farbe, welche verschieden ist von einer zweiten
Farbe, von einer zweiten Objektklasse eines zweiten Objekts mit der zweiten Farbe
unterschieden werden, und so weiter.
[0028] Beifang: Unter Beifang wird vorliegend ein Objekt verstanden, welches trotz seiner
Objektklasse, auf Basis dessen es als nicht-auszusortierend klassifiziert oder als
nicht-aussortierend bzgl. eines betreffenden Sortieraktors klassifiziert wurde an
dem betreffenden Sortieraktor aussortiert wurde. Beifang beschreibt sozusagen insbesondere
ein Objekt welches trotz seiner bestimmten Objektklasse, gemäß der die Sortierlogik
der Sortieranlage es als nicht-auszusortierend oder als nicht-an-einembestimmten-Sortieraktor-auszusortierend
interpretiert aussortiert wird. Die Begriffe Beifang oder unerwünschter Beifang wie
vorliegend verwendet meinen das Gleiche.
[0029] Wird eine Richtung oder ein Winkel mit dem Zusatz "im Wesentlichen" oder "in etwa"
wiedergegeben, so ist mit diesem Zusatz insbesondere eine Abweichung von der betreffenden
Richtung bzw. vom betreffenden Winkel im Bereich von 0° bis 5° gemeint bzw. zu verstehen.
[0030] Wird der Wert einer physikalischen Größe mit dem Zusatz "im Wesentlichen" oder "in
etwa" wiedergegeben, so ist mit diesem Zusatz insbesondere eine Abweichung von dem
betreffenden Wert im Bereich von 0 % bis 10 % gemeint bzw. zu verstehen.
[0031] In bevorzugten Ausführungsformen der Sortieranlage kann das räumlich-zeitliche-Korrelationskriterium
zwischen dem ersten Objekt und dem zweiten Objekt zumindest eine Geschwindigkeit und
eine Position des ersten Objekts umfassen, und zusätzlich zumindest eines von dem
Folgenden umfassen:
- eine Relativgeschwindigkeit des zweiten Objekts relativ zum ersten Objekt und eine
Position des zweiten Objekts umfasst, oder
- eine Relativposition des zweiten Objekts relativ zum ersten Objekt und eine Geschwindigkeit
des zweiten Objekts umfasst, oder
- eine Relativgeschwindigkeit des zweiten Objekts relativ zum ersten Objekt und eine
Relativposition des zweiten Objekts relativ zum ersten Objekt umfasst, oder
- einen zeitlichen Abstand des zweiten Objekts zum ersten Objekt bezüglich der Position
des ersten Objekts.
[0032] Es versteht sich, dass der Wert eines räumlich-zeitliche-Korrelationskriterium zwischen
mehr Objekten als dem ersten und dem zweiten Objekt bestimmt werden kann. Ein räumlich-zeitliches-Korrelationskriterium
zwischen dem ersten Objekt, dem zweiten Objekt und einem weiteren Objekt umfasst zusätzlich
zu dem oben genannten räumlich-zeitlichen-Korrelationskriterium zwischen dem ersten
Objekt und dem zweiten Objekt zusätzlich zumindest eines von dem Folgenden:
- eine Relativgeschwindigkeit des weiteren Objekts relativ zum ersten oder zweiten Objekt
und eine Position des weiteren Objekts, oder
- eine Relativposition des weiteren Objekts relativ zum ersten oder zweiten Objekt und
eine Geschwindigkeit des weiteren Objekts, oder
- eine Relativgeschwindigkeit des weiteren Objekts relativ zum ersten oder zweiten Objekt
und eine Relativposition des weiteren Objekts relativ zum ersten oder zweiten Objekt,
oder
- einen zeitlichen Abstand des weiteren Objekts zum ersten oder zweiten Objekt bezüglich
der Position des jeweiligen ersten oder zweiten Objekts.
[0033] Für ein räumlich-zeitliches-Korrelationskriterium zwischen dem ersten Objekt, dem
zweiten Objekt, dem weiteren Objekt und einem noch weiteren Objekt gilt analoges,
wie zum weiteren Objekt definiert. Die Betrachtung eines ersten Objekts und eines
zweiten Objekts stellt daher eine beispielhafte Vereinfachung dar.
[0034] Auf Basis des Werts des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums kann vorteilhaft
ein zeitbezogenes Antreffen des ersten und des zweiten Objekts an dem primären und
dem sekundären Sortieraktor ermittelt werden, also insbesondere ein zeitlicher Abstand
zwischen dem Antreffen des ersten Objekts und dem Antreffen des zweiten Objekts jeweils
an einem Wirkungsbereich des primären und des sekundären Sortieraktor ermittelt werden.
Das zeitlich bezogene Antreffen des ersten Objekts und des zweiten Objekts kann insbesondere
mittels Berechnen und/oder mittels Schätzen des Antreffens des ersten und zweiten
Objekts an dem Wirkungsbereich des jeweiligen Sortieraktors ermittelt werden. Dadurch
kann wiederum vorteilhaft die Genauigkeit beim Sortieren von Objekten im Materialstrom
erhöht werden, wobei insbesondere die Wahrscheinlichkeit von Beifang verringert werden
kann. Das Schätzen der Ankunft eines einzelnen Objekts auf zu anderen Objekten unkorrelierte
Weise ist beispielhaft im Dokument
WO 2015/128174 A1 beschrieben.
[0035] In bevorzugten Ausführungsformen wird der Wert des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
kontinuierlich oder anhand mehrerer diskreter Zeitpunkte stromaufwärts des zumindest
einen primären Sortieraktors, vorzugsweise stromaufwärts eines jeweiligen Sortieraktors,
bestimmt. Somit kann vorteilhaft eine ggf. eintretende Veränderung des Werts des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
bestimmt werden, beispielsweise wenn zwei Objekte, die in dem Materialstrom gefördert
oder transportiert werden, kollidieren. Dadurch kann wiederum vorteilhaft die Genauigkeit
beim Sortieren von Objekten im Materialstrom erhöht werden, wobei insbesondere die
Wahrscheinlichkeit von Beifang verringert werden kann.
[0036] Indem mehrere oder alle Charakteristiken aus:
- einer Relativgeschwindigkeit des zweiten Objekts relativ zum ersten Objekt und einer
Position des zweiten Objekts,
- einer Relativposition des zweiten Objekts relativ zum ersten Objekt und einer Geschwindigkeit
des zweiten Objekts,
- einer Relativgeschwindigkeit des zweiten Objekts relativ zum ersten Objekt und einer
Relativposition des zweiten Objekts relativ zum ersten Objekt, und
- einem zeitlichen Abstand des zweiten Objekts zum ersten Objekt bezüglich der Position
des ersten Objekts,
von dem räumlich zeitlichen Korrelationskriterium umfasst sind, insbesondere über
einen bestimmten Zeitraum hinweg oder über mehrere diskrete Zeitpunkte hinweg, kann
vorteilhaft eine Genauigkeit beim Sortieren von Objekten erhöht werden. Der Wert eines
räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums durch die Korrelationsanalyseeinrichtung
kann insbesondere auf Basis der von der Detektionseinrichtung erfassten Objekte im
Materialstrom bestimmt werden, insbesondere auf Basis der von der Detektionseinrichtung
zu verschiedenen Zeitpunkten erfassten Objekte im Materialstrom bestimmt werden. In
beispielhaften Ausführungsformen kann der Wert eines räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
einen einzelnen Wert umfassen, mehrere Werte umfassen (Vektor), oder eine Reihe von
Werten umfassen, beispielsweise eine Zeitreihe von Werten oder Vektoren.
[0037] In bevorzugten Ausführungsformen der Sortieranlage kann die Detektionseinrichtung
konfiguriert sein, einen durchgängigen Bereich entlang des Materialstroms zu erfassen,
wobei der durchgängige Bereich sich vorzugsweise stromaufwärts des zumindest einen
primären Sortieraktors bis stromabwärts des zumindest einen sekundären Sortieraktors
erstreckt.
[0038] Indem die Detektionseinrichtung und insbesondere die optische Detektionseinrichtung
konfiguriert ist, einen durchgängigen Bereich entlang des Materialstroms zu erfassen,
wird vorteilhaft ermöglicht den Wert des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
an einer Vielzahl von Zeitpunkten zu bestimmen, insbesondere in einem Bereich stromaufwärts
des zumindest einen primären Sortieraktors bis stromabwärts des zumindest einen sekundären
Sortieraktors. Dadurch kann vorteilhaft die Qualität oder die Aussagekraft des Werts
des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums verbessert werden. Somit kann im Weiteren
vorteilhaft die Genauigkeit des Sortierens von Objekten verbessert, und insbesondere
die Wahrscheinlichkeit von Beifang vorteilhaft verringert werden.
[0039] Darüber hinaus ermöglicht insbesondere die Erfassung eines durchgängigen Bereichs,
in dem die primären und die sekundären Sortieraktoren angeordnet sind, dass ein Sortierergebnis
erfasst werden kann, also ein mittels der Sortieraktoren erfolgtes Aussortieren von
Objekten sowie ggf. ein Nicht-Aussortieren von Objekten erfasst werden kann. Das Sortierergebnis
hat Einfluss auf die Steuerung von Sortieraktoren, welche stromabwärts des Sortieraktors
angeordnet sind, auf den sich das jeweilige Sortierergebnis bezieht. Wurde beispielsweise
ein mittels eines primären Sortieraktors auszusortierendes Objekt zum Beispiel trotz
einer aussortierenden Steuerung des primären Sortieraktors nicht aussortiert, kann
eine mögliche Abschätzung und/oder Berechnung, welche beinhaltete, dass das Objekt
am primären Sortieraktor aussortiert sein sollte, vorteilhaft neu insbesondere anhand
der Korrelationsanalyseeinrichtung bewertet und bestimmt werden. Die vorliegende Sortieranlage
ermöglicht dabei durch den zumindest einen stromabwärts des primären Sortieraktors
angeordneten sekundären Sortieraktor das auszusortierende Objekt mit dem zumindest
einen sekundären Sortieraktor, oder einem weiteren stromabwärts angeordneten Sortieraktor,
auszusortieren. Dadurch kann vorteilhaft ein Sortieren von Objekten verbessert werden,
und insbesondere eine entlang des Materialstroms zunehmende Qualität des Sortierens
erreicht werden, wobei auszusortierende Objekte korrekt aussortiert sind und nicht-auszusortierende
Objekte in dem Materialstrom verbleiben.
[0040] Weiterhin ermöglicht die Erfassung eines durchgängigen Bereichs, in dem die primären
und die sekundären Sortieraktoren angeordnet sind, dass vorteilhaft ein Sortieraktor
auf Basis des Werts des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums so gesteuert werden
kann, dass die Wahrscheinlichkeit von unerwünschtem Beifang verringert werden kann.
[0041] In bevorzugten Ausführungsformen der Sortieranlage kann die Sortieranlage ausgelegt
sein, einen Sortieraktor der Mehrzahl von Sortieraktoren derart zu steuern, dass er
den Wert des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums zwischen dem ersten Objekt
und dem zweiten Objekt verändert,
vorzugsweise ohne eines von dem ersten Objekt und dem zweiten Objekt auszusortieren.
[0042] Mit anderen Worten kann die Sortieranlage ausgelegt sein, einen Sortieraktor der
Mehrzahl von Sortieraktoren derart zu steuern, dass er den Wert des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
beeinflusst oder stört, insbesondere ohne eines von dem ersten Objekt und dem zweiten
Objekt auszusortieren.
[0043] Beispielsweise kann in einem Fall in dem das erste Objekt und das zweite Objekt stets
die gleiche Geschwindigkeit aufweisen und darüber eine im Wesentlichen gleiche Trajektorie
im Materialstrom aufweisen, aufgrund eines zu geringen zeitlichen Abstands der beiden
Objekte, kein Aussortieren des ersten Objekts erfolgen, ohne ein ggf. unerwünschtes
Aussortieren des zweiten Objekts zu riskieren. In diesem Fall kann beispielsweise
der primäre Sortieraktor von der Sortieranlage in eine aussortierende Stellung gebracht
werden, welche jedoch derart zeitlich vor dem Antreffen des ersten Objekts erreicht
wird, dass das erste Objekt erst bei Rückkehr des Sortieraktors in eine Grundstellung
an dem Wirkungsbereich des Sortieraktors eintrifft. Dabei kann das erste Objekt beispielsweise
nicht-aussortierend abgelenkt werden, so dass insbesondere die Geschwindigkeit und/oder
die Trajektorie des ersten Objekts beeinflusst oder gestört wird. Dadurch kann vorteilhaft
der Wert des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums beeinflusst oder gestört werden,
ohne eines der Objekte auszusortieren. Gleichermaßen kann insbesondere die Geschwindigkeit
und/oder die Trajektorie des zweiten Objekts beeinflusst oder gestört werden, beispielsweise
indem der primäre Sortieraktor zu spät zu einem Aussortieren des zweiten Objekts in
eine aussortierende Stellung gebracht wird.
[0044] Durch die Veränderung, Beeinflussung oder Störung des Werts des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
kann insbesondere mittels einer nichtaussortierenden Steuerung eines Sortieraktors
ein stromabwärts folgender Sortieraktor auf einfache Weise ein auszusortierendes Objekt
aussortieren, wobei eine Wahrscheinlichkeit des unerwünschten Aussortierens eines
nicht-auszusortierenden Objekts vorteilhaft verringert werden kann.
[0045] In bevorzugten Ausführungsformen der Sortieranlage kann die Detektionseinrichtung
einen Sensor zum Erfassen eines zweidimensionalen Detektionsabschnitts umfassen, wobei
sich der zweidimensionale Detektionsabschnitt entlang des Materialstroms und quer
zum Materialstrom erstreckt,
insbesondere um Objekte zu erfassen, welche quer zum Materialstrom versetzt zueinander
gefördert werden,
wobei der Sensor vorzugsweise eine Flächenkamera umfasst.
[0046] Das Erfassen eines zweidimensionalen Detektionsabschnitts durch die Detektionseinrichtung,
insbesondere durch die optische Detektionseinrichtung, ermöglicht ein erfasstes Objekt
vorteilhaft verfolgen zu können, selbst wenn das Objekt eine Geschwindigkeit quer
zur Förderrichtung des Materialstroms aufweist. Dadurch kann vorteilhaft ein vergleichsweise
genauer Wert des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums durch die Korrelationsanalyseeinrichtung
bestimmt werden, wodurch wiederum das Sortieren vorteilhaft verbessert wird, und weiter
insbesondere die Wahrscheinlichkeit von Beifang reduziert ist.
[0047] Eine Flächenkamera als Sensor, den die Detektionseinrichtung umfasst, ermöglicht
vorteilhaft Objekte kontinuierlich entlang des Materialstroms zu erfassen, und insbesondere
Objekte über einen Bereich der stromaufwärts des zumindest einen primären Sortieraktors
bis stromabwärts des zumindest einen sekundären Sortieraktors reicht, und damit insbesondere
einen Sortiererfolg, zu erfassen.
[0048] In bevorzugten Ausführungsformen der Sortieranlage kann die Mehrzahl von Sortieraktoren
ein erstes Array und ein zweites Array von Sortieraktoren umfassen, wobei das erste
Array eine Vielzahl von primären Sortieraktoren umfasst und das zweite Array eine
Vielzahl von sekundären Sortieraktoren umfasst,
wobei zu jedem primären Sortieraktor des ersten Arrays ein sekundärer Sortieraktor
des zweites Arrays derart bereitgestellt ist, dass der sekundäre Sortieraktor des
zweiten Arrays bezüglich des Materialstroms stromabwärts des primären Sortieraktors
des ersten Arrays derart angeordnet ist, dass ein erstes und ein zweites Objekt im
Materialstrom von Objekten derart nacheinander den primären Sortieraktor des ersten
Arrays und den sekundären Sortieraktor des zweiten Arrays passieren können, dass sie
wahlweise, und gegebenenfalls einzeln, vom primären Sortieraktor des ersten Arrays
oder vom sekundären Sortieraktor des zweiten Arrays aus dem Materialstrom aussortiert
werden können.
[0049] Dabei ist es nicht zwingend nötig, dass das erste Array von Sortieraktoren die gleiche
Anzahl an Sortieraktoren, wie das zweite Array von Sortieraktoren aufweist. Vielmehr
ist das zweite Array von Sortieraktoren derart stromabwärts des ersten Arrays von
Sortieraktoren angeordnet, dass ein Objekt, welches entlang der Förderrichtung des
Materialstroms einen primären Sortieraktor des ersten Arrays passiert, durch einen
sekundären Sortieraktor des zweiten Arrays aussortiert werden kann.
[0050] In beispielhaften Ausführungsformen kann die Mehrzahl von Sortieraktoren weitere
Arrays von Sortieraktoren umfassen, wobei jedes weitere Array bzgl. des stromaufwärts
vorhergehenden Arrays jeweils analog zum zweiten Array bzgl. dem ersten Array angeordnet
ist.
[0051] Durch die Anordnung mehrerer Arrays von Sortieraktoren, zueinander jeweils entlang
der Förderrichtung beabstandet, wird die Sortieranlage vorteilhaft mit einer zweidimensionalen
Anordnung von Sortieraktoren bereitgestellt, so dass die Sortieranlage zweidimensionalen
Trajektorien der Objekte in dem Materialstrom Rechnung tragen kann, und wobei eine
Vielzahl von konsekutiven Möglichkeiten oder Chancen zum sicheren Aussortieren auszusortierender
Objekte bereitgestellt wird, während die Wahrscheinlichkeit von Beifang vorteilhaft
verringert werden kann.
[0052] In beispielhaften Ausführungsformen kann einer oder können mehrere Sortieraktoren
eines Arrays von Sortieraktoren zu jeweiligen Sortieraktoren eines stromaufwärts angeordneten
Arrays von Sortieraktoren quer zur Förderrichtung versetzt angeordnet sein. Mit anderen
Worten kann am Beispiel der primären und sekundären Sortieraktoren einer oder können
mehrere sekundäre Sortieraktoren eines zweiten Arrays von Sortieraktoren quer zur
Förderrichtung versetzt zu einem oder mehreren jeweiligen primären Sortieraktoren
eines ersten Arrays angeordnet sein. Dies ermöglicht vorteilhaft zweidimensionalen
Trajektorien der Objekte in dem Materialstrom Rechnung zu tragen, wobei eine Vielzahl
von konsekutiven Möglichkeiten oder Chancen zum sicheren Aussortieren auszusortierender
Objekte bereitgestellt wird.
[0053] In bevorzugten Ausführungsformen der Sortieranlage ist die Sortieranlage ausgelegt,
den zumindest einen primären Sortieraktor und den zumindest einen sekundären Sortieraktor
in Abhängigkeit der Objektklasse des ersten Objekts, der Objektklasse des zweiten
Objekts, des Wertes des von der Korrelationsanalyseeinrichtung bestimmten räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
zwischen dem ersten Objekt und dem zweiten Objekt und eines Zustands oder einer Stellung
des zumindest einen primären Sortieraktors und/oder des zumindest einen sekundären
Sortieraktors zu steuern. Der Zustand oder die Stellung des zumindest einen primären
Sortieraktors und/oder des zumindest einen sekundären Sortieraktors kann insbesondere
einen aktuellen sowie einen zukünftigen Zustand bzw. eine zukünftige Stellung des
zumindest einen primären Sortieraktors und/oder des zumindest einen sekundären Sortieraktors
umfassen. Der zukünftige Zustand bzw. die zukünftige Stellung kann beispielsweise
ein geplanter Zustand bzw. eine geplante Stellung, auf Basis eines von der Sortieranlage
geplanten Aussortierens des ersten Objekts und/oder des zweiten Objekts jeweils durch
den primären Sortieraktor oder den sekundären Sortieraktor, sein.
[0054] Indem der Zustand oder die Stellung eines jeweiligen Sortieraktors bei der Steuerung
berücksichtigt wird, können vorteilhaft für den Sortieraktor spezifische physische
Anforderungen berücksichtigt werden, beispielsweise wie schnell oder langsam ein Sortieraktor
in einen ein Objekt aussortierenden Zustand bzw. in eine ein Objekt aussortierende
Stellung gebracht werden kann, insbesondere aufgrund aktorspezifischer Trägheiten.
Darüber hinaus kann die Steuerung der Sortieranlage vorteilhaft berücksichtigen, falls
ein Sortieraktor aufgrund einer bereits ausgelenkten Stellung oder aufgrund eines
von einem aussortierenden Zustand rückkehrenden Zustands nicht in der Lage ist, eines
von dem ersten und/oder dem zweiten Objekt auszusortieren. Dadurch kann vorteilhaft
die Genauigkeit zum Sortieren von Objekten erhöht werden, sowie die Wahrscheinlichkeit,
mit der Beifang auftritt, verringert werden.
[0055] Weiterhin kann durch Berücksichtigung des Zustands oder der Stellung eines Sortieraktors
insbesondere einem für den Sortieraktor spezifischen Sortieraktorzyklus Rechnung getragen
werden. Der Sortieraktorzyklus kann dabei insbesondere neben der aussortierenden Stellung,
in welcher der Sortieraktor ein Objekt in seinem Wirkungsbereich aussortiert, einen
Zustand der Bewegung hin in die aussortierende Stellung aufweisen, in dem der Sortieraktor
abschnittsweise oder zeitweise ausgelenkt oder aktiviert ist, jedoch eine Unsicherheit
besteht, ob ein während diesem Zustand im Wirkungsbereich befindliches Objekt sicher
aussortiert oder nicht aussortiert wird. Weiter kann der Sortieraktorzyklus insbesondere
einen Zustand der Bewegung zurück von der aussortierenden Stellung aufweisen, in dem
der Sortieraktor abschnittsweise oder zeitweise ausgelenkt oder aktiviert ist, jedoch
eine Unsicherheit besteht, ob ein während diesem Zustand im Wirkungsbereich befindliches
Objekt sicher aussortiert oder nicht aussortiert wird. Darüber hinaus kann der Sortieraktorzyklus
insbesondere einen Zustand der Rückstellung aufweisen, in dem der Sortieraktor zwar
nicht ausgelenkt oder aktiviert ist, jedoch aufgrund physikalischer Gegebenheit noch
nicht wieder aktiviert werden kann, um ein Objekt auszusortieren.
[0056] In bevorzugten Ausführungsformen der Sortieranlage kann jeder Sortieraktor der Mehrzahl
von Sortieraktoren eine aktorspezifische Schaltträgheitsdauer aufweisen,
wobei die Sortieranlage ausgelegt ist, einen zeitlichen Abstand des ersten Objekts
und des zweiten Objekts am Wirkungsbereich des zumindest einen primären Sortieraktors
zu ermitteln, insbesondere auf Basis des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
zu berechnen oder zu schätzen, oder auf Basis der Erfassung durch die Detektionseinrichtung
zu tracken,
wobei die Sortieranlage ausgelegt ist, den zeitlichen Abstand mit der aktorspezifischen
Schaltträgheitsdauer des zumindest einen primären Sortieraktors zu vergleichen, und
wobei die Sortieranlage ausgelegt ist, den zumindest einen primären Sortieraktor auf
Basis des Vergleichs zu steuern.
[0057] Die aktorspezifische Schaltträgheitsdauer eines Sortieraktors kann insbesondere physikalisch
durch den Sortieraktor selbst, sowie insbesondere physikalisch durch die Steuerung
oder Ansteuerung des jeweiligen Sortieraktors durch die Sortieranlage bedingt oder
vorbestimmt sein. Die aktorspezifische Schaltträgheitsdauer kann insbesondere physische
und steuerungsbedingte Trägheiten des betreffenden Sortieraktors charakterisieren.
Die aktorspezifische Schaltträgheitsdauer kann beispielsweise eine Dauer ab Abgabe
eines Steuersignals an den betreffenden Sortieraktor, bis zum Erhalt eines Steuersignals
von dem betreffenden Sortieraktor umfassen, und/oder eine Dauer ab Erhalt eines Steuersignals
bis zur physischen Aktuation einer Klappe, einer Falltüre, eines Düsenventils, oder
ähnliches, umfassen, und/oder insbesondere eine minimale Dauer umfassen, in welcher
der Sortieraktor in der aussortierenden Stellung verweilt, sofern er aussortierend
gesteuert ist oder wird.
[0058] Die aktorspezifische Schaltträgheitsdauer kann daher insbesondere eine Aktivierungsdauer
eines Sortieraktors umfassen, von einem Grundzustand des Sortieraktors, in welchem
der Sortieraktor passierende Objekte nicht aus dem Materialstrom aussortiert, über
eine Aktivierungsphase, in welcher der Sortieraktor Objekte innerhalb eines Wirkungsbereiches
des Sortieraktors aussortiert, zurück in den Grundzustand.
[0059] Die Aktivierungsdauer zwischen einem anfänglichen Grundzustand des Sortieraktors,
vor dem Erreichen der aussortierenden Stellung, und einem Grundzustand nach dem Erreichen
der aussortierenden Stellung, kann in beispielhaften Ausführungsformen einer Zyklusdauer
des Sortieraktors entsprechen, insbesondere einer Mindestzyklusdauer des Sortieraktors
entsprechen, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein.
[0060] In weiteren beispielhaften Ausführungsformen kann der Sortieraktor mit Erreichen
des Grundzustands nach dem er zwischenzeitlich die aussortierende Stellung erreicht
hat, wieder aktivierbar sein, oder erst nach Abwarten einer weiteren Dauer, beispielsweise
auf Grund einer aktorspezifischen Trägheit, wie beispielsweise einer Dauer für eine
Rückstellung, wieder aktivierbar sein.
[0061] Eine Mindestaktivierungsdauer ist insbesondere eine Dauer, für die der Sortieraktor
mindestens die aussortierende Stellung einnimmt. Die Mindestaktivierungsdauer eines
Sortieraktors kann mit anderen Worten eine minimale Dauer beschreiben, innerhalb der
der Sortieraktor sofern er aussortierend gesteuert ist, also aktiviert ist, ein Objekt
in seinem Wirkungsbereich konfiguriert ist, auszusortieren. Mit weiter anderen Worten
beschreibt die Mindestaktivierungsdauer eines Sortieraktors eine minimale Dauer, für
die der Sortieraktor, sofern er aussortierend gesteuert ist oder wird, eine Aktorstellung
des Aussortierens einnimmt. Der Grundzustand vor und nach einer Aktivierung entsprechend
der Mindestaktivierungsdauer ist dementsprechend insbesondere ein Zustand, in dem
der Sortieraktor konfiguriert ist, ein Objekt nicht auszusortieren. Dies kann der
Fall sein, wenn beispielsweise eine Falltür nicht vollständig genug geöffnet ist,
damit ein Objekt hineinfallen oder durchfallen kann, eine pneumatische Düse keinen
ausreichenden Impuls auf ein Objekt bewirkt, der es aussortiert, beispielsweise da
die Öffnung einer Düse des pneumatischen Sensors noch nicht ausreichend geöffnet ist,
oder eine Klappe nicht geklappt ist, um ein Objekt aussortierend abzulenken. In beispielhaften
Ausführungsformen kann der Grundzustand insbesondere ein Zustand sein, in dem der
Sortieraktor konfiguriert ist, ein Objekt in seinem Wirkungsbereich abzulenken, jedoch
ohne es auszusortieren. Je nach Art der Sortieraktoren können Sortieraktoren auch
über die Mindestaktivierungsdauer hinaus in der aussortierenden Stellung verweilen,
also eine Aktivierungsdauer größer der Mindestaktivierungsdauer besitzen oder eine
Aktivierungsdauer entsprechend der Mindestaktivierungsdauer besitzen. Ersteres ist
insbesondere vorteilhaft, um mehr als ein Objekt in der aussortierenden Stellung auszusortieren,
wie dies beispielsweise bei pneumatischen Sortieraktoren der Fall sein kann. Letzteres
kann z.B. bei stoßweisen mechanischen Sortieraktoren der Fall sein, wobei auch mechanische
Sortieraktoren bestehen, deren Aktivierungsdauer über eine Mindestaktivierungsdauer
hinaus verlängert werden kann.
[0062] Durch den Vergleich der aktorspezifischen Schaltträgheitsdauer eines Sortieraktors
mit dem zeitlichen Abstand des ersten Objekts zum zweiten Objekt am Wirkungsbereich
des Sortieraktors, kann vorteilhaft ermittelt werden, ob ein Aussortieren des ersten
Objekts unter Berücksichtigung der aktorspezifischen Schaltträgheitsdauer ein ggf.
gewünschtes Aussortieren des zweiten Objekts innerhalb der Aktivierungsdauer, in der
auch das erste Objekt aussortiert wird, erfolgen kann, oder ob ein ggf. unerwünschtes
Aussortieren des zweiten Objekts innerhalb der Aktivierungsdauer, in der auch das
erste Objekt aussortiert wird, auftritt. Auf Basis des Vergleichs, kann der jeweilige
Sortieraktor so gesteuert werden, dass ein genaues Aussortieren auszusortierender
Objekte ermöglicht wird, und die Wahrscheinlichkeit von Beifang vorteilhaft verringert
wird.
[0063] In bevorzugten Ausführungsformen der Sortieranlage kann in dem Fall, in dem der zeitliche
Abstand, also insbesondere der zeitliche Abstand des ersten Objekts und des zweiten
Objekts am Wirkungsbereich des zumindest einen primären Sortieraktors, kürzer ist
als die aktorspezifische Schaltträgheitsdauer des zumindest einen primären Sortieraktors
oder gleich der aktorspezifischen Schaltträgheitsdauer des zumindest einen primären
Sortieraktors ist,
die Sortieranlage ausgelegt sein, den zumindest einen primären Sortieraktor nicht
derart zu steuern, dass er das erste Objekt aussortiert, wenn ein Aussortieren des
zweiten Objekts aufgrund seiner Objektklasse nicht vorgesehen ist, und
die Sortieranlage ausgelegt sein, den zumindest einen primären Sortieraktor derart
zu steuern, dass er das erste Objekt aussortiert, wenn ein Aussortieren des ersten
Objekts und des zweiten Objekts aufgrund ihrer Objektklasse vorgesehen ist.
[0064] Mit anderen Worten kann in dem Fall, in dem der zeitliche Abstand kürzer ist als
die aktorspezifische Schaltträgheitsdauer des zumindest einen primären Sortieraktors
oder gleich der aktorspezifischen Schaltträgheitsdauer des zumindest einen primären
Sortieraktors ist, die Sortieranlage ausgelegt sein, den zumindest einen primären
Sortieraktor so zu steuern, dass er das erste Objekt nicht aussortiert, also insbesondere
passieren lässt, wenn das zweite Objekt aufgrund seiner Objektklasse nicht auszusortieren
ist, und
den zumindest einen primären Sortieraktor derart zu steuern, dass er das erste Objekt
aussortiert, wenn ein Aussortieren des ersten Objekts und des zweiten Objekts aufgrund
ihrer Objektklasse vorgesehen ist.
[0065] Durch die beispielhafte Steuerung des Sortieraktors auf Basis des Vergleichs des
zeitlichen Abstands des ersten Objekts und des zweiten Objekts am Wirkungsbereich
des Sortieraktors mit der aktorspezifischen Schaltträgheitsdauer, wobei der Sortieraktor
so angesteuert wird, dass er das erste Objekt nicht aussortiert, falls das zweite
Objekt ein nicht-auszusortierendes Objekt ist, und falls der zeitliche Abstand kürzer
oder gleich der aktorspezifischen Schaltträgheitsdauer des Sortieraktors ist, kann
vorteilhaft ein unerwünschtes Aussortieren des zweiten Objekts verhindert werden.
[0066] In weiteren beispielhaften Ausführungsformen kann die Sortieranlage ausgelegt sein,
den zeitlichen Abstand des ersten Objekts und des zweiten Objekts mit der aktorspezifischen
Schaltträgheitsdauer auf verschiedene Weise zu vergleichen. Dabei kann beispielhaft
ein Vergleich vorgenommen werden, wobei der absolute Wert des zeitlichen Abstands
des ersten und des zweiten Objekts mit der aktorspezifischen Schaltträgheitsdauer
des betreffenden Sortieraktors verglichen wird. Darüber hinaus kann beispielhaft verglichen
werden, ob der Sortieraktor auf Basis der aktorspezifischen Schaltträgheitsdauer in
den Grundzustand zurückkehren kann, nachdem das erste auszusortierende Objekt aussortiert
wurde und bevor das zweite nicht-auszusortierende Objekt am Wirkungsbereich des betreffenden
Sortieraktors ankommt oder antrifft.
[0067] Dadurch kann vorteilhaft auf flexible Weise geprüft werden, ob ein auszusortierendes
Objekt sicher aussortiert werden kann, während ein Beifang nicht-auszusortierender
Objekte vorteilhaft vermieden wird.
[0068] In beispielhaften Ausführungsformen kann die Sortieranlage ausgelegt sein, beim Vergleich
eines zeitlichen Abstands des ersten Objekts und des zweiten Objekts an einem Wirkungsbereich
eines jeweiligen Sortieraktors mit der aktorspezifischen Schaltträgheitsdauer des
jeweiligen Sortieraktors, die aktorspezifische Schaltträgheitsdauer um einen Zusatzterm
zu verlängern, und auf Basis dessen den Vergleich durchzuführen. Dies ist insbesondere
vorteilhaft bei Sortieraktoren, die über ihre aktorspezifische Schaltträgheitsdauer
hinaus, insbesondere über ihre Mindestaktivierungsdauer hinaus, in der aussortierenden
Stellung sein können, um insbesondere mehr als ein Objekt in der aussortierenden Stellung
auszusortieren, wie dies beispielsweise bei pneumatischen Sortieraktoren oder bei
mechanisch ablenkenden Sortieraktoren der Fall sein kann.
[0069] In bevorzugten Ausführungsformen der Sortieranlage kann die Sortieranlage ausgelegt
sein, einen zeitlichen Abstand des ersten Objekts und des zweiten Objekts an einem
Wirkungsbereich des zumindest einen primären Sortieraktors und an einem Wirkungsbereich
des zumindest einen sekundären Sortieraktors zu ermitteln,
wobei die Sortieranlage ausgelegt ist, den zeitlichen Abstand am Wirkungsbereich des
zumindest einen primären Sortieraktors mit der aktorspezifischen Schaltträgheitsdauer
des zumindest einen primären Sortieraktors zu vergleichen und den zeitlichen Abstand
am Wirkungsbereich des zumindest einen sekundären Sortieraktors mit der aktorspezifischen
Schaltträgheitsdauer des zumindest einen sekundären Sortieraktors zu vergleichen,
und
wobei die Sortieranlage ausgelegt ist, den zumindest einen primären Sortieraktor auf
Basis der Vergleiche zu steuern.
[0070] In beispielhaften Ausführungsformen kann der zeitliche Abstand des ersten und des
zweiten Objekts am Wirkungsbereich des zumindest einen primären Sortieraktors und
am Wirkungsbereich des zumindest einen sekundären Sortieraktors insbesondere durch
Bestimmen, Schätzen oder Tracken, ermittelt werden. Beispielsweise kann mittels der
Erfassung der Detektionseinrichtung, insbesondere der optischen Erfassung und/oder
der kapazitiven Erfassung der Detektionseinrichtung und/oder der Erfassung des Gewichts
durch die Detektionseinrichtung der zeitliche Abstand der Objekte am Wirkungsbereich
der jeweiligen Sortieraktoren bestimmt, geschätzt oder insbesondere bis dort hin getrackt
werden. Das Schätzen des zeitlichen Abstands der Objekte am jeweiligen Wirkungsbereich
der Sortieraktoren kann insbesondere auf Basis des räumlich-zeitlichen Korrelationskriteriums
erfolgen, insbesondere durch die Sortieranlage.
[0071] In bevorzugten Ausführungsformen der Sortieranlage kann in dem Fall in dem der jeweilige
zeitliche Abstand kürzer ist als die aktorspezifische Schaltträgheitsdauer des zumindest
einen primären Sortieraktors und des zumindest einen sekundären Sortieraktors, oder
gleich der aktorspezifischen Schaltträgheitsdauer des zumindest einen primären Sortieraktors
und des zumindest einen sekundären Sortieraktors ist,
die Sortieranlage ausgelegt sein, den zumindest einen primären Sortieraktor derart
zu steuern, dass der zumindest eine primäre Sortieraktor zumindest eines von dem ersten
Objekt und dem zweiten Objekt ablenkt, ohne es auszusortieren, wenn ein Aussortieren
des ersten Objekts aufgrund seiner Objektklasse vorgesehen ist und ein Aussortieren
des zweiten Objekts aufgrund seiner Objektklasse nicht vorgesehen ist.
[0072] Dadurch kann vorteilhaft mittels des zumindest einen primären Sortieraktors der Wert
des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums bzgl. des ersten und zweiten Objekts
beeinflusst und insbesondere geändert werden, insbesondere ohne eines der beiden Objekte
auszusortieren. Dadurch kann im Weiteren vorteilhaft der zeitliche Abstand des ersten
und zweiten Objekts stromabwärts des zumindest einen primären Sortieraktor, also beispielsweise
am Wirkungsbereich des zumindest einen sekundären Sortieraktor, beeinflusst und insbesondere
geändert werden. Dadurch kann vorteilhaft Einfluss auf das Aussortieren von schwer
voneinander zu trennenden Objekten, welche insbesondere zumindest ein auszusortierendes
und ein nicht-auszusortierendes Objekt umfassen, genommen werden. Dadurch kann eine
Wahrscheinlichkeit zum sicheren Aussortieren auszusortierender Objekte sowie zum Vermeiden
unerwünschten Aussortierens nicht-auszusortierender Objekte vorteilhaft erhöht werden.
[0073] In bevorzugten Ausführungsformen der Sortieranlage kann die Sortieranlage mittels
einer Sortierdetektionseinrichtung, insbesondere der Detektionseinrichtung, ausgelegt
sein, das Aussortieren eines Objekts als Sortierergebnis zu erfassen,
wobei die Sortieranlage vorzugsweise ausgelegt ist, dem Sortierergebnis einen Rückgabewert
zuzuweisen, wobei auf Basis des Rückgabewerts die Sortieranlage aktualisiert wird.
[0074] In weiteren bevorzugten Ausführungsformen der Sortieranlage kann die Sortieranlage
mittels der Sortierdetektionseinrichtung, insbesondere der Detektionseinrichtung,
ausgelegt sein, das Aussortieren eines Objekts mit einem bestimmten Sortieraktor der
Mehrzahl von Sortieraktoren als Sortierergebnis zu erfassen,
wobei die Sortieranlage vorzugsweise ausgelegt ist, einen stromabwärts des einen bestimmten
Sortieraktors angeordneten Sortieraktor in Abhängigkeit der Objektklasse des ersten
Objekts, der Objektklasse des zweiten Objekts, des Wertes eines von der Korrelationsanalyseeinrichtung
bestimmten räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums zwischen dem ersten Objekt und
dem zweiten Objekt, sowie dem Sortierergebnis zu steuern.
[0075] Durch das Erfassen des Sortierergebnisses können daher vorteilhaft insbesondere stromabwärts
des erfolgten Aussortierens angeordnete Sortieraktoren in Abhängigkeit des Aussortierens
gesteuert werden.
[0076] Da die Steuerung der Sortieraktoren insbesondere in Abhängigkeit des Werts eines
räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums zwischen Objekten erfolgt, kann insbesondere
bewertet werden, ob auf Basis des Werts des einen räumlich-zeitliche-Korrelationskriteriums
die Steuerung der Sortieraktoren auf geeignete oder erfolgreiche Weise erfolgt, also
insbesondere so erfolgt, dass auszusortierende Objekte zuverlässig aussortiert werden,
und nicht-auszusortierende Objekt zuverlässig nicht aussortiert werden.
[0077] Da die Steuerung der Sortieraktoren darüber hinaus insbesondere in Abhängigkeit der
Objektklasse der jeweiligen Objekte erfolgt, kann insbesondere bewertet werden, ob
auf Basis der Objektklasse die Steuerung der Sortieraktoren auf korrekte Weise erfolgt,
also insbesondere, ob die Klassifizierungseinrichtung den optisch, kapazitiv und/oder
mittels des Gewichts erkannten Objekten die richtige Objektklasse zuweist.
[0078] Der Rückgabewert stellt eine Möglichkeit zur Bewertung dar, insbesondere eine für
eine Automatisierung der Sortieranlage, beispielsweise für eine selbstlernende Sortieranlage,
geeignete Möglichkeit zur Bewertung dar.
[0079] Der Rückgabewert kann beispielsweise positiv sein, wenn ein auszusortierendes Objekt
aussortiert wird und/oder beispielsweise negativ sein, wenn ein nicht-auszusortierendes
Objekt aussortiert wird.
[0080] Auf Basis des Rückgabewerts kann die Sortieranlage aktualisiert werden, beispielsweise
dahingehend, dass die Steuerung der Sortieraktoren in Abhängigkeit des Werts des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
aktualisiert wird, beispielsweise indem ein bestimmter Wert des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
als ausreichend oder als nicht-ausreichend zur Verhinderung von Beifang erachtet wird,
und die Entscheidungslogik der Sortieranlage zur Steuerung der Sortieraktoren in Abhängigkeit
des Werts des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums aktualisiert wird.
[0081] Zusätzlich oder alternativ kann die Sortieranlage aktualisiert werden, indem einzelne
räumlich-zeitliche-Korrelationskriterien einer Vielzahl von räumlich-zeitlichen-Korrelationskriterien
gesperrt werden, also von der Anwendung ausgeschlossen werden, oder indem ein bestimmtes
räumlich-zeitliches-Korrelationskriterium als bevorzugt, oder als ausschließlich zu
verwendendes räumlich-zeitliches-Korrelationskriterium festgelegt wird. Dies kann
insbesondere bei der Aktualisierung der Sortieranlage bei einem bestimmten Sortierszenario,
wie beispielsweise bei der Sortierung von Müll, sinnvoll sein, um die Gefahr von Beifang,
mit zunehmender Betriebsdauer der Sortieranlage, vorteilhaft zu verringern.
[0082] Alternativ oder zusätzlich kann die Sortieranlage auf Basis des Rückgabewerts dahingehend
aktualisiert werden, dass eine Objektklassenbibliothek oder eine Objektklassenzuordnungslogik
aktualisiert wird auf deren Grundlage die Klassifizierungseinrichtung die Objekte
klassifiziert.
[0083] In beispielhaften Ausführungsformen kann der Rückgabewert insbesondere eine Kostenfunktion
darstellen, auf deren Basis die Sortieranlage als selbstlernende Sortieranlage konfiguriert
ist.
[0084] In weiteren beispielhaften Ausführungsformen kann der Rückgabewert insbesondere dazu
dienen Alterungserscheinen oder Verschleiß in der Hardware, also insbesondere den
Sortieraktoren zu erfassen, um auf dieser Basis insbesondere den Algorithmus oder
die Sortierlogik der Sortieranlage zu aktualisieren. Dadurch kann die Sortieranlage
vorteilhaft eine besonders hohe Einsatzzeit und Lebensdauer aufweisen.
[0085] In beispielhaften Ausführungsformen kann einer oder können mehrere Sortieraktoren
der Mehrzahl von Sortieraktoren konfiguriert sein, ein auszusortierendes Objekt quer
zur Förderrichtung, also insbesondere seitlich der Fördereinrichtung, auszusortieren.
Mit anderen Worten kann einer oder können mehrere Sortieraktoren der Mehrzahl von
Sortieraktoren konfiguriert sein, ein Objekt quer zur Förderrichtung zu bewegen, um
es auszusortieren. Dadurch kann ein Sortierergebnis mit einer Sortierdetektionseinrichtung,
insbesondere mit der Detektionseinrichtung der Sortieranlage, wie beispielsweise einer
optischen Detektionseinrichtung, auf vorteilhaft einfache Weise erfasst werden.
[0086] In weiteren beispielhaften Ausführungsformen kann die Sortieranlage eine Auffangeinrichtung
aufweisen, wobei die Auffangeinrichtung wiederum beispielhaft ein Auffangbecken umfassen
kann, um mehrere aussortierte Objekte aufzunehmen, oder eine Vielzahl von Auffangeinheiten
umfassen kann, um an der jeweiligen Auffangeinheit einzelne Objekte aufzunehmen. Die
Auffangeinrichtung kann insbesondere kommunikativ mit einer Detektionseinrichtung,
insbesondere der Sortierdetektionseinrichtung gekoppelt sein, welche der Detektionseinrichtung
der Sortieranlage entsprechen kann oder von ihr umfasst sein kann, und insbesondere
konfiguriert sein, ein von der aufgefangenen Objektklasse eines Objekts abhängiges
Auffangsignal an eine Detektionseinrichtung, insbesondere an die Sortierdetektionseinrichtung,
wie beispielsweise die Detektionseinrichtung der Sortieranlage, oder die Sortieranlage
zu kommunizieren. Dadurch wird vorteilhaft einfach ermöglicht, ein Aussortieren eines
Objekts als Sortierergebnis zu erfassen.
[0087] Beispielsweise kann die Sortieranlage für den primären Sortieraktor eine primäre
Auffangeinheit umfassen, für den sekundären Sortieraktor eine sekundäre Auffangeinheit
umfassen, und für gegebenenfalls weitere Sortieraktoren weitere entsprechende Auffangeinheiten
umfassen. Insbesondere kann die Sortieranlage je Sortieraktor oder je Array von Sortieraktoren
eine Auffangeinheit umfassen. Dadurch kann vorteilhaft ein für einen Sortieraktor
oder für ein Array von Sortieraktoren spezifisches Sortierergebnis erfasst werden.
Dies ermöglicht wiederum vorteilhaft ein genaues Anpassen der Steuerung der Sortieraktoren
auf Basis des Sortierergebnisses.
[0088] Weiterhin kann die Detektionseinrichtung und/oder die Auffangeinrichtung konfiguriert
sein, eine Fehlfunktion und/oder einen Ausfall eines Sortieraktors zu erfassen. Eine
Fehlfunktion und/oder ein Ausfall eines Sortieraktors kann beispielsweise durch die
Detektionseinrichtung erfasst werden, indem erfasst wird, dass eine Bewegung eines
Sortieraktors ausbleibt, nicht erfolgt oder nicht vollständig erfolgt, trotz angesteuerter
Aktivierung des betreffenden Sortieraktors. Eine Fehlfunktion und/oder ein Ausfall
eines Sortieraktors kann beispielsweise durch die Auffangeinrichtung erfasst werden,
indem bei der den betreffenden Sortieraktor zugeordneten Auffangeinrichtung oder Auffangeinheit
erfasst wird, dass trotz mehrfacher Aktivierung keine Objekte in die dem Sortieraktor
zugeordneten Auffangeinrichtung oder Auffangeinheit gelangen. In bevorzugten Ausführungsformen
kann die Sortieranlage zusätzlich ausgebildet sein, Fehlfunktionen und/oder Ausfälle
einzelner Sortieraktoren bei der Berechnung des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
zu berücksichtigen und die Entscheidung zur Aussortierung eines auszusortierenden
Objektes einem anderem Sortieraktor, welcher vom Objekt passiert wird, zuzuweisen.
Hierdurch kann in vorteilhafter Weise von der Vielzahl von konsekutiven Möglichkeiten
oder Chancen zum sicheren Aussortieren auszusortierender Objekte Gebrauch gemacht
werden, ohne einen Ausfall der Sortieranlage zu Reparatur- und/oder Wartungszwecken
zu verursachen.
[0089] In bevorzugten Ausführungsformen der Sortieranlage kann die Mehrzahl von Sortieraktoren
zumindest einen pneumatischen Sortieraktor und zumindest einen mechanischen Sortieraktor
umfassen; oder
kann die Mehrzahl von Sortieraktoren ausschließlich mechanische Sortieraktoren umfassen.
[0090] Indem die Sortieranlage sowohl pneumatische als auch mechanische Sortieraktoren umfasst,
kann mittels der mechanischen Sortieraktoren ein energetisch vergleichsweise effizientes
Aussortieren ermöglicht werden, während mittels der pneumatischen Sortieraktoren auf
einfache Weise die Trajektorie, und insbesondere die Geschwindigkeit eines Objekts
beeinflusst werden kann. Dadurch kann vorteilhaft eine flexible Sortieranlage bereitgestellt
werden, welche ein sicheres Aussortieren bei einem geringen Energieverbrauch ermöglicht.
Darüber hinaus ermöglichen die pneumatischen Sortieraktoren insbesondere eine kurze
Reaktionszeit zum Aussortieren eines Objekts. Eine Kombination sowohl pneumatischer
als auch mechanischer Sortieraktoren ermöglicht zudem vorteilhaft ein objektklassenspezifisches
Aussortieren durch die Sortieraktoren. Beispielsweise können insbesondere kleine und/oder
leichte auszusortierende Objekte durch einen pneumatische Sortieraktor aussortiert
werden und im Vergleich dazu große und/oder schwere auszusortierende Objekte durch
einen mechanischen Sortieraktor aussortiert werden. Gleichermaßen können beispielhaft
insbesondere kleine und/oder leichte auszusortierende Objekte durch eine schleudernde
Klappe eines mechanischen Sortieraktors aussortiert werden und im Vergleich dazu große
und/oder schwere auszusortierende Objekte durch eine Falltüre eines mechanischen Sortieraktors
aussortiert werden.
[0091] Demgegenüber ermöglicht eine Sortieranlage, die ausschließlich mechanische Sortieraktoren
umfasst, dass das Aussortieren energetisch besonders effizient erfolgt. Zwar weisen
mechanische Sortieraktoren in der Regel eine höhere Reaktionszeit gegenüber pneumatischen
Sortieraktoren auf, so dass insbesondere eine hohe Dichte eines Materialstroms für
eine Anordnung ausschließlich mechanischer Sortieraktoren schwer zu bewältigen ist.
Jedoch ermöglichen insbesondere mechanische Sortieraktoren, welche Hubmagneten und/oder
einen Voice-Coil-Motor umfassen, eine besonders kurze Reaktionszeit bei mechanischen
Sortieraktoren. Wird daher eine Mehrzahl von mechanischen Sortieraktoren mit Hubmagneten
und/oder Voice-Coil-Motoren bereitgestellt, kann einerseits vorteilhaft ein energetisch
effizientes Aussortieren ermöglicht werden, und andererseits eine kurze Reaktionszeit
der Sortieraktoren ermöglicht werden. Eine damit ausgestattete Sortieranlage ist vorteilhaft
geeignet besonders große Massenströme oder besonders dichte Materialströmen zuverlässig
und energetisch effizient zu sortieren.
[0092] Ein pneumatischer Sortieraktor kann insbesondere eine Düse und insbesondere ein Ventil
umfassen. Im aktivierten Zustand des pneumatischen Sortieraktors strömt Luft oder
ein Luftstrahl in einen vorbestimmten Bereich. Die Luft oder der Luftstrahl können
eines oder mehrere Objekte in eine vorbestimmte Richtung drücken oder saugen. Da sich
die Luft oder der Luftstrahl der Düse mit zunehmendem Abstand zur Düse kegelförmig
aufteilt, und da der pneumatische Sortieraktor zum Drücken oder Ablenken eines Objekts
mit bedruckter Luft oder bedrucktem Gas zu versorgen ist, ist der pneumatische Sortieraktor
insbesondere gegenüber einem mechanischen Sortieraktor zum Aussortieren eines Objekts
energetisch vergleichsweise ineffizient.
[0093] Ein mechanischer Sortieraktor kann beispielsweise eine Klappe, ein aktuiertes Förderband
oder eine Falltüre sein. Während die Falltüre im aktivierten Zustand ein Objekt aussortiert,
indem es durchfällt oder hineinfällt, und das aktuierte Förderband ein Objekt aussortiert,
indem es ein Objekt in eine bestimmte Richtung bewegt oder beschleunigt, kann die
Klappe auf verschiedene Weise ein Aussortieren eines Objekts bewirken.
[0094] Einerseits kann die Klappe im aktivierten Zustand einen Impuls auf ein Objekt aufbringen
um es auszusortieren. Um ein darauffolgendes Objekt auszusortieren, kann die Klappe
nicht im aktivierten Zustand verweilen, sondern muss zunächst in einen nicht-aktivierten
Zustand zurückkehren, insbesondere in einen Grundzustand zurückkehren.
[0095] Andererseits kann die Klappe, ähnlich zum pneumatischen Sortieraktor, ein Objekt
beispielsweise aussortierend ablenken, indem sie in eine aussortierende Stellung ausgelenkt
wird. Verweilt die Klappe in der aussortierenden Stellung, werden mehrere Objekte
im Wirkungsbereich der ausgelenkten Klappe aussortiert, da nicht für jedes auszusortierende
Objekt eine separate Auslenkung der Klappe vorzunehmen ist.
[0096] Die Klappe stellt im Gegensatz zum pneumatischen Sortieraktor jedoch einen physischen
Kontakt, also insbesondere einen festen Kontakt, zwischen der Klappe selbst und dem
Objekt her, indem die Klappe ausgelenkt wird. Die Impulsaufbringung oder das Ablenken
durch einen mechanischen Sortieraktor kann daher gegenüber einem pneumatischen Sortieraktor
vergleichsweise zielgerichtet erfolgen, so dass der Betrieb eines mechanischen Sortieraktors
zum Aussortieren eines Objekts energetisch effizient ist.
[0097] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Sortieren von in einem
Materialstrom geförderten Objekten nach Objektklassen, wobei das Verfahren die Schritte
umfasst:
- Bereitstellen einer Mehrzahl von Sortieraktoren zum selektiven Aussortieren von Objekten
aus dem Materialstrom, wobei die Mehrzahl von Sortieraktoren zumindest einen primären
Sortieraktor und zumindest einen sekundären Sortieraktor derart umfasst, dass der
zumindest eine sekundäre Sortieraktor bezüglich des Materialstroms stromabwärts des
primären Sortieraktors derart angeordnet ist, dass ein erstes Objekt und ein zweites
Objekt im Materialstrom von Objekten derart nacheinander den primären und den sekundären
Sortieraktor passieren können, dass sie wahlweise, und gegebenenfalls einzeln, vom
primären oder vom sekundären Sortieraktor aus dem Materialstrom aussortiert werden
können;
- Erfassen, insbesondere optisches Erfassen, von Objekten im Materialstrom;
- Klassifizieren der erfassten Objekte in zumindest zwei Objektklassen;
- Bestimmen des Wertes eines räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums zwischen den
erfassten Objekten;
- Steuern des zumindest einen primären Sortieraktors und des zumindest einen sekundären
Sortieraktors in Abhängigkeit der Objektklasse des ersten Objekts, der Objektklasse
des zweiten Objekts und des Wertes eines räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
zwischen dem ersten Objekt und dem zweiten Objekt.
[0098] Das Verfahren zum Sortieren von in einem Materialstrom geförderten Objekten nach
Objektklassen des weiteren Aspekts kann insbesondere mittels der Sortieranlage zum
Sortieren von Objekten in einem Materialstrom von Objekten nach Objektklassen gemäß
dem ersten Aspekt durchgeführt werden. Die beispielhaften, bevorzugten und alternativen
Ausführungsformen der vorliegenden Sortieranlage sowie deren jeweilige Effekte beziehen
sich daher gleichermaßen auf das vorliegende Verfahren zum Sortieren und umgekehrt.
[0099] In bevorzugten Ausführungsformen des Verfahrens zum Sortieren kann der Schritt des
Steuerns des zumindest einen primären Sortieraktors und des zumindest einen sekundären
Sortieraktors in Abhängigkeit der Objektklasse des ersten Objekts, der Objektklasse
des zweiten Objekts und des Wertes eines räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
zwischen dem ersten Objekt und dem zweiten Objekt insbesondere umfassen:
- Steuern des zumindest einen primären Sortieraktors und des zumindest einen sekundären
Sortieraktors in Abhängigkeit der Objektklasse des ersten Objekts, der Objektklasse
des zweiten Objekts, des Wertes des von der Korrelationsanalyseeinrichtung bestimmten
räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums zwischen dem ersten Objekt und dem zweiten
Objekt und eines Zustands des zumindest einen primären Sortieraktors und/oder des
zumindest einen sekundären Sortieraktors.
[0100] Indem der Zustand oder die Stellung eines jeweiligen Sortieraktors bei der Steuerung
berücksichtigt wird, können vorteilhaft für den Sortieraktor spezifische physische
Anforderungen berücksichtigt werden, beispielsweise wie schnell oder langsam ein Sortieraktor
in einen ein Objekt aussortierenden Zustand bzw. in eine ein Objekt aussortierende
Stellung gebracht werden kann, insbesondere aufgrund aktorspezifischer Trägheiten.
Darüber hinaus kann die Steuerung der Sortieranlage vorteilhaft berücksichtigen, falls
ein Sortieraktor aufgrund einer bereits ausgelenkten Stellung oder aufgrund eines
von einem aussortierenden Zustand rückkehrenden Zustands nicht in der Lage ist, eines
von dem ersten und/oder dem zweiten Objekt auszusortieren. Dadurch kann vorteilhaft
die Genauigkeit zum Sortieren von Objekten erhöht werden, sowie die Wahrscheinlichkeit,
mit der Beifang auftritt, verringert werden.
[0101] Weiterhin kann durch Berücksichtigung des Zustands oder der Stellung eines Sortieraktors
insbesondere einem für den Sortieraktor spezifischen Sortieraktorzyklus Rechnung getragen
werden. Der Sortieraktorzyklus kann dabei insbesondere neben der aussortierenden Stellung,
in welcher der Sortieraktor ein Objekt in seinem Wirkungsbereich aussortiert, einen
Zustand der Bewegung hin in die aussortierende Stellung aufweisen, in dem der Sortieraktor
abschnittsweise oder zeitweise ausgelenkt oder aktiviert ist, jedoch eine Unsicherheit
besteht, ob ein während diesem Zustand im Wirkungsbereich befindliches Objekt sicher
aussortiert oder nicht aussortiert wird. Weiter kann der Sortieraktorzyklus insbesondere
einen Zustand der Bewegung zurück von der aussortierenden Stellung aufweisen, in dem
der Sortieraktor abschnittsweise oder zeitweise ausgelenkt oder aktiviert ist, jedoch
eine Unsicherheit besteht, ob ein während diesem Zustand im Wirkungsbereich befindliches
Objekt sicher aussortiert oder nicht aussortiert wird. Darüber hinaus kann der Sortieraktorzyklus
insbesondere einen Zustand der Rückstellung aufweisen, in dem der Sortieraktor zwar
nicht ausgelenkt oder aktiviert ist, jedoch aufgrund physikalischer Gegebenheit noch
nicht wieder aktiviert werden kann, um ein Objekt auszusortieren.
[0102] In bevorzugten Ausführungsformen des Verfahrens zum Sortieren kann das Verfahren
ferner die Schritte umfassen:
- Ermitteln eines zeitlichen Abstands des ersten Objekts und des zweiten Objekts an
einem Wirkungsbereich des zumindest einen primären Sortieraktors;
- Vergleichen des zeitlichen Abstands mit einer aktorspezifischen Schaltträgheitsdauer
des zumindest einen primären Sortieraktors;
und
- Steuern des zumindest einen primären Sortieraktors auf Basis des Vergleichs.
[0103] Der Wirkungsbereich eines jeweiligen Sortieraktors stellt einen Bereich dar, innerhalb
dessen der Sortieraktor konfiguriert ist, sofern er aussortierend gesteuert wird,
ein Objekt auszusortieren. Der Schritt des Ermittelns des zeitlichen Abstands kann
insbesondere einen Schritt des Schätzens des zeitlichen Abstands des ersten Objekts
und des zweiten Objekts, am Wirkungsbereich des zumindest einen primären Sortieraktors,
auf Basis des Werts des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums umfassen. Alternativ
oder zusätzlich kann der Schritt des Ermittelns des zeitlichen Abstands insbesondere
einen Schritt des Trackens des ersten Objekts und des zweiten Objekts oder einen Schritt
des Trackens des zeitlichen Abstands des ersten Objekts und des zweiten Objekts umfassen,
wobei das Tracken vorzugsweise bis zum jeweiligen Wirkungsbereich erfolgt, beispielsweise
indem die Detektionseinrichtung, insbesondere die optische Detektionseinrichtung,
den Wirkungsbereich des jeweiligen Sortieraktors mit erfasst. Weiterhin kann der Schritt
des Ermittelns des zeitlichen Abstands auf Basis der erfassten Objekte, also insbesondere
des ersten und zweiten Objekts erfolgen. Dies schließt eine Erfassung der Objekte
an einem Wirkungsbereich eines Sortieraktors mit ein. Auf Basis des ermittelten zeitlichen
Abstands kann in beispielhaften Ausführungsformen der Wert des räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
zwischen dem ersten Objekt und dem zweiten Objekt bestimmt werden.
[0104] Die vorbestimmte Mindestaktivierungsdauer eines jeweiligen Sortieraktors ist eine
Dauer, für die der jeweilige Sortieraktor von einem Grundzustand in einen aussortierenden
Zustand wechselt, in dem der Sortieraktor insbesondere konfiguriert ist, ein Objekt
in einem Wirkungsbereich des Sortieraktors auszusortieren, also ein Objekt, welches
sich im Wirkungsbereich des Sortieraktors befindet, auszusortieren. Mit anderen Worten
beschreibt die Mindestaktivierungsdauer des Sortieraktors insbesondere eine Dauer,
für die der Sortieraktor mindestens die aussortierende Stellung einnimmt.
[0105] Die Mindestaktivierungsdauer ist spezifisch für den jeweiligen Sortieraktor. Je nach
Sortieraktor kann die Dauer, innerhalb der der Sortieraktor im aussortierenden Zustand
ist, verlängerbar sein. Mit anderen Worten kann je nach Sortieraktor die Mindestaktivierungsdauer
verlängerbar sein, beispielsweise indem ein pneumatischer Sensor gesteuert wird, die
Düse länger geöffnet zu haben, als durch die Mindestaktivierungsdauer vorgegeben,
oder indem eine Falltür oder eine Klappe länger als durch die Mindestaktivierungsdauer
vorgegeben in dem ausgelenkten Zustand verweilt. Jedoch ist die Dauer, innerhalb der
der Sortieraktor konfiguriert ist, ein Objekt auszusortieren, nicht für jeden Sortieraktor
verlängerbar. Ist ein Aussortieren beispielsweise durch einen mechanischen Sortieraktor
insbesondere vom auf das Objekt aufgebrachten Impuls abhängig, führt ein Verlängern
der beim Auslenken erreichten Endstellung des mechanischen Sortieraktors nicht zwingend
zu einem weiteren Aussortieren mittels eines Impulses, da dieser von der auslenkenden
Bewegung des beispielhaften mechanischen Sortieraktors selbst abhängt.
[0106] In bevorzugten Ausführungsformen des Verfahrens zum Sortieren kann in dem Fall in
dem der zeitliche Abstand kürzer ist als die aktorspezifische Schaltträgheitsdauer
des zumindest einen primären Sortieraktors oder gleich der aktorspezifischen Schaltträgheitsdauer
des zumindest einen primären Sortieraktors ist, das Verfahren ferner die Schritte
umfassen:
- Steuern des zumindest einen primären Sortieraktor derart, dass er das erste Objekt
nicht aussortiert, wenn ein Aussortieren des zweiten Objekts aufgrund seiner Objektklasse
nicht vorgesehen ist, und
- Steuern des zumindest einen primären Sortieraktors derart, dass er das erste Objekt
aussortiert, wenn ein Aussortieren des ersten Objekts und des zweiten Objekts aufgrund
ihrer Objektklasse vorgesehen ist.
[0107] In bevorzugten Ausführungsformen des Verfahrens zum Sortieren kann das Verfahren
ferner die Schritte umfassen:
- Ermitteln eines zeitlichen Abstands des ersten Objekts und des zweiten Objekts an
einem Wirkungsbereich des zumindest einen primären Sortieraktors und an einem Wirkungsbereich
des zumindest einen sekundären Sortieraktors;
- Vergleichen des zeitlichen Abstands am Wirkungsbereich des zumindest einen primären
Sortieraktors mit einer aktorspezifischen Schaltträgheitsdauer des zumindest einen
primären Sortieraktors, und Vergleichen des zeitlichen Abstands am Wirkungsbereich
des zumindest einen sekundären Sortieraktors mit einer aktorspezifischen Schaltträgheitsdauer
des zumindest einen sekundären Sortieraktors;
und
- Steuern des zumindest einen primären Sortieraktors auf Basis der Vergleiche.
[0108] In beispielhaften Ausführungsformen können der zumindest eine primäre Sortieraktor
und der zumindest eine sekundäre Sortieraktor auf Basis der Vergleiche so gesteuert
werden, dass derjenige Sortieraktor aussortierend gesteuert wird, an dessen Wirkungsbereich
eine geringe Wahrscheinlichkeit von Beifang, aufgrund der Vergleiche, ermittelt wird.
Alternativ oder zusätzlich kann der zumindest eine primäre Sortieraktor und der zumindest
eine sekundäre Sortieraktor auf Basis der Vergleiche so gesteuert werden, dass die
Reinheit der nicht aussortierten Objekte, also der Anteil der nicht-auszusortierenden
Objekte an den nicht aussortierten Objekten möglichst groß ist.
[0109] In bevorzugten Ausführungsformen des Verfahrens zum Sortieren kann in dem Fall in
dem der jeweilige zeitliche Abstand kürzer ist als die aktorspezifische Schaltträgheitsdauer
des zumindest einen primären Sortieraktors und des zumindest einen sekundären Sortieraktors,
oder gleich der aktorspezifischen Schaltträgheitsdauer des zumindest einen primären
Sortieraktors und des zumindest einen sekundären Sortieraktors ist, das Verfahren
ferner die Schritte umfassen:
- Steuern des zumindest einen primären Sortieraktors derart, dass der zumindest eine
primäre Sortieraktor zumindest eines von dem ersten Objekt und dem zweiten Objekt
ablenkt, ohne es auszusortieren, wenn ein Aussortieren des ersten Objekts aufgrund
seiner Objektklasse vorgesehen ist und ein Aussortieren des zweiten Objekts aufgrund
seiner Objektklasse nicht vorgesehen ist.
[0110] Im Folgenden werden Ausführungsformen der Erfindung anhand der beiliegenden Figuren
näher beschrieben. Es versteht sich, dass die vorliegende Erfindung nicht auf diese
Ausführungsformen beschränkt ist, und dass einzelne Merkmale der Ausführungsformen
im Rahmen der beiliegenden Ansprüche zu weiteren Ausführungsformen kombiniert werden
können.
[0111] Es zeigen:
- Figuren 1a, 1b, 1c
- beispielhafte Sortieranlagen gemäß dem Stand der Technik;
- Figuren 2a, 2b, 2c, 2d
- beispielhafte Skizzen von Sortieranlagen gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung;
- Figur 3
- eine beispielhafte Anordnung von Sortieraktoren gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung;
- Figur 4a
- ein Aktorstellung/Zeit-Diagramm eines Sortieraktors gemäß einer Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung;
- Figuren 4b, 4c
- beispielhafte Aktorstellung/Zeit-Diagramme eines Sortieraktors gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
- Figuren 5a
- ein beispielhaftes Aktorstellung/Zeit-Diagramm;
- Figuren 5b, 5c
- beispielhafte Aktorstellung/Zeit-Diagramme von Sortieraktoren gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
- Figuren 6a
- ein beispielhaftes Aktorstellung/Zeit-Diagramm;
- Figuren 6b, 6c
- beispielhafte Aktorstellung/Zeit-Diagramme von Sortieraktoren gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
- Figuren 7a
- ein beispielhaftes Aktorstellung/Zeit-Diagramm;
- Figuren 7b, 7c
- beispielhafte Aktorstellung/Zeit-Diagramme von Sortieraktoren gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
- Figur 8
- einen Entscheidungsbaum gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
- Figur 9
- ein Flussdiagramm zum Aussortieren gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
- Figur 10
- ein Flussdiagramm zum Aussortieren gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
und
- Figur 11
- ein Flussdiagramm zum Aussortieren gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
[0112] Figuren 1a, 1b und 1c zeigen beispielhafte Sortieranlagen 1 gemäß dem Stand der Technik.
[0113] Dabei zeigt Fig. 1a beispielhaft ein Förderband als Fördereinrichtung 2 zum Fördern
von Objekten in einem Materialstrom. Die in Fig. 1b gezeigte Fördereinrichtung 2 umfasst
beispielhaft eine Rutsche zum Fördern der Objekte. Die in Fig. 1c gezeigte Fördereinrichtung
2 umfasst einen Abschnitt entlang der die Objekte durch Herunterfallen gefördert werden.
[0114] Die in den Figuren 1a, 1b und 1c jeweils gezeigte Fördereinrichtung 2 fördert Objekte
8, 9 zumindest zwei verschiedener Objektklassen, nämlich Objekte 9 mit einer runden
Objektklasse, welche entsprechend rund dargestellt sind, und Objekte 8 mit einer rechteckigen
Objektklasse, welche entsprechend rechteckig dargestellt sind. Die jeweiligen geförderten
Objekte 8, 9 werden durch die optische Detektionseinrichtung 4 erfasst, und in Abhängigkeit
ihrer Objektklasse von dem Sortieraktor 6 aussortiert.
[0115] Wie durch die Figuren 1a, 1b und 1c verdeutlicht, ist der Sortieraktor 6 konfiguriert,
die auszusortierenden Objekte 8 mittels eines Luftstrahls auszusortieren, und dadurch
insbesondere vom Materialstrom, welcher sonst insbesondere die nicht-auszusortierenden
Objekte 9 umfasst, zu trennen. Wie in den Figuren 1a, 1c und 1c weiter verdeutlicht,
können die Sortieraktoren 6 insbesondere pneumatische Sortieraktoren 6 umfassen, welche
den jeweiligen Detektionseinrichtungen 4 nachgeschaltet an der Sortieranlage 1 angeordnet
sind. Dies verschafft den Sortieraktoren 6 nach dem optischen Erkennen durch die optische
Detektionseinrichtung 4 ausreichend Zeit, um aktiviert zu werden, nachdem ein auszusortierendes
Objekt 8 von der optischen Detektionseinrichtung 4 erkannt wird. Für die optische
Detektionseinrichtung 4 können insbesondere Zeilen und/oder Flächenkameras verwendet
werden.
[0116] Figuren 2a, 2b, 2c und 2d zeigen beispielhafte Skizzen von Sortieranlagen 10, jeweils
gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
[0117] Die Figuren 2a, 2b und 2d zeigen beispielhaft eine Sortieranlage 10 mit einer Fördereinrichtung
20, wobei die Fördereinrichtung 20 eine Rutsche umfasst, entlang der die Objekte 80,
90 gefördert werden. Fig. 2c zeigt beispielhaft eine Fördereinrichtung 20, entlang
der die Objekte 80, 90 zumindest teilweise durch Fallen gefördert werden, also einen
Freifall. In weiteren beispielhaften Ausführungsformen kann die Fördereinrichtung
20 einen Bandförderer umfassen, wie in Fig. 1a dargestellt. In weiteren beispielhaften
Ausführungsformen kann die Fördereinrichtung 20 Rillen umfassen, so dass die Sortieranlage
10 beispielhaft als Rillenförderanlage ausgebildet sein kann.
[0118] Die Objekte 80, 90 sind in den Figuren 2a, 2b, 2c und 2d lediglich beispielhaft als
schwarze Kugeln oder Bälle wiedergegeben. Die Objekte 80, 90 werden durch die Fördereinrichtung
20 zumindest abschnittsweise entlang der Förderrichtung FR gefördert, die beispielhaft
strichliert dargestellt ist. Die Objekte 80, 90 können sich beispielsweise im Wesentlichen
in Förderrichtung FR bewegen, also eine Trajektorie aufweisen, welche im Wesentlichen
parallel zur Förderrichtung FR ist. Darüber hinaus können die Objekte 80, 90 sich
auch quer zur Förderrichtung FR bewegen, so dass die Trajektorie eines solchen Objekts
gegenüber einer Parallelen zur Förderrichtung FR zumindest abschnittsweise geneigt
ist. Die Vielzahl von Objekten 80, 90 bildet einen Abschnitt eines Materialstroms,
der zumindest abschnittsweise im Wesentlichen entlang der Förderrichtung 20 gefördert
wird. Ist die Sortieranlage 10 als Rillenförderer ausgebildet, werden die Objekte
80, 90 vorteilhaft im Wesentlichen entlang der Förderrichtung FR gefördert. Dies ermöglicht
beispielhaft ein sehr genaues Steuern der Sortieraktoren 60, um ein auszusortierendes
Objekt 80 an einem Wirkungsbereich 70 eines Sortieraktors 60 auszusortieren, da vorteilhaft
sichergestellt werden kann, dass die Objekte 80, 90 zum Wirkungsbereich 70 der Sortieraktoren
60 gelangen.
[0119] Wie in den Figuren 2a, 2b, 2c und 2d gezeigt, ist eine Mehrzahl von Sortieraktoren
60 an der Fördereinrichtung 20 angeordnet, um auszusortierende Objekte 80 aus dem
Materialstrom auszusortieren. Die Mehrzahl von Sortieraktoren 60 umfasst dabei insbesondere
mehrere primäre Sortieraktoren 62, mehrere sekundäre Sortieraktoren 64 sowie beispielhaft
zumindest auch mehrere tertiäre Sortieraktoren 66. In weiteren beispielhaften Ausführungsformen
kann die Mehrzahl von Sortieraktoren 60 weitere jeweils stromabwärts angeordnete Sortieraktoren
60, also der Förderrrichtung FR folgend angeordnete Sortieraktoren 60, umfassen. Jeder
aussortierend gesteuerte Sortieraktor 60 birgt jedoch grundsätzlich die Gefahr, ein
nicht-auszusortierendes Objekt 90 als Beifang mit auszusortieren.
[0120] Wie durch die Figuren 2a, 2b, 2c und 2d gezeigt, sind die sekundären Sortieraktoren
64 jeweils stromabwärts der primären Sortieraktoren 62 angeordnet, und die tertiären
Sortieraktoren 66 jeweils stromabwärts der sekundären Sortieraktoren 64 angeordnet,
so dass entlang der Förderrichtung FR kaskadierend eine Mehrzahl von Möglichkeiten
zum Aussortieren auszusortierender Objekte 80 bereitgestellt ist.
[0121] Wie weiter durch die Figuren 2a, 2b, 2c und 2d gezeigt, können die Sortieraktoren
60 in einem Array angeordnet sein, insbesondere in einem Array welches sich im Wesentlichen
quer zur Förderrichtung FR erstreckt. Die Figuren 2a, 2b, 2c und 2d zeigen jeweils
ein erstes Array von primären Sortieraktoren 62, ein zweites Array von sekundären
Sortieraktoren 64, und Fig. 2a zeigt zusätzlich beispielhaft ein drittes Array von
tertiären Sortieraktoren 66. Die Sortieraktoren 60 des jeweiligen Arrays können dabei
an einer bestimmten Position entlang der Förderrichtung FR angeordnet sein, oder entlang
der Förderrichtung FR versetzt zueinander angeordnet sein, und dadurch sowohl quer
als auch entlang der Förderrichtung FR versetzt zueinander angeordnet sein.
[0122] In den Figuren 2a, 2b und 2c sind ausschließlich mechanische Sortieraktoren 60 dargestellt.
Dabei zeigt Fig. 2a beispielhaft einen mechanischen Sortieraktor 60, welcher einen
stoßenden Pin umfasst, um durch seine Aktivierung in eine auszusortierende Stellung
einen Impuls auf ein Objekt 80, 90 auszuüben und das Objekt 80, 90 auszusortieren.
Fig. 2b zeigt beispielhaft einen mechanischen Sortieraktor 60, welcher eine Falltüre
oder Fallklappe umfasst, welche in ihrer aussortierenden Stellung, also indem sie
geöffnet ist, ein Objekt 80, 90 durch Fallen lassen oder Herausfallen lassen aussortiert.
Fig. 2c zeigt beispielhaft einen mechanischen Sortieraktor 60, welcher eine Klappe
umfasst, welche in ihrer aussortierenden Stellung, also indem sie ausgelenkt ist,
ein Objekt 80, 90 so ablenkt und aussortiert, dass es in einen Aussortierbereich gelangt.
Fig. 2d zeigt beispielhaft einen pneumatischen Sortieraktor 60, der insbesondere eine
Düse zum Ausströmen von bedruckter Luft umfasst. Durch das Ausströmen von Luft aus
dem pneumatischen Sortieraktor 60 kann ein Objekt 80, 90 in einer aussortierenden
Stellung des pneumatischen Sortieraktors 60, von dem pneumatischen Sortieraktor 60
derart abgelenkt und aussortiert werden, dass es in einen Aussortierbereich gelangt.
In den Figuren 2a, 2b, 2c und 2d ist beispielhaft jeweils das Aussortieren eines auszusortierenden
Objekts 80 durch einen Sortieraktor 60 gezeigt.
[0123] Wie durch die Fig. 2a verdeutlicht, kann der Sortieraktor 60 gemäß Fig. 2a, also
der stoßende Pin, durch die Verlängerung der Dauer, in der er die aussortierende Stellung
einnimmt, keine weiteren Objekte 80, 90 aussortieren, da er in der aussortierenden
Stellung verweilend keinen neuen Impuls aufbringt. Demgegenüber ermöglichen insbesondere
die Falltüren oder Fallklappen gemäß Fig. 2b, die Klappen gemäß Fig. 2c, sowie der
pneumatische Sortieraktor 60 gemäß Fig. 2d, dass bei Verlängerung der Dauer, in der
der jeweilige Sortieraktor die aussortierende Stellung einnimmt, also insbesondere
bei Verlängerung über die Mindestaktivierungsdauer hinaus, weitere Objekte 80, 90
aussortiert werden können, wenn sie in den Wirkungsbereich 70 des jeweiligen Sortieraktors
60 gelangen.
[0124] Die Sortieraktoren 60, wie in den Figuren 2a, 2b, 2c und 2d wiedergegeben, stellen
beispielhafte Sortieraktoren 60 dar, so dass beispielhafte Ausführungsformen zusätzlich
oder alternativ insbesondere sowohl pneumatische Sortieraktoren 60 als auch mechanische
Sortieraktoren 60 umfassen können. Die Figuren 1a, 1b und 1c zeigen weitere beispielhafte
pneumatische Sortieraktoren 60.
[0125] Wie in den Figuren 2a, 2b, 2c und 2d gezeigt, kann die Sortieranlage 10 insbesondere
eine optische Detektionseinrichtung 40 umfassen, welche jeweils einen zweidimensionalen
Detektionsabschnitt 45 erfasst. Der Detektionsabschnitt 45 erstreckt sich insbesondere
im Wesentlichen in einer Ebene entlang der Förderrichtung FR und quer zur Förderrichtung
FR. Mit anderen Worten deckt der Detektionsabschnitt 45 vorzugsweise einen Bereich
entlang des Materialstroms ab entlang der die Objekte 80, 90 durch die Fördereinrichtung
20 gefördert werden. Vorzugsweise, und wie in den Figuren 2a, 2b, 2c und 2d gezeigt,
umfasst der Detektionsabschnitt 45 einen insbesondere durchgängigen Bereich stromaufwärts
der primären Sortieraktoren 62 bis stromabwärts der sekundären oder tertiären Sortieraktoren
64, 66. Werden weitere Sortieraktoren 60 stromabwärts der sekundären oder tertiären
Sortieraktoren 64, 66 bereitgestellt, erstreckt sich der Detektionsabschnitt 45 vorzugsweise
bis stromabwärts der weiter stromabwärts angeordneten Sortieraktoren 60. Alternativ
können beispielsweise weitere optische Detektionseinrichtungen 40 an der Fördereinrichtung
20 angeordnet sein, um den zweidimensionalen Detektionsabschnitt 45 zu vergrößern,
insbesondere in Förderrichtung FR zu vergrößern.
[0126] Durch den Detektionsabschnitt 45, wie in den Figuren 2a, 2b, 2c und 2d gezeigt, können
Objekte 80, 90 vorteilhaft bis zu den jeweiligen Wirkungsbereichen 70 der Sortieraktoren
60 getrackt werden, so dass ein besonders genaues Bestimmen des Wertes eines räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums
zwischen den Objekten 80, 90 ermöglicht wird. Im Weiteren kann dadurch vorteilhaft
ein genaues Steuern der Sortieraktoren 60 durch die Sortieranlage 10 ermöglicht werden,
welches insbesondere die Wahrscheinlichkeit von Beifang verringert sowie die Reinheit
der nicht aussortierten Objekte erhöht. Darüber hinaus ermöglicht der zweidimensionale
Detektionsabschnitt 45 vorteilhaft ein Sortierergebnis erfassen zu können. Das Sortierergebnis
kann dabei insbesondere ein Ergebnis sein, dass ein auszusortierendes Objekt 80 an
einem bestimmten Sortieraktor 60 aussortiert wurde. Das Sortierergebnis kann auch
ein Ergebnis sein, dass ein nicht-auszusortierendes Objekt 90 aussortiert wurde.
[0127] Die optische Detektionseinrichtung 40 ermöglicht daher mittels des zweidimensionalen
Detektionsabschnitts 45 vorteilhaft die Qualität der Sortieranlage 10 zu erfassen,
und dadurch bewerten zu können. Das mittels der optischen Detektionseinrichtung 40
erfasste Sortierergebnis kann zur Aktualisierung der Sortieranlage 10 genutzt werden,
insbesondere zur Aktualisierung des Algorithmus oder der Steuerlogik, auf deren Basis
die Sortieranlage 10 die Sortieraktoren 60 steuert, insbesondere aussortierend steuert.
[0128] Wenngleich in den Figuren 2a, 2b, 2c und 2d nicht explizit gezeigt, kann die Sortieranlage
10 insbesondere eine Steuer- und/oder Regeleinheit umfassen. Die Steuer- und/oder
Regeleinheit der Sortieranlage 10 kann insbesondere einen Rechner, einen oder mehrere
Prozessoren zur Durchführung von Berechnungen, einen Speicher zur Speicherung von
Daten, insbesondere aktualisierter Daten, sowie eine oder mehrere Eingabe- und/oder
Ausgabeeinheiten umfassen, wie beispielsweise eine Tastatur, eine Maus, ein Steuerterminal,
ein Display, oder Ähnliches.
[0129] Die Sortieranlage 10 ist kommunikativ mit der optischen Detektionseinrichtung 40,
den Sortieraktoren 60 und insbesondere mit einer Klassifizierungseinrichtung und einer
Korrelationsanalyseeinrichtung, welche in den Figuren 2a, 2b, 2c und 2d nicht mit
dargestellt sind, verbunden.
[0130] Die Korrelationsanalyseeinrichtung ist insbesondere konfiguriert, einen Wert zumindest
eines räumlich-zeitlichen-Korrelationskriteriums zwischen den Objekten 80, 90 zu bestimmen,
insbesondere auf Basis der optischen Erfassung der Objekte 80, 90 durch die optische
Detektionseinrichtung 40 zu bestimmen. Das räumlich-zeitliche-Korrelationskriterium
stellt ein Objekt 80, 90 sowohl räumlich als auch zeitlich in Bezug zu mindestens
einem weiteren Objekt 80, 90. Das räumlich-zeitliche-Korrelationskriterium zwischen
zwei Objekten umfasst vorzugsweise zumindest eine Geschwindigkeit und eine Position
eines ersten Objekts und zusätzlich zumindest eines von dem Folgenden:
- eine Relativgeschwindigkeit des zweiten Objekts relativ zum ersten Objekt und eine
Position des zweiten Objekts umfasst, oder
- eine Relativposition des zweiten Objekts relativ zum ersten Objekt und eine Geschwindigkeit
des zweiten Objekts umfasst, oder
- eine Relativgeschwindigkeit des zweiten Objekts relativ zum ersten Objekt und eine
Relativposition des zweiten Objekts relativ zum ersten Objekt umfasst, oder
- einen zeitlichen Abstand des zweiten Objekts zum ersten Objekt bezüglich der Position
des ersten Objekts.
[0131] In weiteren beispielhaften Ausführungsformen kann das räumlich-zeitliche-Korrelationskriterium
insbesondere eine Beschleunigung und/oder eine relative Beschleunigung der jeweiligen
Objekte umfassen.
[0132] Die Klassifikationseinrichtung ist insbesondere konfiguriert, die optisch erfassten
Objekte 80, 90 in zumindest zwei Objektklassen zu klassifizieren. Mit anderen Worten
ist die Klassifikationseinrichtung insbesondere konfiguriert, jedem Objekt 80, 90
eine Objektklasse von zumindest zwei Objektklassen zuzuweisen. Wie in den Figuren
1a, 1b und 1c beispielhaft gezeigt, kann die Klassifikationseinrichtung eine Klassifizierung
insbesondere anhand der geometrischen Form vornehmen, um ein auszusortierendes Objekt
8 von einem nicht-auszusortierenden Objekt 9 zu unterscheiden.
[0133] Die Klassifikationseinrichtung ist konfiguriert, den Objekten 80, 90 jeweils eine
Objektklasse zuzuweisen, so dass zumindest zwischen auszusortierenden Objekten 80
und nicht-auszusortierenden Objekten 90 unterschieden werden kann, um die Sortieraktoren
60 entsprechend durch die Sortieranlage 10 wahlweise aussortierend oder nicht-aussortierend
zu steuern. In weiteren beispielhaften Ausführungsformen kann die Klassifikationseinrichtung
konfiguriert sein, mehr als zwei verschiedene Objektklassen den Objekten zuzuweisen,
so dass auf Basis der verschiedenen Objektklassen beispielsweise zwischen nicht-auszusortierenden
Objekten und verschiedenen mit-bestimmten-Sortieraktoren-auszusortierenden Objekten
unterschieden werden kann.
[0134] Figur 3 zeigt eine beispielhafte Anordnung von Sortieraktoren 60 gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
[0135] In Fig. 3 sind beispielhaft zwei nebeneinander entlang der Förderrichtung FR angeordnete
Rillen wiedergegeben, entlang der Objekte 80, 90 gefördert werden. Die Rillen stellen
Mittel zum Führen der Objekte 80, 90 entlang der Förderrichtung FR, wobei insbesondere
eine Bewegung der Objekte 80, 90 quer zur Förderrichtung FR eingeschränkt ist. Entlang
der Förderrichtung FR sind jeweils drei hintereinander angeordnete Sortieraktoren
60 dargestellt, also je Rille ein primärer Sortieraktor 62, ein sekundärer Sortieraktor
64 und ein tertiärer Sortieraktor 66. Die Sortieraktoren 60, wie in Fig. 3 gezeigt,
umfassen jeweils einen Hubmagneten. Über den Sortieraktoren 60 befinden sich elastische
Membranen, die jeweils einen Wirkungsbereich 70 des jeweiligen Sortieraktors 60 darstellen.
Die elastischen Membranen bewirken vorteilhaft eine Abdichtung der Fördereinrichtung
20 und ermöglichen zudem die Übertragung eines Stoßes, also eines Impulses. Die Membranen
können beispielsweise einseitig durch eine Verschraubung fixiert sein und besitzen
vorzugsweise ein frei bewegliches Ende. Beim Ausfahren eines Stößels oder einer Welle,
der oder die mit einem Tauchkern eines Sortieraktors 60 verbunden ist, wie in Fig.
3 dargestellt, trifft der Stößel bzw. die Welle auf die Membran und lenkt diese aus,
wobei das darüberliegende Objekt abgelenkt und insbesondere aussortiert wird. Die
Membran ist beim jeweils in Förderrichtung FR ersten der Sortieraktoren 60, also jeweils
beim primären Sortieraktor 62, im ausgebauten Zustand dargestellt. In weiteren beispielhaften
Ausführungsformen kann der Sortieraktor 60 einen Voice-Coil-Motor umfassen, der die
Objekte auf die gleiche, wie im Zusammenhang mit Fig.3 zuvor beschriebene Weise, ablenkt
und insbesondere aussortiert.
[0136] Da Hubmagneten und Voice-Coil-Motoren im Vergleich zu anderen mechanischen Aktoren
eine vergleichsweise kurze Reaktionszeit der Sortieraktoren 60 aufweisen, ermöglichen
Sortieraktoren 60, welche Hubmagnete und/oder Voice-Coil-Motoren aufweisen vorteilhaft
eine Sortieranlage 10 mit vergleichsweise schnellen mechanischen Sortieraktoren 60
zu versehen, welche insbesondere ein impulsartiges Aussortieren ermöglichen. Dadurch
können weiter vorteilhaft insbesondere Materialströme mit vergleichsweise kleinen
Objekten genau sortiert werden, wie sonst üblicherweise nur mit pneumatischen Sortieraktoren
60 ermöglicht. Gegenüber den pneumatischen Sortieraktoren ermöglichen die mechanischen
Sortieraktoren 60, welche Hubmagnete und/oder Voice-Coil-Motoren umfassen zusätzlich
insbesondere den Energieverbrauch der betreffenden Sortieranlage 10 zu senken.
[0137] Als optische Detektionseinrichtung 40 können für das in Fig. 3 dargestellte Beispiel
Fototransistoren in die jeweilige Fördereinrichtung 20, also in die jeweilige Rille
integriert werden, wobei die Fototransistoren vorzugsweise als Lichtschranke dienen
und passierende Objekte erfassen. Dadurch wird vorteilhaft eine besonders einfache
Sensorik ermöglicht.
[0138] Figur 4a zeigt ein Aktorstellung/Zeit-Diagramm eines Sortieraktors 60 gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung anhand dessen eine beispielhafte Funktionsweise
eines Sortieraktors 60 beschrieben wird.
[0139] Fig. 4a zeigt einen beispielhaften Sortieraktorzyklus eines vereinfachten Sortieraktormodells,
wobei sich der Sortieraktor 60 in der Ausgangsstellung (Aktorstellung "Bereit") befindet.
Der Sortieraktorzyklus beginnt ausgehend von der Ausgangsstellung mit der Aktivierung
des Sortieraktors 60. Der Sortieraktor 60 wird ab der Aktivierung, ggf. unter Berücksichtigung
einer steuerungstechnischen Verzögerung, während einer Zeit t
a ausgelenkt (Aktorstellung: "Aktivieren"), wobei der Sortieraktor 60 noch keinen Einfluss
auf seine Umgebung ausübt. Bei stoßweisen mechanischen Aktoren ist dies z.B. durch
ein Hochfahren des Aktors unterhalb der Oberfläche der Fördereinrichtung 20 gegeben,
bei pneumatischen Aktoren umfasst dies z.B. die Zeit zur Öffnung des Ventils und anschließende
Luftträgheiten.
[0140] Anschließend erfolgt während einer Zeit t
u das weitere Hochfahren des Sortieraktors (Aktorstellung: "Hochfahren"), wobei der
Sortieraktor 60 bereits einen Einfluss auf seine Umgebung ausübt aber noch nicht mit
einem erfolgreichen Aussortieren gerechnet werden kann. Bei stoßweisen mechanischen
Aktoren ist dies z.B. durch ein Hochfahren des Sortieraktors 60 oberhalb der Oberfläche
der Fördereinrichtung 20 gegeben, welches allein noch nicht den vollen Impuls übertragen
kann. Bei pneumatischen Sortieraktoren 60 umfasst dies z.B. die Zeit bis zur ausreichenden
Ausprägung des Druckluftkegels. Wird ein Objekt während dieser Zeit getroffen, so
ist nicht vorhersehbar, in welcher Fraktion das Objekt landet, also ob es zuverlässig
aussortiert werden kann.
[0141] Anschließend erfüllt ein Sortieraktor 60 für eine Zeit t
h seine vorgesehene Funktion (Aktorstellung: "Aussortieren"), d.h. in dieser Zeit wird
ein oder mehrere Objekte, die sich im Wirkungsbereich 70 des Sortieraktors 60 befinden,
mit hoher Wahrscheinlichkeit aussortiert.
[0142] Ziel der Sortieranlage 10 und insbesondere der Steuerung der Sortieraktoren 60 durch
die Sortieranlage 10 ist es, ein als auszusortierend klassifiziertes Objekt 80 möglichst
in dieser Phase zu treffen. In beispielhaften Ausführungsformen kann die Zeit oder
Dauer t
h ein Teil einer Mindestaktivierungsdauer eines betreffenden Sortieraktors 60 sein,
ausgehend von einem Grundzustand des Sortieraktors 60, in welchem der Sortieraktor
60 passierende Objekte nicht sicher aus dem Materialstrom aussortiert, über die Aktorstellung
"Aussortieren", in welcher der Sortieraktor 60 Objekte innerhalb eines Wirkungsbereiches
70 des Sortieraktors 60 aussortiert, zurück in den Grundzustand, in welchem der Sortieraktor
60 passierende Objekte nicht sicher aus dem Materialstrom aussortiert.
[0143] Anschließend erfolgt das Zurückfahren des Sortieraktors 60 während einer Zeit oder
Dauer t
d (Aktorstellung: "Runterfahren"), wobei der Sortieraktor 60 noch eine Wirkung auf
seine Umwelt ausübt. Wie bei t
u ist nicht vorhersehbar, in welcher Fraktion ein Objekt landet, welches in diesem
Zeitintervall den Wirkungsbereich 70 des Sortieraktors 60 überquert. Bei beispielhaften
stoßweisen mechanischen Sortieraktoren 60 resultiert diese Zeit aus dem Rückfahren
des Sortieraktors 60, bei beispielhaften pneumatischen Sortieraktoren 60 aus der Rückbildung
des Druckluftkegels.
[0144] In weiteren beispielhaften Ausführungsformen können insbesondere die Zeiten oder
Dauern tu und td, neben der Zeit oder Dauer th, jeweils ein Teil der Mindestaktivierungsdauer
eines betreffenden Sortieraktors 60 sein, ausgehend von einem Grundzustand des Sortieraktors
60, in welchem der Sortieraktor 60 passierende Objekte nicht sicher aus dem Materialstrom
aussortiert, über die Aktorstellung "Aussortieren", in welcher der Sortieraktor 60
Objekte innerhalb eines Wirkungsbereiches 70 des Sortieraktors 60 aussortiert, zurück
in den Grundzustand, in welchem der Sortieraktor 60 passierende Objekte nicht sicher
aus dem Materialstrom aussortiert.
[0145] Anschließend erfolgt eine Rückstellung des Sortieraktors 60 während der Zeit tr.
Während dieser Zeit kann der Sortieraktor 60 nicht zum Aussortieren genutzt werden.
Nach Ende dieser Zeit ist der Sortieraktor 60 wieder einsatzbereit. Bei stoßweisen
mechanischen Aktoren resultiert diese Zeit z.B. durch die Rückstellung des Sortieraktors
60 in die Ausgangsposition, gemäß der Aktorstellung "Bereit", bei pneumatischen Aktoren
z.B. durch Trägheiten in den Ventilen.
[0146] Die Zeit oder Dauer t
a+ t
u stellt eine Prädiktionslücke des Sortieraktors 60 dar. Soll ein Sortieraktor 60 zum
Zeitpunkt t1 ein Objekt aussortieren, so muss ein Algorithmus oder die Sortierlogik
der Sortieranlage 10 spätestens zur Zeit t1-t
a-t
u diese Entscheidung treffen und den Sortieraktor 60 entsprechend ansteuern.
[0147] Die Zeit oder Dauer tu+ th+
td repräsentiert die Eingriffszeit oder Eingriffsdauer des Sortieraktors 60, also die
Zeit, in der der Sortieraktor 60 eine Wirkung auf seine Umgebung, und insbesondere
auf ein Objekt im Wirkungsbereich 70 des Sortieraktors 60, ausübt. Die Zeit t
a + t
u + t
h + t
d+ t
r beschreibt die Zyklusdauer des Sortieraktors 60, welche vorgibt mit welcher Frequenz
ein Sortieraktor 60 zyklisch wiederkehrend aktiviert und anschließend deaktiviert
werden kann.
[0148] Die Längen der Zeiten bzw. der Dauern t
a, t
u, t
h, t
d, t
r sind insbesondere vom Typ des Sortieraktors (z.B. pneumatisch, stoßweise mechanisch,
oder Ähnliches) abhängig, sind daher sortieraktorspezifisch und werden als vorbestimmt
angesehen. Bei einigen Sortieraktoren 60, z.B. bei einem pneumatischen Sortieraktor
60 ist th, also die Zeit des Sortieraktors 60 in der aussortierenden Stellung, zudem
nicht fest vorgegeben, sondern kann beliebig verlängert werden. Die Zeit oder Dauer
t
h kann insbesondere Teil einer Mindestaktivierungsdauer sein, und sortieraktorspezifisch
verlängerbar sein, um ein Aussortieren von am Wirkungsbereich 70 des Sortieraktors
60 antreffenden oder eintreffenden Objekten 80, 90 über die Mindestaktivierungsdauer
hinaus zu ermöglichen. Darüber hinaus sollte vorzugsweise eine Position des jeweiligen
Sortieraktors spezifiziert und dem Algorithmus oder der Sortierlogik der Sortieranlage
10 bereitgestellt werden.
[0149] Die Figuren 4b und 4c basieren auf der Fig. 4a, so dass die Ausführungen zur Fig.
4a entsprechend auch für die Figuren 4b und 4c gelten. Die Figuren 4b und 4c stellen
jedoch im Vergleich zueinander sowie im Vergleich zu Fig. 4a heraus, wie sich die
Zeiten oder Dauern t
a, t
u, t
h, t
d, t
r sortieraktorspezifisch verändern können, und dass insbesondere auch die Dauer in
der aussortierenden Stellung t
h in bevorzugten Ausführungsformen verlängerbar sein kann, wie beispielsweise bei Klappen,
wie in den Figuren 2b und 2c gezeigt, oder wie ggf. auch bei pneumatischen Sortieraktoren,
wie in den Figuren 1a, 1b und 1c gezeigt.
[0150] Während in Fig. 4b eine insbesondere vergleichsweise verkürzte Zeit oder Dauer tr
gezeigt ist, kann für einzelne Sortieraktoren 60 insbesondere sogar eine vernachlässigbare
Rückstelldauer tr erreicht werden, so dass der Sortieraktor 60 beispielsweise bereits
kurz oder direkt nach der Zeit oder Dauer zum Herunterfahren td bereit ist, wieder
aktiviert und insbesondere ausgelenkt zu werden.
[0151] Figuren 5a, 5b und 5c zeigen beispielhafte Aktorstellung/Zeit-Diagramme von Sortieraktoren,
wobei Fig. 5a beispielhaft eine Aktorstellung eines einzelnen Sortieraktors 60 wiedergibt,
und die Figuren 5b und 5c insbesondere Aktorstellungen mehrerer Sortieraktoren 60
gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wiedergeben. Die Darstellungen
in den Figuren 5a, 5b, 5c, 6a, 6b, 6c, 7a, 7b und 7c können beispielhaft als Rillensortierer
angenommen werden, wobei alle Objekte 80, 90 entlang der Förderrichtung FR einen oder
mehrere Sortieraktoren 60 passieren können. Die mit den Figuren 5a, 5b, 5c, 6a, 6b,
6c, 7a, 7b und 7c erläuterten Zusammenhänge sind jedoch nicht auf einen Rillensortierer
beschränkt, sondern verdeutlichen vielmehr den Fall, wobei zwei Objekte einen Sortieraktor
60 oder mehrere stromabwärts nacheinander angeordnete Sortieraktoren 60 passieren,
sofern sie nicht vorher aussortiert werden.
[0152] Während in Fig. 5a beispielhaft ein einzelner Sortieraktor 60 dargestellt ist, um
die beiden auszusortierenden Objekte 80, 80 auszusortieren, sind in den Figuren 5b
und 5c dazu jeweils zwei Sortieraktoren 60 in Förderrichtung FR beabstandet bereitgestellt.
Für die Figuren 5a, 5b und 5c wird beispielhaft von mechanischen Sortieraktoren 60
ausgegangen, welche einen Impuls zum Aussortieren eines Objekts 80, 90 aufbringen.
Für die Figuren 5a, 5b und 5c wird als erstes Objekt 80 das den Sortieraktoren 60,
62, 64 näher befindliche Objekt 80 bezeichnet, und das von den Sortieraktoren 60,
62, 64 weiter entfernte Objekt 80, wird als zweites Objekt 80 bezeichnet.
[0153] Fig. 5a stell einen beispielhaften Fall zweier Objekte 80 dar, welche beide aufgrund
ihrer Objektklasse auszusortierend sind, wobei der Zeitpunkt der Ankunft eines jeweiligen
Objekts 80 auf der Zeitachse durch die Punkte P1A1 und P2A1 angetragen ist. Die Nomenklatur
für die Diagramme der Figuren 5a bis 7c ist so gewählt, dass der Zeitpunkt bzgl. eines
Objekts als P1 für das erste Objekt und als P2 für das zweite Objekt wiedergegeben
ist, und die Ankunftszeit am Wirkungsbereich 70 des jeweiligen Sortieraktors 60, 62,
64 als A1 für den einzelnen Sortieraktor 60 oder den primären Sortieraktor 62 wiedergegeben
ist, und als A2 für den sekundären Sortieraktor 64 wiedergegeben ist. Dementsprechend
kommt das in Förderrichtung FR hin zum Sortieraktor 60 erste geförderte Objekt 80
zum Zeitpunkt P1A1 am Wirkungsbereich 70 des einzelnen Sortieraktors 60 an. Das in
Förderrichtung FR später zum Sortieraktor 60 zweite geförderte Objekt 80 kommt zum
Zeitpunkt P2A1 am Wirkungsbereich 70 des einzelnen Sortieraktors 60 an. Wie in Fig.
5a gezeigt, ist der zeitliche Abstand zwischen dem die beiden Objekte 80, 80 am Wirkungsbereich
70 des Sortieraktors 60 ankommen größer als ein Sortieraktorzyklus des Sortieraktors
60.
[0154] Wie durch Fig. 5a gezeigt, kann daher lediglich eines von dem ersten Objekt 80 und
dem zweiten Objekt 80 sicher vom Sortieraktor 60 aussortiert werden. Das zweite Objekt
80 passiert den Sortieraktor 60, obwohl es aufgrund seiner Objektklasse ebenfalls
auszusortieren wäre.
[0155] Wie durch die Figuren 5b und 5c anhand der beiden Abstände P1A1 - P2A1 und P1A2 -
P2A2 verdeutlicht, weisen die Objekte 80, 80 in etwa die gleiche Geschwindigkeit auf,
und kommen daher bei den jeweiligen Sortieraktoren 62 und 64 in etwa mit dem gleichen
zeitlichen Abstand an.
[0156] Die Figuren 5b und 5c zeigen beispielhaft, anhand zweier auszusortierender Objekte
80, 80 und zweier Sortieraktoren 60, also einem primären Sortieraktor 62 und einem
sekundären Sortieraktor 64, zwei Möglichkeiten zum erfolgreichen Aussortieren der
beiden auszusortierenden Objekte 80, 80. Der mit durchgängigen Strichen gezeichnete
Verlauf im Diagramm gibt die Aktorstellung und -bewegung des primären Sortieraktors
62 wieder. Der strichliert wiedergegebene Verlauf im Diagramm gibt die Aktorstellung
und -bewegung des sekundären Sortieraktors 64 wieder. Diese Darstellungsform hinsichtlich
der Aktorstellung und -bewegung des primären und sekundären Sortieraktors 62, 64 gilt
für die Figuren 6b, 6c, 7b und 7c analog.
[0157] Erfolgskriterium im Fall gemäß Figur 5b ist, dass der primäre Sortieraktor 62, welcher
zum Aussortieren des ersten Objekts 80 verwendet wurde, zum Zeitpunkt des Passierens
durch das zweite Objekt 80 keinen Einfluss mehr auf dieses ausübt. Erfolgskriterium
im Fall gemäß Figur 5c ist, dass der primäre Sortieraktor 62, welcher zum Aussortieren
vom zweiten Objekt 80 vorgesehen ist, bei dessen Aktivierung nicht noch einen Einfluss
auf das kurz zuvor passierende erste Objekt 80 ausübt. Die für beide Fälle verfügbaren
Zeitreserven sind als "tres" in den Figuren 5b und 5c eingezeichnet. In den Figuren
5a, 5b und 5c wurde, wie insbesondere in den Figuren 6a bis 7c auch, davon ausgegangen,
dass ein Objekt stets mittig in der Dauer in der der jeweilige Sortieraktor 60, 62,
64 in der aussortierenden Stellung ist, also mittig von t
h, getroffen werden soll.
[0158] Ist das Verhalten des jeweiligen Sortieraktors 60, 62, 64, wie beispielhaft in den
Figuren 5a, 5b und 5c gezeigt dargestellt, oberhalb der Oberfläche der Fördereinrichtung
20 achsensymmetrisch zum Treffzeitpunkt, in diesem Fall zur Mitte von t
h, so besitzen beide Strategien zum Aussortieren der beiden auszusortierenden Objekte
80, 80, wie in den Figuren 5b und 5c gezeigt, dieselbe Zeitreserve tres. Der minimale
zeitliche Abstand zwischen zwei Aussortierungen (tres = 0) kann nicht durch Erhöhen
der Anzahl der eingesetzten Sortieraktoren vergrößert werden, sondern ist direkt von
der Eingriffszeit (t
u+ t
h+ t
d) der Sortieraktoren abhängig. Durch ein Hinzufügen weiterer Sortieraktoren kann jedoch
vorteilhaft die Anzahl an Objekt 80, 90, die hintereinander mit minimalem Abstand
aussortiert werden können, erhöht werden, da der Effekt der Rückstelldauer tr verringert
oder eliminiert werden kann.
[0159] Im beispielhaften Falle der Figuren 5a, 5b und 5c würden bei pneumatischen Sortieraktoren
60 das Verwenden von zwei Sortieraktoren 60 anstatt eines Sortieraktors 60 keinen
direkten Vorteil erzielen, da der Sortieraktor 60 beispielsweise über einen längeren
Zeitraum hinweg in der aussortierenden Stellung verweilen kann, die Dauer t
h also derart verlängert werden kann, dass ein einzelner Sortieraktor 60 die beiden
auszusortierenden Objekte 80, 80 aussortiert.
[0160] Figuren 6a, 6b und 6c zeigen beispielhafte Aktorstellung/Zeit-Diagramme von Sortieraktoren
60, wobei Fig. 6a beispielhaft einen Zustand eines einzelnen Sortieraktors 60 wiedergibt,
und die Figuren 6b und 6c insbesondere Zustände mehrerer Sortieraktoren 60 gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wiedergeben.
[0161] Figuren 6a, 6b und 6c zeigen beispielhaft ein erstes auszusortierenden Objekt 80,
gefolgt von einem nicht-auszusortierenden Objekt 90, mit einem stoßweisen mechanischen
Sortieraktor 60 (Fig. 6a) und einer erfindungsgemäßen Anordnung zweier stoßweiser
mechanischer Sortieraktoren 60 mit jeweils einem primären Sortieraktor 62 und einem
sekundären Sortieraktor 64 (Figuren 6b und 6c).
[0162] Wie durch das Diagramm in Figur 6b gezeigt, kann das erste Objekt 80 am primären
Sortieraktor 62 zum Zeitpunkt P1A1 mittig bzgl. der Dauer t
h in der aussortierenden Stellung, vom primären Sortieraktor 62 aussortiert werden.
Wie jedoch durch den Zeitpunkt P2A1 verdeutlicht, kommt das zweite Objekt 90 am Wirkungsbereich
70 des primären Sortieraktors 62 an, während dieser noch teilweise ausgelenkt ist.
Bei einem mechanischen stoßweisen Sortieraktor 60 kann dabei zwar davon ausgegangen
werden, dass das zweite nicht-auszusortierende Objekt 90 mit einer hohen Wahrscheinlichkeit
nicht aussortiert wird, dennoch kann ein unerwünschter Einfluss auf das nicht-auszusortierende
Objekt 90 nicht ausgeschlossen werden. Werden stattdessen jedoch insbesondere mechanische
Klappen verwendet oder ein pneumatischer Sortieraktor 60, kann ein Aussortieren des
zweiten nicht-auszusortierenden Objekts 90 nicht ausgeschlossen werden. Mit anderen
Worten bestünde eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass das zweite nicht-auszusortierende
Objekt 90 unerwünscht, als Beifang, zusammen mit dem ersten auszusortierenden Objekt
80 aussortiert wird.
[0163] Wie durch die Figuren 6b und 6c anhand der beiden Abstände P1A1 - P2A1 und P1A2 -
P2A2 verdeutlicht, weist das erste Objekt 80 eine höhere Geschwindigkeit als das zweite
Objekt 90 auf, so dass die beiden Objekte 80, 90 am sekundären Sortieraktor 64 mit
einem größeren zeitlichen Abstand ankommen als am primären Sortieraktor 62.
[0164] Wie durch das Diagramm in Figur 6c gezeigt, kann das erste Objekt 80 am sekundären
Sortieraktor 64 zum Zeitpunkt P1A2 mittig bzgl. der Dauer t
h in der aussortierenden Stellung, vom sekundären Sortieraktor 64 aussortiert werden.
Wie durch den Zeitpunkt P2A2 verdeutlicht, kommt das zweite Objekt 90 am Wirkungsbereich
70 des sekundären Sortieraktors 64 an, während dieser in der Rückstellung ist, und
daher kein passierendes Objekt aussortiert.
[0165] Wie aus einem Vergleich der Figuren 6b und 6c deutlich wird, kann auf Basis des Geschwindigkeitsunterschieds
zwischen den zwei Objekten 80, 90 ein Sortieraktor 60, 62, 64 zum Aussortieren des
auszusortierenden Objekts 80 so ausgewählt und gesteuert werden, dass eine Wahrscheinlichkeit,
dass das nicht-auszusortierende Objekt 90 mit aussortiert wird, vorteilhaft verringert
wird. Der Geschwindigkeitsunterschied der beiden Objekte 80, 90 kann insbesondere
als Wert eines räumlich-zeitliches-Korrelationskriteriums zwischen den beiden Objekten
80, 90 bestimmt, ermittelt oder geschätzt werden. Wie anhand der Figuren 6b und 6c
daher beispielhaft illustriert, ermöglicht eine ein räumlich-zeitliches-Korrelationskriterium
zwischen Objekten 80, 90 berücksichtigende Sortieranlage 10, welche darüber hinaus
entlang der Förderrichtung FR beabstandete Sortieraktoren 60, 62, 64 aufweist, vorteilhaft
die Gefahr von Beifang zu verringern, und daher ein Sortieren von Objekten 80, 90
aus einem Materialstrom zu verbessern.
[0166] Für das in den Figuren 6a, 6b und 6c gezeigte Szenario hat eine Sortieranlage 10
umfassend zumindest einen primären Sortieraktor 62 und einen sekundären Sortieraktor
64, welcher stromabwärts des primären Sortieraktors 62 angeordnet ist, im Vergleich
zu einem System mit einem einzelnen Sortieraktor 60 insbesondere dann einen Vorteil,
wenn die zeitlichen Abstände der Objekte zur Ankunft am Wirkungsbereich 70 der jeweiligen
Sortieraktoren 60, 62, 64 bei einem Sortieraktor größer ist als bei dem anderen Sortieraktor.
Sollten daher festgestellt werden, dass zwei Objekte 80, 90 zueinander stets den gleichen
zeitlichen Abstand an den jeweiligen Wirkungsbereichen 60 der Sortieraktoren 60, 62,
64 aufweisen, kann es insbesondere von Vorteil sein, wenn einer der Sortieraktoren
60, 62, 64 so gesteuert wird, dass er zumindest eines von dem ersten Objekt und dem
zweiten Objekt ablenkt oder beeinflusst, jedoch ohne es auszusortieren.
[0167] Das Beispiel gemäß der Figuren 6a, 6b und 6c gilt gleichermaßen für mechanische Sortieraktoren
60, wie für pneumatische Sortieraktoren 60.
[0168] Figuren 7a, 7b, und 7c zeigen beispielhafte Aktorstellung/Zeit-Diagramme von Sortieraktoren
60, wobei Fig. 7a beispielhaft einen Zustand eines einzelnen Sortieraktors 60 wiedergibt,
und die Figuren 7b und 7c insbesondere Zustände mehrerer Sortieraktoren 60 gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wiedergeben.
[0169] Die Figuren 7a, 7b und 7c geben beispielhaft die Sortierung eines nicht-auszusortierenden
Objekts 90, gefolgt von einem auszusortierenden Objekt 80, mit einem stoßweisen mechanischen
Sortieraktor (Fig. 7a) und einer erfindungsgemäßen Anordnung mit zwei stoßweisen mechanischen
Sortieraktoren (Figuren 7b und 7c), wieder.
[0170] Wie durch das Diagramm in Figur 7b gezeigt, kann das zweite Objekt 80 am primären
Sortieraktor 62 zum Zeitpunkt P2A1 mittig bzgl. der Dauer t
h in der aussortierenden Stellung, vom primären Sortieraktor 62 aussortiert werden.
Wie jedoch durch den Zeitpunkt P1A1 verdeutlicht, kommt das erste Objekt 90 am Wirkungsbereich
70 des primären Sortieraktors 62 an, während dieser bereits teilweise ausgelenkt ist,
also bereits relativ zur Oberfläche der Fördereinrichtung 20, wie beispielsweise einer
Rutsche oder Rille, ausgelenkt ist. Unabhängig vom Typ des Sortieraktors 60 kann hierbei
die Gefahr, dass das erste nicht-auszusortierende Objekt 90 als Beifang mit aussortiert
wird, nicht ausgeschlossen werden.
[0171] Wie durch die Figuren 7b und 7c anhand der beiden Abstände P1A1 - P2A1 und P1A2 -
P2A2 verdeutlicht, weist das erste Objekt 90 eine höhere Geschwindigkeit als das zweite
Objekt 80 auf, so dass die beiden Objekte 80, 90 am sekundären Sortieraktor 64 mit
einem größeren zeitlichen Abstand ankommen als am primären Sortieraktor 62.
[0172] Wie durch das Diagramm in Figur 7c gezeigt, kann das zweite Objekt 80 am sekundären
Sortieraktor 64 zum Zeitpunkt P2A2 mittig bzgl. der Dauer t
h in der aussortierenden Stellung vom sekundären Sortieraktor 64 aussortiert werden.
Wie durch den Zeitpunkt P1A2 verdeutlicht, kommt das erste Objekt 90 am Wirkungsbereich
70 des sekundären Sortieraktors 64 an, während dieser noch nicht relativ zur Oberfläche
der Fördereinrichtung 20 ausgelenkt ist, und daher mit hoher Wahrscheinlichkeit kein
passierendes Objekt aussortiert.
[0173] Wie auch aus einem Vergleich der Figuren 7b und 7c deutlich wird, kann auf Basis
des Geschwindigkeitsunterschieds zwischen den zwei Objekten 80, 90 ein Sortieraktor
60, 62, 64 zum Aussortieren des auszusortierenden Objekts 80 so ausgewählt und gesteuert
werden, dass eine Wahrscheinlichkeit, dass das nicht-auszusortierende Objekt 90 mit
aussortiert wird, vorteilhaft verringert wird. Der Geschwindigkeitsunterschied der
beiden Objekte 80, 90 kann insbesondere als Wert eines räumlich-zeitliches-Korrelationskriteriums
zwischen den beiden Objekten 80, 90 bestimmt, ermittelt oder geschätzt werden. Wie
anhand der Figuren 7b und 7c daher beispielhaft illustriert, ermöglicht eine ein räumlich-zeitliches-Korrelationskriterium
zwischen Objekten 80, 90 berücksichtigendes Sortieranlage 10, welche darüber hinaus
entlang der Förderrichtung FR beabstandete Sortieraktoren 60, 62, 64 aufweist, vorteilhaft
die Gefahr von Beifang zu verringern, und daher ein Sortieren von Objekten 80, 90
aus einem Materialstrom zu verbessern.
[0174] Figur 8 zeigt einen beispielhaften Entscheidungsbaum gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, welcher insbesondere als Grundlage für den Algorithmus
oder die Sortierlogik der Sortieranlage 10 dienen kann.
[0175] Für den in Fig. 8 gezeigten Entscheidungsbaum sollen zunächst die folgenden Annahmen
gelten.
- 1. "Jedes Objekt wird von maximal einem Sortieraktor aussortiert."
- 2. "Der optimale Aktivierungszeitpunkt des Sortieraktors ist nur durch das dem Sortieraktor
als auszusortierend zugeordnete Objekt gegeben."
[0176] Die erste Annahme ermöglicht es, eine feste Zuordnung von einem bestimmten auszusortierenden
Objekt zu einem Sortieraktor vorzunehmen, und ermöglicht es das Entscheidungsproblem
entsprechend umzuformulieren: Es ist nun insbesondere die Aufgabe des Algorithmus
der Sortieranlage 10 für alle Objekte 80, 90, die sich zwischen Beginn des optisch
erfassten Bereichs und Ende des optisch erfassten Bereichs befinden, also insbesondere
im Detektionsabschnitt 45 befinden, festzulegen, ob, wann und an welchem Sortieraktor
diese aussortiert werden sollen.
[0177] Die zweite Annahme vereinfacht das Problem weiterhin insofern, dass der Aktivierungszeitpunkt
nun durch die Wahl des jeweiligen Sortieraktors 60 fest determiniert ist. Es genügt
nun also, dass der Algorithmus oder die Sortierlogik der Sortieranlage 10 für alle
durch den Detektionsabschnitt 45 geförderten Objekte 80, 90 festlegt, ob, und an welchem
Sortieraktor 60 diese aussortiert werden. Eine solche Festlegung des Aktivierungszeitpunkts
kann z.B. sein, dass ein Sortieraktor 60 so von der Sortieranlage 10 gesteuert und
aktiviert wird, dass ein Objekt 80 im Wesentlichen in der Mitte der Dauer t
h, in der der jeweilige Sortieraktor 60 in der aussortierenden Stellung ist, aussortiert
wird.
[0178] Bei der Festlegung eines Aktivierungszeitpunkts, also eines Zeitpunkts zu dem die
Sortieranlage 10 einen Sortieraktor 60 aussortierend steuert, und/oder bei der Bestimmung
der Zeit t
h in welcher der Sortieraktor 60 in der Aktorstellung Aussortieren ist, können insbesondere
auch Informationen über eine geometrische Ausdehnung des jeweiligen Objekts 80, 90,
wie durch die Detektionseinrichtung 40, und insbesondere eine optische Detektionseinrichtung
40 erfasst, miteinbezogen werden. Bei pneumatischen Sortieraktoren 60 kann der Aktivierungszeitpunkt
zu der die Sortieranlage 10 den Sortieraktor 60 aussortierend steuert beispielsweise
mittels einer bereichsweise geschätzten Objektgeschwindigkeit an die geometrische
Ausdehnung des auszusortierenden Objekts 80 angepasst werden. Entsprechend ist in
diesem Fall die geometrische Ausdehnung des Objekts 80, 90 entlang der Förderrichtung
FR ein weiterer Einflussfaktor auf den Aktivierungszeitpunkt, zu der die Sortieranlage
10 einen Sortieraktor 60 aussortierend steuert.
[0179] Mit Hilfe der vorstehend genannten Annahmen kann das Problem der Sortieranlage 10,
welchem mittels des Algorithmus oder der Sortierlogik der Sortieranlage 10 begegnet
wird, über einen Entscheidungsbaum, wie in Fig. 8 dargestellt, visualisiert werden.
Hierbei repräsentieren die einzelnen Ebenen die jeweiligen Objekte und die Möglichkeiten
pro Ebene ein Objekt durch einen der stromabwärts folgend bereitgestellten Sortieraktoren
60 aussortiert zu werden, inklusive der Möglichkeit, dass kein Aussortieren erfolgt.
Der Algorithmus oder die Sortierlogik der Sortieranlag 10 kann insbesondere konfiguriert
sein, jeden Pfad zu evaluieren und nach einer abgeschlossenen oder abschnittsweise
abgeschlossenen Evaluation den erfolgreichsten Pfad auszuwählen, um die Sortieraktoren
60 entsprechend des ausgewählten Pfades zu steuern. Weitere beispielhafte Algorithmen
oder Sortierlogiken können beispielsweise nur einen Teil der Pfade des Entscheidungsbaumes
evaluieren. Zusätzlich oder alternativ können weitere beispielhafte Algorithmen oder
Sortierlogiken beispielsweise keinen erfolgreichsten Pfad ermitteln, sondern nur lediglich
einen erfolgreichen Pfad aus einer Mehrzahl erfolgreicher Pfade auswählen, z.B. den
als erstes gefundenen erfolgreichen Pfad zum Aussortieren aller auszusortierender
Objekte 80, bei dem ein Aussortieren nicht-auszusortierender Objekte 90 vorzugsweise
vermieden wird.
[0180] Wie durch Fig. 8 am Beispiel des "Objekts 1" und des "Objekts 2" gezeigt, können
die jeweiligen Objekte gemäß A0: nicht aussortiert werden, gemäß A1: am primären Sortieraktor
62 aussortiert werden, gemäß A2: am sekundären Sortieraktor 64 aussortiert werden,
oder gemäß A3: am tertiären Sortieraktor 66 aussortiert werden. Für dieses einfache
Beispiel von nur zwei Objekten 80, 90, ergeben sich bei drei stromabwärts nacheinander
angeordneten Sortieraktoren 60 bereits 16 zu bewertende Pfade. Die Evaluierung der
Pfade kann insbesondere anhand der Überlegungen gemäß den Diagrammen, wie in den Figuren
5a bis 7c veranschaulicht, erfolgen. Die Komplexität nimmt dabei mit einer zunehmenden
Anzahl von Objekten 80, 90 zu, so dass ein erfolgreicher Pfad beispielsweise anhand
einer vorbestimmten Maximalzahl von im Materialstrom aufeinander folgender Objekte
80, 90 von der Sortieranlage 10 ausgewählt wird.
[0181] Figur 9 zeigt ein beispielhaftes Flussdiagramm zum Aussortieren gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
[0182] Das in Fig. 9 gezeigte beispielhafte Flussdiagramm gibt ein allgemeines regelbasiertes
Verfahren des Aussortierens wieder, analog zu Fig. 8. Die weiteren Figuren 10 und
11 können als Spezialfälle des in Fig. 9 dargestellten Zusammenhangs betrachtet werden.
Das Diagramm in Fig. 10 zeigt ein weiteres Flussdiagramm zum Aussortieren gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung und basiert auf der Regel, dass ein Objekt
80, 90, sofern es ein auszusortierendes Objekt 80 ist, immer am ersten verfügbaren
Sortieraktor 60, also am in Förderrichtung FR ersten zu einer prädizierten Ankunftszeit
einsatzbereiten Sortieraktor 60, aussortiert wird. Dies kann als beispielhafte Vereinfachung
des Entscheidungsbaumes aus Fig. 8 angesehen werden, bei dem wiederholt jeweils nur
ein Objekt betrachtet wird, der Entscheidungsbaum also nur eine Ebene aufweist, und
die Entscheidung zwischen den Sortieraktoren 60 sofort entsprechend der genannten
Regel erfolgt. Der in Fig. 10 dargestellte innere Kreislauf wird daher für jedes Objekt
80, 90 wiederholt. Mit Bezug auf den Entscheidungsbaum aus Fig. 8 ist dies so zu verstehen,
dass der Entscheidungsbaum von oben nach unten durchschritten wird, wobei in jeder
Ebene sofort eine Zwischenentscheidung für ein einzelnes Objekt 80, 90 erfolgt und
Pfade, die nicht dieser Entscheidung entsprechen, im Weiteren ignoriert werden.
[0183] Bei dem in Fig. 10 dargestellten Flussdiagramm werden beispielhaft nicht-auszusortierende
Objekte 90 nicht betrachtet bzw. ignoriert.
[0184] Fig. 10 basiert im Wesentlichen auf den Überlegungen des Flussdiagramms aus Fig.
9, so dass Entsprechendes aus Fig. 9 auch für Fig. 10 gilt. Wie bereits erwähnt, liegt
dem Flussdiagramm in Fig. 10 die Regel zugrunde, dass ein auszusortierendes Objekt
80 immer am ersten verfügbaren Sortieraktor 60, also am in Förderrichtung FR ersten
zu einer prädizierten Ankunftszeit einsatzbereiten Sortieraktor 60, aussortiert wird.
Die Prädiktion kann dabei analog zu den Überlegungen, wie zu den Figuren 5a bis 7c
hervorgehoben, erfolgen, also insbesondere in Abhängigkeit der Stellung eines jeweiligen
Sortieraktors 60 zu einer Ankunftszeit eines Objekts 80.
[0185] Durch die Nutzung des jeweils ersten verfügbaren Sortieraktors 60 wird vorteilhaft
eine vergleichsweise kurze Prädiktionsphase erreicht, also insbesondere eine kurze
Ermittlung eines erfolgreichen Pfades erreicht, indem der erste verfügbare Sortieraktor
60 derjenige ist, der am nächsten zur letzten Erfassung eines betreffenden Objekts
80 liegt. Dies ermöglicht entsprechend ein zuverlässiges Aussortieren von auszusortierenden
Objekten 80 sicherzustellen, während ein Rechenaufwand vorteilhaft gering ist, so
dass eine sowohl genau sortierende als auch ressourcenschonende Sortieranlage 10 bereitgestellt
werden kann. Je nach Position eines Objekts 80, einem Detektionsabschnitt 45 der Detektionseinrichtung
40 und dem Ermitteln eines neuen Pfades, kann beispielsweise die Möglichkeit erhalten
werden, bei einem Fehlversuch eines Aussortierens einen zweiten Versuch zum Aussortieren
vorzunehmen.
[0186] Die in Fig. 10 wiedergegebene Regel wird iterativ vom ersten, d.h. dem in Förderrichtung
FR den Sortieraktoren 60 nächsten Objekt 80, bis zum letzten Objekt 80 wiederholt.
[0187] In der in Fig. 10 dargestellten inneren Schleife wird ab "Objekt i wird nicht von
bereits in Bewegung befindlichem Sortieraktor aussortiert?" bis "i = Anzahl der Objekte?"
das zukünftige Verhalten der Sortieraktoren 60, also die Bewegung sowie die Stellung
der Sortieraktoren 60, wie insbesondere in den Figuren 4a bis 7c veranschaulicht,
prädiziert.
[0188] Wird ein Sortieraktor 60 durch die oben genannte Regel als zu einem bestimmten Zeitpunkt
ein Objekt 80 aussortierend ausgewählt, so ist dieser Sortieraktor 60 für die Prädiktion
des zukünftigen Verhaltens während seiner Zyklusdauer, die insbesondere die Zeiten
oder Dauern t
a, t
u, th, td und t
r umfassen kann, nicht mehr verfügbar und kann damit für Objekte 80, die innerhalb
des hierdurch definierten Zeitintervalls den Sortieraktor 60 passieren, nicht zum
Aussortieren eingesetzt werden.
[0189] Zu beachten ist, dass die Blockade eines Sortieraktors 60 für die komplette Zyklusdauer
des Sortieraktors 60 beispielsweise bei pneumatischen Aktoren und bei kurz nacheinander
ankommenden auszusortierenden Objekten 80 unter Umständen nicht notwendig ist, da
der Sortieraktor 60 beispielsweise länger in der aussortierenden Stellung verweilen
kann.
[0190] Wie durch Fig. 11 verdeutlicht, kann der Nicht-Beachtung nicht-auszusortierender
Objekte 90, wie eingangs zur Fig. 10 erwähnt, vorteilhaft entgegengewirkt werden,
indem in der inneren Schleife, wie in Fig. 10 gezeigt, zusätzlich die Sortieraktoren
60 auch bei nicht-auszusortierenden Objekten 90 so lange blockiert werden, bis die
jeweiligen nicht-auszusortierenden Objekte 90 die Wirkungsbereiche 70 der jeweiligen
Sortieraktoren 60 passiert haben.
[0191] Im Lichte der vorstehend diskutierten Figuren und insbesondere in Betrachtung des
Entscheidungsbaumes aus Fig. 8 können weitere beispielhafte Flussdiagramme und Regeln
zur Steuerung der Sortieraktoren 60 durch die Sortieranlage 10 gebildet werden.
[0192] In beispielhaften Ausführungsformen können räumlich-zeitliche-Korrelationen aufgrund
von unterschiedlichen Ankunftszeitdifferenzen der Objekte 80, 90 an unterschiedlichen
Sortieraktoren 60 (siehe insbesondere die Figuren 5a bis 7c), ebenso wie zeitlich
in die Zukunft gewandte räumlich-zeitliche-Korrelationen beachten werden, indem die
Anzahl der Ebenen des Entscheidungsbaumes während der Suche nach einem geeigneten
Pfad erhöht wird. Wie bereits erwähnt, würde idealerweise der ganze Entscheidungsbaum
für alle Objekte 80, 90 ausgewertet werden, ohne dass eine Zwischenentscheidung für
einzelne Sortieraktoren 60 und damit ein wiederholtes Aufbauen des Entscheidungsbaumes
für unterschiedliche Objekte 80, 90 erfolgt. Um nicht den kompletten Entscheidungsbaum
aufbauen zu müssen, kann der Entscheidungsbaum in beispielhaften Ausführungsformen
auf eine Tiefe von z.B. drei beschränkt werden, anschließend eine Zwischenentscheidung
herbeigeführt werden, und daran anschließend ausgehend von dieser Zwischenentscheidung
ein weiterer Entscheidungsbaum der beispielhaften Tiefe von drei für die nächsten
drei Objekte 80, 90 gebildet werden. In diesem Fall wären zumindest räumlich-zeitliche-Korrelationen
zwischen drei aufeinanderfolgenden Objekten 80, 90 berücksichtigt. Zwar kann die Tiefe
des Entscheidungsbaums entsprechend erhöht werden. Zu beachten ist jedoch, dass dabei
die Komplexität und Rechenzeit ansteigt. Während ein Modell, wie beispielhaft anhand
der Figuren 10 und 11 gezeigt, daher insbesondere eine schnelle Berechnung einer Vielzahl
von Pfaden für aufeinanderfolgende Objekte 80, 90 ermöglicht, ermöglicht ein tieferes
Modell insbesondere eine genaue Berücksichtigung räumlich-zeitlicher-Korrelationen
mehrerer Objekte 80, 90, wodurch insbesondere die Wahrscheinlichkeit von Beifang verringert
werden kann.
[0193] In weiteren beispielhaften Ausführungsformen kann die Sortieranlage 10 die Sortierlogik
zur Steuerung der Sortieraktoren 60 insbesondere anhand eines stochastisch modell-prädiktiven
Reglers vornehmen. Ziel der modell-prädiktiven Regelung (MPC) ist es, eine möglichst
optimale Stellwertsequenz, d.h. Werte die als Eingang für das zu regelnde System dienen,
zu finden. Hierzu wird für das betrachtete System bei jedem Aufruf des Reglers von
diesem eine optimale Stellwertsequenz über einen N Zeitschritte umfassenden Prädiktionshorizont
bestimmt. Üblicherweise wird der erste Eintrag oder die ersten M-Einträge der sich
so ergebenden optimalen Stellwertsequenz zur Regelung des Systems verwendet. Hierbei
ist die Länge des Prädiktionshorizonts größer als die Zeitspanne zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Aufrufen des MPC. Beim nächsten Aufruf des Reglers erfolgt erneut eine Berechnung
der optimalen Stellwertfrequenz, umfassend nun einen im Vergleich zum vorherigen Aufruf
verschobenen Prädiktionshorizont. Bei jedem Aufruf wird also ein Optimierungsproblem
umfassend N Zeitschritte zur Bestimmung der Stellwertsequenz gelöst. Das zu regelnde
System wird hierbei im Allgemeinen als dynamisches, nichtlineares, zeitvariantes System
entsprechend
xk+1=
ak(
xk,uk,wk) modelliert, wobei
xk den Zustand des Systems,
uk das Eingangssignal des Systems (welches z.B. von der Steuerungs- und/oder Regeleinheit
vorgegeben wird) und
wk das Modellierungsunsicherheiten beschreibende System rauschen (jeweils zum diskreten
Zeitpunkt k) bezeichnet. Der Zustand eines Systems beschreibt hierbei die kleinste
Menge von Variablen die das zukünftige Verhalten des Systems vollständig bestimmen,
wenn ihre Werte zum aktuellen Zeitpunkt sowie alle aktuellen und zukünftigen Eingangswerte
und Störgrößen bekannt sind. Die (nichtlineare, zeitvariante) Funktion
ak bildet den vorherigen Zustand, Systemeingang und das Systemrauschen auf den neuen
Zustand zum Zeitpunkt k + 1 ab. Die Variablen
xk,
uk und
wk sind insbesondere vektorielle Größen. Das zukünftige Verhalten des Systems lässt
sich mit Hilfe der oben stehenden Gleichung modellieren. Der MPC nutzt entsprechend
seinem Namen dieses Modell, um basierend auf dem simulierten zukünftigen Verhalten
des Systems eine Entscheidung für optimale Stellgrößen zu treffen. Sind die zu jedem
Zeitpunkt möglichen Stellwerte aus einer diskreten (endlichen) Stellgrößenmenge, so
kann eine Optimierung z.B. durch eine Entscheidungsbaumsuche, bei der ein Entscheidungsbaum
basierend auf den möglichen Stellgrößen bis zum Erreichen des Prädiktionshorizonts
aufgebaut wird, erfolgen. Für jeden Pfad werden anschließend Kosten berechnet und
der Pfad mit den niedrigsten Kosten als optimale Stellgrößensequenz genutzt. Die Kosten
erfassen hierbei die Güte mit welcher jeder Pfad die vorliegende Regelaufgabe erfüllt.
Sie sind üblicherweise eine Funktion der Zustände und Stellgrößen. In einem einfachen
Fall setzen sie sich z.B. aus der quadratischen Abweichung der Trajektorie des Systems
von einer Solltrajektorie zu jedem Zeitpunkt zusammen (z.B. Null für alle Zeiten,
falls gewünscht). Bei stochastischen MPCs wird insbesondere unterschieden zwischen:
[0194] Open-Loop-Feedback: Der Zustand wird zur Berechnung der optimalen Stellwertsequenz
rein auf Basis des Systemmodells prädiziert, es erfolgt also keine Zustandsrückführung.
[0195] Closed-Loop-Feedback mit direkt zugänglichen Zuständen: Es wird berücksichtigt, dass
am realen System zu jedem Zeitschritt Messungen durchgeführt werden können. Bei diesem
Ansatz wird davon ausgegangen, dass der komplette Systemzustand direkt und ohne Unsicherheiten
gemessen werden kann. Für die Prädiktion des zukünftigen Verhaltens werden die Auswirkungen
der Verfügbarkeit solcher Messungen, insbesondere auf die Systemunsicherheit, berücksichtigt.
Probleme dieser Art sind insbesondere bei wertdiskreten Zuständen und Stellgrößen
auch als Markov'sche Entscheidungs-Prozesse (MDP) bekannt.
[0196] Closed-Loop-Feedback mit nicht direkt zugänglichen Zuständen: Es wird ebenfalls berücksichtigt,
dass vom realen System in Zukunft Messungen vorliegen und es werden deren Auswirkungen
während der Prädiktion des zukünftigen Verhaltens miteinbezogen. Hierbei muss jedoch
nicht der komplette Zustand perfekt gemessen werden, sondern es können Messungen
zk mit diesem über die im Allgemeinen nichtlineare, zeitvariante Messgleichung
zk=
hk(
xk,vk) mit Messrauschen
vk zusammenhängen. Probleme dieser Art sind insbesondere bei wertdiskreten Zuständen
und Stellgrößen auch als partiell beobachtbaren Markov'sche Entscheidungs-Prozesse
(POMDP, engl. partially observable Markov decision process) bekannt. Ein solcher stochastischer
Regler beinhaltet neben dem eigentlichen Regler einen Zustandsschätzer, welcher die
nicht direkt messbaren Zustände aus den gegebenen Messdaten schätzt.
[0197] Üblicherweise bildet Closed-Loop-Feedback mit nicht direkt zugänglichen Zuständen
Vorgänge in realen Systemen am besten ab, ist aber auch am schwersten zu lösen und
erfordert daher Approximationsansätze, wohingegen die beiden anderen Klassen selbst
Vereinfachungen bzw. Approximationen des eigentlich zu simulierenden Gesamtsystems
darstellen, aber je nach gewähltem Systemmodell, Kosten und Art der Stellgrößenmenge
in ausreichend kurzer Rechenzeit geschlossen gelöst werden können. Zur Diskussion
der genannten Ansätze sowie zu Möglichkeiten der Lösung der sich hieraus ergebenden
Optimierungsprobleme wird auf Bertsekas, Dimitri P.
[0198] "
Dynamic Programming and Optimal Control", 4th edition, Bd. 1, Athena Scientific, 2017, und
Weißel, Florian, "Stochastische Modell-Prädiktive Regelung Nichtlinearer Systeme",
KIT Scientific Publishing, 2009, verwiesen.
[0199] Im Folgenden wird beschreiben, wie eine beispielhafte Ausführungsform umfassend einen
stochastischen MPC für einen Rillensortierer ausgeführt sein kann. Hierfür wird davon
ausgegangen, dass Bilder einer Flächenkamera, welche den Bereich eines Arrays von
Sortieraktoren ebenfalls erfasst, verfügbar sind. Ebenso wird als Teil des Reglers
das Multitarget-Tracking (MTT) bzw. das Predictive Tracking, wie in
WO 2015/128174 A1 beschrieben, verwendet.
[0200] Der Zustand umfasst den Multitarget-Tracking-Zustand
xkMTT=[
xk(1)T xk(2)T ···]
T mit den Zuständen der einzelnen Objekte
xk(i). Z.B. bei Verwendung eines Constant-Velocity-Modells (CV-Modells) besteht dieser aus
Position und Geschwindigkeit des Objekts 80, 90, d. h.
xk(
i)= [
xk(i)ẋk(
i)
T wobei
ẋk(i) die zeitliche Ableitung von
xk(i) bezeichnet. Ist das zugehörige Systemmodell, welches die Objektbewegung beschreibt,
linear und zeitinvariant, wie z.B. bei Verwendung eines CV-Modells, so handelt es
sich um ein lineares, zeitinvariantes System mit wertekontinuierlichen Zuständen.
Die beschreibenden Systemmatrizen sind dann bei Annahme keiner Wechselwirkungen zwischen
den Objekten 80, 90, also wenn keine Kollisionen zwischen den Objekten 80, 90 berücksichtigt
werden, Kollisionen also vernachlässigt werden, direkt aus dem gewählten Modell (z.B.
CV-Modell) gegeben und die einzelnen Objekte 80, 90 bewegen sich unabhängig voneinander.
Findet keine Wechselwirkung zwischen einem Objekt 80, 90 und einem Sortieraktor 60
statt, ist das Teilsystem welches das Objekt 80, 90 beschreibt autonom, d.h. es wirken
keine weiteren Eingänge
uk, wie beispielsweise Kräfte oder Beschleunigung, auf das Objekt 80, 90. Des Weiteren
beinhaltet der Zustand die Sortieraktoren 60
xkAKTOREN=
xk(A1) xk(A2) ···]
T mit den Zuständen der einzelnen Aktoren
xk(Ai). Die Zustände wechseln hierbei entsprechend den Aktorstellungen des Sortieraktors
60 aus Fig. 4 und beinhalten z.B. zusätzlich den Aktivierungszeitpunkt, um einen Wechsel
der Aktorstellung des Sortieraktors 60 vorhersagen zu können. Das Teilsystem ist entsprechend
nichtlinear. Unsicherheiten im Aktormodell können in diesem Schritt über zusätzliche
Rauschterme ebenfalls modelliert werden. Eingang des jeweiligen Aktormodells ist eine
Aktivierung zum vorbestimmten Aktivierungszeitpunkt. Das Aktormodell ist unabhängig
von den Objektmodellen, ebenso wie einzelne Aktorzustände oder Aktorstellungen voneinander
unabhängig sind. Für das Aktormodell bietet sich insbesondere auch eine zeitkontinuierliche
und/oder wertekontinuierliche Darstellung an, z B. in Form der Position- und der Geschwindigkeit
eines mechanischen Aktors.
[0201] Allerdings besteht zwischen den Sortieraktoren 60 und den Objekten 80, 90 eine Wechselwirkung,
welche ebenfalls im Systemmodell wie nachstehend erläutert modelliert wird. Vereinfachend
wird angenommen, dass bei einem "Treffer", d.h. ein Objekt 80, 90 trifft am Sortieraktor
60 ein, während sich der Sortieraktor 60 in aussortierender Stellung befindet, das
entsprechende Objekt 80, 90 aus
xkMTT entfernt wird. Um insbesondere auch beim Nicht-Aussortieren eines auszusortierenden
Objekts 80 und/oder beim Aussortieren eines nicht-auszusortierenden Objekts 90 das
jeweilige Objekt 80, 90 weiter tracken zu können, bietet sich hier auch die Nutzung
von Track-Scores und eine Implementierung eines Multitarget-Trackings wie in
Pfaff, Florian "Multitarget Tracking Using Orientation Estimation for Optical Belt
Sorting", KIT Scientific Publishing, 2019, beschrieben an. Alternativ kann auch eine Zustandsänderung des betreffenden Objekts
80, 90 durch z.B. einen Stoßvorgang modelliert werden. Erfolgt die Berechnung des
Kontaktes in kontinuierlicher Zeit, um insbesondere nicht vernachlässigbare Fehler
durch eine Zeitdiskretisierung zu verhindern, erfordert dies zunächst die Berechnung
der Ankunftszeit oder einer Ankunftszeitverteilung der Objekte 80, 90 an den jeweiligen
Wirkungsbereichen 70 der Sortieraktoren 60. Das Gesamtmodell ist somit durch ein nichtlineares,
zeitinvariantes System mit sowohl kontinuierlich als auch diskret-wertigen Zustandsteilen
modelliert und berücksichtigt sowohl Objektbewegungen als auch die Sortieraktoren
60 sowie die Wechselwirkungen zwischen Sortieraktoren 60 und Objekten 80, 90. Es handelt
sich hierbei um ein hybrides System, da es sowohl interagierende kontinuierliche als
auch diskrete Dynamikanteile beschreibt und damit u.a. schaltenden Charakter aufweist.
Dies liegt insbesondere an der Sortieraktor-Objekt-Interaktion. Je nach Modellierungsgrad
des Sortieraktors 60 kann dieser selbst aber auch als hybrides System angesehen werden.
Einzelne Teilsysteme des Gesamtmodells können als linear angenommen werden. Den Eingang
des Gesamtsystems stellen die Aktivierungszeitpunkte für die einzelnen Sortieraktoren
60 durch die Sortieranlage 10 dar. Diese sind von der Steuer- und/oder Regeleinheit
der Sortieranlage 10 zu bestimmen.
[0202] Die Zustände der Objekte 80, 90 sind nicht vollständig zugänglich oder beobachtbar,
da bei der beispielhaften Verwendung einer Kamera immer nur die Positionen, nicht
aber z.B. die Geschwindigkeiten der Objekte 80, 90 gemessen werden können. Außerdem
sind durch Kameramessungen üblicherweise x- und y-Position der Objekte 80, 90 gegeben,
wovon im Falle eines Rillensortierers nur die x-Positionen entlang der Förderrichtung
FR direkt weiterverarbeitet werden müssen, unter der Annahme, dass die Rille entlang
der das Objekt 80, 90 gefördert wird, bekannt ist. Des Weiteren weisen die Positionsmessungen
üblicherweise einen zufälligen aber zeitinvarianten Fehler auf, der im Messrauschen
v berücksichtigt wird. Genannte Faktoren können z.B. durch ein lineares Messmodell
für das jeweilige Objekt 80, 90 erfasst werden. Zu beachten ist jedoch, dass die Messungen
typischerweise nicht zu den Zuständen der einzelnen Objekte 80, 90 zugeordnet sind.
Es ist, wie im Multitarget-Tracking üblich, ein Assoziationsproblem zu lösen. Dies
kann mit den z.B. in der
WO 2015/128174 A1 vorgestellten Verfahren erfolgen. Ein Regler dieser Ausführungsform kann somit insbesondere
die in der
WO 2015/128174 A1 vorgestellten Verfahren integrieren.
[0203] Um eingehende Messungen auch während oder nach dem Aussortieren eines Objekts 80,
90 korrekt den Objektzuständen zuzuordnen, insbesondere im Falle eines Detektionsabschnitts
45, welcher einen oder mehrere der Sortieraktoren 60 mit umfasst, können insbesondere
weitere Schritte vorgenommen werden:
- Für eine Modellierung eines Entfernens eines Objekts 80, 90 aus dem Materialstrom
(ebenso wie in leicht abgewandelter Form mittels Track-Scores) könnten real erhaltene
Messungen eines solchen Objekts 80, 90 zunächst identifiziert, danach aber nicht einem
Zustand zugeordnet werden.
- Für eine Modellierung z. B. eines Stoßvorgangs könnte berücksichtigt werden, wie sich
die dreidimensionale Bewegung des Objekts 80, 90 oder der Objekte 80, 90 auf die insbesondere
planare Messung durch die eingesetzte Kamera auswirkt.
[0204] In beiden Fällen können nicht eindeutige oder grob approximierende Abbildungen z.B.
vorteilhaft durch ein erfindungsgemäßes seitliches Aussortieren vermieden werden.
[0205] Für die Aktoren kann z.B. angenommen werden, dass vollständige Messungen des Aktorzustands
des Sortieraktors 60 durch direkte Abfrage der Sortieraktoren 60 verfügbar sind. Das
Messmodell des Gesamtmodells ist insgesamt ein nichtlineares Modell. Zu beachten bei
einem zeitdiskreten Aktormodell ist zudem, dass aufgrund des unterschiedlichen Taktes,
mit dem neue Messungen eintreffen und der Frequenz, mit dem die Steuer- und/oder Regeleinheit
der Sortieranlage 10 das Systemverhalten gemäß der Systemgleichung simuliert (diese
könnte sehr viel höher gewählt werden, da die Sortieraktoren 60 vorzugsweise sehr
viel schneller Arbeiten als der Takt der optischen Detektionseinrichtung 40, insbesondere
der Kamera), nicht zu jedem Zeitpunkt k neue Messungen zur Verfügung stehen. Bei einer
zeitkontinuierlichen Modellierung ist dies nicht der Fall.
[0206] Das System besitzt gemischte diskret-kontinuierliche Stellgrößen, dargestellt durch
den Index der zu aktivierenden Aktoren und der Aktivierungszeitpunkte. Diese sind
von der Steuer- und/oder Regeleinheit der Sortieranlage 10 zu bestimmen.
[0207] Die Kosten einer Kostenfunktion zum möglichen Aktualisieren der Sortieranlage 10
und/oder zum Bestimmen kostenreduzierender Stellgrößen durch den MPC beinhalten beispielsweise
- Strafterme für fälschlicherweise nicht aussortierte auszusortierende Objekte 80 und/oder
- Strafterme für fälschlicherweise aussortierte nicht-auszusortierende Objekte und/oder
- Strafterme für zeitliche Abweichungen und/oder bzgl. der Treffgenauigkeit eines Objekts
80, 90, wie zum Beispiel eine Abweichung der Ankunftszeit eines Objekts 80, 90 am
Wirkungsbereich 70 eines Sortieraktors 60 von der gewünschten oder vorher geschätzten
oder bestimmten Ankunftszeit des jeweiligen Objekts 80, 90, und bei Verwendung von
Unsicherheiten für Ankunftszeiten, z.B. Wahrscheinlichkeitsmasse der prädizierten
Ankunftszeitverteilung außerhalb des Intervalls th in dem der Sortieraktor 60 in einer aussortierenden Stellung ist und/oder
- Strafterme für geringe zeitliche Abstände zwischen einer Wirkung eines Sortieraktors
60 und vorhergehenden oder nachfolgenden Objekten 80, 90, die den Sortieraktor 60
passieren, enthalten. Die Strafterme können beispielsweise in Form einer Zeitreserve,
oder falls eine prädizierte Ankuftszeitverteilung gegeben ist, in Form einer Wahrscheinlichkeit
bzw. Unsicherheit weitergegeben und insbesondere zur Aktualisierung der Sortieranlage
10 verwendet werden.
[0208] Weitere Strafterme können beispielhaft anhand der Öffnungszeiten von Ventilen pneumatischer
Sortieraktoren 60 berechnet werden, insbesondere wegen des energetisch aufwendigen
Druckluftverbrauchs.
[0209] Für den stochastischen MPC in dieser beispielhaften Ausführungsform können, analog
zu den Annahmen, wie in Fig. 8 hervorgehoben, die folgenden Annahmen zur Vereinfachung
des Problems aufgestellt werden:
- 1. "Jedes Objekt wird von maximal einem Sortieraktor getroffen."
- 2. "Der optimale Aktivierungszeitpunkt ist nur durch das dem Sortieraktor zugeordnete
Objekt gegeben."
[0210] Die Annahme 1 und die Annahme 2 ermöglichen den Aufbau eines Entscheidungsbaumes,
da sich das Regelungsproblem von einem Problem mit diskret-kontinuierliche Stellgrößen
zu einem Problem mit rein diskreten Stellgrößen vereinfacht. Im Gegensatz zu klassischen
stochastischen MPCs bietet es sich an, die Baumtiefe nicht anhand der Länge des Prädiktionshorizonts,
sondern anhand der betrachteten Objekte 80, 90 festzulegen.
[0211] Aufgrund der Unsicherheitsbetrachtung mit Hilfe des stochastischen MPCs ist es nun
aber möglich, auch mit Unsicherheiten behaftete Informationen (z.B. in den Ankunftszeiten
und den Aktorzuständen der Sortieraktoren 60) mit in die Entscheidung zur Steuerung
eines Sortieraktors 60 durch die Sortieranlage 10 einzubeziehen und entsprechend einen
Sortieraktor 60 mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit bezüglich des Aussortierens eines
auszusortierenden Objekts 80 zu wählen. Erscheint die Unsicherheit für einen Treffer
an allen Sortieraktoren 60 jedoch sehr hoch, können durch Lockerung von Annahme 1
einem Objekt 80, 90 auch mehrere Sortieraktoren 60 zugeordnet werden. Dies ist insbesondere
vorteilhaft, wenn die beteiligten Sortieraktoren 60 für eine bestimmte Zeit nicht
für ein weiteres Aussortieren zur Verfügung stehen müssen. In diesem Fall wäre es
der Steuer- und/oder Regeleinheit erlaubt, mehrerer Pfade des Entscheidungsbaumes
gleichzeitig zu wählen, sollte dies die Kosten gemäß der Kostenfunktion senken.
[0212] Ein möglicher Nachteil an Annahme 2 ist, dass z.B. geringfügige Verschiebungen der
Aktivierungszeitpunkte eines Sortieraktors 60 zu geringfügig höheren Zeitreserven
für nachfolgende Objekte 80, 90 führen können, diese Art der Berücksichtigung von
Wechselwirkungen zwischen Objekten 80, 90 jedoch durch Annahme 2 verhindert wird.
Wie bereits zu Fig. 8 beschrieben, kann auch mit Annahme 2 eine Anpassung des Aktivierungszeitpunktes
und/oder der Zeit t
h, in welcher der Sortieraktor 60 in der Aktorstellung Aussortieren ist, an die räumliche
Ausdehnung des Objekts 80, 90 entlang der Förderrichtung FR erfolgen.
[0213] Im Folgenden wird das Regelproblem und der stochastische MPC beschrieben, wobei von
beiden Annahmen 1 und 2 ausgegangen wird. Ausgehend von den oben genannten Erläuterungen
lässt sich das Regelproblem wie folgt charakterisieren:
- nichtlineares Systemmodell,
- nichtlineares Messmodell (mit nicht vollständig direkt zugänglichen Zuständen),
- diskrete Stellgrößen,
- im Allgemeinen nicht-quadratische Kosten.
[0214] Hier wird vorzugsweise ein Verfahren aus dem Open-Loop-Feedback oder dem Closed-Loop-Feedback
mit nicht direkt zugänglichen Zuständen gewählt. Dabei weisen Verfahren des Open-Loop-Feedbacks
wesentliche Charakteristiken, wie zu den Figuren 8 bis 11 beschrieben, auf. Die Flussdiagramme
und der Entscheidungsbaum gemäß der Figuren 8 bis 11 können je nach Ausführungsform
als eine einfache Form eines Open-Loop-Feedback-Verfahrens angesehen werden.
[0215] Die Steuer- und/oder Regeleinheit der Sortieranlage 10 kann, insbesondere bei jedem
Aufruf der Steuer- und/oder Regeleinheit der Sortieranlage 10, die folgenden Schritte
ausführen:
- 1. Messen der aktuellen Objektpositionen,
- 2. Abfragen der aktuellen Aktorzustände der Sortieraktoren 60,
- 3. Zuordnung der gemessenen Objektpositionen zu den prädizierten Positionen (MTT),
insbesondere unter Berücksichtigung des geänderten Verhaltens durch Aussortieren,
- 4. Filterung der aktuellen Objektpositionen (MTT),
- 5. Simulation des zukünftigen Verhaltens:
- Aufbauen des Entscheidungsbaums aus den Stellgrößen zur Aktivierung der Sortieraktoren,
- Simulation jedes Pfades mit Hilfe des Systemmodells, bei Closed-Loop-Feedback mit
nicht direkt zugänglichen Zuständen zusätzlich unter Berücksichtigung neuer Messungen
die alle j Zeitschritte eintreffen,
- Berechnung der Kosten für jeden Zweig,
- Entscheidung für einen Zweig, Senden der Stellsequenz an die Sortieraktoren 60 durch
die Sortieranlage 10, insbesondere durch die Steuer- und/oder Regeleinheit der Sortieranlage
10,
- 6. Nutzen des Prädiktionsergebnisses für den nächsten j-ten Zeitschritt und der gewählten
Stellsequenz (MTT).
[0217] Die so konfigurierte Sortieranlage 10, ermöglicht vorteilhaft eine optimale, wenn
auch ggf. approximierte Lösung des Problems im Sinne des Gütekriteriums / der Kosten.
[0218] Die gewählten Kosten können hierbei deutlich komplexer gewählt werden als bei einfachen
Heuristiken. Die Kosten können daher insbesondere umfassen:
- Betrachtung sowohl auszusortierender Objekte 80 als auch nicht-auszusortierender Objekte
90, einen oder mehrere einstellbare Trade-offs, keine harte Entscheidung für nur Berücksichtigung
von auszusortierenden oder nicht-auszusortierenden Objekten; und/oder
- Reserven oder Unsicherheiten hinsichtlich der Ankunftszeiten an einem Wirkungsbereich
70 eines Sortieraktors 60 sind sowohl für auszusortierende Objekte 80 als auch für
nicht-auszusortierende Objekte 90 direkt berücksichtigbar.
[0219] Weiter vorteilhaft ermöglicht die insbesondere gemäß der Schritte 1 bis 6 konfigurierte
Sortieranlage 10 vorteilhaft:
- dass korrelierte Entscheidungen zur Aktivierung von Sortieraktoren 60 aufgrund von
Unterschieden in den Ankunftszeiten von verschiedenen Objekten 80, 90 an den verschiedenen
Sortieraktoren 60 berücksichtigt werden, und/oder
- dass korrelierte Entscheidungen zur Aktivierung von Sortieraktoren 60 aufgrund von
Objekten 80, 90 mit gleicher oder kurz aufeinanderfolgender Ankunftszeit komplett,
also sowohl zeitlich vorwärtsgewandt als auch zeitlich rückwärtsgewandt, berücksichtigt
werden, und/oder
- dass korrelierte Entscheidungen zur Aktivierung von Sortieraktoren 60 aufgrund des
Passierens eines Objektes 80, 90 an einem Wirkungsbereich 70 eines jeweiligen Sortieraktors
60 berücksichtigt werden, und/oder
- dass korrelierte Entscheidungen zur Aktivierung von Sortieraktoren 60 aufgrund von
Unterschieden in den Differenzen der Ankunftszeiten der Objekte 80, 90 an den unterschiedlichen
Sortieraktoren 60, welche durch unterschiedliche Geschwindigkeiten der Objekte 80,
90 entstehen, berücksichtigt werden, und/oder
- dass jedoch nie harte Entscheidung erforderlich sind, denn über die Kosten ist jederzeit
evaluierbar, wann es vorteilhafter ist, es in Kauf zu nehmen, ein auszusortierendes
Objekt 80 nicht zu erfolgreich im Sinne eines bestimmten Kriteriums auszusortieren
bzw. nicht auszusortieren, um die Chance zu erhalten nachfolgende Objekte 80 erfolgreich
auszusortieren, und/oder
- dass bei Wahl eines Verfahrens des Closed-Loop-Feedbacks mit nicht direkt zugänglichen
Zuständen auch der Einfluss neuer Messungen auf das System berücksichtigt werden kann,
und damit eine realitätsnähere Systembeschreibung im Vergleich zu Heuristiken oder
einem Open-Loop-Feedback möglich ist.
[0220] Indem die Annahme 1 aufgeweicht wird, und die Zuordnung mehrerer Sortieraktoren 6
zu einem Objekt 80, 90 möglich ist, können vorteilhaft Entscheidungen abgebildet werden,
um mögliche Unsicherheiten, wie beispielsweise das ein auszusortierendes Objekt 80
trotz aussortierender Steuerung des betreffenden Sortieraktors 60 nicht aussortiert
wird, zu minimieren, und weiter auch in Abhängigkeit möglicherweise nachfolgender
Objekte 80, 90 getroffen werden, beispielsweise, dass falls kein Objekt folgt, mehrere
Sortieraktoren 60 nacheinander aktiviert werden, um die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen
Aussortierens eines auszusortierenden Objekts 80 zu erhöhen.
[0221] Gegenüber den beispielhaften Flussdiagrammen, wie in den Figuren 9 bis 11 dargestellt,
stellt dies jedoch einen vergleichsweise komplexen Algorithmus dar, der einen vermeintlich
größeren Rechenaufwand bewirkt und/oder längere Zeiten zur Berechnung mit sich bringt.
Darüber hinaus beruht die maximal erreichbare Güte auf dem zuvor konstruiertem approximativen
Systemmodell der Objekte 80, 90, der Sortieraktoren 60 und der Sortieraktor-Objekt-Interaktionen,
sowie des Messmodells.
[0222] Der Steuerung und/oder Regelung der Steuer- und/oder Regeleinheit der Sortieranlage
10 anhand eines stochastischen MPC ist zusammenfassend gemein:
- Modelle für Objektbewegung, Sortieraktor, Wechselwirkung zwischen Sortieraktor und
Objekt benötigt, allgemeine Beschreibung des Gesamtsystem durch ein hybrides System,
- Definition von Kosten, die gewünschtes Ergebnis widerspiegeln,
- grundsätzlicher Ablauf wie im letzten Abschnitt erläutert.
[0223] Für alle weiteren Komponenten des MPC sind teilweise starke Variationen möglich,
auf die zum Teil auch schon eingegangen wurde. Im Folgenden werden mögliche Variationen
genannt, wobei diese für mögliche Variationen des MPC nicht erschöpfend sind:
- Keine Betrachtung von Unsicherheiten: Auch ein vollständig deterministischer MPC ist
möglich;
- Zeitvariante Modelle (Objektbewegung, Sortieraktor, Sortieraktor-Objekt-Wechselwirkung,
Messmodell), z.B. sinnvoll, wenn sich grundlegende Einflussfaktoren zeitlich ändern;
- Unterschiedliche Aktormodelle für die jeweiligen Sortieraktoren 60 (zeitdiskret oder
zeitkontinuierlich, wertediskret oder wertekontinuierlich), z.B. ist die Modellierung
einer Aktorbewegung des Sortieraktors 60 als Kennlinie eine zeit- und wertekontinuierliche
Darstellung. Daneben ist auch eine Verschiebung der Systemgrenze und z.B. die Modellierung
der Mechanik und/oder Elektronik des Sortieraktors 60 und ggf. dessen Pneumatik möglich.
Ebenso unterscheiden sich die Modelle zwischen den verschiedenen Aktortypen wie z.B.
mechanisch stoßweise und pneumatisch;
- Unterschiedliche Objekt-Sortieraktor-Wechselwirkungsmodelle. Auch hier existieren
zwischen einem rudimentären Entfernen des Objekts 80, 90 aus dem MTT-Zustand bis hin
zur detaillierten Modellierung z.B. eines Stoßvorgangs zwischen mehreren Objekten
80, 90 oder einer pneumatischen Kraftübertragung in kontinuierlicher Zeit und kontinuierlichem
Ort verschiedene Möglichkeiten;
- Ziel des Optimierungsproblems: Insbesondere Annahme 1 und Annahme 2 müssen nicht gelten,
auch eine gemeinsame Optimierung von Aktivierungszeitpunkten und Auswahl von Sortieraktoren
60 ist möglich;
- Art der Steuer- und/oder Regeleinheit: Open-Loop-Feedback oder Closed-Loop-Feedback
mit nicht direkt zugänglichen Zuständen;
- Sichtfeld/Kamera: In beispielhaften Ausführungsformen und insbesondere in abgewandelter
Form ist auch der Einsatz einer Zeilenkamera oder eines beobachtbaren Bereiches, der
nicht die komplette Mehrzahl von Sortieraktoren 60 umfasst, möglich.
[0224] Einfache Heuristiken zur Anwendung für die Steuer- und/oder Regeleinheit der Sortieranlage
10 sind auch mit einer Zeilenkamera und beispielsweise auch mit festem Zeitversatz
möglich. Jedoch ist bei festem Zeitversatz die Ankunftszeitdifferenz an allen Sortieraktoren
60 gleich und es sind keine Korrelationen diesbezüglich ausnutzbar. Ferner können
bei einfachen Heuristiken korrelierte Entscheidungen zur Aktivierung von Sortieraktoren
60, aufgrund von Unterschieden in den Differenzen in den Ankunftszeiten durch unterschiedliche
Geschwindigkeiten der Objekte, nicht berücksichtigt werden, da keine Geschwindigkeitsmessung
möglich ist bzw. die Geschwindigkeit für alle Objekte 80, 90 gleich angenommen wird.
Weiter ist eine Tiefe des zu evaluierenden Entscheidungsbaumes sehr gering, da sie
durch den zeitlichen Abstand zwischen der Zeilenkamera und einem beispielhaften Array
pneumatischer Sortieraktoren 60 festgelegt ist. Da dieser Abstand bewusst klein gehalten
wird, um Prädiktionsfehler gering zu halten, ist in den meisten Fällen nur ein Objekt
80, 90, in jedem Fall aber nur sehr wenige Objekte 80, 90 berücksichtigbar. Zusätzlich
ist die Prädiktion von vergleichsweise schlechter Güte, da sie nur auf einer einzelnen
Messung beruht. Ebenso ist die Wahl eines festen Zeitversatzes generell schlechter
als ein Predictive-Tracking. Da eine reine Prädiktion vorgenommen wird und insbesondere
kein Kamerabild im Sichtbereich des Aussortierens vorhanden sein kann, besteht auch
keine Möglichkeit zur Reaktion auf Fehlaussortierungen.
[0225] Umfasst der Detektionsabschnitt 45 nicht die Sortieraktoren 60, kann ein möglicherweise
nicht erfolgtes Aussortieren eines auszusortierenden Objekts 80 nicht erfasst werden,
was gleichbedeutend mit keiner Möglichkeit zur Reaktion auf nicht aussortierte auszusortierende
Objekte 80 ist.
[0226] Demgegenüber ermöglicht ein Detektionsabschnitt 45 der optischen Detektionseinrichtung
40, der einen oder mehrere der Sortieraktoren 60 umfasst, beispielsweise indem ein
Kamerabildabschnitt im Bereich des Aussortierens bereitgestellt ist, vorteilhaft eine
Identifikation eines erfolgreichen Aussortierens. Bei einem Closed-Loop-Feedback mit
nicht direkt zugänglichen Zuständen kann durch diese Möglichkeit eine direkte Auswirkung
auf die Steuerung und/oder Regelung des Closed-Loop-Feedbacks bewirkt werden.
[0227] Ist weiterhin beispielsweise ein Kamerabildbereich im Bereich des Aussortierens verfügbar,
ermöglicht dies das verfeinerte Schätzen oder die Berechnung von Zustand und/oder
Ankunftszeit eines Objekts 80, 90 am Wirkungsbereich 70 eines jeweiligen Sortieraktors
60 insbesondere im Bereich der Mehrzahl von Sortieraktoren 60.
[0228] Darüber hinaus hat die vorliegende Erfindung bei Verwendung pneumatischer Sortieraktoren
60 verschiedene Vorteile insbesondere bei Rillensortierern, die beispielsweise bei
abwechselnden auszusortierenden und nicht-auszusortierenden Objekten 80, 90 erzielbar
sind:
- Korrelierte Entscheidungen zur Aktivierung von Sortieraktoren 60 aufgrund des Passierens
von Objekten 80, 90 können berücksichtigt werden;
- Korrelierte Entscheidungen zur Aktivierung von Sortieraktoren 60 aufgrund von Unterschieden
in den Differenzen der Ankunftszeiten der Objekte 80, 90 an den unterschiedlichen
Sortieraktoren 60, welche durch unterschiedliche Geschwindigkeiten der Objekte 80,
90 entstehen, können berücksichtigt werden;
- Bei Aufweichung von Annahme 1 ist insbesondere die Zuordnung mehrerer Sortieraktoren
60 zu einem Objekt 80, 90 möglich, so dass Entscheidungen zur Aktivierung von Sortieraktoren
60 insbesondere unter Berücksichtigung nach Möglichkeit minimaler Unsicherheiten getroffen
werden können, oder um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, ein auszusortierendes Objekt
80 erfolgreich auszusortieren. Dies erhöht bei pneumatischen Sortieraktoren 60 allerdings
auch den Druckluftverbrauch, ist daher zumindest energetisch ineffizient;
- Je nach Bereitstellung eines sekundären oder tertiären Sortieraktors 64, 66 oder weiterer
Sortieraktoren, zusätzlich zum primären Sortieraktor 62, wird insbesondere ermöglicht
eine oder mehrere weitere Chancen zum Aussortieren eines auszusortierenden Objekts
80 bereitgestellt.
[0229] Zusammenfassend sollte die Steuerung der Sortieraktoren 60 so gewählt sein, dass
genannte Korrelationen ausgenutzt werden, d.h. vorteilhaft ist insbesondere die Verwendung
einer Flächenkamera, eine Erfassung der Objekte 80, 90 im Bereich der Fördereinrichtung
20 in dem auch die Sortieraktoren 60 angeordnet sind, sowie ein stochastischer MPC.
Insbesondere in Kombination mit stoßweisen mechanischen Sortieraktoren 60 ergibt sich
hierdurch eine vorteilhafte Kombination, die es insbesondere ermöglicht einen vergleichsweise
großen oder dichten Materialstrom von Objekten 80, 90 energieeffizient erfolgreich
zu sortieren.
[0230] Weniger vorteilhaft, jedoch nicht von vorherein auszuschließen, ist hingegen die
Verwendung einer Zeilenkamera für die optische Detektionseinrichtung 40, da hierdurch
alle Objekte 80, 90 mit denselben Zeitversätzen zu den Sortieraktoren 60 prädiziert
werden und somit weder Korrelationen aufgrund von Unterschieden in den Ankunftszeitdifferenzen
berücksichtigt noch eine zweite Chance für nicht aussortierte auszusortierende Objekte
80 verwirklicht werden können. Jedoch insbesondere bei Verwendung pneumatischer Sortieraktoren
ergeben sich in diesem Fall eines Rillenförderers in Kombination mit einer Zeilenkamera
keine Vorteile durch die Erfindung im Vergleich zur Kombination aus Zeilenkamera und
1D-Düsenarray. Bei allen anderen Kombinationen sind dagegen Vorteile erzielbar.
[0231] Im Folgenden werden zwei-dimensionale Bewegungen der Objekte 80, 90 im Verlaufe der
Zeit zugelassen, wie sie z.B. bei einer Sortieranlage 10 mit einem Rutschen- oder
Bandsortierer als Fördereinrichtung 20 vorkommen. Hierfür werden die beispielhaft
an einer einzelnen Raumrichtung entworfenen voranstehenden Verfahren und Ausführungen
um die zusätzliche Dimension erweitert. Genauso ist es möglich eine weitere Erweiterung
zur Modellierung drei-dimensionaler Objektbewegungen, wie es z.B. bei Fallsortierern
sinnvoll sein kann, durchzuführen. In Bezug auf dreidimensionale Objektbewegungen
kann gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung insbesondere ein Sortieren
im Volumen mit entsprechend angepassten Sortieraktoren 60 bereitgestellt werden.
[0232] Die Erweiterung des Aktormodells eines Sortieraktors 60 aus Fig. 4 erfolgt um eine
örtliche Ausdehnung des Sortieraktors 60 sowie um eine Position des Sortieraktors
60 orthogonal zur Förderrichtung FR, wie insbesondere in den Figuren 2a und 2b illustriert.
[0233] Im Folgenden wird beispielhaft die Erweiterung einer Logik, wie insbesondere zu den
Figuren 10 und 11 ausgeführt, basierend auf der Regel, dass ein Objekt 80, 90, sofern
es ein auszusortierendes Objekt 80 ist, immer am ersten in Objektbewegungsrichtung
verfügbaren Sortieraktor 60, also am ersten zu einer prädizierten Ankunftszeit einsatzbereiten
Sortieraktor 60, aussortiert wird, wiedergegeben:
- Im Gegensatz zum eindimensionalen Verfahren werden nun nicht alle Ankunftszeiten an
allen Sortieraktoren 60 bestimmt, da die Mehrheit der Sortieraktoren 60, wie in den
Figuren 2a und 2b beispielhaft verdeutlicht, nicht vom jeweiligen Objekt 80, 90 passiert
wird, sondern nur an denjenigen, die von der prädizierten Trajektorie des Objekts
80, 90 überquert werden. Dieses wird für alle Objekte 80, 90, die sich zwischen Beginn
und Ende des Detektionsabschnitts 45 befinden, insbesondere bis zum letzten Array
von Sortieraktoren 60 befinden, wiederholt. Dieses pro Objekt 80, 90 durchgeführte
Vorgehen umfasst insbesondere die Schritte:
- 1. Prädiktion der Bahn oder Trajektorie des Objekts 80, 90 durch die Mehrzahl von
Sortieraktoren 60, welche insbesondere stromabwärts des Materialstroms kaskadierend
angeordnet sind, mit einem geeigneten Verfahren;
- 2. Identifikation der passierten Sortieraktoren 60. Hierbei können z.B. auch Toleranzen
berücksichtigt werden, welche sicherstellen, dass ein Objekt 80, 90 mit einem entsprechend
groß gewähltem Teil seiner geometrischen Ausdehnung den Sortieraktor 60 an dessen
Wirkungsbereich 70 überquert oder passiert. Entsprechend ist insbesondere die geometrische
Ausdehnung des Objekts 80, 90 ein weiterer Einflussfaktor.
- 3. Berechnung der Ankunftszeiten an den passierten Sortieraktoren 60 mit einem geeigneten
Verfahren.
[0234] Anschließend wird analog zum eindimensionalen Verfahren über alle Objekte 80, 90,
beginnend mit dem stromabwärts des Materialstroms hin zu den Sortieraktoren 60 am
weitesten vorangeschrittenen, iteriert und die Sortieraktoren 60 zugewiesen. Hierbei
wird jeweils der erste Sortieraktor 60 - im Sinne des Sortieraktors 60 mit der kürzesten
Ankunftszeit -, welcher ein Objekt 80, 90 zur prädizierten Zeit aussortieren könnte,
gewählt. Alle anderen Schritte erfolgen analog zur oben beschriebenen eindimensionalen
Variante. Das Verfahren ist insbesondere auch mit einer Zeilenkamera und einem einfachen
Zeitversatz als Ankunftszeitmodell sowie der Annahme keiner Seitwärtsbewegungen anwendbar.
[0235] Zusätzlich zu den bereits zum eindimensionalen Ansatz genannten Nachteile, bestehen
für den zweidimensionalen Ansatz die folgenden Nachteile:
- Die tatsächliche Trajektorie eines Objekts 80, 90 ist nicht genau bekannt, die prädizierte
Trajektorie ist deshalb fehlerbehaftet und unsicher, was zu Fehlern in der Bestimmung
der überquerten Sortieraktoren 60 führen kann. Dies ist gleichbedeutend mit nicht
beachteten Unsicherheiten bei den Ankunftsorten der Objekte 80, 90, insbesondere bzgl.
der Wirkungsbereiche 70 der jeweiligen Sortieraktoren 60;
- Reserven in den Ankunftsorten werden nicht beachtet;
- Überdeckungsgrad eines Sortieraktors 60, insbesondere eines Wirkungsbereichs 70 eines
Sortieraktors 60 und eines Objekts 80, 90 wird nicht beachtet;
- Korrelierte Entscheidungen zur Aktivierung von Sortieraktoren 60 aufgrund von Unterschieden
in den Ankunftsorten der Objekte 80, 90 an den verschiedenen Sortieraktoren 60, welche
durch unterschiedliche Geschwindigkeiten der Objekte 80, 90 entstehen, werden nicht
beachtet;
[0236] Die Erweiterung des stochastischen MPC auf den zweidimensionalen Ansatz erfolgt wie
nachstehend ausgeführt:
- Der Multitarget-Tracking-Teil des Systemmodells muss angepasst werden. Der Multitarget-Tracking-Zustand
xkMTT=[xk(1)T xk(2)T ···]T mit den Zuständen der einzelnen Objekte 80,90 xk(i) umfasst nun neben der Position und/oder der Geschwindigkeit und evtl. weiteren Größen
in Förderrichtung FR nun auch die entsprechenden Größen quer zur Förderrichtung FR.
Z.B. bei Verwendung eines CV-Modells besteht dieser nun aus xk(i)= [xk(i) xk(i) yk(i) yk(i)]T. Dabei stellt y eine Position quer zur Förderrichtung FR und ẏ eine Geschwindigkeit quer zur Förderrichtung FR dar.
- Da sich die Objekte 80, 90 in Förderrichtung FR und quer zur Förderrichtung aufgrund
der Orthogonalität der Raumrichtungen unabhängig voneinander bewegen, kann jeweils
ein Bewegungsmodell z.B. ein CV-Modell für jede Raumrichtung herangezogen werden.
- Am Aktormodell eines jeweiligen Sortieraktors 60 selbst ist neben der zuvor für die
Anpassung an den zweidimensionalen Ansatz erwähnte keine weitere Anpassung notwendig.
Das Kontaktmodell berücksichtigt nun insbesondere auch die räumliche Ausdehnung der
Sortieraktoren 60, wodurch vorteilhaft nur die Sortieraktoren 60 zur aussortierenden
oder nicht-aussortierenden Steuerung in Betracht gezogen werden, die vom Objekt 80,
90, also von dessen Trajektorie, passiert werden.
- Das Messmodell ist insbesondere dahingehenden anzupassen, dass nun Positionsmessungen
in Förderrichtung FR und quer zur Förderrichtung weiterverwendet werden.
- Die Stellgrößen zur Steuerung der Sortieraktoren 60 für den zweidimensionalen Ansatz
ändern sich nicht.
- Die Kosten der Kostenfunktion beinhalten zusätzlich zur eindimensionalen Variante
z. B.:
- Strafterme für die örtliche Abweichung des auszusortierenden Objekts 80, also für
die Abweichung des Ankunftsort von einem gewünschtem Treffbereich an einem Wirkungsbereich
70 eines Sortieraktors 60 (Ortsreserve, z.B. um Überlappung mit anderen Sortieraktoren
60 zu verhindern oder um einen Drehimpulseintrag bei teilweisen Treffern durch den
Wirkungsbereich 70 eines Sortieraktors 60 zu verhindern). Entsprechend ist die räumliche
Ausdehnung weiterer Einflussfaktor. Bei der Verwendung von Unsicherheiten für Ankunftsorte
können Strafterme z.B. auf Basis der Wahrscheinlichkeitsmasse der prädizierten Ankunftsortverteilung
außerhalb des Wirkungsbereichs 70 eines Sortieraktors 60 vorgesehen sein.
- Strafterme für geringe örtliche Abstände zwischen einem Sortieraktor 60 und vorhergehenden
oder nachfolgenden Objekten 80, 90, die den Sortieraktor 60 passieren. Entweder in
Form einer Ortsreserve oder, falls eine prädizierte Ankunftszeitverteilung gegeben
ist, in Form einer Wahrscheinlichkeit.
- Oder insbesondere kombinierte Strafterme für geringe zeitliche Abstände und geringe
örtliche Abstände
[0237] Für eine beispielhafte Ausführungsform auf Basis des zweidimensionalen Ansatzes erscheint
hierbei insbesondere die Lockerung der Annahme 1 vorteilhaft, so dass ein Objekt 80,
90 beispielhaft von mehreren stromabwärts angeordneten Sortieraktoren 60 aussortiert
werden kann. Dies ist insbesondere bei vergleichsweise großen Objekten 80, 90 und
Objekten 80, 90 die mit ihrer geometrischen Ausdehnung z.B. den Wirkungsbereich zweier
quer zur Förderrichtung nebeneinander liegender Sortieraktoren 60, welche pneumatisch
oder mechanisch sein können, insbesondere stoßweise mechanisch sein können, zumindest
abschnittsweise durchqueren oder passieren, sinnvoll.
[0238] Grundsätzlich sind auch für den zweidimensionalen Ansatz einfache Heuristiken, auch
mit Zeilenkamera, mit festen Zeitversatz und ohne Berücksichtigung einer Bewegung
eines Objekts 80, 90 quer zur Förderrichtung möglich. Dies ist insbesondere vorteilhaft,
da z.B. bei quer zur Förderrichtung FR versetzten Anordnungen von Sortieraktoren 60,
Sortieraktoren 60 ausgewählt werden können, die genau in Verlängerung zur Objektposition
an der Zeilenkamera liegen.
[0239] Dennoch ist bei einer Zeilenkamera insbesondere die örtliche Prädiktion und damit
die Auswahl eines Sortieraktors 60 vergleichsweise schlechter als mit Flächenkamera.
Weiter werden bei Verwendung einer Zeilenkamera korrelierte Entscheidungen zur Aktivierung
von Sortieraktoren 60 aufgrund von Unterschieden in den Ankunftsorten der Objekte
80, 90 an den verschiedenen Sortieraktoren 60, welche durch unterschiedliche Geschwindigkeiten
der Objekte 80, 90 entstehen, nicht beachtet. Darüber hinaus gelten die zum eindimensionalen
Ansatz hervorgehobenen Punkte im Vergleich einer Zeilenkamera gegenüber einer Flächenkamera.
[0240] Da sich insbesondere stoßweise mechanische Sortieraktoren 60 und pneumatische Sortieraktoren
60 orthogonal zur Förderrichtung FR ähnlich verhalten, ist rein bezüglich der orthogonal
zur Förderrichtung FR verlaufenden Komponente kein wesentlicher Unterschied auszumachen.
Es gelten dieselben Vor- und Nachteile wie bei der eindimensionalen Betrachtung. Jedoch
ist zu beachten, dass im zweidimensionalen Fall, bei der Nutzung pneumatischer Sortieraktoren
60 ein Aussortieren mehrerer auszusortierender Objekte 80 direkt nacheinander - ohne
zwischenzeitliches Abschalten der Düsen - nur bei sehr hohen Bandbelegungen in größerer
Zahl vorkommt. Die Gründe hierfür liegen zum einen im üblicherweise größeren Anteil
an nicht-auszusortierenden Objekten 90 gegenüber auszusortierenden Objekten 80 im
Materialstrom, und zum anderen am ungewollt erhöhten Druckluftverbrauch bei Nichtabschaltung.
Insbesondere liegt dies aber auch daran, dass das direkte Aufeinanderfolgen zweier
Objekte 80, 90 in derselben orthogonal zur Förderrichtung FR verlaufenden Bahn im
Zweidimensionalen, ganz im Gegensatz zur eindimensionalen Rille, ein seltenes Ereignis
ist. Damit gewinnen im Zweidimensionalen insbesondere Aktivierungskorrelationen, die
ein zuverlässiges, abwechselndes Aussortieren und Passierenlassen von Objekten 80,
90 sowie ein Aufteilen auf unterschiedliche örtlich ausgerichtete Sortieraktoren 60
ermöglichen, an Bedeutung. Hiervon profitieren neben Sortieranlagen 10 mit mechanischen
Sortieraktoren 60 auch solche mit pneumatischen Sortieraktoren 60.
[0241] Auch für den zweidimensionalen Ansatz ist eine Kombination einer Flächenkamera und
eine Beobachtung der Objekte 80, 90 im Bereich der Sortieraktoren 60 sowie die Verwendung
eines stochastischen MPC besonders vorteilhaft. Jedoch ergeben sich nun auch bei Verwendung
pneumatischer Sortieraktoren 60, durch die zusätzliche örtliche Komponente, vorteilhafte
Effekte. Selbst für den Extremfall der Verwendung pneumatischer Sortieraktoren 60
mit einer Zeilenkamera, welcher in der eindimensionalen Betrachtung keine Verbesserung
im Vergleich zur Kombination aus Zeilenkamera und 1D-Düsenarray erzielen kann, ist
nun eine leichte Verbesserung durch eine mögliche erhöhte örtliche Auflösung erwartbar.
[0242] Darüber hinaus bestehen die folgenden Möglichkeiten und Ansätze für weitere vorteilhafte
Ausführungsformen zum zuverlässigen Sortieren von Objekten 80, 90 in einem Materialstrom.
[0243] Neben vermeintlich einfachen regelbasierten Heuristiken und auf MPC basierenden Verfahren,
welche beide vorgefertigte Modelle von Objektbewegung, Sortieraktoren 60 und ggf.
Kontaktmodell zwischen Sortieraktoren 60 und Objekten 80, 90 benötigen, existiert
eine weitere Hauptklasse von Verfahren, mit welcher das vorliegende Problem vorteilhaft
gelöst werden kann. Es handelt sich hierbei um ein Verfahren aus dem Reinforcement-Learning,
bei denen im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Verfahren keine vordefinierten
Modelle oder nicht alle vordefinierten Modelle (Objektbewegung, Sortieraktor, Sortieraktor-Objekt-Kontakt)
benötigt werden.
[0244] Lediglich eine Definition der Kosten (ähnlich zu MPC, allerdings nur auf Beobachtungen,
nicht auf Zuständen basierend) ist notwendig. Bei diesen Verfahren werden die zugrundeliegenden
Zusammenhänge bzw. Modelle während einer Trainingsphase erlernt. Das Modell versucht
hierbei durch Exploration und Exploitation die ihm gestellte und anhand der Kosten
evaluierte Aufgabe zunächst grob zu erfüllen und anschließend zu optimieren. Der Vorteil
im Vergleich zu MPC liegt hierbei am prinzipiell genauer bestimmbaren Modell, der
Nachteil jedoch am aufwendigen Vorgehen, dem Ressourcenverbrauch während des Trainings
und einer möglicherweise geringen Generalisierbarkeit und damit schlechteren Übertragbarkeit
auf geänderte Szenarien (z.B. andere Anzahl, Anordnung, Typ der Sortieraktoren 60,
anderes Material, anderes Transportmedium).
[0245] Um dennoch die Prädiktionsgüte der hier vorgestellten Ausführungsformen mittels datengetriebener
Verfahren erhöhen zu können, können beispielsweise für einzelne Komponenten der Heuristik
oder des MPCs lernende und/oder adaptive Verfahren zum Einsatz kommen. So kann z.B.
das Multitarget-Tracking mittels adaptiver Verfahren laufend an geänderte Bedingungen
angepasst werden. Hierbei ist zum einen das adaptive Anpassen der Modellparameter
des Trackers, wie auch im Dokument
WO 2015/128174 A1 beschrieben, als auch die Verwendung eines komplett datenbasierenden Modells, wie
z. B. (rekurrenter) neuronaler Netze möglich. Ebenso können auch zur Prädiktion von
Ankunftszeit und -ort lernende und adaptive Verfahren, wie neuronale Netze und andere
Regressoren, eingesetzt werden (siehe z.B.
Thumm, Jakob, u.a. "Mixture of Experts of Neural Networks and Kalman Filters for
Optical Belt Sorting", IEEE Transactions on Industrial Informatics, Bd. 18, Nr. 6,
Juni 2022, S. 3724-3733).
[0246] Hinsichtlich des Abstands der Sortieraktoren 60 entlang der Förderrichtung FR ist
es vorteilhaft, die Aktoren so hintereinander anzuordnen, dass ein Objekt 80, 90 in
der Regel zumindest einmal zwischen jedem Array von Sortieraktoren 60 optisch erfasst
werden kann. Dies ermöglicht vorteilhaft insbesondere das Detektieren von nicht erfolgreichem
Aussortieren, sowie durch Tracken der Objekte 80, 90 eine neue, genaue Vorhersage
der Ankunftszeit an den weiteren stromabwärts folgenden Sortieraktoren 60.
[0247] Der hierfür benötigte Abstand bestimmt sich insbesondere aus der erwarteten Geschwindigkeitsverteilung
der Objekte 80, 90.
[0248] Zu beachten ist zudem, dass Korrelationen zwischen Entscheidungen zur Aktivierung
von Sortieraktoren 60 mit zunehmendem Abstand zwischen den Sortieraktoren 60 abnehmen,
oder die Berücksichtigung dieser Korrelationen durch die erhöhten Unsicherheiten unzuverlässiger
wird. Zum Beispiel ist bei vergleichsweise großen Abständen zwischen zwei Sortieraktoren
60 nicht mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmbar, welche Sortieraktoren 60 ein Objekt
80, 90 im weiteren Verlauf passieren würde. In diesem Extremfall konvergiert das Multi-Aktorensystem
zu einer Hintereinanderreihung unabhängiger Aussortiersysteme mit jeweils einem Array
von Sortieraktoren 60, dessen Gesamtgüte im Allgemeinen als schlechter einzuschätzen
ist. Zum Beispiel garantiert solch ein Aufbau nicht das korrekte Auftrennen zweier
dicht aufeinanderfolgender Objekte 80, 90 in dem Maße, wie es die beschriebene Erfindung
zulässt.
[0249] Bei Ausführungsformen, bei denen insbesondere ein Bereich zwischen stromabwärts beabstandeter
Sortieraktoren 60 nicht optisch mittels der optischen Detektionseinrichtung 40 erfasst
wird, ist es vorteilhaft die Sortieraktoren 60 zeitlich und räumlich so nahe wie möglich
entlang der Förderrichtung FR zu platzieren, da mit steigendem Abstand vom Ende eines
optisch erfassten Bereichs generell die Unsicherheit in den Ankunftszeit- und -ortsprädiktionen
steigt.
[0250] Hinsichtlich eines Abstands der Sortieraktoren 60 quer zur Förderrichtung FR ist
eine möglichst hohe Ortsauflösung vorteilhaft, d.h. eine schmale, eng gepackte Anordnung
von Sortieraktoren 60, da ein zum Aussortieren ausgewählter Sortieraktor 60 mit seinem
Wirkungsbereich 70 sehr genau auf die Trajektorie des auszusortierenden Objekts 80
ausgewählt werden kann, wodurch im Weiteren vorteilhaft die Gefahr von Beifang reduziert
wird. Ist die Unsicherheit in der Ortprädiktion jedoch deutlich höher als die Breite
der Sortieraktoren 60, so sollten mehr als ein Sortieraktor 60 aktiviert werden, um
ein auszusortierendes Objekt 80 auszusortieren. Dies ist algorithmisch aufwendig (siehe
auch die Erläuterungen weiter oben zur Aufweichung von Annahme 1). In der Praxis ist
der minimale Abstand der Sortieraktoren 60 quer zur Förderrichtung FR insbesondere
von der Bauform des mechanischen Aktors bzw. vom Auffächern des Druckluftkegels abhängig.
Es kann dennoch insbesondere vorteilhaft sein, die Sortieraktoren 60 so eng wie möglich
zu quer zur Förderrichtung FR nebeneinander anzuordnen. In bevorzugten Ausführungsformen
sind die Sortieraktoren 60 eines Arrays von Sortieraktoren 60 versetzt zueinander,
so dass mehrere Arrays von Sortieraktoren 60 insbesondere ein Wabenmuster von Wirkungsbereichen
70 bilden können, wodurch vorteilhaft ein zuverlässiges Aussortieren von auszusortierenden
Objekten 80 ermöglicht wird, und im Weiteren insbesondere die Wahrscheinlichkeit von
Beifang vorteilhaft verringert wird.
Bezugszeichenliste
[0251]
- 1
- Sortieranlage
- 2
- Fördereinrichtung
- 4
- Detektionseinrichtung
- 6
- Sortieraktor
- 8
- auszusortierendes Objekt
- 9
- nicht-auszusortierendes Objekt
- 10
- Sortieranlage
- 20
- Fördereinrichtung
- 40
- Detektionseinrichtung
- 45
- zweidimensionaler Detektionsabschnitt
- 60
- Sortieraktor
- 62
- primärer Sortieraktor
- 64
- sekundärer Sortieraktor
- 66
- tertiärer Sortieraktor
- 70
- Wirkungsbereich
- 80
- auszusortierendes Objekt
- 90
- nicht-auszusortierendes Objekt
- FR
- Förderrichtung