[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trocknen von Holzprodukten zum Erzeugen
von Holzprodukten mit reduzierter VOC-Emission. Die vorliegende Erfindung betrifft
insbesondere ein Verfahren zum Herstellen von Holzprodukten, wobei das Verfahren ein
verbessertes Entfernen von VOCs aus dem Holzprodukt, wie insbesondere aus dem Holz,
durch einen verbesserten Trocknungsschritt erlaubt.
[0002] Für Platten der Holzwerkstoffindustrie, wie insbesondere für Spanplatten, OSB-Platten,
oder Paletten, aber auch bei der Herstellung von Pellets aus Holzspänen oder Schnittholz
sind Emissionsprobleme bekannt. Diese treten etwa auf nach dem Trocknen in der Abluft
und/oder bei dem fertigen Produkt selbst. Bei Spanplatten und OSB-Platten, beispielsweise,
ist das sogenannte "Blue Haze" als Erscheinung des Abgases bekannt. Es handelt sich
um Aerosole aus Staub mit kondensierenden VOCs, insbesondere Terpenen. Grundsätzlich
ist zudem bekannt, dass etwa Spanplatten und OSB-Platten im Innenraum VOCs emittieren.
[0003] Derartige Emissionen sind etwa primäre Emissionen unmittelbar in den Produkten enthaltener
Substanzen. Primäre Emissionen können beispielsweise Inhaltsstoffe des Holzes umfassen,
wie beispielsweise Terpene, z.B. alpha-Pinen, Delta-3-Caren, aber auch Formaldehyd
beispielsweise aus enthaltenem Leim oder organische Säuren, wenn etwa fertige Platten
vorgesehen sind. Neben den primären Emissionen entstehen jedoch auch sekundäre Emissionen,
also Emissionen von Reaktionsprodukten der im Produkt enthaltenen Substanzen, etwa
durch Reaktionen im fertigen, gegebenenfalls bereits genutzten Produkt oder durch
Reaktionen in der Innenraumluft von primären Emissionen mit anderen luftgetragenen
Verbindungen, wie etwa den reaktiven Spezies Ozon, Hydroxylradikalen, Stickoxiden
oder Schwefeldioxid. Ein Beispiel sind Oxidationsreaktionen von Terpenen mit Ozon.
Bei der Reaktion des Monoterpens Limonen mit Ozon kann beispielsweise Ameisen- und
Essigsäure entstehen.
[0004] Weiterhin ist bekannt, dass Holz Fette beziehungsweise Fettsäuren enthält. Diese
werden nach und nach zu Aldehyden reduziert. Leitsubstanzen sind hier Hexansäure und
Hexanal. Sekundäre Emission können daher etwa aus sekundären Inhaltsstoffen bestehen,
wie etwa aus Aldehyden aus dem Abbau von im Holz enthaltenen Fetten bzw. Fettsäuren,
beispielsweise Hexansäure aus Triglyceriden, welches zu Hexanal reagieren kann. Verwandte
Substanzen umfassen etwa Formaldehyd aus Ameisensäure, Acetaldehyd aus Essigsäure
usw..
[0005] Bei der Herstellung von Spanplatten, OSB-Platten, Paletten, Schnittholz, oder Schichtholz,
beispielsweise, erfolgt der Herstellungsprozess im Wesentlichen "trocken", also im
Gegensatz zur Herstellung von MDF/ HDF, beispielsweise, erfolgt die Verarbeitung ohne
Kontakt mit Wasser oder Wasserdampf. Bei Spanplatten und OSB-Platten muss aufgrund
der gewünschten niedrigen Restfeuchten beziehungsweise Zielfeuchte eine hohe Temperatur
beim Trocknen aufgewendet werden. Dadurch entstehen hohe Emissionen von VOCs.
[0006] Die Herstellung von Holzprodukten bietet somit weiterhin Verbesserungspotential.
[0007] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Lösung zu schaffen, mit der wenigstens
ein Nachteil des Stands der Technik zumindest teilweise überwunden werden kann. Es
ist insbesondere die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Lösung zu schaffen,
mit der in dem Holz befindliche VOCs besonders effizient entfernbar sind.
[0008] Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Trocknen von
Holzprodukten mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung angegeben, die jeweils
einzeln oder in Kombination einen Aspekt der Erfindung darstellen können.
[0009] Beschrieben wird ein Verfahren zum Trocknen von Holzprodukten, wobei das Verfahren
die folgenden Verfahrensschritte aufweist:
- a) Bereitstellen eines Holzprodukts,
- b) Trocknen des Holzprodukts durch thermisches Behandeln; wobei
Verfahrensschritt b) zweistufig ausgeführt wird und zumindest die folgenden Schritte
umfasst:
b1) gegebenenfalls Hinzufügen von Wasserdampf zu dem Holzprodukt und Trocknen des
Holzprodukts unter Abführung einer ersten Wasserdampfmenge, insbesondere mittels Wasserdampfteildestillation;
und
b2) Trocknen des Holzprodukts unter Abführung einer zweiten Wasserdampfmenge bis zu
einer vorgebbaren Zielfeuchte, wobei
bei Verfahrensschritt b1) Wasserdampf gegebenenfalls in einem vorgegebenen ersten
Mengenbereich hinzugefügt und in einem vorgegebenen zweiten Mengenbereich abgeführt
wird derart, dass eine Untergrenze und eine Obergrenze wenigstens eines des ersten
Mengenbereichs und des zweiten Mengenbereichs in Abhängigkeit wenigstens einer Spezifikation
des in Verfahrensschritt a) bereitgestellten Holzprodukts gewählt wird.
[0010] Ein derartiges Verfahren erlaubt es auf besonders vorteilhafte Weise, den umweltschädlichen
und/oder gesundheitsschädlichen VOC-Ausstoß bei der Herstellung und/oder Anwendung
von Holzprodukten effizient zu reduzieren. Dies erlaubt eine emissionsarme Weiterverarbeitung
und Anwendbarkeit der Holzprodukte sowie darüber hinaus eine problemlose Nutzung der
aus dem Holz entfernten VOCs.
[0011] Unter dem Begriff VOC (Volatile Organic Compounds) sind im Sinne der vorliegenden
Erfindung insbesondere derartige flüchtige Verbindungen zu verstehen, die in dem Holz
vorliegen, welches als Ausgangsmaterial für das hier beschriebene Verfahren dient.
Insbesondere sind die in diesem Verfahren beschriebenen VOCs Terpene, welche als Holzöl
in dem Holz vorkommen. Beispiele umfassen etwa die folgenden Substanzen, welche in
den in Klammern genannten Gewichtsprozenten bezogen auf die enthaltenen VOCs beispielhaft
vorkommen können: α-Pinen (20-70%), β-Pinen (5-20%), Limonen (1-5%), Camphen (1-5%),
Phenol (0,2-2%). Weitere Bestandteile können Myrcen, α-, β- Phellandren, 3-Caren,
Cymol/Cymen, Terpinole, Ocimen umfassen. Weiterhin können unter VOCs organische Säuren,
vorliegend als freie Säuren oder gebunden als Fette, also typischerweise als Triglyceride,
wie Ameisensäure, Essigsäure, Hexansäure usw., verstanden werden. Im Sinne der vorliegenden
Erfindung umfassen VOCs auch die entsprechenden Untergruppen, insbesondere VVOC (very
volatile organic compounds, leicht flüchtige org. Verbindungen), SVOC (semi volatile
organic compounds, schwer flüchtige org. Verbindungen) und MVOC (microbial volatile
organic compounds, biolog. flüchtige org. Verbindungen).
[0012] Das hier beschriebene Verfahren dient dazu, getrocknete holzhaltige Produkte, auch
bezeichnet als Holzprodukte, herzustellen, und dabei insbesondere holzhaltige Produkte
zu trocknen. Unter einem Produkt kann dabei ein Endprodukt verstanden werden, als
auch ein Zwischenprodukt, welches noch einer Weiterverarbeitung zu einem Endprodukt
bedarf. Ferner ist unter dem Begriff holzhaltiges Produkt beziehungsweise Holzprodukt
zu verstehen, dass das Produkt zumindest zu einem Teil Holz umfasst, oder auch nur
aus Holz besteht. Beispiele umfassen etwa WPC-Produkte (Wood Plastic Composite).
[0013] Gemäß Verfahrensschritt a) umfasst das hier beschriebene Verfahren das Bereitstellen
eines Holzprodukts. Wie vorstehend beschrieben können die Holzprodukte im Sinne der
Erfindung Zwischenprodukte oder Endprodukte sein. Beispiele umfassen etwa OSB-Platten,
Spanplatten, Palletten, Flexboard-Produkte, also Dämmmatten und Dämmrollen, oder auch
Pellets oder Schnittholz. Auch können im Trockenverfahren hergestellte Faserplatten,
etwa mit einer Rohdichte von weniger als 650 kg/m
3, die etwa als leichtes MDF (LDF) beziehungsweise bei einer Rohdichte von weniger
als 550 kg/m
3 als ultraleichtes MDF (ULDF) bezeichnet werden können, verwendet werden. Grundsätzlich
können die Holzprodukte im Trockenverfahren produzierte Produkte umfassen. Im Gegensatz
zu einem Nassverfahren, mit dem etwa klassische MDF-Platten hergestellt werden, kann
unter einem Trockenverfahren ein solches verstanden werden, bei dem bei der Herstellung
kein Wasser zugesetzt wird. Als Trockenverfahren im Sinne der vorliegenden Erfindung
ist somit insbesondere ein Verfahren zu verstehen, bei dem das Holzprodukt nach dem
Bereitstellen in Form von stückigen Teilen oder Partikeln, die kleiner sind als der
Holzstamm oder Abschnitte des Holzstamms, also z.B. Hackschnitzel, Späne, Strands
oder Schnittholz nicht weiter mit flüssigem oder dampfförmigen Wasser behandelt werden,
wie dies z.B. typischerweise bei der Herstellung von MDF/ HDF beim Kochen unter erhöhten
Temperaturen vor dem Refiner der Fall ist. Von dieser Behandlung ausgenommen ist jedoch
die Zugabe von Leim oder Paraffinemulsion in wässrigen Suspensionen oder Emulsionen.
Bei einem Trockenverfahren fehlt jedoch das Suspendieren von Hackschnitzeln in flüssigem
Wasser oder das Aufheizen von stückigen Teilen mit Wasser oder Wasserdampf.
[0014] Das verwendete Holz ist nicht grundsätzlich beschränkt, beispielsweise kann Holz
verwendet werden, das ausgewählt ist aus Kiefernholz, Fichtenholz, Lerchenholz, Birkenholz,
Buchenholz, Toteichenholz, Erlenholz, usw., ohne jedoch hierauf beschränkt zu sein.
[0015] Obgleich das Holzprodukt insbesondere in einem Trockenverfahren erzeugt wurde und
damit grundsätzlich einen vergleichsweise niedrigen Trockengehalt aufweist, ist aufgrund
der gewünschten sehr niedrigen Endfeuchte meist ein Trocknungsschritt vorgesehen.
Ein derartiger Trocknungsschritt ist bei dem hier beschriebenen Verfahren gemäß Verfahrensschritt
b) realisiert. Insbesondere umfasst der Verfahrensschritt b) das Trocknen des Holzprodukts
durch thermisches Behandeln desselben, also unter Einwirkung zur Raumtemperatur erhöhter
Temperaturen. Hierzu kann das Holzprodukt grundsätzlich in einem Trockner behandelt
werden.
[0016] Genauer ist das Trocknen beziehungsweise der Verfahrensschritt b) gemäß der vorliegenden
Erfindung zweistufig ausgebildet und umfasst die Verfahrensschritte b1) und b2). Bevorzugt
können die Verfahrensschritte b1) und b2) in zwei aufeinanderfolgenden, beispielsweise
unmittelbar aufeinanderfolgenden, Trockeneinrichtungen oder getrennten Trockenbereichen
durchgeführt werden. Als Trockeneinrichtungen können beispielsweise an sich bekannte
Trommeltrockner, beispielsweise mit eingebauten Rohrwendeln, verwendet werden.
[0017] Bei der Verwendung von Spanplatten, beispielsweise, kann eine Wasserdampfteildestillation
als Schritt b1) erfolgen in einem Messerringzerspaner, bei der etwa pneumatischen
Förderung zum Trockner, in einem Schneckenapparat, in einem Bandtrockner, in einem
bevorzugt kleinen Trommeltrockner oder ähnlichem.
[0018] Gemäß Verfahrensschritt b1) erfolgt als ein erster Trocknungsschritt optional das
Hinzufügen von Wasserdampf zu dem Holzprodukt und ein Trocknen des Holzprodukts unter
Abführung einer ersten Wasserdampfmenge. Grundsätzlich kann die erste Wasserdampfmenge
bei weitgehendem Luftausschluss durch Verdampfen der Wasserdampfteilmenge auf Basis
des im Holzprodukt enthaltenen Wassers aufgebracht werden. In anderen Worten kann
das für den Verfahrensschritt b1) verwendete Wasser vollständig aus dem zu trocknenden
Holz stammen, was, wie nachstehend in größerem Detail beschrieben, in Abhängigkeit
wenigstens einer Spezifikation des in Verfahrensschritt a) bereitgestellten Holzprodukts
ermittelt werden kann. Somit kann es vorteilhaft sein, dass bei Verfahrensschritt
b1) kein Wasserdampf hinzugegeben wird beziehungsweise, dass das Holz nicht vor oder
bei Verfahrensschritt b1) befeuchtet wird.
[0019] In diesem Schritt kann somit durch das Entfernen einer definierten Wasserdampfmenge
eine Wasserdampfdestillation beziehungsweise eine Wasserdampfteildestillation (WTD)
erfolgen.
[0020] Durch diesen Verfahrensschritt kann es ermöglicht werden, dass die VOCs, wie etwa
Terpene, aus dem Holzprodukt effektiv entfernt werden. Denn es kann ausgenutzt werden,
dass VOCs mit Wasser ein Heteroazeotrop ausbilden und dadurch vergleichsweise einfach
und bei niedrigen Temperaturen aus dem Holz entfernt werden können. Beispielsweise
sinkt der Siedepunkt von alpha-Pinen als wichtiges Terpen im Gemisch mit Wasser bei
einem Druck von p=1bar von 155°C auf ca. 95°C unter Ausbildung eines Heteroazeotrops.
Entsprechendes ist ebenfalls möglich mit Hexansäure (Caprylsäure) und allen hochsiedenden,
unpolaren Substanzen, wie Hexanal, Öle/ Fette beziehungsweise Fettsäuren. Als Leitsubstanz
dient dabei Hexansäure, die z.B. in Leinöl enthalten ist.
[0021] Dabei ist es vorgesehen, dass bei Verfahrensschritt b1) Wasserdampf gegebenenfalls
in einem vorgegebenen ersten Mengenbereich hinzugefügt und in einem vorgegebenen zweiten
Mengenbereich abgeführt wird derart, dass eine Untergrenze und eine Obergrenze wenigstens
eines des ersten Mengenbereichs und des zweiten Mengenbereichs in Abhängigkeit wenigstens
einer Spezifikation des in Verfahrensschritt a) bereitgestellten Holzprodukts gewählt
wird.
[0022] Die Erfindung basiert somit wie vorstehend beschrieben insbesondere darauf, dass
durch das Abtrennen von Dampf aus dem Verfahren gemäß Verfahrensschritt b1) VOCs aus
dem Produktionsstrom effizient abgetrennt werden können, da sich diese in dem Dampf
des Schrittes b1) anreichern. Somit erfolgt durch eine entsprechende Dampfabtrennung
eine Reduzierung des Ausstoßes an VOCs etwa als Abgase oder auch als Ausdünstungen
des hergestellten Produkts.
[0023] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich insbesondere zur Abtrennung von VOCs
aus dem Holz signifikante Vorteile erzielen, wie in den nachfolgenden Betrachtungen
erläutert werden soll.
[0024] Gemäß dem Stand der Technik wird zum Trocknen meist das gesamte Holz auf Siedetemperatur
gebracht, um so das Wasser aus dem Holz zu entfernen. Beispielhafte Siedebedingungen
umfassen etwa 1 bar bei 100 °C. Dies erfolgt gemäß dem Stand der Technik bis zu einer
vorgebbaren Zielfeuchte ohne Betrachtung der enthaltenen VOCs. Wird ein beispielhafter
Wassergehalt des Holzes von 50 Gew.-% angenommen und eine Erwärmung von 20 °C auf
100 °C muss eine Wärmemenge aufgebracht werden von etwa 1.406.000 kJ, etwa unter Verwendung
eines Kontakttrockners oder einer Konvektionstrockners. Die so ausgetriebenen VOCs
sind jedoch sehr stark verdünnt, so dass sie wirtschaftlich kaum sinnvoll isoliert
oder anderweitig weiterverwendet werden können.
[0025] Um dagegen gemäß Verfahrensschritt b1) in einem ersten Schritt nur die VOCs zu entfernen
ohne das Holz signifikant zu trocknen, was wiederum durch Erwärmen des Holzes auf
100 °C bei Verdampfung kleinster Wassermengen, etwa ungefähr 1% der Gesamtwassermenge
des Holzes, erfolgen kann, reicht eine beispielhafte Wärmemenge bei vergleichbaren
Bedingungen von 22.000 kJ aus, um im Wesentlichen sämtliche VOCs zu entfernen. Dabei
wird ausgenutzt, dass Schritt b1) nach dem Entfernen der VOCs ohne Rücksicht auf die
Restfeuchte des Holzes beendet sein kann. Dies zeigt, dass bereits mit einem sehr
energiearm zu betreibenden Trockner, der zusätzlich nur sehr geringen Bauraum benötigt,
VOCs aus dem Holz entfernt werden können, wobei ferner eine hinsichtlich der VOCs
hochkonzentrierte Dampfmenge anfällt.
[0026] Das Erhitzen des Holzes zum Entfernen der VOCs gemäß Verfahrensschritt b1) kann dabei
auf verschiedene Weise erfolgen, so etwa Wärmezufuhr durch Kontakt, bevorzugt unter
weitgehendem Luftausschluss. Dann kann mit dem Wasserdampf besonders bevorzugt Holzöl
gewonnen werden. Letzteres ist auch möglich unter Erhitzung durch Zugabe von Wasserdampf.
Dabei kann überhitzter Wasserdampf, etwa bei Temperaturen von beispielsweise 140°C,
verwendet werden, wobei eine Vermeidung von Kondensation bevorzugt sein kann. Weiterhin
ist ein Erhitzen möglich durch Zufuhr von warmer Luft z.B. bei Temperaturen von 160°C.
Durch Kondensation kann wiederum Gewinnung Holzöl erfolgen.
[0027] In überraschender Weise hat es sich daher gezeigt, dass es nicht notwendig ist, stetig
große Dampfmengen aus dem Verfahren abzutrennen, um eine signifikante Reduzierung
des VOC-Ausstoßes zu bewirken. Es wurde vielmehr gefunden, dass schon durch die Abtrennung
von vergleichsweise kleinen Dampfmengen fast die gesamte Menge an VOCs, insbesondere
an Terpenen, ausgeschleust werden kann. Dadurch kann die ausgeschleuste und damit
beispielsweise die weiter zu verarbeitende Menge an Dampf signifikant reduziert werden.
Dadurch kann Aufwand und können gleichermaßen Kosten bei dem Gesamtprozess reduziert
werden. Entsprechendes gilt für die Menge an zugeführtem Wasserdampf, da dieser ausreichend
groß sein sollte, um die VOCs effektiv zu entfernen, aber möglichst geringsein sollte,
um die Baugröße des Trockners sowie den Energiebedarf für Schritt b1) bzw. bei Kondensation
mindestens eines Teils des in Schritt b1) zugeführten Wasserdampfes den energetischen
Aufwand in Schritt b2) ebenfalls möglichst gering zu halten.
[0028] Bei dem hier beschriebenen Verfahren wird ferner ausgenutzt, dass Terpene als in
diesem Verfahren wichtigstes VOC zwar einen Siedepunkt von über 150°C haben aber dennoch
gefunden werden konnte, dass selbst Abdampfströme oder allgemein Dampfströme mit Temperaturen
von unter 100°C ganz erhebliche Menge an flüchtigen organischen Substanzen und insbesondere
Terpenen enthalten können. Dies liegt an der Bildung der Heteroazeotrope wie vorstehend
beschrieben. Daher ist es bei dem hier beschriebenen Verfahren vorteilhaft, dass auf
die gesamt abgetrennte Dampfmenge abgestellt wird, unabhängig von deren Entstehung
beziehungsweise des lokalen Abtrennungspunktes.
[0029] Die Abtrennung von Dampfströmen kann dabei grundsätzlich nach Methoden aus dem Stand
der Technik erfolgen und es ist vorteilhaft, dass der Dampf zum Sammeln der VOCs behandelt
und nicht mitsamt der VOCs in die Umwelt entlassen wird. Beispielsweise kann der Dampf
mittels Überdruck oder Unterdruck abgetrennt werden.
[0030] Dass bei Verfahrensschritt b1) Wasserdampf optional in einem vorgegebenen ersten
Mengenbereich hinzugefügt und in einem vorgegebenen zweiten Mengenbereich abgeführt
wird derart, dass eine Untergrenze und eine Obergrenze wenigstens eines des ersten
Mengenbereichs und des zweiten Mengenbereichs in Abhängigkeit wenigstens einer Spezifikation
des in Verfahrensschritt a) bereitgestellten Holzprodukts gewählt wird, kann dabei
umsetzbar sein auf verschiedenste Weise, wie dies nachfolgend in größerem Detail beschrieben
ist.
[0031] Nach dem ersten Trocknungsschritt, also dem Verfahrensschritt b1), bei dem die VOCs
im Wesentlichen aus dem Holz der Holzprodukte entfernt wurde, erfolgt gemäß Verfahrensschritt
b2) ein weiterer Trocknungsschritt, nämlich das Trocknen des Holzprodukts unter Abführung
einer zweiten Wasserdampfmenge bis zu einer vorgebbaren Zielfeuchte. Die Zielfeuchte
ist dabei der Feuchtegehalt, welcher bei dem Holzprodukt durch die Trocknung eingestellt
werden kann beziehungsweise soll.
[0032] Dieser zweite Trocknungsschritt kann ausgeführt werden, wie es für derartige Holzprodukte
grundsätzlich bekannt ist, um die Holzprodukte auf die gewünschte Restfeuchte zu bringen.
[0033] Insbesondere ist dieser Schritt ebenfalls durchführbar unter Einsatz von Wärme beziehungsweise
unter Verwendung eines üblichen technischen Trocknungsapparats.
[0034] Durch diese zweistufige Trocknung mit den Schritten b1) und b2) kann somit zunächst
durch eine Wasserdampfteildestillation der Gehalt an VOCs signifikant reduziert werden.
Dies ermöglicht selbstredend, die Emission der getrockneten Holzprodukte, sei es in
Innenräumen oder auch bei weiteren Prozessschritten, deutlich zu reduzieren. Dabei
kann Verfahrensschritt b1) auf das Entfernen der VOCs maßgeschneidert werden, was
einen geringen Energieeinsatz mit effizienter VOC-Entfernung kombinieren kann.
[0035] Im Schritt b2) kann dann in gewohnter Weise eine Trocknung durchgeführt werden, um
so die gewünschte Endfeuchte zu erreichen.
[0036] Durch die Ausgestaltung des Trocknens als zweistufiges Verfahren kann ferner eine
besonders einfache Implementierung in bestehende Verfahren ermöglicht werden, da die
Wasserdampfteildestillation gemäß Schritt b1) auf einfache Weise vor dem üblichen
Schritt b2) eingefügt werden kann. Dies etwa durch das Einfügen eines zusätzlichen
Trockners vor dem eigentlichen Trockner herkömmlicher Verfahren. Der zusätzlich eingeführte
Trockner kann dabei sehr geringe Ausmaße aufweisen, etwa in einem Bereich von kleiner
oder gleich 5 Vol.-% Trocknungsvolumen verglichen mit einem herkömmlichen Trockner.
Denn die in dem für den Schritt b1) benötigte Verweilzeit des Holzes in dem Trockner
ist äußerst gering, so dass sehr schnell eine große Menge an VOCs entfernt werden
können. Darüber hinaus reicht bereits eine sehr geringe Energiemenge aus, um die VOCs
zu entfernen.
[0037] Durch einen insbesondere von dem Verfahren b2) räumlich getrennten Schritt b1) kann
ferner ein besonders einfaches Sammeln der VOCs erfolgen, wobei die gesammelte Dampfmenge
sehr gering ist, insbesondere in einem Vergleich zu der Möglichkeit, die beim gesamten
Trocknen anfallende Gesamtdampfmenge zu sammeln. Eine effiziente Sammlung der VOCs
aus dem Dampfstrom eines herkömmlichen Trockners ist faktisch nicht umsetzbar. Erfindungsgemäß
ist es dagegen problemlos möglich, die abgeführten VOCs zu sammeln und dann etwa weiterzuverwenden.
Auch ist die Konzentration der VOCs in der bei b1) abgetrennten Dampfmenge vergleichsweise
hoch, so dass eine Isolierung vereinfacht ist. Es ist im Sinne der vorliegenden Erfindung
jedoch nicht ausgeschlossen, dass die Schritte b1) und b2) nacheinander in einem Trockner
durchgeführt werden.
[0038] Schließlich kann das Verfahren besonders energiearm und dadurch ressourcenschonend
durchgeführt werden, da durch eine Bildung eines Heteroazeotrops wie vorstehend beschrieben
nur ein geringer Energieeintrag notwendig ist, um die VOCs zu verdampfen und aus dem
Holz zu entfernen.
[0039] Je nach Art der Aufheizung kann selbstverständlich eine interne Wärmerückgewinnung,
z.B, durch Abkühlen von Abluft oder Abdampf erfolgen.
[0040] Das Abtrennen des Dampfes und dabei die Verfahrensschritte b1) und b2) können dabei
bevorzugt kontinuierlich erfolgen. Dabei umfasst ein kontinuierliches Abtrennen des
Dampfes beispielsweise ein unterbrechungsfreies Abtrennen oder auch ein stetiges periodisches
Abtrennen, also umfassend definierbare periodisch wiederkehrende Pausen.
[0041] Das vorliegende Verfahren bietet auch Vorteile gegenüber aus dem Stand der Technik
bekannten Verfahren. So ist beispielsweise bekannt, ein als UTWS Trocknen oder eco
dry bezeichnetes Verfahren auszuführen, bei dem mit hoher Energie ungewollte Substanzen
entfernt werden. Dabei erfolgt jedoch die gesamte Trocknung mit überhitztem Wasserdampf.
Eingetragene Luft erschwert de Kondensation. Ein Umrüsten bei bestehenden Anlagen
ist technisch selten möglich und kaufmännisch praktisch nicht sinnvoll. Demgegenüber
erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren jedoch deutlich kürzere Verweilzeiten im Trockner
für Schritt b1), geringere abgetrennte Gasmengen bei der VOC-Abtrennung und verbesserte
Kondensationsbedingungen. Aus der Herstellung von Pellets ist etwa die Trocknung mit
überhitztem Wasserdampf bekannt. Dabei wird aber ähnlich dem UWTS Verfahren die gesamte
Trocknung mit überhitztem Wasserdampf durchgeführt, wodurch sich auch gegenüber diesem
Verfahren erfindungsgemäß die vorbeschriebenen Vorteile bilden.
[0042] Hinsichtlich der wenigstens einen Spezifikation der Holzprodukte sei erwähnt, dass
nur eine Spezifikation als Basis für die Ermittlung der hinzuzufügenden und/oder abzutrennenden
Dampfmenge dienen kann, oder dass bevorzugt eine Mehrzahl an Spezifikationen als Basis
für die Ermittlung der hinzuzufügenden und/oder abzutrennenden Dampfmenge dienen kann.
[0043] Beispielsweise kann eine Spezifikation oder kann eine Mehrzahl an Spezifikationen
ausgewählt sein aus den folgenden Spezifikationen.
[0044] Bevorzugt kann eine Untergrenze und eine Obergrenze des Mengenbereichs wenigstens
eines des in Verfahrensschritt b1) optional zugegebenen Wasserdampfs und des in Verfahrensschritt
b1) abgetrennten Wasserdampfes und damit eine Untergrenze und eine Obergrenze wenigstens
eines des ersten und des zweiten Mengenbereichs in Abhängigkeit der Menge des in Verfahrensschritt
a) bereitgestellten Holzes in dem Holzprodukt erfolgen. Dabei kann die Menge sowohl
des Holzes als auch des Dampfes etwa bei einem Batch-Prozess die absolute Menge sein,
oder kann die Menge sowohl des Holzes als auch des Dampfes bei einem kontinuierlichen
Prozess die Menge pro Zeiteinheit sein. Es ist verständlich, dass unabhängig von der
jeweiligen konkreten Ausgestaltung und den Bestandteilen des Holzprodukts die Menge
des Holzes einen signifikanten Einfluss auf die durch das Holz in den Prozess eingetragenen
und damit gleichermaßen auf die auszutragenden VOCs hat, so dass der Menge des Holzes
in dem Holzprodukt bei der Ermittlung der abzutrennenden Dampfmenge vorzugsweise beachtet
werden sollte.
[0045] Dabei kann die Menge des Holzes gleichermaßen für die eingetragene Wasserdampfmenge
als auch für die ausgetragene Wasserdampfmenge von Wichtigkeit sein. Denn so kann
sichergestellt werden, dass einerseits die VOCs möglichst vollständig entfernt werden,
aber auf der anderen Seite im Verfahrensschritt b2) nicht übermäßig nicht genutzter
und bei b1) eingetragener Wasserdampf wieder entfernt werden muss.
[0046] Es kann weiter bevorzugt sein, dass eine Untergrenze und eine Obergrenze des Mengenbereichs
wenigstens eines des in Verfahrensschritt b1) zugegebenen Wasserdampfs und des in
Verfahrensschritt b1) abgetrennten Wasserdampfes und damit eine Untergrenze und eine
Obergrenze wenigstens eines des ersten und des zweiten Mengenbereichs in Abhängigkeit
der Menge der in dem in Verfahrensschritt a) bereitgestellten Holzprodukt enthaltenen
VOCs, insbesondere Terpene und/oder Fettsäuren oder Fetten, erfolgt.
[0047] In dieser Ausgestaltung kann insbesondere ermittelt oder abgeschätzt werden, wieviel
VOCs, also beispielsweise Terpene und/oder Fettsäuren oder Fette, pro Menge an Holzprodukt
in diesem erhalten sind. In anderen Worten kann die Menge an VOCs in Gewichtsprozent,
bezogen auf die Menge an Holzprodukt, in Betracht gezogen werden, die in dem Holzprodukt
vorkommen.
[0048] Diese Spezifikation kann insbesondere von Vorteil sein, da es sich gezeigt hat, dass
unterschiedliche Holzarten auch eine unterschiedliche Menge an VOCs aufweisen. Entsprechend
kann die Menge an in einer bestimmten Menge an Holz vorliegenden VOCs abhängig sein
von der spezifisch eingesetzten Holzart.
[0049] Insbesondere unter Auswahl derartiger Spezifikationen kann die Menge an gegebenenfalls
einzubringendem und/oder abzutrennendem Dampf besonders verlässlich reduziert werden,
da sichergestellt ist, dass nicht durch Schwankungen in den auftretenden Bestandteilen
bei der Abtrennung des Dampfes zu wenig Dampf abgetrennt und somit ein unerwünscht
hoher Gehalt an VOCs austritt. Darüber hinaus kann dennoch verlässlich und ohne die
vorbeschriebene Gefahr die Menge an abzutrennendem und etwa zu produzierendem Dampf
sicher reduziert werden.
[0050] Bezüglich der Ermittlung der Menge an in dem Holzprodukt enthaltenen VOCs kann es
ferner bevorzugt sein, dass die Menge der in dem in Verfahrensschritt a) bereitgestellten
Holzprodukt enthaltenen VOCs durch Untersuchung des eingesetzten Holzprodukts bestimmt
wird oder anhand der Art des eingesetzten Holzprodukts, insbesondere des enthaltenen
Holzes, abgeschätzt wird.
[0051] Eine Bestimmung der Menge an VOCs durch Untersuchung des Holzprodukts kann eine besonders
exakte Bestimmung der in dem Holzprodukt enthaltenen VOCs ermöglichen, so dass die
Bestimmung der einzubringenden und/oder abzutrennenden Dampfmenge ebenfalls sehr exakt
durchführbar ist. Eine Bestimmung der jeweiligen Menge kann dabei in an sich bekannter
Weise durch Analyse der Bestandteile des Holzprodukts erfolgen. Dies kann beispielsweise
vorteilhaft sein, da sich der Gehalt an VOCs schlicht durch Ausdünstungen bei der
Lagerung Reduzieren kann oder auch Schwankungen der enthaltenen VOCs in der gleichen
Holzart auftreten können.
[0052] Eine Abschätzung der in dem Holzprodukt enthaltenen Bestandteile von VOCs anhand
der Art des eingesetzten Holzprodukts, also insbesondere unter Betrachtung, welcher
Art von Holz das Holzprodukt aufweist, kann eine besonders einfache Bestimmung der
Bestandteile erlauben, wobei der Aufwand sehr gering gehalten werden kann. Diese Ausgestaltung
kann insbesondere darauf basieren, dass unterschiedliche Holzarten, also beispielsweise
Birke oder Fichte, oftmals eine unterschiedliche Menge an VOCs aufweisen, die enthaltene
Menge jedoch für die Art des Holzes charakteristisch ist. Somit kann unter Kenntnis
des eingesetzten Holzes im Vorfeld die Menge an VOCs abgeschätzt werden, ohne dass
eine Analytik durchgeführt werden müsste.
[0053] Damit potentiell auftretende Ungenauigkeiten der Menge in dem jeweiligen Holz unkritisch
sind, kann die Menge an zugegebenen und/oder abgetrenntem Dampf mit einem definierbaren
Sicherheitsfaktor bestimmt werden, also etwa eine definierbar größere Menge an Dampf
zugegeben und/oder abgetrennt werden, als laut verwendeten Daten der Mengenbereiche
notwendig. Dies erlaubt ebenfalls eine besonders sichere und verlässliche Reduzierung
der Menge an aus dem Prozess ausgeschleusten VOCs und/oder Fettsäuren.
[0054] Es kann weiter bevorzugt sein, dass die in Verfahrensschritt b1) gesamt abgetrennte
Dampfmenge in einem Mengenbereich liegt von der 0,5 bis 100-fachen Masse, bevorzugt
der 0,5 bis 50-fachen Masse, besonders bevorzugt der 0,5 bis 10-fachen Masse, bezogen
auf die VOC-Menge des bereitgestellten Holzprodukts.
[0055] Für die zuzuführende Dampfmenge gilt, dass diese in einem ähnlichen Bereich der abgeführten
Dampfmenge liegen kann. Dies hängt jedoch von der Prozessführung und von der Art der
Wärmezufuhr ab. So ist es denkbar, das Holzprodukt unter weitgehendem oder (fast)
vollständigem Luftausschluss zu erhitzen und nur das im Holz enthaltene Wasser in
den dampfförmigen Zustand zu überführen. Alternativ kann eine Erhitzung durch gesättigten
oder überhitzen Wasserdampf erfolgen. Sollte letzteres der Fall sein, dann liegt die
zuzuführende Dampfmenge entsprechend höher. Es folgt, dass der Mengenbereich an zuzuführendem
Wasserdampf in einem Mengenbereich von der 0 -300 fachen Masse, bevorzugt der 0-150fachen
Masse, besonders bevorzugt der 0-30 fachen Masse, bezogen auf die VOC Menge des bereitgestellten
Holzprodukts liegt.
[0056] Diese Menge liegt deutlich unterhalb der Dampfmenge, die abgetrennt würde, wenn das
Holzprodukt in einem einzigen Trocknungsschritt auf die Endfeuchte getrocknet würde,
reicht jedoch in überraschender Weise aus, um im Wesentlichen die Gesamtmenge an VOCs
beziehungsweise Fettsäuren aus dem Holzprodukt auszuschleusen und somit den VOC-Ausstoß
bei dem hier beschriebenen Verfahren deutlich zu reduzieren. Somit hat sich gezeigt,
dass beispielsweise dann, wenn das hier beschriebene Verfahren beziehungsweise die
in dem Verfahren abgetrennte Dampfmenge entsprechend angepasst wird, eine überraschend
geringe Dampfmenge abgetrennt werden kann, die ausreicht, um die erfindungsgemäße
Aufgabe zu lösen.
[0057] Alternativ oder zusätzlich kann es bevorzugt sein, dass die in Verfahrensschritt
b1) gesamt abgetrennte Dampfmenge in einem Mengenbereich liegt von der 0,001 bis 0,2-fachen
Masse, bevorzugt der 0,001 bis 0,1-fachen Masse, besonders bevorzugt der 0,001 bis
0,02-fachen Masse, bezogen auf die Trockenmasse des bereitgestellten Holzprodukts.
[0058] Für die eingebrachte Dampfmenge gilt, dass diese in einem Mengenbereich der 0-0,6
fachen Masse, bevorzugt der 0-0,3 fachen Masse, besonders bevorzugt der 0-0,1 fachen
Masse, bezogen auf die Trockenmasse des bereitgestellten Holzprodukts liegt.
[0059] Diese Ausgestaltung beruht darauf, dass auch die Trockenmasse des Holzprodukts ein
guter Indikator für die Bestimmung der gegebenenfalls einzubringenden und/oder abzutrennenden
Dampfmenge sein kann. Auch bei einer derartigen Korrelation liegt die Menge an abzutrennendem
Dampf deutlich unterhalb der Menge, die in Lösungen aus dem Stand der Technik durch
eine einschrittige Trocknung verwendet werden, reicht jedoch ebenfalls in überraschender
Weise aus, um fast die Gesamtmenge an VOCs aus dem Verfahren auszuschleusen und somit
den VOC-Ausstoß bei dem hier beschriebenen Verfahren zur Herstellung von Holzprodukten
deutlich zu reduzieren.
[0060] Dabei bezieht sich die Trockenmasse des Holzprodukts beziehungsweise des Holzes insbesondere
auf absolut trockenes Holz (atro), wie dies in der Holzverarbeitung an sich üblich
ist. Die Trockenmasse von verwendetem Holz kann wiederum analytisch bestimmt oder
anhand bekannter Daten für die Art des verwendeten Holzes abgeschätzt werden. Darüber
ist die Masse wiederum bei kontinuierlichen oder Batch-Verfahren problemlos bestimmbar,
als Menge pro Zeiteinheit oder als absolute Menge, wie vorstehend beschrieben.
[0061] Rein beispielhaft ermöglichen derart geringe Mengen bei Verfahrensschritt b1) etwa
Verweilzeiten in einem Trockner von wenigen Sekunden, beispielsweise weniger als 10
Sekunden. Dies wird ermöglicht, da beispielsweise eine Trocknung nur um wenige % ausreicht,
beispielsweise um 3%. Dies ermöglicht auch, entsprechende Trockner mit einem geringen
Volumen zu verwenden. Dies zeigt die problemlose Implementierung in bestehende Verfahren
mit geringen Baugrößen und damit entsprechend geringen Investitionskosten.
[0062] Es kann weiterhin bevorzugt sein, dass Verfahrensschritt b1) zumindest teilweise
unter Luftausschluss erfolgt. In dieser Ausgestaltung kann entsprechend ausgenutzt
werden, dass die im Holz befindliche Wassermenge als Trägersubstanz für die VOCs ausreichen
kann.
[0063] Hinsichtlich der Abtrennung des Wasserdampfes in Verfahrensschritt b1) kann es ferner
bevorzugt sein, dass in Verfahrensschritt b1) abgeführter Wasserdampf an wenigstens
einer Dampf-Emissionsstelle kontinuierlich aus dem Verfahren abgetrennt wird. Dies
erlaubt ein besonders effizientes Verfahren und kann bei stationären Bedingungen ohne
viel Steuerungsaufwand durchgeführt werden.
[0064] Es kann weiter bevorzugt sein, dass der gemäß Verfahrensschritt b1) abgeführte VOC
enthaltende Wasserdampf gesammelt und gegebenenfalls ein oder mehr Bestandteile weiterbehandelt
werden. In dieser Ausgestaltung kann das Verfahren somit nicht nur dazu dienen, den
VOC-Ausstoß zu reduzieren, sondern das Verfahren kann aufgrund der Möglichkeit, abgetrennte
Dampfströme zu sammeln und gegebenenfalls weiter zu behandeln, deutlich ökonomischer
durchgeführt werden. Denn die in dem Dampfstrom enthaltenen Materialien oder andere
Eigenschaften des Dampfstroms, wie etwa dessen Wärme, können bei dem Verfahren oder
anderen Verfahren verwendet werden, so dass Kosten und Ressourcen geschont werden
können.
[0065] Beispielsweise kann es von Vorteil sein, dass als Weiterbehandlung ein Gemisch aus
Terpenen oder Terpentinöl isoliert wird. Zusätzlich oder alternativ kann es von Vorteil
sein, dass als Weiterbehandlung ein Gemisch aus Fettsäuren oder anderen organischen
Substanzen isoliert wird. Derartige Substanzen sollten zwar als Ausstoß des Verfahrens
reduziert werden, um ein Freisetzen in die Umwelt zu verhindern, jedoch können diese
Substanzen für andere Prozesse oder Anwendungen wertvolle Produkte sein. Gleiches
gilt selbstverständlich, wenn die Einzelsubstanzen weiter isoliert werden. Somit kann
diese Ausgestaltung besonders vorteilhaft hinsichtlich der Ökonomie des hier beschriebenen
Verfahrens und hinsichtlich der Wertschöpfung des eingesetzten Holzes sein. Gleiches
gilt, wenn etwa ein Hydrolat als Weiterbehandlung isoliert wird. Als Hydrolat wir
dabei im Sinne der Erfindung allgemein die nach Kondensation des Dampfes und Abscheidung
von wasserunlöslichen Substanzen erhaltene wässrige Phase verstanden, in der entsprechend
wasserlösliche Bestandteile enthalten seien können, wie beispielsweise Formaldehyd
oder kurzkettige organische Säuren o.ä..
[0066] Es kann weiterhin vorteilhaft sein, dass der abgetrennte Dampf oder ein oder mehr
Bestandteile weiterbehandelt werden durch Verbrennung oder Aussetzen von hohen Temperaturen,
Adsorption, Absorption, Methoden der Membrantechnik, Kondensation, Kristallisation
oder anderen geeigneten verfahrenstechnischen Methoden.
[0067] Das Verbrennen beziehungsweise das Aussetzen hoher Temperaturen ermöglicht beispielsweise
eine thermische Nachverbrennung und dabei etwa energetische Nutzung der in dem abgetrennten
Dampfstrom enthaltenen VOCs. Die weiteren genannten Methoden können sich allesamt
auf die Isolierung beziehungsweise Abtrennung einzelner Substanzen beziehen.
[0068] Weiter bevorzugt kann wenigstens eine von der Wärme eines in dem Verfahren auftretenden
Stoffstroms und der Wärme eines abgetrennten Dampfstroms energetisch in dem Verfahren
weiterverwendet wird. In dieser Ausgestaltung kann somit die dem Stoffstrom innewohnende
Energie in Form von Wärme weiterverwendet werden, insbesondere, um andere Stoffströme
zu erhitzen beziehungsweise um die Trocknung durchzuführen. Auch dieser Schritt kann
ökonomische Aspekte des Verfahrens gemäß der Erfindung verbessern und somit Kosten
und Ressourcen schonen.
[0069] Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen anhand
bevorzugter Ausführungsbeispiele exemplarisch erläutert, wobei die nachfolgend dargestellten
Merkmale sowohl jeweils einzeln als auch in Kombination einen Aspekt der Erfindung
darstellen können. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung.
[0070] In Figur 1 ist ein Verfahren gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung
schematisch gezeigt.
[0071] Gemäß Pfeil 10 soll dargestellt werden, dass ein Holzprodukt bereitgestellt wird.
Das Holzprodukt ist insbesondere durch ein Trockenverfahren ausgebildet und soll im
weiteren getrocknet werden. Hierzu sind zwei Trockner 12, 14 vorgesehen. Die Trocknung
erfolgt somit zweistufig, wobei in dem Trockner optional 12 ein Wasserdampf zu dem
Holzprodukt in einem ersten Mengenbereich hinzugefügt wird, was durch den Pfeil 16
dargestellt sein soll und wobei das Holzprodukt unter Abführung eines zweiten Mengenbereichs
an Wasserdampf getrocknet wird. Letzteres soll durch den Pfeil 18 dargestellt werden.
Dadurch bilden sich aus den im Holzprodukt befindlichen VOCs und dem Wasser Heteroazeotrope,
welche mit dem Wasserdampf ausgetragen werden. Dabei wird Wasserdampf in einem vorgegebenen
ersten Mengenbereich optional hinzugefügt und in einem vorgegebenen zweiten Mengenbereich
abgeführt derart, dass eine Untergrenze und eine Obergrenze wenigstens eines des ersten
Mengenbereichs und des zweiten Mengenbereichs in Abhängigkeit wenigstens einer Spezifikation
des bereitgestellten Holzprodukts gewählt wird.
[0072] Von dem ersten Trockner 12 wird das angetrocknete und hinsichtlich der VOCs abgereicherte
Holprodukt zu dem zweiten Trockner 14 geleitet, wie dies durch den Pfeil 20 gekennzeichnet
sein soll. Durch den zweiten Trockner 14 erfolgt das Trocknen des Holzprodukts unter
Abführung einer zweiten Wasserdampfmenge bis zu einer vorgebbaren Zielfeuchte, was
durch den Pfeil 22 gekennzeichnet sein soll. Nach dem Trockner 14 wird das auf Endfeuchte
gebrachte Holzprodukt bereitgestellt, wie durch den Pfeil 24 gezeigt.
[0073] Nach dem Bereitstellen des Holzprodukts mit Endfeuchte kann das Holzprodukt fertig
gestellt sein oder weiterbearbeitet werden.
[0074] Ferner kann der abgeführte VOC enthaltende Wasserdampf gesammelt und gegebenenfalls
ein oder mehr Bestandteile weiterbehandelt werden.
Bezugszeichenliste
[0075]
- 10
- Pfeil
- 12
- Trockner
- 14
- Trockner
- 16
- Pfeil
- 18
- Pfeil
- 20
- Pfeil
- 22
- Pfeil
- 24
- Pfeil
1. Verfahren zum Trocknen von Holzprodukten, wobei das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte
aufweist:
a) Bereitstellen eines Holzprodukts,
b) Trocknen des Holzprodukts durch thermisches Behandeln; wobei Verfahrensschritt
b) zweistufig ausgeführt wird und zumindest die folgenden Schritte umfasst:
b1) gegebenenfalls Hinzufügen von Wasserdampf zu dem Holzprodukt und Trocknen des
Holzprodukts unter Abführung einer ersten Wasserdampfmenge; und
b2) Trocknen des Holzprodukts unter Abführung einer zweiten Wasserdampfmenge bis zu
einer vorgebbaren Zielfeuchte, wobei
bei Verfahrensschritt b1) Wasserdampf gegebenenfalls in einem vorgegebenen ersten
Mengenbereich hinzugefügt und in einem vorgegebenen zweiten Mengenbereich abgeführt
wird derart, dass eine Untergrenze und eine Obergrenze wenigstens eines des ersten
Mengenbereichs und des zweiten Mengenbereichs in Abhängigkeit wenigstens einer Spezifikation
des in Verfahrensschritt a) bereitgestellten Holzprodukts gewählt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Untergrenze und eine Obergrenze wenigstens eines des ersten und des zweiten
Mengenbereichs in Abhängigkeit der Menge des in Verfahrensschritt a) bereitgestellten
Holzes in den Holzprodukten erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Untergrenze und eine Obergrenze wenigstens eines des ersten und des zweiten
Mengenbereichs in Abhängigkeit der Menge der in dem in Verfahrensschritt a) bereitgestellten
Holzprodukt enthaltenen VOCs erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Menge der in dem in Verfahrensschritt a) bereitgestellten Holzprodukt enthaltenen
VOCs durch Untersuchung des eingesetzten Holzprodukts bestimmt wird oder anhand der
Art des eingesetzten Holzprodukts, insbesondere des enthaltenen Holzes, abgeschätzt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die in Verfahrensschritt b1) gesamt abgeführte Dampfmenge in einem Mengenbereich
liegt von der 0,5 bis 100-fachen Masse, bezogen auf die VOC-Menge des bereitgestellten
Holzprodukts.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die in Verfahrensschritt b1) gesamt abgetrennte Dampfmenge in einem Mengenbereich
liegt von der 0,001 bis 0,2-fachen Masse, bezogen auf die Trockenmasse des bereitgestellten
Holzprodukts.
7. Verfahren nach einem der Verfahrensschritte 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei Verfahrensschritt b1) kein Wasserdampf hinzugegeben wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass als VOCs wenigstens eines von Terpenen und Fettsäuren betrachtet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass Verfahrensschritt b1) zumindest teilweise unter Luftausschluss erfolgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass in Verfahrensschritt b1) abgeführter Wasserdampf an wenigstens einer Dampf-Emissionsstelle
kontinuierlich aus dem Verfahren abgetrennt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der gemäß Verfahrensschritt b1) abgeführte VOC enthaltende Wasserdampf gesammelt
und gegebenenfalls ein oder mehr Bestandteile weiterbehandelt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass als Weiterbehandlung ein Gemisch aus Terpenen oder Terpentinöl isoliert wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass als Weiterbehandlung ein Gemisch aus Fettsäuren oder anderen organischen Substanzen
isoliert wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass als Weiterbehandlung ein Hydrolat isoliert wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der abgetrennte Dampf oder ein oder mehr Bestandteile weiterbehandelt werden durch
Verbrennung oder Aussetzen von hohen Temperaturen, Adsorption, Absorption, Methoden
der Membrantechnik, Kondensation oder Kristallisation.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine von der Wärme eines in dem Verfahren auftretenden Stoffstroms und
der Wärme eines abgetrennten Dampfstroms energetisch in dem Verfahren weiterverwendet
wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Verfahrensschritte b1) und b2) in zwei aufeinanderfolgenden Trockeneinrichtungen
durchgeführt werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Holzprodukt ein im Trockenverfahren erzeugtes holzhaltiges Produkt ist.