[0001] Die Erfindung betrifft einen Schwenkbeschlag für ein Möbel mit zwei zueinander parallel
verlaufenden Seitenteilen, die in Tragelementen für ein Polster enden, und mit einem
Schwenkantrieb zum Schwenken der Tragelemente, der mindestens ein zu den Tragelementen
verschieblich geführtes Schubelement aufweist und je ein von dem Schubelement angetriebenes
Schwenkgetriebe zwischen Montageplatten der Seitenteile und den Tragelementen.
[0003] In einem Sitz- oder Liegemöbel steht zwischen den Seitenteilen des Schwenkbeschlags
ein zwar breiter, aber nur flacher Bauraum zur Verfügung, in dem das Antriebs- und
das Getriebeelement den Sitz- und Liegekomfort nicht beeinträchtigen dürfen.
[0004] Im Hintergrund der Erfindung sind Kulissengetriebe allgemein bekannt, die aus zwei
jeweils auf einer Kreisbahn oder linear zwangsgeführten, ineinander greifenden Elementen
- der Kulisse dem in einer Nut in der Kulisse gleitenden Kulissenstein - bestehen.
[0005] Weiterhin sind im Hintergrund der Erfindung Gelenkbänder mit jeweils kettenartig
hintereinander synchron in einer Ebene schwenkbar geführten Gliedern zum Verschwenken
von Kopfstützen und Armlehnen bei Polstermöbeln allgemein bekannt.
Aufgabe
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den für den Antrieb verfügbaren Bauraum
besser zu nutzen.
Lösung
[0007] Ausgehend von dem bekannten Schwenkbeschlag wird nach der Erfindung ein quer zwischen
den Seitenteilen geführtes Antriebselement vorgeschlagen und ein Getriebeelement,
das eine Querbewegung des Antriebselements in eine hierzu senkrechte Schubbewegung
des Schubelements umsetzt.
[0008] Die erfindungsgemäße Anordnung des Antriebs mit einer Schubbewegung quer zwischen
den Seitenteilen und des Getriebes ausschließlich senkrecht hierzu (also parallel
beispielsweise zur Winkelzarge) nutzt diesen vorhandenen Bauraum in idealer Weise.
[0009] Vorzugsweise ist in einem erfindungsgemäßen Schwenkbeschlag das Getriebeelement eine
senkrecht zu der Querbewegung geführte Kulisse, in die das Antriebselement mit mindestens
einem Kulissenstein eingreift. Das Kulissengetriebe übersetzt mechanisch sehr einfach
- mit nur einem einzigen zusätzlichen bewegten Bauteil - die Querbewegung des Antriebselements
in die Schubbewegung des Schubelements. Alternativ zum Kulissengetriebe kommen andere
Getriebeelemente mit flachem Bauraum, beispielsweise Hebel- und Scherengetriebe in
Betracht.
[0010] Vorzugsweise weist in einem erfindungsgemäßen Schwenkbeschlag die Kulisse mindestens
zwei parallel verlaufende Nuten auf, in die das Antriebselement mit jeweils mindestens
einem Kulissenstein eingreift. Die mindestens zwei Kulissensteine vermindern das Risiko
eines Verkantens der Kulisse. Mit demselben Ergebnis können auch andere Getriebeelemente
mehrfach ausgeführt werden.
[0011] Vorzugsweise ist in einem solchen erfindungsgemäßen Schwenkbeschlag das Antriebselement
ein Schlitten eines Linearmotors. Mit zunehmender Größe des verschwenkten Polsters
und steigendem Schwenkwinkel wird die manuelle Betätigung über eine Hebelmechanik
aufgrund der aufzuwendenden Kräfte und der benötigten Hebelwege unpraktikabel. Linearmotoren
sind am Markt vielfältig und preisgünstig verfügbar und praktisch wartungsfrei.
[0012] Vorzugsweise sind in einem erfindungsgemäßen Schwenkbeschlag als Schwenkgetriebe
Gelenkbänder zwischen einer Montageplatte des Seitenteils und dem Tragelement angeordnet.
Die Gelenkbänder erlauben ein sehr flüssiges, stufenloses Schwenken des Polsters.
[0013] Vorzugsweise weist ein erfindungsgemäßer Schwenkbeschlag einen Querträger für das
Polster zwischen den Tragelementen auf. Der Querträger stabilisiert die synchrone
Schwenkbewegung der beiden Tragelemente
[0014] Vorzugsweise weist ein erfindungsgemäßes Möbel ein Sitzpolster, ein Rückenpolster,
eine gepolsterte Kopfstütze und einen erfindungsgemäßen Schwenkbeschlag für die Kopfstütze
auf. Ein solches Möbel zeichnet sich gleichermaßen durch die vorstehend beschriebenen
Vorteile des erfindungsgemäßen Schwenkbeschlags aus.
Ausführungsbeispiele
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Möbel,
- Fig. 2a/b
- den erfindungsgemäßen Schwenkbeschlag des Möbels in geschlossener Stellung,
- Fig. 2c
- ein Detail des Schwenkbeschlags,
- Fig. 3a/b
- den Schwenkbeschlag in offener Stellung und
- Fig. 4/5
- zwei weitere erfindungsgemäße Schwenkbeschläge.
[0016] Das in Figur 1 gezeigte erfindungsgemäße Möbel 1 gehört zu einer nicht weiter dargestellten
Sitzgruppe und weist eine gepolsterte Armlehne 2, ein Sitzpolster 3 und ein Rückenpolster
4 auf. Als sog. "Relaxsessel" weist das Möbel 1 eine ausfahrbare gleichfalls gepolsterte
Fußstütze 5 auf. Das Sitzpolster 3 und das Rückenpolster 4 sind mit einem vereinfachend
nur angedeuteten Wandfreibeschlag 6 von der dargestellten Sitz- in eine nicht dargestellte
Liegeposition verstellbar.
[0017] Eine gleichfalls nur angedeutete hölzerne Tragkonstruktion 7 weist eine in den Figuren
2a, 2b und 2c im Detail dargestellte Winkelzarge 8 auf, die einen ersten erfindungsgemäßen
Schwenkbeschlag 9 für das Rückenpolster 4 trägt.
[0018] Der Schwenkbeschlag 9 weist zwei zueinander parallel angeordnete, im Wesentlichen
spiegelbildlich aufgebaute Seitenteile 10 und zwischen diesen einen Schwenkantrieb
11 auf. Jedes Seitenteil 10 weist eine mit der Winkelzarge 8 fest verschraubte Montageplatte
12, ein Schubelement 13, ein Schwenkgetriebe 14 und ein Tragelement 15 für ein in
das Rückenpolster 4 als Kopfstütze integriertes Polster 16 auf. Die Tragelemente 15
sind über einen Querträger 17 verbunden.
[0019] Die Montageplatte 12 weist zwei übereinander angeordnete Führungsbolzen 18 auf, die
in eine Führungsnut 19 des Schubelements 13 eingreifen. Als Schwenkgetriebe 14 ist
ein bekanntes Gelenkband mit fünf Drehpunkten an der Montageplatte 12 angeformt. Die
Glieder 20 des Schwenkgetriebes 14 sind an den Enden verzahnt und greifen ineinander.
Das Schwenkgetriebe 14 ist derart über eine Pleuelstange 21 gelenkig mit dem Schubelement
13 verbunden, dass die senkrechte Schub- oder Zugbewegung des Schubelements 13 unmittelbar,
stufenlos und weitgehend spielfrei die Tragelemente 15 und damit das an diesen und
an dem Querträger 17 angebrachte Polster 16 verschwenkt.
[0020] Der Schwenkantrieb 11 weist eine mit den Montageplatten 12 verbundene Tragplatte
22, ein Antriebselement 23 und ein Getriebeelement 24 auf. Als Antriebselement 23
dient der Schlitten eines waagrecht an der Tragplatte 22 angebrachten Linearmotors
25. Das Getriebeelement 24 ist eine mit den Schubelementen 13 verschraubte plattenförmige
Kulisse mit zwei parallel schräg verlaufenden Nuten 26.
[0021] Mit dem Antriebselement 23 ist eine parallel zu der Tragplatte und der Kulisse angeordnete
Platte 27 fest verbunden, die mit zwei Bolzen 28 in einer waagrecht verlaufenden Führungsnut
29 unten in der Tragplatte geführt ist. Zwei gleichfalls bolzenförmige Kulissensteine
30 oben an der Platte 27 greifen derart in je eine der Nuten 26 des Getriebeelements
24, dass die waagrechte Querbewegung des Antriebselements 23 unmittelbar, stufenlos
und weitgehend spielfrei das Getriebeelement 24 und die Schubelemente 13 in deren
senkrechte Schubbewegung versetzt.
[0022] Die Figuren 2a bis 2c zeigen das Schwenkgetriebe 14 in geschlossener Position mit
aus dem Linearmotor 25 maximal ausgefahrenem Antriebselement 23, gekrümmtem Schwenkgetriebe
14 und senkrecht nach unten weisenden Tragelementen 15. In den Figuren 3a und 3b ist
das Schwenkgetriebe 14 in geöffneter Position mit maximal eingefahrenem Antriebselement
23, geradem Schwenkgetriebe 14 und senkrecht nach oben weisenden Tragelemente 15 dargestellt.
[0023] Figur 4 zeigt einen zweiten erfindungsgemäßen Schwenkbeschlag 31, der im Wesentlichen
dem ersten Schwenkbeschlag 9 entspricht. Vereinfachend ist nur eines der Seitenteile
32 und das waagrecht verlaufende Antriebselement nicht dargestellt. Als Getriebeelement
33 des zweiten Schwenkbeschlags 31 ist hier ein Träger in zwei senkrechten Führungsnuten
34 an der Tragplatte 35 geführt. Das Getriebeelement 33 ist über eine waagrechte Führungsnut
36 an der Tragplatte geführte Pleuelstange 37 mit dem Antriebselement und über eine
weitere Pleuelstange 38 mit dem Schubelement 39 verbunden.
[0024] Figur 5 zeigt einen dritten erfindungsgemäßen Schwenkbeschlag 40, der im Wesentlichen
dem zweiten Schwenkbeschlag 31 entspricht. Das Getriebeelement 41 ist hier über zwei
parallel angeordnete Pleuelstangen 42 mit dem auch hier nicht dargestellten Antriebselement
verbunden.
[0025] Ein nicht dargestellter weiterer erfindungsgemäßer Schwenkbeschlag entspricht gleichfalls
im Wesentlichen dem zweiten Schwenkbeschlag 31. Abweichend ist das Getriebeelement
anstelle der Führungsnuten 34 in einer senkrecht angeordneten Teleskopschiene geführt.
[0026] In den Figuren sind
- 1
- Möbel
- 2
- Armlehne
- 3
- Sitzpolster
- 4
- Rückenpolster
- 5
- Fußstütze
- 6
- Wandfreibeschlag
- 7
- Tragkonstruktion
- 8
- Winkelzarge
- 9
- Schwenkbeschlag
- 10
- Seitenteil
- 11
- Schwenkantrieb
- 12
- Montageplatte
- 13
- Schubelement
- 14
- Schwenkgetriebe
- 15
- Tragelement
- 16
- Polster
- 17
- Querträger
- 18
- Führungsbolzen (seitlich)
- 19
- Führungsnut
- 20
- Glied
- 21
- Pleuelstange
- 22
- Tragplatte
- 23
- Antriebselement/Schlitten
- 24
- Getriebeelement/Kulisse
- 25
- Linearmotor
- 26
- Nut
- 27
- Platte
- 28
- Bolzen
- 29
- Führungsnut
- 30
- Kulissenstein
- 31
- Schwenkbeschlag
- 32
- Seitenteil
- 33
- Getriebeelement
- 34
- Führungsnut
- 35
- Tragplatte
- 36
- Führungsnut
- 37
- Pleuelstange
- 38
- Pleuelstange
- 39
- Schubelement
- 40
- Schwenkbeschlag
- 41
- Getriebeelement
- 42
- Pleuelstange
1. Schwenkbeschlag (9, 31, 40) für ein Möbel (1) mit zwei zueinander parallel verlaufenden
Seitenteilen (10, 32), die in Tragelementen (15) für ein Polster (16) enden, und mit
einem Schwenkantrieb (11) zum Schwenken der Tragelemente (15), der mindestens ein
zu den Tragelementen (15) verschieblich geführtes Schubelement (13, 39) aufweist und
je ein von dem Schubelement (13, 39) angetriebenes Schwenkgetriebe (14) zwischen Montageplatten
(12) der Seitenteile (10, 32) und den Tragelementen (15), gekennzeichnet durch ein quer zwischen den Seitenteilen (10, 32) geführtes Antriebselement (23) und ein
Getriebeelement (24, 33, 41), das eine Querbewegung des Antriebselements (23) in eine
hierzu senkrechte Schubbewegung des Schubelements (13, 39) umsetzt.
2. Schwenkbeschlag (9) nach dem vorgenannten Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebeelement (24, 33, 41) eine senkrecht zu der Querbewegung geführte Kulisse
ist, in die das Antriebselement (23) mit mindestens einem Kulissenstein (30) eingreift.
3. Schwenkbeschlag (9) nach dem vorgenannten Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Kulisse mindestens zwei parallel verlaufende Nuten (26) aufweist, in die das
Antriebselement (23) mit jeweils mindestens einem Kulissenstein (30) eingreift.
4. Schwenkbeschlag (9, 31, 40) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebselement (23) ein Schlitten eines Linearmotors (25) ist.
5. Schwenkbeschlag (9, 31, 40) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Schwenkgetriebe (14) Gelenkbänder zwischen einer Montageplatte (12) des Seitenteils
(10, 32) und dem Tragelement (15) angeordnet sind.
6. Schwenkbeschlag (9, 31, 40) nach einem der vorgenannten Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Querträger (17) für das Polster (16) zwischen den Tragelementen (15).
7. Möbel (1) mit einem Sitzpolster (3), einem Rückenpolster (4), einer gepolsterten Kopfstütze
und einem Schwenkbeschlag (9) für die Kopfstütze nach einem der vorgenannten Ansprüche.