[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Fallschutz für Gebäude, insbesondere einen
Fallschutz für Absturzkanten an Gebäuden. Die vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls
die Verwendung des erfindungsgemäßen Fallschutzes, sowie ein Verfahren zur Befestigung
des Fallschutzes an den entsprechenden Gebäuden oder Gebäudeteilen.
[0002] Bei Bau- oder Installationsarbeiten auf und an Gebäuden ist es notwendig und gesetzlich
und/oder berufsgenossenschaftlich vorgeschrieben, eine (technische) Absturzsicherung
(Fallschutz) gegen Absturz zu installieren, um die Arbeiter an und auf dem Gebäude
oder dem Gebäudeteil bestmöglich zu schützen. Insbesondere an den Absturzkanten eines
Gebäudes oder Gebäudeteils sind derartige Absturzsicherung zu installieren. Solche
Absturzsicherungen rücken mehr und mehr in den Fokus, da zum Beispiel durch die vermehrte
Installation von Solaranlagen arbeiten auf Dächern stark zugenommen haben.
[0003] In der Regel werden mehr oder wenige komplexe Systeme am und/oder auf dem Gebäude,
wie beispielsweise dem Dach, installiert, um den notwendigen Fallschutz zu gewährleisten.
Beispielsweise werden kosten- und materialintensive Baugerüste installiert, die nur
unter großem Aufwand auf und abgebaut werden können, sowie nur in einer begrenzten
Anzahl vorgehalten werden können.
[0004] Es besteht daher ein Bedarf an Fallschutzsystemen, die leicht und ohne großen Aufwand
auf und abgebaut werden können, die wenig Material benötigen und die insgesamt zu
geringen Kosten verwendet werden können und dabei einen bestmöglichen Schutz gegen
Abstürze bieten und zusätzlich keine oder nur wenige Einschränkungen bei der Nutzung
des Gebäudes oder Gebäudeteils darstellen.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0005] Das vorgenannte Problem wird durch den erfindungsgemäßen Fallschutz für Gebäude gelöst,
der umfasst:
- senkrechte Streben, die an einer Unterkonstruktion für Gebäudeaufbauten befestigt
sind;
- Befestigungsmittel, die eine feste Verbindung zwischen den senkrechten Streben und
der Unterkonstruktion bewirken;
- eine oder mehrere Querstreben, die an den senkrechten Streben befestigt sind, wobei
die eine oder mehreren Querstreben an mindestens zwei senkrechten Streben befestigt
ist/sind.
[0006] Gebäude im Sinne der vorliegenden Erfindung ist ein Bauwerk, das Räume einschließt,
betreten werden kann und dem Aufenthalt von Menschen, Tieren oder der Lagerung von
Sachen dient. Beispiele für Gebäude sind Wohngebäude oder -häuser, Geschäftsgebäude,
Fabriken, Werkstätten, Speicher, Lagerhallen, Krankenhäuser, Sporthallen, Schwimmbäder,
Kirchen, Bahnhöfe, Flughäfen, Parkhäuser, sind aber nicht darauf beschränkt.
[0007] Der erfindungsgemäße Fallschutz kann dabei generell an jedem Gebäudeteil installiert
werden, an dem ein Fallschutz notwendig und/oder vorgeschrieben ist. Insbesondere
wird der erfindungsgemäße Fallschutz zur Sicherung für Absturzkanten an Gebäuden verwendet.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der erfindungsgemäße Fallschutz
auf und/oder am Dach eines Gebäudes installiert. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der erfindungsgemäße Fallschutz auf einem Dach eines Gebäudes installiert.
[0008] Der erfindungsgemäß Fallschutz macht sich an dem Gebäude oder Gebäudeteil bereits
vorhandene Unterkonstruktionen von auf oder an dem Gebäude/-teil befestigten Aufbauten
zu nutzen. Dadurch ist es nicht notwendig neue oder weitere (komplizierten) Teile
/ Unterkonstruktionen zu installieren, sondern die Installation nutzt die bereits
vorhandenen Systeme und Möglichkeiten aus. In einer Ausführungsform der Erfindung
werden die Aufbauten und der Fallschutz parallel, d.h. gleichzeitig installiert. Insbesondere
macht sich die vorliegende Erfindung die für die Montage von Solaranlagen (oder vergleichbaren,
auf dem Dach zu installierenden Aufbauten) notwendigen Unterkonstruktionen, insbesondere
Profilschienen, zu nutzen. Derartige Profilschienen werden in einem ersten Schritt
nach bekannten Verfahren auf dem Dach installiert und befestigt. Bevor nun die eigentliche
Solaranlage, d.h. die entsprechenden Module, auf bzw. an den Profilschienen angebracht
werden, wird der erfindungsgemäße Fallschutz installiert. Alternativ erfolgt die Installation
des erfindungsgemäßen Fallschutzes zeitgleich mit dem Aufbau der Unterkonstruktion.
Dabei wird das System an der bereits angebrachten Unterkonstruktion, beispielsweise
den Profilschienen der Solaranlage, befestigt, vorzugsweise am Ende der jeweiligen
Profilschiene (Unterkonstruktion). In einer Ausführungsform kann an beiden Enden der
jeweiligen Profilschiene (Unterkonstruktion) der erfindungsgemäße Fallschutz angebracht
werden. Die Unterkonstruktionen verbleiben permanent auf dem Dach, d.h. lediglich
die senkrechte Streben, die Befestigungsmittel sowie die eine oder mehrere Querstreben
werden beim Abbau des Fallschutzes wieder entfernt. Die fest und permanent auf dem
Gebäude vorhandene Unterkonstruktion ist somit Teil des erfindungsgemäßen Fallschutzes.
[0009] Im Falle der Verwendung auf oder an einem Dach kann der erfindungsgemäße Fallschutz
auf jedem Dach, auf dem für die Erfindung verwendbare Dachaufbauten angebracht werden
oder angebracht sind, installiert werden. Beispiel für Dachformen sind, ohne darauf
beschränkt zu sein, Satteldächer (einfach oder erweitert), Flachdächer, Pultdächer
(einfach oder versetzt), Fußwalmdächer, Kreuzdächer, Grabendächer, Krüppelwalmdächer,
Mansardendächer, Mansardenwalmdächer, Nurdächer, Paralleldächer, Sägezahndächer, Schleppdächer,
Schmetterlingsdächer, Tonnendächer, Waldächer, Zeltdächer und Zwerchdächer. In einer
bevorzugten Ausführungsform ist die Dachform ein Satteldach, Flachdach oder Pultdach.
[0010] Die Art der Gebäudeaufbauten ist nicht beschränkt. In einer Ausführungsform der Erfindung
sind die Gebäudeaufbauten Dachaufbauten. Dachaufbauten sind alle Aufbauten, die fest
auf oder an einem Dach befestigt werden oder befestigt sind. "fest" im Sinne der vorliegenden
Erfindung bedeutet, dass die Dachaufbauten permanent auf dem Dach befestigt sind,
d.h. dass bei Abbau des Fallschutzes die Dachaufbauten und damit die Unterkonstruktionen
nicht wieder vom Dach entfernt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die
Dachaufbauten Solaranlagen. Unter Solaranlagen versteht man jede technische Anlage
zur Umwandlung von Sonnenenergie in eine andere Energieform. Beispiele für Solaranlagen
sind Photovoltaik-(PV)-Anlagen, Solarthermie-Anlagen und/oder Sonnenkollektoren, sind
aber nicht darauf beschränkt. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Solaranlage
eine PV-Anlage. Die vorliegende Erfindung ist aber nicht auf Solaranlagen beschränkt,
sondern kann bei jedem System oder jeder Vorrichtung verwendet werden, das/die eine
Unterkonstruktion in Form von Profilschienen (oder vergleichbaren Systemen) verwendet.
Ebenfalls geeignet sind andere Dachaufbauten, die zur Energiegewinnung verwendet werden
können. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Unterkonstruktion eine oder mehrere
Profilschienen, insbesondere bei Solaranlagen.
[0011] Im Falle von Dachaufbauten kann der erfindungsgemäße Fallschutz im Bereich des Firsts,
des Ortgangs, des Dachüberstands oder der Traufe angebracht werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform wird der erfindungsgemäße Fallschutz im Bereich des Ortgangs angebracht.
In einer Ausführungsform ist die Unterkonstruktion des erfindungsgemäße Fallschutzes
nicht am Giebel, der Giebelseite oder den Giebelsparren befestigt.
[0012] Der erfindungsgemäße Fallschutz besteht unter anderem aus senkrechte Streben (oder
Holmen), die an der Unterkonstruktion, beispielsweise Profilschienen zur Unterkonstruktion
für Solaranlagen, befestigt sind. "Senkrecht" im Sinne der vorliegenden Erfindung
bedeutet hierbei, das die Streben senkrecht zum Dach, d.h. im rechten Winkel dazu,
befestigt werden. In einer weiteren Ausführungsform können die senkrechten Streben
in einem Bereich angebracht werden, der sich von einem rechten Winkel in Bezug auf
die Dachschräge bis zu einem rechten Winkel in Bezug auf die Erdoberfläche erstreckt.
Die senkrechten Streben können dabei aus jedem geeigneten Material hergestellt sein.
Insbesondere muss das Material der senkrechten Streben eine ausreichende Festigkeit
besitzen, um eine feste Verbindung mit der Unterkonstruktion und den anderen Elementen
des Fallschutz gewährleisten zu können, d.h. dem Druck durch Schrauben, Klammern,
Kupplungen und dergleichen standhalten zu können. Insbesondere muss das Material den
Kräften eines Sturzes eines oder mehrere auf oder an dem Gebäude arbeitenden Menschen
standhalten können, um den erforderlich Schutz zu bieten. Beispielhafte Materialen
sind Metalle, wie Eisen oder Aluminium, Edelstähle, Metalllegierungen, Hartplastik,
oder Holz, sind aber nicht darauf beschränkt. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Material der senkrechten Streben Aluminium.
[0013] Die senkrechten Streben können aus verschiedenen Profilen, Durchmesser und/oder Längen
ausgewählt sein. Geeignete Profile sind Rundprofile, gerillte Profile, Flächenprofile,
Profile mit gehämmerten Kanten, Rahmenprofile, Lochprofile, Vierkantprofile und andere,
ohne darauf beschränkt zu sein. In einer bevorzugten Ausführungsform haben die senkrechten
Streben ein rundes Profil.
[0014] Geeignete Durchmesser der senkrechten Streben sind prinzipiell nicht beschränkt.
In einer Ausführungsform liegen geeignete Durchmesser im Bereich von 20 bis 70 mm,
vorzugsweise 25 bis 60 mm. In einer bevorzugten Ausführungsform haben die senkrechten
Streben einen Durchmesser im Bereich von 40 bis 50 mm. In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform ist der Durchmesser 48,3 mm. In einer anderen Ausführungsform haben
die senkrechten Streben einen Durchmesser von Standard-Gerüstbauteilen.
[0015] Die senkrechten Streben können jede geeignete Länge besitzen. Vorzugsweise ist die
Länge so gewählt, dass der Fallschutz einen ausreichende Höhe für alle auf dem Gebäude
arbeitenden Menschen bereitstellt. Beispielsweise haben die senkrechten Streben eine
Länge im Bereich von 750 bis 1250 mm, wie zum Beispiel 800 bis 1200 mm. In einer Ausführungsform
haben die senkrechten Streben eine Länge von mindestens 800 mm, mindestens 900 mm,
mindestens 1000 mm, mindestens 1100 mm oder mindestens 1200 mm. In einer Ausführungsform
haben die senkrechten Streben eine Mindestlänge, die sicherstellt, dass die Querstreben
in einer Mindesthöhe von 1000 mm angebracht werden können.
[0016] Die senkrechten Streben werden mittels geeigneter Befestigungsmittel an der Unterkonstruktion
befestigt. In einer Ausführungsform ist das Befestigungsmittel geeignet, unterschiedliche
Profile (Querschnitte) und/oder Durchmesser der senkrechten Streben im Vergleich zu
den Profilen und/oder Durchmesser der Unterkonstruktion miteinander zu verbinden.
Beispielsweise kann die Unterkonstruktion ein rechteckiges oder quadratisches Profil
aufweisen, während hingegen die senkrechten Streben ein rundes Profil haben. Das Befestigungsmittel
wird entsprechend den Gegebenheiten ausgewählt, wobei gängige, im Stand der Technik
bekannte Befestigungsmittel verwendet werden können. Somit ist es möglich, den erfindungsgemäßen
Fallschutz bei den unterschiedlichsten Unterkonstruktionen, wie zum Beispiel unterschiedlichsten
Solaranlagen unterschiedlichster Hersteller, zu verwenden. Beispiele von geeigneten
Befestigungsmitteln sind Gerüstbaukupplungen, Rohrklemmen, Schellen, Magnetverbinder,
Schraubenverbindungen und/oder Steckverbindungen, sind aber nicht darauf beschränkt.
[0017] In einer Ausführungsform ist das Befestigungsmittel in Form einer Halteklammer. Eine
Halteklammer im Sinne der vorliegenden Erfindung hat zum einen am Fuß eine Aussparung,
mit einem Querschnitt, in den das Profil der Unterkonstruktion formschlüssig hineinpasst.
Beispielsweise kann die Halteklammer an ihrem Fuß eine passende rechteckige Öffnung
aufweisen, in die eine rechteckige Unterkonstruktion eingeführt werden kann. Die Halteklammer
kann mit einer Befestigungsschraube oder einem vergleichbaren Mittel, wie zum Beispiel,
ohne darauf beschränkt zu sein, Klammern, Ratschen, Spannverschlüsse, Zurrverschlüsse,
Druckverschlüsse, Magnetverschlüsse, oder ähnliches, festgezogen werden, um eine feste
Verbindung zu erlangen. Dabei sollte das Befestigungsmittel eine Kraft entsprechend
den vorgeschriebenen Sicherheitsnormen, beispielsweise der DIN EN 13374, aushalten
können. Beispielsweise kann ein Schraube mit einer Drehkraft von 30 nm, 40 nm, 50
nm, 60 nm, 70 nm oder mehr festgezogen werden, ist aber nicht darauf beschränkt. In
einer Ausführungsform wird die Befestigungsschraube mit einer Drehkraft von 50 nm
festgezogen. Das Befestigungsmittel sollte zudem ausreichend vor Korrosion geschützt
sein. Geeignete Materialien sind beispielsweise, verzinkter Stahl, Edelstahl und/oder
Aluminium, sind aber nicht darauf beschränkt.
[0018] Das Ende der jeweiligen Unterkonstruktion, das beispielsweise in Richtung des Ortgangs
zeigt, sollte einen gewisse Länge über das Befestigungsmittel hinausragen, um eine
feste Verbindung der Unterkonstruktion in dem Befestigungsmittel zu gewährleisten,
d.h. das sich die Unterkonstruktion nicht aus dem Befestigungsmittel lösen kann. Beispielsweise
ragt das Ende der Unterkonstruktion 10 mm, 15 mm, 20 mm, 25 mm, 30 mm oder mehr über
das Befestigungsmittel hinaus. In einer Ausführungsform ragt das Ende der Unterkonstruktion
in einem Bereich von 10-20 mm über das Befestigungsmittel hinaus. In einer weiteren
Ausführungsform wird das Befestigungsmittel mit Hilfe eines Inlets in die Unterkonstruktion
hineingeschoben, wodurch der Abstand zum Ende der Unterkonstruktion flexibel eingestellt
und/oder geändert werden kann.
[0019] Die senkrechte Strebe kann von oben in das Befestigungsmittel, beispielsweise die
oben beschriebene Halteklammer, eingeführt werden. Dabei kann die senkrechte Strebe
das gleiche Profil wie die Unterkonstruktion haben oder ein anderes Profil aufweisen.
In einer bevorzugten Ausführungsform hat die senkrechte Strebe einen runden Querschnitt,
passend zu einem entsprechenden Querschnitt in dem Befestigungsmittel. Die senkrechte
Streben wird mit geeigneten, im Stand der Technik bekannten Mittel an dem Befestigungsmittel
befestigt und/oder fixiert. In einer Ausführungsform wird die senkrechte Strebe mittels
eines Sicherungsbolzen, der durch eine entsprechende Bohrung im Befestigungsmittel
und der senkrechten Strebe eingefügt wird, gesichert. Weitere Befestigungsmöglichkeiten
sind beispielsweise feste Schweißverbindung, Magnetverbinder, Schraubverbindung, Klemmverbindung,
Klick- und Federsysteme, sind aber nicht darauf beschränkt.
[0020] In einer weiteren Ausführungsform können geeignete Adapter mit dem Befestigungsmitteln
verwendet werden, um Unterschiede in den Profilen und/oder Dicken der senkrechten
Streben und der Unterkonstruktion auszugleichen.
[0021] Die senkrechten Streben können Markierungen enthalten, auf welcher Höhe die einzelnen
Querstreben anzubringen sind. Abhängig vom Abstand der jeweiligen Teile der Unterkonstruktion
und der Länge der Querstreben umfasst die vorliegende Erfindung auch Fallschutz, bei
dem nicht an jeder Unterkonstruktion eine senkrechte Strebe angebracht ist. Letzteres
ist möglich, solange ein ausreichend stabiler und sicherer Fallschutz gewährleistet
ist. Beispielsweise kann an nur jeder zweiten Unterkonstruktion (wie z.B. an jeder
zweiten Profilschiene) eine senkrechte Strebe angebracht sein.
[0022] Der erfindungsgemäße Fallschutz hat eine oder mehrere Querstreben, die an den senkrechten
Streben befestigt sind, wobei die eine oder mehreren Querstreben an mindestens zwei
senkrechten Streben befestigt ist/sind. Die eine oder mehreren Querstreben dienen
zum einen zur Stabilisierung des kompletten Fallschutzsystem, aber vor allem bewirken
sie den eigentlichen (seitlichen) Schutz auf dem Dach. In einer weiteren Ausführungsform
kann die Querstrebe auch nur an einer senkrechten Strebe befestigt werden. Grundsätzlich
gilt, je länger die Querstreben sind, an desto mehr senkrechten Streben müssen diese
befestigt werden. Beispielsweise können 2 m lange Querstreben an einer senkrechten
Strebe befestigt werden, 3 m lange Querstrebe an 2 senkrechten Streben.
[0023] Bei dem erfindungsgemäßen Fallschutz wird mindestens eine Querstrebe verwendet, vorzugsweise
mehr als eine Querstrebe, wie zum Beispiel zwei Querstreben. In einer bevorzugten
Ausführungsform sind zwei Querstreben verwendet. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
sind drei Querstreben verwendet. Die Anzahl der Querstreben richtet sich insbesondere
nach der Höhe der senkrechten Streben, so das ausreichend Stabilität und Schutz über
die Anzahl der Querstreben erreicht wird. Die angegebene Anzahl von Querstreben bezieht
sich auf die Anzahl zwischen zwei senkrechten Streben. Die Höhe der angebrachten obersten
Querstrebe kann sich zudem nach gesetzlichen Vorschriften oder Normen bestimmen, wie
zum Beispiele der DIN EN 13374.
[0024] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist die Länge der Querstrebe entsprechen der Anzahl
der senkrechten Streben und der Länge des Gebäude, beispielsweise des Dachs, ausgewählt.
Dabei kann eine Querstrebe eine Länge besitzen, so dass sie an alle installierten
senkrechten Streben befestigt werden kann. In einer anderen Ausführungsform entspricht
die Länge der Querstrebe dem Abstand zwischen zwei senkrechten Streben bzw. geht etwas
darüber hinaus. Idealerweise hat die Querstrebe, die an den jeweiligen äußeren senkrechten
Streben befestigt sind eine Länge, die über die jeweilige senkrechte Querstrebe hinausgeht,
um einen zusätzlichen Schutz zu bieten. Beispielsweise geht die Querstrebe 50 cm,
75 cm, 100 cm, 125 cm oder 150 cm über die Position der äußersten senkechten Streben
hinaus.
[0025] In einer Ausführungsform werden Querstreben verwendet, die alle die gleiche Länge
haben, wobei die Querstreben mittels Rohrverbindern, Magnetverbinder, Schrauben, Innengewinde,
Spannverbinder, Linearverbindern, Sicherungsbolzen (oder anderen geeigneten Mitteln)
verbunden sind, um die notwendig Gesamtlänge für die Querstrebe zu erreichen. Beispielweise
können die Querstreben, ohne darauf beschränkt zu sein, eine Länge von 1,50 m haben,
so dass eine Gesamtlänge der Querstreben von 1,50 m, 3 m, 4,50 m, 6 m oder mehr erreicht
werden kann. In weiteren Ausführungsformen können die Querstreben eine Länge von 2
m, 2,50 m, 3 m oder mehre haben, sind aber nicht darauf beschränkt. Ebenso können
Querstreben verwendet werden, die eine Länge < 2 m, vorzugsweise < 1,50 m haben. In
einer weiteren Ausführungsform werden Querstreben unterschiedlicher Länge verwendet,
abhängig von der Gesamtlänge des Gebäudes, beispielsweise eines Daches. Durch Verbindung
mit Rohrverbindern läßt sich ebenfalls die gewünschte bzw. benötigte Gesamtlänge erreichen.
In einer weiteren Ausführungsform werden Querstreben unterschiedlicher Länge verwendet,
die wie oben beschrieben verbunden und/oder befestigt werden können. In einer weiteren
Ausführungsform können die Querstreben in Form vom Teleskopstangen vorliegen, deren
Länge veränderbar ist und somit auf die für den jeweiligen Fall benötigte Länge verändert
werden können.
[0026] Die Querstreben werden mit geeigneten Befestigungsmitteln an den senkrechten Streben
befestigt. Geeignete Befestigungsmittel sind alle hierin beschriebenen Befestigungsmittel.
[0027] Die Querstreben der vorliegenden Erfindung sind aus dem gleichen Material wie die
senkrechte Streben, können aber auch aus einem anderen Material sein. Es ist auch
möglich, bei einem verwendeten Fallschutz gemäß der vorliegenden Erfindung unterschiedliche
Materialien für die Querstreben zu nehmen. Geeignetste Materialien sind die gleichen,
wie hierin für die senkrechten Streben beschrieben. Alternativ oder zusätzlich können
die Querstreben auch aus Leitern, Gittern, Netzen, Planen oder ähnlichem, ohne darauf
beschränkt zu sein, sein. Die Wahl und Kombination der Materialien muß die benötigte
Stabilität bereitstellen können.
[0028] Der erfindungsgemäße Fallschutz ist somit ein modulares System, welches einfach aufgebaut
und befestigt werden kann und ebenso einfach wieder abgebaut bzw. demontiert werden
kann. Durch die Anbringung an vorhandene Unterkonstruktionen, wie beispielsweise die
Profilschienen einer Solaranlage, kann zudem eine bereits vorhandene Basisverankerung
verwendet werden. Somit entfällt ein aufwendiger Installationsschritt bei vergleichbaren
Systemen. Zudem kann durch die Verwendung der Unterkonstruktion eine hervorragende
Gesamtstabilität erreicht werden, die einen sicheren Fallschutz bereitstellt. Des
Weiteren ist die Anzahl der verwendeten Komponenten signifikant geringer als bei herkömmlichen
Systemen, wodurch eine Vielzahl von Fallschutzsystem der vorliegenden Erfindung vorgehalten
werden können und damit kosten eingespart werden können.
[0029] In einer Ausführungsform besteht der erfindungsgemäße Fallschutz nur aus den hierin
beschrieben Teilen und sonst keinen weiteren Teilen. In einer anderen Ausführungsform
kann der Fallschutz weitere, hier nicht genannte Teile, umfassen.
[0030] In einem weiteren Aspekt ist die vorliegenden Erfindung auf die Verwendung eines
Fallschutz für Gebäude zur Absturzsicherung gerichtet. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Fallschutz zur Absturzsicherung an oder auf einem Dach verwendet. In einer
bevorzugtesten Ausführungsform wird der Fallschutz am Ortgang eines Daches verwendet.
In einer weiteren Ausführungsform wird der Fallschutz in Verbindung mit Profilschienen
für Solaranlagen verwendet.
[0031] In einem weiteren Aspekt ist die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zur Befestigung
des erfindungsgemäßen Fallschutzes bei Gebäuden gerichtet. Das Verfahren umfasst dabei
die Schritte:
- a) Befestigen einer senkrechten Streben mittels eines Befestigungsmittels an einer
an dem Gebäude vorhandenen Unterkonstruktion von Gebäudeaufbauten;
- b) Befestigen mindestens einer weiteren senkrechten Streben mittels eines weiteren
Befestigungsmittels an einem weiteren Teil der Unterkonstruktion;
- c) Befestigen einer oder mehrerer Querstreben an den senkrechten Streben.
[0032] Alle hierin beschriebenen Merkmale des Fallschutz sind auch auf das hier beschriebene
Verfahren anwendbar. Die fest und permanent auf dem Gebäude vorhandene Unterkonstruktion
wird somit Teil des erfindungsgemäßen Fallschutzes. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Gebäude bzw. der Gebäudeteil ein Dach, vorzugsweise der Ortgang eines Daches.
Vorzugsweise ist die Unterkonstruktion eine oder mehrere Profilschienen von Solaranlagen.
[0033] Alternativ kann in dem erfindungsgemäßen Verfahren die eine oder die mehreren Querstreben
direkt nach Schritt a) an der senkrechten Strebe befestigt werden, bevor Schritt b)
ausgeführt wird.
[0034] Das erfindungsgemäße Verfahren wird dann mit den Schritten b) und c) weitergeführt,
d.h. eine weitere senkrechte Strebe wird an einer weiteren Unterkonstruktion befestigt
und eine oder mehrere Querstreben werden an der weiteren und der zuletzt befestigten
senkrechten Strebe befestigt. Die Schritte b) und c) werden so oft wiederholt, bis
der erfindungsgemäße Fallschutz über die komplette Länge des Gebäudes, insbesondere
eines Daches, vorzugsweise über die komplette Länge des Ortgangs angebracht ist. Die
Mindestlänge entspricht dabei in der Regel des Arbeitsbereiches und/oder Absturzbereichs.
[0035] Sämtliche hierin beschriebenen Ausführungsformen, Aspekte und Varianten können miteinander
kombiniert werden und werden vom Fachmann so verstanden, dass sie nicht isoliert und
losgelöst von anderen Ausführungsformen, Aspekten und Varianten zu verstehen sind.
[0036] Ausführungsformen der Erfindung werden im Folgenden beispielhaft unter Bezugnahme
der folgenden Zeichnungen beschrieben.
Abb. 1a zeigt eine Übersicht der einzelnen Teile des Daches eines Hauses;
Abb. 2a-2h zeigen beispielhafte Schritte des Anbringens des erfindungsgemäßen Fallschutzes
an ein Dach;
Abb. 3a und 3b zeigen eine Ausführungsform einer Verbindung zweiter Querstreben;
Abb. 4 zeigt eine Ausführungsform des an ein Dach angebrachten erfindungsgemäßen Fallschutzes.
[0037] In Fig. 1 werden die üblichen Bezeichnungen für die entsprechenden Teile eines Daches
angegeben. Abhängig vom Einzelfall, können sich die Bezeichnungen allerdings auch
unterscheiden. Im Folgenden werden die Bezeichnungen gemäß Fig. 1 verwendet.
[0038] Die Fig. 2a bis 2h beziehen sich auf eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fallschutzes,
der zur Absturzsicherung am Ortgang installiert und verwendet wird. Wie in Fig. 2a
zu sehen ist, ist auf einem Dach (1) eine erste Profilschiene (2) einer hier beispielhaften
PV-Anlage befestigt.
[0039] Wie in Fig. 2b zu sehen, hat die Profilschiene (2) in dieser Ausführungsform einen
rechteckigen Querschnitt. An der Profilschiene (2) wird eine Halteklammer (3) befestigt,
die an ihrem Fuß eine passende rechteckige Öffnung aufweist, in die die Profilschiene
eingeführt werden kann. Die Befestigungsschraube (Fig. 2c; eingekreist) wird festgezogen,
um eine feste Verbindung zu erlangen. In der gezeigten Ausführungsform wird die Schraube
mit einer Drehkraft von 50 nm festgezogen. Das Ende der Profilschiene (2), das in
Richtung des Ortgangs zeigt, ragt insgesamt über die Halteklammer (3) hinaus, beispielsweise
mindestens 10 mm, um sicherzustellen, dass sich die Profilschiene (2) nicht aus der
Halteklammer (3) lösen kann.
[0040] Wie in Fig. 2d zu sehen, wird anschließend eine senkrechte Strebe (4) von oben in
dieselbe Halteklammer (3) eingeführt. In dieser Ausführungsform hat die senkrechte
Strebe einen runden Querschnitt, passend zum entsprechenden Querschnitt in der Halteklammer
(3). Die senkrechte Strebe (4) wird mittels eines Sicherungsbolzen (5) in der Halteklammer
(3) fixiert (Fig. 2e; eingekreist).
[0041] Im nächsten Schritt werden die zuvor genannten Schritte an einer zweiten Profilschiene
(2), die beabstandet oberhalb der ersten Profilschiene (2) befestigt ist, ausgeführt.
Dadurch erhält man eine zweite befestigte senkrechte Strebe (4) (Fig. 2f). Wie aus
Fig. 2f ebenso ersichtlich, sind an den senkrechten Streben in dieser Ausführungsform
jeweils zwei Normalkupplungen (6) angebracht, die für eine Befestigung der Querstreben
benötigt werden.
[0042] In Fig. 2g ist die Befestigung einer ersten Querstrebe (7) gezeigt, die mit den Normalkupplungen
(6) an den senkrechten Streben (4) befestigt ist und in Position gehalten wird. Die
Querstrebe (7) ragt in dieser Ausführungsform sowohl über die erste senkrechte Strebe
(4), als auch über die Dachtraufe hinaus, um einen optimalen Fallschutz zu gewährleisten.
In Fig. 2h ist eine zweite Querstrebe (7) über der ersten Querstrebe (7) am oberen
Ende der senkrechten Streben (4) befestigt.
[0043] Fig. 3a und 3b zeigen eine Ausführungsform, bei der die Querstreben (7) mittels eines
Rohrverbinders (8) verlängert werden, um so eine durchgehende Querstrebe zu erhalten.
[0044] Der vollständig installierte Fallschutz ist aus Fig. 4 zu entnehmen. Der Ortgang
ist hierbei von der Traufe des Daches bis zur letzten Profilschiene vollständig abgesichert,
so dass der für die auf dem Dach arbeitenden Menschen vollständig gegeben ist.
[0045] Variationen und Modifikationen des Vorgenannten fallen in den Anwendungsbereich der
vorliegenden Offenbarung. Es versteht sich, dass sich die hier offengelegte und definierte
Offenbarung auf alle alternativen Kombinationen von zwei oder mehr der genannten oder
aus dem Text und/oder den Zeichnungen ersichtlichen Einzelmerkmale erstreckt. Alle
diese unterschiedlichen Kombinationen stellen verschiedene alternative Aspekte der
vorliegenden Offenbarung dar. Die Ansprüche sind so auszulegen, dass sie alternative
Ausführungsformen einschließen, soweit dies nach dem Stand der Technik zulässig ist.
Die Erfindung ist für andere Ausführungsformen geeignet und kann auf verschiedene
Weise praktiziert oder ausgeführt werden. Es versteht sich auch, dass die hier verwendete
Terminologie der Beschreibung dient und nicht als einschränkend angesehen werden sollte.
Die Verwendung von "umfassend" und deren Variationen soll die aufgeführten Elemente
und deren Äquivalente sowie zusätzliche Elemente und deren Äquivalente umfassen.
Referenzzeichen
[0046]
- 1 - Dach
- 2 - Profilschiene
- 3 - Befestigungsmittel (hier: Halteklammer)
- 4 - senkrechte Strebe
- 5 - Sicherungsbolzen
- 6 - (Normal-)Kupplung
- 7 - Querstrebe
- 8 - Rohrverbinder
- (a) - First
- (b) - Ortgang
- (c) - Pfetten
- (d) - Dachüberstand
- (e) - Traufe
1. Fallschutz für Gebäude umfassend
• senkrechte Streben, die an einer Unterkonstruktion von Gebäudeaufbauten befestigt
sind;
• Befestigungsmittel, die eine feste Verbindung zwischen den senkrechten Streben und
der Unterkonstruktion bewirken; und
• eine oder mehrere Querstreben, die an den senkrechten Streben befestigt sind, wobei
die eine oder die mehreren Querstreben an mindestens zwei senkrechten Streben befestigt
ist/sind.
2. Fallschutz für Gebäude nach Anspruch 1, wobei die Gebäudeaufbauten Dachaufbauten sind.
3. Fallschutz für Gebäude nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Befestigungsmittel die Unterkonstruktion
und die senkrechten Streben mit unterschiedlichem Querschnitt, unterschiedlicher Form
und/oder unterschiedlicher Größe verbinden.
4. Fallschutz für Gebäude nach einem der Ansprüche 2 oder 3, wobei die Unterkonstruktion
für Dachaufbauten eine oder mehrere Profilschienen für Solaranlagen ist.
5. Fallschutz für Gebäude nach Anspruch 1 bis 4, wobei die senkrechten Streben in dem
Befestigungsmittel mit einem Sicherungsbolzen gesichert sind.
6. Fallschutz für Gebäude nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die eine oder die mehreren
Querstreben mittels Verbindungen an den senkrechten Streben befestigt sind.
7. Fallschutz für Gebäude nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die eine oder die mehreren
Querstreben mittels Rohrverbindern mit weiteren Querstreben verbunden sind.
8. Fallschutz für Gebäude nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei zwei oder drei Querstreben
an den senkrechten Streben befestigt sind.
9. Fallschutz für Gebäude nach einem der Ansprüche 2 bis 8, wobei sich der Fallschutz
im Bereich des Ortgangs befindet.
10. Fallschutz für Gebäude nach einem der Ansprüche 4 bis 9, wobei die Solaranlage eine
Photovoltaik-(PV)-Anlage ist.
11. Verwendung eines Fallschutz für Gebäude nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur Absturzsicherung.
12. Verwendung eines Fallschutz für Gebäude nach Anspruch 11, wobei die Absturzsicherung
am Ortgang eines Daches verwendet wird.
13. Verfahren zur Befestigung eines Fallschutzes bei Gebäuden, wobei das Verfahren umfasst:
a) Befestigen einer senkrechten Streben mittels eines Befestigungsmittels an einer
an dem Gebäude vorhandenen Unterkonstruktion von Gebäudeaufbauten;
b) Befestigen mindestens einer weiteren senkrechten Streben mittels eines weiteren
Befestigungsmittels an einem weiteren Teil der Unterkonstruktion;
c) Befestigen einer oder mehrerer Querstreben an den senkrechten Streben.
14. Verfahren zur Befestigung eines Fallschutzes bei Gebäuden nach Anspruch 13, wobei
die eine oder mehreren Querstreben direkt nach Schritt a) an der ersten senkrechten
Strebe befestigt werden, bevor Schritt b) ausgeführt wird.
15. Verfahren zur Befestigung eines Fallschutzes bei Gebäuden nach Anspruch 13 oder 14,
umfassen den Schritt des Befestigens einer weiteren senkrechten Strebe und des Befestigens
einer oder mehrerer Querstreben an der weiteren und der zuletzt befestigten senkrechten
Strebe, wobei optional der Schritt ein oder mehrere Male wiederholt wird.