[0001] Die Erfindung betrifft ein Hydraulik-Arbeitsfahrzeug, insbesondere Bagger, Radlader,
Traktor, Teleskoplader oder dergleichen, wobei eine Hydraulikeinheit zum Betätigen
und/oder Druckbeaufschlagen einer Werkzeughaltevorrichtung und/oder eines Arbeitswerkzeugs
und/oder eines Antriebselementes vorgesehen ist, nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
Stand der Technik
[0002] Bei mobilen Arbeitsmaschinen, wie Bagger, Dumper, Rad- oder Teleskop-, Teleskoprad-,
Kompakt-Lader oder dergleichen, die über mindestens eine hydraulische Antriebseinheiten
verfügen, weisen i.d.R. auch mindestens eine rotatorische angetriebene Fluidverdrängereinheit
auf, die üblicherweise mittels eines Antriebsmotors mit mechanischer Energie versorgt
wird. Diese Pumpe(n) sind entweder als Konstantpumpen und/oder als Verstellpumpen
ausgeführt und werden meistens mittels mindestens einer Verbrennungskraftmaschine
oder einem E-Motor angetrieben. Je nach Drehzahl und Verdrängervolumen der Pumpe(n)
stellt sich somit ein Volumenstrom ein, der entweder mittels einer Verteileinheit,
z.B. Ventil(e), oder direkt je nach Bedarf an die angeschlossene Aktuatorik weitergeleitet
wird.
[0003] Je nach Pumpenbauart ist eine Mindestdrehzahl erforderlich, ab der die Pumpen mit
nennenswerten Betriebsdrücken beaufschlagt werden dürfen. Daher erfordern diese Pumpen
die Möglichkeit eines lastfreien Anlaufens. Bauartbedingt gibt es auch Pumpen und
Motoren, die unter Last anfahren dürfen, diese aber deutlich teurer sind im Vergleich
zu Verdrängereinheiten, die u.a. in der Arbeitshydraulik eingesetzt werden.
[0004] Bei Verdrängereinheiten, die in Abhängigkeit ihrer Drehzahl eine Mindestfördermenge
aufweisen, d.h. insb. bei Konstant- und Verstellpumpen, muss systembedingt ein lastfreies
Anlaufen bis zu einem maximal erlaubten Anlaufdruck sichergestellt werden. Bislang
wird zum einen bei solchen Systemen ein Bypass eingesetzt, der den mit einsetzender
Drehzahl entstehenden Fördervolumenstrom nicht zur Aktuatorik weiterleitet, sondern
wieder nahezu drucklos zurückgefördert wird. Dieser Bypass kann im Ventilsystem selbst
oder separat verbaut sein.
[0005] Ein ähnliches Prinzip kommt bei Verdrängereinheiten zum Einsatz, die trotz rotatorischer
Bewegung nicht zwangsläufig auch einen Fördervolumenstrom bereitstellen. Bei diesen
Pumpen wird systembedingt dafür gesorgt, dass ein Ausschwenken der Verdrängereinheit
erst ab einer mindestens erforderlichen Drehzahl erfolgt. Auch hier wäre der Ansatz
mittels Bypass denkbar, würde aber zusätzlichen Komponentenaufwand und Verlustleistung
durch ungenutzter Volumenstrom bedeuten.
[0006] Bislang wird meist beim standardmäßigen Starten der Maschinen das lastfreie Anlaufen
so realisiert, dass die Maschinen über einen Sicherheitsschalter verfügen und in einer
Stellung die Maschine gestartet werden kann, aber nicht angesteuert werden kann und
in der anderen Stellung zwar angesteuert werden kann, aber nicht gestartet werden
kann. So ein Sicherheitsschalter muss vom Bediener aktiv betätigt werden. Dieser Ansatz
kann auch bei Maschinen mit Verdrängereinheiten, die trotz anliegender Drehzahl keinen
Fördervolumenstrom ausbilden, eingesetzt werden. Zu diesen Ansätzen gibt es auch Ausnahmen.
Gerade bei sehr kleinen und/oder kostengetriebenen Maschinen, die eine reine mechanische
Ansteuerung besitzen, wird der Anlaufschutz nicht immer realisiert, da es technisch
sehr aufwendig ist dieses zu realisieren. Somit liegt das Nichtansteuern in der Verantwortung
des Bedieners.
[0007] So ist ersichtlich, dass bislang die Maschine bzw. ein oder mehrere Antriebsmotoren
nach dem Start mindestens auf einer Grunddrehzahl (Mindestdrehzahl) betrieben werden,
bevor die Aktuatorik einsatzbereit ist. Dies widerspricht jedoch dem Einsatz von aus
Gründen der Energieeinsparung/-effizienz immer öfter eingesetzten Start-Stop-Automatiken,
die bei Nichtverwendung von einzelnen oder allen Antriebssträngen die entspr. Pumpen-/
Motoren abschalten und bei erneuten Ansteuerung wieder automatisch starten, da wie
zuvor dargelegt die Antriebseinheiten nur bei Wechsel des Sicherheitsschalters starten
dürfen, um eine Versorgung der Aktuatoren zu unterbinden. Entweder muss der Bediener
den Start selbst mittels einer Startroutine ausführen, z.B. Betätigung des Sicherheitsschalters,
wobei entweder mittels der zuvor beschriebenen Systemabsicherung der Komponenten Schutz
sichergestellt wird, oder die Verantwortung dem Bediener überlassen wird. Dies ist
sehr aufwendig und umständlich sowie auch fehleranfällig, gerade wenn nur einzelne
Achsen abgeschaltet sind und mit der Maschine noch gearbeitet wird.
[0008] Gerade bei elektrischen Maschinen, werden häufig Antriebsstränge, die gerade nicht
verwendet werden, abgeschaltet, um den Energiebedarf weiter zu senken. Aber auch bei
Verbrennungskraftmaschinen mit automatisierter Start-Stop-Funktion treten diese Probleme
auf. Daher werden bislang bei Verbrennungskraftmaschinen häufig keine Start-Stop-Systeme,
sondern nur sog. Auto-Idle-Systeme eingesetzt, wobei die minimal erforderlichen Verdrängerdrehzahlen
nicht unterschritten werden oder es wird nur ein Auto-Stop-Funktion verwendet, die
den Bediener beim Wiederstarten zur normalen Startroutine zwingt.
Aufgabe und Vorteile der Erfindung
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, ein Hydraulik-Arbeitsfahrzeug vorzuschlagen,
die wenigstens teilweise die Nachteile des Standes der Technik verbessert.
[0010] Diese Aufgabe wird, ausgehend von einem Hydraulik-Arbeitsfahrzeug der einleitend
genannten Art, durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Durch die in den Unteransprüchen
genannten Maßnahmen sind vorteilhafte Ausführungen und Weiterbildungen der Erfindung
möglich.
[0011] Dementsprechend zeichnet sich ein erfindungsgemäßes Hydraulik-Arbeitsfahrzeug dadurch
aus, dass wenigstens ein Sensor zum Erfassen eines Ist-Betriebsparameters der Druckerzeugungsvorrichtung
und/oder des Bedienelementes und/oder der Hydraulikeinheit vorgesehen ist und dass
eine Vergleichseinheit zum Vergleichen des Ist-Betriebsparameters mit einem Ruhe-Soll-Betriebsparameter
eines Ruhezustandes der Druckerzeugungsvorrichtung und/oder des Bedienelementes und/oder
der Hydraulikeinheit vorgesehen ist, wobei zwischen dem Ruhezustand und dem Betriebszustand
der Druckerzeugungsvorrichtung eine Anfahrzeitdauer zum Anfahren der Druckerzeugungsvorrichtung
bis zu einer Anfahrdrehzahl der Drehachse vorgesehen ist, und dass die Steuereinheit
als Steuereinheit zum Erzeugen eines inaktiven Wartezustands der Werkzeughaltevorrichtung
und/oder des Arbeitswerkzeugs und/oder des Antriebselementes während der Anfahrzeitdauer
ausgebildet ist.
[0012] Die Erfindung führt zum einem zu einem besseren Bedienverhalten im Zusammenhang mit
geringerem Energiebedarf, da nicht verwendete Antriebsstränge abgeschaltet werden
können, und zum anderen dazu, dass keine weiteren Maßnahmen, insb. kein manuelles
Eingreifen bzw. Handeln des Fahrers, bei Volumenstromanforderung bzw. Druckanforderung
erforderlich sind, um die Antriebsstränge wieder zu starten.
[0013] Dementsprechend ist in vorteilhafter Weise eine vollständig automatisierte Betriebsweise
realisierbar und somit ist keine weitere Bedienung erforderlich. Dadurch ist aus Verwendungssicht
u.a. das Maschinenverhalten bzgl. Volumenstrom- bzw. Druckbereitstellung nahezu identisch,
unabhängig davon, ob Antriebssysteme aktuell in Betrieb sind oder zuvor noch anlaufen
müssen. Der minimale Zeitversatz, d.h. die relativ kurze Anfahrzeitdauer gemäß der
Erfindung, bis bei vorherigen Anlaufen die Volumenstromanforderung umsetzt wird, ist
gerade bei elektrisch betriebenen Motoren bzw. Pumpen für den Bediener nahezu nicht
spürbar. Somit wird eine sehr gute Systemdynamik sowie Energieeffizienz erreicht.
[0014] Vorzugsweise ist der Sensor als Drehzahlsensor zum Erfassen einer Drehzahl der Drehachse
der Druckerzeugungsvorrichtung und/oder der Motorwelle des Pumpenmotors und/oder der
Pumpenwelle der Hydraulikpumpe ausgebildet ist, so dass der Ist-Betriebsparameter
eine Ist-Drehzahl ist. Hierbei ist in vorteilhafter Weise der Ruhe-Soll-Betriebsparameter
eine Ruhedrehzahl, d.h. ein Stillstand bzw. Drehzahl null Umdrehungen in der Minute.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Sensor als Drucksensor
zum Erfassen eines Drucks des/der Hydrauliköls/-flüssigkeit und/oder der Hydraulikleitung
und/oder der Hydraulikeinheit und/oder als Volumenstromsensor zum Erfassen eines Volumenstroms
des/der Hydrauliköls/-flüssigkeit und/oder der Hydraulikleitung und/oder der Hydraulikeinheit
ausgebildet, so dass der Ist-Betriebsparameter ein Ist-Druck und/oder ein Volumenstrom
ist. Hierbei ist in vorteilhafter Weise der Ruhe-Soll-Betriebsparameter ein Ruhe-Druck
und/oder ein Ruhe-Volumenstrom, d.h. ein Nicht-Strömen bzw. Druck von nahezu null
bar und/oder eine Strömungsgeschwindigkeit/-menge von null Liter pro Minute.
[0016] In einer vorteilhaften Variante der Erfindung ist der Sensor als Positionssensor
zum Erfassen einer Position, insb. einer Ruhe- und/oder einer Betriebsposition, des
Bedienelementes und/oder eines Aktuators bzw. der Werkzeughaltevorrichtung und/oder
des Arbeitswerkzeugs und/oder des Antriebselementes ausgebildet, so dass der Ist-Betriebsparameter
eine Ist-Position ist. Hierbei ist in vorteilhafter Weise der Ruhe-Soll-Betriebsparameter
eine Ruhe-Position und/oder ein Nicht-Bewegen, d.h. eine Ruhe-EndPosition und/oder
ein Still-Stehen bzw. eine Bewegungsgeschwindigkeit des Aktuators wie eines Hydraulikzylinders
und/oder eines Hydraulikmotors, insb. Linearmotors, von null Zentimeter pro Minute.
[0017] Die zuvor genannten vorteilhaften Varianten der Erfindung können einzeln oder auch
kombiniert miteinander verwendet werden. So können z.B. wenigstens ein Drehzahlsensor
und/oder wenigstens ein Drucksensor und/oder wenigstens ein Positionssensor vorgesehen
werden. Dies verbessert die Betriebssicherheit und Genauigkeit einer Steuerung bzw.
Regelung des Arbeitsfahrzeuges gemäß der Erfindung. Das erfindungsgemäße System kann
z.B. zum einen die Drehbewegungserfassung vor allem der DruckErzeugungsvorrichtung/en
bzw. der Verdrängereinheit/en, d.h. insb. dessen Wellen bzw. dessen Antriebseinheiten/Elektromotoren
oder die Erfassung bzw. Überprüfung der aktuellen Volumenströme oder Drücke, und zum
anderen die Volumenstrom- bzw. Druckbedarfserfassung verwenden bzw. verarbeiten, wobei
Letztere ggf. entweder vom Bediener oder der Maschine selbst erfolgen kann. Darüber
hinaus ist eine Steuerung vorteilhaft, die erfindungsgemäß die Betriebszustände ermittelt
und die entsprechenden Aktionen ausführt.
[0018] Vorteilhafterweise ist die Anfahrzeitdauer derart ausgebildet, dass die Anfahrdrehzahl
der Drehachse und/oder die Ist-Drehzahl eine vorgegebene Mindestdrehzahl der Drehachse
ist. Hiermit wird eine flexible bzw. variable Anfahrzeitdauer realisierbar, die insbesondere
abhängig von der jeweiligen momentanen Betriebssituation bzw. ggf. Lastbeaufschlagung
ist, z.B. volle oder leere Baggerschaufel, eingefahrener oder ausgefahrener Teleskoparm
eines Teleskopladers, etc..
[0019] In einer besonderen Weiterbildung der Erfindung ist die Anfahrzeitdauer eine fest
vorgegebene Zeitdauer. Hierbei wird eine fest definierte Zeitdauer festgelegt und
als Anfahrzeitdauer gemäß der Erfindung verwendet. Diese Zeitdauer ist üblicherweise
nicht variabel bzw. flexibel und nicht von der momentanen Betriebssituation des Arbeitsfahrzeugs
abhängig. Diese Zeitdauer beruht vielmehr auf Erfahrungswerte bzw. Vorversuchen, wobei
sicherheitshalber eine ausreichend lange Zeitdauer verwendet wird, um der Druckerzeugungsvorrichtung
bzw. Verdrängereinheit Zeit zu geben, dass diese sicher die/ihre jeweilige Mindestdrehzahl
erreicht.
[0020] Vorzugsweise ist die Steuereinheit als elektronische Steuereinheit zum elektrischen/elektronischen
Steuern/Ansteuern der Druckerzeugungsvorrichtung und/oder des Pumpenmotors und/oder
des Pumpen-Elektromotors und/oder der Hydraulikpumpe ausgebildet und/oder ist die
Steuereinheit als elektronische Steuereinheit zum elektrischen/elektronischen Steuern/Ansteuern
der Hydraulikeinheit und/oder des Hydraulik-Steuerelements und/oder des Wegeventiles
und/oder der Werkzeughaltevorrichtung und/oder des Arbeitswerkzeugs und/oder des Antriebselementes
ausgebildet. Beispielsweise kann eine elektronische Steuereinheit elektrische Sensorsingale
in vorteilhafter Weise verarbeiten bzw. verwerten und zur vorteilhaften Steuerung
gemäß der Erfindung verwenden. Auch kann die elektronische Steuereinheit elektrisch
steuerbare Stellglieder und/oder elektrische Aktuatoren in vorteilhafter Weise steuern/kontrollieren.
Grundsätzlich kann eine vorteilhafte Software bzw. Programmierung und/oder Prozessor
und/oder elektrischer Speicher vorgesehen werden, womit die unterschiedlichsten Ist-
und/oder Soll-Parameter, Sensorsignale, Betriebszustände, Funktionalitäten, Kennlinien
etc. gespeichert/hinterlegt, miteinander wechselwirken bzw. verarbeitet werden können.
[0021] In einer bevorzugten Variante der Erfindung ist die Steuereinheit als Start-Stopp-Steuereinheit
zum automatisierten Umsetzen einer Start-Stopp-Funktion der DruckErzeugungsvorrichtung
und/oder des Pumpenmotors und/oder des Pumpen-Elektromotors und/oder der Hydraulikpumpe
ausgebildet. Dies verbessert die Betriebsweise und insb. die Energieeffizienz des
gesamten Systems bzw. des Arbeitsfahrzeugs.
[0022] Gemäß der Erfindung kann grundsätzlich sichergestellt werden, dass ein vorteilhaftes,
lastfreies Anlaufen bzw. Wiederanlaufen, z.B. bei/mit einer Start-Stop-Funktion der
DruckErzeugungsvorrichtung/en bzw. der Verdrängereinheit/en gewährleistet werden kann.
Gerade nachdem diese DruckErzeugungsvorrichtung/en bzw. der Verdrängereinheit/en eine
bestimmte Zeit nicht verwendet wurden und sich im Ruhezustand befanden, um Energie
zu sparen und dann wieder bzw. jetzt wieder betrieben werden sollen/können. Dabei
wird erfindungsgemäß mittels der vorteilhaften Steuereinheit verhindert, dass beispielsweise
Ansteuersignale und/oder die Ansteuerversorgungen zu Ventilen bzw. Stellsystemen von
DruckErzeugungsvorrichtung/en bzw. Verdrängereinheiten in Betrieb genommen werden
bzw. mit Druck/Hydraulikflüssigkeit/-öl beaufschlagt werden.
[0023] Bei einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung wird im Fall, wenn vorteilhafterweise
das Ansteuersignal ausbleibt, das Stellsystem bzw. die Hydraulikeinheit nicht reagieren.
Wenn z.B. die Versorgung unterbunden wird, kann/wird das Stellsystem bzw. die Hydraulikeinheit
nicht reagieren, da es/sie nicht versorgt ist. Um eine oder beide vorteilhafte Möglichkeiten
zum Anlaufschutz zu verwenden, werden hierbei vorzugsweise die Ist-Drehzahlen mit
der Soll-/ Vorgabedrehzahl, zumindest bis Lastaufschaltung möglich ist, verglichen,
zumindest wenn z.B. mindestens ein Aktuatoransteuersignal eines deaktiven Antriebsstrangs
vorliegt.
[0024] Wenn die Drehzahlanforderungen nicht erfüllt ist, erfolgt keine Versorgung Richtung
Aktuatorik, indem die Ansteuerung und/oder die Ansteuerversorgung unterbunden wird,
und somit ein lastfreies Anlaufen möglich ist. Durch Abbildung der Drehzahlprüfungen
mittels Logik oder Steuergerät/en bzw. Steuereinheit/en inkl. vorteilhafter Software,
hat der Bediener kein Aufgabe bzw. kein (manuelles) Handeln, um Antriebsstränge wieder
ordnungsgemäß anlaufen zu lassen, wenn z.B. die Maschine schon zum Arbeiten gestartet
ist. Hierbei ist es beispielsweise unabhängig, ob der Bediener oder die Maschine selbst
einen Volumenstrom für Aktuatoren anfordert.
[0025] Dieser vorteilhafte Ansatz des Drehzahlvergleichs und die Unterbindung von Ansteuersignalen
bzw. Ansteuerversorgung von Ventilen und/oder Stellsysteme von Verdrängereinheiten
bzw. Druckerzeugungsvorrichtung/en kann sowohl beim regulären Maschinenstart eingesetzt
werden, wie auch bei Wiederanlauf von Antriebseinheiten bzw. Aktuatoren.
[0026] Dementsprechend können unabhängig davon, ob die Maschine neu gestartet wird, oder
die gesamte Maschine wie auch Teilantriebe wieder gestartet werden müssen/sollen,
z.B. aus einem Start-Stopp-Szenario, kann die Erfindung verwendet werden. Hierbei
wird in vorteilhafter Weise verhindert, dass die Volumenstromanforderung, die z.B.
aus dem Bedarf der Aktuatorik heraus erfolgt, solange unterbunden wird, bis die erforderlichen
Mindestdrehzahlen vorliegen. Zum Beispiel fordert der Bediener oder eine bzw. mehrere
Systemkomponenten einen Volumenstrom bzw. Hydraulikenergie an, so wird dieser/diese
erst ab der erforderlichen Mindestbetriebsdrehzahl gemäß der Erfindung zur Verfügung
gestellt, indem vorzugsweise Ansteuersignale und/oder Ansteuerungsversorgungen unterbunden
werden. Gleiches gilt z.B. auch, wenn nicht eine Volumenstromanforderung vorliegt,
sondern wenn eine Druckanforderung an die Systemversorgung gestellt wird.
[0027] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es hilfreich, beispielsweise
zum einen die Bewegung der Pumpe(n) bzw. deren Fördervolumenstrom oder Pumpendruck
zu detektieren bzw. zu erfassen sowie zum anderen den Volumenstrom- bzw. Druckbedarf
vorzugsweise erst im sicheren Betriebszustand insb. an die Verdrängereinheiten und/oder
wenn ggf. vorhanden, an das jeweilige Ventilsystem des Antriebsstrangs bzw. an einen
Ventilblock oder dergleichen, weiterzuleiten. Je nach Ausführung z.B. der Stellinstanzen
von Verdrängereinheiten und/oder Ventilsystemen kann entweder das elektrische Signal
oder die hydraulische bzw. elektrische An-/Steuerung sowie die Versorgung der Komponenten
selbst so lange gemäß der Erfindung unterbunden werden, bis der sichere Betriebszustand
bzw. die Anfahrdrehzahl erreicht ist. Demzufolge ist darüber hinaus mindestens eine
vorteilhafte Logikeinheit oder Steuerung bzw. Controller inkl. Software hilfreich,
wobei z.B.
- die Steuerung bzw. der Controller interne und/oder externe Steuerbefehle nicht weiterleitet
bzw. verarbeitet und/oder
- die Ansteuerungsbefehle zu den Komponenten hin nicht weiterleitet und/oder
- die Versorgung der Stellsysteme für die Komponenten selbst unterbindet, wobei hier
die Versorgung elektrisch oder hydraulisch sein könnte,
bis in vorteilhafter Weise der sichere Betriebszustand erreicht ist.
[0028] Alternativ oder in Kombination hierzu ist es auch möglich, beispielsweise die Drehzahl
nicht zur "Signaldurchschaltung" zu überwachen, sondern zu überwachen, ob mindestens
ein Signalgeber angesteuert ist oder nicht. Wenn aktuell keine Ansteuerung vorliegt,
wird das/die Steuersignale bzw. die Versorgung des Ventil-/Hydraulik-Systems bzw.
Ventilblocks etc. einen definierten Zeitbereich bzw. während der Anfahrzeitdauer gemäß
der Erfindung zurückgehalten, bis z.B. der/die Motoren/Pumpen die ausreichende Mindestdrehzahl
erreicht haben und erst dann die (elektrischen und/oder hydraulischen) Signale zur
Ansteuerung durchgeleitet werden bzw. die Versorgung des Ventil-/Hydraulik-Systems
bzw. Ventilblocks etc. freigegeben wird, so dass die Ventile bzw. Ventil-Schieber
betätigt/ausgelenkt werden können.
Ausführungsbeispiel
[0029] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird anhand
der einzigen Figur nachfolgend näher erläutert.
[0030] Figur 1 zeigt ein schematisches Hydraulik-Schaltbild einer Hydrauliksteuerung eines
Hydraulik-Arbeitsfahrzeugs gemäß der Erfindung.
[0031] In Figur 1 ist schematisch ein elektro-hydraulischer Schaltplan für ein mobiles Arbeitsfahrzeug
gemäß der Erfindung dargestellt. So sind beispielhaft fünf optional vorzusehende bzw.
kombinierbare Teilkreise/Teilsysteme I. bis V. abgebildet, z.T. in gestrichelter,
d.h. optionaler Darstellung. Entsprechend können als Aktuatoren Hydraulikzylinder
1, Hydraulikmotoren 2 bzw. sog. Hydrostaten 2 als auch Elektromotoren 3 vorhanden
sein. Ein Arbeitsfahrzeug gemäß der Erfindung kann lediglich einen einzigen Teilsysteme
I. oder mehrere bzw. alle Teilsysteme I.
bis V. aufweisen, z.B. um einen Hubarm eines Radladers anzuheben und um dessen Schaufel
zu bewegen bzw. zu kippen.
[0032] Die Teilsysteme I. bis V. weisen zumeist eine Hydraulikpumpe 4 bzw. einen Druckerzeuger
4 auf, insb. mit einer Pumpenwelle 5 und/oder Motorwelle 6. Hiermit können die Teilsysteme
I. bis V. mit Druck beaufschlagt werden bzw. es kann Hydrauliköl umgepumpt bzw. befördert
werden. Diverse Pumpen-Elektromotoren 9 werden über Inverter (INV) 10 angesteuert
bzw. kontrolliert/betrieben.
[0033] Weiterhin sind hydraulische Stellglieder bzw. Ventilblöcke 7 und/oder Ventile 8 vorgesehen.
Eine zentrale,
elektrische/elektronische Steuereinheit (ECU) 11 mit einer elektronischen Vergleichseinheit
12 steuert bzw. kontrolliert das Elektro-Hydraulik-System bzw. die Teilsysteme I.
bis V. bzw. die Ventile 8 und Ventilblöcke 7 sowie die Motoren 9, 3 bzw. Inverter
10. Ohne nähere Darstellung ist ein elektrischer und/oder elektronischer Daten-/Speicher
vorgesehen, insb. als Teil der Steuereinheit (ECU) 11.
[0034] Darüber hinaus sind ohne nähere Darstellung diverse Sensoren zur Erfassung von unterschiedlichsten
Betriebsparametern bzw. Ist-Parametern gemäß der Erfindung vorgehsehen, z.B. Drucksensoren
zur Erfassung eines Hydraulikdruckes, Drehzahlsensoren zur Erfassung einer Drehzahl
eines Motors 3, 9 oder Hydrostaten 2, Volumenstromsensoren zur Erfassung eines Volumenstromes
innerhalb des Hydrauliksystems bzw. der Teilsysteme I. bis V., Positionssensoren zur
Erfassung einer Position der Aktuatoren bzw. Hydraulikzylinder 1, Hydrostaten 2, Ventile
8, Ventilblöcke 7 bzw. dessen inneren, nicht näher dargestellten Stellglieder/Ventile
etc..
[0035] Die Sensoren generieren in vorteilhafter Weise elektrische Sensorsignale, die an
die Steuereinheit (ECU) 11 geleitet und ver-/ausgewertet werden können, was beispielhaft
und nicht vollständig als punktierte Linien in Figur 1 dargestellt ist. Die Steuereinheit
(ECU) 11 verarbeitet bzw. vergleicht im Sinn der Erfindung die Sensorsignale mit hinterlegten
bzw. abgespeicherten Parametern, insb. Ruheparametern bzw. Ruhe-Soll-Parametern.
[0036] Bei einem Stillstand bzw. einer Ruhephase des/der Teilsysteme I. bis V. bzw. deren
Motoren 3, 9 bzw. Pumpen 4 kann für ein Anfahren und/oder Wiederanfahren dieser, sodann
gemäß der Erfindung die Steuereinheit (ECU) 11 einen inaktiven Wartezustand generieren,
wobei die Motoren 3, 9 bzw. Pumpen 4 beginnen anzufahren bzw. hochzudrehen, d.h. auf
die Mindestdrehzahl zu kommen, und zugleich die Weiterleitung des Hydrauliköls und/oder
der elektrischen Steuersignale an die Ventilblöcke 7, Ventile 8 bzw. Aktuatoren 1,
2 etc. zu unterbinden. Diese inaktive Wartezeit entspricht der Anfahrzeitdauer gemäß
der Erfindung und kann als fest vorgegebene Zeitdauer oder als flexible/variable Zeitdauer
ausgebildet werden. Letztere vorzugsweise für den Fall, dass die Drehzahl bzw. Strömungsgeschwindigkeit
oder der Druck der Pumpen 4 bzw. Motoren 9 erfasst und ausgewertet werden.
[0037] Alternativ oder in Kombination hierzu kann auch die Position eines Bedienelementes
13 bzw. Joysticks und/oder eines nicht näher dargestellten Fußpedals mit einem Sensor
entsprechend erfasst und aus-/verwertet werden. Auch hiermit kann gemäß der Erfindung
festgestellt werden, ob einer der Teilsysteme I. bis V. sich in einem Ruhezustand
oder in einem Aktiv-Zustand befindet. Mit den vorgenannten unterschiedlichsten Möglichkeiten
bzw. Komponenten kann gemäß der Erfindung sichergestellt werden, dass die Pumpen 4
lastfrei anlaufen können, ohne dass der Fahrer bzw. Bediener manuell eingreifen muss.
Diese sehr kurze inaktive Wartezeit bzw. Anfahrzeitdauer wird von dem Fahrer kaum
wahrnehmbar sein. So wird gemäß der Erfindung eine vollautomatische und/oder sichere
Anfahrphase mit hohem Komfort für den Fahrer bzw. Bediener realisierbar.
1. Hydraulik-Arbeitsfahrzeug, insbesondere Bagger, Radlader, Traktor, Teleskoplader oder
dergleichen, mit einem Fahrzeugrahmen, mit einem insbesondere lösbar verbindbaren
Arbeitswerkzeug, insb. einer Lastgabel, einem Greifarm, eine Schaufel, ein Räumschild
oder eine Bühne, und mit einer Antriebseinheit zum Antreiben wenigstens eines Antriebselementes,
z.B. eines Antriebsrades und/oder Kettenfahrwerkes, wobei wenigstens eine Werkzeughaltevorrichtung,
insb. Hubarm, Teleskoparm, Hebeeinheit oder dergleichen, zum Halten des Arbeitswerkzeugs
vorgesehen ist, wobei eine wenigstens eine Druckerzeugungsvorrichtung (4), insbesondere
Hydraulikpumpe (4), zum Druckbeaufschlagen einer ein/eine Hydrauliköl/-flüssigkeit
und wenigstens eine Hydraulikleitung umfassende Hydraulikeinheit zum Betätigen und/oder
Druckbeaufschlagen der Werkzeughaltevorrichtung und/oder des Arbeitswerkzeugs und/oder
des Antriebselementes vorgesehen ist, wobei die Druckerzeugungsvorrichtung (4) wenigstens
eine um eine Drehachse drehbare Motorwelle (5, 6) eines Pumpenmotors (9), insb. Pumpen-Elektromotors
(9), und/oder Pumpenwelle (5, 6) der Hydraulikpumpe (4) umfasst, wobei wenigstens
eine elektrische und/oder elektronische und/oder hydraulische Steuereinheit (11) zumindest
ein steuerbares Hydraulik-Steuerelement (7, 8), insbesondere ein Wegeventil, zum hydraulischen
Steuern der Werkzeughaltevorrichtung und/oder des Arbeitswerkzeugs und/oder des Antriebselementes
und zumindest ein Bedienelement (13), insb. ein Fußpedal und/oder sog. Joystick (13),
zum manuellen Bedienen/Betätigen von einer Bedienperson aufweist, wobei die Steuereinheit
(11) insbesondere Steuersignale vom Bedienelement (13) erhält und/oder an die Werkzeughaltevorrichtung
und/oder das Arbeitswerkzeug und/oder das Antriebselement weiterleitet, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Sensor zum Erfassen eines Ist-Betriebsparameters der Druckerzeugungsvorrichtung
(4) und/oder des Bedienelementes (13) und/oder der Hydraulikeinheit vorgesehen ist
und dass eine Vergleichseinheit (12) zum Vergleichen des Ist-Betriebsparameters mit
einem Ruhe-Soll-Betriebsparameter eines Ruhezustandes der Druckerzeugungsvorrichtung
(4) und/oder des Bedienelementes (13) und/oder der Hydraulikeinheit vorgesehen ist,
wobei zwischen dem Ruhezustand und dem Betriebszustand der Druckerzeugungsvorrichtung
(4) eine Anfahrzeitdauer zum Anfahren der Druckerzeugungsvorrichtung (4) bis zu einer
Anfahrdrehzahl der Drehachse vorgesehen ist, und dass die Steuereinheit (11) als Steuereinheit
(11) zum Erzeugen eines inaktiven Wartezustands der Werkzeughaltevorrichtung und/oder
des Arbeitswerkzeugs und/oder des Antriebselementes während der Anfahrzeitdauer ausgebildet
ist.
2. Arbeitsfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor als Drehzahlsensor zum Erfassen einer Drehzahl der Drehachse (5, 6) der
Druckerzeugungsvorrichtung (4) und/oder der Motorwelle (5, 6) des Pumpenmotors (9)
und/oder der Pumpenwelle (5, 6) der Hydraulikpumpe (4) ausgebildet ist, so dass der
Ist-Betriebsparameter eine Ist-Drehzahl ist.
3. Arbeitsfahrzeug nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor als Drucksensor zum Erfassen eines Drucks des/der Hydrauliköls/-flüssigkeit
und/oder der Hydraulikleitung und/oder der Hydraulikeinheit und/oder als Volumenstromsensor
zum Erfassen eines Volumenstroms des/der Hydrauliköls/-flüssigkeit und/oder der Hydraulikleitung
und/oder der Hydraulikeinheit ausgebildet ist, so dass der Ist-Betriebsparameter ein
Ist-Druck und/oder ein Volumenstrom ist.
4. Arbeitsfahrzeug nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor als Positionssensor zum Erfassen einer Position, insb. einer Ruhe- und/oder
einer Betriebsposition, des Bedienelementes (13) ausgebildet ist, so dass der Ist-Betriebsparameter
eine Ist-Position ist.
5. Arbeitsfahrzeug nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anfahrzeitdauer derart ausgebildet ist, dass die Anfahrdrehzahl der Drehachse
(5, 6) und/oder die Ist-Drehzahl eine vorgegebene Mindestdrehzahl der Drehachse (5,
6) ist.
6. Arbeitsfahrzeug nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anfahrzeitdauer eine fest vorgegebene Zeitdauer ist.
7. Arbeitsfahrzeug nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (11) als elektronische Steuereinheit (11) zum elektrischen/elektronischen
Steuern/Ansteuern der Druckerzeugungsvorrichtung (4) und/oder des Pumpenmotors (9)
und/oder des Pumpen-Elektromotors (9) und/oder der Hydraulikpumpe (4) ausgebildet
ist.
8. Arbeitsfahrzeug nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (11) als elektronische Steuereinheit (11) zum elektrischen/elektronischen
Steuern/Ansteuern der Hydraulikeinheit und/oder des Hydraulik-Steuerelements (7, 8)
und/oder des Wegeventiles (8) und/oder der Werkzeughaltevorrichtung und/oder des Arbeitswerkzeugs
und/oder des Antriebselementes ausgebildet ist.
9. Arbeitsfahrzeug nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (11) als Start-Stopp-Steuereinheit (11) zum automatisierten Umsetzen
einer Start-Stopp-Funktion der Druckerzeugungsvorrichtung (4) und/oder des Pumpenmotors
(9) und/oder des Pumpen-Elektromotors (9) und/oder der Hydraulikpumpe (4) ausgebildet
ist.
10. Arbeitsfahrzeug nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hydraulikeinheit und/oder die Werkzeughaltevorrichtung und/oder das Arbeitswerkzeug
und/oder die Antriebseinheit wenigstens einen Hydraulik-Zylinder (1) und/oder einen
Hydraulik-Motor (2) umfasst.
11. Verfahren zum Betreiben eines Hydraulik-Arbeitsfahrzeuges, dadurch gekennzeichnet, dass ein Arbeitsfahrzeug nach einem der vorgenannten Ansprüche verwendet wird.