[0001] Die Erfindung betrifft eine Schlitzwandfräse mit einem Fräsenrahmen, mindestens einem
drehend antreibbaren Fräsrad, welches an seinem Umfang mit Fräszähnen versehen ist,
mindestens einem Lagerschild, welches an der Unterseite des Fräsenrahmens angeordnet
und zum Lagern des mindestens einen Fräsrades ausgebildet ist, mindestens einem Förderkasten,
welcher mindestens eine Öffnung zum Abfördern von abgetragenem Bodenmaterial und/oder
zum Zuführen von Suspension ausgebildet und im Bereich des mindestens einen Lagerschildes
angeordnet ist, wobei das mindestens eine Fräsrad an seiner dem Lagerschild zugewandten
Seite mindestens einen Klappzahn aufweist, welcher zwischen einer ausgeklappten Position,
in welcher der Klappzahn unterhalb des Lagerschildes Bodenmaterial abträgt, und einer
eingeklappten Position zum Vorbeilauf an dem Lagerschild verstellbar ist, gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Bilden eines Frässchlitzes im
Boden nach dem Oberbegriff des Anspruchs 13.
[0003] Gattungsgemäße Schlitzwandfräsen gehen beispielsweise aus der
EP 1 548 192 B1 oder der
EP 0 291 027 B1 hervor. Bei Schlitzwandfräsen mit seitlich an einem Lagerschild angeordneten Fräsrädern
besteht das Problem, dass Bodenbereiche unmittelbar unterhalb des Lagerschildes und
neben dem Lagerschild nicht ohne weiteres von den Fräsrädern abgetragen werden können.
An den Fräsrädern sind zu diesem Zweck sogenannte Klappzähne an der Seite der Fräsräder
angeordnet, welche an das Lagerschild angrenzt. Etwa durch eine Nockensteuerung können
die Klappzähne in einen Bereich neben und unterhalb des Lagerschildes ausgeklappt
werden, um einen darunterliegenden Bodenbereich abzuarbeiten, während bei einer Weiterdrehung
des Fräsrades die Klappzähne wieder eingeklappt werden, so dass das Lagerschild nicht
von den Fräszähnen beschädigt wird.
[0004] Weiterhin ist es bei Schlitzwandfräsen bekannt, im Bereich des Lagerschildes, vorzugsweise
zwischen zwei angrenzenden Lagerschilden, einen sogenannten Absaugkasten anzuordnen.
Über den Absaugkasten kann abgefrästes Bodenmaterial zusammen mit umgebender Suspension
unmittelbar im Bereich der Fräsräder angesaugt und nach oben aus dem Frässchlitz abgefördert
werden.
[0005] Bei einem sogenannten CSM
™-Verfahren kann alternativ das abgetragene Bodenmaterial in dem Frässchlitz verbleiben,
wobei über eine Zuführeinrichtung Suspension in den Bereich der Fräsräder zugeführt
werden kann. Somit kann in situ im Frässchlitz mit dem abgetragenen Bodenmaterial
und einer zugeführten Zementsuspension ein sogenannter Bodenmörtel erstellt werden.
Der Bodenmörtel kann nach dem Beenden des Fräsens und Rückziehen der Schlitzwandfräse
aus dem Schlitz in diesem verbleiben und zu einer sogenannten Schlitzwand aushärten.
[0006] Der Absaugkasten oder eine entsprechende Zuführeinrichtung, welche nachfolgend zusammenfassend
als Förderkasten bezeichnet werden, sollen für eine gute Funktionsfähigkeit möglichst
nahe an den Fräsrädern angeordnet sein. Dies erlaubt zum einen ein zuverlässiges Absaugen
von abgetragenem Bodenmaterial beziehungsweise ein zuverlässiges, wirksames Einspritzen
von Suspension in den Bereich der Fräsräder. Zum anderen können die Fräszähne an dem
Förderkasten mit der mindestens einen Öffnung nahe vorbeilaufen, so dass die mindestens
eine Öffnung am Förderkasten durch die Fräszähne freigehalten wird und so die Gefahr
eines Zusetzens durch abgetragenes Bodenmaterial reduziert ist.
[0007] Dies bedingt, dass bei den bekannten Fräsrädern die Klappzähne beim Vorbeilauf an
dem Förderkasten nicht radial weiter vorstehen können als die feststehenden Fräszähne
am angrenzenden Umfang des Fräsrades. Dies begrenzt eine Länge des Klappzahnes. Dies
wiederum hat zur Folge, dass der Klappzahn am Fräsrad so angeordnet und ausgebildet
sein muss, dass dieser zum Abtragen des Bodenmateriales unterhalb des Frässchildes
mit einem relativ flachen Winkel in Richtung auf das Lagerschild vorsteht. Dies ist
hinsichtlich der Belastung des Klappzahne ungünstig.
[0008] Insbesondere führt eine derartige Stellung mit einem flachen Winkel dazu, dass unterhalb
des Frässchildes noch ein relativ starker Materialsteg am Boden verbleibt. Je größer
dieser Materialsteg des Bodens ist, umso mehr wird ein effizienter Vortrieb behindert
und umso größer ist die Gefahr einer Ablenkung oder eines Verlaufens der Fräse von
einer vorgesehenen Vortriebsrichtung. Der Materialsteg kann sich dabei auch entlang
der Seite über die gesamte Tiefe des Frässchlitzes erstrecken. Dies stellt eine Beeinträchtigung
und Schwächung des erstellten Schlitzwandelementes im Boden dar.
[0009] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Schlitzwandfräse und ein Verfahren anzugeben, mit welchen ein besonders
effizientes Erstellen eines Schlitzes im Boden ermöglicht werden.
[0010] Die Aufgabe wird zum einen durch eine Schlitzwandfräse mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und zum anderen durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 13 gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0011] Die erfindungsgemäße Schlitzwandfräse ist dadurch gekennzeichnet, dass an dem Förderkasten
eine dem Fräsrad zugewandte Förderseite mit der mindestens einen Öffnung vorgesehen
ist, an welcher die Fräszähne und der mindestens eine Klappzahn ohne oder mit geringem
Abstand vorbeilaufen, wobei an der Förderseite eine Vertiefung für den Vorbeilauf
des mindestens einen Klappzahnes ausgebildet ist. Dies ermöglicht, den Klappzahn mit
einer größeren Länge auszubilden. Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass eine
Verbesserung beim Erstellen eines Frässchlitzes dadurch erreicht wird, dass der Klappzahn
in einem möglichst steilen Winkel gegenüber eine Mittenebene des Lagerschildes oder
einer Vortriebsrichtung vorsteht. Je kleiner dieser Winkel in Bezug auf eine Mittenebene
des Lagerschildes ist, umso kleiner ist der verbliebene Materialsteg am Boden unterhalb
des Frässchildes.
[0012] Ein Anstellwinkel des Klappzahnes in der ausgeklappten Stellung kann umso kleiner
werden, je größer eine Länge des Klappzahnes ist. Die Länge des Klappzahnes wird jedoch
durch die Notwendigkeit des Vorbeilaufs an einem angrenzenden Förderkasten begrenzt.
[0013] Eine Erkenntnis der Erfindung besteht darin, den Förderkasten für den Vorbeilauf
der feststehenden Fräszähne einerseits und des mindestens einen Klappzahnes andererseits
nicht gleich auszubilden. Vielmehr wird an dem Förderkasten für den Vorbeilauf des
mindestens einen Klappzahnes eine Vertiefung gegenüber den angrenzenden Bereichen
des Förderkastens ausgebildet, welche für den Vorbeilauf der feststehenden Fräszähne
vorgesehen sind.
[0014] Durch diese Vertiefung ist es möglich, einen längeren Klappzahn vorzusehen, so dass
dieser einerseits in einem steileren Winkel das Bodenmaterial unterhalb des Frässchildes
abtragen und gleichwohl zuverlässig an dem Förderkasten vorbeilaufen kann. Der Vorbeilauf
der feststehenden Fräszähne und auch des mindestens einen Klappzahnes an dem Förderkasten
kann dabei mit einem geringen Abstand oder sogar mit einem leichten Kontakt der Zähne
zu dem Förderkasten erfolgen, so dass die Zähne zu einem Freihalten der mindestens
einen Öffnung an dem Förderkasten beitragen können.
[0015] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass der mindestens
eine Klappzahn bei einem Vorbeilauf an der Förderseite des Förderkastens radial gegenüber
feststehenden Fräszähnen vorsteht. Insbesondere steht der Klappzahn gegenüber den
angrenzenden oder sogar allen feststehenden Fräszähnen radial vor. Das Maß des radialen
Vorstehens korrespondiert mit der Tiefe der Vertiefung an der Förderseite des Förderkastens.
Abhängig von der Art des Steuerweges des mindestens einen Klappzahnes kann dieser
an dem Förderkasten in einer eingeklappten Position, einer ausgeklappten Position
oder einer dazwischenliegenden Position vorbeilaufen.
[0016] Nach einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung ist es bevorzugt, dass das
Lagerschild plattenförmig ausgebildet ist und dass an jeder Seite des Lagerschildes
ein Fräsrad zum Bilden eines Paares von Fräsrädern gelagert ist. Hierdurch kann an
dem Lagerschild eine im Wesentlichen symmetrische Belastung erzielt werden. Diese
ist für die Lebensdauer der Schlitzwandfräse vorteilhaft.
[0017] Eine besonders effiziente Schlitzwandfräse wird nach einer Weiterbildung der Erfindung
dadurch erzielt, dass an der Unterseite des Fräsrahmens zwei Lagerschilde mit je einem
Paar von Fräsrädern angeordnet sind. Mit einer derartigen Anordnung von insgesamt
vier Fräsrädern, welche paarweise angeordnet sind, können Schlitze mit einem etwa
rechteckigen Querschnitt im Boden erstellt werden.
[0018] Besonders zweckmäßig ist es nach einer Ausführungsform der Erfindung, dass der mindestens
eine Fräskasten mittig zwischen zwei Lagerschilden angeordnet ist. Der Förderkasten,
welcher als ein Absaugkasten und/oder als eine Zuführeinrichtung ausgebildet sein
kann, kann so in einer zentralen Position zu den insgesamt vier Fräsrädern angeordnet
sein. Dies erlaubt ein effizientes Abfördern von abgefrästem Bodenmaterial beziehungsweise
ein effizientes Zufördern von Suspension, wenn der Förderkasten etwa für ein CSM
™-Verfahren zur Herstellung eines Bodenmörtels in situ in dem Frässchlitz eingesetzt
wird.
[0019] Besonders zweckmäßig ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass der Förderkasten
über eine Absaugleitung mit einer Absaugpumpe zum Abfördern von abgetragenem Bodenmaterial
verbunden ist. Über den Förderkasten kann so abgetragenes Bodenmaterial im Bereich
der Fräsräder angesaugt und nach oben aus dem Frässchlitz gefördert werden. Die Absaugpumpe
kann dabei vorzugsweise unmittelbar am Fräsenrahmen und/oder auch an der Bodenoberfläche
angeordnet sein. Die Schlitzwandfräse kann so insbesondere für ein zweistufiges Verfahren
zum Erstellen eines Frässchlitzes im Boden hergestellt werden, wobei in einer ersten
Stufe der Schlitz unter Verwendung einer Stützflüssigkeit erstellt wird, welche dann
in einer zweiten Stufe durch eine aushärtbare Masse ersetzt wird. Das abgefräste Bodenmaterial
kann an der Bodenoberfläche in einer Aufbereitungsanlage aufbereitet und dann zumindest
teilweise wieder zum Bilden der aushärtbaren Masse in den Frässchlitz rückgeführt
werden.
[0020] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist es bevorzugt, dass der Förderkasten
über eine Zuführleitung mit einer Zuführeinrichtung zum Zuführen einer Suspension
verbunden ist. Die Zuführeinrichtung kann insbesondere unter Druck Suspension in den
Bereich der Fräsräder einspritzen. Insbesondere kann eine Suspension zugeführt werden,
um abgetragenes Bodenmaterial unmittelbar in situ im Frässchlitz zu einem Bodenmörtel
zu verarbeiten. Der Bodenmörtel kann dann im Boden zum Ausbilden einer Schlitzwand
verbleiben. Die Zuführeinrichtung kann eine Einspritzpumpe aufweisen. Der Förderkasten
kann eine nur ansatzweise Kastenform aufweisen, wobei eine oder mehrere Öffnungen
als eine Düsenöffnungen für ein gezieltes Einspritzen der Suspension unter Druck ausgebildet
sein können.
[0021] Grundsätzlich kann der Förderkasten eine nahezu beliebige Form aufweisen. Insbesondere
beim Einsatz zum Absaugen von abgefrästem Bodenmaterial ist es nach einer Ausführungsform
der Erfindung bevorzugt, dass der Förderkasten einen keilförmigen, nach unten gerichteten
Abschnitt mit Keilflächen aufweist, welche zu beiden Seiten die Förderseite mit jeweils
mindestens einer Öffnung bilden. Der Förderkasten kann so eine nach unten gerichtete
Keilstruktur aufweisen, wobei auf den beiden zueinander angewinkelten Keilflächen
jeweils mindestens eine Öffnung, vorzugsweise zum Absaugen von Bodenmaterial, ausgebildet
ist. Die Öffnungen sind so den jeweiligen Fräsrädern zugewandt und können für ein
gutes Abfördern von abgetragenem Bodenmaterial beziehungsweise zum gezielten Einspritzen
einer Suspension in den Bereich der Fräsräder sorgen.
[0022] Besonders zweckmäßig ist es nach einer Ausführungsform der Erfindung, dass an der
Förderseite mehrere Öffnungen vorgesehen sind. Bei einer keilförmigen Struktur können
insbesondere an jeder Keilfläche mehrere Öffnungen vorgesehen sein. Dies erlaubt ein
besonders effizientes Abfördern beziehungsweise Zufördern.
[0023] Eine besonders robuste Ausgestaltung der Schlitzwandfräse wird nach einer Ausführungsvariante
dadurch erzielt, dass an der Förderseite mindestens eine Verschleißplatte angeordnet
ist und dass zum Bilden der Vertiefung die Verschleißplatte im Bereich der Vertiefung
eine Dickenreduzierung aufweist oder in diesem Bereich weggelassen ist. Die Verschleißplatte
kann dabei im Wesentlichen lösbar, insbesondere durch trennbare Schweißnähte, an dem
Förderkasten angebracht sein. Die Vertiefung kann dabei in besonders einfacher Weise
dadurch erzielt werden, dass für den Vorbeilauf des Klappzahnes an dem Förderkasten
entlang des Laufweges die Verschleißplatte weggelassen ist. Alternativ kann die Verschleißplatte
in diesem Bereich verdünnt sein oder eine dünnere Verschleißplatte zum Einsatz kommen.
[0024] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass bei der
Anordnung eines Paares von Fräsrädern an einem Lagerschild eine gemeinsame Vertiefung
an der Förderseite des Förderkastens für die Klappzähne der beiden Fräsräder ausgebildet
ist. Es kann somit an der Schlitzwandfräse ein zentraler Förderkasten vorgesehen sein,
wobei eine durchgehende Vertiefung etwa in einem mittleren Bereich des Förderkastens
an jeder Förderseite vorgesehen ist. Diese durchgehende Vertiefung kann dabei sowohl
von dem Klappzahn an der einen Seite des Lagerschildes als auch von dem gegenüberliegenden
Klappzahn auf der anderen Seite des Lagerschildes genutzt werden.
[0025] Die Schlitzwandfräse kann grundsätzlich neu gebildet oder es kann eine bestehende
Schlitzwandfräse nach der Erfindung umgerüstet sein. Beim Vorsehen einer entsprechenden
Vertiefung an einem Förderkasten kann der Klappzahn dann entsprechend länger ausgebildet
werden. Besonders vorteilhaft ist es nach einer Ausführungsform der Erfindung, dass
der mindestens eine Klappzahn in seiner ausgeklappten Stellung gegenüber einer Mittenebene
des Lagerschildes einen Winkel von kleiner oder gleich 45° aufweist.
[0026] Gegenüber einer bestehenden Ausführung kann mit der erfindungsgemäßen Anordnung der
Klappzahn verlängert und so in jedem Fall ein verbessertes Abtragen von Bodenmaterial
unmittelbar unterhalb des Lagerschildes erzielt werden. Der Bodenabtrag ist dabei
umso besser je steiler oder kleiner der Winkel des Klappzahnes in seiner ausgeklappten
Stellung ist. Die Länge des Klappzahnes ist dabei stets so auszubilden, dass der Klappzahn
in seiner ausgeklappten Position zumindest bis zu einer Mittenebene des Lagerschildes
reicht, so dass ein darunterliegender Bodenbereich von beiden Seiten eines Fräsradpaares
zuverlässig abgearbeitet werden kann.
[0027] Die Erfindung umfasst auch ein Verfahren zum Bilden eines Frässchlitzes im Boden,
wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, dass zumindest eine der zuvor beschriebenen
erfindungsgemäßen Schlitzwandfräsen eingesetzt wird. Es können dabei die zuvor beschriebenen
Vorteile beim Erstellen eines Frässchlitzes im Boden erzielt werden. Das Verfahren
kann insbesondere auch zum Bilden einer Schlitzwand verwendet werden, wobei innerhalb
des gebildeten Frässchlitzes eine aushärtbare Masse zum Erstellen der Schlitzwand
eingebracht oder gebildet wird.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen weiter
erläutert, welche schematisch in den Zeichnungen dargestellt sind. In den Zeichnungen
zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische perspektivische Ansicht eines unteren Bereiches einer erfindungsgemäßen
Schlitzwandfräse;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der Schlitzwandfräse von Figur 1;
- Fig. 3
- eine Detailansicht zu der Anordnung eines Lagerschildes, eines Klappzahnes und eines
Förderkastens;
- Fig. 4
- eine Querschnittsansicht gemäß dem Schnitt A-A von Figur 3;
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung zu der erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse mit einem
ausgeklappten Klappzahn und dem abgearbeiteten Bodenbereich; und
- Fig. 6
- eine Darstellung entsprechend Figur 5 bei einer herkömmlichen Schlitzwandfräse.
[0029] Die Figuren 1 und 2 zeigen in einer schematisierten Darstellung eine erfindungsgemäße
Schlitzwandfräse 10 mit einem nur stark schematisch angedeuteten Fräsenrahmen 12,
an dessen Unterseite zwei Lagerschilde 14 nebeneinander angeordnet sind. An jedem
plattenförmigen Lagerschild 14 kann zu jeder Seite ein Fräsrad 30 drehbar gelagert
sein. Über eine nicht dargestellte Antriebseinrichtung, welche jeweils einen Nabenmotor
innerhalb der Fräsräder 30 oder einen Antriebsmotor am Fräsenrahmen 12 mit einer Getriebeanordnung
im Lagerschild 14 umfassen kann, werden die Fräsräder 30 zum Abtragen von Bodenmaterial
drehend angetrieben. Am Außenumfang der Fräsräder 30 sind in grundsätzlich bekannter
Weise nicht dargestellte feststehende Fräszähne angeordnet.
[0030] Zwischen den zwei Lagerschilden 14 kann ein vorzugsweise parallel zu den Achsen der
Fräsräder 30 gerichteter Förderkasten 20 an der Unterseite des Fräsenrahmen 12 angeordnet
sein. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Förderkasten 20 einen Grundkörper
22 mit einem nach unten gerichteten keilförmigen Abschnitt 23 auf. An den Keilflächen
des keilförmigen Abschnitts 23 kann jeweils eine Förderseite 24 mit Öffnungen 28 angeordnet
sein. Der Förderkasten 20 kann als ein Absaugkasten ausgebildet sein, welcher mit
einer nicht dargestellten Absaugpumpe am Fräsenrahmen 12 leitungsverbunden sein kann.
Über die Öffnungen 28 kann so abgetragenes Bodenmaterial mit umgebender Flüssigkeit
in die Öffnungen 28 eingesaugt und durch den Fräsenrahmen 12 nach oben abgefördert
werden.
[0031] An den Förderseiten 24 des Förderkastens 20 ist gemäß der Erfindung eine Vertiefung
26 für einen Vorbeilauf von Klappzähnen 40 an den Fräsrädern 30 ausgebildet. Im dargestellten
Ausführungsbeispielen ist die Vertiefung 26 dadurch gebildet, dass an den restlichen
Bereichen der Förderseite 24 eine Verschleißplatte 25 aufgebracht ist, welche im Bereich
der Vertiefung 26 weggelassen ist.
[0032] Wie aus der Seitenansicht von Figur 2 besonders gut zu entnehmen ist, sind die Klappzähne
40 an den Fräsrädern 30 so ausgebildet, dass diese in den Bereich der Vertiefung 26
am Förderkasten 20 hineinragen. Die Klappzähne 40 können dabei mit einer derartigen
Länge ausgebildet sein, dass diese am Grund der Vertiefung 26 mit einem geringen Abstand,
welcher vorzugsweise geringer als eine Dicke der Verschleißplatte 25 ist, am Förderkasten
20 vorbeilaufen oder diesen insbesondere leicht kontaktieren und ankratzen. Hierdurch
können die Öffnungen 28 im Bereich der Vertiefung 26 durch die Klappzähne 40 von einem
Zusetzen etwa durch Gesteinsmaterial freigehalten werden. Die nicht dargestellten
Förderzähne an den Fräsrädern 30 können mit einer entsprechenden feststehenden Länge
ausgebildet sein, so dass diese an den vorstehenden Verschleißplatten 25 mit einem
entsprechenden geringen Abstand vorbeilaufen oder auch diese leicht kontaktieren und
ankratzen.
[0033] Diese Anordnung und Ausbildung der Klappzähne 40 geht besonders anschaulich aus den
Figuren 3 und 4 hervor. Insbesondere ist in der Figur 4 der Klappzahn 40, welcher
in einem Zahnhalter 42 aufgenommen sein kann, der schwenkbar um eine Schwenkachse
32 an dem Fräsrad 30 gelagert ist, in einer eingeklappten Position gezeigt, in welcher
der Klappzahn 40 gleichgerichtet und beabstandet zum Lagerschild 14 ist. In dieser
eingeklappten Position kann der Klappzahn 40 bei Drehung der Fräsräder 30 den Grund
der Vertiefung 26 am Förderkasten 20 zum Freihalten der Öffnung 28 im Bereich der
Vertiefung 26 leicht kontaktieren.
[0034] Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Vertiefung 26 am Förderkasten 20 kann der Klappzahn
40 mit einer größeren Länge ausgebildet werden. Gemäß Figur 5 ist ein erfindungsgemäß
ausgebildeter Klappzahn in seiner ausgeklappten Position am Fräsrad 30 dargestellt,
wobei der Klappzahn 40 unterhalb der Lagerschildes 14 Bodenmaterial abtragen kann
und gegenüber einer Mittenebene 16 des Lagerschildes 14 einen Winkel a einnimmt. Abhängig
von der Länge des Klappzahnes 40 bleibt unterhalb des Lagerschildes 14 am Fräsgrund
5 des Bodens 3 ein Materialsteg 7 stehen. Dieser erstreckt sich auch über den Fräsquerschnitt
bis in die Seitenwand des Frässchlitzes. Der Klappzahn 40 soll in seiner ausgeklappten
Stellung gemäß Figur 5 zumindest bis zu der Mittenebene 16 des Lagerschildes 14 reichen,
da der gegenüberliegende Bodenbereich von dem Klappzahn 40 des gegenüberliegenden
Fräsrades 30, welches in Figur 5 nicht dargestellt ist, abgetragen wird. Je länger
der Klappzahn 40 ist, umso kleiner ist der Anstellwinkel a gegenüber der Mittenebene
16 und umso kleiner und flacher ist der verbliebene Materialsteg 7 am Fräsgrund 5
und entsprechend an der Seitenwand.
[0035] Dies wird deutlich gegenüber der schematischen Darstellung einer herkömmlichen Schlitzwandfräse
nach Figur 6. Die Darstellung nach Figur 6 entspricht grundsätzlich der Darstellung
von Figur 5, wobei jedoch ein herkömmlicher Klappzahn 40 kürzer ausgebildet ist. Entsprechend
größer und massiver ist der am Fräsgrund 5 verbleibende Materialsteg 7 bei einer herkömmlichen
Schlitzwandfräse.
1. Schlitzwandfräse mit
- einem Fräsenrahmen (12),
- mindestens einem drehend antreibbaren Fräsrad (30), welches an seinem Außenumfang
Fräszähne zum Abtragen von Bodenmaterial aufweist,
- mindestens einem Lagerschild (14), welches an der Unterseite des Fräsenrahmens (12)
angeordnet und zum Lagern des mindestens einen Fräsrades (30) ausgebildet ist,
- mindestens einem Förderkasten (20), welcher mindestens eine Öffnung (28) zum Abfördern
von abgetragenem Bodenmaterial und/oder zum Zuführen einer Suspension ausgebildet
und im Bereich des mindestens einen Lagerschildes (14) angeordnet ist,
- wobei das mindestens eine Fräsrad (30) an seiner dem Lagerschild (14) zugewandten
Seite mindestens einen Klappzahn (40) aufweist, welcher zwischen einer ausgeklappten
Position, in welcher der Klappzahn (40) unterhalb des Lagerschildes (14) Bodenmaterial
abträgt, und einer eingeklappten Position zum Vorbeilauf an dem Lagerschild (14) verstellbar
ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass an dem Förderkasten (20) eine dem Fräsrad (30) zugewandte Förderseite (24) mit der
mindestens einen Öffnung (28) vorgesehen ist, an welcher die Fräszähne und der mindestens
eine Klappzahn (40) ohne oder mit geringem Abstand vorbeilaufen, wobei an der Förderseite
(24) eine Vertiefung (26) gegenüber angrenzenden Bereichen für den Vorbeilauf des
mindestens einen Klappzahnes (40) ausgebildet ist.
2. Schlitzwandfräse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Klappzahn (40) bei einem Vorbeilauf an der Förderseite (24) des
Förderkastens (20) radial gegenüber feststehenden Fräszähnen vorsteht.
3. Schlitzwandfräse nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Lagerschild (14) plattenförmig ausgebildet ist und
dass an jeder Seite des Lagerschildes (14) ein Fräsrad (30) zum Bilden eines Paares von
Fräsrädern (40) gelagert ist.
4. Schlitzwandfräse nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Unterseite des Fräsenrahmens (12) zwei Lagerschilde (14) mit je einem Paar
von Fräsrädern (40) angeordnet sind.
5. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Förderkasten (20) mittig zwischen zwei Lagerschilden (14) angeordnet
ist.
6. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Förderkasten (20) über eine Absaugleitung mit einer Absaugpumpe zum Abfördern
von abgetragenem Bodenmaterial verbunden ist.
7. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Förderkasten (20) über eine Zuführleitung mit einer Zuführeinrichtung zum Zuführen
einer Suspension verbunden ist.
8. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Förderkasten (20) einen keilförmigen, nach unten gerichtetem Abschnitt (23) mit
Keilflächen aufweist, welche zu beiden Seiten die Förderseite (24) mit jeweils mindestes
einer Öffnung (28) bilden.
9. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Förderseite (24) mehrere Öffnungen (28) vorgesehen sind.
10. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Förderseite (24) mindestens eine Verschleißplatte (25) angeordnet ist und
dass zum Bilden der Vertiefung (26) die Verschleißplatte (25) im Bereich der Vertiefung
(26) eine Dickenreduzierung aufweist oder in diesem Bereich weggelassen ist.
11. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei der Anordnung eines Paares von Fräsrädern (40) an einem Lagerschild (14) eine
gemeinsame Vertiefung (26) an der Förderseite (24) des Förderkastens (20) für die
Klappzähne (40) der beiden Fräsräder (30) ausgebildet ist.
12. Schlitzwandfräse nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Klappzahn (40) in seiner ausgeklappten Stellung gegenüber einer
Mittenebene des Lagerschildes (14) einen Winkel kleiner oder gleich 45° aufweist.
13. Verfahren zum Bilden eines Frässchlitzes im Boden (3),
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Schlitzwandfräse (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 12 eingesetzt wird.