[0001] Die Erfindung betrifft zunächst eine Tür- oder Lukenanordnung für ein Fahrzeug oder
ein Gebäude, wobei die Tür- oder Lukenanordnung ein verschwenkbar in einer Zarge aufgenommenes
Blatt zum Verschließen einer Zargenöffnung aufweist. Darüber hinaus hat die Erfindung
einen Verriegelungsmechanismus für eine Tür- oder Lukenanordnung sowie ein Fahrzeug
oder ein Gebäude mit einer solchen Tür- oder Lukenanordnung zum Gegenstand.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist eine Vielzahl von gegenüber Druckwellen sicher schließenden
bzw. schocksicheren Schiffstüren und Lukendeckeln für Wasserfahrzeuge bekannt. Die
DE 34 25 890 C2 offenbart eine Schiffstür- oder -lukenanordnung mit einer Zarge und einem in dieser
herausbewegbar angeordneten, mit der Zarge mechanisch verriegelbaren Blatt. An einer
der einander gegenüberliegenden Schmalseiten von Zarge und Blatt ist als eine dynamische
Dichtung rundum ein an eine Druckmittelquelle angeschlossener elastischer Schlauch
angeordnet. Dieser elastische Schlauch drückt sich bei Druckbeaufschlagung abdichtend
zwischen die Schmalseiten der Zarge und des Blatts und hebt sich im Fall einer Druckentlastung
zur Bildung eines Ringspaltes wieder von der gegenüberliegenden Schmalseite ab. Das
Blatt ist um eine Achse schwenkbar an einem Rand an der Zarge mit Hilfe von zwei Scharnieren
angelenkt. Die Verriegelung des Blatts mit der Zarge im geschlossenen Zustand der
Tür erfolgt auf hergebrachte Art mit Hilfe einer Vielzahl von mittels eines zentralen
Türdrückers verschwenkbaren, blattseitigen Vorreibern, die jeweils zugeordnete zargenseitige
Verriegelungsknaggen im Verriegelungszustand übergreifen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte Tür- oder Lukenanordnung für ein Fahrzeug,
insbesondere ein Über- oder Unterwasserfahrzeug, oder ein Gebäude bereitzustellen.
Darüber hinaus ist es eine Aufgabe der Erfindung, einen Verriegelungsmechanismus für
eine derartige Tür- oder Lukenanordnung sowie ein Fahrzeug oder ein Gebäude mit einer
derartigen Tür- oder Lukenanordnung anzugeben.
[0004] Die eingangs genannte Aufgabe wird zunächst dadurch gelöst, dass die Tür- oder Lukenanordnung
mindestens einen mehrteiligen Riegel aufweist, der mit einem Teilkörper und mit mindestens
einem weiteren Teilkörper gebildet ist, wobei in einem Entriegelungszustand mindestens
ein Teilkörper in dem Blatt und der mindestens eine weitere Teilkörper in der Zarge
positioniert ist, wohingegen sich in einem Verriegelungszustand die Teilkörper teilweise
sowohl in der Zarge als auch in dem Blatt befinden. Infolgedessen ist eine leichtgängige
Betätigung gegeben, die nur geringe Betätigungskräfte erfordert und dennoch eine robuste
und druckwellensichere bzw. schocksichere Verriegelung der Tür- oder Lukenanordnung
ermöglicht. Eine Abdichtung der Tür- oder Lukenanordnung erfolgt gegebenenfalls mittels
zusätzlicher Dichtelemente. Der Begriff "Fahrzeug" definiert im Kontext der vorliegenden
Beschreibung Landfahrzeuge, Wasserfahrzeuge, Unterwasserfahrzeuge sowie Raumfahrzeuge.
[0005] Bei einer technisch vorteilhaften Ausgestaltung ist ein blattseitiger erster Teilkörper
als ein erstes Teilrundprofil und ein zargenseitiger zweiter Teilkörper als ein zweites
Teilrundprofil ausgebildet. Hierdurch ist eine einfache Herstellbarkeit der Teilkörper
aus Standard-Halbzeugen gegeben. Bevorzugterweise sind zwei Teilrundprofile jeweils
als zueinander symmetrische Halbzylinder ausgeführt, die an ihren jeweiligen Flachseiten
bzw. ihren Kontaktflächen deckungsgleich aneinander gelegt einen (Voll-)Zylinder ausbilden.
Die Teilkörper können beispielsweise auch als beidseits gleich oder unterschiedlich
breit abgeflachte Zylinder, als Halbkugeln oder als Kugelschichten ausgeführt sein.
[0006] Bevorzugt ist der erste Teilkörper verdrehbar um eine zugeordnete Längsachse gelagert
und der zweite Teilkörper ist verdrehbar um eine zugeordnete Längsachse gelagert.
Hierdurch ist ein konstruktiv einfacher und mechanisch robuster Aufbau des zentralen
Verriegelungsmechanismus des vorzugsweise mit zwei Teilrundprofilen gebildeten Rundzylinders
gegeben. Bevorzugterweise erfolgt die Lagerung der Teilkörper zumindest abschnittsweise
formschlüssig.
[0007] Im Fall einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist eine erste Lagerschale zur
Lagerung des ersten Teilkörpers mit einem ersten Trägerprofil kraftschlüssig verbunden
und das erste Trägerprofil ist in dem Blatt angeordnet, und wobei eine zweite Lagerschale
zur Lagerung des zweiten Teilkörpers mit einem zweiten Trägerprofil kraftschlüssig
verbunden ist und das zweite Trägerprofil in der Zarge angeordnet ist. Die Lagerschalen
ermöglichen eine besonders leichtgängige Lagerung. Eine leicht herstellbare, dauerhafte
und mechanisch robuste Verbindung der ersten Lagerschale mit dem ersten Trägerprofil
als ein Teil des Blattes ist hierdurch gegeben. Das Trägerprofil ist derart in das
Blatt integriert, dass im Entriegelungszustand eine plane Kontaktfläche des Teilrundprofils
im Wesentlichen bündig mit einem Blattrahmen abschließt. Entsprechend ist eine leicht
herstellbare, dauerhafte und mechanisch robuste Verbindung der zweiten Lagerschale
mit einem zweiten Trägerprofil gegeben. Das zweite Trägerprofil ist hierbei derart
in das Blatt integriert, dass eine plane Kontaktfläche des zugeordneten Teilrundprofils
im Verriegelungszustand im Wesentlichen bündig mit einem Zargenrahmen abschließt .
[0008] Vorzugsweise ist einer der Teilkörper mittels einer Betätigungseinrichtung aktiv
um die zugeordnete Längsachse verschwenkbar und der andere Teilkörper vollzieht die
von dem einen Teilkörper vollzogene Schwenkbewegung passiv mit. Infolgedessen ergibt
sich ein geringerer vorrichtungstechnischer Aufwand, wenn nur ein Teilkörper angetrieben
wird und der andere von diesem passiv mitgenommen wird.
[0009] Bei einer günstigen Weiterbildung weist der passive Teilkörper mindestens einen Führungsbolzen
auf, wobei der oder die Führungsbolzen jeweils in einer zugeordneten Führung in dem
jeweiligen Trägerprofil gleitend aufgenommen sind. Durch den mindestens einen Führungsbolzen
ist das Teilrundprofil zuverlässig geführt und zugleich gegen Herausfallen aus der
zugeordneten Lagerschale gesichert. Die beiden Enden der Führung, insbesondere in
der Form einer näherungsweise kreisringsektorförmigen Nut, dienen zudem als ein Anschlag
für die Rotationsbewegung des Führungsbolzens in der Nut.
[0010] Bei einer technisch günstigen Weiterbildung weist der aktive Teilkörper mindestens
einen mit der Betätigungseinrichtung zusammenwirkenden Antriebsbolzen auf, wobei der
oder die Antriebsbolzen jeweils in der zugeordneten Führung in dem jeweiligen Trägerprofil
gleitend aufgenommen sind. Hierdurch ist das zweite Teilrundprofil um bevorzugt etwa
90° mithilfe der Betätigungseinrichtung um die zweite Längsachse aktiv verschwenkbar.
Darüber hinaus dient der Antriebsbolzen als eine Sicherung gegen ein Herausfallen
des Teilrundprofils aus der zugeordneten Lagerschale sowie in Verbindung mit den beiden
Enden der kreisringsektorförmigen Nut als ein Anschlag bzw. eine Wegbegrenzung gegenüber
der vollzogenen Rotationsbewegung.
[0011] Bevorzugterweise ist der zargenseitige zweite Teilkörper der aktive Teilkörper, der
mittels der Betätigungseinrichtung aktiv um die zugeordnete Längsachse verschwenkbar
ist, und der blattseitige erste Teilkörper ist der passive Teilkörper, der die von
dem zweiten Teilkörper vollzogene Schwenkbewegung passiv mitvollzieht. Infolgedessen
befindet sich der aktive Teil der Betätigungseinrichtung nur innerhalb der ortsfesten
Zarge.
[0012] Vorzugsweise weist ein Blattrahmen in Relation zu einer Senkrechten des Blattes unter
einem Winkel zumindest abschnittsweise eine keilförmige erste Anschrägung auf und
ein Zargenrahmen weist zumindest abschnittsweise eine hierzu komplementäre zweite
Anschrägung auf, wobei die erste Anschrägung des Blattrahmens ausgehend von einer
Blattaußenseite in Richtung einer Blattinnenseite orientiert ist. Aufgrund der zumindest
abschnittsweise leicht zueinander keilförmigkomplementären Ausbildung von Blattrahmen
und Zargenrahmen lässt sich die Tür- oder Lukenanordnung leichtgängig und klemmfrei
schließen und anschließend verriegeln.
[0013] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass in dem Verriegelungszustand
der Blattrahmen und der Zargenrahmen zumindest bereichsweise und im Wesentlichen spaltfrei
aneinander anliegen, wobei im Wesentlichen vollständig aneinander liegende Kontaktflächen
der Teilkörper außerhalb einer Berührebene von Blattrahmen und Zargenrahmen verlaufen.
Hierdurch ist eine zuverlässige und mechanisch hochbelastbare Verriegelung des Blattes
in der Zarge im geschlossenen Zustand der Tür- oder Lukenanordnung möglich. Bevorzugt
sind die aneinander liegenden Kontaktflächen der Teilrundprofile im Verriegelungszustand
im Wesentlichen quer, das heißt um etwa 90° zu dem Blattrahmen und dem Zargenrahmen
orientiert.
[0014] Vorzugsweise sind die Lagerschalen mit einem reibungsmindernden Material und die
Trägerprofile bevorzugt mit einem hochfesten Material, wie einer Stahllegierung, gebildet.
Hierdurch ist eine dauerhaft leichtgängige und verschleißarme Betätigbarkeit der Verriegelungseinrichtung
bei einer zugleich hohen Schocksicherheit der Tür- oder Lukenanordnung sichergestellt.
Als ein reibungsminderndes Material kommt unter anderem eine selbstschmierende Buntmetalllegierung,
wie Bronze oder dergleichen in Betracht.
[0015] Nach Maßgabe einer Ausgestaltung sind mehrere mehrteilige Riegel vorgesehen, die
in mechanischer Wirkverbindung miteinander stehen, derart, dass bei Betätigung der
Betätigungseinrichtung alle Teilkörper der Riegel bewegt werden. Infolgedessen ist
eine sichere und mechanisch hochbelastbare Verriegelung über den gesamten Tür- bzw.
Lukenumfang gegeben. Zugleich ergibt sich ein geringer vorrichtungstechnischer Aufwand
mit nur einer zentralen Betätigungseinrichtung.
[0016] Darüber hinaus wird die eingangs genannte Aufgabe durch einen Verriegelungsmechanismus
für eine Tür- oder Lukenanordnung, insbesondere für ein Fahrzeug oder ein Gebäude,
mit mindestens einem mehrteiligen Riegel, der mit einem Teilkörper und mit mindestens
einem weiteren Teilkörper gebildet ist, gelöst, wobei der eine Teilkörper dazu eingerichtet
ist, in einem Entriegelungszustand in einem Blatt der Tür- oder Lukenanordnung angeordnet
zu sein und in einem Verriegelungszustand teilweise sowohl in dem Blatt als auch in
der Zarge der Tür- oder Lukenanordnung angeordnet zu sein, und der mindestens eine
weitere Teilkörper dazu eingerichtet ist, in einem Entriegelungszustand in der Zarge
angeordnet zu sein und in einem Verriegelungszustand teilweise sowohl in der Zarge
als auch in dem Blatt angeordnet zu sein. Infolgedessen ist eine leichtgängige Verriegelbarkeit
der Tür- oder Lukenanordnung bei einer zugleich hohen mechanischen Belastbarkeit gegeben.
[0017] Ferner wird die eingangs genannte Aufgabe durch ein Fahrzeug oder ein Gebäude mit
einer Tür- oder Lukenanordnung nach einem der Patentansprüche 1 bis 11 oder mit einem
Verriegelungsmechanismus nach Patentanspruch 13 gelöst. Infolgedessen ist ein sicherer
und mechanisch hochbelastbarer Verschluss einer Zargenöffnung eines Gebäudes oder
Fahrzeugs sichergestellt.
[0018] Im Folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von schematischen
Figuren näher erläutert. In den Figuren sind dieselben konstruktiven Elemente mit
gleichen Bezugszeichen versehen. Es zeigen
- Figur 1
- eine perspektivische Vorderansicht einer erfindungsgemäßen Tür- oder Lukenanordnung
mit einem Verriegelungsmechanismus,
- Figur 2
- eine perspektivische Rückansicht der Tür- oder Lukenanordnung von Fig. 1,
- Figur 3
- eine vergrößerte perspektivische Draufsicht des Verriegelungsmechanismus der Tür-
oder Lukenanordnung von Fig. 1 in einem Entriegelungszustand,
- Figur 4
- den Verriegelungsmechanismus von Fig. 3 im Verriegelungszustand,
- Figur 5
- eine schematische Querschnittsdarstellung des Verriegelungsmechanismus im Entriegelungszustand,
und
- Figur 6
- eine schematische Querschnittsdarstellung des Verriegelungsmechanismus im Verriegelungszustand.
[0019] Die Figur 1 zeigt eine perspektivische Vorderansicht einer erfindungsgemäßen Tür-
oder Lukenanordnung mit einem Verriegelungsmechanismus. Eine Tür- oder Lukenanordnung
100 für ein nicht dargestelltes Gebäude, eine bauliche Anlage oder ein Fahrzeug, wie
ein Über- oder Unterwasserfahrzeug oder dergleichen, umfasst unter anderem ein verschwenkbar
in einer ortsfesten Zarge 102 aufgenommenes Blatt 106 zum Verschließen einer Zargenöffnung
110.
[0020] Das Blatt 106 ist lediglich exemplarisch mittels eines ersten und eines zweiten Scharniers
112, 114 an die Zarge 102 schwenkbar angelenkt, wobei die Scharniere 112, 114 zum
Beispiel mittels eines profilierten Scharnierbands 116 mit einer L-förmigen Querschnittsgeometrie
an der Zarge 102 befestigt sind.
[0021] Das Blatt 106 der Tür- oder Lukenanordnung 100 weist eine Blattinnenseite 120 und
eine Blattaußenseite 122 auf, wobei eine etwaig auftretende Schock- oder Druckwelle
124 ausgehend von einem Außenraum 126 auf die Blattaußenseite 122 des Blattes 106
einwirkt. Eine bevorzugte Schließrichtung 128 des Blatts 106 verläuft hierbei in Richtung
der Schock- oder Druckwelle 124 ausgehend vom Außenraum 126 in Richtung eines Innenraums
130.
[0022] Die Tür- oder Lukenanordnung 100 ist mit einem Verriegelungsmechanismus 136 ausgestattet,
der unter anderem über ein blattseitiges, erstes Trägerprofil 138 und ein zargenseitiges,
zweites Trägerprofil 140 verfügt. Das erste Trägerprofil 138 ist in einem Blattrahmen
142 befestigt, während das zweite Trägerprofil 140 in einem Zargenrahmen 144 der Tür-
oder Lukenanordnung 100 auf geeignete Weise, zum Beispiel durch Verschweißen, Verschrauben
oder dergleichen, befestigt ist. Zu diesem Zweck ist das zweite Trägerprofil 140 hier
beispielhaft mit Hilfe einer etwa senkrecht zu diesem verlaufenden Befestigungslasche
146 mit der Zarge 102 verbunden. Der Verriegelungsmechanismus 136 ist hier nur beispielhaft
mittels einer Betätigungseinrichtung 148 betätigbar. Die Betätigungseinrichtung 148
kann manuell bedienbar oder mittels elektrischer, pneumatischer und/oder hydraulischer
Aktuatoren lokal oder ferngesteuert betätigbar sein.
[0023] Der Verriegelungsmechanismus 136 der Tür- oder Lukenanordnung 100 umfasst ferner
einen mehrteiligen Riegel 150, der hier nur exemplarisch zweiteilig mit einem blattseitigen
ersten Teilkörper 152 und mit einem weiteren, zargenseitigen Teilkörper 154 realisiert
ist. In dem hier illustrierten Entriegelungszustand des Verriegelungsmechanismus 136
ist der blattseitige Teilkörper 152 in dem Blatt 106 und der weitere, zargenseitige
Teilkörper 154 ist in der Zarge 102 positioniert. In einem Verriegelungszustand (vgl.
insb. Fig. 4, 6) sind die beiden Teilkörper 152, 154 hingegen teilweise sowohl in
der Zarge 102 als auch in dem Blatt 106 der Tür- oder Lukenanordnung 100 lokalisiert.
Der blattseitige Teilkörper 152 ist hierbei in dem ersten Trägerprofil 138 und der
zargenseitige Teilkörper 154 ist entsprechend in dem zargenseitigen Trägerprofil 140
verdrehbar bzw. verschwenkbar gelagert.
[0024] Der blattseitige, erste Teilkörper 152 ist hier lediglich beispielhaft als ein erstes
Teilrundprofil 160 und der zargenseitige, zweite Teilkörper 154 ist nur exemplarisch
als ein zweites Teilrundprofil 162 ausgeführt. Das erste Teilrundprofil 160 ist bei
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung als ein erster Halbzylinder 164 und
das zweite Teilrundprofil 162 ist als ein zweiter Halbzylinder 166 ausgeführt, wobei
die Halbzylinder 164, 166 zueinander symmetrisch ausgebildet sind und an ihren Flachseiten
bzw. Kontaktflächen aneinander gelegt einen Vollzylinder ausbilden. Der Begriff des
"Halbzylinders" definiert einen mittig geteilten Vollzylinder mit einer halbkreisförmigen
Querschnittsgeometrie, wobei der Terminus "Flachseite" die plane Fläche in Längsrichtung
festlegt. Als Teilkörper können zum Beispiel beliebige rotationssymmetrische Körper
wie Zylinder, Ellipsoide, Spindeln, Tonnenkörper, Kegel, Kugeln oder dergleichen,
die mittig oder außermittig in Längsrichtung mindestens einmal geteilt sind, den mehrteiligen
Riegel 150 ausbilden.
[0025] Der erste Teilkörper 152 ist verdrehbar bzw. verschwenkbar um eine zugeordnete Längsachse
172 in dem Trägerprofil 138 aufgenommen und der zweite Teilkörper 154 ist um eine
zugeordnete Längsachse 174 verdrehbar in dem zweiten Trägerprofil 140 aufgenommen.
[0026] Die Figur 2 illustriert eine perspektivische Rückansicht der Tür- oder Lukenanordnung
von Fig. 1. Die Zargenöffnung 110 der Tür- oder Lukenanordnung 100 ist mittels des
durch die beiden Scharniere 112, 114 verschwenkbar angelenkten Blattes 106 im Bedarfsfall
durch das Verschwenken in der Schließrichtung 128 zur Abtrennung des Außenraums 126
vom Innenraum 130 verschließbar. Das Blatt 106 verfügt über die der Schließrichtung
128 entgegengesetzte Blattaußenseite 122 und die von dieser abgewandte Blattinnenseite
120. In den im Wesentlichen senkrecht zu der Blattinnenseite 120 und der Blattaußenseite
122 verlaufenden Blattrahmen 142 ist der hier verdeckte blattseitige Teilkörper bzw.
das erste als Halbzylinder ausgeführte Teilrundprofil integriert. Entsprechend ist
in den Zargenrahmen 144 der Zarge 102 der zargenseitige Teilkörper 154 mittels des
zweiten Trägerprofils 140 integriert. Das zargenseitige, zweite Trägerprofil 140 ist
hier exemplarisch mittels der Befestigungslasche 146 mit der Zarge 102 verbunden.
Der zweite Teilkörper 154 ist als zweites Teilrundprofil 162 und hierbei in der Form
des zweiten Halbzylinders 166 realisiert. Die Betätigung des zargenseitigen, zweiten
Teilkörpers 154 erfolgt mittels der Betätigungseinrichtung 148.
[0027] Die Figur 3 zeigt eine vergrößerte perspektivische Draufsicht des Verriegelungsmechanismus
der Tür- oder Lukenanordnung von Fig. 1 in einem Entriegelungszustand. Die Tür- oder
Lukenanordnung 100 befindet sich in der Darstellung von Fig. 3 im geschlossenen Zustand,
in dem das Blatt 106 die Zargenöffnung 110 der Zarge 102 der Tür- oder Lukenanordnung
100 vollständig verschließt. Das Blatt 106 verfügt über die Blattinnenseite 120 sowie
die Blattaußenseite 122. Der Blattrahmen 142 liegt in dem hier veranschaulichten geschlossenen
Zustand der Tür- oder Lukenanordnung 100 im Idealfall spaltfrei an dem Zargenrahmen
144 unter Schaffung einer gedachten, gemeinsamen Berührebene 190 an. Zwischen der
Blattaußenseite 122 des Blattes 106 und der Zarge 102 verbleibt im geschlossenen Zustand
bzw. im Schließzustand der Tür- oder Lukenanordnung 100 ein umlaufender falzartiger
Spalt 192, der beispielsweise als ein Aufnahmeraum für ein nicht dargestelltes Dichtelement
dienen kann.
[0028] Der mehrteilige Riegel 150 des Verriegelungsmechanismus 136 ist mit dem blattseitigen
Teilkörper 152 und mit dem zargenseitigen Teilkörper 154 aufgebaut, wobei der blattseitige
Teilkörper 152 hier nur exemplarisch als erster Halbzylinder 164 und der zargenseitige
Teilkörper 154 als zu dem ersten Halbzylinder 164 symmetrischer Halbzylinder 166 ausgeführt
ist. Der erste Halbzylinder 164 ist hierbei in einer ersten Lagerschale 198 um seine
zugeordnete Längsachse 172 und der zweite Halbzylinder 166 ist in einer zweiten Lagerschale
200 um seine zugeordnete Längsachse 174 verdrehbar aufgenommen. Die erste Lagerschale
198 ist mit dem blattseitigen ersten Trägerprofil 138 kraftschlüssig verbunden. Entsprechend
ist die zweite Lagerschale 200 fest mit dem zargenseitigen zweiten Trägerprofil 140
verbunden. Die beiden Halbzylinder 164, 166 befinden sich im hier gezeigten geschlossenen
Zustand der Tür- oder Lukenanordnung 100 in einer gegenüberliegenden Position.
[0029] Eine der besseren zeichnerischen Übersicht halber hier nicht bezeichnete Flachseite
des ersten Halbzylinders 164 bildet eine Kontaktfläche 206 aus, die im geschlossenen
Zustand der Tür- oder Lukenanordnung 100 bevorzugt vollflächig an einer Flachseite
des zweiten Halbzylinders 166 anliegt, die eine weitere Kontaktfläche 208 verkörpert.
Hierbei liegen die Kontaktflächen 206, 208 bzw. die Flachseiten der Halbzylinder 164,
166 des Verriegelungsmechanismus 136 innerhalb der Berührebene 190 und die Tür- oder
Lukenanordnung 100 lässt sich durch das Verschwenken des Blattes 106 innerhalb der
Zargenöffnung 110 öffnen und schließen. Aufgrund der unmittelbar aneinander liegenden
Kontaktflächen 206, 208 der Halbzylinder 164, 166 bilden diese im geschlossenen Zustand
der Tür- oder Lukenanordnung 100 - unabhängig vom Verriegelungszustand - gemeinsam
den in Richtung der Längsmittelachsen 172, 174 mittig geteilten, zylindrischen Riegel
150 des Verriegelungsmechanismus 136 aus.
[0030] Hierbei fallen die in den Kontaktflächen 206, 208 verlaufenden Längsachsen 172, 174
der Halbzylinder 164, 166 in einer gedachten, gemeinsamen Drehachse 176 des hier exemplarisch
zweiteilig ausgeführten Riegels 150 des Verriegelungsmechanismus zusammen.
[0031] Die Lagerschalen 198, 200 weisen eine annähernd halbkreisringförmige Querschnittsgeometrie
auf und sind mit einem reibungsmindernden oder selbstschmierenden Werkstoff, wie einer
Buntmetalllegierung in Form von Bronze oder dergleichen, gebildet. Die Trägerprofile
138, 140 sind bevorzugt mit einer hochfesten Stahllegierung oder dergleichen realisiert.
[0032] Der zargenseitige zweite Halbzylinder 166 ist mittels der Betätigungseinrichtung
148 aktiv um seine zugeordnete Längsachse 174 verdrehbar, wobei der blattseitige erste
Halbzylinder 164 aufgrund seiner mit der Kontaktfläche 208 des zweiten Halbzylinders
166 in Berührung befindlichen Kontaktfläche 206 lediglich passiv mitverdreht wird
bzw. der erste Halbzylinder 164 die Drehbewegung des zargenseitigen zweiten, aktiv
mittels der Betätigungseinrichtung 148 verdrehten Halbzylinders 166 lediglich passiv
mitvollzieht.
[0033] Der passive, blattseitige erste Halbzylinder 164 verfügt hier exemplarisch über zwei
radial auswärts gerichtete Führungsbolzen 214, 216, die jeweils in einer zugeordneten
Führung 218, 220 des ersten Trägerprofils 138 gleitend aufgenommen sind. Die beiden
Führungen 218, 220 sind hier exemplarisch als tortenstückartig aufgefächerte Nuten
ausgeführt. Der besseren zeichnerischen Übersicht halber nicht bezeichnete beidseitige
Enden der Führungen 218, 220 dienen als Anschlag, um eine Drehbewegung bzw. Verschwenkbewegung
der Halbzylinder 164, 166 etwa auf eine Viertelumdrehung bzw. auf einen Dreh- oder
Schwenkwinkel von ungefähr 90° zu limitieren. Dasselbe gilt für den zargenseitigen
zweiten Halbzylinder 166, dessen Führungsbolzen und Führungen in der Darstellung von
Fig. 3 vollständig verdeckt sind. Aufgrund der Führung sind die Halbzylinder 164,
166 auch bei geöffneter Tür- oder Lukenanordnung 100 zuverlässig innerhalb der Lagerschalen
198, 200 der Trägerprofile 138, 140 geführt und zugleich gegen Herausfallen gesichert.
[0034] Der Blattrahmen 142 weist in Relation zu einer Senkrechten 230 des Blattes 106 zumindest
abschnittsweise eine unter einem Winkel α verlaufende keilförmige erste Anschrägung
232 auf. Entsprechend verfügt der Zargenrahmen 144 über eine zu der ersten Anschrägung
232 komplementär ausgeführte zweite Anschrägung 234, wobei die erste Anschrägung 232
ausgehend von der Blattaußenseite 122 in Richtung der Blattinnenseite 120 geneigt
verläuft. Die keilförmigen Anschrägungen 232, 234 sind zur Gewährleistung eines dichten
Abschlusses einander genüberliegend am Blatt- und Zargenrahmen 142, 144 vorgesehen.
Die Senkrechte 230 ist im Wesentlichen orthogonal zu dem Blatt 106 bzw. zu der Blattinnenseite
120 und der Blattaußenseite 122 orientiert. Aufgrund der keilförmigen Anschrägungen
232, 234 ist ein leichtgängiges, klemmfreies Öffnen und Schließen der Tür- oder Lukenanordnung
100 bei einer zugleich außerordentlich hohen Festigkeit gegenüber auf die Blattaußenseite
122 einwirkenden Kräften wie zum Beispiel Druck- oder Schockwellen etc. gegeben.
[0035] Die Figur 4 zeigt den Verriegelungsmechanismus von Fig. 3 im Verriegelungszustand.
Das Blatt 106 der Tür- oder Lukenanordnung 100 verfügt über die Blattinnenseite 120
sowie die Blattaußenseite 122 und verschließt die Zargenöffnung 110 der Zarge 102
vollständig.
[0036] Der Blattrahmen 142 liegt hierbei zumindest bereichsweise an dem Zargenrahmen 144
an. Der Blattrahmen 142 verfügt bevorzugt über die erste Anschrägung 232, die unter
dem Winkel α in Bezug zur Senkrechten 230 geneigt verläuft, wobei der Winkel α in
der Größenordnung von 5° liegt. An dem Zargenrahmen 144 ist entsprechend die komplementär
zu der Anschrägung 232 ausgebildete Anschrägung 234 vorgesehen.
[0037] Im Verriegelungszustand sind die Halbzylinder 164, 166 des Verriegelungsmechanismus
136 mittels der Betätigungseinrichtung 148 in Bezug zu der, vom Blatt- und Zargenrahmen
im geschlossenen Zustand der Tür- oder Lukenanordnung 100 definierten, Berührebene
190 um etwa 90° z.B. im Gegenuhrzeigersinn um ihre zugeordneten Längsachsen 172, 174
bzw. die gemeinsame Drehachse 176 verdreht bzw. verschwenkt, wobei die planen Kontaktflächen
206, 208 bzw. Flachseiten der Halbzylinder 164, 166 im Wesentlichen spaltfrei aneinander
anliegen. Infolgedessen ist das Blatt 106 zuverlässig innerhalb der Zarge 102 verriegelt.
Im Zuge des Verriegelungsvorgangs wird der zargenseitige, zweite Halbzylinder 166
aktiv mittels der Betätigungseinrichtung 148 verdreht, wohingegen der an diesem anliegende
blattseitige Halbzylinder 164 die ungefähre Viertelumdrehung des aktiv angetriebenen
zweiten Halbzylinders 166 lediglich passiv mitvollzieht, das heißt der zweite Halbzylinder
166 nimmt den ersten Halbzylinder 164 beim Ver- und Entriegeln des Verriegelungsmechanismus
jedes Mal mit.
[0038] Ausgehend von der in Fig. 4 illustrierten verriegelten Position wird durch das Verdrehen
der Halbzylinder 164, 166 im Uhrzeigersinn um etwa 90°, der Entriegelungszustand erreicht,
wobei die Tür- oder Lukenanordnung 100 zunächst noch geschlossen ist. Das zueinander
synchrone Verschwenken bzw. Verdrehen der Halbzylinder 164, 166 ist nur im geschlossenen
Zustand der Tür- oder Lukenanordnung möglich, da nur in diesem Fall die Kontaktflächen
206, 208 der beiden Halbzylinder 164, 166 aneinander anliegen.
[0039] Die Figur 5 zeigt eine schematische Querschnittsdarstellung des Verriegelungsmechanismus
im Entriegelungszustand. In dem Blatt 106 der Tür- oder Lukenanordnung 100 ist das
erste Trägerprofil 138 mit der darin befestigten ersten Lagerschale 198 angeordnet.
Der blattseitige Teilkörper 152 ist als erstes Teilrundprofil 160 in der Form des
ersten Halbzylinders 164 ausgeführt. Dasselbe gilt für den zweiten, zargenseitigen
Teilkörper 154, der das zweite Teilrundprofil 162 darstellt, das hier in Form des
zweiten Halbzylinders 166 gestaltet ist.
[0040] Die erste Lagerschale 198 ist zur Aufnahme des ersten Halbzylinders 160 um dessen
zugeordnete Längsachse 172, die hier senkrecht zur Zeichenebene verläuft, vorgesehen.
Entsprechend ist in der Zarge 102 das zweite Trägerprofil 140 angeordnet, in dem die
zweite Lagerschale 200 zur drehbaren Aufnahme des zweiten Halbzylinders 166 befestigt
ist.
[0041] Die Kontaktflächen 206, 208 bzw. Halbseiten der Halbzylinder 164, 166 liegen praktisch
spaltfrei aneinander und bilden im Zusammenwirken den mehrteiligen Riegel 150 des
Verriegelungsmechanismus 136 aus. Der Blattrahmen 142 und der Zargenrahmen 144 liegen
in dem hier geschlossenen, jedoch noch nicht verriegelten Zustand der Tür- oder Lukenanordnung
100 ebenfalls aneinander an und bilden die Berührebene 190 aus. Aufgrund des Umstandes,
dass die Kontaktflächen 206, 208 der beiden Halbzylinder 164, 166 unmittelbar spaltfrei
aneinander liegen und zugleich in der Berührebene 190 des Blatt- und Zargenrahmens
142, 144 verlaufen, befindet sich der Verriegelungsmechanismus 136 in dem Entriegelungszustand
und die Tür- oder Lukenanordnung 100 lässt sich durch Herausschwenken des Blattes
106 aus der Zarge 102 im Bedarfsfall leicht öffnen und wieder schließen.
[0042] Der verdrehbar in der ersten Lagerschale 198 aufgenommene erste Halbzylinder 164
ist mittels des Führungsbolzens 214 in der Führung 218 geführt und zugleich gegen
Herausfallen gesichert. Entsprechend ist der verdrehbar in der zweiten Lagerschale
200 aufgenommene zweite Halbzylinder 166 mittels eines Führungsbolzens 240 in einer
Führung 242 geführt und gegen Herausfallen gesichert.
[0043] Der Führungsbolzen 240 kann zugleich als ein Antriebsbolzen 248 fungieren, der beispielsweise
mittels eines zugeordneten, nicht bezeichneten Kugelkopfes mit einer Kugelpfanne eines
gleichfalls nicht dargestellten Aktors als ein Teil der Betätigungsvorrichtung nach
Maßgabe der Fig. 1 bis 4 zur Betätigung des Verriegelungsmechanismus 136 durch Verdrehen
bzw. Verschwenken der Halbzylinder 164, 166 gekoppelt ist. Die Halbzylinder 164, 166
können jeweils mehr als einen radial auswärts gerichteten Führungsbolzen aufweisen,
die jeweils in zugeordneten Führungen laufen.
[0044] Zum Verriegeln der Tür- oder Lukenanordnung 100 wird der zweite Halbzylinder 166
mit Hilfe des Antriebsbolzens 248 in einer Umfangsrichtung U bzw. zum Beispiel im
Gegenuhrzeigersinn um etwa 90°, das heißt ungefähr eine Viertelumdrehung um die zusammenfallenden
Längsachsen 172, 174 verdreht, bis die beiden Halbzylinder 164, 166 die Position von
Fig. 5 eingenommen haben und der vollständige Verriegelungszustand der Tür- oder Lukenanordnung
100 erreicht ist. Hierbei nimmt der aktiv angetriebene zweite Halbzylinder 166 den
an diesem anliegenden, passiven ersten Halbzylinder 164 aufgrund des im Idealfall
vollflächigen Kontaktes zwischen den beiden Kontaktflächen 206, 208 nahezu spielfrei
mit, wodurch ein aktiver, blattseitiger Antrieb des ersten Halbzylinders 164 entbehrlich
ist.
[0045] Bei diesem Vorgang wandert der mindestens eine Führungsbolzen 240 des zweiten Halbzylinders
166 innerhalb der zugeordneten Führung 242 ausgehend von einem vierten Anschlag A
4 bis zu einem dritten Anschlag A
3 und der Führungsbolzen 214 des ersten Halbzylinders 164 gleitet entsprechend ausgehend
von einem ersten Anschlag A
1 bis hin zu einem zweiten Anschlag A
2 der blattseitigen Führung 218.
[0046] Darüber hinaus sind aus der Fig. 5 die zueinander komplementären Anschrägungen 232,
234 des Blatt- und Zargenrahmens 142, 144 mit dem (Neigungs-)Winkel α ersichtlich.
[0047] Die Figur 6 illustriert eine schematische Querschnittsdarstellung des Verriegelungsmechanismus
im Verriegelungszustand.
[0048] Die aneinander liegenden Kontaktflächen 206, 208 der Halbzylinder 164, 166 verlaufen
aufgrund des vom Antriebsbolzen 248 bewirkten Vollzugs der ungefähren 90° Verdrehung
der Halbzylinder 164, 166 um die Längsachsen 172, 174 ausgehend von deren Position
in Fig. 5 in Umgangsrichtung U bzw. im Gegenuhrzeigersinn in etwa rechtwinklig zu
der gemeinsamen Berührebene 190 des Blatt- und Zargenrahmens 142, 144, wodurch in
Fig. 6 der vollständig verriegelte Zustand des Verriegelungsmechanismus 136 der Tür-
oder Lukenanordnung 100 erreicht ist. Hierbei vollzieht der Führungsbolzen 214 des
Halbzylinders 164 dessen passive Verdrehbewegung mit.
[0049] Ein Öffnen der Tür- oder Lukenanordnung 100 ist im Verriegelungszustand auch mit
einem hohen mechanischen Krafteinsatz praktisch unmöglich. Durch das gemeinsame Verdrehen
der beiden Halbzylinder 164, 166 entgegen der Umfangsrichtung U, das heißt im Uhrzeigersinn,
mittels des Antriebsbolzens 248 um ungefähr 90° lässt sich erneut der Entriegelungszustand
des Verriegelungsmechanismus von Fig. 5 herstellen.
[0050] Zur Erhöhung der mechanischen Belastbarkeit kann die Tür- oder Lukenanordnung 100
eine Vielzahl von umfangsseitig bevorzugt gleichmäßig zueinander beabstandet angeordneten
Verriegelungsmechanismen aufweisen, die jeweils konstruktiv nach Art des Verriegelungsmechanismus
136 aufgebaut sind, und die sich vorzugsweise mittels eines Aktors gleichzeitig und
von zentraler Stelle betätigen lassen.
[0051] Die Erfindung betrifft eine Tür- oder Lukenanordnung 100 für ein Fahrzeug oder ein
Gebäude, wobei die Tür- oder Lukenanordnung 100 ein verschwenkbar in einer Zarge 102
aufgenommenes Blatt 106 zum Verschließen einer Zargenöffnung 110 aufweist. Erfindungsgemäß
ist vorgesehen, dass die Tür- oder Lukenanordnung 100 mindestens einen mehrteiligen
Riegel 150 aufweist, der mit einem Teilkörper 152 und mit mindestens einem weiteren
Teilkörper 154 gebildet ist, wobei in einem Entriegelungszustand mindestens ein Teilkörper
152 in dem Blatt 106 und der mindestens eine weitere Teilkörper 154 in der Zarge 102
positioniert ist, wohingegen sich in einem Verriegelungszustand die Teilkörper 152,
154 teilweise sowohl in der Zarge (102 als auch in dem Blatt 106 befinden. Infolgedessen
ist eine einfache leichtgängige Verriegelung der Tür- oder Lukenanordnung 100 gegeben,
die zudem mechanisch hochbelastbar ist. Darüber hinaus betrifft die Erfindung einen
Verriegelungsmechanismus 136 sowie ein Fahrzeug oder ein Gebäude mit einem derartigen
Verriegelungsmechanismus 136.
Bezugszeichenliste
[0052]
- 100
- Tür- oder Lukenanordnung
- 102
- Zarge
- 106
- Blatt
- 110
- Zargenöffnung
- 112
- erstes Scharnier
- 114
- zweites Scharnier
- 116
- Scharnierband
- 120
- Blattinnenseite
- 122
- Blattaußenseite
- 124
- Schock- oder Druckwelle
- 126
- Außenraum
- 128
- Schließrichtung
- 130
- Innenraum
- 136
- Verriegelungsmechanismus
- 138
- blattseitiges, erstes Trägerprofil
- 140
- zargenseitiges, zweites Trägerprofil
- 142
- Blattrahmen
- 144
- Zargenrahmen
- 146
- Befestigungslasche (zargenseitig)
- 148
- Betätigungseinrichtung
- 150
- mehrteiliger Riegel
- 152
- (blattseitiger) erster Teilkörper
- 154
- (zargenseitiger) weiterer, zweiter Teilkörper
- 160
- erstes Teilrundprofil (blattseitig)
- 162
- zweites Teilrundprofil (zargenseitig)
- 164
- erster Halbzylinder (blattseitig)
- 166
- zweiter Halbzylinder (zargenseitig)
- 172
- Längsachse (erster Teilkörper)
- 174
- Längsachse (zweiter Teilkörper)
- 176
- Drehachse
- 190
- Berührebene
- 192
- falzartiger Spalt
- 198
- erste Lagerschale
- 200
- zweite Lagerschale
- 206
- Kontaktfläche (erster Halbzylinder)
- 208
- Kontaktfläche (zweiter Halbzylinder)
- 214
- Führungsbolzen
- 216
- Führungsbolzen
- 218
- Führung (blattseitig)
- 220
- Führung (blattseitig)
- 230
- Senkrechte
- 232
- erste Anschrägung (Blattrahmen)
- 234
- zweite Anschrägung (Zargenrahmen)
- 240
- Führungsbolzen (zargenseitig)
- 242
- Führung
- 248
- Antriebsbolzen
- α
- Winkel
- A1,...4
- Anschlag (Führungsbolzen)
- U
- Umfangsrichtung
1. Tür- oder Lukenanordnung (100) für ein Fahrzeug oder ein Gebäude, wobei die Tür- oder
Lukenanordnung (100) ein verschwenkbar in einer Zarge (102) aufgenommenes Blatt (106)
zum Verschließen einer Zargenöffnung (110) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Tür- oder Lukenanordnung (100) mindestens einen mehrteiligen Riegel (150) aufweist,
der mit einem Teilkörper (152) und mit mindestens einem weiteren Teilkörper (154)
gebildet ist, wobei in einem Entriegelungszustand mindestens ein Teilkörper (152)
in dem Blatt (106) und der mindestens eine weitere Teilkörper (154) in der Zarge (102)
positioniert ist, wohingegen sich in einem Verriegelungszustand die Teilkörper (152,
154) teilweise sowohl in der Zarge (102) als auch in dem Blatt (106) befinden.
2. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach Patentanspruch 1, wobei ein blattseitiger erster
Teilkörper (152) als ein erstes Teilrundprofil (160) und ein zargenseitiger zweiter
Teilkörper (154) als ein zweites Teilrundprofil (162) ausgebildet ist.
3. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach Patentanspruch 1 oder 2, wobei der erste Teilkörper
(152) verdrehbar um eine zugeordnete Längsachse (172) gelagert ist und der zweite
Teilkörper (154) verdrehbar um eine zugeordnete Längsachse (174) gelagert ist.
4. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach einem der Patentansprüche 1, 2 oder 3, wobei eine
erste Lagerschale (198) zur Lagerung des ersten Teilkörpers (152) mit einem ersten
Trägerprofil (138) kraftschlüssig verbunden ist und das erste Trägerprofil (138) in
dem Blatt (106) angeordnet ist, und wobei eine zweite Lagerschale (200) zur Lagerung
des zweiten Teilkörpers (154) mit einem zweiten Trägerprofil (140) kraftschlüssig
verbunden ist und das zweite Trägerprofil (140) in der Zarge (102) angeordnet ist.
5. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach Patentanspruch 4, wobei einer der Teilkörper (154)
mittels einer Betätigungseinrichtung (148) aktiv um die zugeordnete Längsachse (172,
174) verschwenkbar ist und der andere Teilkörper (152) die von dem einen Teilkörper
(154) vollzogene Schwenkbewegung passiv mitvollzieht.
6. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach Patentanspruch 4 oder 5, wobei der passive Teilkörper
(152) mindestens einen Führungsbolzen (214, 216) aufweist, wobei der oder die Führungsbolzen
(214, 216, 240) jeweils in einer zugeordneten Führung (218, 220, 242) in dem jeweiligen
Trägerprofil (138, 140) gleitend aufgenommen sind.
7. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach Patentanspruch 5 oder 6, wobei der aktive Teilkörper
(154) mindestens einen mit der Betätigungseinrichtung (148) zusammenwirkenden Antriebsbolzen
(248) aufweist, wobei der oder die Antriebsbolzen (248) jeweils in der zugeordneten
Führung (242) in dem jeweiligen Trägerprofil (140) gleitend aufgenommen sind.
8. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach Patentanspruch 5, 6 oder 7, wobei der zargenseitige
zweite Teilkörper (154) der aktive Teilkörper (154) ist, der mittels der Betätigungseinrichtung
(148) aktiv um die zugeordnete Längsachse (172, 174) verschwenkbar ist, und der blattseitige
erste Teilkörper (152) der passive Teilkörper (152) ist, der die von dem zweiten Teilkörper
(154) vollzogene Schwenkbewegung passiv mitvollzieht.
9. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach einem der Ansprüche 4 bis 8, wobei ein Blattrahmen
(142) in Relation zu einer Senkrechten (230) des Blattes (106) unter einem Winkel
(α) zumindest abschnittsweise eine keilförmige erste Anschrägung (232) aufweist und
ein Zargenrahmen (144) zumindest abschnittsweise eine hierzu komplementäre zweite
Anschrägung (234) aufweist, wobei die erste Anschrägung (232) des Blattrahmens (142)
ausgehend von einer Blattaußenseite (122) in Richtung einer Blattinnenseite (120)
orientiert ist.
10. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach einem der Ansprüche 4 bis 9, wobei in dem Verriegelungszustand
der Blattrahmen (142) und der Zargenrahmen (144) zumindest bereichsweise und im Wesentlichen
spaltfrei aneinander anliegen, wobei im Wesentlichen vollständig aneinander liegende
Kontaktflächen (206, 208) der Teilkörper (152, 154) außerhalb einer Berührebene (190)
von Blattrahmen (142) und Zargenrahmen (144) verlaufen.
11. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach einem der Patentansprüche 4 bis 10, wobei die
Lagerschalen (198, 200) mit einem reibungsmindernden Material und die Trägerprofile
(138, 140) bevorzugt mit einem hochfesten Material, wie einer Stahllegierung, gebildet
sind.
12. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach einem der Patentansprüche 5 bis 11, wobei mehrere
mehrteilige Riegel (150) vorgesehen sind, die in mechanischer Wirkverbindung miteinander
stehen, derart, dass bei Betätigung der Betätigungseinrichtung (148) alle Teilkörper
(152, 154) der Riegel (150) bewegt werden.
13. Verriegelungsmechanismus (136) für eine Tür- oder Lukenanordnung (100), insbesondere
für ein Fahrzeug oder ein Gebäude, mit mindestens einem mehrteiligen Riegel (150),
der mit einem Teilkörper (152) und mit mindestens einem weiteren Teilkörper (154)
gebildet ist, wobei
a) der eine Teilkörper (152) dazu eingerichtet ist, in einem Entriegelungszustand
in einem Blatt (106) der Tür- oder Lukenanordnung (100) angeordnet zu sein und in
einem Verriegelungszustand teilweise sowohl in dem Blatt (106) als auch in der Zarge
(102) der Tür- oder Lukenanordnung (100) angeordnet zu sein, und
b) der mindestens eine weitere Teilkörper (154) dazu eingerichtet ist, in einem Entriegelungszustand
in der Zarge (102) angeordnet zu sein und in einem Verriegelungszustand teilweise
sowohl in der Zarge (102) als auch in dem Blatt (106) angeordnet zu sein.
14. Fahrzeug oder Gebäude mit einer Tür- oder Lukenanordnung (100) nach einem der Patentansprüche
1 bis 11 oder mit einem Verriegelungsmechanismus (136) nach Patentanspruch 13.