Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Schuhtechnik, insbesondere für Sport-
und Freizeitschuhe und betrifft eine Sohle für einen Laufschuh, sowie die Verwendung
einer Sohle für die Herstellung eines Laufschuhs.
Stand der Technik
[0002] Im Stand der Technik ist eine Vielzahl von Laufschuhen mit verschiedenen Dämpfungssystemen
bekannt. Weit verbreitet sind Sport- und Freizeitschuhe mit Sohlen, welche im Fersenbereich
einen Gelkern zur Gewährleistung einer vertikalen Dämpfung beim Auftritt aufweisen.
Des Weiteren wurden Verbesserungen der vertikalen Dämpfungseigenschaften dadurch erreicht,
dass einzelne Federelemente im Fersenbereich zwischen Lauf- und Brandsohle angebracht
wurden.
[0003] Während durch die oben genannten Sohlen zwar die vertikalen Dämpfungseigenschaften
der Schuhe verbessert wird, kann jedoch keine zufriedenstellende Dämpfung von den
horizontal auf die Sohle und den Schuh wirkenden Kräfte erreicht werden. Kräfte mit
einem grossen horizontalen Anteil treten insbesondere auf abfallenden Strecken verstärkt
auf und stellen mangels ausreichender Dämpfung eine der Hauptursachen für häufig auftretende
Knie- und Hüftgelenkschmerzen dar.
[0004] Aus der
WO 2016 184 920 der Anmelderin ist eine Sohle bekannt, welche nach unten vorstehende, seitlich offene,
segmentierte und rinnenförmige Elemente aufweist. Unter der Wirkung der beim Laufen
auftretenden Kräfte sind die rinnenförmigen Elemente bis zum Verschluss ihrer seitlichen
Öffnungen sowohl vertikal als auch horizontal verformbar. Durch die Segmentierung
der Sohle wird die Dämpfungswirkung ebenfalls segmentiert, wodurch nicht gedämpfte
oder weniger gedämpfte Bereiche in der Sohle ausgebildet werden.
Darstellung der Erfindung
[0005] Bei vielen sportlichen Aktivtäten, wie beispielsweise dem Laufsport, erfolgt der
Erstkontakt des Schuhs mit dem Boden im Fersenbereich. Hierdurch sind die auf den
Schuh wirkenden passiven Kräfte in diesem Bereich deutlich grösser als im Vorder-
oder Mittelfussbereich der Sohle. Als passive Kraft wird hierbei die beim Auftritt
wirkende Kraft bezeichnet, während beispielsweise eine aktive Kraft die beim Abdruck
vom Träger ausgehende Kraft bezeichnet. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, weisen
Laufschuhe im Allgemeinen eine besonders ausgeprägte Dämpfung im Fersenbereich auf.
Eine solche Konstruktion erlaubt es zwar zumindest eine ausreichende vertikale Dämpfung
zu gewährleisten, jedoch wirkt sich die ausgeprägte Dämpfung negativ auf das Gesamtgewicht
des Schuhs aus. Dies hat zur Folge, dass die im Stand der Technik bekannten Laufschuhe
entweder unzufriedenstellende Dämpfungswirkung und/oder ein hohes Gewicht aufweisen.
[0006] Ein weiterer Nachteil von bekannten Laufschuhsohlen ist deren geringe Haltbarkeit.
Mit längerer Nutzungsdauer geht häufig ein signifikanter Verlust der Dämpfungswirkung
einher. Dies wird häufig durch Ermüdung des dämpfenden Materials verursacht.
[0007] Es ist daher die allgemeine Aufgabe der Erfindung, den Stand der Technik im Bereich
der Laufschuhe weiterzuentwickeln und vorzugsweise ein oder mehrere Nachteile des
Standes der Technik zu überwinden. In vorteilhaften Ausführungsformen wird eine Sohle
mit einer verbesserten Dämpfungswirkung bereitgestellt, welche vorzugsweise ein geringes
Gewicht aufweist.
[0008] In weiteren Ausführungsformen wird eine Sohle mit Dämpfungswirkung bereitgestellt,
welche eine verbesserte Haltbarkeit über einen längeren Zeitraum aufweist.
[0009] Die allgemeine Aufgabe der Erfindung wird in genereller Weise durch die Gegenstände
der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich jeweils aus den abhängigen Patentansprüchen,
sowie der Offenbarung insgesamt.
[0011] Die erfindungsgemässe Sohle für einen Laufschuh umfasst eine weichelastische Mittelsohle,
welche eine beim Laufen zumindest teilweise mit dem Boden in Kontakt kommende Unterseite
aufweist. Die Mittelsohle weist zudem mehrere in Querrichtung verlaufende Kanäle auf,
welche in einem lateralen Bereich der Mittelsohle in einer Horizontalebene angeordnet
sind. Mindestens ein Teil der Kanäle (3a, 3b) ist im Vorderfussbereich (VFB) und/oder
mindestens ein Teil der Kanäle ist im Mittelfussbereich (MFB) und/oder mindestens
ein Teil der Kanäle ist im Fersenbereich (FB) der Mittelsohle angeordnet. Die Kanäle
sind in Laufrichtung jeweils von einer Vorderwand und einer Hinterwand begrenzt und
weisen jeweils im Querschnitt entlang der Laufrichtung eine längliche Form auf. Unter
Wirkung von vertikal und/oder in Längsrichtung wirkenden beim Laufen auftretenden
Kräfte sind die Kanäle bis zum Verschluss vertikal in Längsrichtung verformbar. Durch
die im Querschnitt in Längsrichtung längliche Form der Kanäle wird im Gegensatz zu
Kanälen ohne eine solche längliche Form, z.B. einem kreisrunden oder quadratischen
Querschnitt, eine deutlich verbesserte Dämpfungswirkung erreicht, ohne dass es zu
einem Gefühl des Schwimmens durch einen durch die Kanäle ausgelösten wesentlichen
Stabilitätsverlust kommt. Die Kanaldämpfung der Mittelsohle wirkt in einer erfindungsgemässen
Laufschuhsohle mit der materialinduzierten Dämpfung der weichelastischen Mittelsohle
zusammen. Durch die längliche Form der Kanäle sind die Dämpfungswirkungen optimal
aufeinander abgestimmt.
[0012] Die Kanäle bieten im Vergleich zu anderen Dämpfungssystemen, wie z.B. Gelkissen,
den Vorteil, dass das Gewicht des Laufschuhs signifikant reduziert werden kann.
[0013] Richtungsangaben, wie sie in der vorliegenden Offenbarung verwendet werden sind wie
folgt zu verstehen: Eine Horizontalebene der Sohle beschriebt eine Ebene, welche im
Wesentlichen parallel zur Unterseite der Sohle, beziehungswiese im Wesentlichen parallel
zum Boden ausgerichtet ist. Es versteht sich zudem, dass die Horizontalebene auch
leicht gekrümmt sein kann. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn die Sohle,
wie für Laufschuhe typisch, am Vorderfussbereich und/oder am Fersenbereich vertikal
leicht nach oben gebogen ist. Die Längsrichtung L der Sohle wird durch eine Achse
vom Fersenbereich zum Vorderfussbereich beschrieben und erstreckt sich somit entlang
der Längsachse der Sohle. Die Querrichtung Q der Sohle verläuft quer zur Längsachse
und im Wesentlichen parallel zur Unterseite der Sohle, beziehungsweise im Wesentlichen
parallel zum Boden. Somit verläuft die Querrichtung entlang einer Querachse der Mittelsohle.
Die vertikale Richtung V bezeichnet im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
eine Richtung von der Unterseite der Sohle in Richtung der Brandsohle, beziehungsweise
im operativen Zustand in Richtung des Fusses des Trägers und verläuft somit entlang
einer Vertikalachse der Mittelsohle.
[0014] Des Weiteren bezeichnet der laterale Bereich der Mittelsohle einen Bereich entlang
der seitlichen Innen- und Aussenseiten der Mittelsohle des Laufschuhs eines Laufschuhpaars,
wobei sich der Bereich in Richtung der Längsachse der Mittelsohle erstreckt. Typischerweise
liegt die horizontale Ausdehnung des lateralen Bereichs bei einigen Zentimetern, beispielsweise
0.1 bis 5 cm, vorzugsweise 0.5 bis 3 cm. Der mediale Bereich der Mittelsohle bezeichnet
einen Bereich entlang der Längsachse in der Mitte der Mittelsohle, welcher sich jeweils
in Querrichtung der Mittelsohle erstreckt. Typischerweise liegt die horizontale Ausdehnung
des medialen Bereichs bei einigen Zentimetern, beispielsweise 0.1 bis 5 cm, vorzugsweise
0.5 bis 3 cm. Der Fachmann versteht, dass die horizontale Ausdehnung des lateralen
Bereichs und des medialen Bereichs abhängig von der jeweiligen Schuhgrösse variieren
kann.
[0015] Unter einem Kanal ist im Sinne der vorliegenden Erfindung eine Ausnehmung zu verstehen,
welche typischerweise röhrenförmig ausgebildet sein kann. Die Kanäle verlaufen dabei
in Querrichtung der Sohle, sind also im Wesentlichen quer zur Laufrichtung angeordnet
und sind parallel zur Lauffläche, bzw. parallel zum Boden angeordnet. Im Allgemeinen
wird ein Kanal durch Kanalwände ganz oder teilweise begrenzt. Typischerweise sind
die Kanäle leer. Es ist jedoch auch möglich, dass die Kanäle in einigen Ausführungsformen
gefüllt sind, beispielsweise mit einem elastisch verformbaren Schaumstoff oder mit
einem Gas.
[0016] Gemäss der vorliegenden Erfindung sind die Kanäle jeweils durch eine Vorder- und
eine Hinterwand begrenzt. Zudem können die Kanäle eine Ober- und Unterwand aufweisen.
Eine Wand kann hierbei durch eine ebene Fläche ausgebildet sein, oder insbesondere
Vorder- und Hinterwand durch zwei oder mehrere Flächen, welche eine oder mehrere Faltkanten
bilden. Der Begriff "Faltkante" umfasst zudem auch Ausführungsformen welche leicht
gerundet und daher nicht vollständig eckig sind. Eine solche Faltkante verläuft folglich
entlang des Kanals und somit in Querrichtung der Mittelsohle und im Wesentlichen quer
zur Laufrichtung.
[0017] Es ist dem Fachmann klar, dass die Verformbarkeit der Kanäle beispielsweise das vertikale
Zusammenführbarkeit der Kanalwände und/oder die Scherbarkeit des Kanals in Längsrichtung
umfassen kann.
[0018] Zudem schliesst die Formulierung "beim Laufen mit dem Boden in Kontakt kommende Unterseite"
auch Ausführungsformen ein, bei welchen die Mittelsohle mit einer weiteren unteren
Schicht beschichtet ist, beispielsweise einer vollflächigen oder segmentierten Aussensohle.
In solchen Fällen wird der Kontakt mit dem Boden zumindest teilweise mittels einer
solchen Aussensohle hergestellt.
[0019] Die längliche Form der Kanäle in Querrichtung kann beispielsweise einen eckigen oder
ovalen Querschnitt aufweisen.
[0020] Vorzugsweise weist die Mittelsohle eine Vielzahl von Kanälen auf, insbesondere mindestens
3, mindestens 4, mindestens 5, mindestens 6, mindestens 7 oder mindestens 8 Kanäle.
[0021] In bevorzugten Ausführungsformen weisen die Kanäle seitliche Öffnungen im lateralen
Bereich der Mittelsohle auf. Vorzugsweise sind die Kanäle unter der Wirkung von vertikal
und/oder in Längsrichtung wirkenden, beim Laufen auftretenden Kräften bis zum Verschluss
der seitlichen Öffnungen vertikal und/oder horizontal in Längsrichtung verformbar.
[0022] Typischerweise können sich die obere und die untere Kanalwand unter Wirkung der beim
Laufen auftretenden Kräfte berühren.
[0023] In weiteren Ausführungsformen ist mindestens ein Teil der Kanäle im Fersenbereich
angeordnet und zusätzlich ein Teil der Kanäle im Vorderfussbereich und/oder ein Teil
der Kanäle im Mittelfussbereich der Mittelsohle angeordnet. Vorzugsweise ist mindestens
ein Teil der Kanäle im Vorderfussbereich, ein Teil der Kanäle im Mittelfussbereich
und ein Teil der Kanäle im Fersenbereich der Mittelsohle angeordnet. In solchen Ausführungsformen
ist somit im Fersenbereich, im Mittelfussbereich und im Vorderfussbereich jeweils
mindestens ein Kanal angeordnet. Da ein Teil der Kanäle im Vorderfussbereich, ein
Teil im Mittelfussbereich und ein Teil im Fersenbereich der Mittelsohle angeordnet
ist, sind die Kanäle vorzugsweise im Wesentlichen über die gesamte Mittelsohle verteilt.
Hierdurch kann durch die Aussparungen das Gewicht der Sohle reduziert werden. Zudem
hat es sich gezeigt, dass es durchaus vorteilhaft für das Laufgefühl, insbesondere
für die Dämpfungswirkung, ist, wenn Kanäle nicht nur im Fersen- und Mittelfussbereich,
sondern auch im Vorderfussbereich angeordnet sind.
[0024] In einigen Ausführungsformen werden die Kanäle zumindest im lateralen Bereich vollständig
von der Mittelsohle begrenzt, wodurch die Gesamtdämpfungswirkung bestehend aus der
Dämpfungswirkung des weichelastischen Materials der Mittelsohle und der Wirkung der
Kanäle optimiert wird.
[0025] In einigen Ausführungsformen ist mindestens ein Teil der Kanäle im Fersenbereich
und mindestens ein Teil der Kanäle im Vorderfussbereich angeordnet. Die Kanäle im
Fersenbereich weisen eine grössere Kanalhöhe auf, als die Kanäle im Vorderfussbereich.
Die beim Laufen auftretenden und zu dämpfenden passiven Kräfte sind typischerweise
beim Auftritt mit der Ferse am grössten, sodass in diesem Bereich eine gezielte Erhöhung
der Dämpfungswirkung durch Vergrösserung der Kanalhöhe vorteilhaft ist. Die Kanalhöhe
ist definiert als der grösste vertikale Abstand der Kanalbegrenzungen, insbesondere
der Kanalwände, innerhalb eines Kanals.
[0026] In weiteren Ausführungsformen sind die Kanäle im Fersenbereich und/oder im Vorderfussbereich
und/oder im Mittelfussbereich einer einzigen Horizontalebene angeordnet. Somit liegen
in solchen Ausführungsformen sämtliche Kanäle der Sohle zumindest im lateralen Bereich
in einer einzigen Horizontalebene.
[0027] In einigen Ausführungsformen weisen die Kanäle einen im Wesentlichen hexagonalen
und/oder pentagonalen Querschnitt auf. Typischerweise ist hierbei mindestens eine
Ecke des Penta- oder Hexagons in Längsrichtung, d.h. in oder entgegen der Laufrichtung
angeordnet. Beispielsweise kann eine Ecke des Penta- oder Hexagons in Laufrichtung
zur Sohlenspitze oder entgegen der Laufrichtung zum Sohlenende angeordnet sein. Zusätzlich
kann das Penta- oder Hexagon eine Asymmetrie aufweisen, beispielsweise können die
Seiten des Penta- oder Hexagons in Laufrichtung, d.h. Seiten welche im Wesentlichen
parallel zum Boden verlaufen, länger ausgebildet sein, als die übrigen Seiten des
Penta- oder Hexagons. Hierdurch erhalten die Kanäle im Querschnitt unter anderem die
erfindungsgemässe längliche Form.
[0028] Besonders bevorzugt weisen die Kanäle im Querschnitt zwei zueinander und zum Boden,
bzw. zur Unterseite im Wesentlichen parallele Seiten auf. Diese Seiten entsprechen
der Ober- und Unterwand des Kanals. Die eckige Form der Kanäle im Querschnitt hat
positive Effekte auf die Verformbarkeit der Kanäle. So eignet sich die hexagonale
Form bevorzugt zur Verbesserung der Verformbarkeit der Kanäle. Folglich kann aufgrund
der richtigen Form der Kanäle die Verformbarkeit jedes einzelnen Kanals an seine Position
und die auf den Kanal wirkenden spezifischen Kräfte individuell und flexibel angepasst
werden.
[0029] In weiteren Ausführungsformen weist die Vorderwand und die Hinterwand mindestens
eines Kanals jeweils eine vordere und eine hintere Faltkante auf. Die vordere und
hintere Faltkante sind dabei in Laufrichtung in Richtung der Sohlenspitze, bzw. entgegen
der Laufrichtung in Richtung der Fersenkante der Sohle angeordnet.
[0030] In einigen Ausführungsformen liegt das Verhältnis der Kanalhöhe zur Kanalbreite im
lateralen Bereich der Mittelsohle jedes Kanals im Bereich von 0.15 bis 0.6, vorzugsweise
0.2 bis 0.4. Die Kanalbreite wird durch den grössten horizontalen Abstand der Kanalbegrenzung
innerhalb eines Kanals definiert.
[0031] Vorzugsweise ist das Verhältnis der Kanalhöhe zur Kanalbreite im lateralen Bereich
der Mittelsohle jedes Kanals im Fersenbereich grösser als im Vorderfussbereich. Beispielsweise
kann das Verhältnis im Fersenbereich 0.35 bis 0.4 betragen und das Verhältnis im Vorderfussbereich
0.2 bis 0.3.
[0032] In einigen Ausführungsformen kann im Fersenbereich die Kanalbreite jedes Kanals im
lateralen Bereich, insbesondere im Bereich der seitlichen Öffnungen, 15 bis 20 mm
und die Kanalhöhe jedes Kanals im lateralen Bereich, insbesondere im Bereich der seitlichen
Öffnungen, 5 bis 10 mm betragen.
[0033] In weiteren Ausführungsformen kann im Vorderfussbereich die Kanalbreite jedes Kanals
im lateralen Bereich, insbesondere im Bereich der seitlichen Öffnungen, 9 bis 16 mm,
insbesondere 10 bis 14 mm und die Kanalhöhe jedes Kanals im lateralen Bereich, insbesondere
im Bereich der seitlichen Öffnungen, 1 bis 5 mm, insbesondere 2 bis 4 mm, betragen.
Der Fachmann versteht, dass die Kanalhöhe und die Kanalbreite abhängig von der Schuhgrösse
variieren kann.
[0034] In einigen Ausführungsformen verjüngen sich die Kanäle jeweils vom lateralen Bereich
der Mittelsohle hin zum medialen Bereich der Mittelsohle. Beispielsweise kann der
Querschnitt, bzw. die Querschnittsfläche jedes Kanals im medialen Bereich um 8 bis
20% geringer sein als im lateralen Bereich, insbesondere als im Bereich der seitlichen
Öffnungen. Somit weist jeder Kanal im Bereich der seitlichen Öffnungen im lateralen
Bereich eine grösserer Breite und/oder Höhe auf als im medialen Bereich. Insbesondere
kann das Verhältnis der Kanalhöhe zur Kanalbreite jedes Kanals im lateralen Bereich
grösser sein als im medialen Bereich des jeweiligen Kanals.
[0035] In weiteren Ausführungsformen sind die Kanäle beim Laufen ab einer Kraft von 1000
N bis 3000 N, bevorzugt 1500 N bis 2000 N, vollständig komprimierbar.
[0036] In einigen Ausführungsformen weist die Sohle eine inkompressible elastische Platte
auf, welche sich vorzugsweise über die gesamte Mittelsohle erstreckt. Eine solche
Platte kann sich dabei über den Fersen-, Mittelfuss- und Vorderfussbereich erstrecken.
Typischerweise ist die Platte eine durchgängige Platte, welche somit keine Ausnehmungen
aufweist. Die Platte kann dabei in vertikaler Richtung oberhalb der weichelastischen
Mittelsohle angeordnet sein und diese somit zumindest teilweise oder vollständig bedecken.
[0037] In weiteren Ausführungsformen ist zumindest ein Teil der Kanäle, vorzugsweise die
Kanäle im Vorderfussbereich, in einem medialen Bereich der Mittelsohle an einer Seite
durch die elastische inkompressiblen Platte begrenzt. Da im Vorderfussbereich die
benötigte Dämpfungswirkung deutlich geringer ist als im Fersen- und Mittelfussbereich,
kann bei solchen Ausführungsformen das Gesamtgewicht durch Einsparung von Mittelsohlenmaterial
reduziert werden, ohne dass eine wesentliche Verschlechterung der Dämpfungswirkung
entsteht. Im Allgemeinen hat die elastische inkompressible Platte den Vorteil, dass
der Abdruckvorgang beim Laufen unterstützt wird, da die Platte beim Laufen gespannt
wird und während dem Abdruckvorgang in ihre ursprüngliche Form zurückkehrt. Somit
muss der Läufer pro Abdruckvorgang weniger Kraft aufwenden als ohne die elastische
inkompressible Platte.
[0038] In einigen Ausführungsformen weist die Mittelsohle eine sich vom Fersenbereich bis
mindestens in den Mittelfussbereich in Längsrichtung erstreckende Rinne auf. Die Rinne
kann dabei eine Tiefe von 1 cm bis 3 cm, vorzugsweise 1.8 bis 2.5 cm aufweisen. Der
Fachmann versteht, dass die Tiefe der Rinne abhängig von der jeweiligen Schuhgrösse
variieren kann. Im Querschnitt in Querrichtung der Sohle kann die Rinne V-förmig ausgebildet
sein. Vorzugsweise weist der Querschnitt eine Abstufung auf, wobei der Winkel zwischen
der Lauffläche und der Rinne im Bereich der Lauffläche zwischen 40 und 60° beträgt
und an der Abstufung 75 bis 90° beträgt. Hierdurch kann das Einklemmen von Steinen
in der Rinne vermieden werden. Im Allgemeinen hat die Rinne den Vorteil, dass wesentliche
Materialeinsparungen der Mittelsohle ermöglicht werden, welche im Wesentlichen ohne
eine Verschlechterung der Stabilität einhergehen. Beispielsweise kann die Breite der
Rinne im Bereich der Lauffläche 2 bis 3 cm betragen und sich in vertikaler Richtung
auf 0.5 bis 1.5 cm, vorzugsweise 0.7 bis 0.9 cm, verengen. Der Fachmann versteht,
dass die Breite der Rinne in Abhängigkeit von der Schuhgrösse variieren kann.
[0039] In Ausführungsformen mit einer elastischen inkompressiblen Platte, kann die Rinne
direkt durch die Platte begrenzt werden. Somit ist die inkompressible elastische Platte
zumindest im Bereich der Rinne direkt der Umgebung exponiert.
[0040] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen Laufschuh umfassend eine Sohle nach
einer der hier beschriebenen Ausführungsformen.
[0041] Ein anderer Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung einer Sohle nach einer der
hier beschriebenen Ausführungsformen zur Herstellung eines Laufschuhs.
Kurze Erläuterung der Figuren
[0042] Anhand der in den nachfolgenden Figuren gezeigten spezifischen Ausführungsbeispielen
und der dazugehörigen Beschreibung werden Aspekte der Erfindung näher erläutert. Die
in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele sind hierbei nicht einschränkend für
die in den Ansprüchen beschriebene Erfindung zu verstehen.
- Figur 1
- zeigt eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemässen Sohle für einen Laufschuh
gemäss einer Ausführungsform der Erfindung;
- Figur 2
- zeigt eine Sicht auf die Unterseite der in Figur 1 gezeigten Sohle, wobei die Sohle
in entgegengesetzter Richtung dargestellt ist;
- Figur 3
- zeigt einen schematischen Schnitt in Querrichtung (entlang AA gemäss Figur 2) gemäss
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0043] Die in Figur 1 dargestellte schematische Seitenansicht zeigt eine Ausführungsform
einer Sohle für einen Laufschuh mit einer weichelastischen Mittelsohle 1. Die weichelastische
Mittelsohle ist dabei in einer Sicht auf die Aussenseite dargestellt und weist eine
beim Laufen mit dem als strichlinierte Linie dargestellten Boden B in Kontakt kommende
Unterseite 2 auf. Des Weiteren umfasst die Mittelsohle 1 acht in Querrichtung Q verlaufende
Kanäle 3a, 3b, 3c und 3d in einem lateralen Bereich der Mittelsohle (zur besseren
Deutlichkeit sind nicht alle Kanäle der gezeigten erfindungsgemässen Sohle bezeichnet).
Die Figur 1 zeigt dabei den lateralen Bereich der Mittelsohle in der Seitenansicht.
Die Kanäle 3a, 3b, 3c und 3d sind wie dargestellt in einer einzigen Horizontalebene
angeordnet. Da die Sohle an der Sohlenspitze 7 in Vertikalrichtung V leicht nach oben
gebogen ist, weist die erste Horizontalebene eine leichte Krümmung, im vorliegenden
Fall eine, vom Boden aus gesehen, konvexe Krümmung auf. Anhand des Koordinatensystems
wird deutlich, dass die Horizontalebene im Wesentlichen, d.h. unter Nicht-Berücksichtigung
der leicht vertikalen Krümmung der Mittelsohle, in der Ebene der Quer- Q und Längsrichtung
L der Mittelsohle liegt. Die Kanäle erstrecken sich in der gezeigten Ausführungsform
über die gesamte Länge der weichelastischen Mittelsohle. Somit liegt ein erster Teil
der Kanäle 3a, 3b im Fersenbereich, ein zweiter Teil der Kanäle 3c im Mittelfussbereich
und ein dritter Teil der Kanäle 3d im Vorderfussbereich.
[0044] Die Kanäle 3a, 3b, 3c und 3d weisen jeweils eine seitliche Öffnung im lateralen Bereich
der Mittelsohle 1 auf. Im operativen Zustand können die Öffnungen durch die beim Laufen
auftretenden Kräfte bis zum Verschluss verformt werden. Der Verschluss kann dabei
in im Wesentlichen durch vertikale Verformung und/oder auch durch horizontale Verformung
in Längsrichtung, d.h. durch Scherung der Kanäle, erfolgen. Die Kanäle 3a, 3b, 3c
und 3d sind zudem im lateralen Bereich der Mittelsohle 1 vollständig durch die weichelastische
Mittelsohle 1 begrenzt. Somit werden sämtliche Kanalwände im lateralen Bereich durch
die weichelastische Mittelsohle ausgebildet. Jeder der Kanäle 3a, 3b, 3c und 3d weist
jeweils eine Vorderwand 31 und eine Hinterwand 32 auf. Zudem sind die Kanäle im lateralen
Bereich der weichelastischen Mittelsohle 1 im Querschnitt hexagonal ausgebildet. Dabei
weist eine Ecke des Hexagons in Längsrichtung in Laufrichtung und eine Ecke in Längsrichtung
entgegen der Laufrichtung. Das jeweilige Hexagon ist asymmetrisch ausgebildet, da
die Seiten des Hexagons in Längsrichtung länger ausgebildet sind als die übrigen Seiten
des Hexagons. Der jeweilige Kanal hat daher eine längliche und flache Form. Zudem
weisen sowohl die Vorderwand 31 als auch die Hinterwand 32 der Kanäle jeweils eine
Faltkante 33 auf. Diese Faltkanten entsprechen im Querschnitt der in Laufrichtung
zur Sohlenspitze 7 und entgegen der Laufrichtung zur Fersenkante 4 angeordneten Ecken
des Hexagons.
[0045] Die Figur 2 zeigt eine Sicht auf die Unterseite 2 einer Mittelsohle 1 gemäss einer
Ausführungsform der Erfindung. Zudem wird eine Einteilung der Mittelsohle in einen
Vorderfussbereich VFB, einen Mittelfussbereich MFB und einen Fersenbereich FB dargestellt.
Diese dient dem Fachmann lediglich als Richtlinie und soll nicht die exakten Grenzen
der Bereiche definieren. Die gezeigte Mittelsohle 1 weist eine sich vom Fersenbereich
in den Mittelfussbereich erstreckende Rinne 6 auf. Die Rinne ist zum Boden B, d.h.
in der dargestellten Ansicht der Figur 2 zum Betrachter hin, offen und ist an den
seitlichen Flanken durch die weichelastische Mittelsohle 1 und an der Grundfläche
durch eine elastische inkompressible Platte 5 begrenzt. Es ist zudem erkennbar, dass
die seitlichen Flanken geneigt sind, sodass die Rinne 6 im Wesentlichen V-förmig zum
Betrachter hin geöffnet ist. In der gezeigten Ausführungsform erstreckt sich die Rinne
6 durch die komplette Mittelsohle 1, d.h. vom Fersenbereich FB über den Mittelfussbereich
MFB bis in den Vorderfussbereich VFB.
[0046] In der Figur 3 ist eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Sohle für
einen Laufschuh mit einer weichelastischen Mittelsohle 1 dargestellt. Die Figur 3
zeigt zudem eine schematische Einteilung der Mittelsohle in den lateralen Bereich
LB und den medialen Bereich MB. Diese Bereiche erstrecken sich sowohl in Quer- und
Längsrichtung als auch in Vertikalrichtung. Die dargestellten Pfeile definieren jedoch
keine genauen Bereichsgrenzen. Die Figur 3 ist ein Querschnitt der Mittelsohle 1 durch
den Kanal 3b der ersten Horizontalebene, welcher im lateralen Bereich vollständig
von der weichelastischen Mittelsohle 1 begrenzt ist. Die Sohle umfasst die elastische
inkompressible Platte 5, welche die Rinne 6 im medialen Bereich begrenzt und der Umgebung
im medialen Bereich exponiert ist. Des Weiteren zeigt die Figur 3, dass die Rinne
im Querschnitt in Querrichtung trichterförmig ausgebildet ist und eine Abstufung aufweist.
Der erste Winkel α zwischen der Unterseite 2 und der Rinne im Bereich der Unterseite,
bzw. der Lauffläche, beträgt etwa 55°.
[0047] An der Abstufung beträgt der zweite Winkel β zwischen der Unterseite 2 und der oberen
Begrenzung der Rinne etwa 85°.
Liste der Bezugszeichen
[0048]
- 1
- Weichelastische Mittelsohle
- 2
- Unterseite
- 3a, 3b, 3c, 3d
- Kanäle
- 4
- Fersenkante
- 5
- Platte
- 6
- Rinne
- 7
- Sohlenspitze
- 31
- Vorderwand
- 32
- Hinterwand
- 33
- Faltkante
- B
- Boden
- FB
- Fersenbereich
- L
- Längsrichtung
- LB
- lateraler Bereich
- MB
- medialer Bereich
- MFB
- Mittelfussbereich
- Q
- Querrichtung
- V
- Vertikalrichtung
- VFB
- Vorderfussbereich
1. Sohle für einen Laufschuh mit einer weichelastischen Mittelsohle (1), welche eine
beim Laufen zumindest teilweise mit dem Boden in Kontakt kommende Unterseite (2) aufweist,
wobei die Mittelsohle (2) mehrere in Querrichtung (Q) verlaufende Kanäle (3a, 3b,
3c und 3d) aufweist, wobei die Kanäle (3a, 3b, 3c und 3d) in einem lateralen Bereich
(LB) der Mittelsohle (1) in einer Horizontalebene angeordnet sind, und wobei mindestens
ein Teil der Kanäle (3a, 3b) im Vorderfussbereich (VFB) und/oder ein Teil der Kanäle
im Mittelfussbereich (MFB) und/oder ein Teil der Kanäle im Fersenbereich (FB) der
Mittelsohle (1) angeordnet ist, und wobei die Kanäle (3a, 3b, 3c und 3d) jeweils in
Längsrichtung (L) von einer Vorderwand (31) und einer Hinterwand (32) begrenzt sind,
wobei die Kanäle (3a, 3b, 3c und 3d) im Querschnitt entlang der Laufrichtung eine
längliche Form aufweisen und die Kanäle (3a, 3b, 3c und 3d) unter der Wirkung von
vertikal und/oder in Längsrichtung wirkenden, beim Laufen auftretenden Kräften bis
zum Verschluss vertikal und/oder horizontal in Längsrichtung (L) verformbar sind.
2. Sohle nach Anspruch 1, wobei die Kanäle (3a, 3b, 3c und 3d) seitliche Öffnungen im
lateralen Bereich (LB) der Mittelsohle (1) aufweisen, und wobei die Kanäle (3a, 3b,
3c und 3d) vorzugsweise unter der Wirkung von vertikal und/oder in Längsrichtung (L)
wirkenden, beim Laufen auftretenden Kräften bis zum Verschluss der seitlichen Öffnungen
vertikal und/oder horizontal in Längsrichtung (L) verformbar sind.
3. Sohle nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Kanäle (3a, 3b, 3c und 3d) zumindest
im lateralen Bereich (LB) vollständig von der Mittelsohle (1) begrenzt werden.
4. Sohle nach einem der vorherigen Anspruch 3, wobei die Kanäle (3a, 3b) im Fersenbereich
(FB) eine grössere Kanalhöhe aufweisen als die Kanäle (3d) im Vorderfussbereich (VFB).
5. Sohle nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Kanäle (3a, 3b, 3c und 3d) im
Fersenbereich (FB) und optional die Kanäle im Vorderfussbereich (VFB) und/oder im
Mittelfussbereich (MFB) in einer einzigen Horizontalebene angeordnet sind.
6. Sohle nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei sämtliche Kanäle (3a, 3b, 3c und
3d) der Sohle zumindest im lateralen Bereich in einer einzigen Horizontalebene angeordnet
sind.
7. Sohle nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Kanäle (3a, 3b, 3c und 3d) einen
im Wesentlichen hexagonalen und/oder pentagonalen Querschnitt aufweisen, wobei die
Seiten des Pentagons oder Hexagons in Laufrichtung länger ausgebildet sind als die
übrigen Seiten des Pentagons oder Hexagons.
8. Sohle nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Kanäle (3a, 3b, 3c und 3d) im
Querschnitt zwei zueinander und zur Unterseite im Wesentlichen parallele Seiten aufweisen.
9. Sohle nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Vorderwand (31) und die Hinterwand
(32) mindestens eines Kanals (3a, 3b, 3c und 3d) jeweils eine vordere und eine hintere
Faltkante (33) aufweisen.
10. Sohle nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Verhältnis der Kanalhöhe zur
Kanalbreite jedes Kanals (3a, 3b, 3c und 3d) im Bereich von 0.1 5 bis 0.6, vorzugsweise
0.2 bis 0.4, liegt.
11. Sohle nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Sohle eine inkompressible elastische
Platte (5) aufweist, welche sich vorzugsweise über die gesamte Mittelsohle (1) erstreckt.
12. Sohle nach Anspruch 11, wobei zumindest ein Teil der Kanäle (3a, 3b, 3c und 3d), vorzugsweise
die Kanäle (3d) im Vorderfussbereich (VFB), in einem medialen Bereich (MB) der Mittelsohle
(2) an einer Seite durch die elastische inkompressiblen Platte (5) begrenzt ist.
13. Sohle nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei sich die Kanäle jeweils vom lateralen
Bereich der Mittelsohle hin zum medialen Bereich der Mittelsohle verjüngen.
14. Sohle nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Mittelsohle (1) eine sich vom
Fersenbereich (FB) bis mindestens in den Mittelfussbereich (MFB) in Längsrichtung
(L) erstreckende Rinne (6) aufweist; wobei die Rinne (6) bevorzugt im Querschnitt
entlang der Querrichtung (Q) V-förmig ausgebildet ist und/oder eine Abstufung aufweist,
wobei der Winkel zwischen der Lauffläche und der Rinne im Bereich der Lauffläche zwischen
40 und 60° beträgt.
15. Laufschuh umfassend eine Sohle nach einem der vorherigen Ansprüche.