[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Herstellung von Druckerzeugnissen
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Verfahren zur Herstellung von Druckerzeugnissen
nach den Merkmalen des Anspruchs.
[0002] Aus der Schrift
EP 1 816 007 A1 ist es bekannt, auch nacheinander unterschiedliche Druckprodukte in kleinen Auflagen
mit einer Digitaldruckmaschine herzustellen. In einer Digitaldruckmaschine werden
alle Seiten eines Buchblocks gedruckt, die gedruckten Seiten werden anschliessend
zu einem losen Buchblock gestapelt und anschliessend mit einer in Linie nachgeschalteten
Bindevorrichtung gebunden. Es können Einzelblätter bedruckt werden, die zuvor von
einer Rolle abgezogen und bereits auf Format geschnitten worden sind, oder das bedruckte
Papier wird nach dem Drucken zu einzelnen Seiten geschnitten, oder die Seiten werden
in Druckbogen bedruckt und die gefalzten Druckbogen werden zu losen Buchblocks gestapelt,
je nachdem, wie gefalzt oder geschnitten wird. Die losen Buchblocks werden in einer
Weiterverarbeitungsvorrichtung in Gestalt einer Bindevorrichtung weiterverarbeitet.
Dazu werden jeweils zwei oder mehrere Umschläge bereitgestellt, um ohne einen Unterbruch
produzieren zu können. Die Druckprodukte und die Umschläge werden jeweils auf separaten
Wegen zu deren Verbindung im Rückenbereich in der Weiterverarbeitungsvorrichtung zusammengeführt.
[0003] Aus der Schrift
EP 2 179 859 A1 ist ein Verfahren zum Herstellen von Druckerzeugnissen mittels einer Anlage bekannt,
die eine Steuervorrichtung, wenigstens eine Druckmaschine zum Herstellen von Buchblocks,
wenigstens eine Transporteinrichtung zum Transportieren der Buchblocks und wenigstens
eine Weiterverarbeitungsvorrichtung aufweist, in welcher jeweils ein Buchblock mit
einem Umschlag versehen wird. Als Druckmaschine wird eine Digitaldruckmaschine eingesetzt,
da mit dieser Technologie ein einzelnes Druckerzeugnis komplett in einer Sequenz gedruckt
werden kann. Die einzelnen Produktionsschritte der Buchproduktion werden unmittelbar
nacheinander in einem Inline-Verfahren durchgeführt, in dem die einzelnen Maschinen
über die Steuervorrichtung miteinander vernetzt sind. Es wird davon ausgegangen, dass
insbesondere Softcover-Umschläge oder Hardcover-Hartdecken für die Druckerzeugnisse
in aller Regel vorproduziert und einem Speicher zugeführt werden müssen. Der Auftrag
an eine Druckmaschine, einen Buchblock herzustellen, wird von der Steuervorrichtung
erst ausgelöst, wenn dem Speicher ein Umschlag zugeführt wird.
[0004] In den bekannten Vorrichtungen zur Herstellung von Druckerzeugnissen sind die einzelnen
Maschinen für den Druck und die Weiterverarbeitung über die Steuervorrichtung vernetzt,
um nach Möglichkeit auch in einer Auflagengrösse 1 schnell und effizient mit hohen
Taktraten produzieren zu können, ohne dass dabei eine mindere Qualität hinnehmen zu
müssen. Dafür ist ein durchgängiger Produktions-Workflow mit aufeinander abgestimmten
Schnittstellen durch Echtzeit-Statusinformationen erforderlich. Bei der Herstellung
von Büchern als Druckerzeugnissen geht es insbesondere darum, unterschiedlich grosse
und unterschiedlich dicke Buchblöcke mit den zugehörigen Buchumschlägen, die in unterschiedlichen
Qualitäten hergestellt werden, in der Weiterverarbeitungsvorrichtung zusammenzuführen
und zu einem fertigen Produkt zu verarbeiten. Die herzustellenden Bücher können sich
hinsichtlich ihres Inhalts, Umschlags, Formats und ihrer Dicke von Buch zu Buch unterscheiden.
Dabei ist der Ausstoss an Buchblöcken format- und dickenabhängig. Je grösser das Format
und/oder die Dicke eines Buches ist, desto tiefer ist der Ausstoss. Die Buchumschläge
werden üblicherweise als Bogen bedruckt. Danach können sie in unterschiedlichen Qualitäten
laminiert oder lackiert werden. Trotz dieser vielen variablen Parameter sollen sich
die jeweiligen Buchblöcke und die dazu passenden Umschläge möglichst taktgenau in
der Weiterverarbeitungsvorrichtung treffen, ohne dass dabei ein Produktionszyklus
verloren geht. Beim Auftreten von qualitativen Mängeln bei der Herstellung des Buchblocks
und/oder des zugehörigen Umschlags sind heute manuelle Eingriffe notwendig.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren der
genannten Arten zu schaffen, die es ermöglichen, Druckerzeugnisse in Kleinstauflagen
bis hinunter zu einem einzigen Druckerzeugnis wirtschaftlicher herstellen zu können.
Hierbei soll es möglich sein, die Umschläge effizient, möglichst automatisiert und
ohne manuelle Eingriffe herstellen und mit einem Buchblock verbinden zu können.
[0006] Die Aufgabe wird für eine gattungsgemässe Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Die Aufgabe wird für ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
gelöst.
[0007] Indem spezielle Digitaldruckmaschinen für die Herstellung der Buchblocks und der
Umschläge vorgesehen sind, können diese für die jeweilige Anwendung optimiert ausgelegt
sein. Während es beim Druck der Buchblocks insbesondere auf eine hohe Durchsatzleistung
ankommt, weil für einen Buchblock jeweils viele Seiten in kurzer Zeit bedruckt werden
müssen, ist es für den Druck der Umschläge nur erforderlich, für jedes Druckprodukt
nur jeweils einen Bogen für den Umschlag zu bedrucken, der danach optional laminiert
und/oder lackiert werden kann. Durch die Aufteilung der einzelnen Druckaufträge auf
gesonderte Digitaldruckmaschinen für die Buchblocks und die Umschläge können die jeweiligen
Prozessabläufe in den Digitaldruckmaschinen sowie in den den Digitaldruckmaschinen
vor- und nachgelagerten Verarbeitungsprozessen prozessoptimaler gestaltet werden.
So ist es möglich, die Digitaldruckmaschine mit ihrer zugehörigen Peripherie für die
Bedruckung eines Buchblocks mit durchsatzoptimierter Drucktechnik und durchsatzoptimierter
Technik für das Papierhandling auszustatten, wie beispielweise einer Inline-Druckstrasse
mit einer durchsatzoptimierten Rollen- und/oder Bogenzuführung des Papiers, Schneidvorrichtungen,
Falzeinrichtungen und Sammeleinrichtungen für das Zusammentragen des bedruckten Papiers
zu den jeweiligen Buchblocks. Es besteht die Möglichkeit, in der Sammelvorrichtung
den Buchblock bildenden losen Stapel von Druckbogen während oder nach dem Stapeln
zu beleimen. Die einzelnen Seiten eines Buchblocks werden entweder durch Aufbringen
einer Leimspur auf eine der vier Stirnseiten des Stapels oder durch Leimauftrag zwischen
den einzelnen Druckbogen miteinander verbunden. Diese temporäre Verbindung der Druckbogen
stellt sicher, dass die Buchblocks sicher und ohne grossen Aufwand von der Sammeleinrichtung
zu den nachfolgenden Bearbeitungsmaschinen transportiert werden können. Ohne die temporäre
Verbindung durch Klebstoff besteht die Gefahr, dass sich die gestapelten Druckbogen
eines Buchblocks beim Transport beispielsweise durch beschleunigen, verzögern, ändern
der Richtung oder erschüttern gegeneinander verschieben, auf einen anderen Stapel
rutschen oder der Stapel gänzlich auseinanderfällt. Die temporäre Verbindung wird
üblicherweise in einer der nachfolgenden Bearbeitungsmaschinen wieder entfernt, sobald
die Buchblocks durch eine Klemm- oder Greifvorrichtung gehalten oder dauerhaft miteinander
Verbunden wurden. Die Digitaldruckmaschine mit ihrer zugehörigen Peripherie für die
Bedruckung eines Umschlags kann mit entsprechender Zuführ- und Verbindungstechnik
für das Laminatmaterial und/oder einer leistungsfähigen Lackiertechnik zur Aufbringung
einer Lackschicht auf die jeweiligen Umschläge versehen sein.
[0008] Grundsätzlich ist es möglich, mit dieser Konfiguration der Vorrichtung Aufträge ohne
Sortierung und ohne Batchbildung in der Reihenfolge des Bestelleingangs abzuarbeiten.
Durch die Spezialisierung der Digitaldruckmaschinen auf die Herstellung der Buchblocks
einerseits und der Umschläge andererseits wird nicht nur eine höhere Durchsatzleistung,
sondern auch eine hohe Produktflexibilität ermöglicht. Bei einer hohen Prozesssicherheit
können sehr unterschiedliche Formate, Dicken, Papiere, Formen und Qualitäten von Buchblocks
in individueller Folge verarbeitet werden. Die Softcover-Umschläge können sehr unterschiedlich
ausgebildet und hergestellt werden. Die Umschläge können dabei mit beliebigen Laminaten
und/oder Lackierungen versehen werden. Die Steuervorrichtung löst die Druckaufträge
an die Digitaldruckmaschinen so aus, dass die Reihenfolge und das Timing der Buchblocks
und der zugehörigen Umschläge so zueinander passen, dass beide Komponenten zeitgleich
ohne manuellen Eingriff dem für die Weiterverarbeitung ausgewählten Klebebinder zugeführt
werden. Sollen Hardcover-Bücher hergestellt werden, werden die Buchblocks in einem
Klebebinder nicht mit einem Umschlag, sondern mit einem Fälzelstreifen, der die Rückenbeleimung
abdeckt, versehen. Die Buchblocks für Hardcover-Bücher können nach einer Schneidmaschine,
in der die Buchblocks an bis zu drei Kanten auf das gewünschte Format zugeschnitten
werden, automatisch oder manuell einer Einhängemaschine zugeführt werden. In der Einhängemaschine
werden die entsprechenden Buchblocks mit einem vorzugsweise digital bedruckten Hardcover-Umschlag
versehen. Sowohl die Einhängemaschine wie auch eine Maschine zum Herstellen von Hardcover-Umschlägen
können Teil der gattungsgemässen Vorrichtung sein oder mit dieser verbunden sein.
[0009] Die Buchblocks können in einer ersten Transporteinrichtung auf eine geeignete Weise
transportiert werden. Sie können insbesondere liegend, beispielsweise auf Transportbändern
oder -tischen, auf Trays - einem schalenförmigen Transportelement für jeweils einen
Buchblock - oder in ein Förderkanal, oder hängend, beispielsweise in einem Greifer
oder in einer Tasche, transportiert werden. Schneidvorrichtungen, Falzvorrichtungen
oder Sammeleinrichtungen können in die erste Transporteinrichtung integriert sein
und einen Bestandteil der ersten Transporteinrichtung bilden. Mit einer zweiten Transporteinrichtung
werden die digital bedruckten und wahlweise laminierten und/oder lackierten Umschläge
nach Digitaldruckmaschine weitertransportiert und einem Klebebinder zugeführt.
[0010] Wenn die ersten und zweiten Transporteinrichtungen jeweils eine Weiche aufweisen,
über die das jeweils transportierte Produkt in Abhängigkeit von der Weichenstellung
wahlweise einem bestimmten Klebebinder zuführbar ist, können die von den Digitaldruckmaschinen
hergestellten Buchblocks und Umschläge jeweils einem bestimmten Klebebinder zugeführt
werden. Die beiden Materialströme mit den Buchblocks und den Umschlägen können also
über die Weichen gezielt auf einen von mehreren Klebebindern geleitet werden. Dabei
kann es sich jeweils um den Klebebinder handeln, der für die Verbindung dieser Komponenten
zu einem Buch zum Produktionszeitpunkt als am besten geeignet erscheint. Über die
Weichen ist es erst möglich, den Durchlauf der Buchblöcke und der Umschläge durch
die Vorrichtung so zu steuern, dass jeder Buchblock und jeder Umschlag genau dem Klebebinder
zugeführt werden, in dem diese Komponenten zusammengefügt werden sollen. Die Weichen
ermöglichen es also erst, Optimierungskriterien, nach denen die Belegung der Klebebinder
mit Weiterverarbeitungsjobs geplant wird, durch einen entsprechenden Materialfluss
auch umzusetzen. Durch die Kombination der speziellen Digitaldruckdruckmaschinen mit
ihrer zugehörigen prozessoptimierten Maschinenperipherie für die Herstellung der Buchblocks
und Umschläge mit der über die Weichen optimierten Zuförderung dieser Komponenten
an den jeweils für die Herstellung des jeweiligen Druckprodukts als besonders geeignet
bewerteten Klebebinder ist es möglich, die Optimierungspotentiale sowohl aus dem spezialisierten
Druck als auch der nach Optimierungskriterien erfolgten Belegung der Klebebinder mit
Weiterverarbeitungsjobs miteinander zu kombinieren.
[0011] Indem in die Transportstrecken der ersten und zweiten Transporteinrichtungen jeweils
zumindest ein Produktspeicher zum Puffern von mit der jeweiligen Transporteinrichtung
beförderten Produkten eingebunden ist, können die Zuförderzeitpunkte von Buchblocks
und Umschlägen zu den Klebebindern in einem grösseren Umfang variiert werden, als
das durch eine blosse Veränderung der Fördergeschwindigkeiten der auf den Förderstrecken
eingesetzten Förderanlagen möglich wäre. Insbesondere ist es möglich, einzelne oder
mehrere Buchblocks und/oder Umschläge aus dem Gutfluss über die jeweilige Transportstrecke
auszuschleusen und die Förderanlagen auch dann für die in den Förderanlagen verbleibenden
Produkte mit einer hohen Fördergeschwindigkeit weiter zu betreiben. Da die Buchblocks
und die Umschläge jeweils immer zueinander passend den Klebebindern zugeführt werden
müssen, um im Klebebinder zu einem Buch miteinander verbunden zu werden, schaffen
die Produktspeicher in den Transportstrecken sowohl für die Buchblocks als auch für
die Umschläge die Möglichkeit, den passenden Buchblock aus der entsprechenden Transportstrecke
auszuschleusen, wenn sich die Herstellung des zugehörigen Umschlags infolge einer
Störung oder eines Fehlers verzögert, oder den passenden Umschlag aus der entsprechenden
Transportstrecke auszuschleusen, wenn bei der Herstellung des zugehörigen Buchblocks
ein Fehler auftritt. Es ist auch möglich, die Taktrate der für die Herstellung der
Buchblocks verwendeten Digitaldruckmaschine höher zu setzen als die Verarbeitungskapazität
der eingesetzten Klebebinder, um dadurch einen Materialpuffer aufzubauen, der später
bei Störungen oder Wartungsarbeiten an der Digitaldruckmaschine wieder abgearbeitet
werden kann. Die in den jeweiligen Produktspeicher eingeschleusten Buchblocks und
Umschläge können aus dem Produktspeicher wieder in den Gutfluss der Transporteinrichtung
eingeschleust werden, sobald die Paarung eines Buchblocks mit dem zugehörigen Umschlag
verfügbar ist und ein freier Arbeitstakt in dem Klebebinder frei ist, in dem der entsprechende
Buchblock mit dem zugehörigen Umschlag weiterverarbeitet werden soll. Als Produktspeicher
für die Umschläge kann beispielsweise ein Speicherrad verwendet werden. Die stückzahlmässige
Aufnahmekapazität der Produktspeicher sollte sinnvoll so gewählt sein, dass das Speichervolumen
die üblichen Betriebserfordernisse abdeckt. Die Produktspeicher können dabei so ausgelegt
sein, dass sie ein Ausschleusen von gespeicherten Produkten nur in der Reihenfolge
ihres Ausschleusens, in der entgegengesetzte Reihenfolge ihres Ausschleusens oder
in einer individuellen von der Steuervorrichtung bestimmten Reihenfolge möglich machen.
[0012] Aus der Kombination des spezialisierten Drucks der Buchblocks und Umschläge in eigens
darauf mit zugehöriger Peripherie ausgelegten Digitaldruckmaschinen und der nach Optimierungskriterien
erfolgten Belegung der Klebebinder mit Weiterverarbeitungsjobs und den zusätzlichen
Produktspeichern in den jeweiligen Transportstrecken ergibt sich eine nochmals gesteigerte
Effizienz der Vorrichtung. Insbesondere bei einer Produktion von Druckprodukten, die
nicht mehr in einer hohen Auflage, sondern nur noch in einer geringen Auflage bis
zu einer Auflage von nur einem Druckprodukt hergestellt werden, können Aufträge auch
ohne eine Sortierung und ohne eine Batchbildung in der Reihenfolge des Bestelleingangs
mit noch akzeptablen Stückkosten und einer hohen Produktivität und Flexibilität abgearbeitet
werden. Dabei soll es nicht zu einer erheblichen Einschränkung der Durchsatzgeschwindigkeit
der Vorrichtung oder zu Einbrüchen in der Produktqualität kommen, manuelle Eingriffe
durch das Bedienpersonal sollen vermieden werden.
[0013] Durch die Integration der Steuerung der Funktion der Weichen und der Produktspeicher
in eine Steuervorrichtung ist es möglich, den Betrieb dieser Komponenten in die Steuerung
der Digitaldruckmaschinen, der Transporteinrichtungen und der Klebebinder mit einzubeziehen.
Die einzelnen Maschinen sind in ihrer Funktion über die Steuervorrichtung und entsprechende
Schnittstellen in der Steuervorrichtung und den damit gesteuerten Maschinen miteinander
vernetzt, was einen optimierten Betrieb des Gesamtsystems zulässt. Über die Steuervorrichtung
kann der Workflow für jedes einzelne Druckprodukt geplant und dynamisch ausgeführt
werden. Durch die Steuerung der Weichen und der Produktspeicher über die Steuervorrichtung
kann der Produktions-Workflow für die Buchblocks und Umschläge so gesteuert werden,
dass er dynamisch während der Produktion angepasst und verändert werden kann, wodurch
manuelle Eingriffe minimiert werden und sich eine verbesserte Auslastung der Klebebinder
bei einer hohen Produktqualität aller mit der Vorrichtung gefertigten Druckprodukte
ergibt.
[0014] Um die Vorrichtung mit der Steuervorrichtung steuern zu können, ist es erforderlich,
dass die Steuervorrichtung laufend Statusinformationen über den Status der einzelnen
Maschinen und der durch die Vorrichtung durchlaufenden Produkte erhält. Die Steuervorrichtung
weiss somit zu jeder Zeit, wo sich jeder Buchblock, jeder Umschlag, jedes beleimte
oder geschnittene Buch befindet. Die Statusinformationen über die von der Steuervorrichtung
gesteuerten Maschinen können über die Schnittstellen in der Steuervorrichtung und
den Maschinen ausgetauscht werden. Die Maschinen sind dabei mit einer Sensorik ausgestattet,
die die für die Statusinformationen benötigten Daten erheben und bereitstellen. Die
von der Steuervorrichtung für die Planung und Produktionssteuerung der Buchblocks
und Umschläge benötigten Statusinformationen können über zusätzliche Sensoren wie
Barcode- oder QR-Codeleser, Kameras, Lichtschranken und dergleichen bereitgestellt
werden, die ihre Sensordaten direkt oder indirekt an die Steuervorrichtung übermitteln.
Die jeweiligen Statusinformationen können in Echtzeit an die Steuervorrichtung übermittelt
werden.
[0015] Bei der vorstehend beschriebenen Vorrichtung und dem Verfahren können die Umschläge
zur Herstellung eines Softcover-Buches dienen. Die Vorrichtung und das Verfahren können
aber auch dazu benutzt werden, um Buchblocks für Hardcover-Bücher im Klebebinder statt
mit einem Umschlag mit einem Fälzel zu versehen. Für die Weiterverarbeitung von Buchblocks
für Hardcover-Bücher ist es dann nicht erforderlich, einen gesonderten Umschlag zu
drucken. Die Maschinen der Vorrichtung können dann entsprechend von der Steuervorrichtung
gesteuert werden.
[0016] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weist die Steuervorrichtung ein Computerprogramm
auf, das für jeden Auftrag zur Herstellung eines Druckprodukts in einer Programmroutine
eine Bewertung erstellt, welcher der in der Vorrichtung vorhandenen Klebebinder am
geeignetsten ist, um den für dieses Druckprodukt herzustellenden Buchblock und den
für dieses Druckprodukt herzustellenden Umschlag miteinander zu verbinden. Die Steuervorrichtung
ist mit den ersten und zweiten Transporteinrichtungen, den in den Transporteinrichtungen
vorhandenen Weichen und den Produktspeichern über Schnittstellen verbunden, über die
deren Betrieb steuerbar ist. Das Computerprogramm weist eine Programmroutine auf,
in der nach Massgabe des ermittelten Bewertungsergebnisses Steuersignale generiert
werden. Die Steuersignale werden an die ersten und zweiten Transporteinrichtungen,
an die in den Transporteinrichtungen vorhandenen Weichen und an die Produktspeicher
übermittelt. Die die ersten und zweiten Transporteinrichtungen, die in den Transporteinrichtungen
vorhandenen Weichen und die Produktspeicher sind so gesteuert, dass der für den bewerteten
Auftrag von den Digitaldruckmaschinen jeweils zu erstellende Buchblock und Umschlag
zeitgleich dem als am geeignetsten bewerteten Klebebinder zugeführt werden. Das Computerprogramm
übermittelt die von ihm generierten Steuersignale über die Schnittstellen an die ersten
und zweiten Transporteinrichtungen sowie an die in den Transporteinrichtungen vorhandenen
Weichen und die Produktspeicher.
[0017] Für die Beurteilung der Frage, welcher der in der Vorrichtung verfügbaren Klebebinder
zum Produktionszeitpunkt des jeweiligen Druckprodukts jeweils als am besten geeignet
erscheint, genau dieses Druckprodukt zu verarbeiten, können verschiedene Kriterien
von Bedeutung sein. So kann ein Klebebinder für die Weiterverarbeitung eines bestimmten
Druckprodukts allein aus technisch zwingenden Gründen besser geeignet sein als ein
anderer in der Vorrichtung verfügbarer Klebebinder. Als technisch zwingende Gründe
kommen beispielsweise
- ein bestimmtes Format oder eine bestimmte Buchblockdicke, die nur in diesem Klebebinder
verarbeitbar sind, und/oder
- ein ohne einen Werkzeugwechsel nur in diesem Klebebinder aktuell verfügbares bestimmtes
Bearbeitungswerkzeug, wie beispielsweise eine bestimmte Rückenfräse, die für die Bearbeitung
des Buchrückens dieses Druckprodukts aus qualitativen Gründen vorteilhaft ist, und/oder
- die Verarbeitbarkeit von Softcover- oder Hardcover-Buchblöcken, wobei bei Hardcover
Buchblöcken in einem Klebebinder anstelle eines Umschlags ein Fälzelstreifen auf den
Buchblockrücken aufgebracht wird und der Hardcover-Buchblock zur späteren Verbindung
mit einem Hardcover-Umschlag einer nachgeschalteten Einhängemaschine zugeführt wird,
in Betracht. Auch rein qualitative Gründe können für die Auswahl eines bestimmten
Klebebinders für die Weiterverarbeitung eines bestimmten Buchblocks ausschlaggebend
sein, wie beispielweise
- die bessere Verarbeitbarkeit bestimmter Materialien des Papiers der Buchblöcke und/oder
des Materials der Umschläge oder des dafür verwendeten Lacks oder Laminats in einem
Klebebinder, und/oder
- in einem Klebebinder für bestimmte Druckprodukte besser geeignete und nur dort vorgehaltene
Klebstoffe.
[0018] Schliesslich können auch rein praktische oder wirtschaftliche Aspekte bei der Entscheidung
darüber, welches Druckprodukt auf welchem Klebebinder gefertigt wird, berücksichtigt
werden, wie beispielsweise
- die Verarbeitung von Buchblocks mit gleichem oder ähnlichem Format hintereinander,
um Verstellwege von Bauteilen des Klebebinders, welche auf ein jeweiliges Buchblockformat
einzustellen sind, zu minimieren damit einen leeren Arbeitstakt im Klebebinder zu
vermeiden, der aufgrund der benötigten Umstellzeit bei grossen Formatumstellungen
notwendig ist und/oder
- ein möglichst hoher Durchsatz von Druckprodukten durch die Vorrichtung in einem gegebenen
Zeitintervall, und/oder
- eine Störung, eine Wartung oder eine Umrüstung an einem Klebebinder, der dadurch für
die aktuelle Produktion ausfällt, und/oder
- ein Lastausgleich zwischen den in der Vorrichtung vorhandenen Klebebindern, um eine
zumindest annähernd gleich hohe Maschinenauslastung der Klebebinder zu erreichen.
[0019] Alle oder zumindest einige der vorstehenden Aspekte können bei der Entscheidung darüber,
welches Druckprodukt auf welchem Klebebinder weiterverarbeitet wird, in dem Computerprogramm
durch dessen geeignete Programmierung berücksichtigt werden. Über das Computerprogramm
in der Steuervorrichtung kann also ermittelt werden, welcher der in der Vorrichtung
vorhandenen Klebebinder am geeignetsten erscheint, den Buchblock und den Umschlag
eines Druckprodukts zusammenzufügen. Über das Computerprogramm werden nach der programmgestützten
Bewertung auch die Stellsignale generiert, mit denen die ersten und zweiten Transporteinrichtungen,
die in den Transporteinrichtungen vorhandenen Weichen und die Produktspeicher so gesteuert
werden, dass die entsprechenden Buchblocks und Umschläge auch zeitgleich dem ausgewählten
Klebebinder zugeführt werden.
[0020] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Pufferung von Buchblocks und Umschlägen
nach definierten gruppenmässige Kriterien. Bei einer solchen Pufferung ist das Ausschleusen
von Buchblocks und Umschlägen nicht auf ein einzelnes Druckprodukt beschränkt, es
ist auch möglich, in dem Produktspeicher Gruppen von Produkten zu bilden. Die gruppenmässig
ausgeschleusten Produkte können später einzeln oder als Gruppe von Produkten weiterverarbeitet
werden. So ist es beispielsweise möglich, Druckprodukte aus der Gruppe von Buchblocks
nach produktspezifischen Eigenschaften aus dem kontinuierlichen Komponentenfluss auszuschleusen.
So können beispielsweise dünnere Buchblocks im Produktspeicher zwischengelagert werden,
um diese dann den jeweiligen Klebebindern zuzuführen, wenn die Digitaldruckmaschine
für den Druck der Buchblocks damit beschäftigt ist, einen oder mehrere dickere Buchblocks
zu drucken, deren Herstellung naturgemäss etwas länger dauert als ein durchschnittlich
dicker Buchblock. Ein leerer Arbeitstakt im Klebebinder, der durch den Druck eines
dickeren Buchblocks und das daraus resultierende längere Förderintervall bis zur Zuförderung
des dickeren Buchblocks in den Klebebinder entsteht, kann dann mit dem Zufördern und
Klebebinden eines dünneren Buchblocks aus dem Produktspeicher genutzt werden. Die
Gruppenbildung in den Produktspeichern kann auch logistikgetrieben erfolgen, indem
die Komponenten für solche Druckprodukte, die erst später oder in einem anderen Versandpaket
zu versenden sind, zunächst in den Produktspeicher eingeschleust werden, um diese
später zu verarbeiten.
[0021] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist den Klebebindern im Materialfluss zumindest
eine Schneidemaschine nachgeordnet, wobei die Vorrichtung für den Transport der in
den Klebebindern weiterverarbeiteten Buchblocks beziehungsweise der Druckprodukte
zu der zumindest einen Schneidemaschine als eine als Kühlstrecke dienende dritte Transporteinrichtung
ausgebildet ist. Mit der Schneidemaschine können die fertig in den Klebebindern klebegebundenen
und mit Umschlägen oder Fälzeln versehenen Buchblocks beziehungsweise die Druckprodukte
auf das gewünschte Mass geschnitten werden. Die dritte Transportstrecke wird dazu
genutzt, den im Klebebinder auf einen Buchblock aufgebrachten Leim abkühlen und trocknen
zu lassen. Den Klebebindern können auch mehrere Schneidemaschinen nachgeordnet sein,
auf denen die beleimten Buchblocks beziehungsweise die Druckprodukte beschnitten werden.
Die Durchsatzleistung der Schneidemaschinen sollte zur Durchsatzleistung der vorhandenen
Klebebinder passen.
[0022] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist der Schneidemaschine im Materialfluss
eine vierte Transporteinrichtung zum Verteilen und/oder Sortieren der Druckprodukte
nachgeordnet. Das Verteilen und/oder Sortieren der Druckprodukte kann nach verschiedenen
Kriterien erfolgen, beispielsweise nach
- Papierart des Buchblocks
- Umschlagart "matt" oder "glossy" bzw. "glänzend",
- Buchblockart Softcover oder Buchblocks für die Weiterverarbeitung zu Hardcoverbüchern,
- Empfänger, Versandregion oder Logistikpartner,
- Format oder Dicke, oder
- Verpackungsart, beispielsweise in Kartons, auf Palette gestapelt oder mittels einer
nachgeschalteten Foliermaschine.
[0023] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weist die erste Transporteinrichtung zwischen
der Digitaldruckmaschine und den Klebebindern eine erste Ausschleusweiche zum Ausschleusen
von fehlerhaften Buchblocks auf. Über die Ausschleusweiche können als fehlerhaft erkannte
Buchblocks aus dem Materialfluss in der ersten Transporteinrichtung ausgeschleust
werden, bevor diese einen der Klebebinder erreichen. Dabei kann der jeweils auszuschleusende
Buchblock selbst fehlerhaft sein, oder der Buchblock wird ausgeschleust, weil der
zugehörige Umschlag als fehlerhaft erkannt worden ist. Für die Fehlererkennung können
in der ersten Transporteinrichtung entsprechende Sensoren zur Fehlererkennung vorhanden
sein, wie beispielsweise Vorrichtungen zur Dickenmessung von Buchblocks, Barcode-
oder QR-Codescanner, digitale Kameras, Waagen und dergleichen, die ihre Sensordaten
laufend an die Steuervorrichtung übermitteln.
[0024] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weist die zweite Transporteinrichtung zwischen
der Digitaldruckmaschine und den Klebebindern eine zweite Ausschleusweiche zum Ausschleusen
von fehlerhaften Umschlägen auf. Über die Ausschleusweiche können als fehlerhaft erkannte
Umschläge aus dem Materialfluss in der zweiten Transporteinrichtung ausgeschleust
werden, bevor diese einen der Klebebinder erreichen. Dabei kann der jeweils auszuschleusende
Umschlag selbst fehlerhaft sein, oder der Umschlag wird ausgeschleust, weil der zugehörige
Buchblock als fehlerhaft erkannt worden ist. Für die Fehlererkennung können in der
zweiten Transporteinrichtung entsprechende Sensoren zur Fehlererkennung vorhanden
sein, wie beispielsweise Vorrichtungen zur Dickenmessung von Umschlägen, Barcode-
oder QR-Codescanner, digitale Kameras, Waagen und dergleichen, die ihre Sensordaten
laufend an die Steuervorrichtung übermitteln.
[0025] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung sind die zumindest eine Schneidemaschine,
die vierte Transporteinrichtung, die erste Ausschleusweiche und/oder die zweite Ausschleusweiche
von der Steuervorrichtung gesteuert. Durch die Steuerung dieser Komponenten der Vorrichtung
durch die Steuervorrichtung kann der Materialfluss in der Vorrichtung auch über die
Steuerung des Materialflusses für die Zusammenführung der Buchblocks mit den Umschlägen
hinaus weiter optimiert werden. Die Steuervorrichtung kann in einem automatisierten
Betrieb die zumindest eine Schneidemaschine beschicken, die Sortierung und Verteilung
der beleimten Buchblocks steuern und/oder fehlerhafte Komponenten ausschleusen. Die
Funktionen dieser Maschinen können in die Gesamtoptimierung des Betriebs der Vorrichtung
integriert werden.
[0026] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung belegt die Steuervorrichtung über die Programmierung
der Computersoftware die Digitaldruckmaschine für den Druck der Buchblocks als Masterproduktionslinie
mit Druckaufträgen, und die Belegung der Digitaldruckmaschine für den Druck der Umschläge
mit Druckaufträgen ist den Druckaufträgen für die Masterproduktionslinie nachgeordnet.
Durch die Priorisierung der Druckaufträge für die Digitaldruckmaschine für den Druck
der Buchblocks kann diese Druckmaschine bei einem entsprechendem Auftragseingang kontinuierlich
durchlaufen und einen Buchblock nach dem anderen produzieren. Von der Druckleistung
her ist diese Digitaldruckmaschine der Digitaldruckmaschine für den Druck der Umschläge
überlegen. Sie bestimmt daher die Leistungsgrenze der Vorrichtung insgesamt. Durch
die Priorisierung dieser Digitaldruckmaschine bei der Belegung mit Druckaufträgen
durch die Steuervorrichtung wird die theoretisch installierte Durchsatzleistung der
Vorrichtung insgesamt besser ausgenutzt. Bei den Digitaldruckmaschinen für die Umschläge
handelt es sich oft um Bogendruckmaschinen, die wegen des geringeren Ressourcenbedarfs
für den Umschlagdruck häufig nur im Stop-and-Go-Modus betrieben werden. Die priorisierte
Belegung der Digitaldruckmaschine für den Druck der Buchblocks ermöglicht eine Optimierung
des Betriebs dieser Druckmaschine und damit eine Leistungssteigerung der Vorrichtung
insgesamt, indem die Abfolge dieser Druckaufträge unter der Beachtung von Optimierungskriterien
ohne eine Rücksichtnahme auf die Druckaufträge für die Digitaldruckmaschine für die
Umschläge sortiert werden kann.
[0027] Diese folgen erst der optimierten Abfolge der Druckaufträge für die Digitaldruckmaschine
für den Druck der Buchblocks.
[0028] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist die Computersoftware der Steuervorrichtung
darauf ausgelegt, die Abfolge von Druckaufträgen für die Digitaldruckmaschinen, die
Zuleitung von Buchblocks und Umschlägen an Klebebinder, das Ein- und Ausschleusen
von Buchblocks und Umschlägen in und aus den Produktspeichern, die Zuleitung von klebegebundenen
oder mit einem Fälzel versehenen Buchblocks zu einer Schneidemaschine, den Materialfluss
in der vierten Transporteinrichtung und/oder die Ausschleusung von Produkten in den
Ausschleusweichen unter der Berücksichtigung von aktuellen Betriebsparametern der
Vorrichtung zu verändern. Mit der Möglichkeit, geplante Steuerungsabläufe dynamisch
während der Produktion zu verändern, kann der Betrieb der Vorrichtung an geänderte
Betriebsbedingungen angepasst werden. Wenn beispielsweise ein Klebebinder wegen einer
Störung oder Umrüstung ausfällt, kann der Transport der zur Weiterverarbeitung auf
diese Klebebinder geplanten Buchblocks und Umschläge auf einen anderen noch produzierenden
Klebebinder oder in die Produktspeicher umgeleitet werden.
[0029] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist die Computersoftware der Steuervorrichtung
darauf ausgelegt, Buchblöcke und Umschläge jeweils in der zugehörigen Paarigkeit eines
Druckprodukts in die in den ersten und zweiten Transporteinrichtungen vorhandenen
Produktspeicher hinein oder aus diesem heraus und/oder in die in den ersten und zweiten
Transporteinrichtungen vorhandenen Ausschleusweichen zu steuern. Aus der paarigen
Steuerung des Gutflusses des zu einem Druckprodukt gehörigen Buchblocks und des Umschlags
ergibt sich der Vorteil, dass damit verhindert wird, dass einem Klebebinder nur ein
Buchblock ohne den zugehörigen Umschlag oder ein Umschlag ohne den zugehörigen Buchblock
zugefördert wird. Wenn ein paariger Satz eines Buchblocks mit dem zugehörigen Umschlag
eines Druckprodukts ausgeschleust worden ist und eines der beiden Produkte fehlerhaft
ist, ist es möglich, das fehlerfreie Produkt zwischenzuspeichern und taktgenau wieder
in den Materialfluss einzuschleusen, wenn die Steuervorrichtung den Druck eines fehlerfreien
Ersatzes für das fehlerhafte Produkt veranlasst hat und dieses einem Klebebinder zur
Weiterverarbeitung zugefördert wird. Dadurch wird vermieden, dass auch ein fehlerfreies
Produkt erneut gedruckt wird, obwohl das nicht erforderlich ist. Ein Produktspeicher
in der zweiten Transporteinrichtung wie beispielsweise ein Speicherrad kann auch dazu
genutzt werden, die Reihenfolge, mit der bereits gedruckte Umschläge in der zweiten
Transporteinrichtung befördert werden, an die Reihenfolge von Buchblocks, die in der
ersten Transporteinrichtung befördert werden, anzupassen.
[0030] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weist die erste Transporteinrichtung mindestens
einen Abschnitt auf, in dem
- ein oder mehrere Buchblocks zeitweise parkiert werden können, und/oder
- die Reihenfolge der Buchblocks geändert werden kann, und/oder
- ein Buchblock einen oder mehrere vor ihm transportierte Buchblocks überholen kann.
Das zeitweise Parkieren kann in einem Loop erfolgen, für die Überholfunktion kann
eine Überholstrecke, auch Fast Track genannt, vorgesehen sein. Ein entsprechend ausgestalteter
Abschnitt in der ersten Transporteinrichtung flexibilisiert den Materialfluss für
bereits gedruckte und zusammengetragene Buchblocks. Die Steuervorrichtung kann durch
die Aktivierung der Park- oder Überholfunktion oder das zeitweise Parkieren von Buchblocks
den Materialfluss in einer grösseren Bandbreite steuern. Durch die Möglichkeit, die
Reihenfolge der einem Klebebinder zugeführten Bücher zu ändern, sinkt das Risiko von
Zuordnungsfehlern von Buchblocks und Umschlägen, die gemeinsam zu einem Druckprodukt
gehören. Werden Umschläge in einer Reihenfolge einem Klebebinder zugefördert, die
nicht zur Reihenfolge der zugeförderten Bücher passt, kann die Steuervorrichtung die
Reihenfolge der Buchblocks an die Reihenfolge der Umschläge anpassen.
[0031] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist die erste Transporteinrichtung eingerichtet,
zumindest abschnittweise zumindest zwei Buchblocks in einem Stapel zu befördern. Durch
die stapelweise Beförderung von Buchblocks wird die Förderkapazität der ersten Transporteinrichtung
erhöht oder die Geschwindigkeit, mit der die Buchblocks transportiert werden, reduziert.
Die in einem Stapel enthaltenen Buchblocks können für die Weiterverarbeitung vor einem
Klebebinder oder vor einer Weiche wieder separiert werden.
[0032] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung wird der Druckauftrag für den Druck eines
Umschlags programmgesteuert von der Computersoftware der Steuervorrichtung und/oder
in Abhängigkeit von einem Sensorsignal einer Sensoreinheit ausgelöst. Die Computersoftware
der Steuervorrichtung kann so ausgelegt sein, dass sie in ihrem Programmablauf den
Druckauftrag für den Druck eines Umschlags auslöst, ohne auf ein gesondertes Sensorsignal
zu warten. Der Druck kann dann vom Softwareprogramm beispielsweise rein zeitgesteuert
ausgelöst werden. Es ist aber auch möglich, den Druckauftrag erst auszulösen, wenn
beispielsweise der Buchblock fertig gedruckt oder die einen Buchblock bildenden Seiten
fertig zusammengetragen und/oder möglicherweise von einer Sensoreinheit auch als fehlerfrei
bewertet sind. Auf eine Seite des Buchblocks kann ein Barcode oder ein QR-Code aufgedruckt
sein, der von einem entsprechenden Scanner als Sensoreinheit gelesen wird. Das vom
Scanner gelesene Signal kann als Sensorsignal an die Steuervorrichtung und/oder die
Digitaldruckmaschine für den Druck des Umschlags übermittelt werden, um dadurch den
Druck des Umschlags auszulösen.
[0033] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weist die Vorrichtung zumindest zwei Digitaldruckmaschinen
für den Druck von Umschlägen auf. Über die mehreren Digitaldruckmaschinen für den
Druck von Umschlägen ist eine Spezialisierung der Digitaldruckmaschinen mit ihrer
zugehörigen Peripherie möglich. So kann beispielsweise eine erste Digitaldruckmaschine
nur dafür vorgesehen sein, Umschläge zu drucken, die danach matt laminiert oder matt
lackiert und mittels der zweiten Transporteinrichtung abgefördert werden, während
eine zweite Digitaldruckmaschine dafür vorgesehen ist, nur Umschläge zu drucken, die
danach glänzend laminiert oder glänzend lackiert und danach mittels der zweiten Transporteinrichtung
abgefördert werden. Die mehreren Digitaldruckmaschinen für den Druck von Umschlägen
können mit der Steuervorrichtung verbunden und von dieser gesteuert sein.
[0034] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist zumindest einer Digitaldruckmaschine für
den Druck eines Umschlags eine mit der Steuervorrichtung verbundene Sensoreinheit
zur Überprüfung von zumindest einem Qualitätsmerkmal eines gedruckten Umschlags in
Abförderrichtung der Umschläge nachgeordnet. Die Steuervorrichtung generiert zumindest
ein Stellsignal an eine Transporteinrichtung, zumindest eine Weiche, einen Produktspeicher
oder eine Ausschleusweiche, wenn ein Fehler eines Umschlags von der Sensoreinheit
erkannt wird. Als Fehler können von einer Sensoreinheit beispielsweise ein schräger
Druck, eine fehlerhafte Laminierung oder eine ungleichmässige Lackierung erkannt werden.
Als Reaktion auf einen erkannten Fehler kann der fehlerhafte Umschlag von der Steuervorrichtung
durch entsprechende Stellbefehle über eine Ausschleusweiche aus der zweiten Transporteinrichtung
ausgeschleust werden. Zusätzlich kann der Druck eines neuen Umschlags ausgelöst werden.
Gleichzeitig kann die Steuervorrichtung durch entsprechende Stellbefehle den zu dem
als fehlerhaft erkannten Umschlag gehörenden Buchblock aus der ersten Transporteinrichtung
ausschleusen, in einen Produktspeicher einschleusen oder den Buchblock vor dem Klebebinder
parkieren oder in einen Loop führen, bis ein neu und fehlerfrei produzierter Umschlag
verfügbar ist. In gleicher Weise kann der Digitaldruckmaschine zum Druck eines Buchblocks
eine Sensoreinheit nachgeordnet sein, die Qualitätsmerkmale des zusammengetragenen
Buchblocks überprüft, Fehler an die Steuervorrichtung übermittelt. Die Steuervorrichtung
generiert dann entsprechende Stellbefehle und übermittelt diese an eine Transporteinrichtung,
zumindest eine Weiche, einen Produktspeicher oder eine Ausschleusweiche. Die Stellbefehle
müssen nicht auf Maschinen beschränkt sein, die sich auf dem geplanten Förderweg des
fehlerhaften Produkts befinden, sondern können insbesondere auch an Maschinen übermittelt
werden, die sich auf dem Förderweg des zugehörigen Buchblocks beziehungsweise Umschlags
befinden, um zu vermeiden, dass einem Klebebinder nur ein Buchblock oder nur ein Umschlag
zugefördert wird und das komplementäre Produkt für die Bindung des Druckprodukts fehlt.
[0035] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weist die Vorrichtung zumindest drei Klebebinder
auf, auf die die Buchblocks über die erste Transporteinrichtung verteilt werden. Für
die Verteilung der von der Digitaldruckmaschine gedruckten und von den erwähnten nachgeschalteten
Verarbeitungsmaschinen erstellten Buchblocks kann schon eine einzige erste Transporteinrichtung
ausreichen, um diese auf zumindest drei Klebebinder zu verteilen. Die eine erste Transporteinrichtung
kann dann die vorstehend beschriebenen Komponenten aufweisen, um den Materialfluss
darüber und die Steuervorrichtung zu optimieren.
[0036] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist einem oder mehreren Klebebindern eine
Digitaldruckmaschine für den Druck von Umschlägen zugeordnet, die jeweils nur diesem
Klebebinder über eine zweite Transporteinrichtung zugefördert werden. Bei dieser Konfiguration
einer Vorrichtung kann ein erster Klebebinder beispielsweise nur Druckprodukte zusammenfügen,
bei denen ein von der zugeordneten Digitaldruckmaschine bedruckter Umschlag eine matte
Laminierung oder matte Lackierung aufweist, weil die diesem Klebebinder zugeordnete
Digitaldruckmaschine mit ihrer zugehörigen Peripherie auf die Herstellung von matten
Umschlägen spezialisiert ist, während ein zweiter Klebebinder nur Druckprodukte mit
einem glänzenden Umschlag herstellt. Die übergeordnete Steuervorrichtung verteilt
die Druckaufträge je nach Umschlagsart auf die entsprechende Klebebinderlinie.
[0037] Weitere Ausgestaltungen und Abwandlungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
gegenständlichen Beschreibung, den Zeichnungen und den Ansprüchen.
[0038] Die Erfindung soll anhand der nachfolgenden gegenständlichen Beschreibung näher erläutert
werden. Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine aus dem Stand der Technik vorbekannte Vorrichtung zur Herstellung von Druckerzeugnissen,
- Fig. 2:
- eine abgewandelte Ausführung einer Vorrichtung,
- Fig. 3:
- eine weiter abgewandelte Ausführung einer Vorrichtung,
- Fig. 4 a:
- eine Ansicht auf einen Klebebinder mit einem Speicherrad für Umschläge,
- Fig. 4b:
- eine Ansicht auf einen Klebebinder mit einem vorgeordneten Überholabschnitt für Buchblocks,
und
- Fig. 5:
- eine nochmals geänderte Konfiguration der Vorrichtung.
[0039] Gemäss der Fig. 1, die eine aus dem Stand der Technik vorbekannte Vorrichtung 1 zur
Herstellung von Druckerzeugnissen zeigt, besitzt die Vorrichtung 1 drei Digitaldruckmaschinen
4. Das zu bedruckende Papier wird den Digitaldruckmaschinen 4 jeweils über eine Abrollvorrichtung
3 zugeführt, mittels der eine Papierrolle 2 abgewickelt wird. Es kann aber auch eine
nicht dargestellte, vorgeschnittene Einzelblätter verwendende Digitaldruckmaschine
4 angebunden sein. Die bedruckten Papierbahnen werden in bekannter Weise einer Falzmaschine
5 sowie einer Schneide- und Falzvorrichtung 6 zugeführt. In einer Sammelvorrichtung
7 werden die auf diese Weise entstandenen Druckbogen zusammengetragen, so dass schliesslich
ein Buchblock 8 vorliegt. Wird mit einer Einzelblattmaschine gedruckt, kann diese
eine Stapelvorrichtung aufweisen, so dass keine Sammelvorrichtung 7 erforderlich ist.
Die genannten Vorrichtungen und auch die Digitaldruckmaschine 4 sind dem Fachmann
an sich bekannt und brauchen deshalb nicht näher erläutert zu werden. Die Anzahl der
Digitaldruckmaschinen 4 ist an sich beliebig.
[0040] Die Vorrichtung 1 besitzt zudem drei Umschlagproduktionsvorrichtungen 12, die jeweils
eine Digitaldruckmaschine 4 für den Druck der Umschläge 13 als einen Bestandteil aufweisen.
In den Umschlagproduktionsvorrichtungen 12 werden Umschläge 13 in an sich bekannter
Weise hergestellt. Die Umschläge 13 können beispielsweise digital bedruckte Bogen
und als sog. "Softcover" oder "Hardcover" ausgebildet sein. Die Umschlagproduktionsvorrichtungen
12 können ferner eine Laminiervorrichtung aufweisen. Eine Hartdecke besteht zudem
aus verschiedenen, dem Fachmann bekannten Bestandteilen. Ein entsprechender Hartdeckenprozess
kann ebenfalls Teil einer solchen Umschlagproduktionsvorrichtung 12 sein, muss aber
nicht direkt mit dieser verbunden sein.
[0041] Die Vorrichtung 1 weist zudem drei Klebebinder 19 als Weiterverarbeitungsvorrichtungen
auf, die jeweils wenigstens einen Speicher 16 zur Speicherung von Umschlägen 13 besitzen.
Die Speicher 16 sind beispielsweise Trommelspeicher mit einem Speicherrad 17, das
mehrere Fächer 18 aufweist. Die in den Umschlagproduktionsvorrichtungen 12 hergestellten
Umschläge 13 werden diesen Speichern 16 zugeführt. Dies kann jeweils über einen Anleger
27 erfolgen. Von den Umschlagproduktionsvorrichtungen 12 zu den Anlegern 27 werden
die Umschläge 13 von Hand oder mittels einer hier mit gestrichelten Linien angedeuteten
zweiten Transporteinrichtung 14 transportiert. Die Speicher 16 und die Anleger 27
bilden vorzugsweise jeweils ein Modul und sind an oder unmittelbar vor der jeweiligen
Weiterverarbeitungsvorrichtung 19 angeordnet. Zudem besitzen die Anleger 27 Sensoreinheiten
28 zur Identifikation der Umschläge 13, welche dem jeweiligen Speicher 16 zugeordnet
sind. Diese Sensoreinheiten 28 können beispielsweise eine Lesevorrichtung umfassen,
mit der jeweils ein auf dem entsprechenden Umschlag 13 aufgedruckter Barcode oder
QR-Code gelesen wird. Natürlich sind anstelle von Barcodes oder QR-Codes auch andere
Identifikationselemente denkbar, wie Transponder, Magnetstreifen oder weitere Elemente,
die eine Information speichern können. Es kann auch ein Klartext mit Zeichen oder
Ziffern erkannt werden. Wenn statt Anlegern 27 andere Zuführmittel für die Umschläge
13 Verwendung finden, werden die Sensoreinheiten 28 zur Identifikation der Umschläge
13 an diesen anderen Zuführmitteln angeordnet.
[0042] Die Klebebinder 19 besitzen jeweils eine Bindevorrichtung 20, eine beispielsweise
als Kühlturm ausgebildete Kühlstrecke 21, eine Schneidemaschine 22 wie beispielsweise
einen Dreischneider sowie eine Auslage 23, an welcher das fertige Druckerzeugnis entnommen
werden kann. In den Bindevorrichtungen 20 werden die jeweiligen Buchblocks 8 gebunden
und mit einem Umschlag 13 versehen. Buchblocks 8, welche für die Herstellung eines
Hardcover-Buches vorgesehen sind, werden im Klebebinder 19 statt mit einem Umschlag
13 am Buchrücken mit einem nicht dargestellten Fälzelstreifen versehen. Der Bindevorgang
kann an sich beliebig sein. Die Buchblocks 8 werden der Bindevorrichtung 20 über eine
erste Transporteinrichtung 9 zugeführt. Die Zuführung kann in Richtung der Pfeile
11, d.h. über einen Seitenarm der Transporteinrichtung 9 oder auch in Richtung der
Pfeile 10, d.h. im Hauptförderstrom erfolgen. Die Transporteinrichtung 9 besitzt mehrere
Annahmestellen 25, an denen jeweils ein Buchblock 8 von der Sammelvorrichtung 7 übernommen
und in Richtung der Pfeile 10, 11 transportiert wird. Zudem besitzt sie mehrere Abgabestellen
26, an denen jeweils ein Buchblock 8 einem Klebebinder 19 zugeführt wird. Die Transporteinrichtung
9 kann beispielsweise als Bandförderer realisiert sein. Grundsätzlich wäre der Transport
auch mittels Greifen und dergleichen möglich. Die in der Fig. 1 in einer horizontalen
Ebene dargestellte, gesteuerte Transporteinrichtung 9 kann ebenso in alle anderen
Dimensionen ausgebildet sein und die Buchblocks 8 beispielsweise nach oben oder unten
fördern. Beispielsweise kann sie mittels einer Sensoreinheit 28 einen Buchblock 8
identifizieren und einem vorbestimmten Klebebinder 19 zuführen. Die Information bezüglich
des Bestimmungsorts kann dem Buchblock 8 mitgegeben werden, z.B. in einem Barcode
oder einem Data Matrix Code, oder von einer Steuervorrichtung 15 übermittelt werden.
Ein Klebebinder 19 unterscheidet sich von den anderen Klebebindern 19 durch eine nachgeschaltete
Einhängevorrichtung 24, die für Druckerzeugnisse mit einer Hartdecke (Hardcover) vorgesehen
ist. Die Klebebinder 19 können somit gleich oder verschieden ausgebildet sein.
[0043] Die Vorrichtung 1 besitzt zudem eine im Ausführungsbeispiel als Leitstand ausgebildete
Steuervorrichtung 15. Eine solche Steuervorrichtung 15 kann auch ein Workflow-System
enthalten und damit die Buchdaten, Produktionsinformationen oder Prozessinformationen
von einem übergeordneten System erhalten. Ein solches übergeordnetes System ist dem
Fachmann auch als Management-Information-System, kurz MIS, bekannt. Natürlich können
die Daten eines Auftrages auch durch eine Bedienungsperson am Leitstand eingeben werden.
[0044] Durch die Bestellung eines Druckerzeugnisses durch einen Kunden oder Verleger entsteht
ein Auftrag. Ein solcher kann beispielsweise 1000 Druckerzeugnisse mit 975 verschiedenen
Titeln enthalten. Dieser Auftrag wird einer Produktionseinheit zugeteilt oder es wird
eine neue Produktionseinheit geschaffen. Eine Produktionseinheit kann beispielsweise
ein Auftrag, eine Sammlung von Aufträgen oder eine Arbeitsschicht sein und wird mit
dem Management-Information-System geplant oder auf dem Workflow-System oder an der
Steuervorrichtung 15 entsprechend eingegeben. Die Produktionseinheit wird vorzugsweise
durch das MIS bereits nach bestimmten Kriterien vorsortiert oder durch das Workflow-System
oder ein anderes geeignetes System sortiert. Im Ausführungsbeispiel ist ein auf dem
Leitstand befindliches Workflow-System für die Sortierung verantwortlich. Eine solche
Sortierung ist zweckmässig, um die herzustellenden Druckerzeugnisse nach bestimmten
Kriterien, wie z.B. nach der Papiersorte, nach dem Falzschema usw. gruppieren zu können.
Mit der Sortierung ist die Produktionseinheit definiert und wird in dieser Form zur
späteren Bearbeitung des Auftrags gespeichert.
[0045] In einem nächsten Schritt löst das Workflow-System die Herstellung der entsprechenden
Buchblocks 8 und der Umschläge 13 aus, wobei die Herstellungsreihenfolge in der Produktionseinheit
festgelegt ist. Die Zufuhr der Umschläge 13 zu den Klebebindern 19 kann manuell von
Hand oder automatisch über eine zwischen der Umschlagproduktionsvorrichtung 12 und
dem Speicher 16 angeordnete Transporteinrichtung 14 erfolgen. Zur Aufnahme der Umschläge
13 ist der Anleger 27 mit einem nicht dargestellten Magazin versehen. Im Anleger 27
werden die Umschläge 13 vereinzelt, mit der Lesevorrichtung identifiziert und den
Fächern 18 des Speicherrades 17 zugeführt.
[0046] Jeder Umschlag 13 wird somit identifiziert und einem Speicherplatz zugeordnet. Die
Umschläge 13 werden von einer nicht dargestellten Steuerung des Speichers 16 oder
der Bindevorrichtung 20 verwaltet, welche jeweils mit der Steuervorrichtung 15 verbunden
sind. Dem Workflow-System wird fortlaufend gemeldet, welchem Fach 18 des Speichers
16 welche Umschläge 13 zugeführt werden.
[0047] Der Buchblock 8 wird in der entsprechenden Digitaldruckmaschine 4 hergestellt und
der Transporteinrichtung 9 an einer Annahmestelle 25 übergeben. Die Transporteinrichtung
9 führt den Buchblock 8 dem entsprechenden Klebebinder 19 zu. Sobald die Zufuhr des
Buchblocks 8 zum Klebebinder 19 erfolgt, kann dem Speicher 16 auch der zugehörige
Umschlag 13 entnommen werden. Die in den Speichern 16 abgelegten Umschläge 13 stehen
jederzeit für einen Abruf bereit, so dass dem Klebebinder 19 in jedem Verarbeitungszyklus
ein Umschlag 13 aus dem entsprechenden Speicher 16 zugeführt werden kann, egal wo
sich das jeweilige Fach 18 gerade befindet. Dementsprechend ist die Kapazität des
Speichers 16 vergleichsweise hoch ausgelegt. Weil der Speicher 16 an oder unmittelbar
vor dem jeweiligen Klebebinder 19 angeordnet ist, ergibt sich ein relativ kurzer Förderweg
für die Umschläge 13 vom Speicher 16 zur Bindevorrichtung 20. Damit ist die Gefahr
des Auftretens einer Störung auf dem Förderweg der Umschläge 13, d.h. nach dem Auslösen
des Druckauftrages für den zugehörigen Buchblock 8, deutlich reduziert.
[0048] Nachdem der vorgesehene Umschlag 13 mit dem bereitgestellten Buchblock 8 verbunden
worden ist, wird der Steuervorrichtung 15 bzw. dem Workflow-System mitgeteilt, dass
das Druckerzeugnis erfolgreich produziert wurde. Auch nachfolgende Prozesse, wie das
Weitertransportieren des Druckerzeugnisses zu einem Logistiksystem und der Versand,
können vom Workflow-System gesteuert werden.
[0049] In Fig. 2 ist eine erfindungsgemässe Ausführung einer Vorrichtung 1 zur Herstellung
von Druckerzeugnissen gezeigt. Die in der Digitaldruckmaschine 4 für den Druck der
Buchblocks 8 vorgehaltene Papierbahn zur Herstellung eines Buchblocks 8 wird bedruckt
und der Schneide- und Falzvorrichtung 6 zugeführt. In dieser wird vom Ende der Papierbahn
die aufgedruckten Bogen quer zur Laufrichtung abgetrennt. Vor dem Schneidvorgang kann
die Papierbahn in Längsrichtung geschnitten und/oder längs gefalzt werden. Die Bogen
werden nach dem Schneidvorgang quer zur Laufrichtung ein- oder mehrfach gefalzt und
danach in die Sammelvorrichtung 7 verbracht. Dort werden die bedruckten Bogen zu Buchblocks
8 zusammengestellt. In der Sammelvorrichtung 7 kann der den Buchblock 8 bildende lose
Stapel von Druckbogen während oder nach dem Stapeln beleimt werden. Die einzelnen
Seiten eines Buchblocks werden entweder durch Aufbringen einer Leimspur auf eine der
vier Stirnseiten des fertigen Stapels oder durch Leimauftrag zwischen den einzelnen
Druckbogen beim Stapeln miteinander verbunden. Diese temporäre Verbindung der Druckbogen
stellt sicher, dass die Buchblocks 8 sicher und ohne grossen Aufwand von der Sammeleinrichtung
7 zu den nachfolgenden Bearbeitungsmaschinen transportiert werden können. Ohne die
temporäre Verbindung durch Klebstoff besteht die Gefahr, dass die gestapelten Druckbogen
eines Buchblocks 8 sich beim Transport beispielsweise durch beschleunigen, verzögern,
ändern der Richtung oder erschüttern gegeneinander verschieben, auf einen anderen
Stapel rutschen oder der Stapel gänzlich auseinanderfällt. Die temporäre Verbindung
mit Klebstoff wird üblicherweise in einer der nachfolgenden Bearbeitungsmaschinen
wieder entfernt, sobald die Buchblocks durch eine Klemm- oder Greifvorrichtung gehalten
oder dauerhaft miteinander verbunden sind. Nach der Sammelvorrichtung 7 werden die
Buchblocks 8 von der ersten Transporteinrichtung 9, die in Fig. 2 nur durch eine schematische
Linie angedeutet ist, in Richtung der beiden im Ausführungsbeispiel gezeigten Klebebinder
19 befördert. Dabei passieren die Buchblocks 8 eine Ausschleusweiche 29, an der ein
jeweiliger Buchblock aus der Förderstrecke der ersten Transporteinrichtung 9 ausgeschleust
werden kann. Danach erreicht ein mit der ersten Transporteinrichtung 9 beförderter
Buchblock 8 eine Weiche 30, an der sich entscheidet, zu welchem Klebebinder 19 der
jeweilige Buchblock 8 befördert wird. Je nach Stellung der Weiche 30 wird der Buchblock
8 in den rechten oder linken Klebebinder 19 befördert.
[0050] In Fig. 2 ist eine zweite Digitaldruckmaschine 4 zum Druck der Umschläge 13 gezeigt.
Die von der zweiten Digitaldruckmaschine 4 gedruckten Umschläge 13 werden von der
zweiten Transporteinrichtung 14, die in Fig. 2 ebenfalls nur durch eine schematische
Linie angedeutet ist, zu den Klebebindern 19 befördert. Auch in der zweiten Transporteinrichtung
14 ist eine Weiche 30 vorhanden, an der sich je nach Weichenstellung entscheidet,
zu welchem Klebebinder 19 der jeweilige Umschlag 13 befördert wird. Auch ist in der
Transporteinrichtung 14 eine Ausschleusweiche 29 vorhanden, an der ein jeweiliger
Umschlag 13 aus der Förderstrecke der zweiten Transporteinrichtung 14 ausgeschleust
werden kann.
[0051] Die in Fig. 2 dargestellten Transporteinrichtungen 9, 14 sind so ausgebildet, dass
sie Buchblocks beziehungsweise Umschläge nicht nur an die gewünschte Stelle transportieren,
sondern auch als Produktspeicher 16 die Zwischenprodukte auch puffern können. Auch
an jeweils einer Ausschleusweiche 29 kann ein Produktspeicher 16 zum Puffern von mit
der jeweiligen Transporteinrichtung 9, 14 beförderten Produkten angeschlossen sein.
Produkte können dort zeitweise parkiert werden und/oder die Reihenfolge der Buchblocks
8 kann geändert werden und/oder ein Buchblock 8 kann einen oder mehrere vor ihm transportierte
Buchblocks 8 überholen. Jede dieser Möglichkeiten kann durch eine entsprechende dort
angeschlossene Maschine realisiert werden. Die Ausschleusweichen 29 können natürlich
auch an einer anderen Stelle der Transporteinrichtungen 9, 14 angeordnet sein. Oder
es können mehrere Ausschleusweichen 29 an einer oder beiden Transporteinrichtungen
29 mit dran angehängten weiteren Maschinen vorgesehen sein.
[0052] In den Klebebindern 19 werden die Buchblocks 8 mit den jeweils zugehörigen Umschlägen
13 zu einem Druckprodukt miteinander verbunden. Buchblocks 8, welche für die Herstellung
eines Hardcover-Buches vorgesehen sind, werden im Klebebinder 19 statt mit einem Umschlag
13 mit einem nicht dargestellten Fälzelstreifen versehen. Die hergestellten Druckprodukte
beziehungsweise die Buchblocks für Hardcover-Bücher werden mit der dritten Transporteinrichtung
31 von den Klebebindern 19 über eine Kühlstrecke 21 als ein Bestandteil der dritten
Transporteinrichtung 31 zur Schneidemaschine 22 befördert. Stromabwärts der Schneidemaschine
22 befindet sich die vierte Transporteinrichtung 32, mit der die beschnittenen Druckprodukte
verteilt und/oder sortiert werden können.
[0053] Die in Fig. 2 gezeigte Anordnung der Maschinen der Vorrichtung 1 unterscheidet sich
von der in Fig. 1 gezeigten Anordnung durch die Ausschleusweichen 29, die Weichen
30 und die Eigenschaft der ersten und zweiten Transporteinrichtung 9, 31, Buchblocks
oder Umschläge vor der Übergabe an einen Klebebinder 19 zu puffern. Das heisst, der
Transport auf den ersten und zweiten Transporteinrichtungen erfolgt nicht zwingend
taktgebunden. Somit kann beispielsweise der Abstand von Buchblock zu Buchblock auf
der ersten Transportstrecke 9 variieren, indem zum Puffern der Abstand verkleinert
wird. Die Ausschleusweichen 29 und die Weichen 30, die in beiden Transporteinrichtungen
9, 14 vorhanden sind, machen es möglich, den Materialfluss der beiden Produkte Buchblocks
8 und Umschläge 13 besser und mit einer grösseren Flexibilität aufeinander abzustimmen.
Insbesondere kann die Steuervorrichtung 15 über die Weichen 30 die Buchblocks 8 und
die Umschläge 13 gezielt auf einen Klebebinder 19 leiten, in dem diese Komponenten
zu einem Druckprodukt zusammengefügt werden sollen. Um die Vorrichtung 1 in ihrem
Betrieb steuern und regeln zu können, ist die Steuervorrichtung 15 mit den Digitaldruckmaschinen
4, den Klebebindern 19, den Transporteinrichtungen 9, 14, 31, 32, den Ausschleusweichen
29, den Weichen 30 und der Schneidmaschine 22 über in gestrichelten Linien dargestellte
Leitungen vernetzt. Über die Leitungen können insbesondere auch Sensorsignale aus
Sensoreinheiten 28, die an geeigneten Stellen in der Vorrichtung 1 angeordnet sind,
an die Steuervorrichtung 15 übermittelt und Stellbefehle an die von der Steuervorrichtung
15 gesteuerten Maschinen gesendet werden. Über die Weichen 30 ist es insbesondere
möglich, Buchblocks 8 und Umschläge 13 zu dem Klebebinder 19 zu leiten, der von der
Steuervorrichtung 15 als der geeignetste Klebebinder 19 ausgewählt worden ist, um
einen bestimmten Satz eines Buchblocks 8 mit einem Umschlag 13 zusammenzufügen.
[0054] Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform der in Fig. 2 dargestellten erfindungsgemässen
Vorrichtung 1. Anstelle nur einer Digitaldruckmaschine 4 zum Druck der Umschläge sind
nun zwei Digitaldruckmaschinen 4 gezeigt, mit denen Umschläge 13 gedruckt werden können.
So kann die erste der beiden Digitaldruckmaschinen 4 dazu genutzt werden, matte Umschläge
13 zu drucken, während die zweite der beiden Digitaldruckmaschinen 4 dazu genutzt
werden kann, glänzende Umschläge 13 zu fertigen. In Fig. 3 sind sieben Sensoreinheiten
28a gezeigt, die zur Qualitätskontrolle oder zur Erfassung der Position der gedruckten
Buchblocks 8 beziehungsweise der gedruckten Umschläge 13 dienen. In Fig. 3 sind ausserdem
noch eine Überholstrecke 33 und Loops 34 als Bestandteil der Transporteinrichtung
9 gezeigt. Wird ein Buchblock 8 auf die Überholstrecke 33 geleitet, kann er die vor
ihm transportierten Buchblocks 8 überholen und an gewünschter Stelle in den Produktstrom
eingefügt werden. In gleicher Art und weise können einzelne oder mehrere Buchblocks
8 in einen Loop 34 umgelenkt werden, dort parkiert, gespeichert und zum richtigen
Zeitpunkt und an der richtigen Stelle wieder in den Produktstrom eingefügt werden.
Über die Sensoreinrichtungen 28b, die als Barcode- oder QR-Codeleser ausgebildet sind,
können die jeweiligen Buchblocks 8, die von der ersten Transporteinrichtung 9 befördert
werden, von der Steuervorrichtung 15 erkannt werden, um für die Bewegung dieser Buchblocks
8 die richtigen Steuerimpulse auslösen zu können. Die Leitungen zur Verbindung der
Maschinen und Sensoreinheiten mit der Steuervorrichtung 15 sind aus Gründen der zeichnerischen
Vereinfachung in Fig. 3 weggelassen.
[0055] Die Fig. 4a zeigt eine Ansicht auf einen Klebebinder 19 mit einem Speicherrad 35
für Umschläge 13. Bei einem kontinuierlichen Zufluss der Buchblöcke 8 zum Klebebinder
19 kann die Zuförderung der Umschläge 13 über das Speicherrad 35 als ein Beispiel
für einen Produktspeicher 16 variiert werden. Wird ein Buchblock 8 beispielsweise
über die Weiche 29 nach der Sammelvorrichtung 7 ausgeschleust, weil er unvollständig
ist, verbleibt der zugehörige Umschlag solange im Speicherrad 35, bis ein neuer Buchblock
8 hergestellt wurde, der den Qualitätsanforderungen entspricht. Die Steuervorrichtung
15 löst dazu erneut einen Auftrag aus, die Bogen werden dynamisch zwischen zwei bereits
geplanten Aufträgen auf die Papierbahn gedruckt und über die Schneide- und Falzvorrichtung
6 und die Sammelvorrichtung 7 der fehlende Buchblock 8 zusammengetragen und an die
erste Fördervorrichtung 9 übergeben. Die Zuförderung der Umschläge 13 aus dem Speicherrad
35 kann von der Steuervorrichtung 15 passend gesteuert werden. Die klebegebundenen
Druckprodukte 36 werden von der dritten Transporteinrichtung 31 vom Klebebinder 19
abgefördert.
[0056] Die Fig. 4b zeigt eine Ansicht auf einen Klebebinder 19 mit einem vorgeordneten Überholabschnitt
für Buchblocks 8. Abweichend von dem in Fig. 4a gezeigten Ausführungsbeispiel kann
hier die Reihenfolge der zugeförderten Buchblocks 8 geändert werden über die dort
gezeigte Überholstrecke 33.
[0057] In Fig. 5 ist eine Konfiguration der erfindungsgemässen Vorrichtung 1 mit vier Digitaldruckmaschinen
4 für den Druck von Buchblocks 8 gezeigt. Die Digitaldruckmaschinen 4 können mit unterschiedlichem
Papier ausgestattet sein, wie beispielsweise "Creamy Paper" und "White Paper". Da
die Digitaldruckmaschinen 4 jeweils mit dem für die Auftragserledigung erforderlichen
Papier ausgestattet sind, können die entsprechenden Druckaufträge von der Steuervorrichtung
15 sofort auf die passend ausgestatteten Digitaldruckmaschinen 4 gelegt werden, ohne
dass dafür ein aufwändiger Papierwechsel bei einer Digitaldruckmaschine 4 ausgeführt
werden muss.
[0058] Die fertig zusammengetragenen Buchblöcke 8 werden in der in Fig. 5 gezeigten Konfiguration
der erfindungsgemässen Vorrichtung 1 in einen als Buchblockspeicher 37 der ersten
Transportstrecke 9 ausgebildeten Produktspeicher 16 gefördert, der als ein Pufferspeicher
für Buchblöcke 8 dient. Im Ausführungsbeispiel arbeitet der Puffer nach dem Prinzip
"First in -First out", andere Organisationsformen des Pufferspeichers sind natürlich
möglich. Es ist auch denkbar, dass im Buchblockspeicher 37 Buchblocks 8 beispielsweise
entsprechend ihrer Papierart, ihrer Dicke, ihres Formats, ihres Umschlags, ihres Bestimmungsorts,
usw. gesammelt und dann hintereinander den Klebebinder zugeführt werden. Über den
Buchblockspeicher 37 oder einen anderen Produktspeicher 16 können Betriebsunterbrechungen
einer oder mehrerer Digitaldruckmaschinen 4 überbrückt werden. Vom Buchblockspeicher
37 aus können die Buchblocks 8 mit der ersten Transporteinrichtung 9 über Weichen
30 den Klebebindern 19 zugefördert werden.
[0059] In dem in Fig. 5 gezeigten Ausführungsbeispiel sind auch vier Digitaldruckmaschinen
4 für den Druck der Umschläge 13 vorgehalten. Die fertig gedruckten Umschläge 13 können
auf der zweiten Transporteinrichtung 14 entlang der in durchgezogenen Linien dargestellten
Förderrichtung von jeder Digitaldruckmaschine 4 zu jedem der drei in der Konfiguration
gezeigten Klebebinder 19 befördert werden. In einer Ausgestaltung kann auch vorgesehen
sein, dass die fertig gedruckten Umschläge 13 von einer der Digitaldruckmaschinen
4 nur mit matten Umschlägen 13 und von einer anderen Digitaldruckmaschine 4 nur mit
glänzenden Umschlägen 13 beschickt wird.
[0060] In den Fig. 2, 3 und 5 sind alle Komponenten der erfindungsgemässen Vorrichtung 1
in einer Ebene dargestellt. Es ist denkbar, dass der Buchblockspeicher 37 des Produktspeichers
16 in einer erhöhten Ebene angeordnet ist. Die Digitaldruckmaschinen 4 für die Umschläge
sowie weitere Komponenten könnten unter dem Buchblockspeicher 37 angeordnet sein,
um wertvollen Platz in einer Produktionshalle zu sparen. Die Komponenten für die Herstellung
Buchblocks - die Digitaldruckmaschinen 4 für die Buchblocks, die Schneide- und Falzvorrichtung
6 sowie die Sammelvorrichtung 7 - könnten auf einem Stockwerk aufgestellt werden und
die Digitaldruckmaschinen 4 für die Umschläge sowie die Klebebinder 19 und alle Komponenten
die stromab der Klebebinder 19 folgen auf anderen Stockwerken. Die erste, zweite und
dritte Transporteinrichtung 9, 14, 31 können als Steigförderer ausgebildet sein, die
die Buchblocks 8, die Umschläge 13 oder die Druckprodukte 36 jeweils in höhere oder
tiefere Ebenen fördern.
[0061] Die Leistung der Digitaldruckmaschinen 4 und Weiterverarbeitungsmaschinen wie Klebebinder
19 für die Herstellung von Büchern in Kleinstauflagen nimmt stetig zu. Es ist denkbar,
dass eine gattungsgemässe Vorrichtung 1 künftig anstelle von 2 oder mehr Klebebinder
19 nur einen leistungsstarken Klebebinder 19 aufweist. Dieser kann mit einer oder
mehreren Digitaldruckmaschinen für die Herstellung von Umschlägen verbunden sein,
um Bücher mit matten, glänzenden oder mit sonstigen Eigenschaften versehenen Umschlägen
herzustellen. In der ersten Transportstrecke 9 sind in diesem Fall weniger Weichen
30 angeordnet, da eine Verteilung der losen oder mit einer hilfsweisen Beleimung zusammengehaltenen
aber noch ungebundenen Buchblocks 8 auf mehrere Klebebinder 9 entfällt. Falls im Klebebinder
9 eine Störung auftritt, können die von der Digitaldruckmaschine 4 weiter hergestellten
Buchblocks auf der Transportstrecke 9 oder in einem Produktspeicher 16 gepuffert werden.
Wird die Herstellung von Buchblocks 8 in der Digitaldruckmaschine 4 durch einen Papierwechsel
oder eine Störung unterbrochen, werden dem Klebebinder 19 für eine bestimmte Zeit
Buchblocks 8 aus einem der Produktspeicher 16 zugeführt und die Digitaldruckmaschinen
4 für Umschläge stellen die entsprechenden Umschläge zeitlich passend her. Bei allen
beschriebenen Ausführungsbeispielen werden bereits produzierte Buchblocks 8 oder Umschläge,
die den Qualitätsanforderungen entsprechen, nach einem Störfall oder nach dem Ausschleusen
von fehlerhaften Zwischenprodukten nicht zerstört sondern auf einer der Transportstrecken
9, 14, in einem Loop 34 oder im Speicherrad 35 für Umschläge zwischengespeichert.
[0062] Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt.
Dem Fachmann bereitet es keine Schwierigkeiten, die vorstehend erläuterten Ausführungsbeispiele
abzuwandeln, um die Vorrichtung an konkrete Betriebserfordernisse anzupassen.
1. Vorrichtung (1) zur Herstellung von Druckerzeugnissen mit wenigstens einer ersten
Digitaldruckmaschine (4) zur Herstellung von Buchblocks (8), wenigstens einer zweiten
Digitaldruckmaschine (4) für das Drucken von Umschlägen (13), wenigstens zwei als
Klebebinder (19) ausgestalteten Weiterverarbeitungsvorrichtungen, in denen jeweils
ein Buchblock (8) mit einem zugehörigen Umschlag (13) versehen wird, wenigstens einer
ersten Transporteinrichtung (9) zum Transportieren der Buchblocks (8) von der Digitaldruckmaschine
(4) zu einem der Klebebinder (19), wenigstens einer zweiten Transporteinrichtung (14)
zum Transportieren der Umschläge (13) von der Digitaldruckmaschine (4) zu einem der
Klebebinder (19), und einer Steuervorrichtung (15), die die Digitaldruckmaschinen
(4), die Klebebinder (19) und die Transporteinrichtungen (9, 14) in ihrer Funktion
steuert, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten und zweiten Transporteinrichtungen (9, 14) jeweils eine Weiche (30) aufweisen,
über die das jeweils transportierte Produkt in Abhängigkeit von der Weichenstellung
wahlweise einem bestimmten Klebebinder (19) zuführbar ist, und in die Transportstrecken
der ersten und zweiten Transporteinrichtungen (9, 14) jeweils zumindest ein Produktspeicher
(16, 34, 35, 37) zum Puffern von mit der jeweiligen Transporteinrichtung (9, 14) beförderten
Produkten eingebunden und die Steuerung der Weichen (30) und der Produktspeicher (16,
34, 35, 37) in die Steuervorrichtung (15) integriert sind.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung (15) ein Computerprogramm aufweist, das für jeden Auftrag zur
Herstellung eines Druckprodukts in einer Programmroutine eine Bewertung erstellt,
welcher der in der Vorrichtung (1) vorhandenen Klebebinder (19) am geeignetsten ist,
um den für dieses Druckprodukt herzustellenden Buchblock (8) und den für dieses Druckprodukt
herzustellenden Umschlag (13) miteinander zu verbinden, die Steuervorrichtung (15)
mit den ersten und zweiten Transporteinrichtungen (9 14), den in den Transporteinrichtungen
(9, 14) vorhandenen Weichen (30) und den Produktspeichern (16, 34, 35, 37) über Schnittstellen
verbunden ist, über die deren Betrieb steuerbar ist, das Computerprogramm eine Programmroutine
aufweist, in der nach Massgabe des ermittelten Bewertungsergebnisses Steuersignale
an die ersten und zweiten Transporteinrichtungen (9, 14), die in den Transporteinrichtungen
(9, 14) vorhandenen Weichen (30) und die Produktspeicher (16, 34, 35, 37) generiert
werden, über die die ersten und zweiten Transporteinrichtungen (9, 14), die in den
Transporteinrichtungen (9, 14) vorhandenen Weichen (30) und die Produktspeicher (16,
34, 35, 37) so gesteuert sind, dass der für den bewerteten Auftrag von den Digitaldruckmaschinen
(4) jeweils zu erstellende Buchblock (8) und Umschlag (13) zeitgleich dem als am geeignetsten
bewerteten Klebebinder (19) zugeführt werden, und das Computerprogramm die von ihm
generierten Steuersignale über die Schnittstellen an die ersten und zweiten Transporteinrichtungen
(9 14), die in den Transporteinrichtungen (9 14) vorhandenen Weichen (30) und die
Produktspeicher (16, 34, 35, 37) übermittelt.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass den Klebebindern (19) im Materialfluss zumindest eine Schneidemaschine nachgeordnet
ist, wobei die Vorrichtung (1) für den Transport der in den Klebebindern (19) weiterverarbeiteten
Buchblocks (8) zu der zumindest einen Schneidemaschine (22) als eine als Kühlstrecke
(21) dienende dritte Transporteinrichtung (31) ausgebildet ist.
4. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schneidemaschine (22) im Materialfluss eine vierte Transporteinrichtung (32)
zum Verteilen und/oder Sortieren der Druckprodukte nachgeordnet ist.
5. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Transporteinrichtung (9) zwischen der Digitaldruckmaschine (4) und den
Klebebindern (19) eine erste Ausschleusweiche (29) zum Ausschleusen von fehlerhaften
Buchblocks (8) aufweist.
6. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Transporteinrichtung (14) zwischen der Digitaldruckmaschine (4) und den
Klebebindern (19) eine zweite Ausschleusweiche (29) zum Ausschleusen von fehlerhaften
Umschlägen (13) aufweist.
7. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Schneidemaschine (22), die vierte Transporteinrichtung (32), die
erste Ausschleusweiche (29) und/oder die zweite Ausschleusweiche (29) von der Steuervorrichtung
(15) gesteuert sind.
8. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Transporteinrichtung (9) mindestens einen Abschnitt aufweist, in dem
- ein oder mehrere Buchblocks (8) zeitweise parkiert werden können, und/oder
- die Reihenfolge der Buchblocks (8) geändert werden kann, und/oder
- ein Buchblock (8) einen oder mehrere vor ihm transportierte Buchblocks (8) überholen
kann.
9. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Transporteinrichtung (9) eingerichtet ist, zumindest abschnittweise zumindest
zwei Buchblocks (8) in einem Stapel zu befördern.
10. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) zumindest zwei Digitaldruckmaschinen (4) für den Druck von Umschlägen
(13) aufweist.
11. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer Digitaldruckmaschine (4) für den Druck eines Umschlags (13) eine
mit der Steuervorrichtung (15) verbundene Sensoreinheit (28) zur Überprüfung von zumindest
einem Qualitätsmerkmal eines gedruckten Umschlags (13) in Abförderrichtung der Umschläge
(13) nachgeordnet ist und die Steuervorrichtung (15) zumindest ein Stellsignal an
eine Transporteinrichtung (9, 14), zumindest eine Weiche (30), einen Produktspeicher
(16, 35) oder eine Ausschleusweiche (29) generiert, wenn ein Fehler eines Umschlags
(13) von der Sensoreinheit (28) erkannt wird.
12. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer Digitaldruckmaschine (4) für den Druck eines Buchblocks (8) eine
mit der Steuervorrichtung (15) verbundene Sensoreinheit (28) zur Überprüfung von zumindest
einem Qualitätsmerkmal eines Buchblocks (8) in Abförderrichtung der Buchblocks (8)
nachgeordnet ist und die Steuervorrichtung (15) zumindest ein Stellsignal an eine
Transporteinrichtung (9, 14), zumindest eine Weiche (30), einen Produktspeicher (16,
34, 37) oder eine Ausschleusweiche (29) generiert, wenn ein Fehler eines Buchblocks
(8) von der Sensoreinheit (28) erkannt wird.
13. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) zumindest drei Klebebinder (19) aufweist, auf die die Buchblocks
(8) über die erste Transporteinrichtung (9) verteilt werden.
14. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass einem oder mehreren Klebebindern (19) eine Digitaldruckmaschine (4) für den Druck
von Umschlägen (13) zugeordnet ist, die jeweils nur diesem Klebebinder (19) über eine
zweite Transporteinrichtung (14) zugefördert werden.
15. Verfahren zur Herstellung von Druckerzeugnissen, bei dem die Seiten eines jeweiligen
Buchblocks (8) mit wenigstens einer ersten Digitaldruckmaschine (4) und die Umschläge
(13) der den jeweiligen Buchblocks (8) zugehörigen Umschläge (13) von wenigstens einer
zweiten Digitaldruckmaschine (4) bedruckt werden, die Buchblocks (8) und die Umschläge
(13) einer von mehreren Weiterverarbeitungsvorrichtungen in Gestalt von Klebebindern
(19) zugeführt und darin miteinander verbunden werden, wobei die Buchblocks (8) von
wenigstens einer ersten Transporteinrichtung (9) zum Transportieren der Buchblocks
(8) von der Digitaldruckmaschine (4) zu dem jeweiligen Klebebinder (19) und die Umschläge
(13) von wenigstens einer zweiten Transporteinrichtung (14) zum Transportieren der
Umschläge (13) von der Digitaldruckmaschine (4) zu dem jeweiligen Klebebinder (19)
befördert werden, die Beförderung der Buchblocks (8) und der Umschläge (13) über in
den ersten und zweiten Transporteinrichtungen (9, 14) jeweils vorhandene Weichen (30)
erfolgt, über die das jeweils transportierte Produkt in Abhängigkeit von der Weichenstellung
je nach Schaltstellung der Weiche (30) einem bestimmten Klebebinder (19) zugeführt
wird, und in die Transportstrecken der ersten und zweiten Transporteinrichtungen (9,
14) jeweils zumindest ein Produktspeicher (16, 34, 35, 37) zum Puffern von mit der
jeweiligen Transporteinrichtung (9, 14) beförderten Produkten eingebunden ist, wobei
die Digitaldruckmaschinen (4), die Klebebinder (19), die Transporteinrichtungen (9,
14) die Weichen (30) und die Produktspeicher (16, 34, 35, 37) in ihrer Funktion von
einer Steuervorrichtung (15) gesteuert werden.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Computersoftware der Steuervorrichtung (15) für jeden Auftrag zur Herstellung
eines Druckprodukts in einer Programmroutine eine Bewertung erstellt, welcher der
in der Vorrichtung (1) vorhandenen Klebebinder (19) am geeignetsten ist, um den für
dieses Druckprodukt herzustellenden Buchblock (8) und den für dieses Druckprodukt
herzustellenden Umschlag (13) miteinander zu verbinden, die Steuervorrichtung (15)
mit den ersten und zweiten Transporteinrichtungen (9, 14), den in den Transporteinrichtungen
(9, 14) vorhandenen Weichen (30) und den Produktspeichern (16, 34, 35, 37) über Schnittstellen
verbunden ist, über die deren Betrieb steuerbar ist, das Computerprogramm eine Programmroutine
aufweist, in der nach Massgabe des ermittelten Bewertungsergebnisses Steuersignale
an die ersten und zweiten Transporteinrichtungen (14), die in den Transporteinrichtungen
(9, 14) vorhandenen Weichen (30) und die Produktspeicher (16, 34, 35, 37) generiert
werden, über die die ersten und zweiten Transporteinrichtungen (9, 14), die in den
Transporteinrichtungen (9, 14) vorhandenen Weichen (30) und die Produktspeicher (16,
34, 35, 37) so gesteuert sind, dass der für den bewerteten Auftrag von den Digitaldruckmaschinen
(4) jeweils zu erstellende Buchblock (8) und Umschlag (13) zeitgleich dem als am geeignetsten
bewerteten Klebebinder (19) zugeführt werden, und das Computerprogramm die von ihm
generierten Steuersignale über die Schnittstellen an die ersten und zweiten Transporteinrichtungen
(9, 14), die in den Transporteinrichtungen (9, 14) vorhandenen Weichen (30) und die
Produktspeicher (16, 34, 35, 37) übermittelt.
17. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Pufferung von Buchblocks (8) und Umschlägen (13) nach definierten gruppenmässigen
Kriterien erfolgt.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 15 - 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung (15) über die Programmierung der Computersoftware die Digitaldruckmaschine
(4) für den Druck der Buchblocks (8) als Masterproduktionslinie mit Druckaufträgen
belegt, und die Belegung der Digitaldruckmaschine (4) für den Druck der Umschläge
(13) mit Druckaufträgen den Druckaufträgen für die Masterproduktionslinie nachgeordnet
ist.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 15 - 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Computersoftware der Steuervorrichtung (15) darauf ausgelegt ist, die Abfolge
von Druckaufträgen für die Digitaldruckmaschinen (4), die Zuleitung von Buchblocks
(8) und Umschlägen (13) an Klebebinder (19), das Ein- und Ausschleusen von Buchblocks
(8) und Umschlägen (13) in und aus den Produktspeichern (16, 34, 35, 37), die Zuleitung
von klebegebundenen Buchblocks (8) zu einer Schneidemaschine (22), den Materialfluss
in der vierten Transporteinrichtung (32) und/oder die Ausschleusung von Produkten
in den Ausschleusweichen (29) unter der Berücksichtigung von aktuellen Betriebsparametern
der Vorrichtung (1) zu verändern.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 15 - 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Computersoftware der Steuervorrichtung (15) darauf ausgelegt ist, Buchblöcke
und Umschläge (13) jeweils in der zugehörigen Paarigkeit eines Druckprodukts in die
in den ersten und zweiten Transporteinrichtungen (9, 14) vorhandenen Produktspeicher
(16, 34, 35, 37) hinein oder aus diesem heraus und/oder in die in den ersten und zweiten
Transporteinrichtungen (9, 14) vorhandenen Ausschleusweichen (29) hinein zu steuern.
21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 15 - 20, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckauftrag für den Druck eines Umschlags (13) programmgesteuert von der Computersoftware
der Steuervorrichtung (15) und/oder in Abhängigkeit von einem Sensorsignal einer Sensoreinheit
(28) ausgelöst wird.
22. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 15 - 21, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren in einer Vorrichtung (1) gemäss den Ansprüchen 1 - 13 angewendet wird.