[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein elektrisch über ein streckenseitiges elektrisches
Energieversorgungsnetz antreibbares Fahrzeug, Transportsysteme mit solchen Fahrzeugen
und Verfahren zu deren Betrieb.
[0002] Elektrisch über ein streckenseitiges elektrisches Energieversorgungsnetz antreibbare
Fahrzeuge werden beispielsweise in Form von Eisenbahnschienenfahrzeugen bzw. Eisenbahnzügen
im Bereich des Nah- oder Fernverkehrs eingesetzt.
[0003] Der Zugbetrieb in einem Netzwerk wie zum Beispiel einer Metroline verbraucht bekanntermaßen
sehr viel Energie. Aus diesem Grund wurden bereits verschiedene Ansätze verfolgt,
um den Energieverbrauch zu reduzieren. Beispielsweise ist es möglich, die Haltepunkte
der Züge gegenüber der restlichen Fahrstrecke zu erhöhen, um so während des Anhaltevorgangs
kinetische Energie als potenzielle Energie zu speichern; die gespeicherte Energie
kann dann nachfolgend beim Anfahren zum Beschleunigen genutzt werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fahrzeug der beschriebenen Art hinsichtlich
des Energieverbrauchs weiterzuentwickeln.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Fahrzeug mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Fahrzeugs sind in Unteransprüchen
angegeben.
[0006] Danach ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Fahrzeug mit einem Fahrtregler ausgestattet
ist, der für einen zu befahrenden Streckenabschnitt unter Einbezug von Fahrplan- und
Streckendaten eine Fahrstrategie ermitteln kann und während der Fahrt auf diesem Streckenabschnitt
auf der Basis der ermittelten Fahrstrategie Steuersignale erzeugt, wobei der Fahrtregler
dazu ausgestaltet ist, für die Fahrstrategie einen Modifikationsspielraum zu ermitteln,
der fahrplanmäßig konforme Abweichungen von der ermittelten Fahrstrategie beschreibt,
anhand der Fahrstrategie und des Modifikationsspielraums Energietransferdaten zu ermitteln,
die zumindest für ein bevorstehendes Zeitintervall angeben, in welchem Umfange Energie
aus dem Energieversorgungsnetz entnommen werden soll oder Energie in das Energieversorgungsnetz
eingespeist werden soll, die Energietransferdaten an ein oder mehrere andere von demselben
streckenseitigen Energieversorgungsnetz versorgte Fahrzeuge zu übermitteln, Energietransferdaten
der beschriebenen Art von den anderen Fahrzeugen zu empfangen und anhand der eigenen
Energietransferdaten und der empfangenen Energietransferdaten zu prüfen, ob die eigene
Fahrstrategie unter Berücksichtigung des eigenen Modifikationsspielraums geändert
werden kann, um absehbar zur Verfügung stehende Energie der anderen Fahrzeuge zu nutzen
oder von anderen Fahrzeugen benötigte Energie zur Verfügung stellen zu können.
[0007] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Fahrzeugs besteht darin, dass es aufgrund
der Ausgestaltung des Fahrtreglers in der Lage ist, durch Interaktion mit anderen
vergleichbaren Fahrzeugen Energie einzusparen. Bei den erfindungsgemäßen Fahrzeugen
kann somit Energie auf zweierlei Weise eingespart werden: Zum einen ist es möglich,
bereits bei der Fahrplanplanung eines eine Vielzahl an Fahrzeugen umfassenden Transportsystems
die Fahrpläne so auszulegen, dass Brems- und Beschleunigungsphasen anhaltender und
abfahrender Fahrzeuge sich überlagern, um so Energie zwischen den Fahrzeugen auszutauschen;
um nun flexibel auf unvorhersehbare bzw. nicht geplante Änderungen des Betriebsablaufs
reagieren zu können, sind die erfindungsgemäßen Fahrzeuge zusätzlich dazu ausgebildet,
ihre Fahrstrategien während der Fahrt zu prüfen und anhand erkannter eigener Modifikationsspielräume
und anhand von Daten anderer Fahrzeuge energiesparende Änderungen des Betriebsablaufs
autark während der Fahrt (einschließlich etwaigen Stillstands an Haltestellen) zu
errechnen und diese nachfolgend umzusetzen.
[0008] Vorteilhaft ist es, wenn der Fahrtregler dazu ausgestaltet ist, anhand der eigenen
Energietransferdaten und der empfangenen Energietransferdaten Angebotsdaten zu erzeugen,
die angeben, ob und in welchem Umfange zur Verfügung stehende Energie der anderen
Fahrzeuge genutzt werden soll oder eigene Energie anderen Fahrzeugen zur Verfügung
gestellt werden soll, die Angebotsdaten an die anderen Fahrzeuge zu übermitteln, auf
der Basis der eigenen Angebotsdaten und der empfangenen Angebotsdaten mit den anderen
Fahrzeugen abzustimmen, ob und in welchem Umfange eine Modifikation der Fahrstrategien
eines oder mehrerer Fahrzeuge erfolgt und zwar mit dem gemeinsamen Ziel, den Energietransfer
zwischen dem streckenseitigen Energieversorgungsnetz und einem daran angeschlossenen
externen Energieversorgungsnetz zu minimieren.
[0009] Bei der letztgenannten Ausgestaltung ist es besonders vorteilhaft, wenn der Fahrtregler
dazu ausgestaltet ist, im Falle einer Modifikation der eigenen Fahrstrategie die modifizierte
Fahrstrategie für die weitere Fahrt auf dem Streckenabschnitt als aktuelle Fahrstrategie
weiter zu verwenden.
[0010] Die Energietransferdaten enthalten vorzugsweise Toleranzangaben bezüglich des geplanten
Energietransfers. Die Toleranzangaben können unmittelbar den Modifikationsspielraum
der jeweiligen Fahrstrategie beschreiben; zumindest werden die Toleranzangaben vorzugsweise
zumindest auch aus dem jeweiligen Modifikationsspielraum der jeweiligen Fahrstrategie
abgeleitet.
[0011] Beim Erzeugen der Angebotsdaten werden die Toleranzangaben vorzugsweise berücksichtigt,
beispielsweise indem sie inhaltlich in diese integriert werden.
[0012] Die Prüfung, ob die eigene Fahrstrategie unter Berücksichtigung des Modifikationsspielraums
geändert werden kann, um absehbar zur Verfügung stehende Energie der anderen Fahrzeuge
zu nutzen oder anderen Fahrzeugen Energie zur Verfügung zu stellen, schließt vorzugsweise
die eigenen Toleranzangaben und die Toleranzangaben der anderen Fahrzeuge ein.
[0013] Das Fahrzeug umfasst bei einer bevorzugten Ausgestaltung eine Recheneinrichtung und
einen Speicher, in dem ein Softwareprogramm abgespeichert ist. Das Softwareprogramm
ist vorzugsweise derart ausgestaltet, dass die Recheneinrichtung bei Ausführung des
Softwareprogramms den oben beschriebenen Fahrtregler bildet bzw. die oben beschriebenen
Verfahrensschritte des Fahrtreglers ausführt.
[0014] Auch ist es von Vorteil, wenn das Fahrzeug eine Funkkommunikationseinrichtung umfasst,
die mit dem Fahrtregler in Verbindung steht, und der Fahrtregler die Energietransferdaten
per Funk mittels der Funkkommunikationseinrichtung an die anderen Fahrzeuge übermittelt
und die Energietransferdaten der anderen Fahrzeuge per Funk über die Funkkommunikationseinrichtung
erhält.
[0015] Die Erfindung bezieht sich außerdem auf ein Transportsystem, insbesondere ein Eisenbahntransportsystem,
mit zwei oder mehr elektrisch über ein streckenseitiges elektrisches Energieversorgungsnetz
antreibbaren Fahrzeugen, insbesondere Schienenfahrzeugen. Erfindungsgemäß ist bezüglich
des Transportsystems vorgesehen, dass die Fahrzeuge solche wie oben beschrieben sind.
Bezüglich der Vorteile des erfindungsgemäßen Transportsystems und dessen vorteilhafter
Ausgestaltungen sei auf die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Fahrzeug und dessen vorteilhafter Ausgestaltungen verwiesen.
[0016] Die Erfindung bezieht sich außerdem auf ein Verfahren zum Betreiben eines elektrisch
über ein streckenseitiges elektrisches Energieversorgungsnetz antreibbaren Fahrzeugs.
Erfindungsgemäß ist bezüglich des Verfahrens vorgesehen, dass fahrzeugseitig für einen
zu befahrenden Streckenabschnitt unter Einbezug von Fahrplan- und Streckendaten eine
Fahrstrategie ermittelt wird und während der Fahrt auf diesem Streckenabschnitt auf
der Basis der ermittelten Fahrstrategie Steuersignale erzeugt werden, für die Fahrstrategie
fahrzeugseitig ein Modifikationsspielraum ermittelt wird, der fahrplanmäßig konforme
Abweichungen von der ermittelten Fahrstrategie beschreibt, anhand der Fahrstrategie
und des Modifikationsspielraums fahrzeugseitig Energietransferdaten ermittelt werden,
die zumindest für ein bevorstehendes Zeitintervall angeben, in welchem Umfange Energie
aus dem Energieversorgungsnetz entnommen werden soll oder Energie in das Energieversorgungsnetz
eingespeist werden soll, die Energietransferdaten fahrzeugseitig an ein oder mehrere
andere von demselben streckenseitigen Energieversorgungsnetz versorgte Fahrzeuge übermittelt
werden, Energietransferdaten der beschriebenen Art von den anderen Fahrzeugen fahrzeugseitig
empfangen werden und anhand der eigenen Energietransferdaten und der empfangenen Energietransferdaten
fahrzeugseitig geprüft wird, ob die eigene Fahrstrategie unter Berücksichtigung des
Modifikationsspielraums geändert werden kann, um absehbar zur Verfügung stehende Energie
der anderen Fahrzeuge zu nutzen oder von anderen Fahrzeugen benötigte Energie zur
Verfügung stellen zu können. Bezüglich der Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
und dessen vorteilhafter Ausgestaltungen sei auf die obigen Ausführungen im Zusammenhang
mit dem erfindungsgemäßen Fahrzeug und dessen vorteilhafter Ausgestaltungen verwiesen.
[0017] Die Erfindung bezieht sich außerdem auf ein Verfahren zum Betreiben eines Transportsystems,
insbesondere einem solchen wie oben beschrieben. Erfindungsgemäß ist bezüglich eines
solchen Transportsystems vorgesehen, dass jedes der Fahrzeuge autark für einen zu
befahrenden Streckenabschnitt unter Einbezug von Fahrplan- und Streckendaten eine
eigene Fahrstrategie ermittelt und während der Fahrt auf diesem Streckenabschnitt
auf der Basis der ermittelten eigenen Fahrstrategie Steuersignale erzeugt, jedes der
Fahrzeuge autark für die jeweilige eigene Fahrstrategie fahrzeugseitig einen eigenen
Modifikationsspielraum ermittelt, der fahrplanmäßig konforme Abweichungen von der
ermittelten eigenen Fahrstrategie beschreibt, jedes der Fahrzeuge autark anhand der
eigenen Fahrstrategie und des eigenen Modifikationsspielraums Energietransferdaten
ermittelt, die zumindest für ein bevorstehendes Zeitintervall angeben, in welchem
Umfange Energie aus dem Energieversorgungsnetz entnommen werden soll oder Energie
in das Energieversorgungsnetz eingespeist werden soll, jedes der Fahrzeuge autark
die eigenen Energietransferdaten an ein oder mehrere andere von demselben streckenseitigen
Energieversorgungsnetz versorgte Fahrzeuge übermittelt, jedes der Fahrzeuge autark
Energietransferdaten der beschriebenen Art von den anderen Fahrzeugen fahrzeugseitig
empfängt, und jedes der Fahrzeuge autark anhand der eigenen Energietransferdaten und
der empfangenen Energietransferdaten fahrzeugseitig prüft, ob die eigene Fahrstrategie
unter Berücksichtigung des eigenen Modifikationsspielraums geändert werden kann, um
absehbar zur Verfügung stehende Energie der anderen Fahrzeuge zu nutzen oder von anderen
Fahrzeugen benötigte Energie zur Verfügung stellen zu können. Bezüglich der Vorteile
des letztgenannten erfindungsgemäßen Verfahrens und dessen vorteilhafter Ausgestaltungen
sei ebenfalls auf die obigen Ausführungen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Fahrzeug und dessen vorteilhafter Ausgestaltungen verwiesen.
[0018] Vorteilhaft ist es, wenn jedes der Fahrzeuge autark anhand der eigenen Energietransferdaten
und der empfangenen Energietransferdaten Angebotsdaten erzeugt, die angeben, ob und
in welchem Umfange zur Verfügung stehende Energie der anderen Fahrzeuge genutzt werden
soll oder eigene Energie anderen Fahrzeugen zur Verfügung gestellt werden soll, jedes
der Fahrzeuge autark die Angebotsdaten an die anderen Fahrzeuge übermittelt, jedes
der Fahrzeuge auf der Basis der eigenen Angebotsdaten und der empfangenen Angebotsdaten
mit den anderen Fahrzeugen abstimmt, ob und in welchem Umfange eine Modifikation der
Fahrstrategien eines oder mehrerer Fahrzeuge erfolgt und zwar mit dem gemeinsamen
Ziel, den Energietransfer zwischen dem streckenseitigen Energieversorgungsnetz und
einem daran angeschlossenen externen Energieversorgungsnetz zu minimieren.
[0019] Die Erfindung bezieht sich außerdem auf einen Fahrtregler, insbesondere für Fahrzeuge
wie oben beschrieben, Transportsysteme wie oben beschrieben oder Verfahren wie oben
beschrieben. Erfindungsgemäß ist der Fahrtregler dazu ausgestaltet, für die Fahrstrategie
einen Modifikationsspielraum zu ermitteln, der fahrplanmäßig konforme Abweichungen
von der ermittelten Fahrstrategie beschreibt, anhand der Fahrstrategie und des Modifikationsspielraums
Energietransferdaten zu ermitteln, die zumindest für ein bevorstehendes Zeitintervall
angeben, in welchem Umfange Energie aus dem Energieversorgungsnetz entnommen werden
soll oder Energie in das Energieversorgungsnetz eingespeist werden soll, die Energietransferdaten
an ein oder mehrere andere von demselben streckenseitigen Energieversorgungsnetz versorgte
Fahrzeuge zu übermitteln, Energietransferdaten der beschriebenen Art von den anderen
Fahrzeugen zu empfangen und anhand der eigenen Energietransferdaten und der empfangenen
Energietransferdaten zu prüfen, ob die eigene Fahrstrategie unter Berücksichtigung
des eigenen Modifikationsspielraums geändert werden kann, um absehbar zur Verfügung
stehende Energie der anderen Fahrzeuge zu nutzen oder von anderen Fahrzeugen benötigte
Energie zur Verfügung stellen zu können.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert;
dabei zeigen beispielhaft
- Figur 1
- ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Eisenbahntransportsystem, das von
Ausführungsbeispielen erfindungsgemäßer Schienenfahrzeuge befahren wird und anhand
dessen Ausführungsbeispiele erfindungsgemäßer Verfahren und erfindungsgemäßer Fahrtregler
erläutert werden,
- Figur 2
- anhand eines Flussdiagramms ein Ausführungsbeispiel für eine bevorzugte Arbeitsweise
von Fahrtreglern gemäß Figur 1,
- Figur 3
- anhand eines weiteren Flussdiagramms ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine bevorzugte
Arbeitsweise von Fahrtreglern,
- Figur 4
- ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Eisenbahntransportsystem, bei dem
Fahrtregler gemäß Figur 3 eingesetzt werden,
- Figur 5
- ein Ausführungsbeispiel für einen erfindungsgemäßen Fahrtregler, der gemäß dem Flussdiagramm
gemäß Figur 2 arbeitet, näher im Detail,
- Figur 6
- ein Ausführungsbeispiel für einen erfindungsgemäßen Fahrtregler, der gemäß dem Flussdiagramm
gemäß Figur 3 arbeitet, näher im Detail, und
- Figur 7
- ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Fahrzeugsteuergerät, in dem ein
erfindungsgemäßer Fahrtregler, beispielsweise der Fahrtregler gemäß Figur 5 oder der
Fahrtregler gemäß Figur 6, integriert ist.
[0021] In den Figuren werden der Übersicht halber für identische oder vergleichbare Komponenten
dieselben Bezugszeichen verwendet.
[0022] Die Figur 1 zeigt in einer schematischen Darstellung einen Abschnitt eines erfindungsgemäßen
Eisenbahntransportsystems 10. Der Abschnitt wird von einem ersten Schienenfahrzeug
21, einem zweiten Schienenfahrzeug 22 und einem dritten Schienenfahrzeug 23 befahren,
die aus ein und demselben bahnbetreiberinternen streckenseitigen elektrischen Energieversorgungsnetz
30 elektrische Energie entnehmen oder Energie in dieses einspeisen können. Bei den
Schienenfahrzeugen 21 bis 23 kann es sich beispielsweise um Nahverkehrszüge handeln.
[0023] An das bahnbetreiberinterne Energieversorgungsnetz 30 ist ein externes Energieversorgungsnetz
40 angeschlossen, das aus Sicht des Bahnbetreibers möglich wenig in den Energiefluss
eingebunden werden soll. Optimal wäre es, den Energietransfer Etrans zwischen dem
bahnbetreiberinternen Energieversorgungsnetz 30 und dem externen Energieversorgungsnetz
40 sowohl der Höhe nach als auch im zeitlichen Umfange auf ein Minimum zu begrenzen
und insbesondere eine Energierückspeisung in das externe Energieversorgungsnetz 40
zu vermeiden.
[0024] Bei dem beispielhaft in der Figur 1 gezeigten Betriebszustand steht das erste Schienenfahrzeug
21 in einem ersten Bahnhof 51. Das zweite Schienenfahrzeug 22 fährt entlang der Fahrtrichtung
F auf einen zweiten Bahnhof 52 zu und wird absehbar in Kürze mit dem Bremsen beginnen
und Bremsenergie in das bahnbetreiberinterne Energieversorgungsnetz 30 einspeisen.
[0025] Das dritte Schienenfahrzeug 23 befindet sich bei dem beispielhaft in der Figur 1
gezeigten Betriebszustand auf der Strecke zwischen nicht dargestellten Bahnhöfen und
fährt bei relativ konstanter Geschwindigkeit, sodass - von Steigungen oder Gefällen
auf der Strecke abgesehen - keine relevanten Änderungen der Energieentnahme aus dem
bahnbetreiberinternen Energieversorgungsnetz 30 bzw. der Einspeisung in das bahnbetreiberinterne
Energieversorgungsnetz 30 zu erwarten sind bzw. diese im Zusammenhang mit den Erläuterungen
zu Figur 1 nachfolgend vernachlässigt werden sollen.
[0026] Die Fahrzeuge 21 bis 23 sind jeweils mit einem Fahrtregler 100 ausgestattet. Eine
vorteilhafte Arbeitsweise des Fahrtreglers 100 ist beispielhaft in der Figur 2 im
Rahmen eines Flussdiagramms dargestellt, und zwar am Beispiel des Fahrtreglers 100
des ersten Schienenfahrzeugs 21; die nachstehenden Ausführungen können jedoch inhaltlich
für die Fahrtregler 100 der beiden anderen Schienenfahrzeuge 22 und 23 entsprechend
gelten.
[0027] Der Fahrtregler 100 ermittelt für den jeweils vorausliegenden Streckenabschnitt unter
Einbezug von Fahrplandaten FPD und Streckendaten SD in einem Strategieschritt 110
eine Fahrstrategie FS und erzeugt für diesen Streckenabschnitt auf der Basis der ermittelten
Fahrstrategie FS Steuersignale SS.
[0028] Die Steuersignale SS können unmittelbar als Steuerdaten an ein Fahrzeugsteuergerät
ausgegeben werden, das die Fahrt des Schienenfahrzeugs 21 automatisch ohne Einbezug
eines Fahrzeugführers steuert; alternativ können als Steuersignale Anzeigesignale
(visuell und/oder akustisch) erzeugt und ausgegeben werden, die einem Fahrzeugführer
die Steuerung des Schienenfahrzeugs 21 entsprechend der ermittelten Fahrstrategie
FS ermöglichen.
[0029] Der Fahrtregler 100 ermittelt in dem Strategieschritt 110 für die Fahrstrategie FS
außerdem einen Modifikationsspielraum MSR, der fahrplanmäßig konforme Abweichungen
von der ermittelten Fahrstrategie FS beschreibt.
[0030] Anhand der Fahrstrategie FS und des Modifikationsspielraums MSR ermittelt er in einem
nachgeordneten Energieberechnungsschritt 120 Energietransferdaten ETD1, die zumindest
für ein bevorstehendes Zeitintervall angeben, in welchem Umfange Energie aus dem Energieversorgungsnetz
30 entnommen werden wird bzw. werden soll oder Energie in das Energieversorgungsnetz
30 eingespeist werden soll bzw. werden wird. Die Energietransferdaten ETD1 enthalten
vorzugsweise Toleranzangaben TA, die beispielsweise unmittelbar den Modifikationsspielraum
MSR beschreiben oder aus dem Modifikationsspielraum MSR abgeleitet worden sind.
[0031] Über eine fahrzeugeigene Funkkommunikationseinrichtung 200 (siehe Figur 1), die mit
dem Fahrtregler 100 in Verbindung steht, übermittelt der Fahrtregler 100 in einem
Übermittlungsschritt 130 die Energietransferdaten ETD1 per Funk jeweils an die anderen
Schienenfahrzeuge 22 und 23; außerdem erhält er per Funk mittels der Funkkommunikationseinrichtung
200 die Energietransferdaten ETD2 und ETD3 der anderen Schienenfahrzeuge 22 und 23.
[0032] Bei dem in der Figur 1 gezeigten Szenario wird der Fahrtregler 100 des ersten Schienenfahrzeugs
21 also von dem Fahrtregler 100 des zweiten Schienenfahrzeugs 22 die Energietransferdaten
ETD2 erhalten, die anzeigen, dass das zweite Schienenfahrzeug 22 aufgrund des bevorstehenden
Einfahrens in den zweiten Bahnhof 52 in Kürze Energie in das bahnbetreiberinterne
Energieversorgungsnetz 30 einspeisen wird.
[0033] Der Fahrtregler 100 des ersten Schienenfahrzeugs 21 kann damit in einem Prüfschritt
140 anhand seines Modifikationsspielraums MSR, der separat zum Prüfschritt 140 übermittelt
werden kann oder im Prüfschritt 140 aus den in den Energietransferdaten ETD1 enthaltenen
Toleranzangaben TA rückgerechnet wird, prüfen, ob ein Verzögern der Abfahrt aus dem
ersten Bahnhof 51 möglich ist, damit die Bremsenergie des zweiten Schienenfahrzeugs
22 genutzt werden kann. Ist dies möglich, so wird der Fahrtregler 100 des ersten Schienenfahrzeugs
21 die Abfahrt verschieben und auf der Basis eines neuen Abfahrtzeitzeitpunkts nach
Rücksprung in den Strategieschritt 110 eine neue Fahrstrategie FS errechnen, die die
Nutzung der Bremsenergie des zweiten Schienenfahrzeugs 22 einschließt. Die Verschiebung
der Abfahrt kann im Strategieschritt 110 beispielsweise durch eine Verarbeitung von
Fahrplanänderungsdaten FPDneu erfolgen, die in dem Prüfschritt 140 erzeugt werden.
[0034] Vorteilhaft ist es, wenn der Fahrtregler 100 des ersten Schienenfahrzeugs 21 dem
Fahrtregler 100 des zweiten Schienenfahrzeugs 22 die geplante Aufnahme der Bremsenergie
per Funk anzeigt, um eine parallele, unpassende Änderung der Fahrstrategie des zweiten
Schienenfahrzeugs 22 zu blockieren.
[0035] Stellt der Fahrtregler 100 des ersten Schienenfahrzeugs 21 in dem Prüfschritt 140
anhand seines Modifikationsspielraums MSR fest, dass ein Verzögern der Abfahrt aus
dem ersten Bahnhof 51 im Rahmen des Modifikationsspielraums MSR nicht möglich ist,
so kann er im Prüfschritt 140 per Funk bei dem Fahrtregler 100 des zweiten Schienenfahrzeugs
22 anfragen, ob ein Vorverlegen des Bremsvorgangs möglich ist, damit das erste Schienenfahrzeug
21 davon profitieren kann. Stellt der Fahrtregler 100 des zweiten Schienenfahrzeugs
22 im Rahmen seines Prüfschritts 140 fest, dass dies im Rahmen seines Modifikationsspielraums
MSR möglich ist, so wird er seine Fahrstrategie anpassen und dies dem Fahrtregler
100 des ersten Schienenfahrzeugs 22 vorzugsweise mitteilen.
[0036] Die Figur 3 zeigt im Rahmen eines weiteren Flussdiagramms eine weitere vorteilhafte
Ausgestaltung der Arbeitsweise der Fahrtregler 100 der drei Schienenfahrzeuge 21-23,
wiederum am Beispiel des Fahrtreglers 100 des ersten Schienenfahrzeugs 21.
[0037] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 sind wieder der Strategieschritt 110, der
Energieberechnungsschritt 120 und der Übermittlungsschritt 130 vorhanden, die bereits
im Zusammenhang mit der Figur 2 erläutert wurden; diesbezüglich sei auf die obigen
Erläuterungen im Zusammenhang mit der Figur 2 verwiesen.
[0038] In den Prüfschritt 140 ist bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 ein zusätzlicher
Verhandlungsschritt 141 integriert, der es den Fahrtreglern 100 ermöglicht, untereinander
zu kommunizieren und auszuhandeln, ob und in welchem Umfange die einzelnen Schienenfahrzeuge
21 bis 23 im Rahmen ihrer Modifikationsspielräume MSR ihre Fahrstrategien FS modifizieren
sollen, um insgesamt zu erreichen, dass der Energietransfer Etrans zwischen dem bahnbetreiberinternen
Energieversorgungsnetz 30 und dem daran angeschlossenen externen Energieversorgungsnetz
40 minimal ist.
[0039] Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass der Fahrtregler 100 des ersten Schienenfahrzeugs
21 anhand der eigenen Energietransferdaten ETD1 und der empfangenen Energietransferdaten
ETD2 und ETD3 Angebotsdaten AD1 erzeugt, die angeben, ob und in welchem Umfange das
erste Schienenfahrzeug 21 zur Verfügung stehende Energie der anderen Schienenfahrzeuge
22 und 23 nutzen will oder eigene Energie den anderen Schienenfahrzeugen 22 und 23
zur Verfügung stellen will. Die Angebotsdaten AD1 werden im Verhandlungsschritt 141
an die anderen Schienenfahrzeuge 22 und 23 übermittelt. Die anderen Schienenfahrzeuge
22 und 23 können die Angebotsdaten AD1 auswerten und eigene Angebotsdaten AD2 und
AD3 erzeugen und übermitteln.
[0040] Auf der Basis der eigenen Angebotsdaten und der empfangenen Angebotsdaten der jeweils
anderen Schienenfahrzeuge können sich die Fahrtregler 100 gemeinsam per Funk untereinander
abzustimmen, ob und in welchem Umfange eine Modifikation der Fahrstrategien eines
oder mehrerer Schienenfahrzeuge erfolgt, und zwar mit dem gemeinsamen Ziel, den Energietransfer
Etrans zwischen dem bahnbetreiberinternen Energieversorgungsnetz 30 und einem daran
angeschlossenen externen Energieversorgungsnetz 40 zu minimieren.
[0041] Die Figur 4 zeigt den Abschnitt des Eisenbahntransportsystems 10 gemäß Figur 1 im
Falle eines zusätzlichen Austauschs der beschriebenen Angebotsdaten AD1 bis AD3 im
Rahmen von Verhandlungen der Fahrtregler 100 untereinander, wie sie beispielhaft im
Zusammenhang mit der Figur 3 beschrieben wurden.
[0042] Die Figur 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel für einen Fahrtregler 100, der bei den
Schienenfahrzeugen 21 bis 23 des Transportsystems 10 gemäß den Figuren 1 und 2 eingesetzt
werden kann und die im Zusammenhang mit der Figur 2 beschriebenen Verfahrensschritte
durchführen kann.
[0043] Der Fahrtregler 100 gemäß Figur 5 umfasst eine Recheneinrichtung 500 und einen Speicher
510, in dem ein Softwareprogramm SW abgespeichert ist. Das Softwareprogramm SW umfasst
ein Strategiemodul M110, das bei Ausführung durch die Recheneinrichtung 500 den Strategieschritt
110 gemäß den Figuren 2 und 3 durchführt, ein Energieberechnungsmodul M120, das bei
Ausführung durch die Recheneinrichtung 500 den Energieberechnungsschritt 120 gemäß
den Figuren 2 und 3 durchführt, ein Übermittlungsmodul M130, das bei Ausführung durch
die Recheneinrichtung 500 den Übermittlungsschritt 130 gemäß den Figuren 2 und 3 durchführt,
und ein Prüfmodul M140, das bei Ausführung durch die Recheneinrichtung 500 den Prüfschritt
140 gemäß Figur 2 durchführt.
[0044] Die Figur 6 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel für einen Fahrtregler 100, der
bei den Schienenfahrzeugen 21 bis 23 des Transportsystems 10 gemäß Figur 4 eingesetzt
werden kann und die im Zusammenhang mit der Figur 3 beschriebenen Verfahrensschritte
durchführen kann. Der Fahrtregler 100 gemäß Figur 6 entspricht dem Ausführungsbeispiel
gemäß Figur 5 mit dem Unterschied, dass das Prüfmodul M140 bei Ausführung durch die
Recheneinrichtung 500 zusätzlich den Verhandlungsschritt 141 durchführt und zu diesem
Zweck ein in dem Prüfmodul M140 integriertes Verhandlungsmodul M141 umfasst. Im Übrigen
gelten die Ausführungen im Zusammenhang mit der Figur 5 und den Figuren 2 und 3 entsprechend.
[0045] Die Figur 7 zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein Fahrzeugsteuergerät 700, in dem
ein Fahrtregler 100, wie er oben beispielhaft im Zusammenhang mit den Figuren 1 und
6 beschrieben worden ist, implementiert ist.
[0046] Das Fahrzeugsteuergerät 700 gemäß Figur 7 umfasst eine Recheneinrichtung 705 und
einen Speicher 710, in dem ein Softwareprogramm SW und ein Softwareprogramm SW2 abgespeichert
sind.
[0047] Das Softwareprogramm SW ist zur Bildung des Fahrtreglers 100 ausgebildet und kann
mit dem Softwareprogramm SW gemäß Figur 5 oder 6 identisch sein.
[0048] Das Softwareprogramm SW2 ist zur Bildung einer automatischen Fahrzeugsteuerung ausgebildet
und steuert das Schienenfahrzeug 21 bis 23 auf der Basis der Steuersignale SS, die
der Fahrtregler 100 bzw. dessen Softwareprogramm SW erzeugt. Die automatische Fahrzeugsteuerung
kann auch als ATO (Automatic Train Operation) Einrichtung bezeichnet werden.
[0049] Im Übrigen gelten die Ausführungen im Zusammenhang mit den Figuren 1 bis 6 bei dem
Ausführungsbeispiel gemäß Figur 7 entsprechend.
[0050] Bei der Berechnung der Energietransferdaten ETD1 bis ETD3 werden vorzugsweise Gradientenprofile
der Strecke, dynamische betriebliche Vorgaben wie beispielsweise eingerichtete Langsamfahrstellen
und/oder sonstige die Energie betreffende Informationen verarbeitet, soweit diese
vorhanden sind.
[0051] Abschließend sei erwähnt, dass die Merkmale aller oben beschriebenen Ausführungsbeispiele
untereinander in beliebiger Weise kombiniert werden können, um weitere andere Ausführungsbeispiele
der Erfindung zu bilden.
[0052] Auch können alle Merkmale von Unteransprüchen jeweils für sich mit jedem der nebengeordneten
Ansprüche kombiniert werden, und zwar jeweils für sich allein oder in beliebiger Kombination
mit einem oder anderen Unteransprüchen, um weitere andere Ausführungsbeispiele zu
erhalten.
1. Elektrisch über ein streckenseitiges elektrisches Energieversorgungsnetz (30) antreibbares
Fahrzeug (21-23),
dadurch gekennzeichnet, dass
das Fahrzeug (21-23) mit einem Fahrtregler (100) ausgestattet ist, der für einen zu
befahrenden Streckenabschnitt unter Einbezug von Fahrplan- und Streckendaten (FPD,
SD) eine Fahrstrategie (FS) ermitteln kann und während der Fahrt auf diesem Streckenabschnitt
auf der Basis der ermittelten Fahrstrategie (FS) Steuersignale (SS) erzeugt,
wobei der Fahrtregler (100) dazu ausgestaltet ist,
- für die Fahrstrategie (FS) einen Modifikationsspielraum (MSR) zu ermitteln, der
fahrplanmäßig konforme Abweichungen von der ermittelten Fahrstrategie (FS) beschreibt,
- anhand der Fahrstrategie (FS) und des Modifikationsspielraums (MSR) Energietransferdaten
(ETD1-ETD3) zu ermitteln, die zumindest für ein bevorstehendes Zeitintervall angeben,
in welchem Umfange Energie aus dem Energieversorgungsnetz (30) entnommen werden soll
oder Energie in das Energieversorgungsnetz (30) eingespeist werden soll,
- die Energietransferdaten (ETD1-ETD3) an ein oder mehrere andere von demselben streckenseitigen
Energieversorgungsnetz (30) versorgte Fahrzeuge (21-23) zu übermitteln,
- Energietransferdaten (ETD1-ETD3) der beschriebenen Art von den anderen Fahrzeugen
(21-23) zu empfangen und
- anhand der eigenen Energietransferdaten (ETD1-ETD3) und der empfangenen Energietransferdaten
(ETD1-ETD3) zu prüfen, ob die eigene Fahrstrategie (FS) unter Berücksichtigung des
eigenen Modifikationsspielraums (MSR) geändert werden kann, um absehbar zur Verfügung
stehende Energie der anderen Fahrzeuge (21-23) zu nutzen oder von anderen Fahrzeugen
(21-23) benötigte Energie zur Verfügung stellen zu können.
2. Fahrzeug (21-23) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Fahrtregler (100) dazu ausgestaltet ist,
- anhand der eigenen Energietransferdaten (ETD1-ETD3) und der empfangenen Energietransferdaten
(ETD1-ETD3) Angebotsdaten (AD1-AD3) zu erzeugen, die angeben, ob und in welchem Umfange
zur Verfügung stehende Energie der anderen Fahrzeuge (21-23) genutzt werden soll oder
eigene Energie anderen Fahrzeugen (21-23) zur Verfügung gestellt werden soll,
- die Angebotsdaten (AD1-AD3) an die anderen Fahrzeuge (21-23) zu übermitteln,
- auf der Basis der eigenen Angebotsdaten (AD1-AD3) und der empfangenen Angebotsdaten
(AD1-AD3) mit den anderen Fahrzeugen (21-23) abzustimmen, ob und in welchem Umfange
eine Modifikation der Fahrstrategien (FS) eines oder mehrerer Fahrzeuge (21-23) erfolgt
und zwar mit dem gemeinsamen Ziel, den Energietransfer (Etrans) zwischen dem streckenseitigen
Energieversorgungsnetz (30) und einem daran angeschlossenen externen Energieversorgungsnetz
(40) zu minimieren.
3. Fahrzeug (21-23) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Fahrtregler (100) dazu ausgestaltet ist, im Falle einer Modifikation der eigenen
Fahrstrategie (FS) die modifizierte Fahrstrategie (FS) für die weitere Fahrt auf dem
Streckenabschnitt als aktuelle Fahrstrategie (FS) weiter zu verwenden.
4. Fahrzeug (21-23) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Energietransferdaten (ETD1-ETD3) jeweils Toleranzangaben (TA) bezüglich des geplanten
Energietransfers enthalten.
5. Fahrzeug (21-23) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
beim Erzeugen der Angebotsdaten (AD1-AD3) die Toleranzangaben (TA) berücksichtigt
werden.
6. Fahrzeug (21-23) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Prüfung, ob die eigene Fahrstrategie (FS) unter Berücksichtigung des Modifikationsspielraums
(MSR) geändert werden kann, um absehbar zur Verfügung stehende Energie der anderen
Fahrzeuge (21-23) zu nutzen oder anderen Fahrzeugen (21-23) Energie zur Verfügung
zu stellen, die eigenen Toleranzangaben (TA) und die Toleranzangaben (TA) der anderen
Fahrzeuge (21-23) einschließt.
7. Fahrzeug (21-23) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Fahrzeug (21-23) eine Recheneinrichtung (500, 700) und einen Speicher umfasst,
in dem ein Softwareprogramm (SW) abgespeichert ist,
- wobei das Softwareprogramm (SW) derart ausgestaltet ist, dass die Recheneinrichtung
(500, 700) bei Ausführung des Softwareprogramms den oben beschriebenen Fahrtregler
(100) bildet.
8. Fahrzeug (21-23) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Fahrzeug (21-23) eine Funkkommunikationseinrichtung (200) umfasst, die mit dem
Fahrtregler (100) in Verbindung steht, und
- der Fahrtregler (100) die Energietransferdaten (ETD1-ETD3) per Funk mittels der
Funkkommunikationseinrichtung (200) an die anderen Fahrzeuge (21-23) übermittelt und
die Energietransferdaten (ETD1-ETD3) der anderen Fahrzeuge (21-23) per Funk über die
Funkkommunikationseinrichtung (200) erhält.
9. Transportsystem (10) mit zwei oder mehr elektrisch über ein streckenseitiges elektrisches
Energieversorgungsnetz (30) antreibbaren Fahrzeugen (21-23),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Fahrzeuge (21-23) Fahrzeuge (21-23) nach einem der voranstehenden Ansprüche sind.
10. Verfahren zum Betreiben eines elektrisch über ein streckenseitiges elektrisches Energieversorgungsnetz
(30) antreibbaren Fahrzeugs (21-23), insbesondere einen solchen nach einem der voranstehenden
Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
- fahrzeugseitig für einen zu befahrenden Streckenabschnitt unter Einbezug von Fahrplan-
und Streckendaten (FPD, SD) eine Fahrstrategie (FS) ermittelt wird und während der
Fahrt auf diesem Streckenabschnitt auf der Basis der ermittelten Fahrstrategie (FS)
Steuersignale (SS) erzeugt werden,
- für die Fahrstrategie (FS) fahrzeugseitig ein Modifikationsspielraum (MSR) ermittelt
wird, der fahrplanmäßig konforme Abweichungen von der ermittelten Fahrstrategie (FS)
beschreibt,
- anhand der Fahrstrategie (FS) und des Modifikationsspielraums (MSR) fahrzeugseitig
Energietransferdaten (ETD1-ETD3) ermittelt werden, die zumindest für ein bevorstehendes
Zeitintervall angeben, in welchem Umfange Energie aus dem Energieversorgungsnetz (30)
entnommen werden soll oder Energie in das Energieversorgungsnetz (30) eingespeist
werden soll,
- die Energietransferdaten (ETD1-ETD3) fahrzeugseitig an ein oder mehrere andere von
demselben streckenseitigen Energieversorgungsnetz (30) versorgte Fahrzeuge (21-23)
übermittelt werden,
- Energietransferdaten (ETD1-ETD3) der beschriebenen Art von den anderen Fahrzeugen
(21-23) fahrzeugseitig empfangen werden und
- anhand der eigenen Energietransferdaten (ETD1-ETD3) und der empfangenen Energietransferdaten
(ETD1-ETD3) fahrzeugseitig geprüft wird, ob die eigene Fahrstrategie (FS) unter Berücksichtigung
des Modifikationsspielraums (MSR) geändert werden kann, um absehbar zur Verfügung
stehende Energie der anderen Fahrzeuge (21-23) zu nutzen oder von anderen Fahrzeugen
(21-23) benötigte Energie zur Verfügung stellen zu können.
11. Verfahren zum Betreiben eines Transportsystems (10), insbesondere einem solchen nach
Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
- jedes der Fahrzeuge (21-23) autark für einen zu befahrenden Streckenabschnitt unter
Einbezug von Fahrplan- und Streckendaten (FPD, SD) eine eigene Fahrstrategie (FS)
ermittelt und während der Fahrt auf diesem Streckenabschnitt auf der Basis der ermittelten
eigenen Fahrstrategie (FS) Steuersignale (SS) erzeugt,
- jedes der Fahrzeuge (21-23) autark für die jeweilige eigene Fahrstrategie (FS) fahrzeugseitig
einen eigenen Modifikationsspielraum (MSR) ermittelt, der fahrplanmäßig konforme Abweichungen
von der ermittelten eigenen Fahrstrategie (FS) beschreibt,
- jedes der Fahrzeuge (21-23) autark anhand der eigenen Fahrstrategie (FS) und des
eigenen Modifikationsspielraums (MSR) Energietransferdaten (ETD1-ETD3) ermittelt,
die zumindest für ein bevorstehendes Zeitintervall angeben, in welchem Umfange Energie
aus dem Energieversorgungsnetz (30) entnommen werden soll oder Energie in das Energieversorgungsnetz
(30) eingespeist werden soll,
- jedes der Fahrzeuge (21-23) autark die eigenen Energietransferdaten (ETD1-ETD3)
an ein oder mehrere andere von demselben streckenseitigen Energieversorgungsnetz (30)
versorgte Fahrzeuge (21-23) übermittelt,
- jedes der Fahrzeuge (21-23) autark Energietransferdaten (ETD1-ETD3) der beschriebenen
Art von den anderen Fahrzeugen (21-23) fahrzeugseitig empfängt, und
- jedes der Fahrzeuge (21-23) autark anhand der eigenen Energietransferdaten (ETD1-ETD3)
und der empfangenen Energietransferdaten (ETD1-ETD3) fahrzeugseitig prüft, ob die
eigene Fahrstrategie (FS) unter Berücksichtigung des eigenen Modifikationsspielraums
(MSR) geändert werden kann, um absehbar zur Verfügung stehende Energie der anderen
Fahrzeuge (21-23) zu nutzen oder von anderen Fahrzeugen (21-23) benötigte Energie
zur Verfügung stellen zu können.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
- jedes der Fahrzeuge (21-23) autark anhand der eigenen Energietransferdaten (ETD1-ETD3)
und der empfangenen Energietransferdaten (ETD1-ETD3) Angebotsdaten (AD1-AD3) erzeugt,
die angeben, ob und in welchem Umfange zur Verfügung stehende Energie der anderen
Fahrzeuge (21-23) genutzt werden soll oder eigene Energie anderen Fahrzeugen (21-23)
zur Verfügung gestellt werden soll,
- jedes der Fahrzeuge (21-23) autark die Angebotsdaten (AD1-AD3) an die anderen Fahrzeuge
(21-23) übermittelt,
- jedes der Fahrzeuge (21-23) auf der Basis der eigenen Angebotsdaten (AD1-AD3) und
der empfangenen Angebotsdaten (AD1-AD3) mit den anderen Fahrzeugen (21-23) abstimmt,
ob und in welchem Umfange eine Modifikation der Fahrstrategien (FS) eines oder mehrerer
Fahrzeuge (21-23) erfolgt und zwar mit dem gemeinsamen Ziel, den Energietransfer (Etrans)
zwischen dem streckenseitigen Energieversorgungsnetz (30) und einem daran angeschlossenen
externen Energieversorgungsnetz (40) zu minimieren.
13. Fahrtregler (100), insbesondere für Fahrzeuge (21-23) nach einem der voranstehenden
Ansprüche 1 bis 8, einem Transportsystem (10) nach Anspruch 9 oder Verfahren nach
einem der voranstehenden Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Fahrtregler (100) dazu ausgestaltet ist,
- für die Fahrstrategie (FS) einen Modifikationsspielraum (MSR) zu ermitteln, der
fahrplanmäßig konforme Abweichungen von der ermittelten Fahrstrategie (FS) beschreibt,
- anhand der Fahrstrategie (FS) und des Modifikationsspielraums (MSR) Energietransferdaten
(ETD1-ETD3) zu ermitteln, die zumindest für ein bevorstehendes Zeitintervall angeben,
in welchem Umfange Energie aus dem Energieversorgungsnetz (30) entnommen werden soll
oder Energie in das Energieversorgungsnetz (30) eingespeist werden soll,
- die Energietransferdaten (ETD1-ETD3) an ein oder mehrere andere von demselben streckenseitigen
Energieversorgungsnetz (30) versorgte Fahrzeuge (21-23) zu übermitteln,
- Energietransferdaten (ETD1-ETD3) der beschriebenen Art von den anderen Fahrzeugen
(21-23) zu empfangen und
- anhand der eigenen Energietransferdaten (ETD1-ETD3) und der empfangenen Energietransferdaten
(ETD1-ETD3) zu prüfen, ob die eigene Fahrstrategie (FS) unter Berücksichtigung des
eigenen Modifikationsspielraums (MSR) geändert werden kann, um absehbar zur Verfügung
stehende Energie der anderen Fahrzeuge (21-23) zu nutzen oder von anderen Fahrzeugen
(21-23) benötigte Energie zur Verfügung stellen zu können.