[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Entwärmung mit wenigstens einer additiv
gefertigten Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung sowie ein Herstellungsverfahren für eine derartige
Vorrichtung.
[0002] Im hochaktuellen Entwicklungsfeld von elektrischen Anlagen wie beispielsweise Elektromotoren,
Generatoren, Batteriezellen, aber auch Schaltschränken oder in Rechenzentren entstehen
mehrere Hotspots an unterschiedlichen Stellen. Häufig sind diese aufgrund eines kompakten
Aufbaus zur Platzeinsparung nur schwer erreichbar. Die Hotspots müssen zur Gewährleistung
eines sicheren Betriebs aber effektiv entwärmt werden. Einfache metallische Kühlkörper
oder Lüfterkühlungen sind dafür ungeeignet. Es wird an der Abführung von Wärme durch
kleinere Kanäle gearbeitet, welche hohe Anforderungen an die Herstellung derartiger
Entwärmungsvorrichtungen stellen.
[0003] Zum hocheffektiven Entwärmen werden bevorzugt Kupferrohre und Heatpipes eingesetzt.
Heatpipes können als pulsierende Heatpipes ausgestaltet werden, in welchen Gas- und
Flüssigphasen abwechselnd vorliegen und durch mehrere Windungen die Wärme abtransportieren.
Derartige Entwärmungsvorrichtungen aus Kupferrohren und Heatpipes sind für die Abführung
der Wärmemengen aus den beschriebenen kompakten Anlagen jedoch aus baulichen beziehungsweise
konstruktiven Gründen nicht geeignet. Sie müssen aufgrund der schwierigen Erreichbarkeit
um andere Bauelemente herumgeführt werden. Kupferrohre können aber nicht einfach mehrfach
verbogen werden. Dadurch entstehen materielle Schwachstellen, die die Langlebigkeit
herabsetzen. Auch innerhalb des Rohres kann es an zu engen Windungen, bei Verbiegen
der Kupferrohre zu Engpässen für die Kühlflüssigkeit kommen, was wiederum die Entwärmung
ineffizient macht.
[0004] In Bereichen wie beispielsweise Elektromobilität aber auch bei Umrichtern werden
zur effizienten Entwärmung gleich mehrere Kühlkreisläufe oder Wärmetauschersysteme
verbaut. Der beschränkte Bauraum stellt jedoch auch hier eine Herausforderung dar,
sodass Einschränkungen hinsichtlich der Auslegung getroffen werden müssen. State-of-the-Art-Lösungen
auf limitierten Bauraum lassen nur ein gewisses Maß an Entwärmung zu.
[0005] Ausgehend vom zuvor beschriebenen Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine verbesserte Entwärmungsvorrichtung für schwer erreichbare zu entwärmende
Stellen in kompakten Aufbauten anzugeben.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst.
Patentanspruch 13 gibt ein Herstellungsverfahren für eine erfindungsgemäße Vorrichtung
an.
[0007] Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung, die einzeln oder in Kombination miteinander
einsetzbar sind, sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Entwärmung umfasst wenigstens eine additiv gefertigte
dreidimensionale Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung, welche aus elektrisch isolierendem Material
gebildet ist.
[0009] Eine derartige Vorrichtung hat zunächst den Vorteil, dass es eine passive Kühlvorrichtung
ist. Dies hat u. a. den Vorteil im Gegensatz zu aktiven Kühlvorrichtungen wie beispielsweise
Lüftern oder gepumpten Kühlwasserkreisläufen, dass nach Montage der Vorrichtung zur
Entwärmung kein aktives Betreiben der Vorrichtung notwendig ist.
[0010] Das elektrisch isolierende Material hat u. a. den Vorteil, dass es die Vorrichtung
gegenüber anderen Bauteilen elektrisch isoliert, insbesondere bei Anwendung in elektrisch
sensiblen Bereichen wie Schaltschränken. Des Weiteren ist die Vorrichtung auch unempfindlich
gegenüber elektromagnetischen Wechselfeldern.
[0011] Die erfindungsgemäße Entwärmungsvorrichtung liegt besonders vorteilhaft integriert
vor, d. h. sie kann, bei Bedarf, auch direkt baulich mit dem zu kühlenden Bauteil
verbunden vorliegen.
[0012] Die additiv gefertigte dreidimensionale Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung hat den besonderen
Vorteil, speziell auf Bauformen der zu kühlenden Bauteile bzw. auf Bauformen der Gesamtanlage,
in der die zu kühlenden Stellen sind, angepasst werden zu können. Durch die additive
Fertigung fällt beispielweise ein Biegeschritt eines Kühlflüssigkeit führenden Rohrs
weg, was die beschriebenen Nachteile einer Rohrverbiegung überwindet. Der dreidimensionale
Aufbau hat im Gegensatz zu zweidimensionalen, planaren Kühlvorrichtungen den Vorteil
erhöhter Stabilität. Die dreidimensionale Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung kann ähnlich
einem Krakenarm an schwer zugängliche Orte gelangen.
[0013] Die additive Fertigung erlaubt generell eine sehr individuelle Gestaltung der Vorrichtung.
Es können auch mehrere Zwei-Phasen-Kühlvorrichtungen in Form von dreidimensionalen
Armen ausgebildet sein, die Hotspots an ganz unterschiedlichen Stellen erreichen.
Die Vorrichtung kann ideal an die gesamte Anlage angepasst sein.
[0014] Unter nicht elektrisch leitfähigen Materialien sind Isolatoren wie Keramiken, Kunststoffe,
Polymere aber auch natürlich vorkommende organische Materialen wie beispielsweise
Gummi zu verstehen.
[0015] Unter Zwei-Phasen-Kühlung oder Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung sind alle Kühlverfahren
und Kühlvorrichtungen zu verstehen, die auf dem Funktionsprinzip beruhen, dass ein
Arbeitsmedium, d. h. ein Kältemittel an der zu entwärmenden Stelle verdampft und nach
Abführen dieser Wärme an eine andere Stelle geführt wird und dort wieder siedet. Diese
Art der Wärmeübertragung nutzt die Verdampfungsenthalpie des Arbeitsmediums, um eine
hohe Wärmestromdichte zu gewährleisten. Beispiele für derartige Zwei-Phasen-Kühlvorrichtungen
sind Heatpipes, Thermosiphons oder Wärmerohre, deren grundsätzliche Funktionsweise
bekannt ist. Es kommen auch die aus dem Stand der Technik bekannten Arbeitsmittel
in Frage.
[0016] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Kühlvorrichtung insbesondere
eine Heatpipe. Besonders bevorzugt ist die Ausführungsform der Vorrichtung mit einer
pulsierenden Heatpipe. In der Literatur werden die Bezeichnungen pulsierende Heatpipe
als auch oszillierende Heatpipe verwendet. Alternativ wäre auch eine Ausführung als
Thermosiphon möglich.
[0017] Eine Heatpipe ist ein Wärmeübertrager, der unter Nutzung der Verdampfungsenthalpie
eines Fluids eine hohe Wärmestromdichte erlaubt. Auf diese Weise können große Wärmemengen
auf kleine Querschnittsfläche übertragen werden. Dazu umfasst eine Heatpipe zumindest
einen Dampfkanal und einen Kondensatkanal, welcher kondensiertes Fluid zurück zum
Verdampfer führt, das sogenannte Dochtprinzip. Der Prozess ist dadurch lageunabhängig.
Der Flüssigkeitsstrom erfolgt also durch Kapillare und kann mittels poröser Strukturen
innerhalb der Kanäle noch maßgeblich verbessert werden.
[0018] Bei der pulsierenden Heatpipe erfolgt der Rückfluss des Fluids nicht über das Dochtprinzip,
sondern sie umfasst mehrere Windungen an dünnen Kanälen, die nur partiell mit Flüssigkeit
befüllt sind. Dadurch liegen Arbeitsmittel im Kanal abwechselnd flüssig und gasförmig
vor. An der zu entwärmenden Stelle werden die Dampfsegmente ausgedehnt, auf der Kondensatorseite
die Flüssigkeitssegmente. Die grundsätzliche Funktionsweise von Heatpipes sowie pulsierenden
Heatpipes ist bekannt. Bisher sind nur planar ausgeführte pulsierende Heatpipes bekannt,
bei welchen die mehreren Windungen in einer Ebene liegen.
[0019] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfasst die Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung
Thermoplaste oder Duroplaste. Diese Materialien können für additive Herstellungsverfahren
besonders gut eingesetzt werden. In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung sind in den Thermoplasten oder Duroplasten zusätzlich Sand, Kohlenstofffasern
und/oder Glasfasern umfasst. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, dass die Festigkeit
als auch die Temperaturbeständigkeit der Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung erhöht wird.
Die aufgeführten Materialien sind auch von besonderem Vorteil für die dreidimensionale
Ausführung der Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung. Die Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung greift
als formstabiler Krakenarm auf das zu entwärmende Bauteil zu und ist auch an dessen
bauliche Umgebung angepasst.
[0020] Thermoplaste werden bevorzugt beim Fused Deposition Modeling (FDM) oder beim selektiven
Lasersintern (SLS) verarbeitet, Duroplaste bevorzugt mittels Stereolithografie (SLA)
oder bei der digitalen Lichtverarbeitungs-Technologie (DLP).
[0021] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfasst die Vorrichtung,
insbesondere die Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung ein Polymer, insbesondere Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat
(ABS), Polycaprolactam (Polyamid 6, kurz PA6), Polyetherimide (PEI) oder ein palladiumdotiertes
Flüssigkristallpolymer (LCP).
[0022] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Vorrichtung
eine Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung auf mit einer Vielzahl an Kanälen. Bei den Kanälen
kann es sich um einzelne Heatpipes handeln oder auch um eine Vielzahl von Windungen
einer pulsierenden Heatpipe. Bevorzugte Anzahlen liegen bei 3 bis 20 Kanälen. Die
Kanäle sind nicht planar, sondern so angeordnet, dass die Dreidimensionalität der
Kühlvorrichtung entsteht, der sogenannte Krakenarm. Der Querschnitt durch diesen Arm,
also durch die Zwei-Phasen-Kühlung, kann auch in seiner Form und Größe variieren und
auf den vorhandenen Platz und die Anwendung angepasst sein. Die einzelnen Kanäle weisen
bevorzugt Durchmesser zwischen 1 mm und 2 mm auf. Insbesondere weisen die Kanäle eine
poröse Füllung auf.
[0023] In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist die Vorrichtung zur Entwärmung,
insbesondere die Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung, mit einer Schutzschicht überzogen. Die
Schutzschicht kann hermetisch dicht sein. Die Schutzschicht ist dabei insbesondere
so ausgeführt, dass sie gegen Eindiffusion von Sauerstoff in den Kühlkanal oder die
Kühlkanäle wirkt. Die Schutzsicht kann sehr dünn sein, sollte aber für ihren Zweck
eine Schichtdicke größer als 0,5 µm aufweisen. Als Materialien für die Schutzschicht
kommen Materialien in Frage, die gegen Eindiffusion von Sauerstoff wirksam sind. Eine
spezielle Ausführungsform könnte auch eine metallische Schutzschicht aufweisen.
[0024] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Vorrichtung ist wenigstens eine
Wärmeeintragsfläche und/oder wenigstens eine Wärmeabführungsfläche umfasst, welche
eine hohe Wärmeleitfähigkeit aufweisen. Unter hohe Wärmeleitfähigkeit ist eine Wärmeleitfähigkeit
von mehr als 100 W/(m·K), bevorzugt mehr als 200 W/(m·K), insbesondere mehr als 300
W/(m·K) oder besonders bevorzugt von mehr als 400 W/(m·K) zu verstehen. Die Wärmeeintragsfläche
sowie die Wärmeabführungsfläche dient zum Wärmeeintrag der zu entwärmenden Stelle
in die Vorrichtung bzw. zur Wärmeabführung an die Umgebung oder eine weitere Kühlvorrichtung
aus der Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung. Die Wärmeeintragsfläche oder Wärmeabführungsfläche
kann insbesondere als Kontaktfläche zum entwärmenden Bauteil oder zur Umgebung dienen.
[0025] Die Wärmeeintragsfläche und/oder Wärmeabführungsfläche kann Metall oder Kunststoff
umfassen, die Flächen weisen zweckdienlicherweise eine hohe Wärmeleitfähigkeit auf.
Auch eine Gestaltung der Ein- und Austragsfläche aus einem Polymerkomposit oder ein
Polymerkomposit umfassend kann von besonderem Vorteil sein, da dieses im selben Fertigungsschritt
mit der Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung additiv gefertigt werden kann. Alternativ können
die Wärmeeintrags- und Wärmeabführungsflächen ein Inlay umfassen, insbesondere ein
Inlay aus Metall und/oder einer Keramik, welche es in den Aufbau der Zweiphasen-Kühlvorrichtung
eingepresst ist, eingeklebt ist oder mit dem Aufbau verschweißt ist.
[0026] Die Vorrichtung zur Entwärmung kann mehrere Zwei-Phasen-Kühlvorrichtungen umfassen,
welche vom Entwärmungsprinzip her zwar gleich aufgebaut sind, aber formtechnisch unterschiedlich
sind, nämlich an den jeweiligen zu entwärmenden Hotspot und dessen Umgebung angepasst:
Beispielsweise umfasst eine Ausführungsform der Vorrichtung wenigstens zwei Wärmeeintragsflächen,
welche über jeweils eine Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung an einer gemeinsame Wärmeabführungsfläche
thermisch angebunden sind. Alternativ umfasst eine beispielhafte Ausführungsform der
Vorrichtung zwei Wärmeabführungsflächen, welche über jeweils eine Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung
an eine gemeinsame Wärmeeintragsfläche thermisch angebunden sind.
[0027] Insbesondere kann eine Vorrichtung zur Entwärmung derart ausgestaltet sein, dass
sie eine Vielzahl an Zwei-Phasen-Kühlvorrichtungen in Krakenarmform aufweist, welche
eine komplexe baulich dichte Apparatur bis zu den jeweiligen Hotspots durchdringen.
Mehrere Wärmeabführungsflächen sind von Vorteil für einen effizienten Wärmeabtransport.
[0028] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung zur Entwärmung gemäß
der Erfindung umfasst ein additives Fertigungsverfahren für die Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung.
[0029] Insbesondere wird die additiv gefertigte Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung nachfolgend
mit einer Schutzschicht beschichtet. Die Schutzschicht wird insbesondere mittels eines
der Verfahren Galvanische Metallisierung, Sputterdeposition, chemische Gasphasenabscheidung
oder thermisches Spritzen hergestellt.
[0030] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird bei den Verfahren sowohl
eine Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung als auch eine Wärmeeintragsfläche und/oder Wärmeabführungsfläche
mittels additiver Fertigung im selben Fertigungsschritt hergestellt. Dies erhöht die
Effizienz des Fertigungsverfahrens.
[0031] Beispielweise kann in dem Herstellungsverfahren ein additives Fertigungsverfahren
der folgenden Beispiele eingesetzt werden: Materialextrusion, Stereolithographie,
Selective Laser Sintering, Binder Jetting, Folienlaminierung oder direkte Laserabscheidung.
[0032] Je nach herzustellender Geometrie können die Verfahren auch mit anderen Verfahren
z. B. Verkleben, Verschweißen oder Oberflächenbehandlungsverfahren kombiniert werden.
[0033] Die zu druckenden Materialien sind üblicherweise Thermoplasten, wie beim Fused Deposition
Modeling (FDM) oder beim selektiven Lasersintern (SLS) oder Duroplasten, wie bei der
Stereolithografie (SLA) oder bei der digitalen Lichtverarbeitungs-Technologie (DLP).
Es können auch andere Stoffe zur Erhöhung der Festigkeit oder Temperaturbeständigkeit
wie Sand, Kohlenstofffasern oder Glasfasern miteingefügt werden. Eine nachträgliche
Beschichtung mit einer Schutzschicht größer als 0,5 µm kann zur Herstellung von Vakuumdichtigkeit
des Systems genutzt werden.
[0034] Zur Abscheidung der Schutzschicht bieten sich verschiedene Verfahren an. Ein chemisches
Verfahren, was auf Polymeren wie Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat (ABS),
Polycaprolactam (Polyamid 6, kurz PA6), Polyetherimide (PEI), palladiumdotierten Flüssigkristallpolymeren
(LCP) eingesetzt werden kann, ist eine galvanische Metallisierung auf aufgerauter
Oberfläche. Die Aufrauhung kann z. B. mittels Chromschwefelsäurebeize erfolgen. Alternative
Verfahren, welche auch für keramische Schutzschichten geeignet sind, sind beispielsweise
die Sputterdeposition, die chemische Gasphasenabscheidung oder das thermische Spritzen.
[0035] Weitere Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren 1
bis 13. Darin zeigen schematisch:
- Figur 1:
- eine Batteriekühlung mit Heatpipes 1,
- Figur 2:
- einen Motor 22 mit gebogenen Heatpipes 1,
- Figur 3:
- eine pulsierende Heatpipe schematisch,
- Figur 4:
- mehrere Hotspots werden gekühlt und zentral abgeführt 3,
- Figur 5:
- eine Wärmeabführfläche 3 mit Inlay,
- Figur 6:
- mehreren individuell gestalteten Wärmeeintragsflächen 2,
- Figur 7:
- eine Ausführung, bei der die Wärme jedes Hotspots einzeln abgeführt wird,
- Figur 8:
- eine Schnittansicht der Kanalführung 10 innerhalb der Kunststoffrohre 1 längs,
- Figur 9:
- eine Schnittansicht der Kanalführung 10 innerhalb der Kunststoffrohre 1 mit poröser
Kanalfüllung 12 längs,
- Figur 10:
- eine Schnittansicht der Kanalführung 10 quer,
- Figur 11:
- eine Schnittansicht der Kanalführung 10 quer mit anderer Querschnittsform,
- Figur 12:
- eine Schnittansicht der Kanalführung 10 innerhalb der Kunststoffohre 1 quer mit dreieckiger
Querschnittsform des Rohrs 1 und
- Figur 13:
- eine Schnittansicht der Kanalführung 10 quer mit individuell angepasster Querschnittsform
an einen baulich freien Zugangsbereich für maximalen Wärmeabtransport.
[0036] In den Ausführungsbeispielen und Figuren können gleiche oder gleich wirkende Elemente
jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen sein. Die dargestellten Elemente und
deren Größenverhältnisse untereinander sind grundsätzlich nicht als maßstabsgerecht
anzusehen, vielmehr können einzelne Elemente zur besseren Darstellbarkeit und/oder
zum besseren Verständnis im Verhältnis größer dimensioniert dargestellt sein.
[0037] Die Figuren 1 und 2 zeigen jeweils ein Anwendungsbeispiel für eine Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Kühlvorrichtung. In der Figur 1 ist schematisch ein Block mit
Batteriezellen 21 gezeigt, welcher über thermische Verbindungselemente an eine große
gemeinsame Wärmeeintragsfläche 2 angekoppelt ist. Von dieser Wärmeeintragsfläche 2
führen mehrere Heatpipes 1 zu einer Wärmeabführfläche 3. Diese ist bevorzugt an einen
Kühlkörper angeschlossen. Beispielsweise ist dies ein Luftkühlkörper mit Kühlrippen.
Die Wärmeabführung kann alternativ über eine Wasserkühlung erfolgen. Die Wärmeeintragsfläche
2 sowie die Wärmeabführfläche 3 weisen bevorzugt Metall-Inlays für die Erhöhung des
Wärmeeintrags und Wärmeaustrags auf.
[0038] Figur 2 zeigt eine alternative Anwendung, einen Elektromotor 22. Dieser weist verschiedene
gebogene Heatpipes 1 auf, die am Motorgehäuse außen entlanglaufen, wobei sie an unterschiedlichen
Stellen thermisch an den Motor 22 angekoppelt sind, bevorzugt über (nicht explizit
dargestellte) Wärmeeintragsflächen 2.
[0039] In Figur 3 ist noch das grundlegende Funktionsprinzip der pulsierenden Heatpipe 1
skizziert, deren Kühlkanal 10 in mehreren Windungen, insbesondere ein geschlossenes
Kühlsystem bildet. Der Heatpipe-Kanal 10 kann beispielsweise mit porösem Material
12 gefüllt sein. Der Wärmeabtransport Q erfolgt von der Heißseite h zur Kaltseite
c hin. Während im Stand der Technik nur planare pulsierende Heatpipes bekannt sind,
wird in der vorliegenden Erfindung eine dreidimensionale pulsierende Heatpipe 1 angegeben,
deren Kanäle 10 nicht in einer Ebene, sondern in einem Bündel angeordnet sind. Dieses
Bündel kann unterschiedliche Querschnittsformen aufweisen, welche in den Figuren 10
bis 13 gezeigt sind. In den Figuren 8 und 9 sind Längsschnitte durch das Bündel gezeigt,
welche aber keine planare Ausführung der pulsierenden Heatpipe nahelegen sollen.
[0040] Die Figur 4 zeigt zunächst eine große planare Wärmeabführungsfläche 3, welche einen
Kühlkörper aufweisen kann, welcher z. B. über Wasser, oder Metall-Inlays Wärme Q abführt.
Alternativ ist die Ankopplung an einen Luftkühlkörper mit Kühlrippen möglich. Von
dieser gemeinsamen großen Ausführungsfläche 3 führen mehrere Zwei-Phasen-Kühlvorrichtungen
1 ab: Die drei gezeigten Zwei-Phasen-Kühlvorrichtungen 1 weisen beispielweise unterschiedliche
Durchmesser und entsprechend unterschiedliche viele Kühlkanäle 10 auf. Dies kann eine
Anpassung an eine Bauform und/oder an die Menge der abzuführenden Wärme Q sein. Alle
Kühlvorrichtungsarme 1 enden jeweils in eine Wärmeeintragsfläche 2, die für eine möglichst
effiziente Wärmeanbindung an das jeweils zu entwärmende Bauteil angepasst sein kann.
Beispielsweise kann die eine Wärmeeintragsfläche 2 sehr klein und kompakt ausgeführt
sein, während für einen anderen zu entwärmenden Hotspot eine größere Kontaktfläche
2 zur Verfügung steht.
[0041] Die Figur 5 zeigt ein vergleichbares Bild einer gemeinsamen Wärmeabführungsfläche
3 mit unterschiedlichen Kühlvorrichtungsarmen 1 zu drei unterschiedlichen Wärmeeintragsflächen
2. Auf der Wärmeausführungsfläche 3 ist ein metallisches Inlay gezeigt. Dies kann
beispielsweise eine Metallfolie sein. Durch diese Ausführungsformen können mehrere
Hotspots an unterschiedlichen Stellen gekühlt werden. Durch die additive Fertigung
kann ein Heatpipearm 1 individuell an die Anlage angepasst und in diese integriert
werden. Die Wärme Q wird dann zentral an eine Wasser- oder Luftkühlung abgeführt 3.
[0042] Figur 6 zeigt noch eine dritte Ansicht der gleichen Ausführungsform, bei der gut
ersichtlich ist, wie unterschiedlich die Größe und Formen der Kühlarme 1 sowie der
Wärmeeintragsflächen 2 gestaltet sein können.
[0043] In Figur 7 ist eine alternative Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Entwärmung von Hotspots gezeigt. Auch hier sind mehrere Kühlarme 1 mit unterschiedlichen
Wärmeeintragsflächen 2 gezeigt. Die Kühlarme haben jeweils eine eigene Wärmeaustragsfläche
3. Je nach Orientierung in einem Schaltschrank oder Motorraum kann die Wärme Q an
unterschiedlichen Orten oder über unterschiedliche Systeme abgeführt werden.
[0044] Die Figuren 8 bis 13 zeigen jeweils Querschnitte durch die Kanalführung 10 innerhalb
der Heatpipe-Krakenarme 1: Die Figuren 8 und 9 jeweils einen Längsschnitt, in dem
gezeigt ist, dass die Kühlkanäle 10 unterschiedliche Durchmesser aufweisen können
oder mit porösem Material 12 gefüllt sein können.
[0045] Die Figuren 10 bis 13 zeigen, wie individuell der Querschnitt der Kühlarme 1 ausgestaltet
sein kann, um möglichst viele Kühlkanäle 10 auf vorgegebenem Raum verbauen zu können.
[0046] Obwohl die Erfindung im Detail durch die gezeigten Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt.
Bezugszeichen
[0047]
- 1
- Heat pipe
- 2
- Wärmeeintragung
- 3
- Wärmeabführung über Kühlkörper, z.B. Wasser, Metall-Inlays, Luftkühlkörper mit Rippen
- 10
- Kanal für pulsierende Heatpipe
- 11
- Metalldeckel
- 12
- Kanal mit poröser Füllung
- 21
- Battery cell (simulator)
- 22
- elctric motor
- h
- Heißseite, Verdampfer
- c
- Kaltseite, Kondensator
- Q
- Wärme Innerhalb der Pipe: abwechselnde Flüssig- und Dampfphasen
Kondensator- bzw. Kaltseite kann Ventil der Heatpipe aufweisen
1. Vorrichtung zur Entwärmung, umfassend wenigstens eine additiv gefertigte dreidimensionale
Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung (1), welche aus elektrisch isolierendem Material gebildet
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung (1) insbesondere
eine Heatpipe ist, insbesondere eine pulsierende Heatpipe.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung (1) Thermoplaste
oder Duroplaste umfasst.
4. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung
(1) ein Polymer, insbesondere Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat (ABS), Polycaprolactam
(PA6), Polyetherimide (PEI) oder ein palladiumdotiertes Flüssigkristallpolymer (LCP)
umfasst.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung
eine Vielzahl an Kanälen aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung
(1) mit einer Schutzschicht überzogen ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, umfassend wenigstens eine Wärmeeintragsfläche
(2) und/oder wenigstens eine Wärmeabführungsfläche (3).
8. Vorrichtung nach vorstehendem Anspruch 7, wobei Wärmeeintragsfläche (2) und/oder Wärmeabführungsfläche
(3) ein Metall oder einen Kunststoff mit hoher Wärmeleitfähigkeit umfassen.
9. Vorrichtung nach vorstehendem Anspruch 8, wobei Wärmeeintragsfläche (2) und/oder Wärmeabführungsfläche
(3)
ein Polymerkomposit mit hoher Wärmeleitfähigkeit umfassen, welches im selben Fertigungsschritt
mit der Heatpipe additiv gefertigt wurde.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, wobei Wärmeeintragsfläche (2) und/oder Wärmeabführungsfläche
(3) ein Inlay aus Metall und/oder Keramik umfassen, welches in den Aufbau eingepresst,
eingeklebt oder verschweißt ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche 7 bis 10, umfassend wenigstens zwei
Wärmeeintragsflächen (2), welche über jeweils eine Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung (1)
an eine gemeinsame Wärmeabführungsfläche (3) thermisch angebunden sind.
12. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche 7 bis 10, umfassend wenigstens zwei
Wärmeabführungsflächen (3), welche über jeweils eine Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung (1)
an eine gemeinsame Wärmeeintragsfläche (2) thermisch angebunden sind.
13. Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
bei dem die Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung (1) mittels additiver Fertigung hergestellt
wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, bei dem sowohl Zwei-Phasen-Kühlvorrichtung (1) als auch
Wärmeeintragsfläche (2) und/oder Wärmeabführungsfläche (3) mittels additiver Fertigung
im selben Fertigungsschritt hergestellt werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 oder 13, bei dem eines der additiven Fertigungsverfahren
Material Extrusion, Stereolithography, Selective Laser Sintering, Binder Jetting,
Folienlaminierung oder direkte Laserabscheidung eingesetzt wird.