(19)
(11) EP 4 311 882 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.01.2024  Patentblatt  2024/05

(21) Anmeldenummer: 22187410.0

(22) Anmeldetag:  28.07.2022
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E02D 17/13(2006.01)
E02F 9/28(2006.01)
E02F 3/20(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
E02D 17/13; E02F 3/205; E02F 3/245; E02F 3/9231; E02F 9/2866
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: BAUER Maschinen GmbH
86529 Schrobenhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • HEINDL, Kristina
    86558 Hohenwart (DE)
  • HERB, Johannes
    86672 Thierhaupten (DE)
  • SOIER, Sebastian
    86529 Schrobenhausen (DE)

(74) Vertreter: Wunderlich & Heim Patentanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB 
Irmgardstraße 3
81479 München
81479 München (DE)

   


(54) SCHLITZWANDFRÄSE UND VERFAHREN ZUM BILDEN EINES FRÄSSCHLITZES IM BODEN


(57) Die Erfindung betrifft eine Schlitzwandfräse mit einem Fräsenrahmen, mindestens einem drehend antreibbaren Fräsrad, welches an seinem Außenumfang Fräszähne zum Abtragen von Bodenmaterial aufweist, mindestens einem Lagerschild, welches an der Unterseite des Fräsenrahmens angeordnet und zum Lagern des mindestens einen Fräsrades ausgebildet ist, mindestens einem Förderkasten, welcher mindestens eine Öffnung zum Abfördern von abgetragenem Bodenmaterial und/oder zum Zuführen einer Suspension ausgebildet und im Bereich des mindestens einen Lagerschildes angeordnet ist, wobei das mindestens eine Fräsrad an seiner dem Lagerschild zugewandten Seite mindestens einen Klappzahn aufweist, welcher zwischen einer ausgeklappten Position, in welcher der Klappzahn unterhalb des Lagerschildes Bodenmaterial abträgt, und einer eingeklappten Position zum Vorbeilauf an dem Lagerschild verstellbar ist. Nach der Erfindung ist vorgesehen, dass an dem Förderkasten eine dem Fräsrad zugewandte Förderseite mit mindestens einer Öffnung vorgesehen ist, an welcher die Fräszähne und der mindestens eine Klappzahn ohne oder mit geringem Abstand vorbeilaufen, wobei an der Förderseite eine Vertiefung gegenüber angrenzenden Bereichen für den Vorbeilauf des mindestens einen Klappzahnes ausgebildet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Schlitzwandfräse mit einem Fräsenrahmen, mindestens einem drehend antreibbaren Fräsrad, welches an seinem Umfang mit Fräszähnen versehen ist, mindestens einem Lagerschild, welches an der Unterseite des Fräsenrahmens angeordnet und zum Lagern des mindestens einen Fräsrades ausgebildet ist, mindestens einem Förderkasten, welcher mindestens eine Öffnung zum Abfördern von abgetragenem Bodenmaterial und/oder zum Zuführen von Suspension ausgebildet und im Bereich des mindestens einen Lagerschildes angeordnet ist, wobei das mindestens eine Fräsrad an seiner dem Lagerschild zugewandten Seite mindestens einen Klappzahn aufweist, welcher zwischen einer ausgeklappten Position, in welcher der Klappzahn unterhalb des Lagerschildes Bodenmaterial abträgt, und einer eingeklappten Position zum Vorbeilauf an dem Lagerschild verstellbar ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Bilden eines Frässchlitzes im Boden nach dem Oberbegriff des Anspruchs 13.

[0003] Gattungsgemäße Schlitzwandfräsen gehen beispielsweise aus der EP 1 548 192 B1 oder der EP 0 291 027 B1 hervor. Bei Schlitzwandfräsen mit seitlich an einem Lagerschild angeordneten Fräsrädern besteht das Problem, dass Bodenbereiche unmittelbar unterhalb des Lagerschildes und neben dem Lagerschild nicht ohne weiteres von den Fräsrädern abgetragen werden können. An den Fräsrädern sind zu diesem Zweck sogenannte Klappzähne an der Seite der Fräsräder angeordnet, welche an das Lagerschild angrenzt. Etwa durch eine Nockensteuerung können die Klappzähne in einen Bereich neben und unterhalb des Lagerschildes ausgeklappt werden, um einen darunterliegenden Bodenbereich abzuarbeiten, während bei einer Weiterdrehung des Fräsrades die Klappzähne wieder eingeklappt werden, so dass das Lagerschild nicht von den Fräszähnen beschädigt wird.

[0004] Weiterhin ist es bei Schlitzwandfräsen bekannt, im Bereich des Lagerschildes, vorzugsweise zwischen zwei angrenzenden Lagerschilden, einen sogenannten Absaugkasten anzuordnen. Über den Absaugkasten kann abgefrästes Bodenmaterial zusammen mit umgebender Suspension unmittelbar im Bereich der Fräsräder angesaugt und nach oben aus dem Frässchlitz abgefördert werden.

[0005] Bei einem sogenannten CSM-Verfahren kann alternativ das abgetragene Bodenmaterial in dem Frässchlitz verbleiben, wobei über eine Zuführeinrichtung Suspension in den Bereich der Fräsräder zugeführt werden kann. Somit kann in situ im Frässchlitz mit dem abgetragenen Bodenmaterial und einer zugeführten Zementsuspension ein sogenannter Bodenmörtel erstellt werden. Der Bodenmörtel kann nach dem Beenden des Fräsens und Rückziehen der Schlitzwandfräse aus dem Schlitz in diesem verbleiben und zu einer sogenannten Schlitzwand aushärten.

[0006] Der Absaugkasten oder eine entsprechende Zuführeinrichtung, welche nachfolgend zusammenfassend als Förderkasten bezeichnet werden, sollen für eine gute Funktionsfähigkeit möglichst nahe an den Fräsrädern angeordnet sein. Dies erlaubt zum einen ein zuverlässiges Absaugen von abgetragenem Bodenmaterial beziehungsweise ein zuverlässiges, wirksames Einspritzen von Suspension in den Bereich der Fräsräder. Zum anderen können die Fräszähne an dem Förderkasten mit der mindestens einen Öffnung nahe vorbeilaufen, so dass die mindestens eine Öffnung am Förderkasten durch die Fräszähne freigehalten wird und so die Gefahr eines Zusetzens durch abgetragenes Bodenmaterial reduziert ist.

[0007] Dies bedingt, dass bei den bekannten Fräsrädern die Klappzähne beim Vorbeilauf an dem Förderkasten nicht radial weiter vorstehen können als die feststehenden Fräszähne am angrenzenden Umfang des Fräsrades. Dies begrenzt eine Länge des Klappzahnes. Dies wiederum hat zur Folge, dass der Klappzahn am Fräsrad so angeordnet und ausgebildet sein muss, dass dieser zum Abtragen des Bodenmateriales unterhalb des Frässchildes mit einem relativ flachen Winkel in Richtung auf das Lagerschild vorsteht. Dies ist hinsichtlich der Belastung des Klappzahne ungünstig.

[0008] Insbesondere führt eine derartige Stellung mit einem flachen Winkel dazu, dass unterhalb des Frässchildes noch ein relativ starker Materialsteg am Boden verbleibt. Je größer dieser Materialsteg des Bodens ist, umso mehr wird ein effizienter Vortrieb behindert und umso größer ist die Gefahr einer Ablenkung oder eines Verlaufens der Fräse von einer vorgesehenen Vortriebsrichtung. Der Materialsteg kann sich dabei auch entlang der Seite über die gesamte Tiefe des Frässchlitzes erstrecken. Dies stellt eine Beeinträchtigung und Schwächung des erstellten Schlitzwandelementes im Boden dar.

[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schlitzwandfräse und ein Verfahren anzugeben, mit welchen ein besonders effizientes Erstellen eines Schlitzes im Boden ermöglicht werden.

[0010] Die Aufgabe wird zum einen durch eine Schlitzwandfräse mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und zum anderen durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 13 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

[0011] Die erfindungsgemäße Schlitzwandfräse ist dadurch gekennzeichnet, dass an dem Förderkasten eine dem Fräsrad zugewandte Förderseite mit der mindestens einen Öffnung vorgesehen ist, an welcher die Fräszähne und der mindestens eine Klappzahn ohne oder mit geringem Abstand vorbeilaufen, wobei an der Förderseite eine Vertiefung für den Vorbeilauf des mindestens einen Klappzahnes ausgebildet ist. Dies ermöglicht, den Klappzahn mit einer größeren Länge auszubilden. Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass eine Verbesserung beim Erstellen eines Frässchlitzes dadurch erreicht wird, dass der Klappzahn in einem möglichst steilen Winkel gegenüber eine Mittenebene des Lagerschildes oder einer Vortriebsrichtung vorsteht. Je kleiner dieser Winkel in Bezug auf eine Mittenebene des Lagerschildes ist, umso kleiner ist der verbliebene Materialsteg am Boden unterhalb des Frässchildes.

[0012] Ein Anstellwinkel des Klappzahnes in der ausgeklappten Stellung kann umso kleiner werden, je größer eine Länge des Klappzahnes ist. Die Länge des Klappzahnes wird jedoch durch die Notwendigkeit des Vorbeilaufs an einem angrenzenden Förderkasten begrenzt.

[0013] Eine Erkenntnis der Erfindung besteht darin, den Förderkasten für den Vorbeilauf der feststehenden Fräszähne einerseits und des mindestens einen Klappzahnes andererseits nicht gleich auszubilden. Vielmehr wird an dem Förderkasten für den Vorbeilauf des mindestens einen Klappzahnes eine Vertiefung gegenüber den angrenzenden Bereichen des Förderkastens ausgebildet, welche für den Vorbeilauf der feststehenden Fräszähne vorgesehen sind.

[0014] Durch diese Vertiefung ist es möglich, einen längeren Klappzahn vorzusehen, so dass dieser einerseits in einem steileren Winkel das Bodenmaterial unterhalb des Frässchildes abtragen und gleichwohl zuverlässig an dem Förderkasten vorbeilaufen kann. Der Vorbeilauf der feststehenden Fräszähne und auch des mindestens einen Klappzahnes an dem Förderkasten kann dabei mit einem geringen Abstand oder sogar mit einem leichten Kontakt der Zähne zu dem Förderkasten erfolgen, so dass die Zähne zu einem Freihalten der mindestens einen Öffnung an dem Förderkasten beitragen können.

[0015] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass der mindestens eine Klappzahn bei einem Vorbeilauf an der Förderseite des Förderkastens radial gegenüber feststehenden Fräszähnen vorsteht. Insbesondere steht der Klappzahn gegenüber den angrenzenden oder sogar allen feststehenden Fräszähnen radial vor. Das Maß des radialen Vorstehens korrespondiert mit der Tiefe der Vertiefung an der Förderseite des Förderkastens. Abhängig von der Art des Steuerweges des mindestens einen Klappzahnes kann dieser an dem Förderkasten in einer eingeklappten Position, einer ausgeklappten Position oder einer dazwischenliegenden Position vorbeilaufen.

[0016] Nach einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung ist es bevorzugt, dass das Lagerschild plattenförmig ausgebildet ist und dass an jeder Seite des Lagerschildes ein Fräsrad zum Bilden eines Paares von Fräsrädern gelagert ist. Hierdurch kann an dem Lagerschild eine im Wesentlichen symmetrische Belastung erzielt werden. Diese ist für die Lebensdauer der Schlitzwandfräse vorteilhaft.

[0017] Eine besonders effiziente Schlitzwandfräse wird nach einer Weiterbildung der Erfindung dadurch erzielt, dass an der Unterseite des Fräsrahmens zwei Lagerschilde mit je einem Paar von Fräsrädern angeordnet sind. Mit einer derartigen Anordnung von insgesamt vier Fräsrädern, welche paarweise angeordnet sind, können Schlitze mit einem etwa rechteckigen Querschnitt im Boden erstellt werden.

[0018] Besonders zweckmäßig ist es nach einer Ausführungsform der Erfindung, dass der mindestens eine Fräskasten mittig zwischen zwei Lagerschilden angeordnet ist. Der Förderkasten, welcher als ein Absaugkasten und/oder als eine Zuführeinrichtung ausgebildet sein kann, kann so in einer zentralen Position zu den insgesamt vier Fräsrädern angeordnet sein. Dies erlaubt ein effizientes Abfördern von abgefrästem Bodenmaterial beziehungsweise ein effizientes Zufördern von Suspension, wenn der Förderkasten etwa für ein CSM-Verfahren zur Herstellung eines Bodenmörtels in situ in dem Frässchlitz eingesetzt wird.

[0019] Besonders zweckmäßig ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass der Förderkasten über eine Absaugleitung mit einer Absaugpumpe zum Abfördern von abgetragenem Bodenmaterial verbunden ist. Über den Förderkasten kann so abgetragenes Bodenmaterial im Bereich der Fräsräder angesaugt und nach oben aus dem Frässchlitz gefördert werden. Die Absaugpumpe kann dabei vorzugsweise unmittelbar am Fräsenrahmen und/oder auch an der Bodenoberfläche angeordnet sein. Die Schlitzwandfräse kann so insbesondere für ein zweistufiges Verfahren zum Erstellen eines Frässchlitzes im Boden hergestellt werden, wobei in einer ersten Stufe der Schlitz unter Verwendung einer Stützflüssigkeit erstellt wird, welche dann in einer zweiten Stufe durch eine aushärtbare Masse ersetzt wird. Das abgefräste Bodenmaterial kann an der Bodenoberfläche in einer Aufbereitungsanlage aufbereitet und dann zumindest teilweise wieder zum Bilden der aushärtbaren Masse in den Frässchlitz rückgeführt werden.

[0020] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist es bevorzugt, dass der Förderkasten über eine Zuführleitung mit einer Zuführeinrichtung zum Zuführen einer Suspension verbunden ist. Die Zuführeinrichtung kann insbesondere unter Druck Suspension in den Bereich der Fräsräder einspritzen. Insbesondere kann eine Suspension zugeführt werden, um abgetragenes Bodenmaterial unmittelbar in situ im Frässchlitz zu einem Bodenmörtel zu verarbeiten. Der Bodenmörtel kann dann im Boden zum Ausbilden einer Schlitzwand verbleiben. Die Zuführeinrichtung kann eine Einspritzpumpe aufweisen. Der Förderkasten kann eine nur ansatzweise Kastenform aufweisen, wobei eine oder mehrere Öffnungen als eine Düsenöffnungen für ein gezieltes Einspritzen der Suspension unter Druck ausgebildet sein können.

[0021] Grundsätzlich kann der Förderkasten eine nahezu beliebige Form aufweisen. Insbesondere beim Einsatz zum Absaugen von abgefrästem Bodenmaterial ist es nach einer Ausführungsform der Erfindung bevorzugt, dass der Förderkasten einen keilförmigen, nach unten gerichteten Abschnitt mit Keilflächen aufweist, welche zu beiden Seiten die Förderseite mit jeweils mindestens einer Öffnung bilden. Der Förderkasten kann so eine nach unten gerichtete Keilstruktur aufweisen, wobei auf den beiden zueinander angewinkelten Keilflächen jeweils mindestens eine Öffnung, vorzugsweise zum Absaugen von Bodenmaterial, ausgebildet ist. Die Öffnungen sind so den jeweiligen Fräsrädern zugewandt und können für ein gutes Abfördern von abgetragenem Bodenmaterial beziehungsweise zum gezielten Einspritzen einer Suspension in den Bereich der Fräsräder sorgen.

[0022] Besonders zweckmäßig ist es nach einer Ausführungsform der Erfindung, dass an der Förderseite mehrere Öffnungen vorgesehen sind. Bei einer keilförmigen Struktur können insbesondere an jeder Keilfläche mehrere Öffnungen vorgesehen sein. Dies erlaubt ein besonders effizientes Abfördern beziehungsweise Zufördern.

[0023] Eine besonders robuste Ausgestaltung der Schlitzwandfräse wird nach einer Ausführungsvariante dadurch erzielt, dass an der Förderseite mindestens eine Verschleißplatte angeordnet ist und dass zum Bilden der Vertiefung die Verschleißplatte im Bereich der Vertiefung eine Dickenreduzierung aufweist oder in diesem Bereich weggelassen ist. Die Verschleißplatte kann dabei im Wesentlichen lösbar, insbesondere durch trennbare Schweißnähte, an dem Förderkasten angebracht sein. Die Vertiefung kann dabei in besonders einfacher Weise dadurch erzielt werden, dass für den Vorbeilauf des Klappzahnes an dem Förderkasten entlang des Laufweges die Verschleißplatte weggelassen ist. Alternativ kann die Verschleißplatte in diesem Bereich verdünnt sein oder eine dünnere Verschleißplatte zum Einsatz kommen.

[0024] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass bei der Anordnung eines Paares von Fräsrädern an einem Lagerschild eine gemeinsame Vertiefung an der Förderseite des Förderkastens für die Klappzähne der beiden Fräsräder ausgebildet ist. Es kann somit an der Schlitzwandfräse ein zentraler Förderkasten vorgesehen sein, wobei eine durchgehende Vertiefung etwa in einem mittleren Bereich des Förderkastens an jeder Förderseite vorgesehen ist. Diese durchgehende Vertiefung kann dabei sowohl von dem Klappzahn an der einen Seite des Lagerschildes als auch von dem gegenüberliegenden Klappzahn auf der anderen Seite des Lagerschildes genutzt werden.

[0025] Die Schlitzwandfräse kann grundsätzlich neu gebildet oder es kann eine bestehende Schlitzwandfräse nach der Erfindung umgerüstet sein. Beim Vorsehen einer entsprechenden Vertiefung an einem Förderkasten kann der Klappzahn dann entsprechend länger ausgebildet werden. Besonders vorteilhaft ist es nach einer Ausführungsform der Erfindung, dass der mindestens eine Klappzahn in seiner ausgeklappten Stellung gegenüber einer Mittenebene des Lagerschildes einen Winkel von kleiner oder gleich 45° aufweist.

[0026] Gegenüber einer bestehenden Ausführung kann mit der erfindungsgemäßen Anordnung der Klappzahn verlängert und so in jedem Fall ein verbessertes Abtragen von Bodenmaterial unmittelbar unterhalb des Lagerschildes erzielt werden. Der Bodenabtrag ist dabei umso besser je steiler oder kleiner der Winkel des Klappzahnes in seiner ausgeklappten Stellung ist. Die Länge des Klappzahnes ist dabei stets so auszubilden, dass der Klappzahn in seiner ausgeklappten Position zumindest bis zu einer Mittenebene des Lagerschildes reicht, so dass ein darunterliegender Bodenbereich von beiden Seiten eines Fräsradpaares zuverlässig abgearbeitet werden kann.

[0027] Die Erfindung umfasst auch ein Verfahren zum Bilden eines Frässchlitzes im Boden, wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, dass zumindest eine der zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Schlitzwandfräsen eingesetzt wird. Es können dabei die zuvor beschriebenen Vorteile beim Erstellen eines Frässchlitzes im Boden erzielt werden. Das Verfahren kann insbesondere auch zum Bilden einer Schlitzwand verwendet werden, wobei innerhalb des gebildeten Frässchlitzes eine aushärtbare Masse zum Erstellen der Schlitzwand eingebracht oder gebildet wird.

[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen weiter erläutert, welche schematisch in den Zeichnungen dargestellt sind. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1
eine schematische perspektivische Ansicht eines unteren Bereiches einer erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse;
Fig. 2
eine Seitenansicht der Schlitzwandfräse von Figur 1;
Fig. 3
eine Detailansicht zu der Anordnung eines Lagerschildes, eines Klappzahnes und eines Förderkastens;
Fig. 4
eine Querschnittsansicht gemäß dem Schnitt A-A von Figur 3;
Fig. 5
eine schematische Darstellung zu der erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse mit einem ausgeklappten Klappzahn und dem abgearbeiteten Bodenbereich; und
Fig. 6
eine Darstellung entsprechend Figur 5 bei einer herkömmlichen Schlitzwandfräse.


[0029] Die Figuren 1 und 2 zeigen in einer schematisierten Darstellung eine erfindungsgemäße Schlitzwandfräse 10 mit einem nur stark schematisch angedeuteten Fräsenrahmen 12, an dessen Unterseite zwei Lagerschilde 14 nebeneinander angeordnet sind. An jedem plattenförmigen Lagerschild 14 kann zu jeder Seite ein Fräsrad 30 drehbar gelagert sein. Über eine nicht dargestellte Antriebseinrichtung, welche jeweils einen Nabenmotor innerhalb der Fräsräder 30 oder einen Antriebsmotor am Fräsenrahmen 12 mit einer Getriebeanordnung im Lagerschild 14 umfassen kann, werden die Fräsräder 30 zum Abtragen von Bodenmaterial drehend angetrieben. Am Außenumfang der Fräsräder 30 sind in grundsätzlich bekannter Weise nicht dargestellte feststehende Fräszähne angeordnet.

[0030] Zwischen den zwei Lagerschilden 14 kann ein vorzugsweise parallel zu den Achsen der Fräsräder 30 gerichteter Förderkasten 20 an der Unterseite des Fräsenrahmen 12 angeordnet sein. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Förderkasten 20 einen Grundkörper 22 mit einem nach unten gerichteten keilförmigen Abschnitt 23 auf. An den Keilflächen des keilförmigen Abschnitts 23 kann jeweils eine Förderseite 24 mit Öffnungen 28 angeordnet sein. Der Förderkasten 20 kann als ein Absaugkasten ausgebildet sein, welcher mit einer nicht dargestellten Absaugpumpe am Fräsenrahmen 12 leitungsverbunden sein kann. Über die Öffnungen 28 kann so abgetragenes Bodenmaterial mit umgebender Flüssigkeit in die Öffnungen 28 eingesaugt und durch den Fräsenrahmen 12 nach oben abgefördert werden.

[0031] An den Förderseiten 24 des Förderkastens 20 ist gemäß der Erfindung eine Vertiefung 26 für einen Vorbeilauf von Klappzähnen 40 an den Fräsrädern 30 ausgebildet. Im dargestellten Ausführungsbeispielen ist die Vertiefung 26 dadurch gebildet, dass an den restlichen Bereichen der Förderseite 24 eine Verschleißplatte 25 aufgebracht ist, welche im Bereich der Vertiefung 26 weggelassen ist.

[0032] Wie aus der Seitenansicht von Figur 2 besonders gut zu entnehmen ist, sind die Klappzähne 40 an den Fräsrädern 30 so ausgebildet, dass diese in den Bereich der Vertiefung 26 am Förderkasten 20 hineinragen. Die Klappzähne 40 können dabei mit einer derartigen Länge ausgebildet sein, dass diese am Grund der Vertiefung 26 mit einem geringen Abstand, welcher vorzugsweise geringer als eine Dicke der Verschleißplatte 25 ist, am Förderkasten 20 vorbeilaufen oder diesen insbesondere leicht kontaktieren und ankratzen. Hierdurch können die Öffnungen 28 im Bereich der Vertiefung 26 durch die Klappzähne 40 von einem Zusetzen etwa durch Gesteinsmaterial freigehalten werden. Die nicht dargestellten Förderzähne an den Fräsrädern 30 können mit einer entsprechenden feststehenden Länge ausgebildet sein, so dass diese an den vorstehenden Verschleißplatten 25 mit einem entsprechenden geringen Abstand vorbeilaufen oder auch diese leicht kontaktieren und ankratzen.

[0033] Diese Anordnung und Ausbildung der Klappzähne 40 geht besonders anschaulich aus den Figuren 3 und 4 hervor. Insbesondere ist in der Figur 4 der Klappzahn 40, welcher in einem Zahnhalter 42 aufgenommen sein kann, der schwenkbar um eine Schwenkachse 32 an dem Fräsrad 30 gelagert ist, in einer eingeklappten Position gezeigt, in welcher der Klappzahn 40 gleichgerichtet und beabstandet zum Lagerschild 14 ist. In dieser eingeklappten Position kann der Klappzahn 40 bei Drehung der Fräsräder 30 den Grund der Vertiefung 26 am Förderkasten 20 zum Freihalten der Öffnung 28 im Bereich der Vertiefung 26 leicht kontaktieren.

[0034] Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Vertiefung 26 am Förderkasten 20 kann der Klappzahn 40 mit einer größeren Länge ausgebildet werden. Gemäß Figur 5 ist ein erfindungsgemäß ausgebildeter Klappzahn in seiner ausgeklappten Position am Fräsrad 30 dargestellt, wobei der Klappzahn 40 unterhalb der Lagerschildes 14 Bodenmaterial abtragen kann und gegenüber einer Mittenebene 16 des Lagerschildes 14 einen Winkel a einnimmt. Abhängig von der Länge des Klappzahnes 40 bleibt unterhalb des Lagerschildes 14 am Fräsgrund 5 des Bodens 3 ein Materialsteg 7 stehen. Dieser erstreckt sich auch über den Fräsquerschnitt bis in die Seitenwand des Frässchlitzes. Der Klappzahn 40 soll in seiner ausgeklappten Stellung gemäß Figur 5 zumindest bis zu der Mittenebene 16 des Lagerschildes 14 reichen, da der gegenüberliegende Bodenbereich von dem Klappzahn 40 des gegenüberliegenden Fräsrades 30, welches in Figur 5 nicht dargestellt ist, abgetragen wird. Je länger der Klappzahn 40 ist, umso kleiner ist der Anstellwinkel a gegenüber der Mittenebene 16 und umso kleiner und flacher ist der verbliebene Materialsteg 7 am Fräsgrund 5 und entsprechend an der Seitenwand.

[0035] Dies wird deutlich gegenüber der schematischen Darstellung einer herkömmlichen Schlitzwandfräse nach Figur 6. Die Darstellung nach Figur 6 entspricht grundsätzlich der Darstellung von Figur 5, wobei jedoch ein herkömmlicher Klappzahn 40 kürzer ausgebildet ist. Entsprechend größer und massiver ist der am Fräsgrund 5 verbleibende Materialsteg 7 bei einer herkömmlichen Schlitzwandfräse.


Ansprüche

1. Schlitzwandfräse mit

- einem Fräsenrahmen (12),

- mindestens einem drehend antreibbaren Fräsrad (30), welches an seinem Außenumfang Fräszähne zum Abtragen von Bodenmaterial aufweist,

- mindestens einem Lagerschild (14), welches an der Unterseite des Fräsenrahmens (12) angeordnet und zum Lagern des mindestens einen Fräsrades (30) ausgebildet ist,

- mindestens einem Förderkasten (20), welcher mindestens eine Öffnung (28) zum Abfördern von abgetragenem Bodenmaterial und/oder zum Zuführen einer Suspension ausgebildet und im Bereich des mindestens einen Lagerschildes (14) angeordnet ist,

- wobei das mindestens eine Fräsrad (30) an seiner dem Lagerschild (14) zugewandten Seite mindestens einen Klappzahn (40) aufweist, welcher zwischen einer ausgeklappten Position, in welcher der Klappzahn (40) unterhalb des Lagerschildes (14) Bodenmaterial abträgt, und einer eingeklappten Position zum Vorbeilauf an dem Lagerschild (14) verstellbar ist,

dadurch gekennzeichnet,
dass an dem Förderkasten (20) eine dem Fräsrad (30) zugewandte Förderseite (24) mit der mindestens einen Öffnung (28) vorgesehen ist, an welcher die Fräszähne und der mindestens eine Klappzahn (40) ohne oder mit geringem Abstand vorbeilaufen, wobei an der Förderseite (24) eine Vertiefung (26) gegenüber angrenzenden Bereichen für den Vorbeilauf des mindestens einen Klappzahnes (40) ausgebildet ist.
 
2. Schlitzwandfräse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Klappzahn (40) bei einem Vorbeilauf an der Förderseite (24) des Förderkastens (20) radial gegenüber feststehenden Fräszähnen vorsteht.
 
3. Schlitzwandfräse nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,

dass das Lagerschild (14) plattenförmig ausgebildet ist und

dass an jeder Seite des Lagerschildes (14) ein Fräsrad (30) zum Bilden eines Paares von Fräsrädern (40) gelagert ist.


 
4. Schlitzwandfräse nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Unterseite des Fräsenrahmens (12) zwei Lagerschilde (14) mit je einem Paar von Fräsrädern (40) angeordnet sind.
 
5. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Förderkasten (20) mittig zwischen zwei Lagerschilden (14) angeordnet ist.
 
6. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Förderkasten (20) über eine Absaugleitung mit einer Absaugpumpe zum Abfördern von abgetragenem Bodenmaterial verbunden ist.
 
7. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Förderkasten (20) über eine Zuführleitung mit einer Zuführeinrichtung zum Zuführen einer Suspension verbunden ist.
 
8. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Förderkasten (20) einen keilförmigen, nach unten gerichtetem Abschnitt (23) mit Keilflächen aufweist, welche zu beiden Seiten die Förderseite (24) mit jeweils mindestes einer Öffnung (28) bilden.
 
9. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Förderseite (24) mehrere Öffnungen (28) vorgesehen sind.
 
10. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,

dass an der Förderseite (24) mindestens eine Verschleißplatte (25) angeordnet ist und

dass zum Bilden der Vertiefung (26) die Verschleißplatte (25) im Bereich der Vertiefung (26) eine Dickenreduzierung aufweist oder in diesem Bereich weggelassen ist.


 
11. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei der Anordnung eines Paares von Fräsrädern (40) an einem Lagerschild (14) eine gemeinsame Vertiefung (26) an der Förderseite (24) des Förderkastens (20) für die Klappzähne (40) der beiden Fräsräder (30) ausgebildet ist.
 
12. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Klappzahn (40) in seiner ausgeklappten Stellung gegenüber einer Mittenebene des Lagerschildes (14) einen Winkel kleiner oder gleich 45° aufweist.
 
13. Verfahren zum Bilden eines Frässchlitzes im Boden (3),
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Schlitzwandfräse (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 12 eingesetzt wird.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente