[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft zunächst eine Speichervorrichtung zum Aufnehmen
und/oder Zwischenspeichern von Gas, insbesondere von während eines Purgevorgangs ausgetragenem
Purgegas, gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1. Weiterhin betrifft die Erfindung
ein Energiesystem, insbesondere ein Gebäudeenergiesystem, gemäß dem Oberbegriff von
Patentanspruch 11, sowie ein Verfahren zum Aufnehmen und/oder Zwischenspeichern von
Gas, insbesondere von während eines Purgevorgangs ausgetragenem Purgegas, gemäß dem
Oberbegriff von Patentanspruch 13.
[0002] Energiesysteme der gattungsgemäßen Art sind im Stand der Technik bereits auf vielfältige
Weise bekannt. Mit derartigen Systemen wird üblicherweise Energie für verschiedenste
Anwendungsgebiete erzeugt und bereitgestellt.
[0003] Bei einer bekannten Art solcher Energiesysteme wird elektrische Energie zur Speicherung
in chemische Energie umgewandelt. Als Energieträger bietet sich beispielsweise Wasserstoff
an. Der Wasserstoff wird beispielsweise in einer Elektrolyseeinrichtung erzeugt und
in einer Speichereinrichtung gespeichert. Hierbei handelt es sich beispielsweise um
eine erste Betriebsweise des Energiesystems. Während des Betriebs des Energiesystems
wird der Wasserstoff aus der Speichereinrichtung ausgespeichert und in einer Energiesenkeneinrichtung
verbraucht. Hierbei handelt es sich beispielsweise um eine zweite Betriebsweise des
Energiesystems. Bei einer solchen Energiesenkeneinrichtung handelt es sich beispielsweise
um eine Brennstoffzelleneinrichtung. Üblicherweise sind die vorbeschriebenen Komponenten
des Energiesystems räumlich voneinander getrennt und über eine Verbindungsleitungseinrichtung
miteinander verbunden. Beide vorgenannten Betriebsweisen bedürfen üblicherweise eines
unterschiedlichen Druckniveaus. Während in der ersten Betriebsweise mit der Elektrolyse,
beispielsweise als Ausgangssituation für eine Speicherung bei erhöhtem Druck, Drücke
von 20 bis 60 bar vorherrschen, sind für den Betrieb der Brennstoffzelleneinrichtung
in der zweiten Betriebsweise Drücke von kleiner 20 bar vorteilhaft.
[0004] Im Rahmen des Betriebs eines solchen Energiesystems ist es erforderlich, die Brennstoffzelleneinrichtung,
insbesondere auf deren Anodenseite und/oder die Elektrolyseeinrichtung, insbesondere
auf deren Kathodenseite, regelmäßig zu spülen. Ein Spülen, das im Folgenden synonym
auch als "Purgen" bezeichnet wird, ist insbesondere erforderlich, um unerwünschte
Fremdgasanteile, sowie sich lokal in den Zellstrukturen ansammelndes flüssiges Wasser,
die die Leistungsfähigkeit und die Lebensdauer der Brennstoffzelleneinrichtung und/oder
der Elektrolyseeinrichtung negativ beeinflussen können, in regelmäßigen Abständen
oder abhängig von den Betriebszuständen abzuführen. Das Spülen erfolgt unter Zuhilfenahme
eines geeigneten Spülsystems.
[0005] Ein bekanntes Spülsystem, von dem die vorliegende Erfindung ausgeht, ist in der
EP 3 380 652 B1 der Anmelderin offenbart und beschrieben. Bei dieser bekannten Lösung wird während
des Spülvorgangs ein mit Wasserstoff beladener Spülgasvolumenstrom erzeugt und in
einer Speicherkammer zunächst gespeichert. Die Speicherkammer dient dabei als Pufferspeicher
beziehungsweise als Zwischenspeicher. Aus der Speicherkammer wird der mit Wasserstoff
beladene Spülgasvolumenstrom anschießend als Ablassvolumenstrom über eine Ausströmeinrichtung
an die Umgebung abgegeben. Bei der Speicherkammer handelt es sich um eine expandierbare
Speicherkammer, welche als Kolbenspeicher ausgebildet ist. Diese Speicherkammer weist
ein als Flüssigkeitskammer ausgebildetes erstes Kolbenspeicherelement auf, in welches
Flüssigkeit eingefüllt ist. Weiterhin weist die Speicherkammer ein als Hubkolbenelement
ausgebildetes zweites Kolbenspeicherelement auf, wobei die Kolbenspeicherelemente
gegensinnig ausgerichtet ineinander gestülpt sind, und wobei die Kolbenspeicherelemente
gegeneinander axial beweglich sind. Das erste Kolbenspeicherelement ist in Bezug auf
das zweite Kolbenspeicherelement außenliegend. Weiterhin verfügt die Speicherkammer
über eine Gaseingangsleitung und eine Gasausgangsleitung.
[0006] Der während des Spülvorgangs ausgetragene Spülgasvolumenstrom darf nicht unkontrolliert
nach außen abgegeben werden, da sich ansonsten eine explosionsfähige Zone bilden kann.
Deshalb ist es erforderlich, dass das in der Speicherkammer zwischengespeicherte Gas,
bei dem es sich um Spülgas beziehungsweise "Purgegas" handelt, kontrolliert nach außen
abgegeben wird.
[0007] Speichervorrichtungen zum Speichern von Gas sind in anderer Form auch auf dem Gebiet
der großtechnischen Anlagen bekannt. Hier dienen die Speichereinrichtungen als Gasspeicher
zur Speicherung großer Mengen an Gas, bis hin zu 100.000 m
3. Derartige Großgasspeicher werden häufig auch als Gasometer bezeichnet. Aus Sicherheitsgründen
wird das Gas bei Normaldruck oder bei Drücken kleiner oder gleich dem Atmosphärendruck
gespeichert. Ein solcher Gasgroßspeicher ist beispielsweise in der
US 1894,536 B beschrieben. Dieser bekannte Gasspeicher ist ebenfalls als Kolbenspeicher ausgebildet,
bestehend aus einem ersten, statischen Kolbenspeicherelement und einem zweiten beweglichen
Hubkolbenspeicherelement, wobei die Kolbenspeicherelemente gegensinnig ausgerichtet
ineinander gestülpt sind, und wobei die Kolbenspeicherelemente gegeneinander axial
beweglich sind. Um den Gasgroßspeicher bei Normaldruck überhaupt betreiben zu können,
weist das Hubkolbenelement eine Unterstützung auf, damit dieses überhaupt bewegt werden
kann. Bei dieser Unterstützung handelt es sich um an Seilen befestigte Gewichte. Mittels
Umlenkrollen sind die Gewischte derart an dem beweglichen Hubkolbenelement befestigt,
dass sich die Gewichte aufgrund der Gewichtskraft in Richtung des Behälterbodens des
ersten Kolbenspeicherelements bewegen, wodurch das bewegliche Hubkolbenelement angehoben
wird und sich nach oben bewegt.
[0008] Demgegenüber handelt es sich bei der in der
EP 3 380 652 B1 beschriebenen Speichervorrichtung, ebenso wie bei der erfindungsgemäßen Speichervorrichtung
um eine kleintechnische Anlage. Die Prinzipien, die bei großtechnischen Anlagen gelten,
lassen sich jedoch nicht ohne Weiters auf solche kleintechnischen Anlagen übertragen.
Denn die Größen der Komponenten, ebenso wie die Mengen an gespeichertem Gas sind bei
kleintechnischen Anlagen sehr viel geringer als bei den großtechnischen Anlagen, so
dass hier ganz andere physikalische Zusammenhänge und Anforderungen herrschen.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, für die Zwecke einer
kontrollierten Abgabe von Gas eine gattungsgemäße Speichervorrichtung, die insbesondere
für ein Energiesystem, das heißt eine kleintechnische Anlage konzipiert ist, durch
konstruktiv einfache und kostengünstige Maßnahmen weiter vorteilhaft zu modifizieren
und zu optimieren.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Speichervorrichtung mit den Merkmalen
gemäß dem unabhängigen Patentanspruch 1, welche den ersten Aspekt der Erfindung darstellt,
durch das Energiesystem mit den Merkmalen gemäß dem unabhängigen Patentanspruch 11,
welches den zweiten Aspekt der Erfindung darstellt, und durch das Verfahren mit den
Merkmalen gemäß dem unabhängigen Patentanspruch 13, welches den dritten Aspekt der
Erfindung darstellt. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen, aus der Beschreibung sowie aus den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale
und Details, die im Zusammenhang mit dem ersten Erfindungsaspekt offenbart sind, vollumfänglich
auch im Zusammenhang mit dem zweiten und dritten Erfindungsaspekt, und jeweils umgekehrt,
so dass hinsichtlich der Offenbarung eines der Erfindungsaspekte stets vollinhaltlich
auch Bezug auf die jeweils anderen Erfindungsaspekte genommen und auf diese verwiesen
wird.
[0011] Die Erfindung ist zunächst gerichtet auf eine Speichervorrichtung. Die Speichervorrichtung
ist bevorzugt Bestandteil eines Energiesystems. Bei dem Energiesystem handelt es sich
insbesondere um ein aus mehreren Komponenten bestehendes Ganzes, wobei die Komponenten
miteinander zu einer zweckgebundenen Einheit verbunden sind. Im vorliegenden Fall
handelt es sich bei dem Energiesystem bevorzugt um ein System zum Erzeugen beziehungsweise
Bereitstellen von Energie, vorzugsweise von elektrischer Energie. Grundsätzlich ist
die Erfindung nicht auf bestimmte Arten von Energiesystemen beschränkt. Im Folgenden
werden diesbezüglich verschiedene bevorzugte Ausführungsbeispiele beschrieben.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Energiesystem um ein
Gebäudeenergiesystem. Gebäudeenergiesysteme sind grundsätzlich aus dem Stand der Technik
bekannt und dienen der Versorgung von Gebäuden, beispielsweise von Niedrigenergiegebäuden,
Passivgebäuden oder Nullenergiegebäuden, mit Energie in Form von Wärme und insbesondere
in Form von Strom, beispielsweise Strom aus regenerativen Energiequellen wie beispielsweise
Photovoltaik (PV)-Generatoren oder Kleinwindkraftanlagen. Ein solches Gebäudeenergiesystem
schafft die Grundlage dafür, dass der Energiebedarf eines Gebäudes, sowohl hinsichtlich
des Strom- als auch des Wärmebedarfs vollständig aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt
werden kann und somit vollständige CO
2-Freiheit im Betrieb besteht. Wenigstens aber kann der Strombedarf eines Gebäudes
im Sinne einer anzustrebenden Eigenverbrauchserhöhung nahezu vollständig aus erneuerbaren
Energiequellen, insbesondere mittels eines PV-Generators und/oder einer Kleinwindenergieanlage,
gedeckt werden.
[0013] Ein derartiges Gebäudeenergiesystem ist beispielsweise in den Patentanmeldungen
WO 2017/089468 A1 und
WO 2017/089469 A1 der Anmelderin offenbart und beschrieben, deren Offenbarungsgehalt in die Beschreibung
der vorliegenden Patentanmeldung mit einbezogen wird.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist ein Gebäudeenergiesystem der genannten
Art die folgenden Grundmerkmale auf:
- einen DC-Einspeisepunkt, bevorzugt ausgebildet für eine Nenn-Spannung von 48 Volt
oder für eine Nennspannung zwischen 200 und 1000 Volt und/oder einem AC-Einspeisepunkt,
bevorzugt ausgebildet für eine Spannung von 230 Volt oder 110 Volt oder einer 3-phasigen
Einspeisung bei pro Phase 230 Volt oder 110 Volt, wobei der DC-Einspeisepunkt und/oder
der AC-Einspeisepunkt im Betrieb zumindest zeitweise mit einem elektrischen Verbraucher,
der eine Verbrauchs-Leistung aufweist, verbunden ist,
- einen elektrisch mit dem DC-Einspeisepunkt wenigstens zeitweise verbundenen PV-Generator
zum Erzeugen einer elektrischen PV-Leistung,
- eine elektrisch mit dem DC-Einspeisepunkt oder mit dem AC-Einspeisepunkt wenigstens
zeitweise verbundene Brennstoffzelleneinheit zum Erzeugen einer elektrischen Brennstoffzellen-Leistung,
- eine elektrisch mit dem DC-Einspeisepunkt oder mit dem AC-Einspeisepunkt wenigstens
zeitweise verbundene Elektrolyseeinheit zum Erzeugen von durch die Brennstoffzelleneinheit
zu verbrauchendem Wasserstoff, wobei die Elektrolyseeinheit im Betrieb mit einer elektrischen
Elektrolyse-Eingangsleistung gespeist wird,
- einen Wasserstofftank, insbesondere als Langzeitenergiespeicher, der mit der Brennstoffzelleneinheit
und der Elektrolyseeinheit wenigstens zeitweise fluidverbunden ist und zum Speichern
von mittels der Elektrolyseeinheit zu erzeugendem und durch die Brennstoffzelleneinheit
zu verbrauchendem Wasserstoff ausgebildet ist,
- eine Speicher-Batterieeinheit, insbesondere als Kurzzeitenergiespeicher, die elektrisch
mit dem DC-Einspeisepunkt oder über einen vorzugsweise bidirektionalen Wechselrichter
mit dem AC-Einspeisepunkt wenigstens zeitweise verbunden oder zu verbinden ist, so
dass eine elektrische PV-Leistung und eine elektrische Brennstoffzellen-Leistung in
die Speicher-Batterieeinheit eingespeichert werden kann und eine elektrische Elektrolyse-Eingangsleistung
und eine Verbrauchs-Leistung aus der Speicher-Batterieeinheit entnommen werden können;
und
- ein Steuermodul zum Steuern der Gebäudeenergieanlage.
[0015] Der grundlegende Gedanke der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
einer besonders ausgebildeten Speichervorrichtung für Gas. Bei dem Gas handelt es
sich insbesondere um Wasserstoff beziehungsweise ein wasserstoffhaltiges Gas, und
somit mithin um ein explosionsfähiges Gas, falls im Gasgemisch ggf. auch nur temporär
ein Sauerstoffanteil von mehr als 4 Vol.-Prozent enthalten sind. Jegliche Art von
Zündquellen innerhalb der Speichervorrichtung sind also strikt zu vermeiden. Dieses
entsteht insbesondere während eines Spülvorgangs, der im Folgenden synonym auch als
"Purgevorgang" bezeichnet wird. Der Betrieb der Brennstoffzelleneinrichtung und der
Elektrolyseeinrichtung erfordert ein zyklisches Bereinigen der reaktiven Oberflächen
von unter anderem Stickstoff und Wasser. Das Reinigen beziehungsweise Spülen wird
im Folgenden synonym auch als "Purgen" bezeichnet. Die Reinigung erfolgt vorzugsweise
durch einen Druckstoß. Ein Purgevorgang kann ebenfalls sinnvoll sein, wenn jeweils
der Betriebsdruck der Brennstoffzelle oder der Elektrolyse schnell auf einen niedrigeren
Druck zu entspannen ist, beispielsweise im Rahmen kontrollierter Abschaltvorgänge.
Bei Betriebsdruck, dieser liegt bei Brennstoffzellen bei etwa 350 mbar und beim Elektrolyseur
bei etwa 30 bar, wird beispielsweise ein jeweiliges Purgeventil gegen Atmosphäre kurz
geöffnet. Die entstehende Druckdifferenz über das Purgeventil erzeugt einen Gasvolumenstrom,
der reaktionshemmende Stoffe austrägt und der in die von der Brennstoffzelle und den
Elektrolyseur, vorzugsweise dual, genutzte Speichervorrichtung befördert wird. Das
ausgetragene feuchte Purgegas darf nicht unkontrolliert nach außen, beispielsweise
in die Umgebung oder in einen Systemschrank, gegeben werden, da sich ansonsten eine
explosionsfähige Zone bilden kann. Durch eine dauerhaft anliegende technische Lüftung,
insbesondere von mindestens 100 m
3/h, kann jedoch eine kontrollierte Abgabe erfolgen. Dafür muss das Purgegas in der
Speichervorrichtung, bei der es sich insbesondere um einen Pufferspeicher beziehungsweise
ein Zwischenvolumen handelt, aufgefangen und danach kontrolliert aus der Speichervorrichtung
abgegeben werden.
[0016] Die Speichervorrichtung ist vorzugsweise eine passives Baugruppe zur Aufnahme/ Zwischenspeicherung
des Spülgases beziehungsweise Purgegases.
[0017] Wir die Speichervorrichtung für ein solches Energiesystem verwendet, handelt es sich
dabei insbesondere um eine kleintechnische Anlage im obigen Sinne. Die aus dem Gebiet
der großtechnischen Anlagen bekannten Erkenntnisse lassen sich aus den oben genannten
Gründen deshalb nicht ohne Weiteres auf die Speichervorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung übertragen.
[0018] Gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung wird eine Speichervorrichtung zum Aufnehmen
und/oder Zwischenspeichern von Gas, insbesondere von während eines Purgevorgangs ausgetragenem
Purgegas, bereitgestellt, welche die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs 1 aufweist.
[0019] Die Speichervorrichtung weist eine expandierbare, das heißt eine volumenveränderliche
Speicherkammer auf.
[0020] Diese Speicherkammer ist als Kolbenspeicher ausgebildet. Ein Kolbenspeicher ist insbesondere
ein Speicher, welcher mindestens zwei Kolbenspeicherelemente aufweist, die miteinander
zusammenwirken, wobei mindestens eines der Kolbenspeicherelemente beweglich, vorzugsweise
axial beweglich, ist. Die Kolbenspeicherelemente bilden beziehungsweise begrenzen
insbesondere einen geschlossenen Hohltraum, dessen Volumen sich durch die Bewegung
verändert.
[0021] Die erfindungsgemäße Speichervorrichtung weist ein als Flüssigkeitskammer ausgebildetes
erstes Kolbenspeicherelement auf, in welches bis zu einem definierten Flüssigkeitslevel
Flüssigkeit, beispielsweise in Form von Wasser, einfüllbar ist oder in welches bis
zu einem definierten Flüssigkeitslevel Flüssigkeit, beispielsweise in Form von Wasser,
eingefüllt ist. Im bestimmungsgemäßen Gebrauch der Speichervorrichtung befindet sich
die Flüssigkeit in dem ersten Kolbenspeicherelement. Bei dem Flüssigkeitslevel handelt
es sich insbesondere um eine definierte Höhe, bis zu der Flüssigkeit eingefüllt werden
darf, beziehungsweise bis zu der im ordnungsgemäßen Betrieb Flüssigkeit eingefüllt
ist. Diese Höhe muss für einen ordnungsgemäßen Betrieb eingehalten werden. Die Menge
an in der Flüssigkeitskammer aufzunehmender Flüssigkeit beträgt gemäß einer Ausführungsform
weniger als 50 Liter, bevorzugt zwischen 1 und 5 Litern.
[0022] Vorzugsweise weist das erste Kolbenspeicherelement ein Bodenelement und eine vom
Bodenelement abragende Seitenwandung auf. Am freien Ende der Seitenwandung, welches
dem Bodenelement gegenüberliegt, ist das erste Kolbenspeicherelement vorzugsweise
offen. Mitgetragene Flüssigkeitstropfen aus dem gespeicherten Spülgas werden in das
erste Kolbenspeicherelement abgeschieden.
[0023] Weiterhin weist die Speicherkammer ein als Hubkolbenelement ausgebildetes zweites
Kolbenspeicherelement auf. Vorzugsweise weist das zweite Kolbenspeicherelement ein
Bodenelement und eine vom Bodenelement in Richtung des ersten Kolbenspeicherelements
abragende Seitenwandung auf. Am freien Ende der Seitenwandung, welches dem Bodenelement
gegenüberliegt, und welche dem ersten Kolbenspeicherelement zugewandt ist, ist das
zweite Kolbenspeicherelement offen. In Bezug auf die gesamte Speicherkammer bestehend
aus erstem und zweitem Kolbenspeicherelement stellt das Bodenelement des zweiten Kolbenspeicherelements
ein Deckelelement der Speicherkammer dar.
[0024] In einer Ausführungsform weist das zweite Kolbenspeicherelement ein Gasvolumen für
aufzunehmenden Gas von kleiner 10 Litern, vorzugsweise kleiner 5 Litern, bevorzugt
zwischen 0,5 Litern und 3 Litern auf. Bei dem Gasvolumen handelt es sich insbesondere
um dasjenige Volumen, welches beim bestimmungsgemäßen Gebrauch der Speichervorrichtung
in das zweite Kolbenspeicherelement eingebracht wird oder werden darf. Bei dem Gasvolumen
handelt es sich insbesondere um das Nutzvolumen. Das Nutzvolumen gibt die maximal
im zweiten Kolbenspeicherelement speicherbare Gasmenge an. Damit unterscheidet sich
die Speichervorrichtung grundlegend von den Speichervorrichtungen in Form großtechnischer
Anlagen. Wie weiter unten noch näher erläutert wird, erfolgt die Auslenkung des Hubkolbenelements
allein aufgrund des Gaseintritts. Durch das geringe Volumen, welches das Hubkolbenelement
aufweist, reicht der Druck des zu speicherndem Gases alleine aus, um das Hubkolbenelement
auszulenken. Im Gegensatz zu den großtechnischen Anlagen erfolgt die Auslenkung bei
der erfindungsgemäßen Speichervorrichtung insbesondere auf Grund eines Gasdrucks,
der oberhalb des atmosphärischen Drucks liegt. Zudem erfolgt die Auslenkung ohne Zuhilfenahme
von äußeren Kräften, wie Gegengewichte, Motoren oder Federkräften. Das bedeutet, dass
das zweite Kolbenspeicherelement für eine Auslenkung aufgrund des eingespeisten Gases
bereitgestellt ist.
[0025] Bevorzugt sind das erste Kolbenspeicherelement und das zweite Kolbenspeicherelement
bezüglich ihrer Größe, Geometrie, Kontur und ihres Fassungsvermögens aufeinander abgestimmt.
[0026] Der Übergang zwischen Bodenelement und Seitenwandung des zweiten Kolbenspeicherelements
weist bevorzugt gerundete Ecken oder Kanten auf. Falls sich in den Übergangsbereichen,
insbesondere in den Eckbereichen oder Kantenbereichen, Kondensat ansammelt, wird dieses
somit auf jeden Fall abgeleitet, vorzugsweise in die im ersten Kolbenspeicherelement
befindliche Flüssigkeit.
[0027] Die beiden Kolbenspeicherelemente sind, insbesondere konzentrisch, gegensinnig ausgerichtet
ineinander gestülpt und gegeneinander axial beweglich. In einer Ausführungsform ist
das erste Kolbenspeicherelement fest, das heißt unbeweglich, während das zweite Kolbenspeicherelement
beweglich ist. Natürlich sind auch Konstellationen denkbar, in denen beide Kolbenspeicherelemente
beweglich sind, oder aber nur das erste Kolbenspeicherelement.
[0028] Im erstgenannten, bevorzugten, Ausführungsbeispiel wird durch die Abgabe von Spülgas
aus der Brennstoffzelleneinrichtung und/oder der Elektrolyseeinrichtung das zweite
Kolbenspeicherelement ausgelenkt. Der durch die Auslenkung entstehende Gegendruck,
insbesondere verursacht durch die Gewichtskraft des zweiten Kolbenspeicherelements,
darf den Purgevorgang in seiner Dynamik und dem Druckverhältnis nicht beeinträchtigen.
Durch die Gewichtskraft des zweiten Kolbenspeicherelements wird das Purgegas nach
Beendigung der Auslenkung wieder aus dem zweiten Kolbenspeicherelement herausgedrückt,
wie weiter unten näher beschrieben wird.
[0029] In einem ersten Betriebszustand, der auch als Ruhezustand bezeichnet wird, ist die
Speicherkammer nicht expandiert. Beispielsweise ist das zweite Kolbenspeicherelement
nicht ausgelenkt. In einem zweiten Betriebszustand, der auch als Speicherzustand bezeichnet
wird, befindet sich die Speicherkammer in einem expandierten Zustand. Beispielsweise
ist das zweite Kolbenspeicherelement aufgrund des gespeicherten Spülgases ausgelenkt.
Während es sich bei dem ersten Betriebszustand bevorzugt um einen statischen Zustand
handelt, handelt es sich bei dem zweiten Betriebszustand bevorzugt um einen dynamischen
Zustand.
[0030] In einer Ausführung ist/sind das erste Kolbenspeicherelement und/oder das zweite
Kolbenspeicherelement monolithisch, das heißt aus einem Stück bestehend, ausgebildet.
Der Gasraum, in welchem das Spülgas gespeichert ist/wird, ist somit durch eine zusammenhängende,
einteilige Geometrie von der Umgebung getrennt und wird, wie weiter unten näher erläutert
wird, nur über die Flüssigkeit im ersten Kolbenspeicherelement gedichtet. Auch die
Lager des zweiten Kolbenspeicherelements sind durch diese Ausführung außerhalb des
Gasraums und immer über die Flüssigkeit gedichtet.
[0031] Vorzugsweise ist/sind das erste Kolbenspeicherelement und/oder das zweite Kolbenspeicherelement
topfförmig oder zylinderförmig ausgebildet. Ein topfförmiges Kolbenspeicherelement
ist insbesondere ein nach oben offenes und seitlich sowie bodenseitig geschlossenes
Gefäß zur Aufnahme von Flüssigkeit und/oder von Gas. Beispielsweise kann ein solches
Gefäß zylinderförmig ausgebildet sein.
[0032] Bevorzugt ist/sind das erste Kolbenspeicherelement und das zweite Kolbenspeicherelement
rotationssymmetrisch ausgebildet.
[0033] Um Gas in das zweite Kolbenspeicherelement einzuführen und aus diesem abzuführen,
weist die Speichervorrichtung eine Gaseingangsleitung und eine Gasausgangsleitung
auf, welche in die Speicherkammer münden. Purgeleitungen der Brennstoffzelleneinrichtung
und der Elektrolyseeinrichtung laufen in der Gaseingangsleitung zusammen. Auf diese
Weise kann die Speichervorrichtung wahlweise zum Speichern von Spülgas aus der Brennstoffzelleneinrichtung
oder der Elektrolyseeinrichtung genutzt werden.
[0034] Erfindungsgemäß ist das erste Kolbenspeicherelement in Bezug auf das zweite Kolbenspeicherelement
außenliegend. Das heißt insbesondere, dass die Seitenwandung des ersten Kolbenspeicherelements
die Seitenwandung des zweiten Kolbenspeicherelements zumindest teilweise umgibt.
[0035] Zwischen einer Außenfläche, insbesondere der Seitenwandung oder eines Teils der Seitenwandung,
des zweiten Kolbenspeicherelements und einer Innenfläche, insbesondere der Seitenwandung
oder eines Teils der Seitenwandung, des ersten Kolbenspeicherelements ist ein, insbesondere
umlaufender, Spalt ausgebildet. Befindet sich Flüssigkeit in dem ersten Kolbenspeicherelement,
und ist das zweite Kolbenspeicherelement in der oben beschriebenen Weise in das ersten
Kolbenspeicherelement eingestülpt, befindet sich folglich auch in dem Spalt Flüssigkeit.
[0036] In einer bevorzugten Ausführungsform steht das Volumen an Flüssigkeit in einem Innenvolumen
des zweiten Kolbenspeicherelements zum Volumen an Flüssigkeit im Spalt zwischen dem
ersten und zweiten Kolbenspeicherelement in einem definierten Verhältnis.
[0037] Das hat insbesondere den Grund, dass eine durch die Flüssigkeit gebildete Dichtung
ausbalanciert ist. Dies wird weiter unten im Zusammenhang mit einer Dichteinrichtung
näher erläutert. Vorzugsweise ist das Verhältnis größer oder gleich 3:1, vorzugsweise
größer 5:1. Ein derart definiertes Volumenverhältnis hat zudem auch einen maßgeblichen
Einfluss auf Schwingen/Einschwingen nach dem Purge.
[0038] Erfindungsgemäß ist weiterhin realisiert, dass die Gaseingangsleitung und die Gasausgangsleitung
oberhalb des definierten Flüssigkeitslevels für die Flüssigkeit in dem zweiten Kolbenspeicherelement
enden. Das bedeutet, dass die Mündung, das heißt das Ende, der Gaseingangsleitung
und der Gasausgangsleitung über das Flüssigkeitslevel beziehungsweise über die im
ersten Kolbenspeicherelement befindliche Flüssigkeit hinausragen. Das gespeicherte
Gas wird somit in einem flüssigkeitsfreien Gasraum, der sich insbesondere im zweiten
Kolbenspeicherelement befindet, gespeichert. Dadurch erfolgt keine Flüssigkeitsverdrängung
beim Einleiten des Spülgases, wodurch der Gegendruck beim Spülen reduziert wird. Je
geringer der Gegendruck ist, desto besser kann die Reinigung erfolgen. Denn ein reduzierter
Gegendruck beim Spülen kann den Austrag von reaktionshemmenden Medien, wie beispielsweise
Stickstoff, Wasser, und dergleichen, aus der Brennstoffzelleneinrichtung und/oder
Elektrolyseeinrichtung effektiver, kürzer und somit effizienter machen. Durch die
erfindungsgemäße Ausgestaltung entsteht ein kaum ansteigender Gegendruck beim Purge,
da beispielsweise die Federkonstante eines Faltenbalgs entfällt und die Mündung der
Gaseingangsleitung über das Flüssigkeitslevel hinausragt. Es erfolgt somit keine Wasserverdrängung
bei Einleitung des Spülgases. Ein reduzierter Gegendruck beim Spülen kann den Austrag
von reaktionshemmenden Medien wie beispielsweise Stickstoff, Wasser und dergleichen
aus der Brennstoffzelle oder Elektrolyse effektiver, kürzer und somit effizienter
machen.
[0039] Bei der erfindungsgemäßen Spülvorrichtung entsteht der Gegendruck vorzugsweise allein
durch das Gewicht des zweiten Kolbenspeicherelements. Durch die Einleitung von Spülgas
in das zweite Kolbenspeicherelement wird das zweite Kolbenspeicherelement ausgelenkt.
Der durch die Auslenkung entstehende Gegendruck, resultierend aus der Gewichtskraft
des zweiten Kolbenspeicherelements und aus der dynamischen Trägheitskraft des beim
Purgevorgang initial beschleunigten zweiten Kolbenspeicherelements, darf den Spülvorgang
in seiner Dynamik und dem Druckverhältnis nicht beeinträchtigen. Nach Beendigung der
Gaseinleitung stoppt die Auslenkung des zweiten Kolbenspeicherelements, und durch
die Gewichtskraft des zweiten Kolbenspeicherelements wird das Spülgas nach Beendigung
der Auslenkung wieder durch die Gasausgangsleitung herausgedrückt. Dadurch senkt sich
das zweite Kolbenspeicherelement wieder ab in Richtung des ersten Kolbenspeicherelements.
[0040] In einer Ausführungsform ist der Speichervorrichtung eine Steuereinrichtung zugeordnet.
Eine Steuereinrichtung ist insbesondere die Gesamtheit aller Komponenten, welche die
Beeinflussung der Speichervorrichtung bewirken. Die Steuereinrichtung kann in Form
von Hardwarekomponenten oder Softwarekomponenten, oder als eine Kombination daraus,
ausgebildet sein. Insbesondere weist die Steuereinrichtung eine Prozessoreinrichtung
auf, in der zumindest Teile des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß dem dritten Aspekt
der Erfindung ablaufen. Die Steuereinrichtung weist bevorzugt Schnittstellen zu verschiedenen
Komponenten der Speichervorrichtung auf, beispielsweise zu Ventileinrichtungen und/oder
Sensoreinrichtungen. Je nach Ausgestaltung ist die Steuereinrichtung zumindest teilweise
Bestandteil der Speichervorrichtung. Oder die Steuereinrichtung ist ein zur Speichervorrichtung
externes Bauteil, welches dann über die Schnittstellen mit der Speichervorrichtung
zumindest zeitweilig, beispielsweise drahtlos oder drahtgebunden, verbunden ist und
kommuniziert. In einer Ausführungsform ist die Steuereinrichtung Bestandteil oder
gar die Steuereinrichtung selbst, eines Energiesystems, etwa des Energiesystems gemäß
dem zweiten Aspekt der Erfindung.
[0041] Über die Gaseingangsleitung wird das Spülgas über dem Flüssigkeitslevel, das heißt
oberhalb des Flüssigkeitslevels, in jedem Fall, zumindest kurz, über beziehungsweise
oberhalb der Flüssigkeitsoberfläche in das zweite Kolbenspeicherelement eingebracht.
[0042] Zu diesem Zweck weist die Gaseingangsleitung eingangsseitig bevorzugt eine Ventileinrichtung
auf. Diese Ventileinrichtung ist bevorzugt über eine Schnittstelle zumindest zeitweilig
mit der Steuereinrichtung verbunden.
[0043] Um das in der Speicherkammer gespeicherte Gas kontrolliert, zeitlich verzögert und
mit deutlich reduziertem Gas-Massenstrom abzugeben, ist neben den zuvor beschriebenen
Maßnahmen bevorzugt realisiert, dass die Gasausgangsleitung ausgangsseitig eine Dosiereinrichtung
oder ein Drosselelement oder eine Blende und/oder ein Filterelement aufweist. Auf
diese Weise wird verhindert, dass das ausgetragene feuchte Purgegas ungedrosselt in
die Umgebung, beispielsweise in einen Systemschrank, gegeben wird. Stattdessen kann
die Abgabe wohl dosiert erfolgen. Die Abgabe erfolgt vorzugsweise ohne aktiv angesteuertes
Ventil oder Steuerung.
[0044] Vorzugsweise weist das erste Kolbenspeicherelement einen Flüssigkeitszulauf und/oder
einen Flüssigkeitsablauf auf. Hierbei kann es sich um eine einzige Komponente, oder
aber um zwei separate Komponenten handeln. Im erstgenannten Fall wird diese Schnittstelle
in dem ersten Kolbenspeicherelement bidirektional genutzt, um zu befüllen und zu entleeren.
[0045] Damit die vorgenannten Komponenten nicht mit möglichen Verunreinigungen oder Ablagerungen
belastet werden, wird vorzugsweise ein Filterelement eingesetzt.
[0046] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Speicherkammer wird insbesondere erreicht,
dass Flüssigkeit in dem ersten Kolbenspeicherelement das durch Auslenkung des zweiten
Kolbenspeicherelements entstehende Puffervolumen zur Umgebung abdichtet. Mitgetragene
Wassertropfen aus der Brennstoffzelleneinrichtung oder der Elektrolyseeinrichtung
werden hier abgeschieden, bevor das Purgegas durch die Dosiereinrichtung, das Drosselelement
oder die Blende nach außen, beispielsweise in einen Systemluftstrom, gegeben wird.
Das zweite Kolbenspeicherelement wird zyklisch entleert und neu befüllt, um etwaige
Rückstände oder überschüssige Flüssigkeit abzuführen. Neu zugegebene Flüssigkeit wird
vorzugsweise über eine Filtereinrichtung, beispielsweise ein Osmosemembran gereinigt,
um beispielsweise Kalkablagerungen auszuschließen. Der Flüssigkeitsstand wird bevorzugt
über ein Sensorelement gemessen, wie weiter unten noch näher erläutert wird.
[0047] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Speichervorrichtung, insbesondere der
Speicherkammer, tritt das Spülgas für die Speicherung somit nicht in die im ersten
Kolbenspeicherelement befindliche Flüssigkeit ein, sondern in einen darüber liegenden
Raum, in dem sich keine Flüssigkeit befindet. Mitgetragene Aerosole oder Tropfen werden
durch Umlenkung und Veränderung der Strömungsgeschwindigkeit ausgetragen und vorzugsweise
gravimetrisch und/oder, wenn das Purgegas mit tangentialer Komponente eingeleitet
wird, über Zentrifugalkräfte abgeschieden, bevor das Spülgas in die Gasausgangsleitung
gelangt. Die Abgabe erfolgt vorzugsweise ohne Ventil oder Steuerung.
[0048] Vorzugsweise sind die Gaseingangsleitung und die Gasausgangsleitung bezüglich des
Gasströmungswegs antiparallel geführt.
[0049] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Gaseingangsleitung und die Gasausgangsleitung
von unten durch das erste Kolbenspeicherelement, insbesondere durch dessen Bodenelement,
in das zweite Kolbenspeicherelement geführt.
[0050] Die Erfindung ist nicht auf bestimmter Ausführungsformen für das zweite Kolbenspeicherelement
beschränkt. In einer einfachen Ausführungsform weist das zweite Kolbenspeicherelement
ein ebenes, sich gerade beziehungsweise horizontal erstreckendes Bodenelement auf,
von dem die Seitenwandung, vorzugsweise senkrecht beziehungsweise vertikal, abragt,
insbesondere in Richtung des ersten Kolbenspeicherelements, insbesondere in Richtung
des Bodenelements des ersten Kolbenspeicherelements. In einer anderen Ausführung kann
das Bodenelement des zweiten Kolbenspeicherelements beispielsweise gekrümmt sein und
beispielsweise eine domartige oder kuppelartige Ausgestaltung haben. Ebenso ist es
nicht erforderlich, dass die Seitenwandung des zweiten Kolbenspeicherelements senkrecht
von dessen Bodenelement abragt. Denkbar ist auch, dass die Seitenwandung in einem
Winkel geneigt vom Bodenelement abragt, oder dass die Seitenwandung einen gekrümmten
Verlauf hat.
[0051] In einer bevorzugten Ausführungsform weist das zweite Kolbenspeicherelement einen
ersten Teilbereich auf, der einem Bodenelement des ersten Kolbenspeicherelements zugewandt
ist. Zusätzlich weist das zweite Kolbenspeicherelement einen zweiten Teilbereich auf,
der vom Bodenelement des ersten Kolbenspeicherelements abgewandt ist. Bei dieser Ausführung
ist der erste Teilbereich anders ausgestaltet als der zweite Teilbereich, so dass
sich das zweite Kolbenspeicherelement in seiner Höhenerstreckung verändert. Vorzugsweise
ist realisiert, dass das Volumen des zweiten Teilbereichs kleiner ist als das Volumen
des ersten Teilbereichs, und/oder dass die Querschnittsfläche des zweiten Teilbereichs
kleiner ist als die Querschnittsfläche des ersten Teilbereichs. In diesem Fall hat
das zweite Kolbenspeicherelement in seiner Höhenerstreckung einen stufenförmigen Verlauf.
[0052] Bevorzugt ist bei der gewählten Ausgestaltung des ersten und zweiten Kolbenspeicherelements,
dass das Totvolumen, in welchem sich keine Flüssigkeit befindet, und in welches das
Spülgas zum Zwecke der Speicherung gelangt, im Ruhezustand der Speicherkammer, in
dem diese nicht expandiert ist, insbesondere wenn das zweite Kolbenspeicherelement
nicht ausgelenkt ist, so gering wie möglich ist. Durch die Ausgestaltung des zweiten
Kolbenspeicherelements mit den zwei Teilbereichen lässt sich das Totvolumen weiter
reduzieren. In einer Ausführungsform beträgt dieses Totvolumen weniger als 10% des
Gesamtvolumens des zweiten Kolbenspeicherelements. Insbesondere liegt das Totvolumen
bevorzugt zwischen 0,1 Liter und 1 Liter.
[0053] Wenn das zweite Kolbenspeicherelement ein Bodenelement und eine vom Bodenelement
in Richtung des ersten Kolbenspeicherelements abragende Seitenwandung aufweist, befinden
sich in einem nicht expandierten Zustand, das heißt im Ruhezustand, der Speicherkammer,
indem das zweite Kolbenspeicherelement in Bezug zum ersten Kolbenspeicherelement nicht
expandiert ist, die Gaseingangsleitung und die Gasausgangsleitung in einer bevorzugten
Ausführungsform unmittelbar vor dem Bodenelement des zweiten Kolbenspeicherelements.
Vorzugsweise enden diese in dessen zweitem Teilbereich. Das heißt, die Gaseingangsleitung
und die Gasausgangleitung enden im Ruhezustand kurz unterhalb des Bodenelements in
einem geringen Abstand zum Bodenelement. Der Abstand kann je nach Ausgestaltung und
Dimensionierung der Kolbenspeicherelemente, insbesondere des zweiten Kolbenspeicherelements,
und/oder hinsichtlich der zu speichernden Gasmengen, variieren und liegt bevorzugt
im Bereich weniger Millimeter bis hin zu wenigen Zentimetern. Insbesondere liegt der
Abstand bevorzugt zwischen 1mm und 5mm. Auch dadurch wird das oben beschriebene Totvolumen
geringgehalten.
[0054] Das über die Gaseingangsleitung oberhalb der Flüssigkeit eintretende Spülgas trifft
auf das Bodenelement des zweiten Kolbenspeicherelements, welches in diesem Fall gleichzeitig
auch ein Deckelelement der Speicherkammer darstellt. Dadurch wird zum einen das zweite
Kolbenspeicherelement ausgelenkt. Gleichzeitig wird das Gas am Bodenelement umgelenkt.
In bevorzugter Ausführung ist deshalb realisiert, dass das Gas bei seiner Einleitung
in das zweite Kolbenspeicherelement gegen das Bodenelement des zweiten Kolbenspeicherelements
gerichtet und von dort umgelenkt wird, bevor es in die Gasausgangsleitung eintritt
und von dort aus dem zweiten Kolbenspeicherelement abgeleitet wird. Tröpfchen und
Aerosole im Gasstrom werden abgeschieden, und gleichzeitig wird auch die Strömungsgeschwindigkeit
des Gases reduziert. Zusätzliche, vorgelagerte Komponenten sind nicht erforderlich.
Die Ausgestaltung ist sehr robust und führt zudem auch zu einer Bauraumersparnis.
[0055] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Speichervorrichtung zum Abdichten
des Spalts gegen Atmosphäre zwischen dem ersten Kolbenspeicherelement und dem zweiten
Kolbenspeicherelement eine Dichteinrichtung auf. Dadurch ergibt sich eine Abdichtung
der als expandierbarer Kolbenspeicher ausgebildeten Speicherkammer, beziehungsweise
des Gasvolumens im Zuge des Purgens, gegenüber der umgebenden Atmosphäre. Auf diese
Weise ist die Speicherkammer robust gegenüber Feuchtigkeitseintrag und es ist ein
robuster, fehlerfreier Betrieb der Speichervorrichtung gewährleistet. In einer bevorzugten
Ausführung ist/wird die Dichteinrichtung durch in das erste Kolbenspeicherelement
eingefüllte Flüssigkeit gebildet. Die Flüssigkeit in dem ersten Kolbenspeicherelement,
und insbesondere im Spalt zwischen erstem und zweitem Kolbenspeicherelement, dichtet
das durch Auslenkung des zweiten Kolbenspeicherelements entstehende Puffervolumen
zur Umgebung, beispielsweise einen Systemschrank, ab. Diese Flüssigkeitsabdichtung
ist bevorzugt in besonderer Weise ausbalanciert, beispielsweise, indem die weiter
oben beschriebenen Volumenverhältnisse an Flüssigkeit zwischen dem Innenvolumen des
zweiten Kolbenspeicherelements und des Spaltvolumens zwischen erstem und zweitem Kolbenspeicherelement
bereitgestellt sind.
[0056] Alternativ oder zusätzlich weist die Speichereinrichtung bevorzugt einen Überdruckschutz
auf, der vorzugsweise durch den Spalt zwischen dem ersten Kolbenspeicherelement und
dem zweiten Kolbenspeicherelement gebildet ist. Dieser Überdruckschutz wird anhand
eines Beispiels exemplarisch verdeutlicht. Beispielsweise strömt eine Menge an Spülgas
durch die Gaseingangsleitung, beispielsweise durch Öffnung eines Ventils, etwa für
300ms, in das zweite Kolbenspeicherelement ein. Im ordnungsgemäßen Betrieb erfolgt
eine "normale" Auslenkung, insbesondere des zweiten Kolbenspeicherelements, die beispielsweise
mit einem Sensorelement erfasst wird. Am Ende des Einströmvorgangs wird das Ventil
geschlossen. Der Druck reduziert sich im ordnungsgemäßen Betrieb langsam über die
Gasausgangsleitung. Der Überdruckschutz ist eine Art selbsttätig wirkender Sicherheitsmechanismus,
etwa wenn das Ventil nicht oder nicht richtig schließt und das zweite Kolbenspeicherelement
seine maximale Auslenkung erreicht hat, oder wenn sich das zweite Kolbenspeicherelement
verkantet. In diesen Fällen erhöht sich der Gasdruck im zweiten Kolbenspeicherelement.
Dadurch wird die Wassersäule nach unten verdrängt. Dabei steigt die Wassersäule im
Spalt zwischen erstem und zweitem Kolbenspeicherelement natürlich gleichzeitig an.
Wasser und darin befindliches Gas "blubbern" somit über das offene Ende des Spalts
nach außen. Ein Bersten der Speicherkammer wird dadurch verhindert.
[0057] Alternativ oder zusätzlich weist das erste Kolbenspeicherelement bevorzugt in einer
Seitenwandung, unterhalb des Endes der Gaseingangsleitung und der Gasausgangsleitung,
einen Schutzauslauf auf. Dieser Schutzauslauf schützt die Gaseingangsleitung und die
Gasausgangsleitung in einem Fehlerfall vor dem Volllaufen mit Flüssigkeit. Der Schutzauslauf
liegt von seiner Höhe her vorzugsweise zwischen dem definierten Flüssigkeitslevel
an Flüssigkeit und den Enden der Gaseingangsleitung und der Gasausgangsleitung.
[0058] Um den ordnungsgemäßen Betrieb der Speichervorrichtung überwachen zu können, sind
bevorzugt eine Reihe von Sensorelementen bereitgestellt, die nachfolgend näher beschrieben
werden. Je nach Bedarf können die Sensorelemente, zumindest einzelne Sensorelemente,
über geeignete Schnittstellen mit der Steuereinrichtung verbunden sein.
[0059] Vorzugsweise weist die Speichervorrichtung wenigstens ein Sensorelement zur Bestimmung
des Drucks in der Gasausgangsleitung auf. Darüber lässt sich insbesondere der Innendruck
in der Speicherkammer, insbesondere im zweiten Kolbenspeicherelement, bestimmen. Die
Abgabe des Gases aus der Speicherkammer erfolgt vorzugsweise ohne Ventil oder Steuerung
und ist beispielsweise durch eine Blende oder eine andere Dosiereinrichtung oder ein
Drosselelement zur Systemluft gedrosselt. Zwischen Puffervolumen und Blende befindet
sich vorzugsweise eine Druckmessstelle in Form des genannten Sensorelements, die den
Innendruck der Speicherkammer ausreichend genau repräsentiert.
[0060] Vorzugsweise weist die Speichervorrichtung wenigstens ein Sensorelement zur Lagebestimmung
des zweiten Kolbenspeicherelements auf. Das Sensorelement ist vorzugsweise ein kontaktloses
und/oder kapazitives Sensorelement. Über dieses Sensorelement lässt sich die Höhe
beziehungsweise die Auslenkung des zweiten Kolbenspeicherelements bestimmen und feststellen.
Insbesondere lässt sich auch die Nennhöhe bestimmen, bis zu der das zweite Kolbenspeicherelement
durch Einspeichern von Spülgas ausgelenkt werden darf, beziehungsweise, ob das zweite
Kolbenspeicherelement diese Nennhöhe erreicht hat.
[0061] Vorzugsweise weist die Speichervorrichtung wenigstens ein Sensorelement zu Messung
der Flüssigkeitshöhe im ersten Kolbenspeicherelement auf. Beispielsweise kann zusätzlich
auch ein weiteres Sensorelement bereitgestellt werden, welches die Flüssigkeitshöhe
im Spalt zwischen erstem und zweitem Kolbenspeicherelement misst. Bei dem/den Sensorelement(en)
handelt es sich vorzugsweise um einen kontaktlosen und/oder kapazitiven Sensor. Mit
dem Sensorelement wird insbesondere bestimmt, ob sich die Flüssigkeit im Bereich des
definierten Flüssigkeitslevels befindet. Liegt der erfasste Flüssigkeitsspiegel darüber
oder darunter, kann in geeigneter Weise der Flüssigkeitszulauf oder der Flüssigkeitsablauf
aktiviert werden.
[0062] Wie oben schon beschrieben wurde, ist erfindungsgemäß realisiert, dass das erste
Kolbenspeicherelement axial gegen das zweite Kolbenspeicherelement beweglich ist.
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das erste Kolbenspeicherelement fest, das heißt
unbeweglich, während das zweite Kolbenspeicherelement beweglich, das heißt auslenkbar
ist. In einer bevorzugten Ausführung weist die Speichervorrichtung für die axiale
Beweglichkeit des ersten Kolbenspeicherelements gegen das zweite Kolbenspeicherelement
eine Führungseinrichtung, insbesondere eine Linearführungseinrichtung, für das zweite
Kolbenspeicherelement auf. Eine derartige Führungseinrichtung ist insbesondere freigängig,
robust und führt zu keinen Eingriffen in das Gesamtsystem. Insbesondere bei einer
Linearführung sind keine Festlager erforderlich. Das führt zu kleinstmöglichen Querkräften
und verhindert die Verwendung von flexiblen Materialien. Dadurch wird die Lebensdauer
der Speichervorrichtung erhöht.
[0063] Mittels der Führungseinrichtung gleitet das zweite Kolbenspeicherelement bei Aufnahme
von Purgegas, vorzugsweise linear, nach oben und löst vorzugsweise bei definierter
Auslenkung ein Sensorelement zur Lagebestimmung aus. Das zweite Kolbenspeicherelement
wird vorzugsweise wird durch wenigstens ein, vorzugsweise zwei Gleitlager auf einer
Führungsstange geführt. Bei dem Gleitlager handelt es sich insbesondere um ein zylindrisches
Gleitlager. Das Gleitlager ist insbesondere in Form einer selbstschmierenden Kunststoffbuchse
ausgebildet. Das Gleitlager ist vorzugsweise Reinstwasser-beständig, zyklenfest und
für die anliegende Belastung geeignet. Die Führungsstange ist vorzugsweise von einem
Hohlprofilelement umgeben, beispielsweise einem Rohr, insbesondere einem Edelstahlrohr,
welches die eigentliche Führung des zweiten Kolbenspeicherelements darstellt, und
an dessen Enden sich jeweils ein Gleitlager befindet. Die Führungsstange verläuft
durch das Hohlprofilelement, welches in Verbindung zu dem zweiten Kolbenspeicherelement
steht. Das Hohlprofilelement gleitet entlang der Führungsstange, wodurch das zweite
Kolbenspeicherelement bewegt, insbesondre ausgelenkt wird. Die Führungsstange ist
bevorzugt in dem ersten Kolbenspeicherelement gelagert/befestigt. Die Führungsstange
sollte das erste Kolbenspeicherelement nicht durchstoßen, um potenzielle Leckagestellen
zu vermeiden.
[0064] Vorzugsweise weist die Speichervorrichtung eine Rahmeneinrichtung auf, welche insbesondere
an dem ersten Kolbenspeicherelement angeordnet oder ausgebildet ist. Die Rahmeneinrichtung
dient insbesondere zur Stützung und Lagerung der Kolbenspeicherelemente und der Führungsstange
der Führungseinrichtung. Über die Rahmeneinrichtung kann die Speichereinrichtung auch
an anderen Komponenten eines Energiesystems, beispielsweise in einem Systemschrank,
montiert werden. Vorzugsweise ist die Führungseinrichtung, insbesondere die Führungsstange
der Führungseinrichtung, Bestandteil der Rahmeneinrichtung.
[0065] In bevorzugter Ausgestaltung weist das zweite Kolbenspeicherelement eines oder mehrere
Stabilisierungselement(e) auf, das/die beispielsweise als Stabilisierungsrippe(n)
ausgebildet ist/sind. Das wenigstens eine Stabilisierungselement ist bevorzugt auf
der Außenseite des Bodenelements des zweiten Kolbenspeicherelements angeordnet oder
ausgebildet und ist bevorzugt mit einem Ende an dem Hohlprofilelement der Führungseinrichtung
angeordnet oder mit dieser verbunden. Das wenigstens eine Stabilisierungselement dient
insbesondere dazu, die Kontur des zweiten Kolbenspeicherelements zu sichern, damit
sich dieses nicht verformt oder verkantet. Dadurch wird sichergestellt, dass das zweite
Kolbenspeicherelement bei seiner Auslenkbewegung immer problemlos geführt ist. Zudem
wird verhindert, dass sich das zweite Kolbenspeicherelement, insbesondere dessen Bodenelement
verformt, wenn der Gasdruck im Innern der Speicherkammer zu groß wird.
[0066] In weiterer Ausgestaltung weist das zweite Kolbenspeicherelement wenigstens eine
Aktivierungseirichtung zum Aktivieren beziehungsweise Auslösen eines wie weiter oben
beschriebenen Sensorelements zur Lagebestimmung des zweiten Kolbenspeicherelements
auf. Die Aktivierungseinrichtung ist beispielsweise in Form eines Aktivierungsrings
ausgebildet, der außen an dem zweiten Kolbenspeicherelement angeordnet oder ausgebildet
ist.
[0067] In weiterer Ausgestaltung weist die Speichervorrichtung eine Befestigungseinrichtung
auf, mittels derer die Speichervorrichtung, insbesondere deren Speicherkammer, an
einer Komponente eines Energiesystems, beispielsweise an/in einem Systemschrank, befestigt
werden kann. Die Befestigungseinrichtung weist bevorzugt eine Reihe von unterschiedlichen
Elementen auf. Beispielsweise kann die Befestigungseinrichtung wenigstens einen Stift
zur Lagefixierung aufweisen. Dieser ragt bevorzugt vom Bodenelement des ersten Kolbenspeicherelements
außen nach unten ab. Der Stift wirkt mit einer korrespondierenden Aufnahmeöffnung
zusammen, in welche der Stift eingesteckt wird. Auf diese Weise wird die Speichervorrichtung
bei deren Befestigung in die gewünschte/erforderliche Position gebracht. Weiterhin
weist die Befestigungseinrichtung bevorzugt wenigstens ein Befestigungselement auf,
mittels dessen die Speichervorrichtung, insbesondere die Speicherkammer an einer externen
Komponente, beispielsweise an/in einem Systemschrank, vorzugsweise lösbar, angeordnet
wird. Bei dem Befestigungselement handelt es sich vorzugsweise um einen Befestigungswinkel,
der beispielsweise aus Blech hergestellt ist. Die vorstehend beschriebene Aufnahmeöffnung
für den Stift kann insbesondere in dem Befestigungselement ausgebildet sein. Über
eine Befestigungsschelle oder ein Befestigungsband kann die Speichervorrichtung, insbesondere
die Speicherkammer, vorzugsweise lösbar an dem wenigstens einen Befestigungselement
befestigt werden. Durch die Befestigungseinrichtung wird es auf einfache Weise möglich,
die Speichervorrichtung, insbesondere die Speicherkammer, zu befestigen und bei Bedarf
auch wieder abzubauen, beispielsweise wenn ein Austausch erforderlich wird.
[0068] Gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Energiesystem, insbesondere ein Gebäudeenergiesystem,
bereitgestellt, welches die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs 11 aufweist.
Das Energiesystem, welches insbesondere als ein Gebäudeenergiesystem ausgebildet ist,
weist eine Elektrolyseeinrichtung, ein Brennstoffzellensystem, optional eine Hochdruckspeichereinrichtung
oder eine andere geeignete Speichereinrichtung für Wasserstoff, insbesondere einen
Mitteldruckspeicher oder einen Metallhydridspeicher, sowie eine Verbindungsleitungseinrichtung
auf, über die die Elektrolyseeinrichtung, das Brennstoffzellensystem sowie optional
die Speichereinrichtung miteinander verbunden sind.
[0069] Das Energiesystem ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass es wenigstens
eine Speichervorrichtung zum Aufnehmen und/oder Zwischenspeichern von Gas, insbesondere
von während eines Purgevorgangs ausgetragenem Purgegas, gemäß dem ersten Aspekt der
Erfindung aufweist. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird an dieser Stelle deshalb
vollinhaltlich auf die Ausführungen zur Speichervorrichtung gemäß dem ersten Aspekt
der Erfindung sowie auch auf die allgemeine Beschreibung zum Energiesystem weiter
oben Bezug genommen und verwiesen.
[0070] Vorzugsweise ist die Speichervorrichtung in einem ersten Untersystem des Energiesystems
angeordnet. Insbesondere ist die Speichervorrichtung in einem, insbesondere belüfteten,
vorzugsweise stationären, Systemschrank des Energiesystems angeordnet. Die in einem
Systemschrank angeordnete Speichervorrichtung ist somit vor Witterungseinflüssen,
beispielsweise vor Regen, Frost, UV-Strahlung, und dergleichen, geschützt. Der Systemschrank
wird im Betrieb vorzugsweise von einem stetigen Luftvolumenstrom durchströmt, beispielsweise
bei Temperaturen zwischen 5°C und maximal 70°C. Das in der Speichervorrichtung zwischengespeicherte
Spülgas wird bevorzugt in kontrollierter Weise in diesen Luftvolumenstrom eingebracht,
so dass keine unerwünschten, schädlichen Zündquellen entstehen können.
[0071] Gemäß dem dritten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren bereitgestellt, welches
die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs 13 aufweist. Das Verfahren dient zum
Aufnehmen und/oder Zwischenspeichern von Gas, insbesondere von während eines Purgevorgangs
ausgetragenem Purgegas. Vorzugsweise wird das Verfahren mittels einer Speichervorrichtung
gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung und/der in einem Energiesystem gemäß dem zweiten
Aspekt der Erfindung ausgeführt. Zu Vermeidung von Wiederholungen wird an dieser Stelle,
insbesondere hinsichtlich der Funktionsweise des Verfahrens, vollinhaltlich auch auf
die allgemeine Beschreibung zum Energiesystem weiter oben sowie auf die Ausführungen
zur Speichervorrichtung gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung sowie auf die Ausführungen
zum Energiesystem gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung Bezug genommen und verwiesen.
[0072] Das erfindungsgemäße Verfahren läuft in einer expandierbaren Speicherkammer, welche
als Kolbenspeicher ausgebildet ist, einer Speichervorrichtung ab. Die Speicherkammer
weist ein als Flüssigkeitskammer ausgebildetes erstes Kolbenspeicherelement, in welches
bis zu einem definierten Flüssigkeitslevel Flüssigkeit eingefüllt ist, und ein als
Hubkolbenelement ausgebildetes zweites Kolbenspeicherelement auf, wobei die Kolbenspeicherelemente,
insbesondere konzentrisch, gegensinnig ausgerichtet ineinander gestülpt sind, wobei
die Kolbenspeicherelemente gegeneinander axial beweglich sind, und wobei das erste
Kolbenspeicherelement in Bezug auf das zweite Kolbenspeicherelement außenliegend ist
und zwischen einer Außenfläche des zweiten Kolbenspeicherelements und einer Innenfläche
(82) des ersten Kolbenspeicherelements ein, insbesondere umlaufender, Spalt ausgebildet
ist.
[0073] Erfindungsgemäß ist das Verfahren durch folgende Schritte gekennzeichnet:
- a) Über eine Gaseingangsleitung, die im zweiten Kolbenspeicherelement endet, wird
Gas oberhalb des definierten Flüssigkeitslevels für die Flüssigkeit in das zweite
Kolbenspeicherelement eingeleitet. Der Betrieb der Brennstoffzelleneinrichtung und
der Elektrolyseeinrichtung erfordert ein zyklisches Spülen beziehungsweise Bereinigen
der reaktiven Oberflächen von unter anderem Stickstoff und Wasser, beispielsweise
durch einen Druckstoß. Vorzugsweise wird dazu ein jeweiliges Purgeventil gegen Atmosphäre
kurz geöffnet. Die entstehende Druckdifferenz über das Purgeventil erzeugt einen Volumenstrom,
der reaktionshemmende Stoffe austrägt und in die, vorzugsweise von der Brennstoffzelleneinrichtung
und der Elektrolyseeinrichtung dual genutzte expandierbare Speicherkammer befördert.
Durch den sich aufbauenden Gasdruck, insbesondere durch diesen allein, wird das erste
Kolbenspeicherelement axial gegen das zweite Kolbenspeicherelement verschoben. Beispielsweise
wird das zweite Kolbenspeicherelement, vorzugsweise mittels einer Führungseinrichtung,
ausgelenkt, vorzugsweise bis zu einer definierten Nennhöhe beziehungsweise Nennauslenkung.
Diese Auslenkung wird insbesondere durch den sich im zweiten Kolbenspeicherelement
aufbauenden Überdruck, das heißt einen Druck oberhalb des Atmosphärendrucks, getrieben.
[0074] Vorzugsweise wird das Gas pro Speicherzyklus für eine definierte Zeitspanne, beispielsweise
für einen Zeitraum von weniger als einer Sekunde, beispielsweise für 300ms, und/oder
bis zu einer definierten Nennhöhe des zweiten Kolbenspeicherelements in das zweite
Kolbenspeicherelement eingeleitet. Die Nennhöhe kann beispielsweise einen bestimmten
Prozentsatz des maximalen Volumens des zweiten Kolbenelements betragen, beispielsweise
eine volumetrische Ausdehnung von größer 50%, beispielsweise 60%. Die Einleitung des
Gases über eine bestimmte Zeitspanne erfolgt beispielsweise über eine entsprechende
Stellung einer Ventileinrichtung in der Gaseingangsleitung. Die Steuerung der Ventileinrichtung
erfolgt vorzugsweise mittels der Steuereinrichtung. Ebenso kann ein Sensorelement
zur Lagebestimmung des zweiten Kolbenspeicherelementes die ermittelten Werte über
eine Schnittstelle an die Steuereinrichtung weiterleiten. In einer Ausführung erfolgt
die Steuerung des Gaseinleitung allein aufgrund der definierten Zeitspanne über eine
entsprechende Stellung der Ventileinrichtung. In einer anderen Ausführungsform erfolgt
die Steuerung der Gaseinleitung allein aufgrund der ermittelten Lagebestimmung, das
heißt Auslenkung, der zweiten Kolbenspeicherelements. In einer dritten Ausführungsform
erfolgt die Steuerung der Gaseinleitung aufgrund einer Kombination der beiden zuvor
beschriebenen Ausführungsformen. Dadurch lassen sich auch mögliche Fehler detektieren
und das Ventil bei Bedarf geschlossen werden. In der Steuereinrichtung kann die Dauer
der Zeitspanne hinterlegt sein, wie lange Gas in das zweite Kolbenspeicherelement
der Speichervorrichtung eingeleitet wird. Zu Beginn wird die Ventileinrichtung mittels
der Steuereinrichtung geöffnet und bei Erreichen der Zeitspanne wieder geschlossen.
Alternativ oder zusätzlich werden die von der Sensoreinrichtung erfassten Lagewerte
des zweiten Kolbenspeicherelements an die Steuereinrichtung übertragen und dort ausgewertet.
Ist ein vorgegebener Lagewert erreicht, wird das Ventil für die Gaseinleitung wieder
geschlossen. Die Steuereinrichtung erzeugt geeignete Kommandos, die an die Ventileinrichtung
übertragen werden, und aufgrund derer die Ventileinrichtung geöffnet und wieder geschlossen
wird.
b) Nach Beendigung der Einleitung des Gases, beispielsweise nach Schließung des Purgeventils,
stoppt die Auslenkung, und das im zweiten Kolbenspeicherelement befindliche Gas wird
über die Gasausgangsleitung, die oberhalb des Flüssigkeitslevels für die Flüssigkeit
im zweiten Kolbenspeicherelement endet, vorzugsweise allein mittels der Gewichtskraft
des zweiten Kolbenspeicherelements, aus dem zweiten Kolbenspeicherelement ausgeleitet.
Das bedeutet, die Gewichtskraft des zweiten Kolbenspeicherelements drückt das Purgegas,
vorzugsweise durch eine definierte Blende, nach außen, beispielsweise in einen Systemluftstrom.
[0075] Vorzugsweise wird das Gas bei seiner Einleitung in das zweite Kolbenspeicherelement
mit den im Rahmen des ersten Erfindungsaspekts beschriebenen Effekten gegen ein Bodenelement
des zweiten Kolbenspeicherelements gerichtet und von dort umgelenkt, bevor es in die
Gasausgangsleitung eintritt und von dort aus dem zweiten Kolbenspeicherelement abgeleitet
wird.
[0076] Vorzugsweise wird der Gasstrom aus der Gasausgangsleitung mittels einer Dosiereinrichtung
oder einem Drosselelement oder einer Blende eingestellt, und/oder der Gasstrom wird
aus der Gasausgangsleitung mittels eines Filterelements gefiltert, was im Zusammenhang
mit dem ersten Erfindungsaspekt ausführlich beschrieben ist. Das aus der Speichervorrichtung
ausgetragene, oftmals noch feuchte, Purgegas wird auf diese Weise nicht ungedrosselt
und damit mit einem gegenüber dem in das Kolbenspeicherelement einströmenden Gasvolumenstrom
deutlich reduziertem den Kolbenspeicher verlassenden Gasvolumenstrom nach außen, beispielsweise
in den Systemschrank, gegeben, weshalb sich keine explosionsfähige Zone bilden kann.
[0077] Um den ordnungsgemäßen Betrieb der Speichervorrichtung überwachen zu können, sind
bevorzugt eine Reihe von Sensorelementen bereitgestellt, deren Aufbau und Funktionsweise
im Zusammenhang mit dem ersten Erfindungsaspekt erläutert ist. Die Sensorelemente
verfügen vorzugsweise über geeignete Schnittstellen, mittels derer die Messwerte an
eine Sauereinrichtung, beispielsweise eine Sicherheits-Steuereinrichtung übertragen
werden.
[0078] Die Erfindung wird nun anhand von verschiedenen Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
- Figur 1
- in schematischer Ansicht ein erfindungsgemäßes Energiesystem mit einer erfindungsgemäßen
Speichervorrichtung;
- Figur 2
- den grundlegenden Aufbau eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Speichervorrichtung;
- Figuren 3 bis 8
- verschiedene Betriebszustände einer Speichervorrichtung, insbesondere gemäß dem ersten
Ausführungsbeispiel;
- Figuren 9 und 10
- den grundlegenden Aufbau sowie verschiedene Betriebszustände eines zweiten Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Speichervorrichtung.
[0079] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Speichervorrichtung zum Aufnehmen und/oder
Zwischenspeichern von Gas, insbesondere von während eines Purgevorgangs ausgetragenem
Purgegas, wobei die Speichervorrichtung in einem Energiesystem eingesetzt wird. Bei
dem Energiesystem handelt es sich insbesondere um eine Gebäudeenergiesystem.
[0080] In Figur 1 wird zunächst der grundsätzliche Aufbau des Energiesystems 10 beschrieben.
[0081] Wie aus Figur 1 ersichtlich ist, weist das Energiesystem 10 zunächst ein erstes Untersystem
11 auf, welches als Innensystem ausgebildet ist. Das bedeutet, dass sich das erste
Untersystem 11 innerhalb des Gebäudes befindet. Die einzelnen Komponenten des ersten
Untersystems 11 sind im gezeigten Beispiel in einem Systemschrank 12 untergebracht.
Zusätzlich weist das Energiesystem 10 ein zweites Untersystem 13 in Form eines Außensystems
auf. Das bedeutet, dass sich das zweite Untersystem 13 außerhalb des Gebäudes befindet.
[0082] Das erste Untersystem 11 weist eine Elektrolyseeinrichtung 14 zur Herstellung von
Wasserstoff auf. Zudem weist das erste Untersystem 11 eine Brennstoffzelleneinrichtung
15 auf. Das zweite Untersystem 13 verfügt zudem über eine Hochdruckspeichereinrichtung
21. In der Hochdruckspeichereinrichtung 21 wird der in der Elektrolyseeinrichtung
14 erzeugte Wasserstoff bei bis zu 700 bar gespeichert. Zusätzlich verfügt das zweite
Untersystem 13 über eine Mitteldruckspeichereinrichtung 22, in der der erzeugte Wasserstoff
bei Drücken zwischen 20 und 60 bar zwischengespeichert wird, bevor er von dort endgültig
in der Hochdruckspeichereinrichtung 21 gespeichert wird.
[0083] Die einzelnen Komponenten des Energiesystems 10 sind über eine Verbindungsleitungseinrichtung
16 miteinander verbunden, die aus einer Anzahl unterschiedlicher Leitungsabschnitte
besteht. Einzelne Leitungsabschnitte sind dabei als so genannte bidirektionale Leitungsabschnitte
ausgebildet.
[0084] Der in der Elektrolyseeinrichtung 14 hergestellte Wasserstoff verlässt die Elektrolyseeinrichtung
14 über einen Leitungsabschnitt der Verbindungsleitungseinrichtung 16, in dem sich
in Strömungsrichtung des erzeugten Wasserstoffs beispielsweise eine Rückschlagventileinrichtung
17 sowie nachfolgend eine Filtereinrichtung 18 und eine Trocknereinrichtung 19 befinden,
in denen der erzeugte Wasserstoff gefiltert und getrocknet wird. Die Filtereinrichtung
18 und die Trocknereinrichtung 19 können sich alternativ auch im zweiten Untersystem
13 befinden.
[0085] Von der Trocknereinrichtung 19 strömt der erzeugte Wasserstoff über weitere Leitungsabschnitte
der Verbindungsleitungseinrichtung 16 zu einer weiteren Rückschlagventileinrichtung
25 in dem zweiten Untersystem 13. Von dort gelangt der erzeugte Wasserstoff in die
Mitteldruckspeichereinrichtung 22, welche über eine Ventileinrichtung 23, die insbesondere
als Sperrventil, beispielsweise in Form eines Magnetventils, ausgebildet ist, an der
Verbindungsleitungseinrichtung 17 angebunden ist. Vor der Hochdruckspeichereinrichtung
21 befindet sich in der Verbindungsleitungseinrichtung 16 eine Kompressoreinrichtung
24, insbesondere in Form eines Kolbenkompressors. Der in der Mitteldruckspeichereinrichtung
22 zwischengespeicherte Wasserstoff wird unter Betätigung der Kompressoreinrichtung
24 in die Hochdruckspeichereinrichtung 22 eingespeichert.
[0086] Dieser Herstellungsvorgang des Wasserstoffs bis hin zu dessen Einspeicherung die
Hochdruckspeichereinrichtung 21 stellt eine erste Betriebsweise des Energiesystems
10 dar. Bei dieser ersten Betriebsweise des Energiesystems 10 herrscht in der Verbindungsleitungseinrichtung
16 ein Druck von 20 bis 60 bar. Ein solcher Druck herrscht auch in der Mitteldruckspeichereinrichtung
22. Über die Kompressoreinrichtung 24 wird der aus der Mitteldruckspeichereinrichtung
22, bei der es sich um einen Zwischenspeicher handelt, entnommene Wasserstoff so weit
komprimiert, dass er mit Drücken von bis zu 700 bar in die Hochdruckspeichereinrichtung
21 eingespeichert werden kann.
[0087] Der in der Hochdruckspeichereinrichtung 21 gespeicherte Wasserstoff wird für den
Betrieb der Brennstoffzelleneinrichtung 15 verwendet. Der Betrieb der Brennstoffzelleneinrichtung
15 erfolgt in der zweiten Betriebsweise des Energiesystems 10. Die Brennstoffzelleneinrichtung
15 kann aber nur bei Drücken kleiner 20 bar arbeiten. In der zweiten Betriebsweise
des Energiesystems 10 wird der Wassersoff aus der Hochdruckspeichereinrichtung 21
entnommen, über eine Entspannungseinrichtung 26 in Form eines Druckminderers entspannt,
bevor er in die Brennstoffzelleneinrichtung 15 eintritt. Zur Messung des Drucks ist
wenigstes eine Druckmesseinrichtung 20, beispielsweise in Form eines Drucksensors
vorgesehen.
[0088] Das in Figur 1 dargestellte Energiesystem 10 stellt einen Teilbereich eines Gesamt-Gebäudeenergiesystems
dar, bei dem es sich um ein elektrisch autarkes und vollständig auf erneuerbaren Energien
beruhendes multihybrides Gebäudeenergiespeichersystem handelt.
[0089] Das multihybride Gebäudeenergiespeichersystem ermöglicht es, die von einer Photovoltaik
(PV)-Anlage, einer Kleinwindkraftanlage oder dergleichen erzeugte elektrische Energie
bedarfsgesteuert auf das gesamte Jahr zu verteilen. Dabei agiert das System als Inselsystem
unabhängig vom elektrischen Netz. Vielmehr soll die Anlage die elektrische Autarkie
des Gebäudes gewährleisten, sodass über das ganze Jahr hinweg keine elektrische Energie
aus dem Stromnetz bezogen werden muss.
[0090] Die primäre Aufgabe des Gebäudeenergiesystems ist es, die gewonnene elektrische Energie
aus Photovoltaik (PV)-Modulen oder dergleichen dem Verbraucher im Gebäude verfügbar
zu machen. Sekundär können bei Zeiten niedriger Last oder hoher Einstrahlung elektrische
Energieüberschüsse in einem Batterie-Kurzzeit-Speicher zwischengespeichert werden.
Tertiär kann im Wasserstoff-Langzeit-Speicher die elektrische Energie als gasförmiger
Wasserstoff für Zeiten niedriger Einstrahlung wie Nacht, Winter oder dergleichen mittel-
bis langfristig gespeichert und mittels Brennstoffzelle wieder jederzeit bedarfsgerecht
zur Verfügung gestellt werden.
[0091] Neben energietechnischen Aufgaben fungiert das System auch als kontrollierte Wohnraumlüftung
durch ein verbautes Lüftungsgerät.
[0092] Der in der Elektrolyseeinrichtung produzierte Wasserstoff fließt über die Wasserstoffleitung
in die außenaufgestellte Druckspeicheranlage.
[0093] Bei fehlender oder nicht ausreichender PV-Energie wird Energie aus der Batterie zur
Deckung der Verbraucherlast entnommen. Reicht die im Kurzzeitspeicher vorrätige Energie
nicht aus, kann die Brennstoffzelleinnrichtung den zusätzlichen elektrischen Energiebedarf
decken. Im Brennstoffzellenbetrieb fließt der Wasserstoff über die Wasserstoffleitung
aus der Druckspeicheranlage zur Brennstoffzelleneinrichtung.
[0094] Ein zeitgleicher Betrieb von Brennstoffzelleneinrichtung und Elektrolyseeinrichtung
ist im Regelbetrieb ausgeschlossen, da dies energetisch unsinnig wäre. Nicht auszuschließen
ist aber ein zeitgleicher Betrieb für sehr kurze Zeit und für definierte Zwecke einer
Systemkonditionierung. Das gesamte System wird zentral über einen Energy Manager mit
einem prädiktiven Energiemanagement betrieben.
[0095] Das zweite Untersystem ist prinzipiell für den Betrieb im Außenbereich vorgesehen,
kann aber unter bestimmten Bedingungen auch innerhalb eines speziellen Bereichs des
Hauses errichtet und betrieben werden.
[0096] Während des Betriebs des Energiesystems 10 ist es erforderlich, dass die Elektrolyseeinrichtung
14 sowie die Brennstoffzelleneinrichtung 15 regelmäßig gespült werden, wobei die Brennstoffzelleneinrichtung
15 insbesondere auf der Anodenseite und die Elektrolyseeinrichtung 14 insbesondere
auf der Kathodenseite gespült werden. Ein Spülen ist insbesondere erforderlich, um
unerwünschte Fremdgasanteile, sowie sich lokal in den Zellstrukturen ansammelndes
flüssiges Wasser, die die Leistungsfähigkeit und die Lebensdauer der Brennstoffzelleneinrichtung
15 und/oder der Elektrolyseeinrichtung 14 negativ beeinflussen können, in regelmäßigen
Abständen oder abhängig von den Betriebszuständen abzuführen.
[0097] Das Spülen erfolgt unter Zuhilfenahme eines Spülsystems. Das während des Spülprozesses
ausgetragene feuchte Spülgas, welches auch als Purgegas bezeichnet wird, darf nicht
ohne Weiteres, insbesondere nicht ungedrosselt, nach außen, beispielsweise in den
Systemschrank 12 abgegeben werden, da sich ansonsten eine explosionsfähige Zone bilden
kann. Um eine kontrollierte Abgabe zu ermöglichen, wird das ausgetragene Spülgas in
einer Speichervorrichtung 40 aufgefangen. Dazu ist die Speichervorrichtung 40, bei
der es sich um eine expandierbare Speichervorrichtung 40 mit einer expandierbaren
Speicherkammer 41 in Form eines Kolbenspeichers handelt, über einen ersten Leitungsabschnitt
27 mit der Elektrolyseeinrichtung 14, und über einen zweiten Leitungsabschnitt 28
mit der Brennstoffzelleneinrichtung 15 verbunden. Dadurch kann die Speichervorrichtung
40 wahlweise zur Zwischenspeicherung von Spülgas aus der Elektrolyseeinrichtung 14
und der Brennstoffzelleneinrichtung 15 verwendet werden. Aus der Speichervorrichtung
40 kann das zwischengespeicherte Spülgas dann kontrolliert in den Systemluftstrom
29, beispielsweise in den Systemschrank 12 oder nach außerhalb gegeben werden.
[0098] Anhand der Figuren 2 bis 10 werden nun verschiedene Ausführungsbeispiele beschrieben,
wie eine erfindungsgemäße Speichervorrichtung 40 ausgestaltet sein kann.
[0099] Die Figuren 2 bis 8 betreffen ein erstes Ausführungsbeispiel der Speichervorrichtung
40, während die Figuren 9 und 10 ein zweites Ausführungsbeispiel der Speichervorrichtung
40 betreffen.
[0100] Im Zusammenhang mit Figur 2 wird zunächst der allgemeine Aufbau der Speichervorrichtung
40 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel beschrieben. Die Figuren 3 bis 5 zeigen einen
ersten Betriebszustand der Speichervorrichtung 40, bei dem es sich um einen Ruhezustand
handelt, in dem die Speichervorrichtung 40 nicht expandiert ist. Die Figuren 6 bis
8 zeigen einen zweiten, operativen Betriebszustand der Speichervorrichtung 40, in
dem die Speichervorrichtung 40 expandiert ist.
[0101] Gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel weist die Speichervorrichtung 40 eine als Kolbenspeicher
ausgebildete expandierbare Speicherkammer 41 auf. Die Speicherkammer 41verfügt zunächst
über ein zylinderförmiges beziehungsweise topfförmiges erstes Kolbenspeicherelement
42, bestehend aus einem Bodenelement 43 und einer von diesem abragenden Seitenwandung
44. Bodenelement 43 und Seitenwandung 44 begrenzen ein Aufnahmevolumen 45, in dem
bis zu einem definierten Flüssigkeitslevel 47 Flüssigkeit 46 in Form von Wasser eingefüllt
ist. Über einen Flüssigkeitszulauf/Flüssigkeitsablauf 63, der im gezeigten Beispiel
bidirektional genutzt wird, kann bei Bedarf Flüssigkeit 46 in das erste Kolbenspeicherelement
42 eingelassen oder aus diesem abgelassen werden. Die Füllstandshöhe an Flüssigkeit
46 im ersten Kolbenspeicherelement 42 wird über ein Sensorelement 61 zur Messung der
Füllstandshöhe gemessen.
[0102] Weiterhin weist die Speicherkammer 41 ein zweites Kolbenspeicherelement 48 in Form
eines Hubkolbens auf, welches ebenfalls ein Bodenelement 49 und eine Seitenwandung
50 aufweist. Auch das zweite Kolbenspeicherelement 48 ist zylinderförmig beziehungsweise
topfförmig ausgebildet. Sowohl das erste Kolbenspeicherelement 42 als auch das zweite
Kolbenspeicherelement 48 sind an ihren freien Enden der Seitenwandungen 45, 50, die
den jeweiligen Bodenelementen 43, 49 gegenüberliegen, offen, wobei diese Öffnungen
einander zugewandt sind. Die beiden Kolbenspeicherelemente 42, 48 sind monolithisch
ausgebildet und konzentrisch und rotationssymmetrisch gegensinnig ausgerichtet ineinander
gestülpt sowie gegeneinander axial beweglich.
[0103] In dem ersten Ausführungsbeispiel ist das zweite Kolbenspeicherelement 48 in seiner
Höhenausrichtung stufenförmig ausgebildet und besteht aus einem ersten, unteren Teilbereich
51 sowie einem zweiten sich daran anschließenden oberen Teilbereich 52, wobei der
erste Teilbereich 51 von seiner Querschnittsfläche her größer ist als der zweite Teilbereich
52. Das Bodenelement 49 hat einen entsprechenden, ebenfalls stufenförmigen Verlauf.
Zwischen einer Außenfläche 81 des zweiten Kolbenspeicherelements 48 und einer Innenfläche
82 des ersten Kolbenspeicherelements 42, was insbesondere in den Figuren 9 und 10
zum zweiten Ausführungsbeispiel dargestellt ist, analog aber auch für das erste Ausführungsbeispiel
gilt, befindet sich ein ringförmig umlaufender Spalt 53, der ebenfalls mit Flüssigkeit
46 gefüllt ist.
[0104] Über eine Gaseingangsleitung 54, die durch das Bodenelement 43 des ersten Kolbenspeicherelements
42 in das zweite Kolbenspeicherelement 48 geführt ist, wird das zu speichernde Gas
in das zweite Kolbenspeicherelement 42 eingeführt und dort gespeichert. Dabei ist
vorgesehen, dass das obere Ende 55 der Gaseingangsleitung oberhalb des definierten
Flüssigkeitslevels 47, und damit in einem Bereich oberhalb der Flüssigkeit 46, in
dem zweiten Kolbenspeicherelement 48 endet. Das obere Ende 55 der Gaseingangsleitung
54 befindet sich dabei in unmittelbarer Nähe zum Bodenelement 49 des zweiten Kolbenspeicherelements
48. In ähnlicher Weise ist auch eine Gasausgangsleitung 56 vorgesehen, über die das
gespeicherte Gas aus der Speicherkammer 41, insbesondere aus dem zweiten Kolbenspeicherelement
48, wieder abgeführt werden kann. Auch die Gasausgangsleitung 56 ist durch das Bodenelement
43 des ersten Kolbenspeicherelements 42 in das zweite Kolbenspeicherelement 48 geführt.
Auch hier ist vorgesehen, dass das obere Ende 57 der Gasausgangsleitung 56 oberhalb
des definierten Flüssigkeitslevels 47, und damit in einem Bereich oberhalb der Flüssigkeit
46, in dem zweiten Kolbenspeicherelement 48 endet. Das obere Ende 57 der Gasausgangsleitung
56 befindet sich dabei in unmittelbarer Nähe zum Bodenelement 49 des zweiten Kolbenspeicherelements
48.
[0105] Damit die Speicherkammer 41 gegen die Atmosphäre abgedichtet ist, so dass gespeichertes
Gas nicht unkontrolliert aus der Speicherkammer 41 entweichen kann, weist die Speicherkammer
41 eine Dichteinrichtung 58 auf. Diese Dichteinrichtung 58 wird auf konstruktiv einfache
Weise durch den Spalt 53, beziehungsweise durch im Spalt 53 befindliche Flüssigkeit
46 gebildet. Je nach Ausgestaltung des Energiesystems sind auch Ausführungsformen
für die Speichervorrichtung 40 möglich, in denen auf eine entsprechendes Abdichtung
verzichtet werden kann. In ähnlicher Weise übernimmt der Spalt 53 auch die Funktion
eines Überdruckschutzes 59. Dieser Überdruckschutz und dessen Funktionsweise wird
im Zusammenhang mit dem zweiten Ausführungsbeispiel gemäß den Figuren 9 und 10 im
Detail beschrieben, ist in analoger Weise aber auch für das hier beschriebene erste
Ausführungsbeispiel gültig.
[0106] In der Seitenwandung 45 weist das erste Kolbenspeicherelement 42 unterhalb des Endes
55, 57 der Gaseingangsleitung 54 und der Gasausgangsleitung 56 einen Schutzauslauf
60 auf. Dieser Schutzauslauf 60 schützt die Gaseingangsleitung 54 und die Gasausgangsleitung
56 in einem Fehlerfall vor dem Volllaufen mit Flüssigkeit 46. Der Schutzauslauf 60
liegt von seiner Höhe her zwischen dem definierten Flüssigkeitslevel 47 an Flüssigkeit
46 und den Enden 55, 57 der Gaseingangsleitung 54 und der Gasausgangsleitung 56.
[0107] Im gezeigten ersten Ausführungsbeispiel ist realisiert, dass das erste Kolbenspeicherelement
42 fest, das heißt unbeweglich, ist, während das zweite Kolbenspeicherelement 48 beweglich,
das heißt auslenkbar ist. Für die axiale Beweglichkeit des zweiten Kolbenspeicherelements
48 weist die Speichervorrichtung 40 eine Führungseinrichtung 65 auf, die in Form einer
Linearführung ausgebildet ist. Mittels der Führungseinrichtung 65 gleitet das zweite
Kolbenspeicherelement 48 bei Aufnahme von Purgegas, vorzugsweise linear, nach oben
und löst vorzugsweise bei definierter Auslenkung ein Sensorelement 62 zur Lagebestimmung
aus. Das zweite Kolbenspeicherelement 48 wird durch zwei Gleitlager 75 auf einer Führungsstange
76 geführt. Die Führungsstange 76 ist von einem Hohlprofilelement 66 in Form eines
Führungsrohrs umgeben, welches die eigentliche Führung des zweiten Kolbenspeicherelements
48 darstellt, und an dessen Enden sich jeweils die Gleitlager 75 befinden. Die Führungsstange
76 verläuft durch das Hohlprofilelement 66, welches in Verbindung zu dem zweiten Kolbenspeicherelement
48 steht. Das Hohlprofilelement 66 gleitet entlang der Führungsstange 76, wodurch
das zweite Kolbenspeicherelement 48 bewegt, insbesondre ausgelenkt wird. Die Führungsstange
76 ist in dem ersten Kolbenspeicherelement 42 gelagert/befestigt.
[0108] Die Speichervorrichtung 40 weist eine Rahmeneinrichtung 64 auf, welche an dem ersten
Kolbenspeicherelement 42 angeordnet ist. Die Rahmeneinrichtung 64 dient zur Stützung
und Lagerung der Kolbenspeicherelemente und der Führungsstange 76 der Führungseinrichtung
65.
[0109] Gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel ist realisiert, dass die Gaseingangsleitung
54 und die Gasausgangsleitung 56 oberhalb des definierten Flüssigkeitslevels 47 für
die Flüssigkeit 46 in dem zweiten Kolbenspeicherelement 48 enden. Das gespeicherte
Gas wird somit in einem flüssigkeitsfreien Gasraum, der sich im zweiten Kolbenspeicherelement
48 befindet, gespeichert. Über die Gaseingangsleitung 54 wird Gas oberhalb des definierten
Flüssigkeitslevels 47 in das zweite Kolbenspeicherelement 48 eingeleitet. Der Betrieb
der Brennstoffzelleneinrichtung 15 und der Elektrolyseeinrichtung 14 (siehe Figur
1) erfordert ein zyklisches Spülen beziehungsweise Bereinigen der reaktiven Oberflächen
von unter anderem Stickstoff und Wasser, beispielsweise durch einen Druckstoß. Vorzugsweise
wird dazu ein jeweiliges Purgeventil gegen Atmosphäre kurz geöffnet. Die entstehende
Druckdifferenz über das Purgeventil erzeugt einen Volumenstrom, der reaktionshemmende
Stoffe austrägt und in die, vorzugsweise von der Brennstoffzelleneinrichtung 15 und
der Elektrolyseeinrichtung 14 dual genutzte expandierbare Speicherkammer 41 befördert.
Durch den sich aufbauenden Gasdruck wird das zweite Kolbenspeicherelement 48 mittels
der Führungseinrichtung 65 ausgelenkt, vorzugsweise bis zu einer definierten Nennhöhe
beziehungsweise Nennauslenkung, die über das Sensorelement 62 erfasst wird.
[0110] Vorzugsweise wird das Gas pro Speicherzyklus für eine definierte Zeitspanne, beispielsweise
für 300ms, und/oder bis zu einer definierten Nennhöhe des zweiten Kolbenspeicherelements
48 in das zweite Kolbenspeicherelement 48 eingeleitet.
[0111] Nach Beendigung der Einleitung des Gases, beispielsweise nach Schließung des Purgeventils,
stoppt die Auslenkung, und das im zweiten Kolbenspeicherelement 48 befindliche Gas
wird über die Gasausgangsleitung 56, vorzugsweise allein mittels der Gewichtskraft
des zweiten Kolbenspeicherelements, aus dem zweiten Kolbenspeicherelement 48 ausgeleitet.
Das bedeutet, die Gewichtskraft des zweiten Kolbenspeicherelements 48 drückt das gespeicherte
Purgegas nach außen, beispielsweise in einen Systemluftstrom.
[0112] Das Gas wird bei seiner Einleitung in das zweite Kolbenspeicherelement 48 gegen das
Bodenelement 49 des zweiten Kolbenspeicherelements 48 gerichtet und von dort umgelenkt,
bevor es in die Gasausgangsleitung 56 eintritt und von dort aus dem zweiten Kolbenspeicherelement
48 abgeleitet wird.
[0113] In den Figuren 3 bis 5 ist ein erster Betriebszustand der Speichervorrichtung 40
dargestellt, in der die Speicherkammer 41 nicht expandiert ist. In den Figuren 6 bis
8 ist ein zweiter Betriebszustand der Speichervorrichtung 40 dargestellt, in der die
Speicherkammer 41 aufgrund des gespeicherten Gases expandiert ist.
[0114] Wie man insbesondere den Figuren 5 und 8 entnehmen kann, weist das zweite Kolbenspeicherelement
48 auf seiner Außenseite des Bodenelements 49 eine Reihe von Stabilisierungselementen
69 in Form von Stabilisierungsrippen auf. Weiterhin weist das zweite Kolbenspeicherelement
48 eine Aktivierungseirichtung 74 in Form eines Aktivierungsrings zum Aktivieren beziehungsweise
Auslösen des Sensorelements 62 zur Lagebestimmung des zweiten Kolbenspeicherelements
48 auf. Darüber hinaus weist die Speichervorrichtung 40 auch eine Befestigungseinrichtung
70 auf, mittels derer die Speichervorrichtung 40, insbesondere deren Speicherkammer
41, an einer Komponente eines Energiesystems 10, beispielsweise an/in einem Systemschrank,
befestigt werden kann. Die Befestigungseinrichtung 70 weist bevorzugt eine Reihe von
unterschiedlichen Elementen auf. Beispielsweise kann die Befestigungseinrichtung wenigstens
einen Stift 71 zur Lagefixierung aufweisen. Dieser ragt vom Bodenelement 43 des ersten
Kolbenspeicherelements 42 außen nach unten ab. Weiterhin weist die Befestigungseinrichtung
70 wenigstens ein Befestigungselement 72 in Form eines Befestigungswinkels auf, mittels
dessen die Speichervorrichtung 40, insbesondere die Speicherkammer 41 an einer externen
Komponente, beispielsweise an/in einem Systemschrank, vorzugsweise lösbar, angeordnet
wird. Über eine Befestigungsschelle 73 wird die Speichervorrichtung 40, insbesondere
die Speicherkammer 41 lösbar an dem wenigstens einen Befestigungselement 72 befestigt.
[0115] In den Figuren 9 und 10 ist ein zweites Ausführungsbeispiel der Speichervorrichtung
40 dargestellt. In seinem Grundaufbau und in seiner Funktionsweise stimmt die Speichervorrichtung
40 des zweiten Ausführungsbeispiels mit dem Speichervorrichtung des ersten Ausführungsbeispiels
überein, so dass identische Bauteile mit identischen Bezugszeichen versehen sind.
Ebenso lässt sich die Offenbarung des ersten Ausführungsbeispiels auch auf die Offenbarung
des zweiten Ausführungsbeispiels anwenden, und umgekehrt. Einige Merkmale der Speichervorrichtung
40 sowie deren Funktionsweise werden entweder nur im Zusammenhang mit dem ersten beziehungsweise
zweiten Ausführungsbeispiel erläutert, sind aber ebenfalls auf das jeweils andere
Ausführungsbeispiel anwendbar. Die beiden Ausführungsbeispiele unterscheiden sich
dadurch, dass das zweite Kolbenspeicherelement 48 jeweils anders ausgebildet ist.
Im ersten Ausführungsbeispiel der Figuren 2 bis 8 ist das zweite Kolbenspeicherelement
48 stufenförmig ausgebildet, bestehend aus zwei unterschiedlichen Teilbereichen 51,
52, mit einem entsprechend stufenförmig verlaufenden Bodenelement 49. Im zweiten Ausführungsbeispiel
gemäß den Figuren 9 und 10 weist das zweite Kolbenspeicherelement 48 eine ebenes,
horizontal ausgerichtetes Bodenelement 49 und eine vertikal davon abragende Seitenwandung
50 auf. Weiterhin sind in den Figuren 9 und 10 einige Merkmale dargestellt, die in
den Figuren 2 bis 8 nicht explizit dargestellt sind, die aber in analoger Wese ebenso
auf das erste Ausführungsbeispiel anwendbar sind.
[0116] Gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel weist die Speichervorrichtung 40 ebenfalls
eine als Kolbenspeicher ausgebildete expandierbare Speicherkammer 41 auf. Die Speicherkammer
41 verfügt über ein zylinderförmiges beziehungsweise topfförmiges erstes Kolbenspeicherelement
42, bestehend aus einem Bodenelement 43 und einer von diesem abragenden Seitenwandung
44. Bodenelement 43 und Seitenwandung 44 begrenzen ein Aufnahmevolumen 45, in dem
bis zu einem definierten Flüssigkeitslevel 47 Flüssigkeit 46 in Form von Wasser eingefüllt
ist. Über einen Flüssigkeitszulauf/Flüssigkeitsablauf 63, der im gezeigten Beispiel
bidirektional genutzt wird, kann bei Bedarf Flüssigkeit 46 in das erste Kolbenspeicherelement
42 eingelassen oder aus diesem abgelassen werden. Die Füllstandshöhe an Flüssigkeit
46 im ersten Kolbenspeicherelement 42 wird über ein Sensorelement 61 zur Messung der
Füllstandshöhe gemessen.
[0117] Weiterhin weist die Speicherkammer 41 ein zweites Kolbenspeicherelement 48 in Form
eines Hubkolbenelements auf, welches ebenfalls ein Bodenelement 49 und eine Seitenwandung
50 aufweist. Auch das zweite Kolbenspeicherelement 48 ist zylinderförmig beziehungsweise
topfförmig ausgebildet. Das zweite Kolbenspeicherelement 48 hat ein Gasvolumen 48a,
das heißt ein Nutzvolumen, von kleiner oder gleich zehn Litern. Sowohl das erste Kolbenspeicherelement
42 als auch das zweite Kolbenspeicherelement 48 sind an ihren freien Enden der Seitenwandungen
45, 50, die den jeweiligen Bodenelementen 43, 49 gegenüberliegen, offen, wobei diese
Öffnungen einander zugewandt sind. Die beiden Kolbenspeicherelemente 42, 48 sind monolithisch
ausgebildet und konzentrisch und rotationssymmetrisch gegensinnig ausgerichtet ineinander
gestülpt sowie gegeneinander axial beweglich.
[0118] Zwischen einer Außenfläche 81 des zweiten Kolbenspeicherelements 48 und einer Innenfläche
82 des ersten Kolbenspeicherelements 42 befindet sich ein ringförmig umlaufender Spalt
53, der ebenfalls mit Flüssigkeit 46 gefüllt ist. Das Verhältnis des Volumens an Flüssigkeit
46 in einem Innenvolumen 67 des zweiten Kolbenspeicherelements 48 und des Volumens
68 an Flüssigkeit 46 im Spalt 53 zwischen dem ersten und zweiten Kolbenspeicherelement
42, 48 ist vorzugsweise größer 5:1.
[0119] Über eine Gaseingangsleitung 54, die durch das Bodenelement 43 des ersten Kolbenspeicherelements
42 in das zweite Kolbenspeicherelement 48 geführt ist, wird das zu speichernde Gas
in das zweite Kolbenspeicherelement 42 eingeführt und dort gespeichert. Dabei ist
vorgesehen, dass das obere Ende 55 der Gaseingangsleitung oberhalb des definierten
Flüssigkeitslevels 47, und damit in einem Bereich oberhalb der Flüssigkeit 46, in
dem zweiten Kolbenspeicherelement 48 endet. Das obere Ende 55 der Gaseingangsleitung
54 befindet sich dabei in unmittelbarer Nähe zum Bodenelement 49 des zweiten Kolbenspeicherelements
48. Wenn sich die Speicherkammer 41 im nicht expandierten Zustand befindet, ist das
obere Ende 55 der Gaseingangsleitung 54 mit einem am Bodenelement 49 befindlichen
Verschlusselement 79 verschlossen.
[0120] In ähnlicher Weise ist auch eine Gasausgangsleitung 56 vorgesehen, über die das gespeicherte
Gas aus der Speicherkammer 41, insbesondere aus dem zweiten Kolbenspeicherelement
48, wieder abgeführt werden kann. Auch die Gasausgangsleitung 56 ist durch das Bodenelement
43 des ersten Kolbenspeicherelements 42 in das zweite Kolbenspeicherelement 48 geführt.
Auch hier ist vorgesehen, dass das obere Ende 57 der Gasausgangsleitung 56 oberhalb
des definierten Flüssigkeitslevels 47, und damit in einem Bereich oberhalb der Flüssigkeit
46, in dem zweiten Kolbenspeicherelement 48 endet. Das obere Ende 57 der Gasausgangsleitung
56 befindet sich dabei in unmittelbarer Nähe zum Bodenelement 49 des zweiten Kolbenspeicherelements
48. Um das Gas kontrolliert abgeben zu können, ist in der Gasausgangsleitung 56 ausgangsseitig
eine Blende 80 vorgesehen. Der Gasdruck im Innern der Speicherkammer 41 wird mittels
eines Drucksensorelement 77 gemessen, das ebenfalls in der Gansausgangsleitung 56
angeordnet ist.
[0121] Damit die Speicherkammer 41 gegen die Atmosphäre abgedichtet ist, so dass gespeichertes
Gas nicht unkontrolliert aus der Speicherkammer 41 entweichen kann, weist die Speicherkammer
41 eine Dichteinrichtung 58 auf. Diese Dichteinrichtung 58 wird wiederum durch den
Spalt 53, beziehungsweise durch im Spalt 53 befindliche Flüssigkeit 46 gebildet. In
ähnlicher Weise übernimmt der Spalt 53 auch die Funktion eines Überdruckschutzes 59.
Dieser Überdruckschutz 59 funktioniert wie folgt: Beispielsweise strömt eine Menge
an Spülgas durch die Gaseingangsleitung 54, beispielsweise durch Öffnung eines nicht
dargestellten Ventils, etwa für 300ms, in das zweite Kolbenspeicherelement 48 ein.
Im ordnungsgemäßen Betrieb erfolgt eine "normale" Auslenkung, insbesondere des zweiten
Kolbenspeicherelements 48, die beispielsweise mit einem nicht dargestellten Sensorelement
erfasst wird. Am Ende des Einströmvorgangs wird das Ventil geschlossen. Der Druck
reduziert sich im ordnungsgemäßen Betrieb langsam über die Gasausgangsleitung 56.
Der Überdruckschutz 59 ist eine Art Notlösung, etwa wenn das Ventil nicht oder nicht
richtig schließt und das zweite Kolbenspeicherelement 48 seine maximale Auslenkung
erreicht hat, oder wenn sich das zweite Kolbenspeicherelement 48 verkantet. In diesen
Fällen erhöht sich der Gasdruck im zweiten Kolbenspeicherelement 48. Dadurch wird
die Wassersäule nach unten verdrängt. Dabei steigt die Wassersäule im Spalt 53 zwischen
erstem 42 und zweitem 48 Kolbenspeicherelement natürlich gleichzeitig an. Wasser und
darin befindliches Gas "blubbern" somit über das offene Ende 83 des Spalts 53 nach
außen. Ein Bersten der Speicherkammer 41 wird dadurch verhindert.
[0122] In der Seitenwandung 45 weist das erste Kolbenspeicherelement 42 unterhalb des Endes
55, 57 der Gaseingangsleitung 54 und der Gasausgangsleitung 56 einen Schutzauslauf
60 auf.
[0123] Im gezeigten zweiten Ausführungsbeispiel ist ebenfalls realisiert, dass das erste
Kolbenspeicherelement 42 fest, das heißt unbeweglich, ist, während das zweite Kolbenspeicherelement
48 beweglich, das heißt auslenkbar ist. Für die axiale Beweglichkeit des zweiten Kolbenspeicherelements
48 weist die Speichervorrichtung 40 eine Führungseinrichtung 65 auf, die in Form einer
Linearführung ausgebildet ist. Mittels der Führungseinrichtung 65 gleitet das zweite
Kolbenspeicherelement 48 bei Aufnahme von Purgegas, vorzugsweise linear, nach oben
und löst vorzugsweise bei definierter Auslenkung ein Sensorelement 62 zur Lagebestimmung
aus. Das zweite Kolbenspeicherelement 48 wird wie beim ersten Ausführungsbeispiel
durch zwei Gleitlager 75 auf einer Führungsstange 76 geführt. Die Führungsstange 76
ist von einem Hohlprofilelement 66 in Form eines Führungsrohrs umgeben, welches die
eigentliche Führung des zweiten Kolbenspeicherelements 48 darstellt, und an dessen
Enden sich jeweils die Gleitlager 75 befinden. Die Führungsstange 76 verläuft durch
das Hohlprofilelement 66, welches in Verbindung zu dem zweiten Kolbenspeicherelement
48 steht. Das Hohlprofilelement 66 gleitet entlang der Führungsstange 76, wodurch
das zweite Kolbenspeicherelement 48 bewegt, insbesondre ausgelenkt wird. Die Führungsstange
76 ist in dem ersten Kolbenspeicherelement 42 gelagert/befestigt. Nach oben hin abgedichtet
ist die Führungseinrichtung 65 durch ein Dichtungselement 78.
[0124] Der Speichervorrichtung 10 zugeordnet ist eine Steuereinrichtung 85, die über geeignete
Schnittstellen mit weiteren Komponenten der Speichervorrichtung 10 verbunden ist.
In Figur 10 ist zur Veranschaulichung exemplarisch dargestellt, dass die Steuereinrichtung
85 über eine Schnittstelle 84a mit einer Ventileinrichtung 84 in der Gaseingangsleitung
54, und über eine Schnittstelle 62a mit dem Sensorelement 62 zur Lagebestimmung des
zweiten Kolbenspeicherelements 48 verbunden ist. Eine solche Ausgestaltung kann auch
bei dem in den Figuren 2 bis 8 dargestellten Ausführungsbeispiel realisiert sein.
[0125] Nachfolgend wird die Funktionsweise der Speichervorrichtung 40 beschrieben:
Zunächst befindet sich die Speicherkammer 41 im nicht expandierten Zustand, der in
Figur 9 dargestellt ist. Über die Gaseingangsleitung 54, die im zweiten Kolbenspeicherelement
48 endet, wird Gas oberhalb des definierten Flüssigkeitslevels 47 für die Flüssigkeit
46 in das zweite Kolbenspeicherelement 48 eingeleitet, indem die Ventileinrichtung
84 geöffnet wird.
[0126] Durch den sich aufbauenden Gasdruck wird das zweite Kolbenspeicherelement axial gegen
das erste Kolbenspeicherelement verschoben, was in Figur 10 dargestellt ist. Das zweite
Kolbenspeicherelement 48 wird dabei mittels der Führungseinrichtung 65 ausgelenkt,
vorzugsweise bis zu einer definierten Nennhöhe beziehungsweise Nennauslenkung, die
durch das Sensorelement 62 erfasst wird.
[0127] Nach Beendigung der Einleitung des Gases stoppt die Auslenkung, und das im zweiten
Kolbenspeicherelement 48 befindliche Gas wird über die Gasausgangsleitung 56, die
oberhalb des Flüssigkeitslevels 47 für die Flüssigkeit 46 im zweiten Kolbenspeicherelement
56 endet, vorzugsweise allein mittels der Gewichtskraft des zweiten Kolbenspeicherelements
48, aus dem zweiten Kolbenspeicherelement 48 ausgeleitet. Das bedeutet, die Gewichtskraft
des zweiten Kolbenspeicherelements 48 drückt das Purgegas, vorzugsweise durch die
Blende 80, nach außen, beispielsweise in einen Systemluftstrom.
[0128] Vorzugsweise wird das Gas bei seiner Einleitung in das zweite Kolbenspeicherelement
48 gegen das Bodenelement 49 des zweiten Kolbenspeicherelements 48 gerichtet und von
dort umgelenkt, bevor es in die Gasausgangsleitung 56 eintritt und von dort aus dem
zweiten Kolbenspeicherelement 48 abgeleitet wird.
[0129] Beispielsweise wird das Gas pro Speicherzyklus für eine definierte Zeitspanne, beispielsweise
für einen Zeitraum von weniger als einer Sekunde, beispielsweise für 300ms, und/oder
bis zu einer definierten Nennhöhe des zweiten Kolbenspeicherelements 48 in das zweite
Kolbenspeicherelement 48 eingeleitet. Die Einleitung des Gases über eine bestimmte
Zeitspanne erfolgt über eine entsprechende Stellung einer Ventileinrichtung 84 in
der Gaseingangsleitung 54. Die Steuerung der Ventileinrichtung 84 erfolgt mittels
der Steuereinrichtung 85 über die Schnittstelle 84a. Ebenso leitet das Sensorelement
62 zur Lagebestimmung des zweiten Kolbenspeicherelementes 48 die ermittelten Werte
über die Schnittstelle 62a an die Steuereinrichtung 85 weiter. Zu Beginn wird die
Ventileinrichtung 84 mittels der Steuereinrichtung 85 geöffnet und bei Erreichen der
Zeitspanne wieder geschlossen. Alternativ oder zusätzlich werden die von der Sensoreinrichtung
62 erfassten Lagewerte des zweiten Kolbenspeicherelements 48 an die Steuereinrichtung
85 übertragen und dort ausgewertet. Die Steuereinrichtung 85 erzeugt geeignete Kommandos,
die an die Ventileinrichtung 84 übertragen werden, und aufgrund derer die Ventileinrichtung
84 geöffnet und wieder geschlossen wird.
Bezugszeichenliste
[0130]
- 10
- Energiesystem (Gebäudeenergiesystem)
- 11
- Erstes Untersystem (Innensystem)
- 12
- Systemschrank
- 13
- Zweites Untersystem (Außensystem)
- 14
- Elektrolyseeinrichtung
- 15
- Brennstoffzelleneinrichtung
- 16
- Verbindungsleitungseinrichtung
- 17
- Rückschlagventileinrichtung
- 18
- Filtereinrichtung
- 19
- Trocknereinrichtung
- 20
- Druckmesseinrichtung
- 21
- Hochdruckspeichereinrichtung
- 22
- Mitteldruckspeichereinrichtung
- 23
- Ventileinrichtung
- 24
- Kompressoreinrichtung
- 25
- Rückschlagventileinrichtung
- 26
- Entspannungseinrichtung (Druckminderer)
- 27
- Erster Leitungsabschnitt
- 28
- Zweiter Leitungsabschnitt
- 29
- Systemluftstrom
- 40
- Speichervorrichtung
- 41
- Expandierbare Speicherkammer (Kolbenspeicher)
- 42
- Erstes Kolbenspeicherelement
- 43
- Bodenelement
- 44
- Seitenwandung
- 45
- Aufnahmevolumen
- 46
- Flüssigkeit (Wasser)
- 47
- Flüssigkeitslevel
- 48
- Zweites Kolbenspeicherelement
- 48a
- Gasvolumen
- 49
- Bodenelement
- 50
- Seitenwandung
- 51
- Erster Teilbereich
- 52
- Zweiter Teilbereich
- 53
- Spalt
- 54
- Gaseingangsleitung
- 55
- Oberes Ende der Gaseingangsleitung
- 56
- Gasausgangsleitung
- 57
- Oberes Ende der Gasausgangsleitung
- 58
- Dichteinrichtung
- 59
- Überdruckschutz
- 60
- Schutzauslauf
- 61
- Sensorelement zur Messung der Flüssigkeitshöhe
- 62
- Sensorelement zur Lagebestimmung des zweiten Kolbenspeicherelements
- 62a
- Schnittstelle zu Steuereinrichtung
- 63
- Flüssigkeitszulauf/Flüssigkeitsablauf
- 64
- Rahmeneinrichtung
- 65
- Führungseinrichtung (Linearführungseinrichtung)
- 66
- Hohlprofilelement (Führungsrohr)
- 67
- Innenvolumen an Flüssigkeit des zweiten Kolbenspeicherelements
- 68
- Volumen an Flüssigkeit im Spalt
- 69
- Stabilisierungselement
- 70
- Befestigungseinrichtung
- 71
- Stift zur Lagefixierung
- 72
- Befestigungselement (Blechwinkel)
- 73
- Befestigungsschelle
- 74
- Aktivierungseinrichtung zur Aktivierung eines Sensorelements zur Lagebestimmung
- 75
- Gleitlager
- 76
- Führungsstange
- 77
- Drucksensorelement
- 78
- Dichtungselement
- 79
- Verschlusselement
- 80
- Blende
- 81
- Außenfläche des zweiten Kolbenspeicherelements
- 82
- Innenfläche des ersten Kolbenspeicherelements
- 83
- Offenes Ende des Spalts
- 84
- Ventileinrichtung
- 84a
- Schnittstelle zu Steuereinrichtung
- 85
- Steuereinrichtung
1. Speichervorrichtung (40) zum Aufnehmen und/oder Zwischenspeichern von Gas, insbesondere
von während eines Purgevorgangs ausgetragenem Purgegas, aufweisend eine expandierbare
Speicherkammer (41), welche als Kolbenspeicher ausgebildet ist,
mit einem als Flüssigkeitskammer ausgebildeten ersten Kolbenspeicherelement (42),
in welches bis zu einem definierten Flüssigkeitslevel (47) Flüssigkeit (46) einfüllbar
ist oder in welches bis zu einem definierten Flüssigkeitslevel (47) Flüssigkeit (46)
eingefüllt ist,
mit einem als Hubkolbenelement ausgebildeten zweiten Kolbenspeicherelement (48),
wobei die Kolbenspeicherelemente (42, 48), insbesondere konzentrisch, gegensinnig
ausgerichtet ineinander gestülpt sind,
wobei die Kolbenspeicherelemente (42, 48) gegeneinander axial beweglich sind, und
mit einer Gaseingangsleitung (54) und mit einer Gasausgangsleitung (56),
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Kolbenspeicherelement (42) in Bezug auf das zweite Kolbenspeicherelement
(48) außenliegend ist und zwischen einer Außenfläche (81) des zweiten Kolbenspeicherelements
(48) und einer Innenfläche (82) des ersten Kolbenspeicherelements (42) ein, insbesondere
umlaufender, Spalt (53) ausgebildet ist, und
dass die Gaseingangsleitung (54) und die Gasausgangsleitung (56) oberhalb des definierten
Flüssigkeitslevels (47) für die Flüssigkeit (46) in dem zweiten Kolbenspeicherelement
(48) enden (55, 57).
2. Speichervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gaseingangsleitung (54) und die Gasausgangsleitung (56) bezüglich des Gasströmungswegs
antiparallel geführt sind, und/oder dass die Gaseingangsleitung (54) und die Gasausgangsleitung
(56) von unten durch das erste Kolbenspeicherelement (42) in das zweite Kolbenspeicherelement
(48) geführt sind.
3. Speichervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Kolbenspeicherelement (48) ein Gasvolumen für aufzunehmendes Gas von kleiner
10 Litern, vorzugsweise kleiner 5 Litern, bevorzugt zwischen 0,5 Litern und 3 Litern
aufweist.
4. Speichervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Kolbenspeicherelement (48) einen ersten Teilbereich (51) aufweist, der
einem Bodenelement (43) des ersten Kolbenspeicherelements (42) zugewandt ist, dass
das zweite Kolbenspeicherelement (48) einen zweiten Teilbereich (52) aufweist, der
vom Bodenelement (43) des ersten Kolbenspeicherelements (42) abgewandt ist, dass das
Volumen des zweiten Teilbereichs (52) kleiner ist als das Volumen des ersten Teilbereichs
(51) und/oder dass die Querschnittsfläche des zweiten Teilbereichs (52) kleiner ist
als die Querschnittsfläche des ersten Teilbereichs (51).
5. Speichervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Kolbenspeicherelement (48) ein Bodenelement (49) und eine vom Bodenelement
(49) in Richtung des ersten Kolbenspeicherelements (42) abragende Seitenwandung (50)
aufweist, und dass in einem nicht expandierten Zustand der Speichervorrichtung (40)
die Gaseingangsleitung (54) und die Gasausgangsleitung (56) unmittelbar vor dem Bodenelement
(49) des zweiten Kolbenspeicherelements (48), vorzugsweise in dessen zweitem Teilbereich
(52), enden (55, 57).
6. Speichervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Speichervorrichtung (40) zum Abdichten des Spalts (53) gegen Atmosphäre zwischen
dem ersten Kolbenspeicherelement (42) und dem zweiten Kolbenspeicherelement (48) eine
Dichteinrichtung (58) aufweist, und dass die Dichteinrichtung (58) vorzugsweise durch
in das erste Kolbenspeicherelement (42) eingefüllte Flüssigkeit (46) gebildet wird/ist,
und/oder dass die Speichereinrichtung (40) einen Überdruckschutz (59) aufweist, der
durch den Spalt (53) zwischen dem ersten Kolbenspeicherelement (52) und dem zweiten
Kolbenspeicherelement (48) gebildet ist, und/oder dass das erste Kolbenspeicherelement
(42) in einer Seitenwandung (44), unterhalb des Endes (55, 57) der Gaseingangsleitung
(54) und der Gasausgangsleitung (56), einen Schutzauslauf (60) aufweist.
7. Speichervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Volumenverhältnis an Flüssigkeit zwischen einem Innenvolumen (67) des zweiten
Kolbenspeicherelements (48) und einem Volumen (68) des Spalts (53) zwischen dem ersten
und zweiten Kolbenspeicherelement (42, 48) größer oder gleich 3:1 ist, vorzugsweise
größer 5:1.
8. Speichervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Speichervorrichtung (40) wenigstens ein Sensorelement (77) zur Bestimmung des
Drucks in der Gasausgangsleitung (56) oder im zweiten Kolbenspeicherelement (48) und/oder
wenigstens ein Sensorelement (62) zur Lagebestimmung des zweiten Kolbenspeicherelements
(48) und/oder wenigstens ein Sensorelement (61) zu Messung der Flüssigkeitshöhe im
ersten Kolbenspeicherelement (42) aufweist.
9. Speichereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Gaseingangsleitung (54) eingangsseitig eine Ventileinrichtung (84) aufweist,
und/oder dass die Gasausgangsleitung (56) ausgangsseitig eine Dosiereinrichtung oder
ein Drosselelement oder eine Blende (80) und/oder ein Filterelement aufweist, und/oder
dass das erste Kolbenspeicherelement (42) einen Flüssigkeitszulauf (63) und/oder einen
Flüssigkeitsablauf aufweist.
10. Speichervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Speichervorrichtung (40) für die axiale Beweglichkeit des ersten Kolbenspeicherelements
(42) gegen das zweite Kolbenspeicherelement (48) eine Führungseinrichtung (65), insbesondere
eine Linearführungseinrichtung, für das zweite Kolbenspeicherelement (48) aufweist.
11. Energiesystem (10), insbesondere Gebäudeenergiesystem, aufweisend eine Elektrolyseeinrichtung
(14), ein Brennstoffzellensystem (15), optional eine Hochdruckspeichereinrichtung
(21), sowie eine Verbindungsleitungseinrichtung (16), über die die Elektrolyseeinrichtung
(14), das Brennstoffzellensystem (15) sowie optional die Hochdruckspeichereinrichtung
(21) miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Energiesystem (10) eine Speichervorrichtung (40) nach einem der Ansprüche 1 bis
10 zum Aufnehmen und/oder Zwischenspeichern von Gas, insbesondere von während eines
Purgevorgangs ausgetragenem Purgegas, aufweist.
12. Energiesystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Speichervorrichtung (40) in einem ersten Untersystem (11) des Energiesystems
(10) angeordnet ist, und/oder dass die Speichervorrichtung (40) in einem, insbesondere
belüfteten, Systemschrank (12) des Energiesystems (10) angeordnet ist.
13. Verfahren zum Aufnehmen und/oder Zwischenspeichern von Gas, insbesondere von während
eines Purgevorgangs ausgetragenem Purgegas, in einer expandierbaren Speicherkammer
(41), welche als Kolbenspeicher ausgebildet ist, einer Speichervorrichtung (40), wobei
die Speicherkammer (41) ein als Flüssigkeitskammer ausgebildetes erstes Kolbenspeicherelement
(42), in welches bis zu einem definierten Flüssigkeitslevel (47) Flüssigkeit (46)
eingefüllt ist, und ein als Hubkolbenelement ausgebildetes zweites Kolbenspeicherelement
(48) aufweist, wobei die Kolbenspeicherelemente (42, 48), insbesondere konzentrisch,
gegensinnig ausgerichtet ineinander gestülpt sind, wobei die Kolbenspeicherelemente
(42, 48) gegeneinander axial beweglich sind, und wobei das erste Kolbenspeicherelement
(42) in Bezug auf das zweite Kolbenspeicherelement (48) außenliegend ist und zwischen
einer Außenfläche (81) des zweiten Kolbenspeicherelements (48) und einer Innenfläche
(82) des ersten Kolbenspeicherelements (42) ein, insbesondere umlaufender, Spalt (53)
ausgebildet ist,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
a) Über eine Gaseingangsleitung (54), die im zweiten Kolbenspeicherelement (48) endet
(55), wird Gas oberhalb des definierten Flüssigkeitslevels (47) für die Flüssigkeit
(46) in das zweite Kolbenspeicherelement (48) eingeleitet und das zweite Kolbenspeicherelement
(48), vorzugsweise mittels einer Führungseinrichtung (65), ausgelenkt;
b) Nach Beendigung der Einleitung des Gases wird das im zweiten Kolbenspeicherelement
(48) befindliche Gas über die Gasausgangsleitung (56), die oberhalb des Flüssigkeitslevels
(47) für die Flüssigkeit (46) im zweiten Kolbenspeicherelement (48) endet (57), vorzugsweise
allein mittels der Gewichtskraft des zweiten Kolbenspeicherelements (48), aus dem
zweiten Kolbenspeicherelement (48) ausgeleitet.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass Gas für eine definierte Zeitspanne und/oder bis zu einer definierten Nennhöhe des
zweiten Kolbenspeicherelements (48) in das zweite Kolbenspeicherelement (48) eingeleitet
wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Gas bei seiner Einleitung in das zweite Kolbenspeicherelement (48) gegen ein
Bodenelement (49) des zweiten Kolbenspeicherelements (48) gerichtet und von dort umgelenkt
wird, bevor es in die Gasausgangsleitung (56) eintritt und von dort aus dem zweiten
Kolbenspeicherelement (48) abgeleitet wird.