Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Füllen eines Behälters, einen Füller
mit mehreren Vorrichtungen zum Füllen und ein Verfahren zum Betreiben einer Vorrichtung
zum Füllen.
Technischer Hintergrund
[0002] In Abfüllanlagen zum Abfüllen eines Füllguts in Behälter, wie bspw. Flaschen, kann
ein Füller zum Befüllen der Behälter umfasst sein. Der Füller kann mindestens eine
Füllstation bzw. Vorrichtung zum Befüllen der Behälter aufweisen. Die Vorrichtung
kann ein Drosselventil zum Anpassen einer Fließgeschwindigkeit beim Füllen und ein
Füllventil stromabwärts des Drosselventils zum Abgeben des Füllguts an den Behälter
aufweisen. Das Drosselventil kann beispielsweise pneumatisch oder elektromotorisch
angesteuert werden.
[0003] Die
WO 2018/141558 A1 beschreibt eine Vorrichtung zum Abfüllen von flüssigen oder fließfähigen Inhalten
in Verpackungen, umfassend einen Tank, eine Fülleinrichtung mit einem Füllventil,
eine Leitung, die den Tank mit der Fülleinrichtung verbindet und ein Drosselventil,
das in der Leitung zwischen dem Tank und der Fülleinrichtung angeordnet ist. Das Drosselventil
weist einen veränderbaren Strömungsquerschnitt auf. Das Drosselventil weist einen
Stellantrieb zur Einstellung des Strömungsquerschnitts auf. Der Stellantrieb dient
dazu, die Ventilstellung zu verändern und kann beispielsweise eine pneumatische Betätigungseinheit
umfassen.
[0004] Nachteilig an einem Pneumatikantrieb eines Drosselventils kann sein, dass dieser
in Praxisanwendungen auf eine begrenzte Anzahl von anfahrbaren Stellungen beschränkt
ist, wenn eine präzise reproduzierbare Genauigkeit gefordert ist. Ein elektrischer
Stellantrieb kann dahingehend nachteilig sein, dass er aufgrund eines geringen Ventilgliedwegs
bzw. Hubs für ein Füllgut mit Pulpe, Stückchen usw. nicht geeignet ist und er nur
verhältnismäßig langsam schließt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine verbesserte Vorrichtung zum Füllen
eines Behälters zu schaffen, mit der vorzugsweise die genannten Nachteile zumindest
teilweise überwunden werden können. Bevorzugt sollen mit der Vorrichtung sowohl pulpehaltige
(stückchenhaltige/faserhaltige), flüssige Füllgüter als auch pulpefreie (stückchenfreie/faserfreie),
flüssige Füllgüter, z. B. still oder karbonisiert, abfüllbar sein, ohne Kompromisse
bezüglich der Füllgeschwindigkeit eingehen zu müssen.
Zusammenfassung der Erfindung
[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen und der Beschreibung angegeben.
[0007] Ein Aspekt der vorliegenden Offenbarung betrifft eine Vorrichtung zum Füllen eines
Behälters (z. B. Füllstation für einen Füller). Die Vorrichtung weist ein Füllventil
zum Auslassen eines (z. B. flüssigen oder pastösen) Füllguts in den Behälter auf (z.
B. in einem an eine Behältermündung des Behälters angepressten Zustand). Die Vorrichtung
weist ein Drosselventil zum Anpassen einer Fließgeschwindigkeit des Füllguts auf,
wobei das Drosselventil stromaufwärts von dem Füllventil angeordnet ist. Das Drosselventil
weist ein Ventilglied zum Anpassen eines Strömungsquerschnitts des Drosselventils
auf. Das Drosselventil weist einen Pneumatikantrieb auf, der zum Bewegen des Ventilglieds
in Wirkverbindung mit dem Ventilglied ist. Das Drosselventil weist einen Elektroantrieb
auf, der zum Bewegen des Ventilglieds in Wirkverbindung mit dem Ventilglied ist.
[0008] Vorteilhaft kann die Vorrichtung ermöglichen, dass die Vorteile einer elektrischen
Ansteuerung des Drosselventils und die Vorteile einer pneumatischen Ansteuerung des
Drosselventils miteinander verknüpft werden können. Der Elektroantrieb kann bspw.
zum Einstellen der Fließgeschwindigkeit bei klaren Füllgütern bzw. Produkten ohne
Pulpen, Fasern, Stückchen eingesetzt werden. Eine Schließfunktion (z. B. zum vollständigen
oder teilweisen Schließen des Drosselventils) über den gesamten Hub, welche für das
Füllen von pulpehaltigen usw. Füllgütern notwendig sein kann, kann hingegen sehr schnell
durch den Pneumatikantrieb erfolgen und unabhängig von einer Geschwindigkeit des Elektroantriebs
erfolgen. Besonders vorteilhaft kann der Pneumatikantrieb zur Kraftunterstützung des
Elektroantriebs genutzt werden, z. B. bei karbonisierten Füllgütern mit erhöhtem Abfülldruck.
Vorteilhaft kann damit ermöglicht werden, dass ein weniger leistungsstarker Elektroantrieb
verbaut werden kann, der weniger Bauraum benötigt und kostengünstiger ist. Die geringere
Stromaufnahme kann zudem besonders vorteilhaft sein, da somit bspw. weniger Strom
auf einen drehenden Teil eines Rundläufer-Füllers zu übertragen ist, wodurch ebenfalls
ein konstruktiv weniger aufwendiger Schleifringübertrager o.Ä. vorgesehen werden kann.
[0009] Vorzugsweise kann der Pneumatikantrieb ein pneumatischer Zylinder-Kolben-Antrieb
sein.
[0010] Bevorzugt kann der Elektroantrieb ein elektromechanischer, elektromotorischer, elektromagnetischer
oder piezoelektrischer Antrieb, z. B. Schrittmotor, sein.
[0011] In einem Ausführungsbeispiel ist der Pneumatikantrieb (z. B. ein Kolben und/oder
ein Druckraum des Pneumatikantriebs) zwischen das Ventilglied und den Elektroantrieb
geschaltet. Vorteilhaft kann der Pneumatikantrieb somit einerseits alleine und andererseits
in Kombination mit dem Elektroantrieb zum Bewegen des Ventilglieds betrieben werden.
[0012] In einem weiteren Ausführungsbeispiel sind der Pneumatikantrieb und der Elektroantrieb
voneinander entkoppelbar und miteinander koppelbar. Vorzugsweise kann bei einer Entkoppelung
des Pneumatikantriebs von dem Elektroantrieb das Ventilglied nur von dem Pneumatikantrieb
und nicht von dem Elektroantrieb bewegbar sein, z. B. für die Schließfunktion. Vorteilhaft
kann bei der Kopplung ein gemeinsamer Betrieb des Elektroantriebs und des Pneumatikantriebs
ermöglicht werden, z. B. zum Entlasten des Elektroantriebs.
[0013] In einem weiteren Ausführungsbeispiel weist der Pneumatikantrieb einen Druckraum,
der mit Druckluft beaufschlagbar ist, und einen (z. B. einteiligen oder mehrteiligen)
Kolben in Wirkverbindung zwischen dem Ventilglied und dem Druckraum auf. Vorzugweise
kann der Kolben des Pneumatikantriebs den Druckraum begrenzen. Vorteilhaft kann damit
eine zuverlässige Realisierung des Pneumatikantriebs ermöglicht werden, die sich vorteilhaft
mit dem Elektroantrieb verbinden lässt, um bspw. beide Antriebe in Kombination zu
betreiben oder nur den Pneumatikantrieb zu betreiben.
[0014] In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist der Kolben des Pneumatikantriebs unabhängig
von dem Elektroantrieb bewegbar. Vorteilhaft kann auf diese Weise eine Bewegung des
Ventilglieds durch einen Betrieb nur des Pneumatikantriebs bewirkt werden. Alternativ
oder zusätzlich kann der Kolben des Pneumatikantriebs von dem Elektroantrieb anschiebbar
und/oder abstützbar sein. Vorteilhaft kann auf diese Weise eine Bewegung des Ventilglieds
durch einen gemeinsamen Betrieb des Pneumatikantriebs und des Elektroantriebs oder
nur durch einen Betrieb des Elektroantriebs bewirkt werden.
[0015] In einer Ausführungsform weist der Elektroantrieb einen Kolben auf, der vorzugsweise
von einer Spindelmutter des Elektroantriebs bewegbar ist. Vorteilhaft kann damit eine
zuverlässige Realisierung des Elektroantriebs ermöglicht werden, die sich vorteilhaft
mit dem Pneumatikantrieb verbinden lässt, um bspw. beide Antriebe in Kombination zu
betreiben oder nur den Elektroantrieb zu betreiben.
[0016] In einer weiteren Ausführungsform ist der Kolben des Elektroantriebs in Wirkverbindung,
vorzugsweise in physischen Kontakt, mit dem Kolben des Pneumatikantriebs zum Anschieben
und/oder Abstützen des Kolbens des Pneumatikantriebs bringbar. Alternativ oder zusätzlich
weisen der Kolben des Pneumatikantriebs und der Kolben des Elektroantriebs einander
gegenüberliegende Kontaktflächen zum gegenseitigen Kontaktieren auf. Alternativ oder
zusätzlich sind das Ventilglied und der Kolben des Elektroantriebs an einander entgegengesetzten
Enden des Kolbens des Pneumatikantriebs angeordnet. Vorteilhaft kann damit eine zuverlässige
und einfache Konstruktion zum Erfüllen der erläuterten Funktionen vorgesehen sein.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform ist der Kolben des Pneumatikantriebs unabhängig
von dem Kolben des Elektroantriebs bewegbar. Alternativ oder zusätzlich ist der Kolben
des Pneumatikantriebs von dem Kolben des Elektroantriebs anschiebbar und/oder abstützbar.
Alternativ oder zusätzlich ist der Kolben des Elektroantriebs in dem Druckraum bewegbar.
Vorteilhaft kann damit ebenfalls eine zuverlässige und einfache Konstruktion zum Erfüllen
der erläuterten Funktionen vorgesehen sein.
[0018] In einer Ausführungsvariante weist die Vorrichtung ferner eine Steuereinrichtung
auf, die dazu konfiguriert ist, das Drosselventil in unterschiedlichen Betriebsmodi
zu betreiben. Die Betriebsmodi können vorzugsweise einen reinen Pneumatikantrieb-Betriebsmodus
aufweisen, in dem zum Bewegen des Ventilglieds und/oder zum Halten einer Position
des Ventilglieds nur der Pneumatikantrieb betrieben wird, vorzugsweise zum Schließen
des Drosselventils (z. B. zum Einnehmen der Schließstellung oder der Teiloffenstellung).
Alternativ oder zusätzlich können die Betriebsmodi vorzugsweise einen reinen Elektroantrieb-Betriebsmodus
aufweisen, in dem zum Bewegen des Ventilglieds und/oder zum Halten einer Position
des Ventilglieds nur der Elektroantrieb betrieben wird, vorzugsweise zum Feineinstellen
des Strömungsquerschnitts. Alternativ oder zusätzlich können die Betriebsmodi vorzugsweise
einen Kombinationsbetriebsmodus aufweisen, in dem zum Bewegen des Ventilglieds und/oder
zum Halten einer Position des Ventilglieds sowohl der Pneumatikantrieb als auch der
Elektroantrieb betrieben werden, vorzugsweise gleichzeitig. Vorzugsweise kann ein
Steuerdruck des Pneumatikantriebs für den Kombinationsbetriebsmodus einstellbar sein.
Beispielsweise ist der Steuerdruck in der Regel bei 5-6 bar. Im Kombinationsbetriebsmodus
kann der Steuerdruck bspw. von 0 bar bis max. einstellbar sein.
[0019] Vorzugsweise kann sich der Begriff "Steuereinrichtung" auf eine Elektronik (z. B.
ausgeführt als eine Treiberschaltung oder mit Mikroprozessor(en) und Datenspeicher)
und/oder eine mechanische, pneumatische und/oder hydraulische Steuerung beziehen,
die je nach Ausbildung Steuerungsaufgaben und/oder Regelungsaufgaben und/oder Verarbeitungsaufgaben
übernehmen kann. Auch wenn hierin der Begriff "Steuern" verwendet wird, kann damit
gleichsam zweckmäßig auch "Regeln" bzw. "Steuern mit Rückkopplung" und/oder "Verarbeiten"
umfasst bzw. gemeint sein.
[0020] In einer Ausführungsvariante weist das Ventilglied einen Durchlasskanal, vorzugsweise
eine Einkerbung, zum Durchlassen eines (z. B. pulpehaltigen, faserhaltigen oder stückchenhaltigen,
flüssigen) Füllguts (z. B. bei geringer Fließgeschwindigkeit) auf, vorzugsweise in
einer Teiloffenstellung des Drosselventils, in der das Drosselventil im Wesentlichen
nur durch den Durchlasskanal hindurch passierbar ist. Der Durchlasskanal kann den
Vorteil aufweisen, dass kleine Pulpen, Fasern usw. einen größeren Querschnitt bei
geringen Strömungsgeschwindigkeiten zur Verfügung haben und somit die Gefahr des Verblockens
reduziert wird.
[0021] In einer weiteren Ausführungsvariante ist das Ventilglied auf einen Kolben des Pneumatikantriebs
aufgeschraubt ist.
[0022] In einem Ausführungsbeispiel weist das Drosselventil eine Rückstellfeder auf, die
das Ventilglied in Richtung zu einer Offenstellung oder einer Schließstellung vorspannt
und die vorzugsweise koaxial zu einem Kolben des Pneumatikantriebs angeordnet ist.
Alternativ oder zusätzlich kann das Drosselventil einen Faltenbalg zum Abdichten zwischen
dem Ventilglied und einem Ventilgehäuse des Drosselventils aufweisen, der vorzugsweise
koaxial zu einem Kolben des Pneumatikantriebs angeordnet ist.
[0023] In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist das Drosselventil als ein Schrägsitzventil
ausgeführt. Vorteilhaft kann das Schrägsitzventil ein vergleichsweise strömungswiderstandarmes
Durchgangsventil mit einer vergleichsweise geringen Umlenkung einer Füllgutströmung
sein. Das Schrägsitzventil kann vorliegend einen guten Kompromiss zwischen den Anforderungen
an die Strömungscharakteristik, die Ventildichtigkeit und den erforderlichen Bauraum
bieten.
[0024] In einem weiteren Ausführungsbeispiel weist die Vorrichtung ferner eine statische
Drossel, die stromaufwärts von dem Drosselventil angeordnet ist, und/oder eine Durchflussmesseinrichtung,
die stromaufwärts von dem Füllventil und stromaufwärts oder stromabwärts von dem Drosselventil
angeordnet ist, auf. Im Gegensatz zu Vorrichtungen zum Füllen, die nur pulpefreie/stückchenfreie/faserfreie
Füllgüter abfüllen und nur ein elektrisch angetriebenes Drosselventil aufweisen, kann
die die statische Drossel einen für das Abfüllen von pulpehaltigen/stückchenhaltigen/faserhaltigen
Füllgütern benötigten Strömungsquerschnitt bereitstellen. Der von der statischen Drossel
bereitgestellte Strömungsquerschnitt kann allerdings vergleichsweise groß ausgelegt
werden und somit größere Fließgeschwindigkeiten bei unkritischen (pulpefreien/stückchenfreien/faserfreien)
Füllgütern erlauben. Vorteilhaft kann mittels der Durchflussmesseinrichtung ein Durchfluss
des Füllguts gemessen werden. In Abhängigkeit von der Messung der Durchflussmesseinrichtung
kann beispielsweise eine Steuereinrichtung das Drosselventil und/oder das Füllventil
betreiben (zum Beispiel Öffnen und/oder Schließen) und/oder einen Betrieb des Drosselventils
und/oder des Füllventils anpassen (zum Beispiel Öffnungsdauer und/oder Öffnungsweite).
[0025] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Offenbarung betrifft einen Füller, vorzugsweise
Rundläufer-Füller oder Linear-Füller, aufweisend mehrere Vorrichtungen zum Füllen
wie hierin offenbart. Vorteilhaft können mit dem Füller die gleichen Vorteile erzielt
werden, die bereits unter Bezugnahme auf die Vorrichtung zum Füllen erläutert wurden.
[0026] Vorzugsweise kann der Füller in einer Behälterbehandlungsanlage zum Herstellen, Reinigen,
Beschichten, Prüfen, Abfüllen, Verschließen, Etikettieren, Bedrucken und/oder Verpacken
von Behältern für flüssige Medien, vorzugsweise Getränke oder flüssige Nahrungsmittel,
umfasst sein.
[0027] Beispielsweise können die Behälter als Flaschen, Dosen, Kanister, Kartons, Flakons
usw. ausgeführt sein.
[0028] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Offenbarung betrifft ein Verfahren zum Betreiben
einer Vorrichtung wie hierin offenbart, aufweisend mindestens eines von:
- Füllen eines pulpehaltigen, faserhaltigen oder stückchenhaltigen, flüssigen Füllguts
mittels der Vorrichtung in einen Behälter, wobei das Ventilglied nur von dem Pneumatikantrieb
in eine Schließstellung und/oder in eine Teiloffenstellung bewegt und/oder gehalten
wird (Zusätzlich kann eine Regelung bis zu einem den Partikeln im Füllgut angepassten
Minimalhub über den Elektroantrieb möglich sein; dieser Minimalhub kann über eine
Steuerung / Regelung begrenzt sein);
- Füllen eines pulpefreien, faserfreien, stückchenfreien und flüssigen Füllguts mittels
der Vorrichtung in einen Behälter, wobei der Strömungsquerschnitt zum Feineinstellen
einer Füllgeschwindigkeit beim Füllen nur von dem Elektroantrieb oder gemeinsam von
dem Elektroantrieb und dem Pneumatikantrieb durch Bewegen des Ventilglieds angepasst
und/oder gehalten wird; und
- Unterstützen des Elektroantriebs durch den Pneumatikantrieb, vorzugsweise zum Verringern
einer Stromaufnahme des Elektroantriebs.
[0029] Die zuvor beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen und Merkmale der Erfindung
sind beliebig miteinander kombinierbar.
Kurzbeschreibung der Figuren
[0030] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden unter Bezug auf
die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Schnittansicht durch eine Vorrichtung zum Füllen eines Behälters
gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Offenbarung;
- Figur 2
- eine schematische Schnittansicht durch ein Drosselventil der beispielhaften Vorrichtung
von Figur 1 in einer Schließstellung;
- Figur 3
- eine schematische Schnittansicht durch ein Drosselventil der beispielhaften Vorrichtung
von Figur 1 in einer Zwischenstellung bzw. einer Teiloffenstellung;
- Figur 4
- eine schematische Schnittansicht durch ein Drosselventil der beispielhaften Vorrichtung
von Figur 1 in einer Offenstellung; und
- Figur 5
- eine schematische Schnittansicht durch eine Vorrichtung zum Füllen eines Behälters
gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Offenbarung.
[0031] Die in den Figuren gezeigten Ausführungsformen stimmen zumindest teilweise überein,
so dass ähnliche oder identische Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind
und zu deren Erläuterung auch auf die Beschreibung der anderen Ausführungsformen bzw.
Figuren verwiesen wird, um Wiederholungen zu vermeiden.
Detaillierte Beschreibung beispielhafter Ausführungsformen
[0032] Die Figur 1 zeigt eine Vorrichtung 10 zum Füllen eines Behälters. Bevorzugt kann
die Vorrichtung 10 den Behälter mit einem flüssigen oder pastösen Füllgut, ggf. mit
Stückchen, Pulpen oder Fasern, befüllen. Beispielsweise kann das Füllgut ein Getränk
sein.
[0033] Bevorzugt kann ein Füller einer Behälterbehandlungsanlage mehrere der Vorrichtungen
10 aufweisen. Der Füller kann als ein Rundläufer-Füller bzw. ein Füllerkarussell mit
mehreren um einen Umfang des Rundläufer-Füllers angeordneten Vorrichtungen 10 ausgeführt
sein. Alternativ kann der Füller beispielsweise als ein Linear-Füller mit mehreren
nebeneinander und/oder hintereinander angeordneten Vorrichtungen 10 ausgeführt sein.
Der Füller kann mittels der mehreren Vorrichtungen 10 bevorzugt mehrere Behälter gleichzeitig
bzw. mit zeitlicher Überlappung befüllen.
[0034] Beispielsweise kann der Füller behälterstromabwärts von einer Reinigungsvorrichtung
zum Reinigen der Behälter und/oder einer Herstellvorrichtung zum Herstellen der Behälter
angeordnet sein. Der Füller kann behälterstromaufwärts von einem Verschließer zum
Verschließen der Behälter angeordnet sein.
[0035] Die Vorrichtung 10 weist ein Füllventil 12 und ein Drosselventil 18 auf. Optional
kann die Vorrichtung 10 eine statische Drossel 14 und/oder eine Durchflussmesseinrichtung
16 aufweisen.
[0036] Das Füllventil 12 dient zum Auslassen des Füllguts aus der Vorrichtung 10 in einen
Behälter. Der Behälter ist bevorzugt unterhalb von dem Füllventil 12 positioniert.
Der Behälter kann beispielsweise zum aseptischen Abfüllen und/oder zum Druckabfüllen
mit seiner Behältermündung an das Füllventil 12 gepresst sein. Das Anpressen kann
bspw. durch eine Hubvorrichtung erreicht werden, die eine Vertikalbewegung des Füllventils
12 und/oder des Behälters ermöglicht.
[0037] Das Füllventil 12 kann bezüglich einer Strömungsrichtung des Füllguts das letzte
bzw. am weitesten stromabwärts gelegene Ventil der Vorrichtung 10 sein. Das Füllventil
12 kann das Füllgut empfangen, nachdem das Füllgut das Drosselventil 18 und optional
die statische Drossel 14 und/oder die Durchflussmesseinrichtung 16 durchströmt bzw.
passiert hat. Eine Fluidleitung kann das Füllventil 12 und die Durchflussmesseinrichtung
16 und/oder das Drosselventil 18 miteinander verbinden.
[0038] Das Füllventil 12 kann auf jegliche Art und Weise betätigt sein. Beispielsweise kann
das Füllventil 12 pneumatisch betätigt sein. Alternativ kann das Füllventil 12 beispielsweise
hydraulisch oder elektrisch (z. B. elektromotorisch oder elektromechanisch oder piezoelektrisch)
betätigt sein.
[0039] Die statische Drossel 14 kann stromabwärts von einem Füllguttank angeordnet sein
(nicht in den Figuren dargestellt). Die statische Drossel 14 kann stromaufwärts von
dem Drosselventil 18 angeordnet sein. Entsprechend kann die statische Drossel 14 auch
stromaufwärts von der Durchflussmesseinrichtung 16 und dem Füllventil 12 angeordnet
sein. Ein Fluidleitung kann die statische Drossel 14 und das Drosselventil 18 miteinander
verbinden.
[0040] Die statische Drossel 14 kann eine Querschnittsverengung zum Drosseln eines Füllgutstroms
in Richtung zu dem Füllventil 12 aufweisen. Mittels der statischen Drossel 14 kann
eine Vordrosselung des Füllguts erfolgen, bevor das Füllgut das Drosselventil 18 erreicht.
[0041] Die Durchflussmesseinrichtung 16 kann einen Durchfluss eines Füllguts durch die Durchflussmesseinrichtung
16 messen. Die Durchflussmesseinrichtung 16 kann jegliches bekannte Messprinzip anwenden.
[0042] Die Durchflussmesseinrichtung 16 kann stromaufwärts von dem Füllventil 12 angeordnet
sein. Wie in Figur 1 dargestellt ist, kann die Durchflussmesseinrichtung 16 stromabwärts
von dem Drosselventil 18 angeordnet sein. Es ist allerdings beispielsweise auch möglich,
dass die Durchflussmesseinrichtung 16 stromaufwärts von dem Drosselventil 18 angeordnet
ist. Eine Fluidleitung kann die Durchflussmesseinrichtung 16 und das Drosselventil
18 miteinander verbinden.
[0043] Das Drosselventil 18 dient zum Anpassen einer Fließgeschwindigkeit des Füllguts durch
die Vorrichtung 10 bzw. beim Füllen. Nachfolgend ist das Drosselventil 18 im Detail
unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 4 näher beschrieben.
[0044] Das Drosselventil 18 ist stromaufwärts von dem Füllventil 12 angeordnet. Das Drosselventil
18 kann stromabwärts von der optionalen statischen Drossel 14 angeordnet sein. Das
Drosselventil 18 kann stromabwärts von einem Füllguttank angeordnet sein (nicht in
den Figuren dargestellt). Das Drosselventil 18 kann stromaufwärts oder stromabwärts
von der optionalen Durchflussmesseinrichtung 16 angeordnet sein.
[0045] Das Drosselventil 18 weist ein Ventilglied 20, einen Pneumatikantrieb 28 und einen
Elektroantrieb 30 auf. Das Drosselventil 18 kann optional ferner eine Rückstellfeder
24 und/oder einen Faltenbalg 26 aufweisen. Besonders bevorzugt sind das Ventilglied
20 und der Faltenbalg 26 untrennbar miteinander verbunden.
[0046] Das Ventilglied 20 dient zum Anpassen eines durch das Drosselventil 18 bereitgestellten
Strömungsquerschnitts. Das Ventilglied 20 kann bspw. als ein Ventilkegel ausgeführt
sein. Der Ventilkegel kann bspw. stumpf oder spitz sein. Der Strömungsquerschnitt
am Ventilsitz des Drosselventils 18 kann bspw. durch einen Spalt, wie z. B. ein vorzugsweise
gleichmäßiger Ringspalt, zwischen dem Ventilglied 20 und einer Innenkanalwand des
Drosselventils 18 vorgegeben sein. Der Strömungsquerschnitt kann zusätzlich in Kombination
mit einem Durchlasskanal 22 des Ventilglieds 20 vorgegeben sein.
[0047] Das Ventilglied 20 kann bevorzugt translatorisch bewegbar bzw. verschiebbar sein.
Das Ventilglied 20 kann von dem Pneumatikantrieb 28 und von dem Elektroantrieb 30
bewegt werden.
[0048] Bevorzugt ist das Drosselventil 18 als ein sogenanntes Schrägsitzventil ausgeführt.
Vorzugsweise kann eine Bewegungsachse des Ventilglieds 20 schräg zu einer Auslaufströmungsrichtung
des Füllguts aus dem Drosselventil 18 verlaufen, wie in den Figuren 1 bis 4 dargestellt
ist. Alternativ oder zusätzlich kann die Bewegungsachse des Ventilglieds 20 schräg
zu einer Einlaufströmungsrichtung des Füllguts in das Drosselventil 18 verlaufen.
[0049] Bevorzugt kann das Drosselventil 18 bzw. das Ventilglied 20 in eine Schließstellung
bewegt werden, wie in Figur 2 dargestellt ist. In der Schließstellung kann das Ventilglied
20 das Drosselventil 18 blockieren. In der Schließstellung kann ein Strömungsquerschnitt
durch das Drosselventil 18 gleich Null sein. In der Schließstellung kann kein Füllgut
das Drosselventil 18 passieren. Bevorzugt kann das Ventilglied 20 von dem Pneumatikantrieb
28 in die Schließstellung bewegt werden. Besonders bevorzugt kann das Ventilglied
20 nur von dem Pneumatikantrieb 28 in die Schließstellung bewegt werden, d.h. nicht
von dem Elektroantrieb 30.
[0050] Vorzugsweise kann das Drosselventil 18 bzw. das Ventilglied 20 in eine Offenstellung
bewegt werden, wie in Figur 4 dargestellt ist. In der Offenstellung kann ein von dem
Ventilglied 20 vorgegebener Strömungsquerschnitt maximal sein. Bevorzugt kann das
Ventilglied 20 von dem Elektroantrieb 30 in die Offenstellung bewegt werden, z. B.
entgegen einer elastischen Vorspannung und/oder bei deaktiviertem Pneumatikantrieb
28.
[0051] Bevorzugt kann das Ventilglied 20 in (mindestens) eine Teiloffenstellung bewegt werden,
wie in Figur 3 dargestellt ist. In der Teiloffenstellung kann das Füllgut das Drosselventil
18 zwar passieren, allerdings nur durch den Durchlasskanal 22 des Ventilglieds 20.
Der Durchlasskanal 22 kann bspw. als eine Einkerbung ausgeführt sein. Der Durchlasskanal
22 kann bspw. in einem Eckbereich oder Kantenbereich des Ventilglieds 20 angeordnet
sein. Das Ventilglied 20 kann beispielsweise von dem Pneumatikantrieb 28 und/oder
dem Elektroantrieb 30 in die Teiloffenstellung bewegt werden.
[0052] Vorzugsweise kann das Ventilglied 20 weitere Stellungen einnehmen, z. B. zwischen
der Teiloffenstellung und der Offenstellung. Bevorzugt kann das Ventilglied 20 von
dem Elektroantrieb 30 zumindest abschnittsweise oder vollständig zwischen der Teiloffenstellung
und der Offenstellung stufenlos verstellt werden.
[0053] Die Rückstellfeder 24 kann das Ventilglied 20 in Richtung zu der Offenstellung elastisch
vorspannen. Die Rückstellfeder 24 kann bspw. eine Druckfeder sein. Alternativ kann
die Rückstellfeder 24 das Ventilglied 20 bspw. in Richtung zu der Schließstellung
elastisch vorspannen (nicht in den Figuren dargestellt).
[0054] Der Faltenbalg 26 kann zwischen dem Ventilglied 20 und einem Ventilgehäuse des Drosselventils
18 abdichten. Dabei kann zwischen dem Ventilglied 20 und einem Ventilgehäuse des Drosselventils
18 ein zusätzliches Dichtelement 25 vorgesehen sein. Der Faltenbalg 26 kann entlang
einer Bewegungsachse des Ventilglieds 20 kompressibel und dehnbar sein. Beispielsweise
kann der Faltenbalg 26 aus Kunststoff, z. B. PTFE (Polytetrafluorethylen), oder Metall
hergestellt sein. Die benötigte Kraft zum Bewegen des Ventilglieds 20 kann bei einem
Faltenbalg aus Kunststoff deutlich reduziert sein.
[0055] Der Pneumatikantrieb 28 ist zum Bewegen des Ventilglieds 20 in Wirkverbindung mit
dem Ventilglied 20. Der Pneumatikantrieb 28 kann zwischen das Ventilglied 20 und den
Elektroantrieb 30 geschaltet sein.
[0056] Der Pneumatikantrieb 28 kann einen Druckraum 32 und einen Kolben 34 aufweisen.
[0057] Der Pneumatikantrieb 28 kann zwischen dem Ventilglied 20 und dem Elektroantrieb 30
angeordnet sein. Im Einzelnen können der Druckraum 32 und der Kolben 34 zwischen dem
Ventilglied 20 und dem Elektroantrieb 30 angeordnet sein.
[0058] Der Druckraum 32 kann mit Druckluft beaufschlagbar sein. Der Druckraum 32 kann die
Druckluft von einer Druckluftquelle, z. B. einem Verdichter, empfangen.
[0059] Der Kolben 34 kann in Wirkverbindung zwischen dem Ventilglied 20 und dem Druckraum
32 sein. Der Kolben 34 kann einteilig oder mehrteilig sein. Der Kolben 34 kann den
Druckraum 32 begrenzen. Bei Beaufschlagung des Druckraums 32 mit Druckluft kann der
Kolben 34 zum Bewegen des Ventilglieds 20 bewegt werden, z. B. in Richtung zu der
Schließstellung oder in die Schließstellung. Zwischen dem Kolben 34 und einem Ventilgehäuse
des Drosselventils 18 kann ein Dichtelement, z. B. ein Dichtring, zum Abdichten des
Druckraums 32 angeordnet sein.
[0060] Der Kolben 34 kann bei Beaufschlagung des Druckraums 32 entgegen einer elastischen
Vorspannung durch die Rückstellfeder 24 bewegt werden. Die Rückstellfeder 24 kann
den Kolben 34 und das Ventilglied 20 rückstellen, wenn ein Ausströmen von Druckluft
aus dem Druckraum 32 freigegeben ist. Die Rückstellfeder 24 kann sich einerseits an
einem Ventilgehäuse des Drosselventils 18 und andererseits an dem Kolben 24 abstützen.
Die Rückstellfeder 24 kann koaxial zu dem Kolben 34 angeordnet sein.
[0061] Bevorzugt kann das Ventilglied 20 direkt an einem Ende des Kolbens 34 befestigt sein.
Beispielsweise kann das Ventilglied auf das Ende aufgeschraubt sein. Der Faltenbalg
26 kann koaxial zum Kolben 34 angeordnet sein. Bevorzugt kann der Faltenbalg 26 von
dem Ventilglied 20 und dem Kolben 34 geklemmt sein.
[0062] Der Elektroantrieb 30 ist ebenfalls zum Bewegen des Ventilglieds 20 in Wirkverbindung
mit dem Ventilglied 20.
[0063] Der Elektroantrieb 30 kann einen Kolben 36 und eine Antriebseinheit 38, z. B. einen
Schrittmotor, aufweisen. Der Elektroantrieb 30 kann ferner eine Spindel 40 und eine
Spindelmutter 42 aufweisen.
[0064] Der Kolben 36 kann von der Antriebseinheit 38 bewegt werden. Zwischen dem Kolben
36 und der Antriebseinheit 38 können die Spindel 40 und die Spindelmutter 42 angeordnet
sein. Die Spindelmutter 42 kann in Eingriff mit der Spindel 40 sein. Die Spindel 40
und die Spindelmutter 42 können gemeinsam eine Drehbewegung der Antriebseinheit 38
zu einer Linearbewegung wandeln, mit der der Kolben 36 bewegt werden kann. Der Kolben
36 kann mit der Spindelmutter 42 verbunden sein. Der Kolben 36 kann von der Spindelmutter
42 bewegbar sein. Zwischen dem Kolben 36 und einem Ventilgehäuse des Drosselventils
18 kann ein Dichtelement, z. B. ein Dichtring, zum Abdichten des Druckraums 32 angeordnet
sein.
[0065] Der Pneumatikantrieb 28 und der Elektroantrieb 30 können miteinander koppelbar sein.
Der Kolben 34 kann von dem Kolben 36 abgestützt werden. Beispielsweise kann der Kolben
36 in Wirkverbindung mit dem Kolben 34 zum Anschieben des Kolbens 34 bringbar sein.
Die Wirkverbindung kann bevorzugt in einem physischen Kontakt zwischen den Kolben
34 und 36 bestehen. Beispielsweise kann ein zum Ventilglied 20 zugewandtes Ende des
Kolbens 36 ein dem Ventilglied 20 abgewandtes Ende des Kolbens 34 kontaktieren. Im
Einzelnen kann der Kolben 36 eine bevorzugt stirnseitige Kontaktfläche 46 aufweisen,
die in Kontakt mit einer bevorzugt stirnseitigen Kontaktfläche 44 des Kolbens 34 treten
kann. Der Kontakt kann bspw. hergestellt werden, wenn der Kolben 36 von dem Elektroantrieb
30 so weit ausgefahren ist, dass er im Druckraum 32 positioniert ist (siehe Figuren
3 und 4). Bevorzugt kann der Druckraum ein Ringraum sein, wenn die Kolben 34 und 36
einander kontaktieren bzw. der Elektroantrieb 30 und der Pneumatikantrieb 28 miteinander
gekoppelt sind.
[0066] Im gekoppelten Zustand kann eine Bewegung des Ventilglieds 20 und/oder ein Halten
einer Position des Ventilglieds 20 beispielsweise durch einen Betrieb nur des Elektroantriebs
30 bewirkt sein. Im gekoppelten Zustand können die Kolben 34 und 36, vorzugsweise
deren Kontaktflächen 44 und 46, aneinander anliegen oder sich zumindest mittelbar
aneinander abstützen.
[0067] Entsprechend kann eine Steuereinrichtung der Vorrichtung 10 das Drosselventil 18
in einem reinen Elektroantrieb-Betriebsmodus betreiben, in dem zum Bewegen des Ventilglieds
20 und/oder zum Halten einer Position des Ventilglieds 20 nur der Elektroantrieb 30
betrieben wird und der Pneumatikantrieb 28 nicht betrieben wird (d.h. bspw. keine
Beaufschlagung des Druckraums 32 mit Druckluft). Beispielsweise kann in diesem Betriebsmodus
ein Feineinstellen des Strömungsquerschnitts erfolgen, z. B. wenn ein nicht-karbonisiertes
(stilles) Füllgut mit bspw. einem vergleichsweise geringen Arbeitsdruck abgefüllt
wird.
[0068] Im gekoppelten Zustand kann eine Bewegung des Ventilglieds 20 und/oder ein Halten
einer Position des Ventilglieds 20 bevorzugt (auch) durch einen gemeinsamen Betrieb
des Pneumatikantriebs 28 und des Elektroantriebs 30 bewirkt sein.
[0069] Entsprechend kann eine Steuereinrichtung der Vorrichtung 10 das Drosselventil 18
in einen Kombinationsbetriebsmodus betreiben, in dem zum Bewegen des Ventilglieds
20 und/oder zum Halten einer Position des Ventilglieds 20 sowohl der Pneumatikantrieb
28 als auch der Elektroantrieb 30 betrieben werden, vorzugsweise gleichzeitig. Der
Elektroantrieb 30 kann hierbei von dem Pneumatikantrieb 28 entlastet werden, sodass
sich bspw. eine Stromaufnahme des Elektroantriebs 30 verringern lässt. Dieser Kombinationsbetriebsmodus
kann bevorzugt ebenfalls zum Feineinstellen des Strömungsquerschnitts verwendet werden,
z. B. wenn ein karbonisiertes Füllgut mit bspw. einem Arbeitsdruck zwischen 5 bar
und 6 bar abgefüllt wird. Ein Arbeitsdruck des Pneumatikantriebs 28 kann zur Unterstützung
des Elektroantriebs 30 gegenüber dem üblichen Arbeitsdruck reduziert sein.
[0070] Der reine Elektroantrieb-Betriebsmodus und/oder der Kombinationsbetriebsmodus kann
beispielsweise beim Füllen der Behälter mit einem pulpefreien, faserfreien und/oder
stückchenfreien, flüssigen Füllgut eingesetzt werden, um das Ventilglied 20 in eine
gewünschte Position zum Feineinstellen des Strömungsquerschnitts zu bewegen und darin
zu halten.
[0071] Andererseits können der Pneumatikantrieb 28 und der Elektroantrieb 30 voneinander
entkoppelbar sein. Beispielsweise können die Kolben 34 und 36 so positionierbar sein,
dass die Kolben 34 und 36 sich nicht kontaktieren bzw. aneinander abstützen. Die Kontaktflächen
44 und 46 können bevorzugt voneinander entfernt sein. Dies kann bspw. der Fall sein,
wenn der Kolben 36 vollständig außerhalb des Druckraums 32 positioniert ist und/oder
wenn der Pneumatikantrieb 28 unabhängig von dem Elektroantrieb 30 betrieben wird.
Entsprechend kann der Kolben 34 unabhängig von dem Elektroantrieb 30 bzw. dem Kolben
36 bewegt werden, um das Ventilglied 20 zu bewegen, wenn gewünscht.
[0072] Im entkoppelten Zustand kann eine Bewegung des Ventilglieds 20 und/oder ein Halten
einer Position des Ventilglieds 20 vorzugsweise durch einen Betrieb nur des Pneumatikantriebs
28 bewirkt sein.
[0073] Entsprechend kann eine Steuereinrichtung der Vorrichtung 10 das Drosselventil 18
in einem reinen Pneumatikantrieb-Betriebsmodus betreiben, in dem zum Bewegen des Ventilglieds
20 und/oder zum Halten einer Position des Ventilglieds 20 nur der Pneumatikantrieb
28 betrieben wird und der Elektroantrieb 30 nicht betrieben wird (d.h. bspw. kein
Antrieb durch die Antriebseinheit 38). Dieser reine Pneumatikantrieb-Betriebsmodus
kann vorzugsweise zum Bewegen oder Halten des Ventilglieds in der Schließstellung
und/oder in der Teiloffenstellung verwendet werden.
[0074] Der reine Pneumatikantrieb-Betriebsmodus kann beispielsweise beim Füllen der Behälter
mit einem pulpehaltigen, faserhaltigen oder stückchenhaltigen, flüssigen Füllgut eingesetzt
werden, um das Ventilglied in Füllpausen oder beim Beenden des Füllens in die Schließstellung
zu bewegen und darin zu halten und/oder um das Ventilglied 20 in die Teiloffenstellung
zu bewegen und darin zu halten.
[0075] Die Figur 5 zeigt eine gegenüber der Figur 1 modifizierte Vorrichtung 10' zum Befüllen
eines Behälters. Im Gegensatz zur Vorrichtung 10 von Figur 1 ist bei der Vorrichtung
10' von Figur 5 die Durchflussmesseinrichtung 16 stromaufwärts von dem Drosselventil
18 angeordnet.
[0076] Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele
beschränkt. Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen möglich, die
ebenfalls von dem Erfindungsgedanken Gebrauch machen und deshalb in den Schutzbereich
fallen. Insbesondere beansprucht die Erfindung auch Schutz für den Gegenstand und
die Merkmale der Unteransprüche unabhängig von den in Bezug genommenen Ansprüchen.
Insbesondere sind die einzelnen Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1 jeweils unabhängig
voneinander offenbart. Zusätzlich sind auch die Merkmale der Unteransprüche unabhängig
von sämtlichen Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 und beispielsweise unabhängig
von den Merkmalen bezüglich des Vorhandenseins und/oder der Konfiguration des Füllventils,
des Drosselventils, des Ventilglieds, des Pneumatikantriebs und/oder des Elektroantriebs
des unabhängigen Anspruchs 1 offenbart.
Bezugszeichenliste
[0077]
- 10
- Vorrichtung zum Füllen
- 12
- Füllventil
- 14
- statische Drossel
- 16
- Durchflussmesseinrichtung
- 18
- Drosselventil
- 20
- Ventilglied
- 22
- Durchlasskanal
- 24
- Rückstellfeder
- 25
- Dichtelement
- 26
- Faltenbalg
- 28
- Pneumatikantrieb
- 30
- Elektroantrieb
- 32
- Druckraum
- 34
- Kolben
- 36
- Kolben
- 38
- Antriebseinheit
- 40
- Spindel
- 42
- Spindelmutter
- 44
- Kontaktfläche
- 46
- Kontaktfläche
1. Vorrichtung (10) zum Füllen eines Behälters, aufweisend:
ein Füllventil (12) zum Auslassen eines Füllguts in den Behälter;
ein Drosselventil (18) zum Anpassen einer Fließgeschwindigkeit des Füllguts, wobei
das Drosselventil (18) stromaufwärts von dem Füllventil (12) angeordnet ist und aufweist:
- ein Ventilglied (20) zum Anpassen eines Strömungsquerschnitts des Drosselventils
(18),
- einen Pneumatikantrieb (28), der zum Bewegen des Ventilglieds (20) in Wirkverbindung
mit dem Ventilglied (20) ist; und
- einen Elektroantrieb (30), der zum Bewegen des Ventilglieds (20) in Wirkverbindung
mit dem Ventilglied (20) ist.
2. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1, wobei:
der Pneumatikantrieb (28) zwischen das Ventilglied (20) und den Elektroantrieb (30)
geschaltet ist.
3. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, wobei:
der Pneumatikantrieb (28) und der Elektroantrieb (30) voneinander entkoppelbar und
miteinander koppelbar sind.
4. Vorrichtung (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:
der Pneumatikantrieb (28) einen Druckraum (32), der mit Druckluft beaufschlagbar ist,
und einen Kolben (34) in Wirkverbindung zwischen dem Ventilglied (20) und dem Druckraum
(32) aufweist, wobei vorzugweise der Kolben (34) des Pneumatikantriebs (28) den Druckraum
(32) begrenzt.
5. Vorrichtung (10) nach Anspruch 4, wobei:
der Kolben (34) des Pneumatikantriebs (28) unabhängig von dem Elektroantrieb (30)
bewegbar ist; und/oder
der Kolben (34) des Pneumatikantriebs (28) von dem Elektroantrieb (30) anschiebbar
und/oder abstützbar ist.
6. Vorrichtung (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:
der Elektroantrieb (30) einen Kolben (36) aufweist, der vorzugsweise von einer Spindelmutter
(42) des Elektroantriebs (30) bewegbar ist.
7. Vorrichtung (10) nach Anspruch 6, wenn abhängig vom Anspruch 4 oder 5, wobei:
der Kolben (36) des Elektroantriebs (30) in Wirkverbindung, vorzugsweise in physischen
Kontakt, mit dem Kolben (34) des Pneumatikantriebs (28) zum Anschieben und/oder Abstützen
des Kolbens (34) des Pneumatikantriebs (28) bringbar ist; und/oder
der Kolben (34) des Pneumatikantriebs (28) und der Kolben (36) des Elektroantriebs
(30) einander gegenüberliegende Kontaktflächen (44, 46) zum gegenseitigen Kontaktieren
aufweisen; und/oder
das Ventilglied (20) und der Kolben (36) des Elektroantriebs (30) an einander entgegengesetzten
Enden des Kolbens (34) des Pneumatikantriebs (28) angeordnet sind.
8. Vorrichtung (10) nach Anspruch 6 oder 7, wenn abhängig vom Anspruch 4 oder 5, wobei:
der Kolben (34) des Pneumatikantriebs (28) unabhängig von dem Kolben (36) des Elektroantriebs
(30) bewegbar ist; und/oder
der Kolben (34) des Pneumatikantriebs (28) von dem Kolben (36) des Elektroantriebs
(30) anschiebbar und/oder abstützbar ist; und/oder
der Kolben (36) des Elektroantriebs (30) in dem Druckraum (32) bewegbar ist.
9. Vorrichtung (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, ferner aufweisend:
eine Steuereinrichtung, die dazu konfiguriert ist, das Drosselventil (18) in unterschiedlichen
Betriebsmodi zu betreiben, aufweisend:
- einen reinen Pneumatikantrieb-Betriebsmodus, in dem zum Bewegen des Ventilglieds
(20) und/oder zum Halten einer Position des Ventilglieds (20) nur der Pneumatikantrieb
(28) betrieben wird, vorzugsweise zum Schließen des Drosselventils (18); und/oder
- einen reinen Elektroantrieb-Betriebsmodus, in dem zum Bewegen des Ventilglieds (20)
und/oder zum Halten einer Position des Ventilglieds (20) nur der Elektroantrieb (30)
betrieben wird, vorzugsweise zum Feineinstellen des Strömungsquerschnitts; und/oder
- einen Kombinationsbetriebsmodus, in dem zum Bewegen des Ventilglieds (20) und/oder
zum Halten einer Position des Ventilglieds (20) sowohl der Pneumatikantrieb (28) als
auch der Elektroantrieb (30) betrieben werden, vorzugsweise gleichzeitig.
10. Vorrichtung (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:
das Ventilglied (20) einen Durchlasskanal (22), vorzugsweise eine Einkerbung, zum
Durchlassen des Füllguts aufweist, vorzugsweise in einer Teiloffenstellung des Drosselventils
(18), in der das Drosselventil (18) im Wesentlichen nur durch den Durchlasskanal (22)
hindurch passierbar ist; und/oder
das Ventilglied (20) auf einen Kolben (34) des Pneumatikantriebs (28) aufgeschraubt
ist.
11. Vorrichtung (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:
das Drosselventil (18) eine Rückstellfeder (24) aufweist, die das Ventilglied (20)
in Richtung zu einer Offenstellung oder einer Schließstellung vorspannt und die vorzugsweise
koaxial zu einem Kolben (34) des Pneumatikantriebs (28) angeordnet ist;
das Drosselventil (18) einen Faltenbalg (26) zum Abdichten zwischen dem Ventilglied
(20) und einem Ventilgehäuse des Drosselventils (18) aufweist, der vorzugsweise koaxial
zu einem Kolben (34) des Pneumatikantriebs (28) angeordnet ist.
12. Vorrichtung (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:
das Drosselventil (18) als ein Schrägsitzventil ausgeführt ist.
13. Vorrichtung (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, ferner aufweisend:
eine statische Drossel (14), die stromaufwärts von dem Drosselventil (18) angeordnet
ist; und/oder
eine Durchflussmesseinrichtung (16), die stromaufwärts von dem Füllventil (12) und
stromaufwärts oder stromabwärts von dem Drosselventil (18) angeordnet ist.
14. Füller, vorzugsweise Rundläufer-Füller oder Linear-Füller, aufweisend:
mehrere Vorrichtungen (10) zum Füllen nach einem der vorherigen Ansprüche.
15. Verfahren zum Betreiben einer Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
aufweisend mindestens eines von:
Füllen eines pulpehaltigen, faserhaltigen oder stückchenhaltigen, flüssigen Füllguts
mittels der Vorrichtung (10) in einen Behälter, wobei das Ventilglied (20) nur von
dem Pneumatikantrieb (28) in eine Schließstellung und/oder in eine Teiloffenstellung
bewegt und/oder gehalten wird;
Füllen eines pulpefreien, faserfreien, stückchenfreien und flüssigen Füllguts mittels
der Vorrichtung (10) in einen Behälter, wobei der Strömungsquerschnitt zum Feineinstellen
einer Füllgeschwindigkeit beim Füllen nur von dem Elektroantrieb (30) oder gemeinsam
von dem Elektroantrieb (30) und dem Pneumatikantrieb (28) durch Bewegen des Ventilglieds
(20) angepasst und/oder gehalten wird; und
Unterstützen des Elektroantriebs (30) durch den Pneumatikantrieb (28), vorzugsweise
zum Verringern einer Stromaufnahme des Elektroantriebs (30).