[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Kompressionsgestricks,
insbesondere zur Herstellung von gestrickten Stumpfstrümpfen mit kompressiver Wirkung,
sowie ein Kompressionsgestrick, insbesondere zur Herstellung von gestrickten Stumpfstrümpfen
mit kompressiver Wirkung.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Stumpfstrümpfe zum Anlegen an amputierte Gliedmaßen
(Gliedmaßenstümpfe) bekannt, wobei die Stumpfstrümpfe aus einem Kompressionsgestrick
gebildet sind, welches eine kompressive Wirkung auf den Gliedmaßenstumpf ausübt, um
den Stumpf therapeutisch zu komprimieren. Dadurch kann eine Schwellung des Stumpfes
durch Ödeme unterdrückt werden. Um die Blutzirkulation in dem Stumpf nicht zu behindern,
muss der vom Stumpfstrumpf ausgeübte Kompressionsdruck genau eingestellt werden. Zur
Förderung des lymphatischen Systems in dem Stumpf wird bevorzugt ein Druckverlauf
mit einem vom distalen Ende des Stumpfs graduelle abnehmenden Kompressionsdruck eingestellt.
Am offenen proximalen Ende des Stumpfstrumpfs erzeugt das Kompressionsgestrick damit
einen geringeren Kompressionsdruck als am geschlossenen distalen Ende.
[0003] Bekannte Kompressionsgestricke für Stumpfstrümpfe werden bspw. als Rundgestricke
auf Rundstrickmaschinen hergestellt. Problematisch ist dabei die Herstellung des kuppelförmigen
Abschlusses am distalen Ende des Stumpfstrumpfs. Hierfür wird bei den rundgestrickten
Kompressionsgestricken am distalen Ende eine runde Öffnung belassen, die bspw. durch
ein kreisförmiges Polster oder eine gestrickte Endkappe geschlossen wird, indem das
Polster oder die gestrickte Endkappe angenäht wird. Aufgrund der hierfür benötigten
Naht entsteht am distalen Ende des Stumpfstrumpfs eine Verdickung, die einerseits
den graduellen Verlauf des Kompressionsdrucks verfälscht und andererseits zu Reibung
zwischen dem Stumpfstrumpf und dem Stumpf und dadurch bedingt zu Hautirritation am
Stumpf führen kann.
[0004] Aus dem Stand der Technik sind ferner Kompressionsgestricke für Stumpfstrümpfe bekannt,
die aus zwei, jeweils auf einer Flachstrickmaschine gestrickten Flachgestrickteilen
bestehen, die an ihren Seitenrändern entlang einer Längsnaht zusammengenäht werden.
Auch hier kommt es durch die Längsnähte zu einer Beeinträchtigung des gewünschten
Druckverlaufs und zu Hautirritation am Stumpf und die Längsnähte werden vom Patienten
als störend empfunden.
[0005] Zur Vermeidung dieser Nachteile bei rundgestrickten oder aus zwei flachgestrickten
Gestrickteilen zusammengesetzten Stumpfstrümpfen wurden im Stand der Technik Kompressionsgestricke
vorgeschlagen, die nahtlos auf einer Flachstrickmaschine mit zwei gegenüberliegenden
Nadelbetten hergestellt werden können. Ein solches Kompressionsgestrick ist aus der
US 7 363 778 B2 bekannt, die eine dehnbare Manschette offenbart, die auf einem amputierten Glied
mit einem distalen Ende aufgenommen werden kann und sich dem amputierten Glied anpasst,
Die dehnbare Manschette umfasst im Wesentlichen eine einheitliche Aufnahme für das
amputierte Glied, wobei die Aufnahme im Wesentlichen einen schlauchförmigen Abschnitt
und einen abgerundeten Endabschnitt umfasst. Insbesondere umfasst der abgerundete
Endabschnitt gegenüberliegende Bahnen, die in Reihe mit einer Vielzahl von verstrickten
kurzen Reihen gestrickt sind, die eine progressive Verjüngung von einem offenen Rand
des schlauchförmigen Abschnitts zum proximalen Zehenende des Endabschnitts schaffen.
Die progressive Verjüngung der gestrickten Bahnen ermöglicht es, dass der äußerste
Rand des abgerundeten Endabschnitts eine abgerundete Form annimmt, die sich bequem
an eine amputierte Gliedmaße anpasst und keine Nähte aufweist, die andernfalls das
empfindliche Ende der amputierten Gliedmaße reizen würden.
[0006] Die bekannten Kompressionsgestricke für amputierte Gliedmaßen (Gliedmassenstümpfe)
sind aus einem elastischen Strickfaden, bspw. einem umwunden Faden mit einem elastischen
Elasthan-Kernfaden gestrickt, um dadurch ein dehnbares Gestrick zu erzeugen, welches
sich beim Anlegen an das amputierte Glied ausdehnen und dadurch einen von der Dehnung
abhängigen Kompressionsdruck ausüben kann. Eine genaue Einstellung eines gewünschten
Kompressionsdrucks und insbesondere die Erzeugung eines graduellen Druckverlaufs mit
einem vom distalen Ende des Strumpfstrumpfs zum proximalen Ende abnehmenden Kompressionsdruck
ist bei diesen Gestricken allerdings schwierig, da der erzeugte Kompressionsdruck
von der Dehnung des Gestricks im Umfangsrichtung des Glieds und diese wiederum zum
einen von der genauen Form des Glieds, insbesondere dem Verlauf des Gliedumfangs entlang
der Längsrichtung des Glieds, und zum anderen von der Strickbindung des Getricks abhängt.
Insbesondere die stricktechnische Herstellung des distalen Endes des Stumpfstrumpfs,
an dem bevorzugt ohne eine Naht ein kuppelförmig geschlossener Abschluss des Gestricks
ausgebildet und gleichzeitig ein hoher Kompressionsdruck erzeugt werden soll, ist
dabei schwierig.
[0007] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde,
ein Verfahren zur Herstellung eines Kompressionsgestricks zur Herstellung von gestrickten
Stumpfstrümpfen mit kompressiver Wirkung und ein solches Kompressionsgestrick aufzuzeigen,
mit denen sich in effizienter Weise komfortabel zu tragende Stumpfstrümpfe herstellen
lassen, die beim Tragen keine Hautirritationen hervorrufen und einen gezielt einstellbaren
Kompressionsdruck mit einem graduellen Druckverlauf erzeugen und individuell an die
Form der amputierten Gliedmaßen, an denen der Stumpfstrumpf getragen werden soll,
angepasst werden können.
[0008] Diese Aufgabe wird mit dem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und dem Kompressionsgestrick
des Anspruchs 9 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen des Verfahrens und des Kompressionsgestricks
sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
[0009] In dem Verfahren zur Herstellung eines zumindest im Wesentlichen schlauchförmigen
Kompressionsgestricks, welches sich von einem offenen proximalen Ende zu einem geschlossenen
distalen Ende erstreckt, erfolgt zunächst ein Stricken eines schlauchförmigen ersten
Abschnitts eines Maschen bildenden Grundgestricks aus wenigstens einem Strickfaden
entlang einer Strickrichtung, die von dem proximalen Ende zu dem distalen Ende des
Kompressionsgestricks verläuft, mit einer Mehrzahl von in Strickrichtung aufeinanderfolgenden
Maschenreihen, wobei in die Maschen des Grundgestricks in jeder Maschenreihe oder
in jeder n-ten Maschenreihe mit

und n ≥ 2 ein elastischer Schussfaden über Fanghenkel eingebunden wird, und anschließend
wird ein zweiter Abschnitt nahtloses an den ersten Abschnitt des Grundgestricks aus
dem wenigstens einen Strickfaden entlang der Strickrichtung angestrickt, wobei in
dem zweiten Abschnitt in Strickrichtung gesehen sukzessive die Anzahl der Maschen
zumindest in einigen oder allen aufeinanderfolgenden Maschenreihen durch Umhängen
von Maschen vermindert wird, wodurch in dem zweiten Abschnitt des Grundgestricks zum
distalen Ende hin durch Maschenminderung ein kuppelförmig geschlossener Abschluss
ausgebildet wird.
[0010] Durch die Maschenminderung in dem zweiten Abschnitt erhält dieser Abschnitt des Kompressionsgestricks
eine zum distalen Ende hin spitz zulaufende Form. Dabei wird die Anzahl der Maschen
in Umfangsrichtung des schlauchförmigen Gestricks in dem zweiten Ab schnitt durch
Umhängen von Maschen in jeder Maschenreihe oder auch nur in ausgewählten Maschenreihen,
bspw. in jeder zweiten, dritten oder vierten Maschenreihe, sukzessive vermindert,
so dass der Umfang des schlauchförmigen Gestricks in Strickrichtung, d.h. vom offenen
proximalen zum geschlossenen distalen Ende hin, immer kleiner wird, bis in der letzten
gestrickten Maschenreihe am distalen Ende des Kompressionsgestricks nur noch eine
einzige Masche verbleibt, welche zur Fixierung des Gestricks auf einer Nadel einer
Flachstrickmaschine abgestrickt wird.
[0011] Durch die sukzessive Verringerung des Umfangs des schlauchförmigen Gestricks in dem
zweiten Abschnitt bildet sich am distalen Ende des Kompressionsgestricks ein kuppelförmig
geschlossener Abschluss aus. Dieser kuppelförmige Abschluss bildet bei einem aus dem
Kompressionsgestricks hergestellten Stumpfstrumpf ein geschlossenes distales Ende
aus, welches das Ende einer amputierten Körperextremität, bspw. eines Beinstumpfs,
aufnehmen kann.
[0012] Durch die Maschenminderung in dem zweiten Abschnitt des Kompressionsgestricks kann
die Form dieses Abschnitts passgenau an die Körperform der amputierten Körperextremität
angepasst werden. Hierfür kann die amputierte Körperextremität bspw. mit einem Scanner
erfasst und die Anzahl der Maschen in den einzelnen Maschenreihen des zweiten Abschnitts
des Kompressionsgestricks an den erfassten Umfangsverlauf der Körperextremität in
deren Längsrichtung angepasst werden. In entsprechender Weise kann auch die Anzahl
der Maschen des Grundgestricks in dem ersten Abschnitt des Kompressionsgestricks an
den Umfangsverlauf der Körperextremität angepasst werden. Auf diese Weise kann ein
individuell auf die Form der Körperextremität eines Patienten angepasster Kompressionsartikel,
bspw. ein individuell angepasster Stumpfstrumpf, hergestellt werden.
[0013] Da in dem Herstellungsverfahren ein elastischer Schussfaden in das Grundgestrick
eingebunden wird, kann die vom Kompressionsgestrick beim Anlegen des Kompressionsartikels
an eine (amputierte) Körperextremität erzeugte Kompressionsdruck genau eingestellt
werden. Der Kompressionsdruck hängt dabei von der Spannung des elastischen Schussfadens
ab, mit der dieser in das Grundgestrick eingebunden wird. Die Einbindung des elastischen
Schussfadens erfolgt dabei durch Bildung von Fanghenkel. Durch die Spannung des Schussfadens
und/oder über die Länge der Fanghenkel kann die Dehnbarkeit des Gestricks (und dadurch
der auf eine Körperextremität erzeugbare Kompressionsdruck) eingestellt werden. Durch
die Einbindung des elastischen Schussfadens in das Grundgestrick mit einer variablen
Fadenspannung kann also insbesondere ein spezifisches Druckprofil des vom Kompressionsgestrick
beim Anlegen an eine Körperextremität ausgeübten Kompressionsdrucks mit einem graduellen
Druckverlauf erzeugt werden. Bevorzugt weist das Druckprofil dabei am distalen Ende
des ersten Abschnitts des Kompressionsgestricks (bzw. an dem sich unmittelbar daran
anschließenden proximalen Ende des zweiten Abschnitts) einen höheren Kompressionsdruck
als am proximalen Ende des Kompressionsgestricks auf.
[0014] Bevorzugt wird der Schussfaden sowohl in dem ersten Abschnitt als auch in dem zweiten
Abschnitt des Grundgestricks eingebunden, wobei der Schussfaden bspw. in jeder Maschenreihe
oder in jeder n-ten Maschenreihe mit

und n ≥ 1 über Fanghenkel eingebunden werden kann. Bevorzugt ist eine Dichte des
Schussfadens in den Maschenreihen des zweiten Abschnitts kleiner als eine Dichte des
Schussfadens in den Maschenreihen des ersten Abschnitts. Die Dichte des Schussfadens
in den Maschenreihen des Grundgestricks kann bspw. dadurch variiert werden, dass der
Schussfaden zur Erzielung einer hohen Dichte in jede Maschenreihe und zur Erzielung
einer niedrigeren Dichte nur in jeder zweiten, dritten oder vierten Maschenreihe,
usw., eingebunden wird. Dabei ist es auch möglich, den Schussfaden unregelmäßig in
die aufeinanderfolgenden Maschenreihen des Grundgestricks einzubinden bzw. unregelmäßig
einzelne Maschenreihen ohne Einbindung des Schussfadens auszubilden. Auf diese Weise
kann das Druckprofil des erzeugten Kompressionsdrucks entlang der Strickrichtung bzw.
entlang der Längsrichtung einer Körperextremität, an die das Kompressionsgestrick
angelegt wird, variiert werden, weil der erzeugte Kompressionsdruck von der Dichte
des Schussfadens im Grundgestrick abhängt. Besonders Bevorzugt nimmt die Dichte des
Schussfadens in dem kuppelförmigen Abschluss im Vergleich zur (durchschnittlichen)
Dichte in den übrigen Zonen des zweiten Abschnitts ab, um am distalen Ende des Kompressionsgestricks,
das bspw. bei der Verwendung als Stumpfstrumpf mit dem Ende einer amputierten Körperextremität
in Berührung kommt, einen geringeren Kompressionsdruck zu erzeugen. Dadurch können
Reizungen am sehr empfindlichen Stumpfende der amputierten Körperextremität vermieden
werden.
[0015] Bevorzugt wird das Strickverfahren in einem unterbrechungsfreien Strickvorgang auf
einer Flachstrickmaschine mit einem vorderen Nadelbett und einem hinteren Nadelbett
durchgeführt, wobei das Kompressionsgestrick nahtlos gestrickt und eine vordere Lage
des Kompressionsgestricks auf dem vorderen Nadelbett und eine der vorderen Lage gegenüberliegende
hintere Lage auf dem hinteren Nadelbett gestrickt und die vordere Lage und die hintere
Lage nahtlos durch Wechseln des mindestens einen Strickfadens vom vorderen Nadelbett
auf das hintere Nadelbett, und umgekehrt, miteinander verstrickt werden, um das schlauchförmige
Grundgestrick auszubilden, in welches der elastische Schussfaden mittels einer Schussfadeneinrichtung
der Flachstrickmaschine durch Bildung von Fanghenkeln eingebunden wird. Durch das
nahtlose Stricken des Kompressionsgestricks in einem unterbrechungsfreien Strickvorgang
erhält das hergestellte Kompressionsgestrick einerseits einen guten Tragekomfort,
der Hautreizungen an der Körperextremität des Trägers vermeidet und andererseits kann
der Strickprozess sehr effizient und schnell durchgeführt werden.
[0016] Insbesondere die Maschenminderungen in dem zweiten Abschnitt des Kompressionsgestricks
können dabei in Umhängevorgängen durch einen Versatz der Nadelbetten der Flachstrickmaschine
auf sehr effiziente Weise erfolgen, wobei der Versatz der Nadelbetten um eine, zwei
oder mehr Nadeln erfolgen kann. Entsprechend der Anzahl der Nadeln, um die die beiden
Nadelbetten der Flachstrickmaschine beim jeweiligen Umhängevorgang zueinander versetzt
werden, vermindert sich die Anzahl der Maschen in der betreffenden Maschenreihe des
zweiten Abschnitts des Grundgestricks. Die Maschenminderung erfolgt dabei insbesondere
in ausgewählten Maschenminderungszonen zwischen den Rändern der vorderen Lage und
der hinteren Lage des Kompressionsgestricks, die jeweils mit dem Rand der jeweils
gegenüberliegenden Lage durch Überführung des Strickfadens von dem vorderen Nadelbett
auf das hintere Nadelbett, und umgekehrt, nahtlos verstrickt werden. In Maschenreihen
mit einer sehr hohen Anzahl von Maschenminderungen sind bevorzugt mehrere solcher
Maschenminderungszonen, an denen die Maschenminderungen in einer Maschenreihe erfolgen,
im Abstand zueinander innerhalb einer Maschenreihe angeordnet. Dadurch kann die Gesamtzahl
der Maschenminderung innerhalb einer Maschenreihe gleichmäßig über die Erstreckung
der Maschenreihe in Maschenreihenrichtung bzw. in Umfangsrichtung des schlauchförmigen
Gestricks, verteilt werden, wodurch ein einheitlicheres Strickbild entsteht und Aufwölbungen
an den Rändern der vorderen und hinteren Lage des Kompressionsgestricks vermieden
werden.
[0017] Zur Fixierung des Grundgestricks und um den kuppelförmigen Abschluss zu schließen
wird der Strickfaden am distalen Ende des Kompressionsgestricks im Bereich der letzten
belegten Nadel eines der beiden Nadelbetten der Flachstrickmaschine einmal oder mehrmals
abgestrickt.
[0018] Zur Ausbildung des kuppelförmigen Abschlusses nimmt die Anzahl der Maschenminderungen
in den Maschenreihen des zweiten Abschnitts des Grundgestricks bevorzugt in Strickrichtung
gesehen zum distalen Ende des Kompressionsgestricks hin zu, bis lediglich eine letzte
Nadel auf einem der Nadelbetten der Flachstrickmaschine als belegte Nadel verbleibt
und der Strickfaden auf dieser letzten Nadel zur Fixierung des distalen Endes des
Kompressionsgestricks ein- oder mehrfach abgestrickt wird. Insbesondere in den Maschenreihen
des kuppelförmigen Abschlusses, in denen eine hohe Anzahl von Maschenminderungen erfolgt,
werden bevorzugt mehrere Maschenminderungszonen vorgesehen, die jeweils im Abstand
zueinander in einer Maschenreihe angeordnet sind.
[0019] Zur Fixierung des Schussfadens in dem Grundgestrick wird der von einer Schussfadenspule
abgezogene Schussfaden zweckmäßig am distalen Ende des Kompressionsgestricks im Bereich
der zuletzt gestrickten Maschen des Grundgestricks durch mehrere Fanghenkel im Grundgestrick
verriegelt und danach von der Schussfadenspule abgeschnitten. Dies stellt sicher,
dass sich der Schussfaden nicht aus dem Grundgestrick löst.
[0020] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können Kompressionsgestricke, insbesondere zur
Herstellung von gestrickten Stumpfstrümpfen mit kompressiver Wirkung, hergestellt
werden, wobei das Kompressionsgestrick ein Maschen bildendes Grundgestrick mit einer
Mehrzahl von aufeinanderfolgenden Maschenreihen umfasst und einen am proximalen Ende
offenen schlauchförmigen ersten Abschnitt sowie einen sich in Strickrichtung daran
anschließenden und nahtlos an den ersten Abschnitt angestrickten zweiten Abschnitt
enthält, wobei der zweite Abschnitt an dem distalen Ende des Kompressionsgestricks
einen kuppelförmig geschlossenen Abschluss ausbildet, der in dem zweiten Abschnitt
durch sukzessive Verringerung der Anzahl der Maschen zumindest in einigen oder allen
aufeinanderfolgend Maschenreihen des Grundgestricks zum distalen Ende hin ausgebildet
ist, wobei in dem Grundgestrick, insbesondere im ersten und im zweiten Abschnitt,
ein elastischer Schussfaden über Fanghenkel eingebunden ist.
[0021] Bevorzugt ist das Kompressionsgestrick insgesamt nahtlos ausgebildet. Dadurch können
Hautreizungen und lokale Druckstellen, die bei Gestricken mit Nähten im Bereich der
Nähte auftreten können, verhindert werden.
[0022] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Grundgestrick ein Rechts-/Links-Gestrick.
Es können jedoch auch andere Strickbindungen zur Ausbildung des Grundgestricks verwendet
werden, bspw. ein Rechts-/Rechts-Gestrick.
[0023] Der Schussfaden kann dabei in jeder Maschenreihe oder in jeder zweiten, dritten oder
vierten Maschenreihe, u.s.w. in dem Grundgestrick eingebunden sein.
[0024] Der Strickfaden kann bspw. ein einfach umwundener Elasthanfaden oder ein elastisches
Einfachgarn, ein gefachtes Garn oder ein Zwirn sein und der Schussfaden ist bevorzugt
ein zweifach umwundener Elasthanfaden.
[0025] Das Kompressionsgestrick erzeugt bei Anlegen an eine amputierte Körperextremität
eines Patienten einen Kompressionsruck auf die Körperextremität, bevorzugt mit einem
graduellen Druckverlauf, wobei der Kompressionsdruck besonders bevorzugt in dem ersten
Abschnitt vom proximalen Ende zum distalen Ende des Kompressionsgestricks hin graduell
zunimmt. Zum geschlossenen Abschluss hin, also am distalen Ende des Kompressionsgestricks,
nimmt der erzeugte Kompressionsdruck besonders bevorzugt wieder ab. Der erzeugte Kompressionsdruck
weist dabei bspw. am Übergang des ersten Abschnitts zum zweiten Abschnitt ein Maximum
auf und nimmt in dem zweiten Abschnitt zum distalen Ende des Kompressionsgestricks
hin graduell ab. Dadurch können Reizungen des empfindlichen Endes des Stumpfs einer
amputierten Körperextremität durch eine zu hohe Kompression im zweiten Abschnitt und
insbesondere im Bereich des geschlossenen Abschlusses vermieden werden. Dies kann
bspw. dadurch erzielt werden, dass die Dichte des Schussfadens in den letzten Maschenreihen
des Grundgestricks zum distalen Ende hin immer weiter abnimmt. Am proximalen Ende
des Kompressionsgestricks wird dabei zweckmäßig ein Kompressionsdruck von 10 mmHg
bis 30 mmHg erzeugt und der maximale Kompressionsdruck liegt bevorzugt bei weniger
als 35 mmHg.
[0026] Aus dem erfindungsgemäßen Kompressionsgestrick können nahtlose Kompressionsartikel
für unterschiedliche medizinische Indikationen hergestellt werden, wie z.B. ein Stumpfstrumpf
zum Anlegen an eine amputierte Körperextremität eines Patienten oder eine kompressive
Kopfmaske zum Anlegen an den Kopf eines Patienten. Je nach Anwendungsfall wird dabei
die Form des Gestricks dem Körperteil eines Patienten angepasst, insbesondere durch
individuelle Maßanfertigung, wofür die Form des Körperteils bspw. mittels Scanner
erfasst und bei der Herstellung des Kompressionsgestricks berücksichtigt wird, indem
bspw. das Umfangsprofil des schlauchförmigen Grundgestricks und die Länge des Gestricks
in Strickrichtung beim Strickvorgang eingestellt sowie etwaige Öffnungen (bspw. eine
Gesichtsöffnung bei einer Gesichtsmaske) bereits beim Stricken ausgelassen werden.
[0027] Diese und weitere Vorteile sowie bevorzugte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus
den nachfolgend unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen beschriebenen Ausführungsbeispielen,
welche der Erläuterung der Erfindung dienen und den durch die nachfolgenden Ansprüche
definierten Schutzbereich der Erfindung nicht beschränken. Die Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1:
- Darstellung von Strickbildern in Form einer technischen Patrone eines ersten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Kompressionsgestricks, wobei in Figur 1A die ersten sieben Maschenreihen,
in Figur 1B die sich daran anschließenden Maschenreihen 8 bis 16 und Figur 1C die
das Gestrick in Strickrichtung abschließenden Maschenreihen 17 bis 27 zeigen;
- Fig. 2:
- Darstellung eines Strickbilds in Form einer technischen Patrone eines zweiten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Kompressionsgestricks, wobei in Figur 2 beispielhaft die ersten
beiden Maschenreihen eines ersten Abschnitts des Gestricks dargestellt sind;
- Fig. 3:
- Darstellung eines Strickbilds in Form einer technischen Patrone eines dritten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Kompressionsgestricks, wobei in Figur 3 beispielhaft die ersten
vier Maschenreihen eines ersten Abschnitts des Gestricks dargestellt sind;
- Fig. 4:
- Photographische Darstellung eines Stumpfstrumpfs aus einem erfindungsgemäßen Kompressionsgestrick;
wobei in den Figuren 1 bis 3 folgende Symbole zu Darstellung der Strickbindungen eines
Strickfadens T und eines elastischen Schussfadens S verwendet werden, wobei sich die
Bezeichnungen "vorne" und "hinten" auf das vordere Nadelbett und das hintere Nadelbett
einer Flachstrickmaschine beziehen, auf der das Kompressionsgestrick gestrickt wird:
- - |
|
Schussfaden: Flottung, vorne und hinten |
∪ ∩ |
|
Schussfaden: Henkel/Fang, vorne und hinten |
- - |
|
Strickfaden (Flottung), vorne und hinten |


|
|
Strickfaden (Masche), vorne und hinten |
 |
|
Umhängen, von hinten nach vorne |
 |
 |
Umhängen, vorne 1 bzw. 2 Nadeln nach rechts hängen |
 |
 |
Umhängen, hinten 1 bzw. 2 Nadeln nach rechts hängen |
 |
 |
Umhängen, hinten 1 bzw. 2 Nadeln nach links hängen |
 |
 |
Umhängen, vorne 1 bzw. 2 Nadeln nach links hängen |
[0028] In Figur 1 ist der Fadenverlauf eines ersten Ausführungsbeispiels für das erfindungsgemäße
Kompressionsgestrick durch eine technische Patrone dargestellt, wobei das in Figur
1 gezeigte Kompressionsgestrick insgesamt 27 in einer Strickrichtung v aufeinander
folgende Maschenreihen R umfasst, die in den Teilbildern der Figur 1 aufgeteilt sind,
wobei Figur 1A die Maschenreihen 1 bis 7, Figur 1B die Maschenreihen 8 bis 16 und
Figur 1C die Maschenreihen 17 bis 27 zeigen.
[0029] Das in Figur 1 gezeigte Kompressionsgestrick wird nahtlos und unterbrechungsfrei
in einem durchgehenden Strickvorgang auf einer Flachstrickmaschine mit einem vorderen
Nadelbett und einem hinteren Nadelbett gestrickt, wobei aus einem Strickfaden T eine
vordere Lage L0 eines Grundgestricks M auf dem vorderen Nadelbett und eine der vorderen
Lage gegenüberliegende hintere Lage L1 auf dem hinteren Nadelbett gestrickt und die
vordere Lage mit der hinteren Lage nahtlos durch Wechseln des Strickfadens T an den
Rändern der vorderen und der hinteren Lage vom vorderen auf das hintere Nadelbett,
und umgekehrt, miteinander verstrickt werden, um ein schlauchförmiges Grundgestrick
M auszubilden. Die vordere Lage ist in der technischen Patrone von Figur 1 in der
jeweiligen Maschenreihe (in der linken Spalte neben der Maschenreihenzahl R) mit "L0"
bezeichnet und die hintere Lage ist in jeder Maschenreihe mit "L1" bezeichnet. Die
vorderen Lagen L0 und die hinteren Lagen L1 bilden durch das Verstricken der Randbereiche
jeder vorderen Lage L0 mit dem Randbereich der hinteren Lage in derselben Maschenreihe
und durch das Verbinden des Randbereichs einer hinteren Lage L1 mit dem Randbereich
der vorderen Lage L0 der nachfolgenden Maschenreihe ein schlauchförmiges Grundgestrick
M aus. In Figur 1 ist dabei die Richtung der Bewegung des Fadenführers entlang der
Nadelbetten der Flachstrickmaschine in der Spalte "Richtung" mit einem Pfeil gekennzeichnet.
Wie beispielsweise aus Figur 1A in Reihe 1 erkennbar, verläuft der Fadenführer beim
Stricken der vorderen Lage L0 auf dem vorderen Nadelbett von rechts nach links und
in der hinteren Lage L1 derselben Maschenreihe (Reihe 1) verläuft der Fadenführer
auf dem hinteren Nadelbett von links nach rechts, u.s.w.. Dabei wird der Strickfaden
T, aus dem das Grundgestrick M gestrickt wird, auf jeder Nadel der beiden Nadelbetten
der Flachstrickmaschine zu einer Masche m verstrickt. Die Maschenbildungen des Strickfadens
T sind dabei in Figur 1 in der Spalte "Funktion" jeweils mit dem Symbol "m" bezeichnet.
In alternativen Ausführungsformen kann der Strickfaden T auch bspw. auf jeder zweiten
Nadel des vorderen und des hinteren Nadelbetts der Flachstrickmaschine zu einer Masche
m verstrickt und über dazwischenliegende Nadeln flott gelegt werden. Auch andere Grundgestrickbindungen
sind dabei möglich, wobei der Strickfaden T insbesondere durch eine Kombination von
Masche, Flottung oder Henkel auf jeder Nadel des vorderen und des hinteren Nadelbetts
der Flachmaschine das Grundgestrick bildet. Bei dem Strickfaden T kann es sich bspw.
um einen einfach umwundenen Elasthanfaden oder um ein Einfachgarn handeln. Der Strickfaden
T kann auch als Doppelfaden oder als Zwirn ausgebildet sein und es kann zusätzlich
zum Strickfaden T auch ein zusätzlicher Faden durch Plattieren in das Grundgestrick
M eingebunden sein, wobei der Strickfaden T auf der rechten Warenseite liegt, während
der zusätzliche Faden (plattierter Faden) auf der linken Warenseite liegt.
[0030] In das aus dem Strickfaden T ausgebildete Grundgestrick M wird mittels einer Schussfadeneinrichtung
der Flachstrickmaschine ein elastischer Schussfaden S in das Grundgestrick M eingebunden.
In dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist in jeder Maschenreihe R ein Schussfaden
S eingebunden. Alternativ hierzu kann der elastische Schussfaden S auch nur in jeder
zweiten, dritten oder vierten Maschenreihe R in das Grundgestrick M eingebunden werden.
Dabei sind auch unperiodische Abläufe möglich, indem der elastische Schussfaden S
beispielsweise zunächst in drei aufeinander folgenden Maschenreihen eingelegt, in
einer vierten Maschenreihe ausgelassen, in der danach folgenden fünften Maschenreihe
eingelegt und in der danach folgenden sechsten Maschenreihe wieder ausgelassen wird.
Bei dem Schussfaden S kann es sich bspw. um einen doppelt umwundenen Elasthanfaden
handeln.
[0031] Die Einbindung des elastischen Schussfadens S in das Grundgestrick M, welche in den
Zeichnungen der Figuren 1 bis 3 in der Spalte "Funktion" jeweils mit dem Symbol "s"
bezeichnet ist, erfolgt durch Fanghenkel F, die auf bestimmten Nadeln des vorderen
und des hinteren Nadelbetts der Flachstrickmaschine im Schussfadensystem S erzeugt
werden. Zwischen zwei in Maschenreihenrichtung aufeinanderfolgende Fanghenkel F des
Schussfadens S liegt der Schussfaden S flott. In dem in Figur 1 gezeigten Strickbild
bildet der Schussfaden S auf jeder zweiten Nadel des vorderen und des hinteren Nadelbetts
der Flachstrickmaschine einen Fanghenkel F und liegt entsprechend auf jeder zweiten,
dazwischenliegenden Nadel flott. Andere Einbindungen des elastischen Schussfadens
S in das Grundgestrick M sind möglich, wie in den Figuren 2 und 3 gezeigt. Bei dem
in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel des Kompressionsgestricks handelt es sich
um ein Rechts-/Links-Grundgestrick M mit 1:1 über Fanghenkel F hinterlegtem Schussfaden
S.
[0032] Die in Figur 1 gezeigte Strickrichtung v verläuft von einem proximalen Ende p zu
einem distalen Ende d des Kompressionsgestricks, wobei das proximale Ende p in Figur
1 in der ersten Maschenreihe 1 und das distale Ende d in Figur 1C in der letzten Maschenreihe
(Reihe 27) dargestellt ist. Das proximale Ende p des Kompressionsgestricks von Figur
1 bildet dabei ein offenes Ende eines schlauchförmigen ersten Abschnitts A1 aus und
das distale Ende d bildet einen kuppelförmig geschlossenen Abschluss A3 des Gestricks
aus.
[0033] Der erste Abschnitt A1, der in Figur 1A gezeigt ist und hier die ersten drei Reihen
1 bis 3 des Gestricks umfasst, bildet ein schlauchförmiges Gestrick aus, welches auf
dem vorderen Nadelbett und dem hinteren Nadelbett der Flachstrickmaschine eine bestimmte
und in den aufeinanderfolgenden Maschenreihen des ersten Abschnitts A1 eine gleichbleibende
(oder sich entlang der Strickrichtung v ändernde) Anzahl von Maschen m des Strickfadens
T umfasst. Der erste Abschnitt A1 des Kompressionsgestricks kann jedoch noch weitere
Maschenreihen mit jeweils einer gleichbleibenden oder sich entlang der Strickrichtung
v ändernden Anzahl von Maschen m in jeder Maschenreihe R umfassen, welche hier nicht
zeichnerisch dargestellt sind. Die Anzahl der Maschen m in den einzelnen Maschenreihen
R des ersten Abschnitts A1 kann dabei unterschiedlich sein, um die Kontur des schlauchförmigen
ersten Abschnitts A1 an die Körperform einer Körperextremität, an die das Kompressionsgestrick
(bspw. in Form eines Stumpfstrumpfs) angelegt werden soll, anzupassen. Die Änderung
der Maschenzahl in den einzelnen Maschenreihen R des ersten Abschnitts A1 kann hierfür
insbesondere durch Maschenzunahmen oder Maschenminderungen erfolgen, welche zweckmäßig
an den Rändern der vorderen Lage L0 und der hinteren Lage L1 des Grundgestricks M
erfolgen.
[0034] An den ersten, schlauchförmigen Abschnitt A1 des Grundgestricks M schließt sich in
Strickrichtung v, also zum distalen Ende d des Kompressionsgestricks hin, ein zweiter
Abschnitt A2 mit einer sich zum distalen Ende d hin verjüngenden Kontur an. In dem
in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst der zweite Abschnitt A2 die Maschenreihen
4 bis 27. Der elastische Schussfaden S ist dabei sowohl im ersten Abschnitt A1 als
auch im zweiten Abschnitt A2 des Grundgestricks M eingebunden, wobei in dem gezeigten
Ausführungsbeispiel die Einbindung des Schussfadens S im ersten Abschnitt A1 und im
zweiten Abschnitt A2 gleichförmig ist, d.h. in beiden Abschnitten A1 und A2 ist der
elastische Schussfaden S in jeder Maschenreihe über Fanghenkel F auf jeder zweiten
Nadel der Nadelbetten der Flachstrickmaschine in das Grundgestrick M eingebunden.
[0035] Die Ausdehnung des Kompressionsgestricks in Umfangsrichtung, d.h. in Maschenreihenrichtung
des Gestricks, wird in dem zweiten Abschnitt A2 des Kompressionsgestricks durch eine
Maschenminderung mittels Umhängen des Strickfadens T unter Verwendung einer Umhängeeinrichtung
sukzessive vermindert. Das Umhängen des Strickfadens T ist dabei in Figur 1 in der
Spalte "Funktion" jeweils mit dem Symbol "u" bezeichnet. Durch das Umhängen u des
Strickfadens T in ausgewählten Maschenreihen R des Grundgestricks M erfolgt eine Maschenminderung
MM, d.h. eine Reduzierung der Anzahl der Maschen des Strickfadens T in der betreffenden
Maschenreihe um eine vorgegebene Anzahl von Maschen. In dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel
erfolgt die Maschenminderung bspw. in Reihe 4 des Gestricks sowohl auf dem vorderen
Nadelbett als auch auf dem hinteren Nadelbett der Flachstrickmaschine und somit sowohl
in der vorderen Lage L0 als auch in der hinteren Lage L1 des Gestricks. Die Nadeln
des vorderen und des hinteren Nadelbetts der Flachstrickmaschine, auf denen der Strickfaden
T zur Maschenminderung mit der Umhängeeinrichtung umgehängt wird, ist in Reihe 4 des
Gestricks durch die dort gezeigten Klammersymbole gekennzeichnet. Jedes Klammersymbol
symbolisiert dabei ein Umhängen u des Strickfadens T um eine vorgegebene Anzahl von
Nadeln nach innen, also entgegen der ursprünglichen Bewegungsrichtung des Fadenführers,
weshalb in der Spalte "Richtung" der Figur 1 in den Reihen des Gestricks, in denen
ein Umhängen u des Strickfadens T erfolgt, jeweils ein Doppelpfeil eingezeichnet ist.
Ein solches Umhängen u des Strickfadens T erfolgt in dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel
in den Reihen 4, 7, 13 bis 15, 19, 21, 23 und 25. Durch die Maschenminderung kann
die Kontur des Gestricks entlang der Strickrichtung v, also vom proximalen Ende p
zum distalen Ende d hin, angepasst werden.
[0036] Die Maschenminderungen in den ausgewählten Maschenreihen des Gestricks auf weiter
innen liegende Maschen des Grundgestricks erfolgt durch Umhängen u des Strickfadens
T von dem aktiven Nadelbett der Flachstrickmaschine auf das gegenüberliegende Nadelbett,
welches gerade inaktiv ist, und ein anschließendes Verschieben des inaktiven Nadelbetts
gegenüber dem aktiven Nadelbett um eine vorgegebene Anzahl von Nadeln. Nach dem gegenseitigen
Verschieben der beiden einander gegenüberliegenden Nadelbetten werden die Maschen
des Strickfadens T von dem inaktiven Nagelbett zurück auf das aktive Nadelbett gehängt,
wodurch aufgrund des Verschiebens der gegenüberliegenden Nadelbetten eine Maschenminderung,
also eine Reduzierung der Anzahl der Maschen in der betreffenden Maschenreihe, erfolgt,
in Abhängigkeit der Anzahl der Nadeln, um die die beiden Nadelbetten gegeneinander
verschoben worden sind. Die Maschenminderungen erfolgen dabei in ausgewählten Maschenminderungszonen
MM innerhalb ausgewählter Maschenreihen, wobei die Maschenminderungszonen MM zwischen
den Rändern der vorderen Lage L0 bzw. der hinteren Lage L1 angeordnet sind und bevorzugt
einen Abstand zu den Rändern der vorderen Lage bzw. der hinteren Lage aufweisen. Dabei
können innerhalb einer Maschenreihe auch mehrere solcher Maschenminderungszonen MM
im Abstand zueinander angeordnet werden.
[0037] Die Anzahl der auf diese Weise in den Maschenminderungszonen MM geminderten Maschenzahl
kann dabei durch den Versatz der beiden gegenüberliegenden Nadelbetten zueinander
gesteuert werden. In dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel erfolgt bspw. ein
Versatz um zwei Nadeln. Es kann jedoch auch ein Versatz um nur eine Nadel oder auch
um drei, vier oder mehr Nadeln erfolgen, mit einer entsprechenden Anzahl der Maschenminderungen
um eine Masche oder um drei, vier oder mehr Maschen in der betreffenden Maschenreihe,
in der eine Maschenminderung durch Umhängen u des Strickfadens erfolgt.
[0038] Die Maschenminderungen in den ausgewählten Maschenreihen des Gestricks auf weiter
innen liegende Maschen des Grundgestricks kann auch durch Umhängen u des Strickfadens
T von dem aktiven Nadelbett der Flachstrickmaschine auf ein Hilfsnadelbett erfolgen.
[0039] Das Umhängen u des Strickfadens T erfolgt dabei jeweils am Rand der betreffenden
Maschenreihe R, also entweder am linken Rand l oder am rechten Rand r, wie aus den
Reihen 4, 7, 13 bis 15, 19, 21 sowie 23 des Strickbilds von Figur 1 ersichtlich. Das
Umhängen u des Strickfadens T erfolgt also entweder am linken Rand l der vorderen
Lage L0 und am linken Rand der mit der vorderen Lage L0 verbundenen hinteren Lage
L1, oder am rechten Rand r der vorderen Lage L0 und am rechten Rand r der damit verbundenen
hinteren Lage L1. Die jeweiligen Außenkanten der vorderen Lage L0 und der hinteren
Lage L1 werden dabei miteinander verbunden, indem der Strickfaden T vom vorderen Nadelbett
auf das hintere Nadelbett der Flachstrickmaschine geführt wird, und umgekehrt, um
die vordere Lage L0 mit der hinteren Lage L1 zu einem geschlossenen Schlauch miteinander
zu verbinden.
[0040] Durch die Maschenminderung in ausgewählten Maschenreihen R des Gestricks kann die
Ausdehnung des Gestricks in Maschenreihenrichtung entlang der Strickrichtung v variiert
und dadurch die Kontur des Gestricks optimal der Körperform einer Körperextremität,
an welche das Kompressionsgestrick zur Ausübung einer kompressiven Wirkung angelegt
werden soll, angepasst werden. Die zur optimalen Anpassung der Form des Gestricks
an die Körperform der Körperextremität erforderliche Maschenzahl in den einzelnen
Maschenreihen R des Gestricks kann dabei zweckmäßig durch Einscannen der Körperform
der Körperextremität und eine anschließende Berechnung der notwendigen Maschenzahl
in den einzelnen Maschenreihen R erfolgen.
[0041] In dem zweiten Abschnitt A2 des Kompressionsgestricks, der sich in dem Ausführungsbeispiel
von Figur 1 über die Maschenreihen 4 bis 27 erstreckt, ist durch die oben beschriebene
Verfahrensführung beim Stricken auf der Flachstrickmaschine in Strickrichtung v gesehen
sukzessive die Anzahl der Maschen m zumindest in einigen ausgewählten Maschenreihen
R (in dem Ausführungsbeispiel von Figur 1 sind dies die Maschenreihen 4, 7, 10, 13
bis 15, 19, 21, 23 und 25) durch Umhängen u von Maschen m des Grundgestricks M vermindert,
wodurch sich die Ausdehnung des Grundgestricks M in Maschenreihenrichtung entlang
der Strickrichtung v, also zum distalen Ende d des Gestricks hin, auf Grund der Maschenminderung
sukzessive vermindert. Dadurch entsteht zum distalen Ende d des Gestricks hin ein
kuppelförmig geschlossener Abschluss A3. Der kuppelförmig geschlossene Abschluss A3
erstreckt sich in dem in Figur 1 und insbesondere in Figur 1C gezeigten Gestrick von
Maschenreihe 23 bis zur letzten Maschenreihe 27. In Reihe 23 erfolgt dabei ein Umhängen
u des Strickfadens T in der vorderen Lage L0 und der hinteren Lage L1 zunächst um
jeweils zwei Maschen und anschließend erfolgt ein Umhängen u des Strickfadens T in
der Maschenreihe 23 am rechten Rand r der vorderen Lage L0 und der hinteren Lage L1
um jeweils eine Masche. In der darauffolgenden Maschenreihe 24 wird der Strickfaden
T sowohl auf der vorderen Lage L0 als auch auf der hinteren Lage L1 (also auf dem
vorderen und dem hinteren Nadelbett der Flachstrickmaschine) zu einer einzigen verbliebenen
Masche m verstrickt und der elastische Schussfaden S wird durch einen Fanghenkel F
in diese Masche m eingebunden. In der darauffolgenden Maschenreihe 25 erfolgt ein
letztes Umhängen u des Strickfadens T mittels der Umhängeeinrichtung um eine Masche
m von hinten (also vom hinteren Nadelbett) nach vorne (also auf das vordere Nadelbett).
In den beiden letzten Maschenreihen 26 und 27 wird der Strickfaden T jeweils auf dem
vorderen Nadelbett (also in der vorderen Lage L0 des Gestricks) zu einer Masche m
abgestrickt. Das Abstricken des Strickfadens T in einer letzten, verbliebenen Masche
m auf dem vorderen Nadelbett der Flachstrickmaschine kann dabei beliebig oft erfolgen.
Ein mehrfaches Abstricken stellt sicher, dass sich das Gestrick am geschlossenen,
distalen Ende d nicht löst. Der elastische Schussfaden S wird an dieser Stelle durch
eine oder mehrere Gestrickbindungen im Grundgestrick M verriegelt, insbesondere durch
Fanghenkel F oder durch Maschenbildung, und danach von einer in der Schussfadeneinrichtung
integrierten Schussfadenrolle, von der der Schussfaden S abgezogen wird, abgeschnitten.
[0042] Auf diese Weise kann ein schlauchförmiges Kompressionsgestrick mit einem elastischen
Schussfaden S, der in das Grundgestrick M eingebunden ist, mit einem genau definierten
Druckverlauf des vom Kompressionsgestrick auf eine Körperextremität ausgeübten Kompressionsdrucks
hergestellt werden, wobei das schlauchförmige Gestrick ein offenes proximales Ende
p und ein geschlossenes distales Ende d aufweist. Der vom Gestrick beim Anlegen an
eine Körperextremität ausgebübte Kompressionsdruck kann dabei durch die Fadenspannung
des Schussfadens S, mit der dieser in das Grundgestrick eingebunden wird, sowie die
Länge der Fanghenkel F, durch die der Schussfaden S in das Grundgestrick eingebunden
wird, gesteuert werden. Bevorzugt erzeugt das Kompressionsgestrick zumindest in dem
ersten Abschnitt A1 einen graduell verlaufenden Kompressionsdruck mit zum proximalen
Ende p hin abnehmendem Druck. Ein solches Kompressionsgestrick eignet sich insbesondere
zur Verwendung als Stumpfstrumpf oder als Kopfmaske. Bei der Verwendung als Kopfmaske
wird in das schlauchförmige Gestrick des ersten Abschnitts A1 eine Gesichtsöffnung
eingestrickt. Dies kann durch Maschenminderung in ausgewählten Maschenreihen des ersten
Abschnitts A1 erfolgen. Bei der Verwendung als Stumpfstrumpf kann in dem zweiten Abschnitt
A2 der Druckverlauf zum distalen Ende d hin abnehmend ausgebildet werden, um eine
zu hohe Druckbeanspruchung am distalen Ende einer amputierten Körperextremität zu
verhindern. In dieser Ausführungsform weist das Gestrick am Übergang vom ersten Abschnitt
A1 zum zweiten Abschnitt A2 ein Maximum des Kompressionsdrucks auf.
[0043] In Figur 2 ist der Fadenverlauf eines zweiten Ausführungsbeispiels für das erfindungsgemäße
Kompressionsgestrick durch eine technische Patrone dargestellt, wobei das in Figur
2 gezeigte Kompressionsgestrick beispielhaft zwei Maschenreihen R (Reihe 1 und Reihe
2) des ersten Abschnitts A1 des erfindungsgemäßen Kompressionsgestricks zeigt, in
denen das Grundgestrick M als Rechts-/Links-Multigauge-Gestrick mit einem darin in
jeder Reihe R eingebunden elastischen Schussfaden S ausgebildet ist, wobei der Schussfaden
S im Gegensatz zur Ausführungsform der Figur 1 auf jeder vierten Nadel der Nadelbetten
der Flachstrickmaschine über einen Fanghenkel F in das Grundgestrick M eingebunden
ist und zwischen zwei in einer Maschenreihe R aufeinanderfolgende Fanghenkel F über
drei Nadeln flott liegt. An die beiden in Figur 2 gezeigten Maschenreihen schließen
sich entsprechend ausgebildete Maschenreihen des zweiten Abschnitts A2 an, in denen
über das oben beschriebene Umhängen u des Strickfadens T Maschenminderungen in ausgewählten
Maschenminderungszonen MM entsprechend der Ausführungsform von Figur 1 erfolgen.
[0044] In Figur 3 ist der Fadenverlauf eines dritten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Kompressionsgestricks durch eine technische Patrone dargestellt, wobei das in Figur
3 gezeigte Kompressionsgestrick beispielhaft vier Maschenreihen R (Reihen 1 bis 4)
des ersten Abschnitts A1 des erfindungsgemäßen Kompressionsgestricks zeigt, in denen
das Grundgestrick M als Rechts-/Links-Gestrick mit einem darin in jeder zweiten Reihe
R eingebunden elastischen Schussfaden S ausgebildet ist, wobei der Schussfaden S,
wie in der Ausführungsform der Figur 1, auf jeder zweiten Nadel der Nadelbetten der
Flachstrickmaschine über einen Fanghenkel F in das Grundgestrick M eingebunden ist
und zwischen zwei in einer Maschenreihe R aufeinanderfolgende Fanghenkel F über eine
Nadeln flott liegt. In der Ausführungsform der Figur 3 ist der Schussfaden S in den
ungeradzahligen Reihen R (Reihen 1, 3, etc.) des Grundgestricks M eingebunden und
in den geradzahligen Reihen (Reihen 2, 4, etc.) befindet sich kein Schussfaden. An
die vier in Figur 3 gezeigten Maschenreihen schließen sich entsprechend ausgebildete
Maschenreihen des zweiten Abschnitts A2 an, in denen über das oben beschriebene Umhängen
u des Strickfadens T Maschenminderungen in ausgewählten Maschenminderungszonen MM
entsprechend der Ausführungsform von Figur 1 erfolgen.
[0045] In Figur 4 ist ein Stumpfstrumpf zum Anlegen an eine amputierte Körperextremität,
bspw. an ein amputiertes Bein, gezeigt, wobei der Stumpfstrumpf aus einem erfindungsgemäßen
Kompressionsgestrick hergestellt ist, welches entlang der Strickrichtung v von einem
proximalen Ende p zu einem distalen Ende d hin gestrickt ist und einen schlauchförmigen
ersten Abschnitt A1 mit einer Öffnung am proximalen Ende p und einen sich daran anschließenden
zweiten Abschnitt A2 mit einem kuppelförmig geschlossenen Abschluss A3 am distalen
Ende d umfasst. In dem zweiten Abschnitt A3 sind durch die oben beschriebenen Umhängevorgänge
beim Stricken ausgebildete Maschenminderungszonen enthalten, die im Gestrick auf der
äußeren Warenseite erkennbar und in Figur 4 mit dem Zeichen "MM" bezeichnet sind.
Zum distalen Ende d hin verjüngt sich der Umfang des zweiten Abschnitts A2 mit dem
am distalen Ende d angeordneten geschlossenen Abschluss A3 aufgrund der Maschenminderungen
in den Maschenminderungszonen MM immer weiter, bis zur letzten Masche, an der der
Strickfaden und damit das aus dem Strickfaden gestrickte Grundgestrick durch ein mehrfaches
Abstricken fixiert ist.
1. Verfahren zur Herstellung eines zumindest im Wesentlichen schlauchförmigen Kompressionsgestricks,
insbesondere zur Herstellung von gestrickten Stumpfstrümpfen mit kompressiver Wirkung,
welches sich von einem offenen proximalen Ende (p) zu einem geschlossenen distalen
Ende (d) des Kompressionsgestricks erstreckt, mit folgenden Schritten:
• Stricken eines schlauchförmigen ersten Abschnitts (A1) eines Maschen (m) bildenden
Grundgestricks (M) aus wenigstens einem Strickfaden (T) entlang einer Strickrichtung
(v), die von dem proximalen Ende (p) zu dem distalen Ende (d) des Kompressionsgestricks
verläuft, mit einer Mehrzahl von in Strickrichtung (v) aufeinanderfolgenden Maschenreihen
(R), wobei in die Maschen (m) des Grundgestricks (M) in jeder Maschenreihe (R) oder
in jeder n-ten Maschenreihe (M) mit n

und n ≥ 2 ein elastischer Schussfaden (S) über Fanghenkel (F) eingebunden wird,
• Nahtloses Anstricken eines zweiten Abschnitts (A2) an den ersten Abschnitt (A1)
des Grundgestricks (M) aus dem wenigstens einen Strickfaden (T) entlang der Strickrichtung
(v), wobei in dem zweiten Abschnitt (A2) in Strickrichtung (v) gesehen sukzessive
die Anzahl der Maschen (m) zumindest in einigen oder allen aufeinanderfolgenden Maschenreihen
(R) durch Umhängen von Maschen (m) vermindert wird, wodurch in dem zweiten Abschnitt
(A2) des Grundgestricks (M) zum distalen Ende (d) hin durch Maschenminderung ein kuppelförmig
geschlossener Abschluss (A3) ausgebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kompressionsgestrick nahtlos in einem unterbrechungsfreien Strickvorgang auf
einer Flachstrickmaschine mit einem vorderen Nadelbett und einem hinteren Nadelbett
gestrickt wird, wobei eine vordere Lage (L0) des Kompressionsgestricks auf dem vorderen
Nadelbett und eine der vorderen Lage (L0) gegenüberliegende hintere Lage (L1) auf
dem hinteren Nadelbett gestrickt wird und die vordere Lage und die hintere Lage an
ihren jeweiligen Rändern nahtlos durch Wechsel des mindestens einen Strickfadens (T)
vom vorderen Nadelbett auf das hintere Nadelbett und umgekehrt miteinander verstrickt
werden, um ein schlauchförmiges Grundgestrick (M) auszubilden, in welches der elastische
Schussfaden (S) mittels einer Schussfadeneinrichtung der Flachstrickmaschine mittels
Fanghenkel (F) eingebunden wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschenminderungen in dem zweiten Abschnitt (A2) des Kompressionsgestricks durch
einen Versatz der Nadelbetten der Flachstrickmaschine erfolgt, wobei der Versatz der
Nadelbetten um eine, zwei oder mehr Nadeln erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschenminderung in ausgewählten Maschenminderungszonen (MM) in der vorderen
Lage (L0) und/oder der hinteren Lage (L1) des Kompressionsgestricks zwischen den Rändern
der vorderen Lage (L0) oder der hinteren Lage (L1) des Kompressionsgestricks erfolgt,
wobei insbesondere in Maschenreihen (R) mit einer hohen Anzahl von Maschenminderungen
bevorzugt mehrere Maschenminderungszonen (MM) in einem vorgegebenen Abstand zueinander
innerhalb der Maschenreihe (R) angeordnet werden und jede Maschenminderungszone (MM)
bevorzugt einen Abstand zu den Rändern der vorderen Lage (L0) oder der hinteren Lage
(L1) aufweist.
5. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Strickfaden (T) am distalen Ende (d) des Kompressionsgestricks im Bereich der
letzten belegten Nadel eines der beiden Nadelbetten der Flachstrickmaschine einmal
oder mehrmals abgestrickt wird, um den kuppelförmigen Abschluss (A3) zu schließen.
6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der Maschenminderungen in den Maschenreihen (R) des zweiten Abschnitts
(A2) des Grundgestricks (M) in Strickrichtung (v) gesehen zum distalen Ende (d) des
Kompressionsgestricks hin zunimmt, bis lediglich eine letzte Nadel auf einem der Nadelbetten
der Flachstrickmaschine als belegte Nadel verbleibt und der Strickfaden (T) auf dieser
letzten Nadel zur Fixierung des distalen Ende (d) des Kompressionsgestricks ein- oder
mehrfach abgestrickt wird.
7. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der von einer Schussfadenspule abgezogene Schussfaden (S) am distalen Ende (d) des
Kompressionsgestricks im Bereich der zuletzt gestrickten Maschen des Grundgestricks
(M) durch ein oder mehrere Gestrickbindungselemente, insbesondere durch Fanghenkel,
im Grundgestrick (M) verriegelt und danach von der Schussfadenspule abgeschnitten
wird.
8. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Dichte des Schussfadens in den Maschenreihen des zweiten Abschnitts bevorzugt
kleiner ist als eine Dichte des Schussfadens in den Maschenreihen des ersten Abschnitts.
9. Kompressionsgestrick, insbesondere zur Herstellung von gestrickten Stumpfstrümpfen
mit kompressiver Wirkung, wobei das Kompressionsgestrick ein Maschen (m) bildendes
Grundgestrick (M) mit einer Mehrzahl von in einer Strickrichtung (v), die von einem
proximalen Ende (p) zu einem distalen Ende (d) des Kompressionsgestrick verläuft,
aufeinanderfolgende Maschenreihen (R) umfasst und einen am proximalen Ende (p) offenen
schlauchförmigen ersten Abschnitt (A1) sowie einen sich in Strickrichtung (v) daran
anschließenden und nahtlos an den ersten Abschnitt (A1) angestrickten zweiten Abschnitt
(A2) enthält, wobei der zweite Abschnitt (A2) an dem distalen Ende (d) des Kompressionsgestricks
einen kuppelförmig geschlossenen Abschluss (A3) ausbildet, der in dem zweiten Abschnitt
(A2) durch in Strickrichtung (v) gesehen sukzessive Verringerung der Anzahl der Maschen
zumindest in einigen oder allen aufeinanderfolgend Maschenreihen (R) des Grundgestricks
(M) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass in das Grundgestrick (M) ein elastischer Schussfaden (S) über Fanghenkel (F) eingebunden
ist.
10. Kompressionsgestrick nach einem der Ansprüche 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Schussfaden in jeder Maschenreihe (R) oder in jeder zweiten Maschenreihe (R)
oder in jeder dritten Maschenreihe (R) eingebunden ist.
11. Kompressionsgestrick nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichte des Schussfadens (S) in den Maschenreihen (R) des Grundgestricks (M) im
ersten Abschnitt (A1) höher als in dem zweiten Abschnitt (A2) ist.
12. Kompressionsgestrick nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Strickfaden (T) ein einfach umwundener Elasthanfaden oder ein elastisches Einfachgarn,
ein gefachtes Garn oder ein Zwirn ist und dass der Schussfaden (S) ein doppelt umwundener
Elasthanfaden ist.
13. Kompressionsgestrick nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Kompressionsgestrick bei Anlegen an eine amputierte Körperextremität eines Patienten
einen Kompressionsruck mit einem graduellen Druckverlauf auf die Körperextremität
ausübt, wobei der Kompressionsdruck zumindest in dem ersten Abschnitt (A1) vom offenen
proximalen Ende (p) zum distalen Ende (d) des Kompressionsgestricks hin zunimmt.
14. Kompressionsgestrick nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Kompressionsdruck am Übergang des ersten Abschnitts (A1) zum zweiten Abschnitt
(A2) ein Maximum aufweist und in dem zweiten Abschnitt (A2) zum distalen Ende (d)
des Kompressionsgestricks hin abnimmt.
15. Kompressionsartikel, insbesondere Stumpfstrumpf zum Anlegen an eine amputierte Körperextremität
eines Patienten oder kompressive Kopfmaske zum Anlegen an den Kopf eines Patienten,
umfassend ein Kompressionsgestrick nach einem der Ansprüche 9 bis 14.