[0001] Die Erfindung betrifft ein Industrietor mit einem längs einer durch eine Führungsschienenanordnung
vorgegebenen Bahn zwischen einer Schließstellung, in der es etwa in einer Vertikalebene
angeordnet ist, und einer Öffnungsstellung, in der es zumindest teilweise über Kopf
angeordnet ist, bewegbaren Torblatt, das eine Mehrzahl von in Torblattbewegungsrichtung
hintereinander angeordneten und vorzugsweise bezüglich senkrecht zu der vorgegebenen
Bahn verlaufenden Gelenkachsen gelenkig miteinander verbundenen Torgliedern aufweist,
und einer über eine Kopplungseinrichtung an das Torblatt gekoppelten und zur Unterstützung
der Torblattbewegung von der Schließstellung in die Öffnungsstellung ausgelegten Gewichtsausgleichseinrichtung.
[0002] Industrietore werden zum Verschließen von Öffnungen in gewerblich genutzten Gebäuden,
wie etwa Logistikzentren, Lagerhallen, Produktionshallen und dergleichen eingesetzt.
Die von den Industrietoren zu verschließenden Öffnungen sollen üblicherweise von verschiedenartigen
Fahrzeugen, wie etwa Transportfahrzeugen, Gabelstaplern und dergleichen, durchfahren
werden und/oder zum Be- und Entladen von an entsprechende Laderampen angefahrene Transportfahrzeuge
benutzt werden. Entsprechend weisen die Öffnungen und damit auch die Torblätter regelmäßig
eine Breite von 3,00 m oder mehr, wie etwa 3,50 m oder mehr, ggf. 4,00 m oder mehr,
möglicherweise sogar 4,50 m oder mehr, wie etwa 5,00m oder mehr auf. Die Höhe entsprechender
Öffnungen und der zum Verschließen dieser Öffnungen zu benutzenden Torblätter beträgt
ebenfalls regelmäßig 3,50 m oder mehr, ggf. 4,00 m oder mehr, möglicherweise 4,50
m oder mehr oder sogar 5,00 m oder mehr. Entsprechende Torblätter können ein Gewicht
von mehreren hundert Kilogramm aufweisen. Dieses Gewicht kann sich noch erhöhen, wenn
im Sinne einer thermischen Isolierung des mit dem Tor zu verschließenden Raums von
der Umgebung und/oder im Sinne einer einbruchssicheren Konstruktion besonders dicke
und/oder besonders verstärkte Torblätter zum Einsatz kommen. Bei zur thermischen Trennung
ausgelegten Torblättern können in einer Sandwichkonstruktion ausgeführte Torglieder
zum Einsatz kommen, bei denen ein Isolierstoffkern zwischen schalenförmigen Elementen,
wie etwa Metallschalen, aufgenommen ist. Die Dicke des Isolierstoffkerns kann dabei
80 mm oder mehr betragen. Entsprechend erhöht sich das Gewicht der Torblätter.
[0003] Zum Bewegen der Torblätter von Industrietoren zwischen der Öffnungsstellung und der
Schließstellung werden üblicherweise motorisch betriebene Antriebseinrichtungen eingesetzt.
Dabei wird die Öffnungsbewegung, bei der das Torblatt entgegen der Schwerkraftwirkung
nach oben bewegt werden muss, regelmäßig von einer sogenannten Gewichtsausgleichseinrichtung
unterstützt. Die Gewichtsausgleichseinrichtung herkömmlicher Industrietore umfasst
mindestens eine Torsionsfeder, bei der ein strangförmiges Federelement eine Torsionsachse
wendelförmig umläuft. Eine solche Torsionsfeder kann gespannt werden, indem ein Ende
des strangförmigen Federelements um die Torsionsachse gedreht wird, während das andere
Ende gebäudefest gehalten ist. Eine solche Drehung kann im Verlauf einer Schließbewegung
des Torblatts bewirkt werden, wenn ein andererseits an das bei der Schließbewegung
vorlaufende Torglied gekoppeltes Zugmittel von einer drehfest mit dem drehbaren Ende
des strangförmigen Federelements verbundenen Speichereinrichtung unter Drehung der
Speichereinrichtung und Ausnutzung der Schwerkraft abgewickelt wird. Bei dem Zugmittel
kann es sich um ein Drahtseil handeln, während es sich bei der Speichereinrichtung
um eine drehfest mit dem drehbaren Ende der Torsionsfeder verbundene Seiltrommel handeln
kann.
[0004] Die durch Umwandeln von im Verlauf der Schließbewegung freiwerdender potenzieller
Energie in die Torsionsfeder eingeleitete und darin aufgenommene Federenergie steht
zur Unterstützung der Öffnungsbewegung zur Verfügung. Dabei kommt regelmäßig ein elektromotorischer
Antrieb zum Einsatz, der an das Speichermittel, wie etwa die Seiltrommel, gekoppelt
ist und diese im Verlauf der Öffnungsbewegung in eine Drehbewegung versetzt, im Verlauf
der das Zugmittel, unterstützt durch die in der Torsionsfeder aufgenommene Federenergie,
wieder aufgewickelt wird.
[0005] Bei herkömmlichen Industrietoren ist die Torsionsfeder oberhalb der zu verschließenden
Gebäudeöffnung angeordnet, wobei sie auch an einem der Gebäudeöffnung abgewandten
hinteren Ende der Führungsschienenanordnung angeordnet sein kann, sofern das Torblatt
im Verlauf der Öffnungsbewegung derart umgelenkt wird, dass es sich in der Öffnungsstellung
etwa in einer Horizontalebene befindet.
[0006] Wie vorstehend bereits angesprochen, kann das Torblatt in der Öffnungsstellung über
Kopf etwa in einer Horizontalebene angeordnet sein. Entsprechende Führungsschienen
weisen regelmäßig einen ersten, etwa geradlinig verlaufenden Führungsschienenabschnitt
auf, der sich in der Schließstellung etwa parallel zu einem seitlichen Rand des Torblatts
etwa in Schwererichtung erstreckt, sowie einen zweiten, etwa geradlinig verlaufenden
Führungsschienenabschnitt, der sich in der Öffnungsstellung etwa parallel zum seitlichen
Rand des Torblatts etwa in horizontaler Richtung erstreckt. Dabei können die geradlinig
verlaufenden Abschnitte über einen bogenförmigen Abschnitt miteinander verbunden sein.
Zur sicheren Führung der Torblattbewegung weisen Führungsschienenanordnungen von Industrietoren
ein, zwei oder mehrere Führungsschienen auf, die im Bereich der einander entgegengesetzten
seitlichen Ränder des Torblatts angeordnet sind, wobei jede dieser Führungsschienen
zwei über einen bogenförmigen Abschnitt miteinander verbundene, etwa geradlinig verlaufende
Abschnitte aufweisen kann. Die Führungsschienen wirken zur Führung der Torblattbewegung
mit an den Torgliedern angebrachten Führungsmitteln, wie etwa Führungsrollen, zusammen,
die in den Führungsschienen aufgenommen sein können. Industrietore der soeben beschriebenen
Art sind beispielsweise in der
WO 2018/091204 A1 beschrieben. Der Offenbarungsgehalt dieser Schrift hinsichtlich der Führungsschienenanordnungen,
Torgliedabmessungen und Gewichtsausgleichseinrichtungen wird hiermit durch ausdrückliche
Inbezugnahme in diese Beschreibung aufgenommen.
[0007] Neben den beschriebenen Industrietoren, bei denen das Torblatt in der Öffnungsstellung
über Kopf etwa in einer Horizontalebene angeordnet ist, sind auch solche Industrietore
bekannt, bei denen das Torblatt etwa senkrecht nach oben gezogen wird. Ferner sind
Industrietore bekannt, bei denen das Torblatt, bei der Öffnungsbewegung einer Dachschräge
folgend, schräg nach oben gezogen wird. Auch sind solche Industrietore bekannt, bei
denen das Torblatt im Verlauf der
[0008] Öffnungsbewegung zunächst vertikal nach oben und erst oberhalb der Raumöffnung umgelenkt
und in eine Horizontalebene oder schräg nach oben bewegt wird.
[0009] Bei allen beschriebenen Industrietoren muss die Raumgeometrie sowohl die Unterbringung
des Torblatts in der Schließstellung und der Öffnungsstellung, die Unterbringung der
Führungsschienenanordnungen und auch die Unterbringung der Gewichtsausgleichseinrichtungen
ermöglichen. Ferner muss entsprechend den einschlägigen Sicherheitsvorschriften Sorge
dafür getragen werden, dass das Torblatt bei Beschädigung der Gewichtsausgleichseinrichtung
nicht unkontrolliert abstürzt, was die Gefahr der Verletzung von Personen und/oder
Beschädigung von Gegenständen mit sich bringen würde. Entsprechende Absturzsicherungen
sind beispielsweise in der
EP 3608493 A1 und der
WO 2003/087506 A beschrieben. Der Offenbarungsgehalt dieser Schriften wird hiermit durch ausdrückliche
Inbezugnahme in diese Beschreibung aufgenommen.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Industrietore bereitzustellen, die konstruktiv
einfach gestaltet sind und in einer Vielzahl von gewerblich genutzten Gebäuden eingebaut
werden können.
[0011] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Weiterbildung der bekannten Tore gelöst,
die im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet ist, dass die Gewichtsausgleichseinrichtung
mindestens eine Zugfederanordnung aufweist, die im Verlauf einer Schließbewegung des
Torblatts von der Öffnungsstellung in die Schließstellung durch Streckung längs mindestens
einer Federachse gespannt werden kann.
[0012] Die Erfindung geht auf die Erkenntnis zurück, dass die Beschränkung hinsichtlich
der Einbauverhältnisse in vielen Fällen durch den Einsatz von Torsionsfedern für die
Bereitstellung der Gewichtsausgleichseinrichtung bedingt ist, weil derartige Torsionsfedern
oberhalb der mit dem Torblatt zu verschließenden Öffnung angeordnet werden müssen.
[0013] Bei solchen Toren, bei denen das Torblatt in der Schließstellung über Kopf etwa in
einer Horizontalebene angeordnet ist, wird für den Einbau einer entsprechenden Gewichtsausgleichseinrichtung
mit Torsionsfedern eine Sturzhöhe von mindestens 300 mm benötigt, das heißt ein Einbauraum
von mindestens 300 mm zwischen dem oberen Rand der mit dem Torblatt zu verschließenden
Öffnung und der Decke des Raums bzw. einer Installation unterhalb dieser Decke.
[0014] Bei erfindungsgemäßen Industrietoren kann die Zugfederanordnung der Gewichtsausgleicheinrichtung
hingegen auch im Bereich der seitlichen Ränder der Öffnung angebracht werden. Dadurch
wird eine höhere Variabilität hinsichtlich der Anforderungen an die Einbauverhältnisse
erreicht. Bei Anordnung der Zugfeder im Bereich der seitlichen Ränder der mit dem
Torblatt zu verschließenden Öffnung wird regelmäßig nur eine Sturzhöhe von 200 mm
oder weniger, in einigen Fällen auch nur 100 mm oder weniger benötigt, was durch Einsatz
von Führungsschienenanordnungen gemäß der oben genannten internationalen Patentanmeldung
begünstigt werden kann.
[0015] Bei Industrietoren sind die etwa geradlinig und parallel zum seitlichen Rand des
Torblatts in der Schließstellung verlaufenden Führungsschienenabschnitte üblicherweise
an seitlichen Zargenholmen befestigt, die ggf. unter Zwischenschaltung isolierender
Materialien an der die Öffnung aufweisenden Wand angebracht sind, wie beispielsweise
in der
EP 2136025 B1 und der
EP 2586952 B1 erläutert. Der Offenbarungsgehalt dieser Schriften wird hinsichtlich der Ausführung
und Anbringung von seitlichen Zargenholmen zur Befestigung von Führungsschienenabschnitten
an den die zu verschließende Öffnung aufweisenden Wänden hiermit durch ausdrückliche
Inbezugnahme in diese Beschreibung aufgenommen.
[0016] Bei Industrietorkonstruktionen wird, anders als bei Garagentorkonstruktionen der
in der
WO 97/37097 A1 beschriebenen Art, im Bereich der seitlichen Zargenholme so viel Platz für die Unterbringung
von Zugfederanordnungen zur Verfügung gestellt, dass auch zur Unterstützung der Öffnungsbewegung
von schweren Industrietorblättern ausreichend dimensionierte Zugfederanordnungen dort
untergebracht werden können. Es ist daher beim Einsatz von Zugfederanordnungen als
Gewichtsausgleichseinrichtungen für Industrietore nicht erforderlich, diese Zugfederanordnungen
mit großem Montageaufwand im Bereich der über Kopf sich etwa in horizontaler Richtung
erstreckenden zweiten Führungsschienenabschnitte zu montieren, wie in der
WO 97/37097 für Garagentore vorgeschlagen.
[0017] Die vorstehend im Zusammenhang mit den herkömmlichen Industrietoren eingesetzten
Gewichtsausgleichseinrichtungen mit Torsionsfedern weisen oder mehr Torsionsfedern
auf, welche entsprechend dem Gesamtgewicht des Torblatts dimensioniert sein müssen.
Das macht den Einsatz der vorstehend bereits angesprochenen Absturzsicherungen notwendig,
mit denen ein Abstürzen des Torblatts bei Beschädigung einer Torsionsfeder verhindert
wird.
[0018] Die Zugfederanordnungen erfindungsgemäßer Industrietore können eine Vielzahl von
als Schraubenfedern ausgeführten Federelementen aufweisen, von denen jedes nur einen
Bruchteil der Gewichtskraft des Torblatts kompensieren muss. Bei Beschädigung einzelner
Federelemente wird durch die verbleibenden intakten Federelemente noch ein Gewichtsausgleich
bereitgestellt, welcher zur Vermeidung von Beschädigungen an Gegenständen oder Verletzung
von Personen ausreicht. Aus diesem Grund kann bei Einsatz erfindungsgemäßer Industrietore
auf die Bereitstellung von Absturzsicherungen, wie sie bei herkömmlichen Industrietoren
vorgesehen sind, verzichtet werden. Dadurch wird der konstruktive Aufwand im Zusammenhang
mit der Bereitstellung und Montage erfindungsgemäßer Industrietore deutlich reduziert.
Auch hinsichtlich der gewichtsmäßigen Dimensionierung von Torblättern erfindungsgemäßer
Industrietore bietet der Einsatz von Zugfederanordnungen anstelle der herkömmlichen
Torsionsfedern deutliche Vorteile, weil unter Verwendung einer entsprechenden Anzahl
von Zugfederelementen auch ein Gewichtsausgleich für Torblätter mit einem sehr hohen
Gewicht bereitgestellt werden kann, wie er sich einstellt, wenn das Torblatt besonders
hoch, besonders breit und/oder besonders dick, das heißt mit einer Dicke von 80 mm
oder mehr oder gar 100 mm oder mehr ausgeführt wird, um so ggf. einen hohen Grad thermischer
Isolierung bereitzustellen. Im Rahmen der Erfindung ist aber auch an den Einsatz von
solchen Toren gedacht, die eine Dicke von 60 mm oder weniger aufweisen.
[0019] Das Torblatt eines erfindungsgemäßen Industrietors kann in der Schließstellung eine
Höhe von 3,00 m oder mehr, insbesondere etwa 3,50 m oder mehr, ggf. 4,00 m oder mehr,
möglicherweise 4,50 bis 5,00 m oder mehr aufweisen. Die Breite des Torblatts eines
erfindungsgemäßen Industrietors in einer senkrecht zur Bewegungsrichtung des Torblatts
und in der Torblattebene verlaufenden Richtung kann 3,50 m oder mehr, insbesondere
4,00 m oder mehr, ggf. 4,50m bis 5,00 m oder mehr betragen.
[0020] Das Gewicht eines Torblatts eines erfindungsgemäßen Tors kann 200 kg oder mehr, insbesondere
240 kg oder mehr, ggf. 300 kg oder mehr, möglicherweise 360 kg oder mehr betragen.
[0021] Bei erfindungsgemäßen Industrietoren kann die Höhe einzelner Torglieder in Bewegungsrichtung
580 mm oder mehr, insbesondere 600 mm oder mehr, ggf. 620 mm oder mehr betragen, um
so unter Verwendung einer vergleichsweise geringen Anzahl von Torgliedern eine große
Öffnungshöhe abdecken zu können. Dabei kann mindestens ein Torglied einen eine ggf.
zumindest teilweise transparent ausgeführte Füllung umlaufenden Rahmen, insbesondere
Aluminiumrahmen, aufweisen. Wenngleich auch an den Einsatz von Industrietoren mit
vier oder weniger Torgliedern gedacht ist, kann ein erfindungsgemäßes Industrietor
fünf oder mehr in Torblattbewegungsrichtung hintereinander angeordnete Torglieder
aufweisen.
[0022] Bei erfindungsgemäßen Industrietoren kann das Torblatt insgesamt eine Größe von 5,00
m × 5,00 m oder sogar mehr aufweisen. Es ist aber auch an den Einsatz von erfindungsgemäßen
Industrietoren mit Torblättern gedacht, die eine Größe von 4,00 m × 4,00 m oder 4,00
m × 3,50 m aufweisen.
[0023] Ebenso wie bei bekannten Industrietoren kann die Führungsschienenanordnung erfindungsgemäßer
Industrietore einen etwa parallel zum seitlichen Rand des Torblatts in der Schließstellung
insbesondere etwa in Schwererichtung verlaufenden, ersten etwa geradlinig verlaufenden
Führungsschienenabschnitt und einen etwa parallel zum seitlichen Rand des Torblatts
in der Öffnungsstellung verlaufenden zweiten etwa geradlinig verlaufenden Führungsschienenabschnitt
aufweisen, wobei die etwa geradlinig verlaufenden Abschnitte einen Winkel im Bereich
zwischen 90° und 180° miteinander einschließen können. Zweckmäßigerweise weist die
Führungsschienenanordnung zwei im Bereich der seitlichen Ränder der zu verschließenden
Öffnung angebrachte Führungsschienen auf, von denen jede zwei etwa geradlinig verlaufende
Abschnitte aufweist und mit an den Torgliedern des Torblatts angebrachten Führungselementen,
wie etwa Führungsrollen, zusammenwirkt.
[0024] Falls das Torblatt mit bezüglich senkrecht zu der Bewegungsrichtung verlaufenden
Gelenkachsen gelenkig miteinander verbundenen Torgliedern ausgeführt ist und im Verlauf
der Öffnungs- und Schließbewegung zwischen dem ersten etwa geradlinig verlaufenden
Führungsschienenabschnitt und dem zweiten etwa geradlinig verlaufenden Führungsschienenabschnitt
umzulenken ist, also nicht senkrecht hochgezogen wird, was der Fall sein kann, wenn
die geradlinig verlaufenden Führungsschienen abschnitte einen Winkel von etwa 180Grad
einschließen, können die etwa geradlinig verlaufenden Führungsschienenabschnitte über
einen bogenförmigen Führungsschienenabschnitt miteinander verbunden sein.
[0025] Im Bereich des bogenförmigen Abschnitts der Führungsschienen treten bei einer Torblattbewegung
Polygonbeschleunigungen auf. Im Sinne einer Reduzierung der dabei auftretenden Kräfte
hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn eine innere Führungsfläche des bogenförmigen
Abschnitts an einer radial innenliegenden Führungsfläche davon einen Krümmungsradius
von 500 mm oder mehr, insbesondere 600 mm oder mehr aufweist, wobei das Polygonverhältnis,
das heißt das Verhältnis des Innenradius des bogenförmigen Abschnitts der Führungsschienenanordnung
zur Höhe mindestens eines Torglieds, bzw. zum Abstand zwischen aufeinanderfolgenden
Gelenkachsen, bezüglich denen die Torglieder gelenkig miteinander verbunden sind,
0,8 oder weniger, vorzugsweise 0,75 oder weniger, besonders bevorzugt 0,7 oder weniger
beträgt.
[0026] Bei erfindungsgemäßen Industrietoren kann sich der bogenförmige Abschnitt bis in
den Bereich unterhalb des oberen Rands der mit dem Torblatt zu verschließenden Öffnung
erstrecken. In diesem Fall kann die Führungsschienenanordnung einen dritten etwa geradlinig
verlaufenden Führungsschienenabschnitt aufweisen, der oberhalb des zweiten etwa geradlinig
verlaufenden Führungsschienenabschnitt angeordnet ist und zur Führung eines am oberen
Rand eines in der Schließstellung oberen Torglieds angebrachten Führungsglieds, wie
etwa einer bezüglich einer senkrecht zur Bewegungsrichtung des Torblatts verlaufenden
Drehachse drehbar gelagerten Führungsrolle ausgelegt ist. Dieses am oberen Rand des
in der Schließstellung oberen Torglieds angebrachte Führungselement durchläuft nicht
den bogenförmigen Führungsschienenabschnitt, so dass ein vollständiger Öffnungsabschluss
auch dann erzielt werden kann, wenn sich der bogenförmige Abschnitt der Führungsschienenanordnung
in den Bereich des oberen Randes der mit dem Torblatt zu verschließenden Öffnung erstreckt.
Entsprechende Führungsschienenanordnungen für Garagentore, das heißt für Tore mit
geringerer Höhe, geringerer Breite und/oder geringerem Gewicht sind in der
EP 0230999 A2 beschrieben. Der Offenbarungsgehalt dieser Schrift wird hinsichtlich der Ausführung
von Führungsschienenanordnungen mit zusätzlicher Führungsschiene für am oberen Rand
des Torblatts angebrachte Führungselemente durch ausdrückliche Inbezugnahme in diese
Beschreibung aufgenommen.
[0027] Erfindungsgemäße Industrietore können auch für Öffnungen in gewerblich genutzten
Räumen genutzt werden, deren Höhe deutlich höher ist als die Höhe der Raumöffnung.
In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, die in der Öffnungsstellung parallel zu den
seitlichen Rändern des Torblatts geradlinig verlaufenden Abschnitte an der Gebäudedecke
anzubringen. Der Abstand zwischen dem oberen Rand der mit dem Torblatt zu verschließenden
Öffnung und der Gebäudedecke kann dann überbrückt werden, wenn die Länge des ersten
etwa geradlinig verlaufenden Abschnitts mindestens der Höhe des Torblatts in der Schließstellung
bzw. der Raumöffnung entspricht oder größer ist als die Höhe der Raumöffnung. In diesen
Fällen wird das Torblatt im Verlauf einer Öffnungsbewegung zunächst über den oberen
Rand der Raumöffnung hinaus vertikal nach oben bewegt, bevor es umgelenkt und zumindest
teilweise über Kopf etwa in einer Horizontalebene angeordnet wird.
[0028] Bei Industrietoren, die zum Verschließen von Öffnungen in besonders hohen Räumen
geeignet sind, kann der Winkel zwischen dem ersten etwa geradlinig verlaufenden Abschnitt
und dem zweiten etwa geradlinig verlaufenden Abschnitt auch etwa 180° betragen, so
dass das Tor im Verlauf der Öffnungsbewegung vertikal nach oben gezogen wird. In diesen
Fällen kann ggf. auf den Einsatz bogenförmiger Abschnitte zwischen den etwa geradlinig
verlaufenden Abschnitten verzichtet werden.
[0029] Ein erfindungsgemäßes Industrietor kann ebenso wie die vorstehend bereits erläuterten
herkömmlichen Industrietore eine an das Torblatt gekoppelte und zum Bewegen des Torblatts
zwischen der Schließstellung und der Öffnungsstellung betreibbare Antriebseinrichtung
aufweisen. Anders als bei herkömmlichen Industrietoren, bei denen die Antriebseinrichtung
ein im Verlauf einer Schließbewegung von einer Seiltrommel abwickelbares Drahtseil
aufweist, das an das in der Schließstellung unterste Torglied gekoppelt ist, wird
die Antriebseinrichtung eines erfindungsgemäßen Industrietors zweckmäßigerweise an
das bei einer Öffnungsbewegung vorlaufende bzw. in der Schließstellung oberste Torglied
gekoppelt, weil der Montageraum unterhalb des in der Schließstellung obersten Torglieds
bei erfindungsgemäßen Industrietoren durch die zweckmäßigerweise im Bereich der ersten
etwa geradlinig verlaufenden Führungsschienenabschnitte angeordneten Zugfederanordnungen
begrenzt ist, im Bereich des in der Schließstellung obersten Torglieds jedoch noch
genügend Montageraum zur Verfügung steht. Bei anderen Ausführungsformen der Erfindung
kann die Antriebseinrichtung auch an das bei der Öffnungsbewegung nachlaufende, in
der Schließstellung unterste Torglied gekoppelt sein.
[0030] Die Antriebseinrichtung eines erfindungsgemäßen Industrietors kann ein umlaufendes
Zugmittel aufweisen, das von einem Motor umlaufend antreibbar und über ein Kopplungsmittel
an das in der Schließstellung oberste Torglied gekoppelt sein kann, wobei das Kopplungsmittel
im Verlauf einer umlaufenden Bewegung des Zugmittels zumindest abschnittweise parallel
zu den zwei etwa geradlinig verlaufenden Führungsschienenabschnitten bewegbar ist.
Die Kopplung des umlaufenden Zugmittels kann über einen schwenkbar am in der Schließstellung
obersten Torglied angebrachten Kopplungsarm erfolgen. Das Zugmittel entsprechender
Antriebseinrichtungen kann zumindest abschnittweise in einer sich etwa parallel zu
dem zweiten etwa geradlinig verlaufenden Abschnitt der Führungsschienenanordnung erstreckenden
Antriebsschiene aufgenommen sein und zwei Umlenkmittel, wie etwa Kettenritzel oder
dergleichen, mit etwa parallel zueinander und senkrecht zur Bewegungsrichtung des
Torblatts verlaufenden Umlenkachsen umlaufen, wobei der Motor ggf. lösbar an eines
dieser Umlenkmittel gekoppelt sein kann. Entsprechende Antriebseinrichtungen sind
in der
EP 1780363 A1 beschrieben. Der Offenbarungsgehalt dieser Schrift wird hinsichtlich der Ausführung
und Anordnung von Antriebseinrichtungen hiermit durch ausdrückliche Inbezugnahme in
diese Beschreibung aufgenommen.
[0031] Bei dem Motor der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung kann es sich um einen frequenzgesteuerten
Motor handeln. Mit solchen Motoren können Torblattgeschwindigkeiten von 1 m/s oder
mehr erzielt werden. Durch entsprechende Frequenzsteuerung kann eine automatische
Abbremsung der Torblattbewegung im Verlauf der Schließbewegung erfolgen, wenn der
bei der Schließbewegung vorlaufende Rand des Torblatts eine vorgegebene Höhe unterschreitet,
um so das Risiko von Verletzungen von Personen oder Beschädigung von Gegenständen
im Verlauf der Schließbewegung zu reduzieren. Zur weiteren Reduzierung des Risikos
der Verletzung von Personen und/oder der Beschädigung von Gegenständen kann im Bereich
der mit dem Torblatt zu verschließenden Öffnung eine Lichtgitteranordnung vorgesehen
sein, die zusammenwirkend mit einer geeigneten Steuereinrichtung zum Anhalten der
Torblattbewegung bei Unterbrechung eines Lichtstrahls ausgelegt ist.
[0032] Zusätzlich oder alternativ zu einer Antriebseinrichtung mit einem über ein Zugmittel
an das Torblatt gekoppelten Motor kann die Antriebseinrichtung eines erfindungsgemäßen
Industrietors auch einen etwa parallel zum zweiten etwa geradlinig verlaufenden Abschnitt
bewegbaren und an das Torblatt, insbesondere an ein bei einer Öffnungsbewegung vorlaufendes
Torglied, gekoppelten Motor aufweisen. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung kann
die Antriebseinrichtung ein von dem Motor drehbares Ritzel aufweisen, das ein bezüglich
dem zweiten etwa geradlinig verlaufenden Abschnitt festgelegtes und sich etwa parallel
zu diesem etwa geradlinig verlaufenden Abschnitt erstreckenden Eingriffsmittel, wie
etwa eine Zahnstange oder ein Zahnriemen, kämmt. Im Verlauf einer Bewegung des Torblatts
bewegt sich der Motor bei dieser Ausführungsform erfindungsgemäßer Industrietore längs
des Eingriffsmittels. Wenn das Eingriffsmittel ein Zahnriemen oder ähnliches ist,
kann es das Ritzel umschlingen und mit Hilfe von mindestens einer auf der dem Ritzel
abgewandten Seite daran anliegenden Andruckrolle gegen das Ritzel gedrängt werden,
um so einen zuverlässigen Formschluss zwischen Ritzel und Zahnriemen sicherzustellen.
Entsprechende Antriebseinrichtungen sind in der
EP 1176279 B1 beschrieben. Der Offenbarungsgehalt dieser Schrift wird hinsichtlich der konstruktiven
Ausgestaltung einer Antriebseinrichtung hiermit durch ausdrückliche Inbezugnahme in
diese Beschreibung aufgenommen.
[0033] Die Zugfederanordnung eines erfindungsgemäßen Sektionaltors kann zwei, drei, vier
oder mehr, wie etwa sechs oder mehr, ggf. acht oder mehr, Schraubenfedern aufweisen.
Im Sinne einer Vermeidung der Verletzung von Personen und/oder Beschädigung von Gegenständen
hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn jede Schraubenfeder der Zugfederanordnung
beim Erreichen einer Schließstellung zum Erzeugen einer Zugkraft von 200 N oder weniger
ausgelegt ist. So kann die Entstehung übermäßiger Absturzkräfte bei Beschädigung einzelner
Schraubenfedern vermieden werden.
[0034] Im Sinne einer symmetrischen Krafteinleitung bei der Unterstützung der Öffnungsbewegung
des Torblatts hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn die Zugfederanordnung zwei
Gruppen von Schraubenfedern aufweist, von denen jede vorzugsweise die gleiche Anzahl
von Schraubenfedern, wie etwa vier oder mehr, sechs oder mehr oder sogar acht oder
mehr Schraubenfedern, umfasst und die an einander entgegensetzten seitliche Ränder
des Torblatts gekoppelt sind. Eine Gruppe von Schraubenfedern ist also im Bereich
eines seitlichen Randes des Torblatts daran gekoppelt, während die andere Gruppe von
Schraubenfedern im Bereich des anderen seitlichen Rands an das Torblatt gekoppelt
ist.
[0035] Die Federachsen einer erfindungsgemäßen Zugfederanordnung erstrecken sich, wie vorstehend
bereits erläutert, zweckmäßigerweise etwa in Schwererichtung, das heißt etwa parallel
zum ersten geradlinig verlaufenden Abschnitt der Führungsschienenanordnung, wobei
die unteren axialen Enden der einzelnen Schraubenfedern zweckmäßigerweise bezüglich
der die zu verschließende Öffnung aufweisenden Wand befestigt sind, während die oberen
Enden der einzelnen Schraubenfedern an das Torblatt gekoppelt sind. Die Schraubenfedern
können dabei bzgl. der seitlichen Zargenholme festgelegt sein, wobei zur Einstellung
der Gewichtsausgleichskraft in der Schließstellungeine Mehrzahl von in Schwererichtung
voneinander Befestigungsmittel an den seitlichen Zargenholmen abgeordnet sein können.
Zum Ankoppeln der Schraubenfedern an das Torblatt kann bei erfindungsgemäßen Industrietoren
ein bei einer Öffnungsbewegung nachlaufendes Torglied, das heißt das in der Schließstellung
unterste Torglied, über mindestens ein Zugmittel, wie etwa mindestens ein Drahtseil,
an die Zugfederanordnung gekoppelt sein. Unter Sicherheitsgesichtspunkten hat es sich
als zweckmäßig erwiesen, wenn die Kopplung des Torblatts an die Zugfederanordnung
über zwei parallel zueinander verlaufende Zugmittel, wie etwa zwei Drahtseile, erfolgt.
Dabei kann das Zugmittel, ausgehend von dem bei der Öffnungsbewegung nachlaufenden
Torglied, ein im Bereich des oberen Rands der mit dem Torblatt zu verschließenden
Öffnung feststehend angebrachtes erstes Umlenkmittel, wie etwa eine erste Umlenkrolle,
umlaufen und nach unten umgelenkt werden, im weiteren Verlauf ein im Bereich der oberen
Enden der Zugfederanordnung bezüglich dieses oberen Endes feststehend angebrachtes
zweites Umlenkmittel, wie etwa eine zweite Umlenkrolle, umlaufen und wieder nach oben
umgelenkt werden, wobei ein dem bei der Öffnungsbewegung nachlaufenden Torglied abgewandtes
Ende des Zugmittels oberhalb eines in der Schließstellung des Torblatts oberen Endes
der Gewichtsausgleichseinrichtung bezüglich der die mit dem Torblatt zu verschließenden
Öffnung aufweisenden Wand fixiert ist.
[0036] Bei dieser Ankopplung wird das obere Ende der Zugmittelanordnung im Verlauf der Schließbewegung
des Torblatts durch das das am oberen Ende der Zugmittelanordnung angebrachte Umlenkmittel
umlaufende Zugmittel nach oben gezogen und die Zugfederanordnung so gestreckt bzw.
gespannt. Die in der Zugfederanordnung aufgenommene Energie steht dann zur Unterstützung
der Öffnungsbewegung des Torblatts zur Verfügung, in deren Verlauf das von der Zugmittelanordnung
umlaufene Zugmittel am oberen Ende der Zugmittelanordnung wieder in die Ausgangsstellung
nach unten zurückgedrängt wird.
[0037] Wie weiter unten noch erläutert wird, können bei erfindungsgemäßen Industrietoren
auf jeder Seite der mit dem Torblatt zu verschließenden Öffnung Zugfederanordnungen
vorgesehen sein. Bei derartigen Anordnungen ist im Bereich der einander entgegengesetzten
seitlichen Ränder jeweils mindestens ein Zugmittel angeordnet, von denen jedes zwei
Umlenkmittel umläuft, nämlich ein im Bereich des oberen Rands der mit dem Torblatt
zu verschließenden Öffnung feststehend angebrachtes erstes Zugmittel, wie etwa eine
erste Umlenkrolle, und ein im Bereich der oberen Enden der Zugfederanordnung bezüglich
dieses oberen Endes feststehend angebrachtes zweites Umlenkmittel, wie etwa eine zweite
Umlenkrolle. Eine gleichmäßige Krafteinleitung bei der Unterstützung einer Öffnungsbewegung
kann bei derartigen Industrietoren erreicht werden, wenn die ersten Umlenkmittel über
eine Welle drehfest miteinander verbunden sind. Diese Verbindung ist von besonderer
Bedeutung, wenn das Torblatt eine Breite von 3,00 m oder mehr, insbesondere 4,00 m
oder mehr, wie etwa 5,00 m oder mehr aufweist. Die gleichmäßige Krafteinleitung ist
schon bei einer manuellen Betätigung des Torblatts von Nutzen. Besondere Bedeutung
erlangt sie allerdings, wenn bei einem motorischen Antrieb eine außermittige Krafteinleitung
erfolgt, wenn etwa das Kopplungsmittel einer Antriebseinrichtung, das über ein Zugmittel
einerseits an einen Motor und andererseits an einen in der Schließstellung oberen
Rand eines Torblatts gekoppelt ist, außermittig an diesen oberen Rand des Torblatts
gekoppelt ist.
[0038] Ähnlich wie bei den in der
WO 97/37097 beschriebenen Zugfederanordnungen können auch bei erfindungsgemäßen Industrietoren
zwei Schraubenfedern der Zugfederanordnung eine gemeinsame Federachse, vorzugsweise
gegenläufig, umlaufen, wobei die oberen axialen Enden von mindestens zwei Schraubenfedern,
vorzugsweise allen Schraubenfedern, einer Gruppe von Schraubenfedern über einen gemeinsamen,
vorzugsweise mit dem zweiten Umlenkmittel ausgestatteten Halter an das Zugmittel gekoppelt
sind.
[0039] Durch die beschriebene Ankopplung der Zugfederanordnung an das Torblatt erfolgt eine
Untersetzung der Torblattbewegung von der Öffnungsstellung in die Schließstellung
in eine um einen Faktor 2 untersetzte Spannstrecke der Zugfederanordnung. Das bedeutet,
dass eine Bewegung des Torblatts um 1 m in eine Streckung der Zugfederanordnung um
eine Spannstrecke von 0,5 m umgesetzt wird. Im Rahmen der Erfindung ist insbesondere
bei Einsatz von Torblättern mit einer Höhe von 4,00 m oder mehr im Sinne einer Vermeidung
einer übermäßigen Streckung der Schraubenfedern auch daran gedacht, eine Untersetzung
der Torblattbewegung um einen Faktor von mehr als 2, insbesondere 4 oder mehr zu bewirken.
[0040] Bei erfindungsgemäßen Industrietoren können auf jeder Seite der mit dem Torblatt
zu verschließenden Öffnung Gruppen von Schraubenfedern angeordnet sein, die jeweils
drei oder vier Außenfedern und drei oder vier Innenfedern umfassen. Bei Einsatz von
insgesamt sechs Federn auf jeder Seite der zu verschließenden Öffnung, von denen jede
eine Zugkraft von 200 N bereitstellt, erfolgt eine solche Unterstützung, dass Torblätter
mit einem Gewicht von etwa 240 kg nahezu kräftefrei angehoben werden können. Bei Einsatz
von vier Außenfedern und vier Innenfedern auf jeder Torseite, also acht Federn pro
Seite, von denen jede eine Kraft von 200 N bereitstellt, können Torblätter mit einem
Gewicht von etwa 360 kg nahezu kräftefrei von der Schließstellung in die Öffnungsstellung
bewegt werden.
[0041] Die Erfindung betrifft auch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Industrietors
zum Verschließen einer Öffnung in einem gewerblich genutzten Gebäude, wie etwa einem
Logistikzentrum, einer Lagerhalle, einer Produktionshalle oder dergleichen. Bei einer
erfindungsgemäßen Verwendung kann die Sturzhöhe oberhalb der Gebäudeöffnung, das heißt
der Abstand zwischen dem oberen Rand der Gebäudeöffnung und der Gebäudedecke 300 mm
oder weniger, wie etwa 200 mm oder weniger, ggf. 150 mm oder weniger, möglicherweise
100 mm oder weniger betragen, während die Höhe der Gebäudeöffnung 3,50 m oder mehr,
wie etwa 4,00 m oder mehr, insbesondere 4,50 m oder mehr, möglicherweise 5,00 m oder
mehr betragen kann.
[0042] Im Rahmen einer erfindungsgemäßen Verwendung können Transportfahrzeuge durch die
Gebäudeöffnung be- und entladen werden, wenn sich das Torblatt in der Öffnungsstellung
befindet. Ferner ist auch an Verwendungen gedacht, bei denen die Gebäudeöffnung von
Fahrzeugen, wie etwa Transportfahrzeugen, Gabelstaplern oder dergleichen durchfahren
wird.
[0043] Die Erfindung betrifft auch die Verwendung einer Zugfederanordnung für ein erfindungsgemäßes
Industrietor.
1. Industrietor mit einem längs einer durch eine Führungsschienenanordnung vorgegebenen
Bahn zwischen einer Schließstellung, in der es etwa in einer Vertikalebene angeordnet
ist, und einer Öffnungsstellung, in der es zumindest teilweise über Kopf angeordnet
ist, bewegbaren Torblatt, das eine Mehrzahl von in Torblattbewegungsrichtung hintereinander
angeordneten und vorzugsweise bezüglich senkrecht zu der vorgegebenen Bahn verlaufenden
Gelenkachsen gelenkig miteinander verbundenen Torgliedern aufweist, und einer über
eine Kopplungseinrichtung an das Torblatt gekoppelten und zur Unterstützung der Torblattbewegung
von der Schließstellung in die Öffnungsstellung ausgelegten Gewichtsausgleichseinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gewichtsausgleichseinrichtung mindestens eine Zugfederanordnung aufweist, die
im Verlauf einer Schließbewegung des Torblatts von der Öffnungsstellung in die Schließstellung
durch Streckung längs mindestens einer Federachse gespannt werden kann.
2. Industrietor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe des Torblatts in der Schließstellung 3,00 m oder mehr, insbesondere 3,50
m oder mehr, ggf. 4,00 m oder mehr, möglicherweise 4,50 bis 5,00 m oder mehr beträgt
und/oder die Breite des Torblatts in einer senkrecht zur Bewegungsrichtung des Torblatts
und in der Torblattebene verlaufenden Richtung 3,50 m oder mehr, insbesondere 4,00
oder mehr, ggf. 4,50 bis 5,00 m oder mehr beträgt.
3. Industrietor nach Anspruch 1oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewicht des Torblatts 240 kg oder mehr, insbesondere 300 kg oder mehr, ggf. 360
kg oder mehr beträgt.
4. Industrietor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe mindestens eines Torglieds in Bewegungsrichtung des Torblatts 580 mm oder
mehr, insbesondere 600 mm oder mehr, ggf. 620 mm oder mehr beträgt.
5. Industrietor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Torblatt fünf oder mehr, insbesondere sechs oder mehr, ggf.
acht oder mehr in Torblattbewegungsrichtung hintereinander angeordnete Torglieder
aufweist.
6. Industrietor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Torglied einen eine ggf. zumindest teilweise transparente Füllung
umlaufenden Rahmen, insbesondere Aluminiumrahmen, aufweist.
7. Industrietor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsschienenanordnung einen etwa parallel zum seitlichen Rand des Torblatts
in der Schließstellung verlaufenden ersten etwa geradlinig verlaufenden Führungsschienenabschnitt
und einen etwa parallel zum seitlichen Rand des Torblatts in der Öffnungsstellung
verlaufenden zweiten etwa geradlinig verlaufenden Führungsschienenabschnitt aufweist,
wobei die etwa geradlinig verlaufenden Führungsschienenabschnitte einen Winkel im
Bereich zwischen 90° und 180° miteinander einschließen.
8. Industrietor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die etwa geradlinig verlaufenden Abschnitte über einen bogenförmigen Abschnitt miteinander
verbunden sind.
9. Industrietor nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine innere Führungsfläche des bogenförmigen Abschnitts an einer radial innenliegenden
Führungsfläche davon einen Krümmungsradius von 500 mm oder mehr, insbesondere 600
mm oder mehr, aufweist.
10. Industrietor nach einem der Ansprüche 7 bis 9, gekennzeichnet durch einen dritten etwa geradlinig verlaufenden Führungsschienenabschnitt, der oberhalb
des zweiten etwa geradlinig verlaufenden Abschnitts angeordnet ist und zur Führung
eines am oberen Rand eines in der Schließstellung oberen Torglieds angebrachten Führungsmittels,
wie etwa einer bezüglich senkrecht zur Bewegungsrichtung des Torblatts verlaufenden
Drehachse drehbar gelagerten Führungsrolle, ausgelegt ist.
11. Industrietor nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des ersten etwa geradlinig verlaufenden Abschnitts mindestens der Höhe
des Torblatts in der Schließstellung entspricht, insbesondere größer ist als die Höhe
des Torblatts in der Schließstellung.
12. Industrietor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine an das Torblatt gekoppelte und zum Bewegen des Torblatts zwischen der Schließstellung
und der Öffnungsstellung betreibbare Antriebseinrichtung.
13. Industrietor nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinrichtung an das bei einer Öffnungsbewegung vorlaufende Torglied gekoppelt
ist.
14. Industrietor nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinrichtung ein umlaufendes Zugmittel aufweist, das von einem Motor umlaufend
antreibbar und über ein Kopplungsmittel an das bei einer Öffnungsbewegung vorlaufende
Torglied gekoppelt ist, wobei das Kopplungsmittel im Verlauf einer umlaufenden Bewegung
des Zugmittels zumindest abschnittweise etwa parallel zu dem zweiten etwa geradlinig
verlaufenden Abschnitt bewegbar ist.
15. Industrietor nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugmittel zumindest abschnittweise in einer sich etwa parallel zu dem zweiten
etwa geradlinig verlaufenden Abschnitt erstreckenden Antriebsschiene aufgenommen ist
und zwei Umlenkmittel, wie etwa Kettenritzel oder dergleichen, um etwa parallel und
senkrecht zur Bewegungsrichtung des Torblatts verlaufende Umlenkachsen umläuft, wobei
der Motor ggf. lösbar an ein Umlenkmittel gekoppelt ist und die Antriebsschiene vorzugsweise
über Kopf angeordnet ist.
16. Industrietor nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor einen frequenzgesteuerten Motor aufweist.
17. Industrietor nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinrichtung einen etwa parallel zum zweiten etwa geradlinig verlaufenden
Abschnitt bewegbaren und an das Torblatt, insbesondere an ein bei einer Öffnungsbewegung
vorlaufendes Torglied, gekoppelten Motor aufweist.
18. Industrietor nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinrichtung ein von dem Motor drehbares Ritzel aufweist, das ein bezüglich
dem zweiten etwa geradlinig verlaufenden Abschnitt festgelegtes und sich etwa parallel
zu dem zweiten etwa geradlinig verlaufenden Abschnitt erstreckendes Eingriffsmittel,
wie etwa eine Zahnstange oder einen Zahnriemen, kämmt.
19. Industrietor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugfederanordnung zwei, drei, vier oder mehr, wie etwa sechs oder mehr, ggf.
acht oder mehr Schraubenfedern aufweist.
20. Industrietor nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass jede Schraubenfeder der Zugfederanordnung bei Erreichen der Schließstellung zum Erzeugen
einer Zugkraft von 200 N oder weniger ausgelegt ist.
21. Industrietor nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugfederanordnung zwei Gruppen von Schraubenfedern aufweist, von denen jede vorzugsweise
die gleiche Anzahl von Schraubenfedern umfasst und die an einander entgegengesetzte
seitliche Ränder des Torblatts gekoppelt sind.
22. Industrietor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Federachse sich etwa parallel zum ersten sich etwa geradlinig verlaufenden
Abschnitt etwa in Schwererichtung erstreckt.
23. Industrietor nach einem der Ansprüche 19 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass ein bei einer Öffnungsbewegung nachlaufendes Torglied über mindestens ein Zugmittel,
wie etwa ein Drahtseil, an die Zugfederanordnung gekoppelt ist.
24. Industrietor nach Anspruch 22 und 23, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugmittel ausgehend von dem bei der Öffnungsbewegung nachlaufenden Rand ein im
Bereich des oberen Rands der mit dem Torblatt zu verschließenden Öffnung feststehend
angebrachtes erstes Umlenkmittel, wie etwa eine erste Umlenkrolle, umläuft und nach
unten abgelenkt wird, im weiteren Verlauf ein im Bereich des oberen Endes der Zugfederanordnung
bezüglich dieses oberen Endes feststehend angebrachtes Umlenkmittel, wie etwa eine
zweite Umlenkrolle, umläuft und wieder nach oben umgelenkt wird, wobei ein dem bei
der Öffnungsbewegung nachlaufenden Torglied abgewandtes Ende des Zugmittels oberhalb
eines oberen Endes der gespannten Zugmittelanordnung fixiert ist, insbesondere bezüglich
der die zu verschließende Öffnung aufweisenden Wand fixiert ist.
25. Industrietor nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der einander entgegengesetzten seitlichen Ränder jeweils mindestens ein
Zugmittel angeordnet ist, von denen jedes zwei Umlenkmittel umläuft, wobei die ersten
Umlenkmittel über eine Welle drehfest miteinander verbunden sind.
26. Industrietor nach einem der Ansprüche 19 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Schraubenfedern der Zugfederanordnung eine gemeinsame Federachse, vorzugsweise
gegenläufig, umlaufen.
27. Industrietor nach einem der Ansprüche 23 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass die oberen axialen Enden von mindestens zwei Schraubenfedern, vorzugsweise allen
Schraubenfedern, einer Gruppe von Schraubenfedern über einen gemeinsamen, vorzugsweise
mit dem zweiten Umlenkmittel ausgestatteten Halter an das Zugmittel gekoppelt sind.
28. Industrietor nach einem der Ansprüche 21 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass die Torblattbewegung von der Öffnungsstellung in die Schließstellung in einer um
einen Faktor 2 oder mehr, insbesondere 4 oder mehr, untersetzten Spannstrecke der
Zugfederanordnung umgesetzt wird.
29. Verwendung eines Industrietors nach einem der vorhergehenden Ansprüche zum Verschließen
einer Öffnung in einem gewerblich genutzten Gebäude, wie etwa einem Logistikzentrum,
einer Lagerhalle, einer Produktionshalle oder dergleichen.
30. Verwendung nach Anspruch 29, bei der die Sturzhöhe oberhalb der Gebäudeöffnung, das
heißt der Abstand zwischen dem oberen Rand der Gebäudeöffnung und der Gebäudedecke
300 mm oder weniger, wie etwa 200 mm oder weniger, ggf. 150 mm oder weniger, möglicherweise
100 mm oder weniger beträgt.
31. Verwendung nach Anspruch 29 oder 30, bei der Transportfahrzeuge durch die Gebäudeöffnung
be- und/oder entladen werden.
32. Verwendung nach einem der Ansprüche 29 bis 31, bei der die Gebäudeöffnung von Fahrzeugen,
wie etwa Transportfahrzeugen, Gabelstaplern oder dergleichen durchfahren wird.
33. Verwendung einer Zugfederanordnung für ein Industrietor nach einem der Ansprüche 1
bis 28.