(19)
(11) EP 4 317 646 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.02.2024  Patentblatt  2024/06

(21) Anmeldenummer: 23188596.3

(22) Anmeldetag:  31.07.2023
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E06B 3/66(2006.01)
E06B 3/663(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
E06B 3/6604; E06B 3/66314; E06B 2003/6638; E06B 2003/66385; E06B 3/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC ME MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 01.08.2022 DE 102022119264

(71) Anmelder: Rottler und Rüdiger und Partner GmbH
90579 Langenzenn (DE)

(72) Erfinder:
  • Rottler, Roland
    90522 Oberasbach (DE)

(74) Vertreter: Mertzlufft-Paufler, Cornelius et al
Maucher Jenkins Patent- und Rechtsanwälte Urachstraße 23
79102 Freiburg im Breisgau
79102 Freiburg im Breisgau (DE)

   


(54) MEHRSCHEIBENISOLIERGLAS, VERWENDUNG EINES MIT EINEM DEKOR BEDRUCKTEN PROFILS UND VERWENDUNG EINER TINTENSTRAHLDRUCKVORRICHTUNG


(57) Es wird somit vorgeschlagen, ein Mehrscheibenisolierglas (1) mit zumindest zwei Scheiben (2, 3), die zwischen sich einen Scheibenzwischenraum (4) definieren, und mit zumindest einem in dem Scheibenzwischenraum (4) positionierten Profil (5), dass eine im Scheibenzwischenraum (4) für einen Betrachter sichtbare Sichtoberfläche (7) aufweist, bereitzustellen, wobei die Sichtoberfläche (7) des Profils (5) mit einem Dekor (9, 109) bedruckt ist. Ferner wird vorgeschlagen, ein mit zumindest einem Dekor (9, 109) bedrucktes Profil (5), insbesondere ein mit zumindest einem Dekor (9, 109) bedrucktes Sprossenprofil (11, 12) oder Abstandhalterprofil (6), in einem Scheibenzwischenraum (4) eines Mehrscheibenisolierglases (1) zu verwenden. Außerdem wird vorgeschlagen, eine Tintenstrahldruckvorrichtung zur Erzeugung eines Dekors (9, 109) an zumindest einer Sichtoberfläche (7) eines Profils (5) eines Mehrscheibenisolierglases (1) zu verwenden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Mehrscheibenisolierglas mit zumindest zwei Scheiben, die zwischen sich einen Scheibenzwischenraum definieren, und mit zumindest einem in dem Scheibenzwischenraum positionierten Profil, das eine im Scheibenzwischenraum für einen Betrachter sichtbare Sichtoberfläche aufweist.

[0002] Die Erfindung betrifft weiter die Verwendung eines mit zumindest einem Dekor bedruckten Profils.

[0003] Die Erfindung betrifft weiter die Verwendung einer Tintenstrahldruckvorrichtung.

[0004] Mehrscheibenisoliergläser werden beispielsweise in Fenstern verwendet und umfassen zumindest zwei Scheiben sowie einen zwischen diesen befindlichen Scheibenzwischenraum. In dem Scheibenzwischenraum können Profile als Teile des Mehrscheibenisolierglases angeordnet sein. So gibt es Profile, die einen Abstandhalterrahmen zwischen den Scheiben bilden und so den Scheibenzwischenraum begrenzen. Es gibt auch Mehrscheibenisoliergläser mit einer Sprossenanordnung in ihrem Scheibenzwischenraum. Die Sprossenanordnungen bestehen oftmals aus Profilen, die dann als Sprossenprofile bezeichnet werden können.

[0005] Durch die Verwendung solcher Profile kann beispielsweise eine bestimmte optische Ausgestaltung des Mehrscheibenisolierglases erfolgen. Die Profile können eine Sichtoberfläche aufweisen, welche sich somit ebenfalls im Scheibenzwischenraum befindet und für einen Betrachter sichtbar sein kann, auch wenn das Mehrscheibenisolierglas beispielsweise in einem Fenster verbaut ist. Der optische Eindruck, den ein Mehrscheibenisolierglas bei seinem Betrachter hervorruft, kann unter anderem durch die Gestaltung der Sichtoberfläche eines in seinem Scheibenzwischenraum angeordneten Profils beeinflusst sein. Oftmals ist es gewünscht, Mehrscheibengläser durch Gestaltung ihrer Profile an eine Umgebung anzupassen, in der die Mehrscheibenisoliergläser eingesetzt werden sollen, beispielsweise an die Gestaltung eines Rahmens, in den sie in Gebrauchsstellung eingesetzt sein können. Hierbei können die Profile beispielsweise farblich an die Gestaltung des Rahmens angepasst sein.

[0006] Zur Gestaltung von Mehrscheibenisoliergläsern können bei der Produktion derartiger Mehrscheibenisoliergläser beispielsweise unterschiedlich eingefärbte Profile vorgehalten und verwendet werden. Zum Einfärben können die Profile beispielsweise pulverbeschichtet, foliert oder nasslackiert werden. Das Lackieren kann hierbei mittels einer Lackierpistole erfolgen.

[0007] Je nach gewünschter Gestaltung der Mehrscheibenisoliergläser können dann die passend gefärbten Profile ausgewählt und eingesetzt werden. Zwar ermöglicht diese Vorgehensweise eine variable Gestaltung von Mehrscheibenisoliergläsern. Sie ist allerdings auch mit einem erhöhten Aufwand hinsichtlich Lagerhaltung und Handhabung der unterschiedlichen Profile verbunden und daher wirtschaftlich nachteilig. Ferner sind das individuelle Pulverbeschichten, Folieren und Nasslackieren von Profilen relativ aufwendige Verfahren, die die wirtschaftliche Massenproduktion von Mehrscheibenisoliergläsern erschweren können. Ferner ist die Gestaltung komplexer Dekore oder Motive mit den vorgenannten Verfahren nur eingeschränkt möglich.

[0008] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Mehrscheibenisolierglas der eingangs genannten Art bereitzustellen, das individuell gestaltet wirtschaftlich produziert werden kann.

[0009] Zur Lösung der genannten Aufgabe sind erfindungsgemäß die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen. Insbesondere wird somit zur Lösung der genannten Aufgabe bei einem Mehrscheibenisolierglas der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass die Sichtoberfläche des zumindest einen Profils mit einem Dekor bedruckt ist.

[0010] Somit können Profile nach ihrer Herstellung farblich individualisiert bzw. wunschgemäß gestaltet oder umgestaltet werden. Hierdurch wird eine Vielzahl möglicher Farbkombinationen und Motive zugänglich gemacht. Das Bedrucken von Profilen mit Dekoren ist dabei auch im industriellen Maßstab wirtschaftlich möglich. Da die Individualisierung und Gestaltung der Profile durch Aufdrucken gewünschter Dekore erfolgt, ist es nicht notwendig, viele unterschiedlich gestaltete Profile für die Produktion vorzuhalten. Dies kann die Lagerhaltung durch Reduzierung der Variantenvielfalt vereinfachen und die wirtschaftliche Produktion von Mehrscheibenisoliergläsern begünstigen.

[0011] Unter einem Dekor im Sinne der Erfindung kann nicht nur ein bestimmtes Muster verstanden werden, sondern auch ein vollflächiger, gegebenenfalls auch nur einfarbiger Auftrag ohne ein spezielles Muster.

[0012] Beispielsweise kann ein gewünschtes Dekor vollflächig auf die Sichtoberfläche des zumindest einen Profils aufgedruckt sein. Alternativ oder zusätzlich kann das Dekor einfarbig oder mehrfarbig ausgeführt sein. Vorzugsweise kann das Dekor mittels eines Ink-Jet-Druckverfahrens auf die Sichtoberfläche des zumindest einen Profils aufgedruckt sein.

[0013] So ist es beispielsweise möglich, ein Profil auf einfache Art und Weise vollflächig einfarbig zu gestalten, oder je nach Wunsch beliebig komplexe Motive auf das Profil aufzubringen.

[0014] Somit werden Gestaltungen möglich, die bisher mittels herkömmlicher Färbemethoden, wenn überhaupt, nur mit höherem Aufwand erzeugt werden konnten.

[0015] Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass das Dekor direkt auf die Sichtoberfläche aufgedruckt ist. Die Sichtoberfläche des Profils und/oder das Profil selbst können alternativ oder zusätzlich konturiert ausgeführt sein.

[0016] So kann eine Vorbehandlung oder Unterfütterung der Sichtoberfläche verzichtbar sein. Eine konturierte Sichtoberflächen bzw. Profile kann hierbei mit einem Dekor oder zumindest mit einem Teil davon bedruckt sein.

[0017] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass das Dekor organische und/oder anorganische Pigmente enthält. Das Dekor kann beispielsweise mit zumindest einer pigmentierten Tinte gedruckt sein. Die Tinte kann beispielsweise organisch und/oder anorganisch pigmentiert sein, also organische und/oder anorganische Pigmente enthalten.

[0018] Es können beispielsweise Tinten verwendet werden, welche direkt nach dem Druck ausreichend stark an der Sichtoberfläche haften. Hierbei können auch Tinten gewählt werden, welche im getrockneten Zustand besonders stabil sind, beispielsweise gegen infrarote oder ultraviolette Strahlung. Mehrere und insbesondere unterschiedliche Tinten können je nach Anforderungen verwendet werden, um eine gewünschte Qualität und/oder Gestaltung des Dekors herzustellen.

[0019] So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass das Dekor auf eine helle Oberfläche des Profils aufgedruckt ist. Bei der hellen Oberfläche des Profils kann es sich um eine weiße Oberfläche handeln.

[0020] Zumindest die Sichtoberfläche des Profils kann hell und vorzugsweise weiß gestaltet sein. Das Dekor kann dann auf einer hellen, vorzugsweise einer weißen, Oberfläche des Profils aufgedruckt sein. Eine helle, vorzugsweise weiße Oberfläche hat den Vorteil, dass die Erzeugung eines Dekors in der gewünschten Qualität, beispielsweise auch bei Verwendung weniger deckkräftiger Farben, erleichtert wird.

[0021] Es ist beispielsweise möglich, zunächst eine Sichtoberfläche eines Profils flächig einfarbig und hell bzw. weiß zu gestalten, und anschließend das Motiv mittels gegebenenfalls weniger deckkräftiger, beispielsweise farbiger Tinten aufzubringen. Die helle bzw. weiße Oberfläche kann bereits selbst durch einen Druckvorgang hergestellt sein.

[0022] Bei einer Ausführungsform der Erfindung kann das zumindest eine Profil vorzugsweise hell, besonders bevorzugt weiß, pulverbeschichtet sein. Das Dekor kann dann auf die Pulverbeschichtung aufgedruckt sein. Eine Pulverbeschichtung kann als Haftgrund für das aufgedruckte Dekor dienen. Die Pulverbeschichtung kann die Sichtoberfläche des Profils bilden.

[0023] So ist es beispielsweise möglich, analog zu der vorstehend beschriebenen vollflächig hellen bzw. weißen Bedruckung eine vollflächige Pulverbeschichtung vorzusehen, welche als Träger für den nachfolgenden Druck des Motivs vorgesehen ist. Die Sichtoberfläche des Profils kann somit eine vorbehandelte Sichtoberfläche, beispielsweise eine pulverbeschichtete Sichtoberfläche sein, auf die das Dekor an dem fertigen Mehrscheibenisolierglas aufgedruckt ist.

[0024] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist das Profil ein Sprossenprofil des Mehrscheibenisolierglases. Ein Sprossenprofil kann eine Sprosse in einer Sprossenanordnung des Mehrscheibenisolierglases sein. Bei dem oder einem weiteren Profil kann es sich auch um ein Abstandhalterprofil eines Abstandhalterrahmens des Mehrscheibenisolierglases handeln.

[0025] Sowohl Sprossenprofil als auch Abstandhalterprofil können Sichtoberflächen aufweisen, welche in gewünschter Art und Weise durch ein aufgedrucktes Dekor gestaltet sein können. So kann beispielsweise ein Sprossenprofil des Mehrscheibenisolierglases eine bedruckte Sichtoberfläche aufweisen und gleichzeitig ein weiteres Profil, beispielsweise ein Abstandhalterprofil eines Abstandhalterrahmens des Mehrscheibenisolierglases ebenfalls mit einem passenden Dekor bedruckt sein. Die gedruckten Dekore der unterschiedlichen Profile sind vorzugsweise aufeinander abgestimmt und können dabei identisch sein oder auch voneinander abweichen.

[0026] Mehrere Sprossenprofile bzw. Abstandhalterprofile können hierbei dieselben oder verschiedene Dekore aufweisen. Beispielsweise kann eines dieser Profile eine pulverbeschichtete Oberfläche und ein anderes dieser Profile eine vollflächig gedruckte Oberfläche aufweisen, welche jeweils mit einem gewünschten, beispielsweise demselben, Dekor bedruckt sind.

[0027] Bei einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Profil zwei mit unterschiedlichen Dekoren bedruckte Oberflächen aufweist. Hierbei kann es sich um einander gegenüberliegenden Oberflächen handeln.

[0028] So kann beispielsweise ein Sprossenprofil im Verwendungszustand in einem Fenster von innen, bei Blickrichtung aus dem Raum heraus, und von außen, bei Blickrichtung in den Raum hinein, sichtbare, unterschiedlich bedruckte Oberflächen aufweisen. Je nach Position, Ausrichtung und/oder beispielsweise auch Beleuchtung des Dekors können entsprechende Tinten für eine nach innen und eine nach außen weisende Bedruckung vorgesehen sein.

[0029] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass wenigstens zwei Dekore durch eine Trennzone getrennt sind. Bei der Trennzone kann sich beispielsweise um eine Linie handeln. Die Trennzone kann auch komplexer gestaltet sein. Eine Trennzone kann mindestens zwei Dekore und bei entsprechender Ausgestaltung, auch mehr als zwei Dekore voneinander trennen. Die Dekore können hierbei unterschiedlich gestaltet sein. Die Trennzone kann vorzugsweise dunkel, beispielsweise schwarz, gestaltet sein. Die Trennzone kann gedruckt, beispielsweise tintenstrahlgedruckt, sein.

[0030] Bei einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Dekor eine Imitation eines Naturmaterials ist. Hierbei kann das Dekor beispielsweise eine Holzmaserung darstellen.

[0031] So kann das bedruckte Profil den Eindruck vermitteln, es würde aus einem Naturmaterial, beispielsweise aus Holz, bestehen.

[0032] Es kann auch vorgesehen sein, dass das Dekor mit einer vorzugsweise transparenten Deck- und/oder Schutzschicht versehen ist. Hierbei kann es sich um eine Schicht aus Lack handeln.

[0033] Eine derartige Schicht kann den optischen Eindruck, welchen die Bedruckung vermittelt, verstärken. Die Schicht kann auch zum Schutz des Dekors, beispielsweise gegen einfallende Strahlung oder Abrieb, dienen.

[0034] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass das Dekor unterschiedliche Glanzgrade aufweist. Die Glanzgrade können insbesondere farbabhängig sein.

[0035] So können beispielsweise dunkle Teile der das Dekor bildenden Bedruckung glänzend und helle Teile der das Dekor bildenden Bedruckung matt ausgeführt sein. Dies kann jedoch auch genau umgekehrt sein. So kann beispielsweise ein Dekor, welches die Imitation eines Naturstoffs wie einer Holzmaserung zeigt, erzeugt oder dessen optischer Eindruck zumindest verstärkt werden. Die Zahl wählbarer Motive kann so vergrößert werden. Die Wahl unterschiedlicher Glanzgrade innerhalb eines Dekors kann einen Tiefeneindruck des Dekors erzeugen oder verstärken.

[0036] Es kann auch vorgesehen sein, dass das Profil auf wenigstens drei Seiten mit Dekoren bedruckt ist. Zusätzlich kann hierbei vorgesehen sein, dass die jeweiligen Dekore ineinander übergehen.

[0037] Hierunter ist verstehen, dass die verschiedenen Dekore ohne zwischen ihnen sichtbare Naht gedruckt sind und demnach keine sichtbare Trennzone aufweisen. Ein auf wenigstens drei Seiten dekoriertes Profil kann so den Eindruck vermitteln, es würde aus einem einzigen Stück eines Naturmaterials bestehen.

[0038] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass das Mehrscheibenisolierglas an wenigstens einer Seite eine Scheibe aus Verbundglas aufweist.

[0039] Ein Verbundglas kann in diesem Zusammenhang aus wenigstens zwei Glasscheiben aufgebaut sein, zwischen denen sich eine Folie befindet. Derartiges Verbundglas kann vorzugsweise an einer Außenseite des Mehrscheibenisolierglases eingesetzt sein. In diesem Zusammenhang kann eine Außenseite des Mehrscheibenisolierglases eine Seite sein, welche der Sonne, bzw. der einfallenden Sonnenstrahlung, zugewandt ist, sowie eine Innenseite eine Seite, welche in den mittels des Mehrscheibenisolierglases abgeschlossenen Raum gerichtet ist. Somit verfügt das Mehrscheibenisolierglas als solches über eine Innen- und eine Außenseite, wohingegen die Scheiben des Mehrscheibenisolierglases jeweils über eine in Richtung des Scheibenzwischenraums gerichtete Innenseite und eine entgegengerichtete Außenseite verfügen.

[0040] Alternativ oder zusätzlich sind zur Lösung der genannten Aufgabe erfindungsgemäß die Merkmale des nebengeordneten, auf die Verwendung eines mit zumindest einem Dekor bedruckten Profils gerichteten Anspruchs vorgesehen. Insbesondere wird somit zur Lösung der genannten Aufgabe bei Verwendungen der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass das mit zumindest einem Dekor bedruckte Profil in einem Scheibenzwischenraum eines Mehrscheibenisolierglases wie zuvor beschrieben verwendet wird. Das Profil kann ein mit zumindest einem Dekor bedrucktes Sprossenprofil und/oder ein mit zumindest einem Dekor bedrucktes Abstandhalterprofil sein.

[0041] Gemäß eines weiteren nebengeordneten Anspruchs ist alternativ oder zusätzlich zur Lösung der genannten Aufgabe die Verwendung einer Tintenstrahldruckvorrichtung vorgesehen. Es wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, die Tintenstrahldruckvorrichtung zur Erzeugung eines Dekors an zumindest einer Sichtoberfläche eines Profils eines Mehrscheibenisolierglases zu verwenden. Somit können die genannten Vorteile auch durch Verwendung einer Tintenstrahldruckvorrichtung realisiert werden. Insbesondere kann das Mehrscheibenisolierglas hierbei ein erfindungsgemäßes Mehrscheibenisolierglas wie voranstehend beschrieben sein.

[0042] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben, ist jedoch nicht auf die Ausführungsbeispiele beschränkt. Weitere Ausführungsbeispiele ergeben sich durch Kombination der Merkmale einzelner oder mehrerer Ansprüche untereinander und/oder mit einzelnen oder mehreren Merkmalen der Ausführungsbeispiele.

[0043] Es zeigen:
Figur 1
eine schematische Darstellung eines Mehrscheibenisolierglases,
Figur 2
eine schematische Darstellung eines weiteren Mehrscheibenisolierglases,
Figur 3
eine Reihe schematischer Darstellungen von Sprossenprofilen,
Figur 4
eine Reihe schematischer Darstellungen erfindungsgemäßer Abstandhalterprofile.


[0044] Figur 1 zeigt einen Abschnitt eines erfindungsgemäßen Mehrscheibenisolierglases 1 in einer schematisierten Schnittdarstellung, wobei das Mehrscheibenisolierglas 1 zwei Scheiben 2, 3 aufweist, die zwischen sich einen Scheibenzwischenraum 4 definieren. Die Scheibe 3 befindet sich hierbei an der Außenseite des Mehrscheibenisolierglases 1 und besteht aus Verbundglas, wobei zwei Glasscheiben 102, 103 durch eine Folie 104 voneinander getrennt sind. In dem Scheibenzwischenraum 4 befindet sich ein Profil 5, nämlich ein Abstandhalterprofil 6 eines nicht näher gezeigten Abstandhalterrahmens, wobei das Abstandhalterprofil 6 eine im Scheibenzwischenraum 4 für einen Betrachter sichtbare Sichtoberfläche 7 aufweist. Der Sichtoberfläche 7 in Bezug auf das Abstandhalterprofil 6 gegenüberliegend befindet sich eine Versiegelung 8, die den Scheibenzwischenraum 4 mit dem Profil 5 nach außen hin abdichtet.

[0045] Die Sichtoberfläche 7 ist vollflächig und einfarbig mittels eines Ink-Jet-Druckverfahrens mit einem weißen Dekor 9 bedruckt. Das Dekor 9 kann jedoch auch farbig oder mehrfarbig ausgeführt sein. Das Dekor 9 ist direkt auf die Sichtoberfläche 7 aufgedruckt.

[0046] Fig. 2 zeigt ein weiteres erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel. Funktionell und/oder konstruktiv zu dem vorangehenden Ausführungsbeispiel gleichartige oder identische Bauteile und Funktionseinheiten sind mit denselben Bezugszeichen bezeichnet und nicht noch einmal gesondert beschrieben. Die Ausführungen zu Figur 1 gilt daher zu Figur 2 entsprechend.

[0047] Das in Figur 2 dargestellte Mehrscheibenisolierglas 1 weist weitere Profile 5, nämlich Sprossenprofile 11 und 12 auf, die eine Sprossenanordnung 10 des Mehrscheibenisolierglases 1 bilden. Die Sprossenanordnung 10 umfasst horizontal verlaufende Sprossenprofile 11 und vertikal verlaufende Sprossenprofile 12. Auch diese Profile 5, 11, 12 sind mit Dekoren bedruckt und somit dekoriert. Einige Sichtoberflächen 7 der Profile 5 und alle Profile 5 selbst sind hierbei konturiert. Somit ist wenigstens ein Profil 5 des Mehrscheibenisolierglases 1 ein Sprossenprofil 11, 12 und wenigstens ein weiteres Profil 5 ein Abstandhalterprofil 6 eines nicht näher gezeigten Abstandhalterrahmens des Mehrscheibenisolierglases 1. Ein Abstandhalterprofil 6 kann auch als Rahmenschenkel des Abstandhalterrahmens bezeichnet werden.

[0048] Figur 3 zeigt eine Reihe von Profilen 5, die als Sprossenprofile 11, 12 einer Sprossenanordnung 10 dienen können und mit unterschiedlichen, nicht näher dargestellten, Dekoren 9, 109 versehen sind. Die Dekore 9, 109 können organische und/oder anorganische Pigmente enthalten. Die Dekore 9, 109 können beispielsweise mit organisch und/oder anorganisch pigmentierten Tinten gedruckt sein und sind in den Figuren 3 und 4 als Strichlinien (Dekor 9) und Strichpunktlinien (Dekor 109) dargestellt. Hierbei ist das Dekor 9 auf eine helle, nämlich eine weiße Oberfläche 13, welche eine Sichtoberfläche 7 darstellt, aufgedruckt. Das Dekor 109 ist eine Imitation eines Naturmaterials, nämlich einer Holzmaserung.

[0049] In einem Ausführungsbeispiel ist das Dekor 109 auf eine helle, nämlich eine weiße Pulverbeschichtung 14 des Profils 5 aufgedruckt. Die Pulverbeschichtung 14 ist auf eine Oberfläche 15 des Profils 5 aufgebracht und bildet die Sichtoberfläche 7, welche mit dem Dekor 109 versehen ist.

[0050] In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist das Dekor 109 direkt auf die Sichtoberfläche 7, nämlich auf die Oberfläche 15 aufgebracht, sodass dieses Profil 5 zwei mit unterschiedlichen Dekoren 9, 109 bedruckte, einander gegenüberliegende Oberflächen 13, 15 aufweist. Zusätzlich sind die zwei unterschiedlichen Dekore 9, 109 durch zwei dunkle, nämlich schwarze Trennzonen 16 getrennt, welche ebenfalls gedruckt sind.

[0051] Die Dekore 9, 109 sind ferner mit einer nicht näher dargestellten, transparenten Deck- und/oder Schutzschicht aus Lack versehen und können unterschiedliche, farbabhängige Glanzgrade aufweisen. Ferner sind bei den in Figur 3 dargestellten Ausführungsbeispielen die Profile 5 auf wenigstens drei Seiten mit den Dekoren 9, 109 bedruckt. Die auf mehreren Seiten der Profile 5 vorhandenen Dekore 9, 109 gehen hierbei jeweils ineinander über und ergeben so den Eindruck ununterbrochener Dekore 9, 109, wie durch die Strich- und Strichpunktlinien skizziert.

[0052] Figur 4 zeigt eine Reihe von Abstandhalterprofilen 6, welche auf einer unterschiedlichen Anzahl von Seiten mit einem Dekor 9 bedruckt sind. Die Ausführungen zu den als Sprossenprofilen 11, 12 dienenden Profilen 5 gelten hier entsprechend.

[0053] Bei den hier dargestellten Mehrscheibenisoliergläsern 1 sind ferner die erfindungsgemäßen Verwendungen verwirklicht. So wird bei den Mehrscheibenisoliergläsern 1 ein mit zumindest einem Dekor 9, 109 bedrucktes Profil 5, und zwar einerseits ein Profil 5, das als Sprossenprofil 11, 12 einer Sprossenanordnung 10 dient, und andererseits ein Abstandhalterprofil 6 in dem Scheibenzwischenraum 4 des Mehrscheibenisolierglases 1 verwendet.

[0054] Ferner wurde eine Tintenstrahldruckvorrichtung zur Erzeugung der Dekore 9, 109 an der Sichtoberfläche 7 der Profile 5 der Mehrscheibenisoliergläser verwendet.

[0055] Es wird somit ein Mehrscheibenisolierglas 1 mit zumindest zwei Scheiben 2, 3, die zwischen sich einen Scheibenzwischenraum 4 definieren, und mit zumindest einem in dem Scheibenzwischenraum 4 positionierten Profil 5, das eine im Scheibenzwischenraum 4 für einen Betrachter sichtbare Sichtoberfläche 7 aufweist, vorgeschlagen, wobei die Sichtoberfläche 7 des Profils 5 mit einem Dekor 9, 109 bedruckt ist. Ferner wird vorgeschlagen, ein mit zumindest einem Dekor 9, 109 bedrucktes Profil 5, insbesondere ein mit zumindest einem Dekor 9, 109 bedrucktes Sprossenprofil 11, 12 oder Abstandhalterprofil 6, in einem Scheibenzwischenraum 4 eines Mehrscheibenisolierglases 1 zu verwenden. Außerdem wird vorgeschlagen, eine Tintenstrahldruckvorrichtung zur Erzeugung eines Dekors 9, 109 an zumindest einer Sichtoberfläche 7 eines Profils 5 eines Mehrscheibenisolierglases 1 zu verwenden (vgl. Fig. 1).

Bezugszeichenliste



[0056] 
1
Mehrscheibenisolierglas
2
Scheibe
3
Scheibe
4
Scheibenzwischenraum
5
Profil
6
Abstandhalterprofil
7
Sichtoberfläche
8
Versiegelung
9
Dekor
10
Sprossenanordnung
11
horizontal verlaufendes Sprossenprofil
12
vertikal verlaufendes Sprossenprofil
13
Oberfläche
14
Pulverbeschichtung
15
Oberfläche
16
Trennzone
102
Glasscheibe
103
Glasscheibe
104
Folie
109
Dekor



Ansprüche

1. Mehrscheibenisolierglas (1) mit zumindest zwei Scheiben (2, 3), die zwischen sich einen Scheibenzwischenraum (4) definieren, und mit zumindest einem in dem Scheibenzwischenraum (4) positionierten Profil (5, 6, 11, 12), dass eine im Scheibenzwischenraum (4) für einen Betrachter sichtbare Sichtoberfläche (7) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Sichtoberfläche (7) des Profils (5, 6, 11, 12) mit einem Dekor (9, 109) bedruckt ist.
 
2. Mehrscheibenisolierglas (1) nach dem vorangehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor (9, 109) vollflächig und/oder einfarbig oder mehrfarbig und/oder mittels eines Ink-Jet-Druckverfahrens auf die Sichtoberfläche (7) aufgedruckt ist.
 
3. Mehrscheibenisolierglas (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor (9, 109) direkt auf die Sichtoberfläche (7) aufgedruckt und/oder dass die Sichtoberfläche (7) und/oder das Profil (5, 6, 11, 12) konturiert ist/sind.
 
4. Mehrscheibenisolierglas (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor (9, 109) organische und/oder anorganische Pigmente enthält, insbesondere wobei das Dekor (9,109) mit zumindest einer organisch und/oder anorganisch pigmentierten Tinte gedruckt ist.
 
5. Mehrscheibenisolierglas (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor (9, 109) auf eine helle, vorzugsweise auf eine weiße Oberfläche (13, 15) des Profils (5, 6, 11, 12) aufgedruckt ist.
 
6. Mehrscheibenisolierglas (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor (9, 109) auf eine, insbesondere helle, vorzugsweise weiße, Pulverbeschichtung (14) des Profils (5, 6, 11, 12) aufgedruckt ist.
 
7. Mehrscheibenisolierglas (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Profil (5, 6, 11, 12) Sprossenprofil (11, 12) des Mehrscheibenisolierglases (1) ist und/oder dass das oder ein weiteres Profil (5, 6, 11, 12) ein Abstandhalterprofil (6) eines Abstandhalterrahmens des Mehrscheibenisolierglases (1) ist.
 
8. Mehrscheibenisolierglas (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Profil (5, 6, 11, 12) zwei mit unterschiedlichen Dekoren (9, 109) bedruckte, insbesondere einander gegenüberliegende Oberflächen (13, 15) aufweist.
 
9. Mehrscheibenisolierglas (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei, insbesondere unterschiedliche, Dekore (9, 109) durch eine, vorzugsweise dunkle und/oder schwarze, Trennzone (16) getrennt sind, insbesondere wobei die Trennzone (16) gedruckt ist.
 
10. Mehrscheibenisolierglas (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor (9, 109) eine Imitation eines Naturmaterials ist, insbesondere eine Holzmaserung.
 
11. Mehrscheibenisolierglas (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor (9, 109) mit einer transparenten Deck- und/oder Schutzschicht, vorzugsweise aus Lack, versehen ist.
 
12. Mehrscheibenisolierglas (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor (9, 109) unterschiedliche, insbesondere farbabhängige, Glanzgrade aufweist.
 
13. Mehrscheibenisolierglas (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Profil (5, 6, 11, 12) auf wenigstens drei Seiten bedruckt ist, insbesondere wobei die jeweiligen Dekore (9, 109) ineinander übergehen.
 
14. Mehrscheibenisolierglas (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Mehrscheibenisolierglas (1) an wenigstens einer Seite, vorzugsweise an seiner Außenseite eine Scheibe (2, 3) aus Verbundglas aufweist.
 
15. Verwendung eines mit zumindest einem Dekor (9, 109) bedruckten Profils (5, 6, 11, 12), insbesondere eines mit zumindest einem Dekor (9, 109) bedruckten Sprossenprofils (11, 12) oder Abstandhalterprofils (6), in einem Scheibenzwischenraum (4) eines Mehrscheibenisolierglases (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche.
 
16. Verwendung einer Tintenstrahldruckvorrichtung zur Erzeugung eines Dekors (9, 109) an zumindest einer Sichtoberfläche (7) eines Profils (5, 6, 11, 12) eines Mehrscheibenisolierglases (1), insbesondere nach einem der vorangehenden Ansprüche.
 




Zeichnung