[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Druckspülung eines WC-Beckens, mit einer
Sicherungseinrichtung, die ein Rückfließen von verunreinigter Flüssigkeit aus dem
WC-Becken infolge von Rückdrücken und/oder Rücksaugen in eine Trinkwasser-Installation
verhindert, wobei die Sicherungseinrichtung eine Lufteintrittsöffnung aufweist.
[0002] Insbesondere betrifft die Erfindung ein WC-Becken mit einer Vorrichtung der voranstehend
genannten Art zur Druckspülung eines WC-Beckens, sowie die Verwendung einer solchen
Vorrichtung in Kombination mit einem WC-Becken.
[0003] Es sind seit langem Toiletten bekannt, die einen als Spülkasten oder Wassertank bezeichneten
Behälter umfassen, in welchem Wasser gespeichert wird, das als Spülwasser in das WC-Becken
abgelassen wird, wenn der Benutzer eine Taste oder einen Hebel betätigt, die bzw.
der den Spülvorgang der Toilette auslöst.
[0004] Die Spülkästen solcher Toiletten sind üblicherweise in Bezug auf den oberen Rand
des WC-Beckens erhöht angeordnet. Diese Position ermöglicht es, die Schwerkraft zu
nutzen, um das Wasser in das WC-Becken zu leiten. So wurden in Toiletten bereits im
letzten Jahrhundert hochhängende Spülkästen mit Schwimmerventil verwendet. Wegen des
verhältnismäßig starken Geräusches der Spülung und des unbefriedigenden Aussehens
werden diese hochhängenden Spülkästen heute nur noch selten verwendet. Heutzutage
werden stattdessen tiefhängende Spülkästen, auf das WC-Becken aufgesetzte Spülkästen
oder bevorzugt Wandeinbau-Spülkästen verwendet. Letztere werden auch als Unterputz-Spülkästen
bezeichnet.
[0005] Spülkästen beinhalten relativ viele, insbesondere bewegte Einzelteile und benötigen
Raum in unmittelbarer Nähe des WCs. Selbst bei Unterputz-Spülkästen wird Raum für
die Betätigungsplatte oberhalb des WC-Beckens benötigt.
[0006] Des Weiteren sind als Selbstschlussarmaturen funktionierende Druckspüler für WC-Becken
bekannt. Druckspüler nutzen zur Spülung den Wasserdruck im Trinkwassernetz aus. Sie
dürfen allerdings regelmäßig nur eingebaut werden, wenn der Wasserdruck im Versorgungsnetz
ausreichend ist. Herkömmliche Druckspüler, die vor oder an der Wand montiert werden,
brauchen zwar vergleichsweise wenig Platz, dennoch schränken sie die Gestaltung des
betreffenden Badezimmers oder Toilettenraums ein. Zudem erfordern Druckspüler relativ
große Leitungsquerschnitte. So setzen Druckspüler für Flach- sowie Tiefspülklosetts
üblicherweise eine Wasserversorgungsleitung mit einer Nennweite DN 20 oder ¾ Zoll
voraus, weshalb WC-Druckspüler bei der Erneuerung von Toiletten mit vorhandenen Versorgungsleitungen
häufig nicht verwendet werden können. Ein weiterer Nachteil von Druckspülern besteht
darin, dass sie typischerweise nicht in ein Trinkwasser-Hygienesystem integrierbar
sind.
[0007] Es wurden bereits Möglichkeiten untersucht, den Wassertank für ein WC-Becken in das
WC-Becken selbst zu integrieren. Diese Anordnung ermöglicht es, Platz im Toilettenraum
bzw. im Badezimmer zu gewinnen. WC-Becken, die einen solchen Tank enthalten, haben
jedoch den Nachteil, dass sie den Einsatz einer Pumpvorrichtung erfordern, um das
Wasser in das WC-Becken zu leiten. Diese Pumpvorrichtung erhöht den Energieverbrauch,
erzeugt einen störenden Geräuschpegel und benötigt Platz, so dass sie zusätzliche
Betriebskosten verursacht, aufgrund des Pumpgeräuschs lästig ist und die Schaffung
eines WC-Beckens mit kompakten Abmessungen erschwert. Zudem erhöht auch der integrierte
Wassertank die Abmessungen des WC-Beckens.
[0008] In der
EP 3 196 370 ist ein WC-Becken mit integriertem Wassertank und Spülsystem beschrieben, das sich
durch ein kompaktes Design und durch einen Druckluftspeicher mit einer leisen Lufteinblasvorrichtung
auszeichnen soll.
[0009] Des Weiteren hat die indische Firma Hindware im Jahr 2020 ein wandhängendes WC-Becken
vorgestellt, das ohne Spülkasten auskommt und dadurch eine verbesserte Nutzung des
betreffenden Badezimmers ermöglicht. Die Spülvorrichtung dieses WC-Beckens ist unmittelbar
am Wassernetz angeschlossen. Allerdings ist bei diesem WC-Becken keine Sicherungseinrichtung
gemäß DIN EN 1717 erkennbar, die ein Rückfließen von verunreinigter Flüssigkeit aus
dem WC-Becken infolge von Rückdrücken und/oder Rücksaugen in das Wassernetz verhindert.
[0010] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen,
die den Anschluss eines WC-Beckens an eine Druckwasserleitung, anstelle eines herkömmlichen
Spülkastens, kostengünstig ermöglicht, eine hohe Gestaltungsfreiheit des das WC-Becken
umgebenden Bereichs ermöglicht, die aktuelle Norm DIN EN 1717 zum Schutz von Trinkwasser
vor Verunreinigungen in Trinkwasser-Installationen im Wesentlichen erfüllt, in ein
automatisiertes Trinkwasser-Hygienesystem integrierbar und für Wartungszwecke zugänglich
ist.
[0011] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in den
von Anspruch 1 abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0012] Die dargelegte Aufgabe der Erfindung wird auch durch ein WC-Becken mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Druckspülung eines WC-Beckens nach einem der Ansprüche 1 bis 16 gelöst;
und auch durch eine Verwendung dieser Vorrichtung in Kombination mit einem WC-Becken
ohne Spülkasten.
[0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist gekennzeichnet durch eine Unterputz-Spülarmatur
mit einem ersten Wasseranschluss, einem zweiten Wasseranschluss, einem die Wasseranschlüsse
miteinander verbindenden Leitungskörper und einem an dem Leitungskörper ausgebildeten
oder angebrachten Spülwasserauslass, wobei jeder der Wasseranschlüsse mit einem eigenen
elektrisch betätigbaren Ventil versehen ist, und mit einer Steuerung, mittels der
die Ventile steuerbar sind, und wobei die Lufteintrittsöffnung der Sicherungseinrichtung,
die ein Rückfließen von verunreinigter Flüssigkeit aus dem WC-Becken infolge von Rückdrücken
und/oder Rücksaugen in eine Trinkwasser-Installation verhindert, in funktionsfähiger
Montageanordnung der Unterputz-Spülarmatur oberhalb einer für einen Wasserüberlauf
relevanten Oberkante des WC-Beckens liegt, während die Unterputz-Spülarmatur unterhalb
einer Höhe von maximal 35 cm, vorzugsweise maximal 25 cm, besonders bevorzugt maximal
20 cm, bezogen auf die Oberkante des WC-Beckens liegt.
[0014] Die Erfinder haben erkannt, dass es bei einer Druckspülung eines WC-Beckens ausreicht,
eine dafür vorgesehene Spülarmatur an mindestens zwei herkömmlichen Wasserleitungen,
beispielsweise an einer Kaltwasserleitung und eine Warmwasserleitung, anzuschließen,
die jeweils eine erheblich geringere Nennweite aufweisen als eine für einen herkömmlichen
Druckspüler üblicherweise verwendete einzelne Kaltwasserleitung, deren geforderte
Nennweite mindestens DN 20 (3/4 Zoll) beträgt. Die Erfindung ermöglicht es, ein WC-Becken
über mindestens zwei Wasserleitungen mit Spülwasser zu versorgen, wobei die Leitungen
beispielsweise jeweils eine Nennweite DN 16 oder D15 aufweisen. Daher kann die erfindungsgemäße
Vorrichtung auch dann nachträglich, etwa im Falle einer Sanierung, kostengünstig installiert
werden, wenn in dem betreffenden Trinkwasser-Rohrleitungssystem keine Rohrleitung
mit einer Nennweite DN 20 oder größer verfügbar ist. Dadurch ermöglicht die erfindungsgemäße
Vorrichtung einen kostengünstigen Anschluss eines WC-Beckens an eine Druckwasserleitung.
Soll das WC-Becken nicht in ein automatisiertes Trinkwasser-Hygienesystem integriert
werden, in welchem Warm- und Kaltwasserleitungen getrennt gespült werden, reicht der
Anschluss der Unterputz-Spülarmatur der erfindungsgemäßen Vorrichtung an eine einzelne
passend dimensionierte Wasserleitung, beispielsweise eine Kaltwasserleitung.
[0015] Die Wasseranschlüsse können bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung beispielsweise
jeweils für den Anschluss einer Wasserleitung ausgeführt sein, die eine Nennweite
DN kleiner 18, vorzugsweise eine Nennweite DN im Bereich von 16 bis 10, besonders
bevorzugt eine Nennweite DN im Bereich von 15 bis 10 aufweist. Die mit eigenen elektrisch
betätigbaren Ventilen versehenen Wasseranschlüsse der Unterputz-Spülarmatur können
auch als Wasserzulaufanschlüsse bezeichnet werden.
[0016] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Druckspülung eines WC-Beckens kommt ohne Spülkasten,
insbesondere ohne Unterputzspülkasten aus. Zudem erfordert sie keine Betätigungsvorrichtung
in Form einer sogenannten Betätigungsplatte, die herkömmlicherweise oberhalb des WC-Beckens
angeordnet wird. Dadurch ermöglicht die erfindungsgemäße Vorrichtung eine hohe Gestaltungsfreiheit
hinsichtlich des das WC-Becken umgebenden Bereichs, insbesondere Wandbereichs. Ein
WC-Becken ohne Spülkasten lässt sich an viel mehr Orten installieren als eines mit
Spülkasten und schafft damit mehr Gestaltungsspielraum im Bad. Der Wegfall eines Spülkastens
reduziert die Anzahl beweglicher Teile und dadurch potenzielle Störungen erheblich.
Auch hinsichtlich der Gestaltung und Positionierung der Betätigungsvorrichtung zur
Auslösung der Druckspülung ergeben sich bei der Erfindung zusätzliche vorteilhafte
Freiheitsgrade.
[0017] Durch ihre Sicherungseinrichtung, die ein Rückfließen von verunreinigter Flüssigkeit
aus dem WC-Becken infolge von Rückdrücken und/oder Rücksaugen in eine Trinkwasser-Installation
verhindert, wobei die Sicherungseinrichtung eine Lufteintrittsöffnung aufweist, die
in einer funktionsfähigen Montageanordnung der Unterputz-Spülarmatur oberhalb einer
für einen Wasserüberlauf relevanten Oberkante des WC-Beckens liegt, wird die aktuelle
Norm DIN EN 1717 zum Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen in Trinkwasser-Installationen
im Wesentlichen erfüllt. Die Sicherungseinrichtung ist vorzugsweise als sogenannter
Rohrunterbrecher ausgeführt.
[0018] WC-Becken werden in verschiedenen Ausführungen angeboten. Viele WC-Becken haben eine
horizontale, insgesamt im Wesentlichen ebene Oberseite und somit eine horizontale,
insgesamt im Wesentlichen ebene Oberkante. Es sind allerdings auch WC-Becken bekannt,
deren Oberseite einen horizontalen, im Wesentlichen ebenen, den Beckenrand begrenzenden
Hauptbereich und einen demgegenüber nach oben vorstehenden Teilbereich aufweist, wobei
der vorstehende Teilbereich mit der Beckenrückseite abschließt. Unter der für einen
eigentlich nicht erwünschten Wasserüberlauf relevanten Oberkante des WC-Beckens wird
in der vorliegenden Beschreibung der erfindungsgemäßen Spülvorrichtung die Oberkante
verstanden, die durch die horizontale, insgesamt im Wesentlichen ebene Oberseite bzw.
durch den horizontalen, im Wesentlichen ebenen, den Beckenrand begrenzenden Hauptbereich
des WC-Beckens definiert ist.
[0019] Dadurch, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung dergestalt ausgebildet ist, dass ihre
Unterputz-Spülarmatur unterhalb einer Höhe von maximal 35 cm, vorzugsweise maximal
25 cm, besonders bevorzugt maximal 20 cm, bezogen auf die Oberkante des WC-Beckens
liegt, kann die Unterputz-Spülarmatur in eine Wand, insbesondere Vorwand, gut zugänglich
eingebaut werden. Eine in der Wand ausgebildete Zugangsöffnung (Revisionsöffnung)
für die Montage oder Wartung der Unterputz-Spülarmatur kann dabei durch das an der
Wand montierte WC-Becken vollflächig verdeckt werden. Für Wartungs- und Reparaturzwecke
kann das WC-Becken von der Zugangsöffnung entfernt werden, sodass die Unterputz-Spülarmatur
dann in ausreichendem Maße zugänglich ist. Die Unterputz-Spülarmatur kann dabei teilweise
oder vollständig hinter einer Wandverkleidung angeordnet sein oder werden, die durch
die Zugangsöffnung hindurch erforderlichenfalls hintergriffen werden kann.
[0020] Durch die Wasseranschlüsse, die jeweils mit einem eigenen elektrisch betätigbaren
Ventil versehen sind, und die Steuerung, mittels der die Ventile steuerbar sind, lässt
sich die erfindungsgemäße Vorrichtung vorteilhaft in ein automatisiertes Trinkwasser-Hygienesystem
integrieren.
[0021] Vorzugsweise ist die Steuerung derart ausgeführt, dass mittels ihr die Ventile gemeinsam,
insbesondere synchron, und wahlweise auch selektiv, also unabhängig voneinander aktivierbar
sind. Die gemeinsame Aktivierung der Ventile umfasst dabei auch mindestens eine Variante,
bei der eines der Ventile länger offen ist als ein anderes der Ventile. Beispielsweise
kann zunächst eines der Ventile geöffnet werden, worauf nach Ablauf einer bestimmten
Zeitspanne ein anderes der Ventile geöffnet wird. Des Weiteren liegt es Rahmen der
Erfindung, dass die zeitgleich oder zeitversetzt geöffneten Ventile der Unterputz-Spülarmatur
nach Ablauf einer vorgegebenen oder vorgebbaren Zeitspanne zeitgleich oder zeitversetzt
geschlossen werden.
[0022] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Druckspülung eines WC-Beckens wird hier der
Einfachheit halber auch kurz als Spülvorrichtung bezeichnet.
[0023] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Unterputz-Spülarmatur
eine Auslaufdüse auf, deren Längsmittelachse im Wesentlichen vertikal verläuft, wobei
die Auslaufdüse an ihrem Auslaufende eine Unterkante definiert, die von der für einen
Wasserüberlauf relevanten Oberkante des WC-Beckens mindestens 20 mm vertikal beabstandet
ist. Hierdurch wird ein Rückfließen von verunreinigter Flüssigkeit aus dem WC-Becken
infolge von Rückdrücken und/oder Rücksaugen in eine Trinkwasser-Installation zuverlässig
verhindert.
[0024] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der erste Wasseranschluss
oder einer der Wasseranschlüsse ein Kaltwasseranschluss und der zweite Wasseranschluss
oder ein anderer der Wasseranschlüsse ein Warmwasseranschluss. Somit kann neben einer
Kaltwasserleitung auch eine Warmwasserleitung genutzt werden, um zur Druckspülung
des WC-Beckens einen hinreichenden Spülstrom zu erzeugen. Durch die Nutzung von Warmwasser
lässt sich zudem eine verbesserte Reinigung des WC-Beckens erzielen. Wenn sowohl Kaltwasser
als auch Warmwasser angeschlossen werden, lässt sich über eine bedarfsgerechte Ansteuerung
der elektrisch betätigbaren Ventile eine optimale Hygiene in einem Trinkwasser-Leitungssystem
sicherstellen.
[0025] Der Anschluss einer vorhandenen Warmwasserleitung an die Unterputz-Spülarmatur der
erfindungsgemäßen Spülvorrichtung begünstigt zudem die Installation eines Dusch-WCs
oder einer Unterduscheinrichtung bei einem vorhandenen WC-Becken.
[0026] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass der Spülwasserauslass eine bogenförmige oder winkelförmige Spülwasserleitung
aufweist oder mit einer solchen Spülwasserleitung versehen ist, wobei die Spülwasserleitung
einen oberen, im Wesentlichen vertikalen Abschnitt und ein im Wesentlichen horizontales
Auslassende aufweist, und wobei sich der vertikale Abschnitt der Spülwasserleitung
bis zu einer Höhe von maximal 20 cm, vorzugsweise maximal 15 cm, bezogen auf eine
durch das Auslassende definierte horizontale Mittelachse erstreckt. Diese Ausgestaltung
trägt zu kompakten Abmessungen sowie einer hohen Reinigungswirkung der erfindungsmäßen
Spülvorrichtung bei.
[0027] Nach einer weiteren Ausgestaltung ist die Steuerung der erfindungsgemäßen Spülvorrichtung
durch eine einzelne oder verschiedenartige Bedienungsvorrichtungen aktivierbar. Eine
einzelne Bedienungsvorrichtung zeichnet sich beispielsweise dadurch aus, dass mit
ihr alle vorhandenen Funktionen der Spülvorrichtung selektiv aktiviert werden können.
Die Variante, bei der die Steuerung der Spülvorrichtung durch verschiedenartige Bedienungsvorrichtungen
aktivierbar ist, bietet zum Beispiel die Möglichkeit, mindestens eine dieser Bedienungsvorrichtungen
an unterschiedlichen Stellen im Raum frei platzieren zu können, während eine andere
der Bedienungsvorrichtungen an einer vorgegebenen oder vorgebbaren Stelle im Raum
im Wesentlichen fest platziert werden kann. Insbesondere beinhalten diese Varianten
Ausgestaltungen, bei denen die oder mindestens eine der Bedienungsvorrichtungen derart
ausgeführt ist, dass sie funktionsfähig in einem mit dem WC-Becken ausgestatteten
Raum im Wesentlichen frei platzierbar ist, und vorzugsweise als kabellose Fernbedienung
ausgeführt ist.
[0028] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerung hergerichtet ist, die Ventile getaktet zu öffnen. Diese Ausgestaltung
ermöglicht es, ein an das jeweilige WC-Becken angepasstes optimales Ausspülen des
WC-Beckens zu erzielen. Beispielsweise können die Ventile mittels der Steuerung synchron
über eine variable Zeitspanne oder synchron über verschieden lange oder konstante,
aufeinanderfolgende Zeitspannen geöffnet werden.
[0029] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Steuerung derart hergerichtet,
dass sie die Ventile in der Weise öffnet, dass die Unterputz-Spülarmatur Spülwasser
impulsartig, vorzugsweise in mehreren Impulsen, oder intervallartig, vorzugsweise
in mehreren Zeitintervallen, über den Spülwasserauslass abgibt. Hierdurch kann die
Reinigung des WC-Beckens von eher festem Exkrement verbessert bzw. die für eine möglichst
rückstandslose Reinigung erforderliche Wassermenge reduziert werden.
[0030] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass an der Lufteintrittsöffnung
eine Leitung, vorzugsweise Schlauchleitung, angeschlossen ist, die vor eine Wand,
an welcher das WC-Becken anzuordnen ist, geführt oder führbar ist. Hierdurch wird
die Funktion der Sicherungseinrichtung, die ein Rückfließen von verunreinigter Flüssigkeit
aus dem WC-Becken infolge Rücksaugen in eine Trinkwasser-Installation verhindert,
unabhängig vom Luftvolumen des mitunter luftdicht verschlossenen Hohlraums, in welchem
sich die Unterputz-Spülarmatur der erfindungsgemäßen Vorrichtung befindet. Anders
ausgedrückt, kann hierdurch stets ausreichend Zuluft zu der Lufteintrittsöffnung der
Sicherungseinrichtung garantiert werden. Zudem kann damit sichergestellt werden, dass
im Falle einer Störung der Spülvorrichtung, Leckagewasser nicht unbemerkt hinter die
Wandverkleidung des geschlossenen Hohlraums fließt, sondern vor die Wand abgeführt
wird, wodurch eine solche Störung sichtbar würde. In diesem Zusammenhang ist eine
weitere Ausgestaltung der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass die Leitung hinter
oder unter das WC-Becken oder seitlich neben das WC-Becken, unterhalb einer horizontalen
Ebene, welche gegenüber der Unterseite des WC-Beckens nicht mehr als 20 cm vertikal
beabstandet ist, geführt oder führbar ist. Dadurch ist die Mündung dieser Leitung
vor der Wand kaum sichtbar bzw. unauffällig, so dass sie den optischen Eindruck, den
ein erfindungsgemäß ausgerüstetes WC-Beckens vermittelt, nicht stört.
[0031] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerung mit einem Sensor zum Erfassen eines Beginns einer Benutzung des
WC-Beckens versehen ist, wobei die Steuerung hergerichtet ist, bei Erfassung des Beginns
einer Benutzung des WC-Beckens eine Vorspülung auszulösen. Diese automatisierte Vorspülung
unterstützt eine schnelle und vollständige Reinigung des WC-Beckens beim nachfolgenden
Druckspülvorgang.
[0032] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung
eine Dosiervorrichtung, mittels der ein Reinigungshilfsmittel, z. B. Antihaftmittel
oder Schmutzlösemittel, in aus der Unterputz-Spülarmatur ausströmendes Spülwasser
zuführbar, vorzugsweise injizierbar ist. Diese Ausgestaltung unterstützt ebenfalls
eine schnelle und vollständige Reinigung des WC-Beckens, insbesondere dann, wenn ein
Reinigungshilfsmittel bei einer Vorspülung, beispielsweise der oben vorgeschlagenen
automatisierten Vorspülung, zugegeben wird. Die Dosiervorrichtung kann hierzu beispielsweise
einen Anschluss für ein Reinigungshilfsmittel enthaltendes Vorratsbehältnis aufweisen.
[0033] Dementsprechend sieht eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung vor,
dass die Steuerung der Spülvorrichtung hergerichtet ist, bei Erfassung des Beginns
einer Benutzung des WC-Beckens die Dosiervorrichtung zu aktivieren, sodass bei der
Vorspülung Reinigungshilfsmittel, z. B. Antihaftmittel oder Schmutzlösemittel, in
das Spülwasser zugeführt, vorzugsweise injiziert wird.
[0034] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung umfasst die erfindungsgemäße Spülvorrichtung
einen Träger zur räumlichen Anordnung des WC-Beckens, wobei der Träger mit einem Mechanismus,
z. B. Schwenkmechanismus, versehen ist, der ein Bewegen des WC-Beckens aus einer Gebrauchsstellung
in eine einen Zugang zu der Unterputz-Spülarmatur eröffnenden Revisionsstellung sowie
ein Zurückbewegen des WC-Beckens aus der Revisionsstellung in die Gebrauchsstellung
ermöglicht. Durch diese Ausgestaltung wird eine Wartung der Spülvorrichtung, insbesondere
der Zugang zur Unterputz-Spülarmatur erleichtert. Des Weiteren erleichtert diese Ausgestaltung
auch den Zugang zu der oben genannten Dosiervorrichtung; das heißt, die Dosiervorrichtung
ist in der Revisionsstellung des WC-Beckens zugänglich. Damit wird insbesondere ein
Befüllen der Dosiereinrichtung mit Reinigungshilfsmittel erleichtert.
[0035] Der Mechanismus zum Bewegen des WC-Beckens aus der Gebrauchsstellung in die Revisionsstellung
und umgekehrt kann beispielsweise als Schwenk- oder Schubmechanismus ausgebildet sein.
Der Mechanismus ist vorzugsweise an einem WC-Montageelement installiert oder installierbar.
Dabei können nach einer weiteren Ausgestaltung eine an dem WC-Becken angeschlossene
Spülwasserleitung sowie eine an dem WC-Becken angeschlossene Abflussleitung jeweils
zumindest abschnittsweise einen flexibel verlängerbaren Leitungsabschnitt, z. B. ein
Wellrohr oder einen Wellschlauch oder Gummibalg, und/oder einen telekopierbaren Leitungsabschnitt
aufweisen.
[0036] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer Ausführungsbeispiele darstellenden Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- ein an einem Montageelement installiertes WC-Becken mit einer erfindungsgemäßen Spülvorrichtung,
in einer perspektivischen Rückansicht;
- Fig. 2
- das an dem Montageelement installierte WC-Becken mit der Spülvorrichtung aus Fig.
1, in Rückansicht;
- Fig. 3
- das Montageelement mit dem WC-Becken und der Spülvorrichtung aus Fig. 1, in einer
Vertikalschnittansicht entlang der der Schnittlinie III - III in Fig. 1;
- Fig. 4
- ein Abschnitt des Montageelements mit dem WC-Becken und der Spülvorrichtung aus Fig.
1, in einer Vertikalschnittansicht entlang der der Schnittlinie IV-IV in Fig. 2;
- Fig. 5
- eine vergrößerte Darstellung des Details V aus Fig. 4;
- Fig. 6
- eine Dosiervorrichtung zum Zuführen von Reinigungshilfsmittel in aus der Spülvorrichtung
ausströmendes Spülwasser, in einer perspektivischen Rückansicht; und
- Fig. 7
- ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Spülvorrichtung zur Druckspülung
eines WC-Beckens, ähnlich der Spülvorrichtung aus Fig. 1, im montierten Zustand an
einem WC-Becken und in einer Vertikalschnittansicht.
[0037] Dargestellt ist eine Vorrichtung 1 zur Druckspülung eines WC-Beckens 2. Die Vorrichtung
1 dient dem Ausspülen und restlosen Reinigen eines WC-Beckens 2. Die Vorrichtung 1
kommt ohne Spülkasten (Wassertank) aus, ist aber keine klassische Druckspülvorrichtung,
deren Betätigungselement vor der betreffenden Bad- oder Toilettenwand montiert wäre,
wobei gemäß DIN EN 12541 das Armaturengehäuse des Betätigungselements mindestens 400
mm oberhalb der Oberkante des WC-Beckens angeordnet sein müsste.
[0038] Die Vorrichtung (Spülvorrichtung) 1 umfasst eine Unterputz-Spülarmatur 3, die einen
ersten Wasseranschluss 3.1, einen zweiten Wasseranschluss 3.2, einen die Wasseranschlüsse
3.1, 3.2 miteinander verbindenden Leitungskörper 3.3 und einen an dem Leitungskörper
3.3 ausgebildeten oder angebrachten Spülwasserauslass 3.4 aufweist.
[0039] Der Leitungskörper 3.3 - der auch als Einspül- oder Armaturenblock bezeichnet werden
kann - ist im Wesentlichen T-förmig ausgebildet. Er weist einen vorzugsweise im Wesentlichen
horizontalen Leitungsabschnitt 3.31 auf, an dessen Enden elektrisch betätigte Ventile
4, 5, beispielsweise Magnetventile installiert sind. Die Verbindung zwischen Ventil
4 oder 5 und Leitungskörper 3.3 ist vorzugsweise als Schraubverbindung ausgeführt
(vgl. Fig. 3). Die Ventile 4, 5 sind jeweils als Ein-/Aus-Ventil ausgeführt und weisen
als Schließelement beispielsweise eine Gummimembran auf.
[0040] An dem jeweiligen Ventileinlass der beiden Ventile 4, 5 ist ein Wasseranschluss 3.1,
3.2 montiert. Jeder der beiden Wasseranschlüsse 3.1, 3.2 ist also mit einem eigenen
elektrisch betätigbaren Ventil 4 oder 5 versehen. Den Ventilen 4, 5 ist eine in der
Zeichnung schematisch angedeutete Steuerung 20 zugeordnet, mittels der die Ventile
4, 5 gemeinsam, vorzugsweise synchron, und optional auch selektiv, also unabhängig
voneinander betätigbar (steuerbar) sind. Besonders bevorzugt ist die Steuerung 20
hergerichtet, die Ventile 4, 5 getaktet zu öffnen.
[0041] Der Spülvorgang selbst wird mittels einer in der Zeichnung ebenfalls nicht gezeigten
Bedienungsvorrichtung ausgelöst. Die den Ventilen 4, 5 zugeordnete Steuerung 20 kann
dabei durch eine einzelne oder verschiedenartige Bedienungsvorrichtungen aktiviert
werden. Zumindest eine der Bedienungsvorrichtungen ist vorzugsweise derart ausgeführt,
dass sie funktionsfähig in einem mit dem WC-Becken 2 ausgestatteten Raum frei platzierbar
ist.
[0042] Die Ventile 4, 5 werden durch die Steuerung 20 in der Weise geöffnet, dass die Unterputz-Spülarmatur
3 Spülwasser impulsartig oder intervallartig über den Spülwasserauslass 3.4 abgibt.
Die impulsartige Spülwasserabgabe (Spülung) erfolgt vorzugsweise in Form mehrerer
aufeinander folgender Impulse. Ebenso kann auch die intervallartige Spülwasserabgabe
in mehreren aufeinander folgenden Zeitintervallen erfolgen.
[0043] Die Wasseranschlüsse 3.1, 3.2 sind beispielsweise aus einem Rohrnippel 3.11, 3.21
und einem Rohrwinkel 3.12, 3.22 zusammengesetzt. Der Rohrnippel 3.11, 3.21 ist mit
dem Ventil 4 oder 5 verschraubt. Die Verbindung von Rohrnippel 3.11, 3.21 und Rohrwinkel
3.12, 3.22 ist als Pressverbindung ausgeführt. An den Wasseranschlüssen 3.1, 3.2 bzw.
Rohrwinkeln 3.12, 3.22 werden eine Kaltwasserleitung und eine Warmwasserleitung (nicht
gezeigt) angeschlossen.
[0044] Anders als bei einem herkömmlichen WC-Druckspüler muss bei Verwendung der erfindungsgemäßen
Spülvorrichtung 1 nicht eine 3/4 Zoll oder größere Rohrleitung als Wasserversorgungsleitung
verfügbar sein, um einen ausreichenden Spülstrom zu erzeugen. Die Wasseranschlüsse
3.1, 3.2 der Unterputz-Spülarmatur 3 sind jeweils für den Anschluss einer Wasserleitung
ausgelegt, die eine Nennweite kleiner DN 18, beispielsweise DN 16 oder DN 15 hat.
[0045] An den horizontalen Leitungsabschnitt 3.31 des Armaturenblocks 3.3 schließt sich
ein Auslassabschnitt 3.32 an, der vorzugsweise vertikal und in Form eines Rohrstücks
ausgebildet ist. In den Auslassabschnitt 3.32 ist ein rohrförmiges Anschlussstück
7 eingesteckt. Das Anschlussstück 7 weist an seiner Außenseite einen radial abstehenden
Anschlag oder Bund 7.1 auf. Auf das Anschlussstück 7 ist der Spülwasserauslass 3.4
aufgesteckt, der vorzugsweise eine bogenförmige Spülwasserleitung 3.41 aufweist. Die
bogenförmige Spülwasserleitung 3.41 weist einen oberen, im Wesentlichen vertikalen
Abschnitt 3.411 und ein im Wesentlichen horizontales Auslassende 3.412 auf. Der Spülwasserauslass
3.4 wird am Spülwassereinlass des WC-Beckens 2 angeschlossen. Die Spülwasserleitung
3.41 ist dabei vorzugsweise so ausgebildet, dass sich ihr vertikaler Abschnitt 3.411
bis zu einer Höhe H1 von maximal 20 cm, besonders bevorzugt maximal 15 cm, bezogen
auf eine durch das Auslassende 3.412 definierte horizontale Mittelachse M erstreckt
(vgl. Fig. 4).
[0046] Ein Einsteckabschnitt 7.2 des Anschlussstücks 7 ist wasserdicht in den Auslassabschnitt
3.32 des Armaturenblocks eingesteckt. In den Einsteckabschnitt 7.2 ist eine Auslaufdüse
8 eingesetzt, deren Innen- sowie Außendurchmesser sich in Richtung des Anschlussabschnitts
7.3 verjüngen. Die Auslaufdüse 8 ist rohrförmig oder hohlzylindrisch ausgebildet,
wobei ihre Längsmittelachse (M8) im Wesentlichen vertikal verläuft.
[0047] Der kleinste Innendurchmesser am Ende der Auslaufdüse 8 ist vorzugsweise deutlich
kleiner als der Innendurchmesser des Anschlussabschnitts 7.3. Ferner ist der Innendurchmesser
des Einsteckabschnitts 7.2 entlang der Verjüngung 8.1 der Auslaufdüse 8 deutlich größer
als der Innendurchmesser des Anschlussabschnitts 7.3. Die Spaltweite des Ringspalts
zwischen der Verjüngung 8.1 der Auslaufdüse 8 und der Innenseite des Anschlussabschnitts
7.3 bzw. Einsteckabschnitts 7.2 beträgt vorzugsweise mindestens 4 mm. Die Unterkante
8.2 der Auslaufdüse 8 endet oberhalb des Anschlussabschnitts 7.3, vorzugsweise oberhalb
der umlaufenden radialen Verengung 7.11, die vorzugsweise gegenüber dem Anschlag 7.1
ausgebildet ist.
[0048] Die Unterputz-Spülarmatur 3 ist über die bogenförmige Spülwasserleitung 3.41 des
Spülwasserauslasses 3.4 am WC-Becken 2 gehalten. Darüber hinaus kann die Unterputz-Spülarmatur
3 über einen oder mehrere zusätzliche Halter an dem das WC-Becken 2 tragenden Montageelement
9 fixiert sein.
[0049] Des Weiteren weist der Auslassabschnitt 3.32 der Unterputz-Spülarmatur 3 eine Lufteintrittsöffnung
3.321 auf, die mit einer Lufteintrittsöffnung 7.23 im Einsteckabschnitt 7.2 des Anschlussstücks
7 fluchtet oder in Überdeckung liegt. Die Lufteintrittsöffnung 3.321, 7.23 liegt in
der vorgegebenen, funktionsfähigen Montageanordnung der Unterputz-Spülarmatur 3 oberhalb
der für einen Wasserüberlauf relevanten Oberkante 2.1 des WC-Beckens 2 (vgl. Fig.
1 und 4). Zugleich ist die Unterputz-Spülarmatur 3 unterhalb einer Höhe H2 von maximal
35 cm, vorzugsweise maximal 25 cm, besonders bevorzugt maximal 20 cm, bezogen auf
diese Oberkante 2.1 des WC-Beckens 2 angeordnet.
[0050] Die Lufteintrittsöffnung 7.23 mündet beabstandet zu der Verjüngung 8.1 der Auslaufdüse
8. Der Ringspalt zwischen Auslaufdüse 8 und Einsteckabschnitt 7.2 sowie der axiale
Abstand der Unterkante der Lufteintrittsöffnung 7.23 von der Stelle, an welcher der
radiale Abstand zwischen dem Innendurchmesser des Einsteckabschnitts 7.2 und der Außenseite
der Auslaufdüse 8 ca. 2 mm beträgt, sind so bemessen, dass sich eine Trockenstrecke
von mindestens 20 mm ergibt, wobei diese Trockenstrecke über den gesamten Umfang der
Auslaufdüse 8 besteht.
[0051] Des Weiteren lässt sich den Figuren 4 und 5 entnehmen, dass die Unterkante 8.2 der
Auslaufdüse 8 von der für einen Wasserüberlauf relevanten Oberkante 2.1 des WC-Beckens
2 mindestens 20 mm vertikal beabstandet ist.
[0052] Die Unterputz-Spülarmatur 3, und zwar der Armaturenblock 3.3, weist somit eine Sicherungseinrichtung
auf, die ein Rückfließen von verunreinigter Flüssigkeit aus dem WC-Becken 2 infolge
von Rücksaugen in eine Trinkwasser-Installation verhindert. Eine solche Sicherungseinrichtung
wird auch als Rohrunterbrecher bezeichnet. Der Rohrunterbrecher ist dazu bestimmt,
eine Unterbrechung des Wasserflusses für den Fall eines Unterdrucks in der Versorgungsleitung
(Kaltwasser- oder Warmwasser-Versorgungsleitung) zu erzeugen. In diesem Fall muss
Luft angesogen werden, die eine Rücksaugung von Schmutzwasser in die Versorgungsleitung
verhindert.
[0053] Des Weiteren verhindert die oben beschriebene und in der Zeichnung dargestellte Sicherungseinrichtung
der erfindungsgemäßen Spülvorrichtung 1 auch ein Rückfließen von verunreinigter Flüssigkeit
aus dem WC-Becken 2 infolge von Rückdrücken in die Versorgungsleitung bzw. Trinkwasser-Installation
gemäß DIN EN 1717.
[0054] Um unabhängig von einem luftdichten Verschluss des die Unterputz-Spülarmatur 3 aufnehmenden
Hohlraums immer ausreichend Zuluft garantieren zu können, ist an der Lufteintrittsöffnung
3.321 eine Leitung 10, vorzugsweise Schlauchleitung, angeschlossen, die vor die Wand
bzw. Wandverkleidung, an welcher das WC-Becken 2 anzuordnen ist, geführt wird.
[0055] Zugleich wird damit sichergestellt, dass im Falle einer Störung der Spülvorrichtung
1, insbesondere der Unterputz-Spülarmatur 3, Leckagewasser nicht unbemerkt in die
Wand bzw. hinter die Vorwand fließt, sondern nach vorne abgeführt wird, wodurch eine
solche Störung (Leckage) sichtbar würde.
[0056] Die Leitung 10 kann beispielsweise hinter oder unter das WC-Becken 2 oder seitlich
neben dieses, unterhalb einer horizontalen Ebene, welche gegenüber der Unterseite
des WC-Beckens 2 vorzugsweise nicht mehr als 20 cm vertikal beabstandet ist, geführt
werden.
[0057] Hinsichtlich einer möglichst restlosen Reinigung des WC-Beckens 2 von mehr oder weniger
festen bzw. haftenden Exkrementen ist eine Vorspülung des WC-Beckens 2 zweckmäßig.
Hierzu kann die Steuerung beispielsweise mit einem Sensor (nicht gezeigt) zum Erfassen
des Beginns einer Benutzung des WC-Beckens 2 versehen sein. Die Steuerung ist dabei
hergerichtet, bei Erfassung des Beginns einer Benutzung des WC-Beckens 2 durch Aktivierung
mindestens eines der Ventile 4, 5 eine Vorspülung auszulösen. Die Vorspülung bewirkt
eine Wasserbenetzung der Innenseite des WC-Beckens 2, wobei die Wasserbenetzung einer
Anhaftung von haftendem Exkrement entgegenwirkt.
[0058] Für eine möglichst restlose Reinigung des WC-Beckens 2 mittels aus der Spülarmatur
3 ausströmendes Spülwasser, ohne zusätzliche Verwendung einer Toilettenbürste, sieht
eine Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Spülvorrichtung 1 eine Dosiervorrichtung
11 vor, mittels der ein Reinigungshilfsmittel, z. B. ein Antihaft- oder Schmutzlösemittel,
in aus der Unterputz-Spülarmatur 3 ausströmendes Spülwasser zuführbar, vorzugsweise
injizierbar ist. Die Dosiervorrichtung 11 umfasst hierzu beispielsweise eine Pumpe
11.1, die aus einem Vorratsbehältnis 11.2 Reinigungshilfsmittel ansaugt und über eine
Leitung 12 in die Spülwasserleitung 3.41 fördert, vorzugsweise injiziert. Die Steuerung
ist dabei vorzugsweise derart hergerichtet, dass sie, wenn mittels des oben erwähnten
Sensors der Beginn einer Benutzung des WC-Beckens 2 erfasst wird, die Dosiervorrichtung
11 aktiviert, sodass dem Spülwasser bei der Vorspülung Reinigungshilfsmittel zugeführt
wird.
[0059] Das in Fig. 7 dargestellte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem in den
Figuren 1 bis 5 gezeigten Beispiel hinsichtlich der Ausgestaltung der Unterputz-Spülarmatur
3 bzw. der Auslaufdüse 8. Beispielsweise weist die rohrstückförmige Auslaufdüse 8
in Fig. 7 entlang ihrer vertikal verlaufenden Längsmittelachse M8 einen im Wesentlichen
konstanten Innendurchmesser auf. Die Auslaufdüse 8 ist an einem horizontalen Leitungsabschnitt
3.31 des Armaturenblocks (Leitungskörpers) 3.3 angeschlossen, beispielsweise über
eine Press- oder Schraubverbindung. Die Auslaufdüse 8 kann hier auch als Auslassstück
des Armaturenblocks 3.3 bezeichnet werden.
[0060] Das Auslassstück bzw. die Auslaufdüse 8 weist einen umlaufenden Anschlussabschnitt
8.4 auf, der radial nach außen vorsteht und mit dem unteren Ende 8.5 der Auslaufdüse
einen nach unten offenen Ringraum 15 begrenzt. In den Ringraum 15 ist ein rohrförmiges
Anschlussstück 7 eingesteckt, das an seiner Außenseite einen radial abstehenden Anschlag
oder Bund 7.1 aufweist. Auf den unteren Abschnitt 7.3 des Anschlussstücks 7 ist der
Spülwasserauslass 3.4 aufgesteckt, der ebenfalls eine bogenförmige Spülwasserleitung
3.41 aufweist.
[0061] Der das Ende der Auslaufdüse 8 umgebende Anschlussabschnitt 8.4 weist eine Lufteintrittsöffnung
8.41 auf, die mit einer Lufteintrittsöffnung 7.23 im Einsteckabschnitt 7.2 des Anschlussstücks
7 fluchtet oder damit in Überdeckung liegt. Die Lufteintrittsöffnung 7.23, 8.41 liegt
in der vorgegebenen, funktionsfähigen Montageanordnung der Unterputz-Spülarmatur 3
oberhalb der für einen Wasserüberlauf relevanten Oberkante 2.1 des WC-Beckens 2.
[0062] In Fig. 7 ist deutlich gezeigt, dass die Auslaufdüse 8 als Auslass eine Unterkante
8.2 definiert, die von der für einen Wasserüberlauf relevanten Oberkante 2.1 des WC-Beckens
2 mindestens 20 mm vertikal beabstandet ist. Dieser Abstand A kann auch als freie
Fließstrecke oder freier Auslauf bezeichnet werden. Die Unterkante 8.2 der Auslaufdüse
8 endet dabei oberhalb oder in Höhe des Anschlussabschnitts 7.3, vorzugsweise oberhalb
oder auf Höhe einer umlaufenden radialen Verengung 7.11 des Anschlussstücks 7.
[0063] Die Ausführung der Erfindung ist nicht auf die in der Zeichnung dargestellten Beispiele
beschränkt. Vielmehr sind zahlreiche Varianten möglich, die auch bei von den gezeigten
Beispielen abweichender Ausgestaltung von der in den beigefügten Ansprüchen beschriebenen
Erfindung Gebrauch machen. So kann die erfindungsgemäße Vorrichtung beispielsweise
einen Träger zur räumlichen Anordnung des WC-Beckens 2 umfassen, der mit einem Mechanismus
versehen ist, welcher ein Bewegen des WC-Beckens 2 aus einer Gebrauchsstellung in
eine einen Zugang zu der Unterputz-Spülarmatur 3 eröffnenden Revisionsstellung sowie
ein Zurückbewegen des WC-Beckens 2 aus der Revisionsstellung in die Gebrauchsstellung
ermöglicht. Durch eine solche Konstruktion ist gegebenenfalls auch die Dosiervorrichtung
11 in der Revisionsstellung in komfortabler Weise zugänglich.
[0064] Alternativ können die Dosiervorrichtung 11 und/oder ein Vorratsbehältnis 11.2 zur
Aufnahme von Reinigungshilfsmittel wie z. B. Antihaft- oder Schmutzlösemittel auch
in einem box- oder dosenförmigen Gehäuse (nicht gezeigt) angeordnet sein, das in die
Wand neben dem WC-Becken 2 eingelassen oder daran angebracht ist. Das Vorratsbehältnis
11.2 und/oder die Dosiervorrichtung 11 sind dann für ein Nachfüllen von Reinigungshilfsmittel
oder eine Wartung ebenfalls komfortabel zugänglich.
1. Vorrichtung zur Druckspülung eines WC-Beckens (2), mit einer Sicherungseinrichtung,
die ein Rückfließen von verunreinigter Flüssigkeit aus dem WC-Becken (2) infolge von
Rückdrücken und/oder Rücksaugen in eine Trinkwasser-Installation verhindert, wobei
die Sicherungseinrichtung eine Lufteintrittsöffnung (3.321, 7.23) aufweist,
gekennzeichnet durch eine Unterputz-Spülarmatur (3) mit einem ersten Wasseranschluss (3.1), einem zweiten
Wasseranschluss (3.2), einem die Wasseranschlüsse (3.1, 3.2) miteinander verbindenden
Leitungskörper (3.3) und einem an dem Leitungskörper (3.3) ausgebildeten oder angebrachten
Spülwasserauslass (3.4),
wobei jeder der Wasseranschlüsse (3.1, 3.2) mit einem eigenen elektrisch betätigbaren
Ventil (4, 5) versehen ist, und
mit einer Steuerung (20), mittels der die Ventile (4, 5) steuerbar sind, und wobei
die Lufteintrittsöffnung (3.321, 7.23; 8.41) in funktionsfähiger Montageanordnung
der Unterputz-Spülarmatur (3) oberhalb einer für einen Wasserüberlauf relevanten Oberkante
(2.1) des WC-Beckens (2) liegt, während die Unterputz-Spülarmatur unterhalb einer
Höhe (H2) von maximal 35 cm,
vorzugsweise maximal 25 cm, besonders bevorzugt maximal 20 cm, bezogen auf die Oberkante
(2.1) des WC-Beckens (2) liegt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterputz-Spülarmatur (3) eine Auslaufdüse (8) aufweist, deren Längsmittelachse
(M8) im Wesentlichen vertikal verläuft, wobei die Auslaufdüse (8) an ihrem Auslaufende
eine Unterkante (8.2) definiert, die von der für einen Wasserüberlauf relevanten Oberkante
(2.1) des WC-Beckens (2) mindestens 20 mm vertikal beabstandet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Wasseranschluss (3.1) ein Kaltwasseranschluss und der zweite Wasseranschluss
(3.2) ein Warmwasseranschluss ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Spülwasserauslass (3.4) eine bogenförmige oder winkelförmige Spülwasserleitung
(3.41) aufweist oder mit einer solchen Spülwasserleitung (3.41) versehen ist, wobei
die Spülwasserleitung (3.41) einen oberen, im Wesentlichen vertikalen Abschnitt (3.411)
und ein im Wesentlichen horizontales Auslassende (3.412) aufweist, und wobei sich
der vertikale Abschnitt (3.411) der Spülwasserleitung (3.41) bis zu einer Höhe (H1)
von maximal 20 cm, vorzugsweise maximal 15 cm, bezogen auf eine durch das Auslassende
(3.412) definierte horizontale Mittelachse (M) erstreckt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (20) durch eine einzelne oder verschiedenartige Bedienungsvorrichtungen
aktivierbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die oder mindestens eine der Bedienungsvorrichtungen derart ausgeführt ist, dass
sie funktionsfähig in einem mit dem WC-Becken (2) ausgestatteten Raum im Wesentlichen
frei platzierbar ist, und vorzugsweise als kabellose Fernbedienung ausgeführt ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Wasseranschlüsse (3.1, 3.2) jeweils für den Anschluss einer Wasserleitung ausgeführt
sind, die eine Nennweite DN kleiner 18, vorzugsweise eine Nennweite DN im Bereich
von 16 bis 10, besonders bevorzugt eine Nennweite DN im Bereich von 15 bis 10 aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (20) hergerichtet ist, die Ventile (4, 5) getaktet zu öffnen.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (20) derart hergerichtet ist, dass sie die Ventile (4, 5) in einer
Weise öffnet, dass die Unterputz-Spülarmatur (3) Spülwasser impulsartig, vorzugsweise
in mehreren Impulsen, oder intervallartig, vorzugsweise in mehreren Zeitintervallen,
über den Spülwasserauslass (3.4) abgibt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass an der Lufteintrittsöffnung (3.321, 7.23; 8.41) eine Leitung (10), vorzugsweise eine
Schlauchleitung, angeschlossen ist, die vor eine Wand, an welcher das WC-Becken anzuordnen
ist, geführt oder führbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitung (10) hinter oder unter das WC-Becken (2) oder seitlich neben das WC-Becken
(2), unterhalb einer horizontalen Ebene, welche gegenüber der Unterseite des WC-Beckens
(2) nicht mehr als 20 cm vertikal beabstandet ist, geführt oder führbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (20) mit einem Sensor zum Erfassen eines Beginns einer Benutzung des
WC-Beckens (2) versehen ist, wobei die Steuerung hergerichtet ist, bei Erfassung des
Beginns einer Benutzung des WC-Beckens (2) eine Vorspülung auszulösen.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, gekennzeichnet durch eine Dosiervorrichtung (11), mittels der ein Reinigungshilfsmittel in aus der Unterputz-Spülarmatur
(3) ausströmendes Spülwasser zuführbar, vorzugsweise injizierbar ist.
14. Vorrichtung nach den Ansprüche 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (20) hergerichtet ist, bei Erfassung des Beginns einer Benutzung des
WC-Beckens (2) die Dosiervorrichtung (11) zu aktivieren, sodass bei der Vorspülung
Reinigungshilfsmittel in das Spülwasser zugeführt, vorzugsweise injiziert wird.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, gekennzeichnet durch einen Träger zur räumlichen Anordnung des WC-Beckens (2), wobei der Träger mit einem
Mechanismus versehen ist, der ein Bewegen des WC-Beckens (2) aus einer Gebrauchsstellung
in eine einen Zugang zu der Unterputz-Spülarmatur (3) eröffnenden Revisionsstellung
sowie ein Zurückbewegen des WC-Beckens (2) aus der Revisionsstellung in die Gebrauchsstellung
ermöglicht.
16. Vorrichtung nach den Ansprüchen 13 und 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Dosiervorrichtung (11) in der Revisionsstellung zugänglich ist.
17. WC-Becken mit einer Vorrichtung (1) zur Druckspülung eines WC-Beckens (2) nach einem
der Ansprüche 1 bis 16.
18. Verwendung einer Vorrichtung (1) zur Druckspülung eines WC-Beckens (2) nach einem
der Ansprüche 1 bis 16 in Kombination mit einem WC-Becken (2) ohne Spülkasten.