[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Kraftfahrzeugbauteils
durch Warmumformen und Warmschneiden gemäß den Merkmalen im Patentanspruch 1
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Warmumformverfahren von Blechplatinen hinreichend
bekannt. Insbesondere ist das Warmumformen und Presshärten bekannt. Hierzu wird eine
Blechplatine aus einer härtbaren Stahllegierung auf eine Temperatur über den Ac1-
oder Ac3-Punkt erwärmt. Die so erwärmte Platine wird dann in ein Umformwerkzeug eingelegt
und im warmen Zustand umgeformt. Im Anschluss wird das Umformwerkzeug bei einem direkten
Warmformprozess zugehalten und rasch abgekühlt, so dass die umgeformte Platine gehärtet
wird. Hierbei sind Zugfestigkeiten größer 1400 MPa nach dem Stand der Technik problemlos
möglich. Die Besonderheit besteht darin, dass das gehärtete Werkstoffgefüge dann nur
mit größerem Aufwand mechanisch nachbearbeitet werden kann. Zu diesem größeren Aufwand
gehört beispielsweise ein Randbeschnitt. Der Randbeschnitt wird zur Erreichung einer
besonders hohen Präzision des Bauteils meist nach dem Umformverfahren durchgeführt.
Die Bauteilpräzision ist dadurch hinsichtlich der äußeren Kontur besonders genau.
Problematisch ist jedoch, dass die bereits gehärtete Platine nur mit großem konstruktivem
Aufwand und hohem abrasiven Verschleiß des Werkzeuges werden kann. Auch ein Laserschneiden
führt zu einem hohen Kostenaufwand in der Fertigung bzw. Herstellung des Bauteils.
Ein Kaltbeschnitt an gehärteten Bauteilen ist hinsichtlich (Mikro- )Rissgefahr nicht
zu empfehlen.
[0003] Die Problematik des Randbeschnitts wird unter Umständen als eine weitere Besonderheit
darin verstärkt, wenn die Platinen unterschiedliche Wandstärken haben, insbesondere
beispielsweise bei Tailor Welded Blanks (TWB), Platinen, die aus unterschiedlichen
Wandstärken oder Stahllegierungen zusammengeschweißt sind. Schweißnahtüberstände,
Schweißnahteinfall (Kerbe nach innen) über die Plantinenrandkontur hinaus oder auch
ein Platinenversatz zwischen den beiden miteinander verbundenen Platinen sind problematisch
und bedürfen meist eines Nachbeschnittes nach dem Zusammenschweißen der TWB.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Möglichkeit aufzuzeigen, besonders
kosteneffizient und gleichzeitig mit gesteigerter Präzision ein Bauteil durch Warmumformen
herzustellen.
[0005] Die zuvor genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren zur Herstellung
eines Kraftfahrzeugbauteils durch Warmumformen und Warmschneiden mit den Merkmalen
im Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen
beschrieben.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren dient zur Herstellung eines Kraftfahrzeugbauteils.
Die Kraftfahrzeugbauteile können beispielsweise eine Kraftfahrzeug-B-Säule, generell
eine Kraftfahrzeugsäule, ein Tunnel, ein Bumper bzw. Stoßfängerträger oder ähnliches
sein. Insbesondere sind so auch im Querschnitt wenigstens teilweise U-förmige, flanschlose
Verstärkungsbauteile herstellbar, wie sie häufig als Einlegebauteile bzw. Patches
zur Anwendung kommen, um o.g. Bauteile innen oder außen zu verstärken und eine lokale
Doppelblechlage ausbilden. Diese werden durch Warmumformen und Warmschneiden, und
optionales Presshärten in einem kombinierten Werkzeug hergestellt. Alles wird in einem
Pressenhub durchgeführt.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren weist folgende Verfahrensschritte auf:
- Bereitstellen einer Platine aus einer insbesondere härtbaren Stahlblechlegierung,
- Vollständiges Erwärmen auf eine Temperatur größer Ac1, insbesondere größer Ac3,
- Einlegen in ein kombiniertes Umform- und Schneidewerkzeug,
- Fixieren der eingelegten Platine in dem Umform- und Schneidewerkzeug durch einen im
Innenbereich des Werkzeuges angeordneten Stempel,
- Zumindest teilweise umlaufender Randbeschnitt vor Umformbeginn oder während eines
Zeitraumes bis zu 50 % des Umformfortschrittes und/oder mindestens 20 %, bevorzugt
mehr als 30 % des Pressenhubes vor dem unteren Totpunkt,
- Warmumformen in einem Pressenhub mit dem Randbeschnitt und Presshärten.
[0008] Erfindungsgemäß zeichnet sich das Verfahren somit dadurch aus, dass die eingelegte
Platine bereits vor Umformbeginn bzw. in der ersten Zeit des Umformens durchgeführt
und der Beschnitt in diesem Zeitraum abgeschlossen ist.
[0009] Es findet ausschließlich eine vertikale Schneidbewegung am Randbeschnitt statt. Das
Schneidwerkzeug selber ist ausschließlich durch den Pressenhub selbst angetrieben.
Es gibt keine weiteren Aktivantriebe ausschließlich für das Schneidwerkzeug. Es gibt
auch keine Keilquerschieber. Ein Beschnitt in Horizontalrichtung findet nicht statt.
[0010] Durch diese erfindungsgemäßen Maßnahmen ist es möglich, im Querschnitt C-förmige
bzw. hutförmige Bauteile mit hohen Toleranzanforderungen zu fertigen. Ferner können
gerade auch Bauteile hergestellt werden aus Tailor Welded Blanks bzw. Platinen mit
unterschiedlichen Bereichen mit verschiedener Wandstärke. Es muss hier insbesondere
kein Nachbeschnitt als Toleranzbeschnitt durchgeführt werden. Es entfallen ebenfalls
Einlegetoleranzen gegenüber einem separaten Voreinlegen in das Warmumformwerkzeug
sowie einem vorher erfolgendem reinen Platinenbeschnitt.
[0011] Weiterhin ist es möglich, das im Querschnitt U-förmige oder C-förmige Umformbauteile
hergestellt werden können, mithin flanschlose Bauteile, welche aufgrund der vertikalen
Orientierung der U-förmigen bzw. C-förmigen Schenkel nach Abschluss des Umformvorganges
nicht oder nur mit hohem Aufwand in einer Presse beschneidbar wären.
[0012] Insbesondere sieht das Verfahren vor, dass die Platine in das Warmumformwerkzeug
eingelegt wird bei einer Temperatur größer 500° C, insbesondere größer 550° C. Bevorzugt
kann die Platine auch bei einer Temperatur größer AC1- oder größer AC3-Temperatur
in das Warmumformwerkzeug eingelegt werden. Die Ac1 Temperatur beträgt je nach verwendeter
Stahllegierung mehr als 700° C, die Ac3 Temperatur mehr als 900° C.
[0013] Damit die Platine insbesondere lagefixiert ist, ist an dem Oberwerkzeug ein, dem
Oberwerkzeug vorauseilender Stempel angeordnet. Die in das Warmumformwerkzeug eingelegte
Platine ist insbesondere auf einer unteren Formbacke abgelegt. Der Stempel wird dann
auf die Platine abgesenkt und klemmt die Platine zwischen Stempel und unterer Formbacke
lagefixiert ein. Sodann wird der Warmschneidevorgang durchgeführt. Dies kann vor Beginn
des eigentlichen Umformvorganges erfolgen.
[0014] Der Warmschneidevorgang wird insbesondere als zumindest teilweiser, insbesondere
vollständig umlaufender Randbeschnitt der Platine durchgeführt. Hierzu ist ein außen
umlaufendes Schneidwerkzeug an dem eigentlichen Warmumformwerkzeug vorgesehen. Der
Randbeschnitt kann auch vollständig derart erfolgen, dass zunächst ein teilweise umlaufender
Platinenzuschnitt erfolgt, dies insbesondere vor dem Erwärmen der Platine. Während
des Warmschneidens in dem hiesigen Umformwerkzeug erfolgt dann der restliche Randbeschnitt,
so dass in Summe ein vollständig umlaufender Randbeschnitt durchgeführt ist. Insbesondere
ist kein nachträglicher Randbeschnitt mehr nötig. Insbesondere wird auch kein Lasern
bzw. Hartschneiden erforderlich.
[0015] Das Schneidwerkzeug kann vollständig relativ zu Oberwerkzeug und Unterwerkzeug angeordnet
sein. Das Schneidwerkzeug kann jedoch auch in das Oberwerkzeug und/oder das Unterwerkzeug,
mithin in eine obere Formbacke und/oder in eine untere Formbacke integriert sein.
[0016] Alternativ zu einem vollständigen Randbeschnitt vor Beginn des Umformens ist es auch
möglich, dass der Randbeschnitt in einer ersten Zeit bzw. ersten Phase des Umformvorganges
durchgeführt wird. Insbesondere ist der Randbeschnitt durchgeführt, wenn sich die
Platine selbst noch vollständig in einem ebenen horizontalen Zustand oder geringen
Umformgrad befindet. Dies ist insbesondere während eines Zeitraumes von weniger als
50 %, insbesondere weniger als 30 %, insbesondere weniger als 20 %, des Umformfortschrittes.
[0017] Alternativ oder ergänzend kann dieser Zeitraum auch bezogen werden auf den insgesamt
erfolgten Pressenhub von Oberwerkzeug und Unterwerkzeug zueinander. Insbesondere ist
der Schneidvorgang begonnen und abgeschlossen, mindestens 20 %, bevorzugt mehr als
30 %, insbesondere mehr als 50 % des Pressenhubes vor Erreichen des unteren Totpunktes,
mithin vollständig geschlossenem Umformwerkzeug. Dies bedeutet, für den Fall von 50
%, dass der Randbeschnitt abgeschlossen ist, wenn sich das Oberwerkzeug auf das Unterwerkzeug
absenkt, bezogen auf den gesamten Pressenhub, dass dieser maximal 50 % fortgeschritten
ist und insbesondere bevor der Pressenhub den unteren Totpunkt des Umformwerkzeuges
erreicht.
[0018] Im Anschluss an den Randbeschnitt wird dann der Warmumformvorgang durchgeführt bzw.
abgeschlossen und es findet ein optionales Presshärten statt, insbesondere, wenn eine
härtbare Stahllegierung verwendet wird.
[0019] Der Randbeschnitt durchtrennt die Platine insbesondere vollständig in ihrer Wandstärke.
[0020] Der Randbeschnitt wird insbesondere bei einer Temperatur von 550° bis 700° C durchgeführt.
Es hat sich erfindungsgemäß herausgestellt, dass bei dieser Temperatur, je nach verwendeter
Stahllegierung, ein Optimum aus Schneidfähigkeit des Stahls und abrasivem Verschleiß
an den Schneidwerkzeugen ergibt, insbesondere auch in dem sich einstellenden Werkstoffgefüge
an der Schneidkante.
[0021] Ist der Randbeschnitt durchgeführt, so wird insbesondere die umzuformende, beschnittene
Platine in das Innere des sich ergebenden Formhohlraumes eingezogen. Die eventuell
abgebogenen Schenkel des sich ergebenden Kraftfahrzeugbauteils bzw. Umformbauteils
können dann vertikal orientiert verlaufen, so dass ggf. kein vertikal orientierter
Beschnitt durchführbar wäre.
[0022] Dies wird durch einen vorauseilenden Randbeschnitt im horizontalen Zustand der Platine
erfindungsgemäß gelöst.
[0023] Insbesondere ist der Randbeschnitt abgeschlossen, mindestens 20 mm bevorzugt mehr
als 30 mm, insbesondere mehr als 50 mm, ganz besonders bevorzugt mehr als 80 mm und
insbesondere mehr als 100 mm vor Erreichen des unteren Totpunktes des Warm umformwerkzeuges.
[0024] Im Zuge dieses Schutzrechts wird für das Umform- und Schneidewerkzeug auch der Begriff
Warmumformwerkzeug und Warmschneidewerkzeug verwendet.
[0025] Weitere Vorteile, Merkmale, Eigenschaften, Aspekte der vorliegenden Erfindung sind
Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung. Diese dienen dem einfacheren Verständnis
der Erfindung. Bevorzugte Ausgestaltungsvarianten sind in schematischen Figuren dargestellt.
Es zeigen:
- Figur 1a bis 1c
- ein erfindungsgemäßes Umform- und Schneidewerkzeug
- Figur 2a bis 2c
- Abwandlungen zu Figuren 1a bis 1c
- Figur 3a bis 3d
- die Herstellung eines Kraftfahrzeugbauteils 13 als hutförmiges Bauteil
- Figur 4a + 4b
- zwei vorgefertigte Platinenbereiche
[0026] In den Figuren werden für gleiche und ähnliche Bauteile dieselben Bezugszeichen verwendet,
auch wenn eine wiederholte Aufzählung aus Vereinfachungsgründen entfällt.
[0027] Figuren 1a, 1b und 1c zeigen ein erfindungsgemäßes Umform- und Schneidewerkzeug 1.
Das Umform- und Schneidewerkzeug 1 weist dazu ein Oberwerkzeug 2 und ein Unterwerkzeug
3 auf. Im Oberwerkzeug 2 selbst ist ein vorauseilender Stempel 4 angeordnet, der eine
auf einer unteren Formbacke 5 des Unterwerkzeugs 3 abgelegte Platine 6 auf dieser
einklemmt. Der vorauseilende Stempel 4 ist zuvor abgesenkt worden. Die Platine 6 ist
somit lagefixiert und kann insbesondere in Horizontalrichtung H nicht mehr verschoben
werden. An einer oberen Formbacke 7, welche Bestandteil des Oberwerkzeuges 2 ist,
sowie einen unteren Blechhalter 8, welcher Bestandteil des Unterwerkzeuges 3 ist,
sind nunmehr korrespondierend gegenüberliegende Schneidkanten 9 angeordnet.
[0028] Durch weiteres Absenken, dargestellt in Figur 1b, der oberen Formbacke 5 wird ein
Randbeschnitt 10 durchgeführt. Der Randbeschnitt 10 entspricht dabei der späteren
außen umlaufenden Bauteilkante 11, dargestellt in Figur 1c.
[0029] Zum Zeitpunkt von Figur 1b hat der Umformvorgang selbst noch nicht begonnen. Der
Randbeschnitt 10 ist jedoch vollständig durchgeführt. Durch weiteres Absenken der
oberen Formbacke 7 wird der Blechhalter 8 relativ zur unteren Formbacke 5 abgesenkt.
Gemäß Figur 1c findet dann der Umformvorgang in einem sich ergebenden Formhohlraum
12 statt. Der Umformvorgang ist dargestellt abgeschlossen und resultiert in einem
Querschnitt wenigstens längenabschnittsweise U-förmigen, flanschlosen Kraftfahrzeugbauteil
13. Das Kraftfahrzeugbauteil 13 ist hergestellt aus der umzuformenden Platine 6. Die
Platine 6 ist dazu in einen Innenraum des Umformwerkzeugs bzw. in einen Innenraum
des Formhohlraums 12 eingezogen worden.
[0030] In Figur 1a sind Kühlkanäle 19 erkennbar, die zur Kühlung aller mit der umgeformten
Platine in Kontakt stehenden Werkzeugteile zur Durchführung des Presshärten vorgesehen
sein können. Die Kühlkanäle 19 sind in den anderen Figuren 1b - 3c nicht gezeigt,
am Werkzeug aber stets vorgesehen.
[0031] Figuren 2a bis 2c zeigen eine Abwandlung zu Figuren 1a bis c. Auch hier erfolgt der
Randbeschnitt 10 vollständig vor dem Umformbeginn. Im Unterschied zu Figur 1c wird
hier jedoch kein im Querschnitt U-förmiges Kraftfahrzeugbauteil 13 hergestellt, sondern
gemäß Figur 2c ein im Querschnitt hutförmiges Kraftfahrzeugbauteil 13. Nach außen
abstehende Flansche 14 stehen in Horizontalrichtung H ab. Hierzu ist insbesondere
der untere Blechhalter 8 breiter ausgebildet und dient auch zur Bildung eines Formhohlraumes
12 bei vollständig im unteren Totpunkt abgesenkten Oberwerkzeug 2.
[0032] Figuren 3a bis 3d zeigen die Herstellung eines Kraftfahrzeugbauteils 13 als hutförmiges
Bauteil analog zu Figur 2c. Hier wird jedoch der Randbeschnitt 10 erst zu einem späteren
Zeitpunkt durchgeführt, mithin ca. zu einem Zeitpunkt, in dem noch mindestens 20 mm
vor Erreichen des unteren Totpunktes des Umformwerkzeuges an Weg in Pressenhubrichtung
15 zurückgelegt werden müssen. So wird auch hier gemäß Figur 3b die eingelegte Platine
6 durch den vorauseilenden Stempel 4 lagefixiert auf der unteren Formbacke. Der Umformvorgang
hat jedoch gemäß Figur 3b bereits begonnen. Die Schneidwerkzeuge bzw. die sich gegenüberliegenden
Schneidkanten 9 führen dann die Schneidoperation gemäß Figur 3c durch. Hier ist der
Umformvorgang beispielsweise bis zu ca. 20 % fortgeschritten bzw. ist das Umformwerkzeug
in Pressenhubrichtung 15 um ca. 20 % des zurückzulegenden Weges des Pressenhubes abgesenkt.
Der Randbeschnitt 10 ist zu diesem Zeitpunkt bereits jedoch vollständig abgeschlossen,
so dass gemäß Figur 3d, bei weiterem Absenken von oberer Formbacke sowie Umformung
in Verbindung mit dem unteren Blechhalter 8 dann das Kraftfahrzeugbauteil 13 mit in
Horizontalrichtung H nach außen abstehenden Flanschen 14 in dem Formhohlraum 12 hergestellt
ist.
[0033] Figur 4 zeigt nochmals zwei vorgefertigte Platinenzuschnitte. Im Falle von Figur
4a eine Tailor Welded Blank. Es gibt zwei Platinenbereiche 6a und 6b mit unterschiedlicher
Wandstärke. Die Platinenbereiche 6a und 6b haben einen Versatz 16 zueinander. Durch
den umlaufenden Randbeschnitt 10 kann dieser Versatz 16 vernachlässigt werden, da
ein nicht in Figur 4a näher eingestellter umlaufender Rand nochmals im Zuge des erfindungsgemäßen
Verfahrens nachgeschnitten wird und kein endgültiger Randbeschnitt 10 oder ähnliches
durchgeführt werden müsste.
[0034] Im Falle von Figur 4b ist ebenfalls eine Platine 6 als Tailor Welded Blank gezeigt.
Eine die beiden Platinenbereiche 6a und 6b verbindende Schweißnaht 17 weist einen
seitliche überstehenden Schweißnahtüberstand 18 auf. Im Falle des umlaufenden Randbeschnitts
10 wird auch dieser Schweißnahtüberstand 18 abgeschnitten.
Bezugszeichen:
[0035]
- 1 -
- Umform- und Schneidwerkzeug
- 2 -
- Oberwerkzeug
- 3 -
- Unterwerkzeug
- 4 -
- Stempel
- 5 -
- untere Formbacke
- 6 -
- Platine
- 7 -
- obere Formback
- 8 -
- Blechhalter
- 9 -
- Schneidkante
- 10 -
- Randbeschnitt
- 11 -
- Bauteilkante
- 12 -
- Formhohlraum
- 13 -
- Kraftfahrzeugbauteil
- 14 -
- Flansch
- 15 -
- Pressenhubrichtung
- 16 -
- Versatz
- 17 -
- Schweißnaht
- 18 -
- Schweißnahtüberstand
- 19
- Kühlkanal
- 6a -
- Platinenbereich
- 6b -
- Platinenbereich
- H -
- Horizontalrichtung
1. Verfahren zur Herstellung eines Kraftfahrzeugbauteils (13) durch Warmumformen und
Warmschneiden und Presshärten:
• Bereitstellen einer Platine (6) aus einer härtbaren Stahlblechlegierung,
• Vollständiges Erwärmen auf eine Temperatur größer Ac1, insbesondere größer Ac3,
• Einlegen in ein kombiniertes Umform- und Schneidewerkzeug (1),
• Fixieren der eingelegten Platine (6) in dem Umform- und Schneidewerkzeug (1) durch
einen im Innenbereich des Werkzeuges angeordneten Stempel (4),
• Zumindest teilweise umlaufender Randbeschnitt (10) vor Umformbeginn oder während
eines Zeitraumes bis zu 50 % des Umformfortschrittes und/oder größer 20 %, bevorzugt
mehr als 30 % des Pressenhubes vor dem unteren Totpunkt,
• Warmumformen in einem Pressenhub mit dem Randbeschnitt (10) und Presshärten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Randbeschnitt (10) vollständig umlaufend ausgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Randbeschnitt (10) die Platine (6) vollständig in ihrer Wandstärke durchtrennt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftfahrzeugbauteil (13) im Querschnitt U-förmig oder hutförmig ausgebildet
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Randbeschnitt (10) bei 550° bis 750°C durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die umzuformende Platine (6) nach erfolgtem Beschnitt durch den weiteren Umformvorgang
in das Innere des Umformwerkzeuges eingezogen wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein TailorWelded Blank umgeformt wird, wobei die Platine (6) mindestens zwei Bereiche
mit voneinander verschiedenen Wandstärken und/oder verschiedener Stahllegierungen
aufweist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Randbeschnitt (10) mindestens 20 mm, bevorzugt 30 mm und besonders bevorzugt
mehr als 100mm vor Erreichen des unteren Totpunktes durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stempel (4) die Platine (6) zum Fixieren auf eine untere Formbacke (5) des Werkzeuges
drückt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stempel, die Formbacke sowie alle weiteren Werkzeugteile, die mit der zum Kraftfahrzeugbauteil
(13) umgeformten Platine (6) in Kontakt stehenden Werkzeugteile zum Presshärten aktiv
gekühlt sind.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zur Herstellung eines Kraftfahrzeugbauteils (13) durch Warmumformen und
Warmschneiden und Presshärten:
• Bereitstellen einer Platine (6) aus einer härtbaren Stahlblechlegierung,
• Vollständiges Erwärmen auf eine Temperatur größer Ac1, insbesondere größer Ac3,
• Einlegen in ein kombiniertes Umform- und Schneidewerkzeug (1),
• Fixieren der eingelegten Platine (6) in dem Umform- und Schneidewerkzeug (1) durch
einen im Innenbereich des Werkzeuges angeordneten Stempel (4),
• Zumindest teilweise umlaufender Randbeschnitt (10) vor Umformbeginn oder dass der
Randbeschnitt (10) mindestens 20 mm vor Erreichen des unteren Totpunktes durchgeführt
wird, ,
• Warmumformen in einem Pressenhub mit dem Randbeschnitt (10) und Presshärten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Randbeschnitt (10) vollständig umlaufend ausgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Randbeschnitt (10) die Platine (6) vollständig in ihrer Wandstärke durchtrennt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftfahrzeugbauteil (13) im Querschnitt U-förmig oder hutförmig ausgebildet
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Randbeschnitt (10) bei 550° bis 750°C durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die umzuformende Platine (6) nach erfolgtem Beschnitt durch den weiteren Umformvorgang
in das Innere des Umformwerkzeuges eingezogen wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Tailor Welded Blank umgeformt wird, wobei die Platine (6) mindestens zwei Bereiche
mit voneinander verschiedenen Wandstärken und/oder verschiedener Stahllegierungen
aufweist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Randbeschnitt (10) 30 mm und besonders bevorzugt mehr als 100 mm vor Erreichen
des unteren Totpunktes durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stempel (4) die Platine (6) zum Fixieren auf eine untere Formbacke (5) des Werkzeuges
drückt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stempel, die Formbacke sowie alle weiteren Werkzeugteile, die mit der zum Kraftfahrzeugbauteil
(13) umgeformten Platine (6) in Kontakt stehenden Werkzeugteile zum Presshärten aktiv
gekühlt sind.