[0001] Die Erfindung betrifft eine Tür- oder Lukenanordnung, insbesondere für ein Fahrzeug
oder ein Gebäude, wobei die Tür- oder Lukenanordnung ein verschwenkbar in einer Zarge
aufgenommenes Blatt zum Verschließen einer Zargenöffnung aufweist. Darüber hinaus
betrifft die Erfindung ein Fahrzeug oder ein Gebäude mit einer derartigen Tür- oder
Lukenanordnung.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist eine Vielzahl von gegenüber Druckwellen hermetisch
dicht schließenden bzw. schocksicheren Schiffstüren und Luken für Wasserfahrzeuge
bekannt. Aus der
DE 10 2006 041 192 B3 ist eine Vorrichtung zur schocksicheren sowie gas-/wasserdichten Tür- oder Lukenanordnung
auf Marineschiffen bekannt. Die Vorrichtung verfügt über eine Zarge und ein darin
verschwenkbar angeordnetes Blatt, das mit der Zarge unter Einschaltung von Dichtungen
mechanisch über einen schwenkbaren Betätigungshebel als Vorreiber verriegelbar ist.
Zur Verriegelung sind an verstellbaren Gestängeelementen über den Umfang der Zarge
verteilte Laschen befestigt, die mit korrespondierenden Laschen am Blatt in der Schließstellung
zusammenwirken. Hierzu wird über den Betätigungshebel eine Verschiebung der Gestängeelemente
über den Umfang der Führung bewirkt, so dass die Verriegelungslaschen der Zarge unter
die Laschen des Blatts zur Arretierung verschiebbar sind.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte Verriegelung für eine Tür- oder Lukenanordnung
für ein Fahrzeug oder ein Gebäude bereitzustellen.
[0004] Die eingangs genannte Aufgabe wird zunächst dadurch gelöst, dass die Zarge ein Verriegelungssystem
zum Verriegeln des Blattes mit der Zarge und das Blatt einen Betätigungshebel zum
Betätigen des Verriegelungssystems aufweist.
[0005] Infolgedessen ist eine intuitive, ergonomische und sichere Bedienbarkeit der Tür-
oder Lukenanordnung durch einen Benutzer gegeben. Darüber hinaus ist eine einhändige
Verriegelung möglich. Unter dem Begriff des "Fahrzeugs" ist im Rahmen dieser Beschreibung,
ein Landfahrzeug, ein Wasserfahrzeug, ein Unterwasserfahrzeug, ein Luftfahrzeug sowie
ein Raumfahrzeug zu verstehen.
[0006] Vorzugsweise weist das Verriegelungssystem eine Koppeleinrichtung mit einem verschwenkbar
angelenkten Mitnehmer auf. Hierdurch ist eine mechanische Entkopplung des Betätigungshebels
von dem zargenseitigen Verriegelungssystem gegeben, so dass dieses unabhängig von
dem Betätigungshebel und beispielsweise automatisiert von einem Aktor betätigbar ist.
Der Mitnehmer kann zum Beispiel eine Formgebung aufweisen, die einem gleichseitigen
Dreieck entspricht.
[0007] Bei einer technisch vorteilhaften Ausgestaltung ist der Betätigungshebel zweiseitig
ausgebildet und um einen Drehpunkt verschwenkbar an dem Blatt aufgenommen, wobei der
Betätigungshebel beidseits des Drehpunkts einen langen Handgriff und einen kurzen
Betätigungsfinger aufweist und der Betätigungsfinger dazu ausgebildet ist, mittels
der Koppeleinrichtung das Verriegelungssystem zu betätigen. Hierdurch werden relativ
kleine manuelle Bedienkräfte in hohe Betätigungskräfte für das Verriegelungssystem
transformiert. Der Betätigungsfinger verfügt bevorzugt über eine gekrümmte Formgebung.
[0008] Bevorzugt befindet sich der Handgriff in einem Entriegelungszustand des Verriegelungssystems
in einer Parallelposition in Bezug zu einer der Koppeleinrichtung zugewandten Seite
des Blattes und in einem Verriegelungszustand in einer Orthogonalposition hierzu.
Infolgedessen ist auch in Stresssituationen eine intuitive optische Wahrnehmbarkeit
des Entriegelungszustands und des Verriegelungszustands durch einen Benutzer gewährleistet.
[0009] Im Fall einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass das Verriegelungssystem
eine Mehrzahl von umfangsseitig verteilten Riegeln aufweist, wobei die Riegel im Verriegelungszustand
jeweils eine blattseitige Lasche hintergreifen und dabei eine jeweils für den Durchtritt
einer Lasche vorgesehene zargenseitige Aussparung blockieren und die Riegel im Entriegelungszustand
die jeweils zugeordnete zargenseitige Aussparung für den Durchtritt der zugeordneten
Lasche freigeben und den Hintergriff der jeweiligen Lasche aufheben. Hierdurch ist
eine zuverlässige mehrfache Verriegelung des Blattes innerhalb der Zarge gegeben.
[0010] Bevorzugt weisen die Riegel des Verriegelungssystems jeweils eine keilförmig geneigte
Anlauffläche für jeweils eine blattseitige Lasche auf, wobei die Anlaufflächen jeweils
in Richtung der Laschen geneigt sind. Hierdurch wird das Hintergreifen der blattseitigen
Laschen durch die zargenseitigen Riegel erleichtert und die anfänglich notwendige
Verriegelungskraft vermindert. Zugleich nimmt die Anpresskraft, mit der das Blatt
gegen die Zarge gezogen wird, bis zum Ende des Verriegelungsvorgangs stetig zu.
[0011] Nach Maßgabe einer weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, dass beim Übergang vom
Entriegelungszustand in den Verriegelungszustand ein freier Endabschnitt des Betätigungsfingers
an einer Rückenfläche des Mitnehmers entlang gleitet, wobei dieser aus einer Grundstellung
zurückweicht und eine konkave Innenfläche des Betätigungsfingers an einem kurzen Schenkel
eines U-Profils der Koppeleinrichtung entlang gleitet und das U-Profil und die mit
diesem mittels eines Synchronmechanismus verbundenen Riegel in einer ersten Umfangsrichtung
der Zarge verschiebt, bis der Verriegelungszustand erreicht ist. Hierdurch wird der
Verriegelungszustand auf intuitive Weise durch einfaches Niederdrücken des Betätigungshebels
erreicht.
[0012] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass beim Übergang vom Verriegelungszustand
in den Entriegelungszustand der Mitnehmer entgegen der Kraftwirkung des anlaufenden
Betätigungsfingers in seiner Grundstellung verharrt, so dass eine konvexe Außenfläche
des Betätigungsfingers an einer Anlauffläche des Mitnehmers entlang gleitet und das
U-Profil und die mit diesem mittels des Synchronmechanismus verbundenen Riegel in
einer der ersten Umfangsrichtung entgegen gesetzten zweiten Umfangsrichtung der Zarge
mitnimmt bis der Entriegelungszustand erreicht ist. Hierdurch wird der Entriegelungszustand
auf intuitive Weise durch einfaches Anheben des Betätigungshebels erreicht.
[0013] Bevorzugterweise ist das Verriegelungssystem mittels mindestens eines Aktors in den
Verriegelungszustand versetzbar. Infolgedessen ist mindestens eine Tür- oder Lukenanordnung
von einer zentralen Stelle nach Art einer Zentralverriegelung in den Verriegelungszustand
versetzbar. Hierbei ist vorausgesetzt, dass sich die Tür- oder Lukenanordnung im vollständig
geschlossenen, jedoch unverriegelten Zustand befindet und der mindestens eine Aktor
nicht selbsthemmend ausgeführt ist bzw. eine nicht zu hohe Kraft erforderlich ist,
um den Aktor wieder in die Entriegelungsstellung zurück zu versetzen bzw. zurück zu
bewegen.
[0014] Im Fall einer weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der mittels des mindestens
einen Aktors aktivierte Verriegelungszustand des Verriegelungssystems durch das Verschwenken
des Handgriffs in die Orthogonalposition und anschließendes Verschwenken in die Parallelposition
manuell aufhebbar ist. Hierdurch lässt sich eine mittels des Aktors verriegelte Tür-
oder Lukenanordnung erforderlichenfalls manuell wieder öffnen. Hierbei wird davon
ausgegangen, dass sich der Handgriff zu Beginn, während und nach dem Abschluss der
Verriegelung mit Hilfe des Aktors in der Parallelposition zu der Zarge befindet. Weiterhin
sollte der Aktor dem Wechsel zwischen Verriegelungszustand und Entriegelungszustand
keinen nennenswerten mechanischen Widerstand entgegensetzen. Der Aktor ist demzufolge
bevorzugt nicht selbsthemmend ausgeführt. Beispielsweise könnte ein nach dem Verfahrvorgang
belüfteter Pneumatikzylinder oder ein nach dem Verfahrvorgang druckloser Hydraulikzylinder
zum Einsatz kommen.
[0015] Bevorzugt weist der Handgriff des Betätigungshebels einen gekröpften Abschnitt auf.
Hierdurch weist der Handgriff in der Orthogonalposition einen hinreichend großen Abstand
zur Zarge auf.
[0016] Darüber hinaus wird die eingangs genannte Aufgabe durch ein Fahrzeug oder Gebäude
mit mindestens einer Tür- oder Lukenanordnung nach einem der Patentansprüche 1 bis
11 gelöst. Hierdurch ist ein intuitiv und einhändig bedienbarer und zugleich sicherer
Verschluss eines Fahrzeugs oder eines Gebäudes gegeben.
[0017] Im Folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von schematischen
Figuren näher erläutert. In den Figuren sind dieselben konstruktiven Elemente mit
denselben Bezugsziffern versehen. Es zeigen
- Figur 1
- eine Draufsicht einer Innenseite einer Tür- oder Lukenan- ordnung in einem Entriegelungszustand,
- Figur 2
- eine Draufsicht auf die Innenseite der Tür- oder Lukenan- ordnung von Fig. 1 in einem
Verriegelungszustand,
- Figur 3
- eine perspektivische Ansicht eines Verriegelungssystems mit einem Betätigungshebel
der Tür- oder Lukenanordnung von Fig. 1 im Entriegelungszustand,
- Figur 4
- einen vergrößerten Ausschnitt der perspektivischen An- sicht des Verriegelungssystems
sowie des Betätigungshe- bels der Tür- oder Lukenanordnung von Fig. 3 im Entriege-
lungszustand,
- Figur 5
- eine perspektivische Ansicht des Verriegelungssystems und des Betätigungshebels der
Tür- oder Lukenanordnung von Fig. 4 im Verriegelungszustand, und
- Figur 6
- eine alternative Ausführungsform des Verriegelungssystems der Tür- oder Lukenanordnung
in einem teilweise verrie- gelten Zustand.
[0018] Die Figur 1 zeigt eine Draufsicht einer Innenseite einer Tür- oder Lukenanordnung
in einem Entriegelungszustand. Eine Tür- oder Lukenanordnung 100 umfasst unter anderem
ein in einer Zarge 102 mit Hilfe von vier Scharnieren S
1,...,4 verschwenkbar aufgenommenes Blatt 106 zum Verschließen einer Zargenöffnung 110. Im
Bereich einer Innenseite 112 der Tür- oder Lukenanordnung 100 ist ferner ein komplexes
Verriegelungssystem 116 zum mehrfachen Verriegeln des Blattes 106 mit der Zarge 102
vorgesehen. An bzw. auf einer Blattinnenseite 118 ist ein Betätigungshebel 120 zum
Betätigen des Verriegelungssystems 116 angeordnet.
[0019] Das Verriegelungssystem 116 der Tür- oder Lukenanordnung 100 umfasst hier lediglich
exemplarisch zwölf blattseitige Laschen L
1,...,12, die mit zwölf zargenseitigen Riegeln R
1,...,12 zum Verriegeln der Tür- oder Lukenanordnung 100 zusammenwirken. Die Laschen L
1,...,12 sowie die Riegel R
1,...,12 sind hier nur beispielhaft im Wesentlichen umfangsseitig gleichmäßig zueinander beabstandet
an der Zarge 102 bzw. an dem Blatt 106 positioniert. Alternativ können weniger oder
mehr als zwölf Laschen und Riegel an der Tür- oder Lukenanordnung 100 vorgesehen sein,
wobei jeweils eine Lasche mit einem zugeordneten Riegel zusammenwirkt. Darüber hinaus
ist eine umfangsseitig zumindest abschnittsweise ungleichmäßige Beabstandung der Laschen
und Riegel möglich.
[0020] In dem hier illustrierten Entriegelungszustand geben die Riegel R
1,...,12 eine ihnen jeweils zugeordnete - der besseren zeichnerischen Übersicht halber hier
jedoch nicht bezeichnete - zargenseitige Aussparung frei bzw. heben den Hintergriff
der Laschen L
1,...,12 auf, so dass die blattseitigen Laschen L
1,...,12 durch die zargenseitigen Aussparungen hindurchtreten können und die Tür- oder Lukenanordnung
100 problemlos geöffnet werden kann. Die Riegel R
1,...,12 sind mittels eines umlaufenden Synchronmechanismus 126 miteinander mechanisch gekoppelt
und demzufolge von einem Benutzer unter anderem mittels des zentralen Betätigungshebels
120 gleichzeitig betätigbar. Das Verriegelungssystem 116 ist zu diesem Zweck mittels
einer Koppeleinrichtung 130 mechanisch an den Betätigungshebel 120 angebunden. Der
Betätigungshebel 120 ist bevorzugt zweiseitig, das heißt als ein zweiseitiger Hebel
ausgeführt und hierbei in einem Drehpunkt 132 verschwenkbar an der Blattinnenseite
118 des Blatts 106 gelagert. Beidseits des Drehpunkts 132 weist der Betätigungshebel
120 einen langen Handgriff 134 und einen in Relation zu diesem kurzen, gekrümmten
Betätigungsfinger 140 auf, wobei der Betätigungsfinger 140 dazu ausgebildet ist, das
Verriegelungssystem 116 mittels der zwischengeschalteten Koppeleinrichtung 130 zu
betätigen. Der lange Handgriff 134 des Betätigungshebels 120 weist einen gekröpften
Abschnitt 136 auf, um den Abstand zur Zarge 102 zu vergrößern und hierdurch das Ergreifen
mittels der Hand zu erleichtern.
[0021] In dem hier illustrierten Entriegelungszustand des Verriegelungssystems 116 der Tür-
oder Lukenanordnung 100 befindet sich der Handgriff 134 des Betätigungshebels 120
in einer Parallelposition in Bezug zu einer der Koppeleinrichtung 130 zugewandten
Seite 144 des Blattes 106, wohingegen sich der Handgriff 134 in einem Verriegelungszustand
in einer Orthogonalposition hierzu befindet (vgl. insb. Fig. 2).
[0022] Durch die Parallelposition wird dem Benutzer auf eine intuitiv unmittelbar wahrnehmbare
Art und Weise eindeutig signalisiert, dass sich die Tür- oder Lukenanordnung 100 im
Entriegelungszustand befindet und problemlos geöffnet und passiert werden kann.
[0023] Ausgehend vom Entriegelungszustand können durch das benutzerseitige Verschwenken
des Betätigungshebels 120 in Richtung des schwarzen Pfeils 150 um ungefähr eine Viertelumdrehung
im Uhrzeigersinn die zargenseitigen Riegel R
1,...,12 in einer ersten Umfangsrichtung U
1 verschoben werden, um den Verriegelungszustand der Tür- oder Lukenanordnung 100 einzustellen
(vgl. insb. Fig. 2).
[0024] Die Figur 2 zeigt eine Draufsicht die Innenseite der Tür- oder Lukenanordnung von
Fig. 1 in einem Verriegelungszustand.
[0025] Die Zargenöffnung 110 der Tür- oder Lukenanordnung 100 ist durch das Blatt 106 verschlossen,
das mittels der vier Scharniere S
1,...,4 an der Zarge 102 angelenkt ist.
[0026] Im Unterschied zu der Darstellung von Fig. 1 befinden sich der Handgriff 134 sowie
der Betätigungsfinger 140 des um den Drehpunkt 132 verschwenkbaren Betätigungshebels
120 hier in einer Orthogonalposition in Bezug zu der Seite 144 des Blattes 106 bzw.
aus der Sicht des Benutzers in einer näherungsweise waagerechten Stellung, so dass
dem Benutzer auf eine, auch in einer Stress- oder Gefahrensituation auf intuitiv wahrnehmbare
Art und Weise unmissverständlich angezeigt wird, dass sich die Tür- oder Lukenanordnung
100 im Verriegelungszustand befindet und ein Passieren unmöglich ist.
[0027] Im Verriegelungszustand hintergreifen die zargenseitigen Riegel R
1,...,12 jeweils die blattseitigen Laschen L
1,...,12 des mittels des Betätigungshebels 120 zentral bedienbaren Verriegelungssystems 116
bzw. bedecken die hier gleichfalls nicht bezeichneten Aussparungen und blockieren
somit einen Durchtritt der blattseitigen Laschen L
1,...,12 durch die Aussparungen innerhalb der Zarge 102.
[0028] Durch das Verschieben der zargenseitigen Riegel R
1,...,12 in einer zweiten Umfangsrichtung U
2 durch das Verschwenken des Betätigungshebels aus der Orthogonalposition zurück in
die Parallelposition von Fig. 1 kann wiederum der Entriegelungszustand der Tür- oder
Lukenanordnung 100 erreicht werden. Die zweite Umfangsrichtung U
2 ist der ersten Umfangsrichtung entgegengesetzt orientiert (vgl. Fig. 1, Bezugszeichen
Ui) .
[0029] Um ausgehend vom gegebenen Verriegelungszustand wiederum den Entriegelungszustand
einzustellen, ist es erforderlich den Handgriff 134 des Betätigungshebels 120 in Richtung
des schwarzen Pfeils 152 um etwa eine Viertelumdrehung im Gegenuhrzeigersinn zu verschwenken,
wodurch sich die Riegel R
1,...,12 in der zweiten Umfangsrichtung U
2 verschieben und die zargenseitigen Aussparungen für einen Durchtritt der blattseitigen
Laschen L
1,...12 wiederum freigeben.
[0030] Die Figur 3 illustriert eine perspektivische Ansicht eines Verriegelungssystems mit
einem Betätigungshebel der Tür- oder Lukenanordnung von Fig. 1 im Entriegelungszustand.
Die Zargenöffnung 110 der Zarge 102 ist durch das Blatt 106 vollständig verschlossen,
sodass sich die Tür- oder Lukenanordnung 100 im geschlossenen, jedoch unverriegelten
Zustand befindet.
[0031] Der Riegel R
1 des Verriegelungssystems 116 befindet sich in der zweiten Umfangsrichtung U
2 in seiner am weitesten zurückgezogenen Position, wodurch der Riegel R
1 die Aussparung A
1 vollständig freigibt, so dass die blattseitige Lasche L
1 in Richtung des schwarzen Pfeils 160 durch die Aussparung A
1 hindurchtreten und die Tür- oder Lukenanordnung 100 durch das Herausschwenken des
Blattes 106 aus der Zarge 102 geöffnet werden kann. Dasselbe gilt für die übrigen,
hier nicht dargestellten Riegel, Laschen und Aussparungen des Verriegelungssystems
116.
[0032] Der Riegel R
1 sowie alle weiteren Riegel weisen jeweils eine in Richtung der Laschen geneigte,
keilförmig ausgebildete Anlauffläche 162 auf. Aufgrund der keilförmigen Anlaufflächen
der Riegel wird das Blatt 106 im Verlauf eines Verriegelungsvorgangs solange mit einer
zunehmend höheren Kraft gegen die Zarge 102 gezogen, bis sich eine Planfläche 164
des zargenseitigen Riegels R
1 unter die blattseitige Lasche L
1 schiebt. Infolgedessen ergibt sich im Zusammenwirken mit in der Zeichnung nicht dargestellten
Dichtelementen ein hermetisch dichter Abschluss des Blattes 106 innerhalb der Zargenöffnung
110 der Zarge 102 im geschlossenen und vollständig verriegelten Zustand der Tür- oder
Lukenanordnung 100.
[0033] Der Betätigungshebel 120 ist im Drehpunkt 132 mittels eines Podestes 166 auf der
Blattinnenseite 118 des Blattes 106 gelagert und hierbei etwa um eine Viertelumdrehung
bzw. 90° verschwenkbar. Beidseits des Drehpunktes 132 des Betätigungshebels 120 weist
dieser den Betätigungsfinger 140 bzw. einen Betätigungshaken sowie den hiervon wegweisenden
Handgriff 134 auf. Durch den kurzen Betätigungsfinger 140 des Betätigungshebels 120
ist die Koppeleinrichtung 130 des Verriegelungssystems 116 durch den in Relation hierzu
langen Handgriff 134 mit einem geringen Krafteinsatz betätigbar, das heißt in den
beiden Umfangsrichtungen U
1,2 linear verschiebbar. Aufgrund der Koppeleinrichtung 130 besteht in Abhängigkeit von
der Stellung des Betätigungshebels 120 nicht immer eine mechanische Kopplung zwischen
dem Betätigungsfinger 140 und dem Verriegelungssystem 116. Die Koppeleinrichtung 130
ist hingegen fest mit dem Synchronmechanismus 126 und dem daran angeordneten Riegel
R
1 verbunden, wodurch sich der Riegel R
1 sowie die übrigen hier nicht dargestellten Riegel entsprechend in Abhängigkeit von
der Stellung des Betätigungshebels 120 in beiden Umfangsrichtungen U
1,2 zur Freigabe oder zum Blockieren der Aussparung A
1 in der Zarge 102 bzw. entlang der Seite 144 des Blattes 106 verschieben.
[0034] Die Koppeleinrichtung 130 verfügt hier nur exemplarisch über einen angenähert dreieckförmigen,
verschwenkbaren Mitnehmer 170, der mittels eines Zapfens 172 geführt ist. Zu diesem
Zweck läuft der Zapfen 172 in einer kreisbogenförmigen Führung 174 eines Deckels 176
der Koppeleinrichtung 130. Der Mitnehmer 170 befindet sich in der Darstellung von
Fig. 3 in einer mittels einer nicht dargestellten Feder vorgespannten Grundstellung,
aus der der Mitnehmer 170 erst nach Überwindung der Vorspannkraft in Richtung eines
gekrümmten schwarzen Pfeils 180 durch das Anlaufen des Betätigungsfingers 140 des
Betätigungshebels 120 herausschwenkbar ist.
[0035] Die Figur 4 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt der perspektivischen Ansicht des
Verriegelungssystems sowie des Betätigungshebels der Tür- oder Lukenanordnung von
Fig. 3 im Entriegelungszustand.
[0036] Die Tür- oder Lukenanordnung 100 umfasst die umlaufende Zarge 102 sowie das darin
verschwenkbar aufgenommene Blatt 106 zum Verschließen der Zargenöffnung 110.
[0037] Der Betätigungshebel 120 ist im Drehpunkt 132 mittels des Podestes 166 an der Blattinnenseite
118 des Blattes 106 um etwa 90° verschwenkbar aufgenommen. Der hohe Ver- und Entriegelungskräfte
ermöglichende Handgriff 134 des Betätigungshebels 120 weist zur ausreichenden Beabstandung
von der Zarge 102 den gekröpften Abschnitt 136 auf und der in Relation hierzu kurze,
gekrümmte Betätigungsfinger 140 des Betätigungshebels 102 verfügt über einen freien,
fingerkuppenartigen Endabschnitt 190. Der Betätigungsfinger 140 und der Handgriff
134 sind beidseits des Drehpunktes 132 ausgebildet.
[0038] Die Koppeleinrichtung 130 weist ein U-Profil 194 mit einem kurzen Schenkel 196 und
einem langen, parallel zu dem kurzen Schenkel 196 verlaufenden Schenkel 198 auf, zwischen
denen ein Quersteg 200 verläuft, der mit dem Synchronmechanismus 126 fest verbunden
ist. Der lange Schenkel 198 ist mittels eines L-förmigen Abschnitts 202 ebenfalls
mit dem Synchronmechanismus 126 verbunden. Im Bereich des Abschnitts 202 ist der Mitnehmer
170 angelenkt, der in Richtung des Betätigungsfingers 140 vorgespannt ist. In der
hier illustrierten Grundstellung des Mitnehmer 170 ist dieser erst nach Überwindung
der Vorspannkraft durch das Anlaufen des Betätigungsfingers 140 aus der gezeigten
Grundstellung in Richtung des Pfeils 180 heraus schwenkbar.
[0039] Der Mitnehmer 170 weist eine Rückenfläche 206 und eine Anlauffläche 208 auf. An der
Anlauffläche 208 ist der Zapfen 172 zur zusätzlichen Führung des Mitnehmers 170 in
der kreisbogenförmigen Führung des hier nicht dargestellten Deckels der Koppeleinrichtung
130 vorgesehen. Darüber hinaus verfügt der Mitnehmer 170 über eine Seitenfläche 210.
Die Rückenfläche 206 und die Seitenfläche 210 des Mitnehmers 170 sind etwa gleich
lang und verlaufen hier lediglich exemplarisch im Wesentlichen rechtwinklig zueinander.
Im Bereich einer gedachten Schnittlinie zwischen einer nur strichpunktiert angedeuteten
Verlängerung der Anlauffläche 208 und der Seitenfläche 210 ist der Mitnehmer 170 in
einem endseitigen Drehpunkt 212 eines kurzen Vorsprungs 214 angelenkt. Dieser parallel
zu dem Quersteg 200 orientierte Vorsprung 214 ist zwischen dem L-förmigen Abschnitt
202 und dem langen Schenkel 198 des U-Profils 194 platziert.
[0040] Beidseits des freien Endabschnitts 190 des Betätigungsfingers 140 erstrecken sich
eine konvexe Außenfläche 218 und eine konkave Innenfläche 220, wobei sich eine nicht
bezeichnete Querschnittsfläche des Betätigungsfingers 140 ausgehend vom freien Endabschnitt
190 bis zum Drehpunkt 132 des Betätigungshebels 120 stetig vergrößert.
[0041] Durch das Verschwenken des Betätigungshebels 120 um etwa 90° in Richtung des schwarzen
Drehpfeils 226 - ausgehend von dem hier gegebenen Entriegelungszustand des Verriegelungssystems
116 der Tür- oder Lukenanordnung 100 - gleitet die konkave Innenfläche 220 des Betätigungsfingers
140 an dem kurzen Schenkel 196 des U-Profils 194 der Koppeleinrichtung 130 entlang
und verschiebt diese zusammen mit dem Synchronmechanismus 126 und den daran befestigten
Riegeln R
1,2 in der Umfangsrichtung U
1. Infolgedessen verschieben sich die zargenseitigen Riegel R
1,2 über die zargenseitigen Aussparungen A
1,2, bis diese vollständig bedeckt sind und untergreifen zugleich die blattseitigen Laschen
L
1,2, wodurch der vollständige Verriegelungszustand des Verriegelungssystems 116 der Tür-
oder Lukenanordnung 100 erreicht ist. Dasselbe gilt für alle übrigen, hier nicht dargestellten
Laschen, Riegel und zargenseitigen Aussparungen (vgl. insb. Fig. 1, 2). Der Mitnehmer
170 verbleibt bei diesem Vorgang in der hier gezeigten unverschwenkten Grundstellung.
[0042] Der Synchronmechanismus 126 des Verriegelungssystems 116 ist optional unabhängig
von dem Betätigungshebel 120 mittels eines zeichnerisch lediglich gestrichelt angedeuteten,
bevorzugt nicht selbsthemmenden Aktors 230 in die Umfangsrichtung U
1 verschiebbar. Somit kann die Tür- oder Lukenanordnung 100 im (geschlossenen) Entriegelungszustand
mittels des Aktors 230 zumindest in den Verriegelungszustand versetzt werden (vgl.
Fig. 5), wobei davon ausgegangen wird, dass sich der Betätigungshebel 120 in der hier
gezeigten Parallelposition zu der Seite 144 des Blattes 106 befindet.
[0043] Der Aktor 230 kann fernbedienbar und/oder mittels eines lokal im Bereich der Tür-
oder Lukenanordnung 100 vorgesehenen Bedienelements von dem Benutzer manuell bedienbar
sein. Der Aktor 230 ist bevorzugt nicht selbsthemmend ausgebildet, das heißt der Benutzer
kann mit Hilfe des mit dem Mitnehmer 170 der Koppeleinrichtung 130 zusammenwirkenden
Betätigungshebel 120 die Tür- oder Lukenanordnung 100 erforderlichenfalls auch manuell
aus dem - mittels des Aktors 230 aktivierten - Verriegelungszustand in den Entriegelungszustand
zurückversetzen.
[0044] Nach dem manuellen Einstellen des Verriegelungszustands ohne den Einsatz des Aktors
230 befindet sich der Handgriff 134 des Betätigungshebels 120 in der Orthogonalposition
in Bezug zu der Seite 144 des Blattes 106, das heißt der Handgriff 134 verläuft aus
Benutzersicht quer zur Zargenöffnung 110 (vgl. insb. Fig. 2). Verschwenkt der Benutzer
nunmehr den Betätigungshebel 120 um etwa 90° entgegen dem Drehpfeil 226 läuft die
konvexe Außenfläche 218 des Betätigungsfingers 140 gegen die Anlauffläche 208 des
Mitnehmers 170 - der in dieser Richtung nicht zurückweicht und in seiner Position
verharrt - an und verschiebt das U-Profil 194 der Koppeleinrichtung 130 zusammen mit
dem Synchronmechanismus 126 und den daran angeordneten Riegeln R
1,2 in der Umfangsrichtung U
2 zurück in die hier gezeigte, entriegelte Stellung. Der Entriegelungszustand des Verriegelungssystems
116 ist wieder erreicht, wenn die Riegel R
1,2 die Aussparungen A
1,2 vollständig frei gegeben haben und der Hintergriff der blattseitigen Laschen L
1,2 durch die Riegel R
1,2 aufgehoben ist.
[0045] Der vorstehend beschriebene Bewegungsablauf erfolgt entgegen der bevorzugten Betätigungsrichtung
des Aktors 230, der aus diesem Grund nicht selbsthemmend ausgeführt ist bzw. einen
Freilauf aufweist. Im Entriegelungszustand von Fig. 4 befindet sich der Betätigungshebel
120 in der Parallelposition in Relation zu der Seite 144 des Blattes 106, das heißt
der Betätigungshebel 120 steht aus Benutzersicht senkrecht innerhalb der Zargenöffnung
110.
[0046] Die Figur 5 zeigt eine perspektivische Ansicht des Verriegelungssystems und des Betätigungshebels
der Tür- oder Lukenanordnung von Fig. 4 im Verriegelungszustand. Das Blatt 106 verschließt
die Zargenöffnung 110 der Zarge 102 vollständig, sodass die Tür- oder Lukenanordnung
100 verschlossen ist. Die Riegel R
1,2 untergreifen die Laschen L
1,2 und überdecken hierbei zugleich die zargenseitigen Aussparungen A
1,2, so dass sich die Tür- oder Lukenanordnung 100 zusätzlich im Verriegelungszustand
befindet. Der Handgriff 134 des Betätigungshebels 120 ist aufgrund der vorangegangenen
manuellen Betätigung in der Orthogonalposition in Relation zu der Seite 144 des Blattes
106. Der Betätigungsfinger 140 weist den freien Endabschnitt 190 sowie die konvexe
Außenfläche 218 und die konkave Innenfläche 220 auf. Durch das benutzerseitige Verschwenken
des Betätigungshebels 120 in Richtung des schwarzen Drehpfeils 240 drückt die konvexe
Außenfläche 218 des Betätigungsfingers 140 gegen die Anlauffläche 208 des Mitnehmers
170, der jedoch in dieser Richtung dem Betätigungsfinger 140 nicht ausweicht bzw.
in seiner Grundstellung verharrt. Infolgedessen verschiebt sich das U-Profil 194 der
Koppeleinrichtung 130 mit dem Synchronmechanismus 126 in die zweite Umfangsrichtung
U
2, so dass die zargenseitigen Riegel R
1,2 die Aussparungen A
1,2 freigeben. Zugleich wird der Hintergriff der blattseitigen Laschen L
1,2 durch die zargenseitigen Riegel R
1,2 aufgehoben. Demzufolge ist der Entriegelungszustand erreicht und die Laschen L
1,2 können durch die zargenseitigen Aussparungen A
1,2 hindurchtreten, so dass sich das Blatt 106 aus der Zargenöffnung 110 der Zarge 102
zum Öffnen der Tür- oder Lukenanordnung 100 herausschwenken lässt.
[0047] Im Zuge der vorstehend erläuterten Verschiebung des Synchronmechanismus 126 wird
der nicht selbsthemmende Aktor 230 entsprechend mit in der Umfangsrichtung U
1 eingefahren.
[0048] Wurde der Verriegelungszustand ausgehend vom Entriegelungszustand der Tür- oder Lukenanordnung
100 gemäß Fig. 4 mittels des Aktors 230 - das heißt bei in der Parallelposition befindlichem
Betätigungshebel 120 - aktiviert, so ist ein manuelles Aufheben des Verriegelungszustands
möglich. Hierzu wird der Betätigungshebel 120 durch Verschwenken entgegen der Richtung
des Drehpfeils 240 ausgehend von der dann gegebenen Parallelposition (hier nicht dargestellt)
zunächst in seine Orthogonalposition verbracht, wobei der Betätigungsfinger 140 an
der Rückenfläche 206 des Mitnehmers 170 entlangläuft und diesen in Richtung des Pfeils
180 drückt, wobei der Mitnehmer 170 nach dem Passieren des Betätigungsfingers 140
aufgrund der Vorspannkraft der Feder in seine Grundstellung zurück schnappt. Anschließend
kann der Betätigungshebel 120 durch das Verschwenken in der Richtung des Drehpfeils
240 wieder in die Parallelposition verbracht werden, wodurch die konvexe Außenfläche
218 des Betätigungsfingers 140 an der Anlauffläche 208 des in der Grundstellung verharrenden
Mitnehmers 170 entlang gleitet, und sich das U-Profil 194 der Koppeleinrichtung 130
zusammen mit den Riegeln R
1,2 in der, der Umfangsrichtung U
1 entgegen gesetzt orientierten Umfangsrichtung U
2 verschiebt, bis der Entriegelungszustand erreicht ist (vgl. insb. Fig. 4).
[0049] Im Ergebnis ist ein benutzerseitiges, manuelles Entriegeln der Tür- oder Lukenanordnung
100 ausgehend von einem mittels des Aktors 230 aktivierten Verriegelungszustands durch
das benutzerseitiges Runterschwenken und anschließendes wieder Hochschwenken des Betätigungshebels
120 um jeweils etwa 90° aufgrund der Sperrklinkenwirkung des Mitnehmers 170 möglich.
[0050] Die Figur 6 zeigt eine alternative Ausführungsform des Verriegelungssystems der Tür-
oder Lukenanordnung in einem teilweise verriegelten Zustand. Das Blatt 106 verschließt
wiederum die Zargenöffnung 110 der Zarge 102 der Tür- oder Lukenanordnung 100. Das
Verriegelungssystem 116 befindet sich hier noch in einem teilverriegelten Zustand,
da der Riegel R
1 die Aussparung A
1 noch nicht vollständig freigegeben hat und somit die Lasche L
1 zum Öffnen des Blattes 106 nicht durch die Aussparung A
1 hindurchtreten kann. Durch das Verschieben der Koppeleinrichtung 130 und des mit
diesem verbundenen Synchronmechanismus 126 in der Umfangsrichtung U
1 wird der Verriegelungszustand und durch das Verschieben in einer hierzu entgegen
gesetzten Umfangsrichtung U
2 wird umgekehrt der Entriegelungszustand eingenommen. Die angenähert U-förmige Koppeleinrichtung
130 ist über den Quersteg 200 sowie den näherungsweise L-förmigen Abschnitt 202 mit
dem Synchronmechanismus 126 mechanisch verbunden. Der Betätigungshebel 120 ist von
dem Benutzer um den Drehpunkt 132 verschwenkbar. Der Betätigungsfinger 140 und der
gekröpfte Abschnitt 136 des Betätigungshebels 120 sind beidseits des Drehpunkts 132
nach Art eines zweiseitigen Hebels ausgebildet.
[0051] Im Unterschied zu der vorstehend erläuterten Ausführungsform ist ein Mitnehmer 250
der Koppeleinrichtung 130 hier im Wesentlichen quaderförmig mit, der besseren Übersicht
halber nicht bezeichneten, gerundeten Enden ausgebildet (vgl. insb. Fig. 3 bis 5,
Bezugsziffer 130). Der Mitnehmer 250 ist in einem Drehpunkt 254 bzw. einer Lagerstelle
an einer Gabel 252 um einen Winkel von ungefähr 30° bis 60° verschwenkbar aufgenommen.
Die Gabel 252 stellt eine Fortsetzung des Vorsprungs 214 der Koppeleinrichtung 130
dar, wobei der Vorsprung 214 an dem langen Schenkel 198 der Koppeleinrichtung 130
ausgebildet ist und in Richtung des Blattes 106 weist. Die Gabel 252 verfügt über
zwei, der besseren Übersicht halber ebenfalls nicht bezeichnete Schenkel, deren freie
Endabschnitte 256, 258 jeweils angenähert die Formgebung eines Viertelkreisrings aufweisen.
Die Schenkel der Gabel 252 verlaufen hierbei parallel beabstandet zueinander.
[0052] Der Mitnehmer 250 weist einen ersten gabelseitigen Abschnitt 264 auf, der zwischen
den Schenkeln der Gabel 252 verschwenkbar aufgenommen ist. Darüber hinaus weist der
Mitnehmer 250 einen in Richtung des Betätigungsfingers 140 weisenden, zweiten Abschnitt
266 mit einer höheren Materialstärke auf, der an den ersten Abschnitt 264 anschließt.
Zwischen dem ersten und dem zweiten Abschnitt 264, 266 des Mitnehmers 250 besteht
aufgrund der erhöhten Materialstärke des zweiten Abschnitts 266 mindestens eine gerundet
ausgebildete Schulter S. Diese mindestens eine Schulter S liegt an mindestens einer,
gleichfalls nicht bezeichneten konkaven Innenfläche der viertelkreisringförmigen Endabschnitte
256, 258 der Gabel 252 an. Der Mitnehmer 250 ist darüber hinaus mittels eines nicht
sichtbaren Vorspannelements, wie beispielsweise einem Federelement, einem elastomeren
Element oder dergleichen, gegen die konkaven Innenflächen der freien Endabschnitte
256, 258 der Gabel 252 beaufschlagt. In den zweiten Abschnitt 266 des Mitnehmers 250
ist darüber hinaus oberseitig ein Befestigungselement 270, ein Zapfen oder dergleichen
vorgesehen, das zur zusätzlichen Führung des Mitnehmers 250 in der hier nicht dargestellten
kreisbogenförmigen Führung bzw. der Kulisse in dem Deckel der Koppeleinrichtung dient
(vgl. Fig. 3, Bezugsziffern 130, 172, 174, 176).
[0053] Die Funktion des Mitnehmers 250 ist identisch mit der des Mitnehmers der Koppeleinrichtung
in Fig. 4, 5 (vgl. insb. Bezugsziffer 130, 170). Wird der Betätigungsfinger 140 mit
Hilfe des Betätigungshebels 120 im Uhrzeigersinn um den Drehpunkt 132 verschwenkt,
so kann der Mitnehmer 250 nach Überwinden der Kraftwirkung des Vorspannelements in
Richtung der Zarge 102 ausweichen und nach dem Passieren des Betätigungsfingers 140
in die Ausgangsstellung von Fig. 6 zurückspringen. Hierbei gleitet der Betätigungsfinger
140 zunächst entlang einer planen Rückenfläche 272 des zweiten Abschnitts 266 des
Mitnehmers 250. Nach dem Zurückspringen des Mitnehmers 250 gleitet der Betätigungsfinger
140 entlang des kurzen Schenkels 196 der Koppeleinrichtung 130 und verschiebt diese
zusammen mit dem Synchronmechanismus 126 in der Umfangsrichtung U
2 der Zarge 102, bis der vollständige Verriegelungszustand erreicht ist.
[0054] Wird der Betätigungsfinger 140 entgegen dem Uhrzeigersinn um den Drehpunkt 132 verschwenkt,
so kann der Mitnehmer 250 nicht ausweichen. Denn die mindestens eine gerundete Schulter
S des Mitnehmers 250 stützt sich an mindestens einer der konkav gekrümmten Innenflächen
mindestens eines Endabschnittes 256, 258 der Gabel 252 ab, die in dieser Schwenkrichtung
somit als ein Widerlager für den Mitnehmer 250 fungiert. Der Betätigungsfinger 140
gleitet in dieser Schwenkrichtung entlang einer der Rückenfläche 272 gegenüberliegenden
Anlauffläche 274 des zweiten Abschnitts 266 des Mitnehmers 250. Infolgedessen wird
die Koppeleinrichtung 130 zusammen mit der Synchroneinrichtung 126 wieder in die zweite
Umfangsrichtung U
2 verschoben, bis der vollständige Entriegelungszustand erreicht ist. Der zur automatisierten
Betätigung von Koppeleinrichtung 130 und Synchronmechanismus 126 vorgesehene Aktor
ist hier der besseren zeichnerischen Übersicht halber nicht dargestellt (vgl. Fig.
4, 5, Bezugsziffer 230).
[0055] Die Erfindung betrifft eine Tür- oder Lukenanordnung 100, insbesondere für ein Fahrzeug
oder ein Gebäude, wobei die Tür- oder Lukenanordnung 100 ein verschwenkbar in einer
Zarge 102 aufgenommenes Blatt 106 zum Verschließen einer Zargenöffnung 110 aufweist.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Zarge 102 ein Verriegelungssystem 116 zum
Verriegeln des Blattes 106 mit der Zarge 102 und das Blatt 106 einen Betätigungshebel
120 zum Betätigen des Verriegelungssystems 116 aufweist. Infolgedessen kann die geschlossene
Tür- oder Lukenanordnung 100 auf intuitive Art und Weise von einem Benutzer manuell
in einen Verriegelungszustand oder einen Entriegelungszustand versetzt werden. Darüber
hinaus ist ein mittels eines Aktors 230 aktivierter Verriegelungszustand durch den
Benutzer manuell aufhebbar.
Bezugszeichenliste
[0056]
- 100
- Tür- oder Lukenanordnung
- 102
- Zarge
- 106
- Blatt
- 110
- Zargenöffnung
- 112
- Innenseite (Tür- oder Lukenanordnung)
- 116
- Verriegelungssystem
- 118
- Blattinnenseite
- 120
- Betätigungshebel
- 126
- Synchronmechanismus
- 130
- Koppeleinrichtung
- 132
- Drehpunkt (Betätigungshebel)
- 134
- (langer) Handgriff
- 136
- gekröpfter Abschnitt
- 140
- (kurzer) Betätigungsfinger
- 144
- Seite (Blatt)
- 150
- schwarzer Pfeil
- 152
- schwarzer Pfeil
- 160
- schwarzer Pfeil
- 162
- Anlauffläche (Riegel)
- 164
- Planfläche (Riegel)
- 166
- (Lager-)Podest
- 170
- Mitnehmer
- 172
- Zapfen
- 174
- kreisbogenförmige Führung
- 176
- Deckel
- 180
- gekrümmter schwarzer Pfeil
- 190
- freier Endabschnitt (Betätigungsfinger)
- 194
- U-Profil (Koppeleinrichtung)
- 196
- kurzer Schenkel (Koppeleinrichtung)
- 198
- langer Schenkel (Koppeleinrichtung)
- 200
- Quersteg (Koppeleinrichtung)
- 202
- Abschnitt(Koppeleinrichtung)
- 206
- Rückenfläche (Mitnehmer)
- 208
- Anlauffläche (Mitnehmer)
- 210
- Seitenfläche (Mitnehmer)
- 212
- Drehpunkt (Mitnehmer)
- 214
- Vorsprung
- 218
- konvexe Außenfläche (Betätigungsfinger)
- 220
- konkave Innenfläche (Betätigungsfinger)
- 226
- schwarzer Drehpfeil
- 230
- Aktor
- 240
- schwarzer Drehpfeil
- 250
- Mitnehmer (2. Var.)
- 252
- Gabel
- 254
- Drehpunkt
- 256
- freier Endabschnitt (Gabel)
- 258
- freier Endabschnitt (Gabel)
- 264
- erster Abschnitt (Mitnehmer)
- 266
- zweiter Abschnitt (Mitnehmer)
- 270
- Befestigungselement
- 272
- Rückenfläche (Mitnehmer)
- 274
- Anlauffläche (Mitnehmer)
- A1
- Aussparung (Zarge)
- L1,...,12
- Laschen
- R1,..,12
- Riegel
- S
- Schulter (Mitnehmer)
- S1,...4
- Scharnier (Blatt, Zarge)
- U1
- erste Umfangsrichtung (verriegeln)
- U2
- zweite Umfangsrichtung (entriegeln)
1. Tür- oder Lukenanordnung (100), insbesondere für ein Fahrzeug oder ein Gebäude, wobei
die Tür- oder Lukenanordnung (100) ein verschwenkbar in einer Zarge (102) aufgenommenes
Blatt (106) zum Verschließen einer Zargenöffnung (110 aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Zarge (102) ein Verriegelungssystem (116) zum Verriegeln des Blattes (106) mit
der Zarge (102) und das Blatt (106) einen Betätigungshebel (120) zum Betätigen des
Verriegelungssystems (116) aufweist.
2. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verriegelungssystem (116) eine Koppeleinrichtung (130) mit einem verschwenkbar
angelenkten Mitnehmer (170, 250) aufweist.
3. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Betätigungshebel (120) zweiseitig ausgebildet ist und um einen Drehpunkt (132)
verschwenkbar an dem Blatt (106) aufgenommen ist, wobei der Betätigungshebel (120)
beidseits des Drehpunkts (132) einen langen Handgriff (134) und einen kurzen Betätigungsfinger
(140) aufweist und der Betätigungsfinger dazu ausgebildet ist, mittels der Koppeleinrichtung
(130) das Verriegelungssystem (116) zu betätigen.
4. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach einem der Patentansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Handgriff (120) in einem Entriegelungszustand des Verriegelungssystems (116)
in einer Parallelposition in Bezug zu einer der Koppeleinrichtung (130) zugewandten
Seite (144) des Blattes (106) und in einem Verriegelungszustand in einer Orthogonalposition
hierzu befindet.
5. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Verriegelungssystem (116) eine Mehrzahl von umfangsseitig verteilten Riegeln
(R1,...,12) aufweist, wobei die Riegel (R1,...,12) im Verriegelungszustand jeweils eine blattseitige Lasche (L1,...,12) hintergreifen und dabei eine jeweils für den Durchtritt einer Lasche (L1,...,12) vorgesehene zargenseitige Aussparung (A1,...,12) blockieren und die Riegel (R1,...,12) im Entriegelungszustand die jeweils zugeordnete zargenseitige Aussparung (A1,...,12) für den Durchtritt der zugeordneten Lasche (L1,...,12) freigeben und den Hintergriff der jeweiligen Lasche (l1,...,12) aufheben.
6. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach Patentanspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Riegel (R1,...,12) des Verriegelungssystems (116) jeweils eine keilförmig geneigte Anlauffläche (162)
für jeweils eine blattseitige Lasche (L1,...,12) aufweisen, wobei die Anlaufflächen (162) jeweils in Richtung der Laschen (L1,...,12) geneigt sind.
7. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach Patentanspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass beim Übergang vom Entriegelungszustand in den Verriegelungszustand ein freier Endabschnitt
(190) des Betätigungsfingers (140) an einer Rückenfläche (206, 272) des Mitnehmers
(170, 250) entlang gleitet, wobei dieser aus einer Grundstellung zurückweicht und
eine konkave Innenfläche (220) des Betätigungsfingers (140) an einem kurzen Schenkel
(196) eines U-Profils (194) der Koppeleinrichtung (130) entlang gleitet und das U-Profil
(194) und die mit diesem mittels eines Synchronmechanismus (126) verbundenen Riegel
(R1,...,12) in einer ersten Umfangsrichtung (U1) der Zarge (102) verschiebt, bis der Verriegelungszustand erreicht ist.
8. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach Patentanspruch 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass beim Übergang vom Verriegelungszustand in den Entriegelungszustand der Mitnehmer
(170, 250) entgegen der Kraftwirkung des anlaufenden Betätigungsfingers (140) in seiner
Grundstellung verharrt, so dass eine konvexe Außenfläche (218) des Betätigungsfingers
(140) an einer Anlauffläche (208, 274) des Mitnehmers (170, 250) entlang gleitet und
das U-Profil (194) und die mit diesem mittels des Synchronmechanismus (126) verbundenen
Riegel (R1,...,12) in einer der ersten Umfangsrichtung (U1) entgegen gesetzten zweiten Umfangsrichtung (U2) der Zarge (102) mitnimmt bis der Entriegelungszustand erreicht ist.
9. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach einem der Patentansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Verriegelungssystem (116) mittels mindestens eines Aktors (230) in den Verriegelungszustand
versetzbar ist.
10. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach Patentanspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der mittels des mindestens einen Aktors (230) aktivierte Verriegelungszustand des
Verriegelungssystems (116) durch das Verschwenken des Handgriffs (134) in die Orthogonalposition
und anschließendes Verschwenken in die Parallelposition manuell aufhebbar ist.
11. Tür- oder Lukenanordnung (100) nach einem der Patentansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Handgriff (134) des Betätigungshebels (120) einen gekröpften Abschnitt (136)
aufweist.
12. Fahrzeug oder Gebäude mit mindestens einer Tür- oder Lukenanordnung (100) nach einem
der Patentansprüche 1 bis 11.