[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur dynamischen Inline-Mischung gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1, eine Bioprozessanordnung zur dynamischen Inline-Mischung gemäß Anspruch
13, eine elektronische Prozesskontrolle der vorschlagsgemäßen Bioprozessanordnung
gemäß Anspruch 15, die Verwendung einer Kreiselpumpe zur Umsetzung eines vorschlagsgemäßen
Verfahrens gemäß Anspruch 17, ein Computerprogramm für die vorschlagsgemäße elektronische
Prozesskontrolle gemäß Anspruch 18 sowie ein computerlesbares Speichermedium zur Speicherung
des Computerprogramms gemäß Anspruch 19.
[0002] Das in Rede stehende Verfahren zur dynamischen Inline-Mischung findet Anwendung im
Rahmen von Mischprozessen, insbesondere zum Mischen von Puffern und/oder Medien, in
einem Bioprozess, wodurch ungünstige Lagerzeiten in Zwischenbehältnissen vermieden
werden können.
[0003] Der Begriff "Bioprozess" meint hier biotechnologische und biopharmazeutische Prozesse,
die in die Herstellung therapeutischer Bioprodukte involviert sind, wie beispielsweise
Impfstoffe, Biologics, Komponenten für Zell- oder Gentherapie, oder nicht-therapeutischer
Bioprodukte wie Pigmente, Biotreibstoffe oder Nährstoffe. Solche Bioprodukte können
entweder durch lebende Zellen produziert werden oder die Zelle selbst kann das Bioprodukt
darstellen oder das Bioprodukt kann das Resultat einer zellfreien Produktion sein,
welche auf Zellkomponenten basiert, die entweder natürlichen oder nicht-natürlichen
Ursprungs sind.
[0004] In der biopharmazeutischen Industrie sind derzeit Einweg-Technologien auf dem Vormarsch.
Gleichzeitig geht der Trend in Richtung Intensivierung von Prozessen, wodurch auch
immer häufiger kontinuierliche bzw. halbkontinuierliche Prozessschritte implementiert
werden. Dies trifft auch auf Mischprozesse zu, bei denen zwei oder mehrere Flüssigkeiten
miteinander vermischt oder Feststoffe (meist in Pulverform) in Flüssigkeiten gelöst
oder suspendiert werden. Aktuell wird das Mischen zum Beispiel von Puffern oder Medien,
insbesondere für die Fermentation und Aufreinigungsschritte, häufig satzweise praktiziert.
Dabei wird ein Behälter mit der zu mischenden Grundflüssigkeit befüllt und anschließend
werden einzumischende Bestandteile (fest oder flüssig) hinzugegeben und mit einem
dynamischen Rührer so lange gemischt, bis der erwünschte Misch- oder Lösungsgrad erreicht
ist, um dann die fertige Lösung weiter zu verarbeiten.
[0005] Der Einsatz von solchen Zwischenbehältnissen hat jedoch den entscheidenden Nachteil,
dass Bioprodukte aus Bioprozessen, die grundsätzlich empfindlich sind, wie zum Beispiel
ein Antikörper, aufgrund einer zu langen Lagerzeit bzw. Prozesszeit zerstört werden
können. Insofern gilt es, die Lagerzeiten des Bioprodukts möglichst kurz zu halten.
Zudem ist es von Nachteil, Prozessabläufe durch einen Mischprozess mittels Mischtank,
bei dem die Mischung satzweise abläuft, zu unterbrechen. Dies geht mit größerem Platz-
und Anlagenaufwand einher, was wiederum höhere Kosten verursacht.
[0006] Aus diesem Grund sollen Mischprozesse bevorzugt nicht in Zwischenbehältnissen, sondern
"inline", das heißt innerhalb einer Leitung der Leitungsanordnung, realisiert werden,
sodass aktuell bevorzugt statische Mischelemente zum Inline-Mischen verwendet werden
(
US 2017/216791 AA). Dies liegt darin begründet, dass derzeit bereits interessante Einweg-Konzepte für
statische Mischelemente existieren, die auf simple Art und Weise direkt in die Leitungen
der bioprozesstechnischen Anlage eingebaut werden können. Dabei handelt es sich um
ein Durchflusssystem, bei dem die Mischung dadurch erreicht wird, dass eine Flüssigkeit
durch ein Leitungssystem gefördert wird, welches mit speziellen geometrischen Einbauten,
insbesondere Schnecken, Paddeln und/oder Rohrwandeinbauten verschiedenster geometrischer
Form, versehen ist. Diese Einbauten dienen der Strömungsbrechung und Verwirbelung
und damit zur Vermischung der zu mischenden Komponenten im Durchfluss. Sie können
dabei einen oder mehr zu mischende Flüssigkeitsströme aufnehmen und durchmischen.
[0007] Das Problem aller statischen Mischer ist jedoch, dass aufgrund des Funktionsprinzips
das ganze System von verschiedenen Parametern abhängig ist, die häufig nur bedingt
zu kontrollieren und einzustellen sind. Dadurch liefern diese Systeme nur dann vorhersagbare
Mischergebnisse, wenn die Eingangsparameter, zumindest umfassend die Durchflussraten,
die Viskositäten sowie die Temperaturen, der zu mischenden Ströme bekannt sind und
weitestgehend konstant gehalten werden können. Sobald einer dieser Einflussgrößen
z.B. die Durchflussrate geringfügig ändert, verändert sich auch die dynamische Verwirbelung
innerhalb des statischen Mischers und demzufolge die Mischleistung. Daher werden derartige
statische Mischer häufig in Industriezweigen eingesetzt, in denen die Präzision des
Mischprozesses nur eine untergeordnete Rolle spielt, zum Beispiel beim Mischen von
Zweikomponentenklebern.
[0008] Handelt es sich jedoch um Prozesse, bei denen es auf Präzision im Mischvorgang ankommt,
wie das Ansetzen und Mischen von zum Beispiel Puffern oder Medien zur Verwendung in
einem Bioprozess, werden in der Industrie derzeit bevorzugt dynamische Inline-Mischer
verwendet. Diese werden den steigenden Anforderungen an die Mischleistung und die
Vorhersagbarkeit des Mischprozesses in der Industrie gerecht.
[0009] Die bekannte Vorrichtung und das bekannte Verfahren zur dynamischen Inline-Mischung
(
WO 2021/133487 A1), von der bzw. dem die Erfindung ausgeht, dient zur dynamischen Inline-Mischung von
zwei oder mehr Substanzen, um eine gewünschte Konzentration o.ä. der beteiligten Substanzen,
insbesondere Chromatographie-Puffer, herzustellen. Die zwei Substanzen werden an einer
Mündungsstelle einer Leitungsanordnung zu einem resultierenden Flüssigkeitsstrom zusammengeführt.
In der Leitungsanordnung ist eine erste Pumpe angeordnet, durch die der resultierende
Flüssigkeitsstrom zur dynamischen Inline-Mischung geleitet und durch welche der Flüssigkeitsstrom
angetrieben wird.
[0010] Im Ergebnis sorgt die bekannte Vorrichtung und das bekannte Verfahren zur dynamischen
Inline-Mischung für eine kritische Druckerhöhung im System, welcher insbesondere bei
Schlauchsystemen Probleme bezüglich der Dosiergenauigkeit der zu mischenden Flüssigkeitsströme
sowie Reproduzierbarkeit des Mischergebnisses verursachen kann.
[0011] "Schlauchsystem" meint hier die Ausgestaltung der mindestens einen Leitung als Schlauch,
vorzugsweise als Einweg-Schlauch oder Einweg-Leitung, wobei ein Flüssigkeitsstrom
mittels mindestens einer dem Schlauch bzw. der Leitung zugeordneten Pumpe herstellbar
ist, welcher durch den Schlauch bzw. die Leitung verläuft.
[0012] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, das bekannte Verfahren zur dynamischen
Inline-Mischung derart auszugestalten und weiterzubilden, dass die Mischleistung sowie
die Reproduzierbarkeit des Bioprozesses verbessert wird, bei gleichzeitiger Erhöhung
der Benutzerfreundlichkeit.
[0013] Das obige Problem wird bei einem Verfahren zur dynamischen Inline-Mischung gemäß
dem Oberbegriff von Anspruch 1 durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch
1 gelöst.
[0014] Wesentlich ist die grundsätzliche Überlegung, dass das Verfahren eine in umgekehrter
Einbaurichtung angeordnete Kreiselpumpe, insbesondere Zentrifugalkreiselpumpe, vorsieht,
sodass der Flüssigkeitsstrom die Pumpe zur dynamischen Inline-Mischung umgekehrt durchströmt.
[0015] Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass eine Kreiselpumpe bei Druckbeaufschlagung,
im Gegensatz zu einer Verdrängerpumpe, auch entgegen der bestimmungsgemäßen Richtung
durchströmt werden kann.
[0016] Der besondere Aufbau des vorschlagsgemäßen Verfahrens hat den Vorteil, dass die Kreiselpumpe
entgegen der bestimmungsgemäßen Richtung durchströmt wird. Dadurch wird die Förderleistung
der Pumpe zumindest vermindert, insbesondere aufgehoben, sodass eine stromabwärtsseitige
kritische Druckerhöhung vermieden werden kann. Zusätzlich eröffnet es die Möglichkeit,
dass das entgegen der bestimmungsgemäßen Richtung rotierende Laufrad als Mischer tätig
wird, was es ermöglicht, eine variable Mischleistung durch Drehzahlregelung, vorzugsweise
gewährleistet durch einen synchronisierten magnetischen Pumpenantrieb, des Laufrads
bei gleichzeitig konstanten Flussbedingungen einzustellen (Einstellung der Verweilzeit
in der Pumpen-/Mischkammer). Würde man die Pumpe in der üblichen, das heißt bestimmungsgemäßen,
Einbaurichtung einbauen, wäre es nicht möglich eine gewünschte Drehzahl (und damit
Mischleistung) einzustellen, ohne dabei auch die Förderleistung zu erhöhen. Folglich
handelt es sich um die Zweckentfremdung einer Kreiselpumpe, da diese nicht mehr zur
Förderung, sondern vielmehr als Widerstandseinheit zur Erzeugung von dynamischen Verwirbelungen
von Flüssigkeitsströmen oder Suspensionen eingesetzt wird.
[0017] Im Einzelnen wird vorgeschlagen, dass die Kreiselpumpe zur dynamischen Inline-Mischung
im Vergleich zum bestimmungsgemäßen Betrieb in entgegengesetzter Fließrichtung durchströmt
wird.
[0018] Die bevorzugten Ausgestaltungen gemäß den Ansprüchen 2 bis 4 betreffen Spezifikationen
bezüglich der umgekehrten Einbaurichtung der Kreiselpumpe. Diese Ausgestaltungen ermöglichen
es auf einfache Weise, eine gewünschte Drehzahl der rotierenden Welle und damit Mischleistung
einzustellen, und gleichzeitig durch geeignete Druckregelung, beispielsweise mittels
Pumpen und/oder Überdruckbehältern oder dergleichen, stromaufwärts der Pumpe die Förderleistung
nicht zu verändern. Der Pumpenkörper der Kreiselpumpe lässt sich gemäß dieser Ausgestaltung
schlicht wie ein Durchgangskörper mit eingebautem Rührer betrachten.
[0019] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 5 sieht das Verfahren mindestens
zwei Behälter vor, aus denen der flüssige Bestandteil und der mindestens eine weitere,
flüssige oder feste Bestandteil, in die Leitungsanordnung abgegeben wird. Diese Ausgestaltung
ermöglicht eine besondere Flexibilität bezüglich der Anwendungsmöglichkeiten dieses
Verfahrens. So kann es beispielsweise zum Ansetzen von Kultivierungsmedien oder Puffern
aller Art verwendet werden und ist des Weiteren nicht auf ausschließlich flüssige
oder feste Bestandteile limitiert.
[0020] Nach den bevorzugten Ausgestaltungen gemäß den Ansprüchen 6 und 7 weist die Pumpenanordnung
eine zweite und mindestens eine dritte Pumpe auf, die vorzugsweise als Verdrängerpumpen
ausgestaltet und zur dosierten Abgabe von Flüssigkeiten beziehungsweise Feststoffen
eingerichtet sind. Diese Ausgestaltungen unterstreichen ebenfalls die besondere Flexibilität
bezüglich der vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten dieses Verfahrens.
[0021] Nach einer weiter bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 8 ist die erste Pumpe
als Kreiselpumpe ausgestaltet, wobei die Mischleistung durch Anpassung mindestens
eines Parameters der Kreiselpumpe regelbar ist. Darüber hinaus kann vorgesehen sein,
dass der Grad der Anpassung von einem Mischmodell durch eine elektronische Prozesskontrolle
abgeleitet wird. Diese Ausgestaltungen bieten den Vorteil, dass das Verfahren durch
eine Anpassung der Drehzahl des Laufrads der Kreiselpumpe einerseits regelbar ist
und andererseits diese Regelung automatisiert vorgenommen werden kann.
[0022] Nach einer weiter bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 9 kontrolliert die elektronische
Prozesskontrolle zumindest die Ventilanordnung und die Pumpenanordnung. Des Weiteren
kann vorgesehen sein, dass die Pumpen der Pumpenanordnung von der elektronischen Prozesskontrolle
selektiv ansteuerbar sind, um im resultierenden Flüssigkeitsstrom vordefinierte Soll-Bedingungen
herzustellen. Durch diese Ausgestaltung ist das vorschlagsgemäße Verfahren auf besonders
präzise Art und Weise steuerbar.
[0023] Nach einer ebenfalls bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 10 ist eine Sensoranordnung
mit mindestens einem Sensor zur Erzeugung von Sensordaten des resultierenden Flüssigkeitsstroms
vorgesehen, wobei die Sensordaten die Ist-Bedingungen im resultierenden Flüssigkeitsstrom
an einer Messposition abbilden und an die elektronische Prozesskontrolle übermittelt
werden. Dies bietet den Vorteil einer Überprüfung der erzielten Mischleistung sowie
den Vorteil der automatisierten Regelung, basierend auf den gemessenen Sensorwerten.
[0024] Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 11 ist eine Rückkopplungsleitung
vorgesehen. Diese ermöglicht ein erneutes Durchmischen des resultierenden Flüssigkeitsstroms,
indem dieser erneut und gegebenenfalls wiederholt stromaufwärts der Kreiselpumpe eingeleitet
wird. Die Rückkopplungsleitung ist bei Erfüllung eines Rückkopplungskriteriums selektiv
zuschaltbar. Dies ermöglicht eine besonders genaue Kontrolle der erwünschten Mischleistung,
selbst wenn diese nach einer ersten Durchmischung noch nicht erfolgreich hergestellt
werden konnte.
[0025] Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 12 wird der resultierende
Flüssigkeitsstrom stromabwärts der Kreiselpumpe zur Zwischenlagerung oder zur weiteren
Verarbeitung in mindestens eine nachgeschaltete Einheit geleitet. Dies eröffnet eine
besondere Flexibilität bezüglich der weiteren Prozessierung des durchmischten Flüssigkeitsstroms.
Dieser kann beispielsweise zu dessen direkter Aufreinigung in eine nachgeschaltete
Chromatographie-Einheit oder zu dessen Zwischenlagerung in einen Zwischenbehälter
geleitet werden.
[0026] Nach einer weiteren Lehre gemäß Anspruch 13, der eigenständige Bedeutung zukommt,
wird eine Bioprozessanordnung zur dynamischen Inline-Mischung eines druckbeaufschlagten
Mediums beansprucht, das eine Flüssigkeit und mindestens einen weiteren flüssigen
oder festen Bestandteil enthält, insbesondere von Puffern und/oder Kultivierungsmedien,
wobei die Flüssigkeit mit dem mindestens einen weiteren flüssigen oder festen Bestandteil
in einem vordefinierten Volumenverhältnis an einer Mündungsstelle zu einem resultierenden
Flüssigkeitsstrom zusammenführbar ist, wobei die Bioprozessanordnung eine Leitungsanordnung
mit mindestens einer Leitung aufweist, durch die das zu durchmischende Medium geleitet
wird, wobei die Bioprozessanordnung eine Pumpenanordnung mit einer ersten Pumpe aufweist,
wobei die erste Pumpe in der Leitung der Leitungsanordnung angeordnet ist, wobei die
erste Pumpe als Kreiselpumpe, insbesondere Zentrifugalkreiselpumpe, ausgestaltet ist,
eingerichtet zur dynamischen Inline-Mischung des Mediums, wobei die erste Pumpe einen
im bestimmungsgemäßen Betrieb die Saugseite der Pumpe bildenden Flüssigkeitseinlass
und einen im bestimmungsgemäßen Betrieb die Druckseite der Pumpe bildenden Flüssigkeitsauslass
aufweist und wobei das Medium zur dynamischen Inline-Mischung durch die Kreiselpumpe
geleitet wird. Auf alle Ausführungen zum vorschlagsgemäßen Verfahren zur dynamischen
Inline-Mischung darf insoweit verwiesen werden.
[0027] Im Einzelnen wird dabei vorgeschlagen, dass die Kreiselpumpe derart angeordnet ist,
dass sie beim Betrieb der Bioprozessanordnung zur dynamischen Inline-Mischung im Vergleich
zum bestimmungsgemäßen Betrieb in entgegengesetzter Fließrichtung durchströmt wird.
[0028] Nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 14 sind die Leitungsanordnung
und/oder die Kreiselpumpe in der Bioprozessanordnung als Einwegkomponente ausgestaltet.
Ein entsprechender Austausch dieser Bestandteile insgesamt oder zumindest Teilen davon
nach einmaliger Benutzung hat den Vorteil, dass die Sterilität gewährleistet wird
und etwaige Reinigungsschritte nach Prozessende entfallen. Die Kreiselpumpe bietet
weiter den Vorteil, dass sie vor der Verwendung komplett zusammengebaut und mit der
entsprechenden Schlauchleitung steril verbunden und ohne Kontaminationsrisiko steril
ausgeliefert werden kann.
[0029] Nach einer weiteren Lehre gemäß Anspruch 15, der eigenständige Bedeutung zukommt,
wird eine elektronische Prozesskontrolle der vorschlagsgemäßen Bioprozessanordnung
beansprucht. Auf alle Ausführungen zum vorschlagsgemäßen Verfahren zur dynamischen
Inline-Mischung und zur vorschlagsgemäßen Bioprozessanordnung darf insoweit verwiesen
werden.
[0030] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 16 weist die elektronische Prozesskontrolle
ein Datenprozessierungssystem zur Realisierung eines vorschlagsgemäßen Verfahrens
auf.
[0031] Nach einer weiteren Lehre gemäß Anspruch 17, der eigenständige Bedeutung zukommt,
wird die Verwendung einer Kreiselpumpe zur Umsetzung eines vorschlagsgemäßen Verfahrens
beansprucht. Auf alle Ausführungen zum vorschlagsgemäßen Verfahren zur dynamischen
Inline-Mischung, zur vorschlagsgemäßen Bioprozessanordnung und zur vorschlagsgemäßen
elektronischen Prozesskontrolle darf insoweit verwiesen werden.
[0032] Nach einer weiteren Lehre gemäß Anspruch 18, der eigenständige Bedeutung zukommt,
wird ein Computerprogramm für die vorschlagsgemäße elektronische Prozesskontrolle
beansprucht. Auf alle Ausführungen zum vorschlagsgemäßen Verfahren zur dynamischen
Inline-Mischung, zur vorschlagsgemäßen Bioprozessanordnung, zur vorschlagsgemäßen
elektronischen Prozesskontrolle und zur vorschlagsgemäßen Verwendung darf insoweit
verwiesen werden.
[0033] Nach einer weiteren Lehre gemäß Anspruch 19, der eigenständige Bedeutung zukommt,
wird ein computerlesbares Speichermedium zur Speicherung des vorschlagsgemäßen Computerprogramms
beansprucht. Auf alle Ausführungen zum vorschlagsgemäßen Verfahren zur dynamischen
Inline-Mischung, zur vorschlagsgemäßen Bioprozessanordnung, zur vorschlagsgemäßen
elektronischen Prozesskontrolle, zur vorschlagsgemäßen Verwendung und zum vorschlagsgemäßen
Computerprogramm darf insoweit verwiesen werden.
[0034] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich Ausführungsbeispiele darstellenden
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung des vorschlagsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel einer Kreiselpumpe zur Umsetzung des vorschlagsgemäßen
Verfahrens und
Fig. 3 eine schematische Darstellung der Durchströmung der Kreiselpumpe gemäß Fig.
2 im Betrieb.
[0035] In Fig. 1 ist ein Verfahren zur dynamischen Inline-Mischung eines druckbeaufschlagten
Mediums 1 dargestellt. Dieses findet Einsatz bei der Produktion und/oder Qualitätskontrolle
biopharmazeutischer Produkte, wie beispielsweise während der Produktion eines Proteins
mittels eines Bioprozesses. Solche Proteine können beispielsweise Wachstumsfaktoren,
Hormone, Enzyme und insbesondere Antikörper, Antikörperderivate oder dergleichen sein.
Das vorschlagsgemäße Verfahren kann dazu verwendet werden, sicherzustellen, dass ein
druckbeaufschlagtes Medium 1, das eine Flüssigkeit und mindestens einen weiteren flüssigen
oder festen Bestandteil enthält, dynamisch und inline gemischt wird. Das Verfahren
wird insbesondere zur Inline-Mischung von biotechnologischen Medien 2, wie beispielsweise
von Puffern und/oder Kultivierungsmedien oder dergleichen, in einer Bioprozessanordnung
3 verwendet.
[0036] Die Flüssigkeit wird mit dem mindestens einen weiteren flüssigen oder festen Bestandteil
in einem vordefinierten Volumenverhältnis an einer Mündungsstelle 4 zu einem resultierenden
Flüssigkeitsstrom 5 zusammengeführt.
[0037] "Vordefiniertes Volumenverhältnis" meint hier, dass das Volumenverhältnis der das
Medium 1 ergebenden Flüssigkeits- und/oder Feststoffvolumina bereits vor Durchführung
des vorschlagsgemäßen Verfahrens definiert worden ist oder während der vorschlagsgemäßen
Nutzung des Verfahrens angepasst worden ist. Vorzugsweise erfolgen die Definition
und/oder die Anpassung des Volumenverhältnisses der das Medium 1 ergebenden Flüssigkeits-
und/oder Feststoffvolumina durch den Nutzer. Eine mögliche Anpassung erfolgt vorzugsweise
basierend auf gemessenen Parametern, wie im Weiteren noch beschrieben wird, wodurch
eine reaktive Steuerung des Volumenverhältnisses ermöglicht wird.
[0038] Die Bioprozessanordnung 3 weist eine Leitungsanordnung 6 mit mindestens einer Leitung
7 auf, durch die das zu durchmischende Medium 1 beziehungsweise die miteinander zu
vermischenden Bestandteile geleitet werden. Des Weiteren weist die Bioprozessanordnung
3 eine Pumpenanordnung 8 mit einer ersten Pumpe 9 auf, wobei die erste Pumpe 9 in
der Leitung 7 der Leitungsanordnung 6 angeordnet ist. Die erste Pumpe 9 ist als Kreiselpumpe
10, insbesondere Zentrifugalkreiselpumpe, ausgestaltet und eingerichtet zur dynamischen
Inline-Mischung des Mediums 1. Die erste Pumpe 9 weist einen in bestimmungsgemäßer
Fließrichtung die Saugseite der Pumpe 9 bildenden Flüssigkeitseinlass 9a und einen
im bestimmungsgemäßen Betrieb die Druckseite der Pumpe bildenden Flüssigkeitsauslass
9b auf. Das Medium 1 wird zur dynamischen Inline-Mischung durch die als Kreiselpumpe
10 ausgestaltete erste Pumpe 9 geleitet.
[0039] Der Begriff "bestimmungsgemäß" meint hier jener Bestimmung entsprechend, welche herstellerseitig
für die Pumpe 9 vorgesehen ist. "Bestimmungsgemäße Fließrichtung" meint im vorliegenden
Fall folglich die herstellerseitig vorgesehene Fließrichtung der Pumpe 9.
[0040] "Medium" meint hier ganz allgemein eine Flüssigkeit, ein Flüssigkeitsgemisch oder
eine Suspension, die aus einer Flüssigkeit und mindestens einem weiteren flüssigen
oder festen Bestandteil besteht. Ein Medium 1 im Sinne der vorliegenden Patentanmeldung
kann ein biotechnologisches Medium 2, wie beispielsweise ein Puffer und/oder ein Kultivierungsmedium,
in einer Bioprozessanordnung 3 sein. Denkbar ist auch, dass der flüssige und/oder
der mindestens eine weitere flüssige oder feste Bestandteil des Mediums 1 oder das
Medium 1 als solches, ein Konzentrat, vorzugsweise ein Produktstrom, weiter vorzugsweise
ein Protein-Produktstrom, und/oder ein Lösungsmittel, insbesondere Wasser, Ethanol,
Säure oder Base oder dergleichen sein kann. In der Folge ist das vorschlagsgemäße
Verfahren vielseitig anwendbar und kann nicht nur zur Mischung oder Verdünnung von
Puffern und/oder Kultivierungsmedien verwendet werden, sondern beispielsweise auch
für ein Verfahren zur Vireninaktivierung in einem Bioprozess.
[0041] Der Begriff "dynamischer Mischer" meint hier einen Mischer mit mindestens einem beweglichen
Bauteil, welches zur Durchmischung des Mediums eingerichtet ist, insbesondere einen
Rührer, Propeller oder dergleichen.
[0042] Der Begriff "dynamische Inline-Mischung" meint hier einen Mischprozess mit dynamischer
Mischleistung, wobei sich die Mischleistung in Abhängigkeit von mindestens einem einstellbaren
Parameter, insbesondere in Abhängigkeit von einer Rührerdrehzahl, ändert.
[0043] Der Begriff "inline" meint hier innerhalb einer Leitung 7 der Leitungsanordnung 6.
[0044] Wesentlich bei dem vorschlagsgemäßen Verfahren ist nun, dass die Kreiselpumpe 10
zur dynamischen Inline-Mischung im Vergleich zum bestimmungsgemäßen Betrieb in entgegengesetzter
Fließrichtung durchströmt wird.
[0045] Hier und vorzugsweise ist es so, wie Fig. 2 zeigt, dass die Kreiselpumpe 10 eine
rotierende Welle 11, insbesondere zum Antrieb eines Laufrads 12 mit Schaufeln, aufweist,
die insbesondere zur dynamischen Inline-Mischung motorisch angetrieben wird. Vorzugsweise
wird die rotierende Welle 11 derart angetrieben, dass der Volumenstrom der Strömung
in Strömungsrichtung hinter der Pumpe 9 kleiner oder gleich dem Volumenstrom vor der
Pumpe 9 ist. Dies ermöglicht, dass die Kreiselpumpe 10 als Mischer tätig werden kann,
wobei eine variable Mischleistung letztlich durch Drehzahlregelung der rotierenden
Welle 11 ermöglicht wird.
[0046] Der Begriff "Drehzahlregelung" meint hier eine externe Drehzahlregelung der rotierenden
Welle 11 und etwa keine Drehzahlregelung durch die Strömung selbst. Folglich handelt
es sich um eine Drehzahlregelung der rotierenden Welle 11, indem diese außerhalb der
Strömung beeinflusst, insbesondere gebremst oder beschleunigt, wird.
[0047] Hier und vorzugsweise weist die Kreiselpumpe 10 ein Laufrad 12 mit Schaufeln auf,
die wiederum eine, vorzugsweise gekrümmte oder ungekrümmte, Schaufelfläche aufweisen,
wie in Fig. 3 dargestellt. Beim Durchströmen der Kreiselpumpe 10 ist der vom zu durchmischenden
Medium 1 ausgeübte Druck vorzugsweise auf der Innenseite der Krümmung der Schaufelflächen
kleiner als auf der Außenseite der Schaufelflächen. Die Flussbedingungen, wie beispielsweise
Fließgeschwindigkeit, Volumenstrom, Flüssigkeitsdruck oder dergleichen, können also
konstant bleiben, sodass keine kritische Druckerhöhung in Kauf genommen werden muss.
Im Falle des Einsatzes eines solchen Laufrads 12 ist bei vorschlagsgemäßer umgekehrter
Durchströmung der Kreiselpumpe 10 die Drehrichtung des Laufrads 12 bevorzugt der Fließrichtung
des resultierenden Flüssigkeitsstroms 5 entgegengesetzt, um eine optimale Durchmischung
zu erreichen. Grundsätzlich wäre auch denkbar, die Drehrichtung des Laufrads 12 der
Kreiselpumpe 10 temporär oder dauerhaft umzudrehen, vorzugsweise durch eine entsprechende
Steuerung und/oder Verkabelung, weiter vorzugsweise durch Phasenumkehr.
[0048] Es sei an dieser Stelle besonders darauf hingewiesen, dass der Effekt der vorschlagsgemäßen
Erfindung, dass eine variable Mischleistung durch Drehzahlregelung des Laufrads 12
bei gleichzeitig konstanten Flussbedingungen einstellbar ist, ohne dabei eine kritische
Druckerhöhung in Kauf nehmen zu müssen, nicht durch eine einfache Umkehr der Drehrichtung
des Laufrads 12 der Kreiselpumpe 10 realisierbar wäre. Tatsächlich würde eine Pumpe,
die in bestimmungsgemäßer Einbaurichtung angeordnet ist und deren Laufrad 12 in umgekehrter
Richtung dreht, nach wie vor in die gleiche, bestimmungsgemäße Richtung pumpen, auch
wenn der Wirkungsgrad der Pumpe erheblich eingeschränkt, der Durchfluss reduziert
sowie die Geräuschentwicklung erhöht wären. Die Förderwirkung bliebe zumindest teilweise
erhalten, sodass es auch dann zu einer unerwünschten Druckerhöhung käme.
[0049] Wie Fig. 3 veranschaulicht, weist die Kreiselpumpe 10 hier und vorzugsweise ein Pumpengehäuse
13 auf. Das Ausströmen aus dem Pumpengehäuse 13 erfolgt parallel zur Drehachse des
Laufrades 14 (Fig. 2). Vorzugsweise erfolgt das Einströmen in das Pumpengehäuse 13
winkelig, weiter vorzugsweise orthogonal, zur Drehachse des Laufrades 14.
[0050] Die Flüssigkeit wird vorzugsweise, wie Fig. 1 veranschaulicht, aus einem ersten Behälter
15 und der mindestens eine weitere flüssige oder feste Bestandteil aus mindestens
einem zweiten Behälter 16 in die Leitungsanordnung 6 abgegeben. Die Leitungsanordnung
6 kann eine Mehrzahl an Leitungen 7 aufweisen, die jeweils mit einem zugeordneten
Behälter 15, 16 in fluidtechnischer Verbindung stehen. Hier und vorzugsweise ist es
so, dass der Leitungsanordnung 6 eine Ventilanordnung 17 mit mindestens einem Ventil
18, eingerichtet zur selektiven fluidtechnischen Verbindung der Leitungen 7, zugeordnet
ist.
[0051] Hier und vorzugsweise weist die Pumpenanordnung 8 eine zweite Pumpe 19, eingerichtet
zur dosierten Abgabe der Flüssigkeit, vorzugsweise aus dem ersten Behälter 15 in eine
Leitung 7 der Leitungsanordnung 6, auf. Des Weiteren weist die Pumpenanordnung 8 mindestens
eine dritte Pumpe 20, eingerichtet zur dosierten Abgabe des jeweiligen weiteren flüssigen
oder festen Bestandteils, vorzugsweise aus dem zweiten Behälter 16 in eine zweite
Leitung 7 der Leitungsanordnung 6, auf (Fig. 1).
[0052] Außerdem kann zumindest die zweite und/oder dritte Pumpe 19, 20, und können vorzugsweise
alle Pumpen, die zur dosierten Abgabe eines Flüssigkeitsstroms eingerichtet sind,
als Dosierpumpe oder Verdrängerpumpe, insbesondere als Schlauchpumpe, Drehkolbenpumpe
oder Membranpumpe, ausgestaltet sein. Zusätzlich oder alternativ kann zumindest die
dritte Pumpe 20, und können vorzugsweise alle Pumpen, die zur dosierten Abgabe eines
Feststoffs eingerichtet sind, als Feststoffpumpe, vorzugsweise als Abwasserpumpe oder
Dickstoffpumpe, ausgestaltet sein.
[0053] Alternativ zu einer Ausgestaltung mit mindestens einer zweiten und einer dritten
Pumpe 19, 20 können zur Förderung eines Flüssigkeitsstroms auch der erste und/oder
zweite Behälter 15, 16 als Überdruckbehälter ausgestaltet und mit einem bestimmten
Druck beaufschlagt werden (nicht dargestellt). Durch eine veränderbare Druckbeaufschlagung
kann dann vorzugsweise eine zu fördernde, gewünschte Flüssigkeitsmenge eingestellt
werden. Bei dieser bevorzugten Ausgestaltung ist es wichtig, dass die herrschenden
Drücke in den Leitungen 7 vor der Mündungsstelle 4 größer sind, als der Druck im resultierenden
Flüssigkeitsstrom 5.
[0054] Hier und vorzugsweise sind alle Pumpen, die zur dynamischen Inline-Mischung von Flüssigkeiten
eingerichtet sind, als Kreiselpumpe 10, vorzugsweise als Zentrifugalkreiselpumpe,
weiter vorzugsweise als Einweg-Zentrifugalkreiselpumpe, ausgestaltet. Zusätzlich oder
alternativ ist die erste Pumpe 9, und sind vorzugsweise alle Pumpen, die zur dynamischen
Inline-Mischung von Flüssigkeiten eingerichtet sind, zur Einstellung einer gewünschten
Mischleistung im resultierenden Flüssigkeitsstrom 5 eingerichtet. Die Mischleistung
ist vorzugsweise durch Anpassung mindestens eines Parameters der mindestens einen
Kreiselpumpe 10, vorzugsweise durch Anpassung der Drehzahl des Laufrads 12 der Kreiselpumpe
10, insbesondere stufenlos, regelbar. Vorzugsweise weist die Bioprozessanordnung 3
eine elektronische Prozesskontrolle 21 auf, welche den mindestens einen Parameter
der mindestens einen Kreiselpumpe 10, insbesondere die Drehzahl des Laufrads 12 der
Kreiselpumpe 10, regelt. Ebenfalls zusätzlich oder alternativ wird der Grad der Anpassung
des mindestens einen Parameters der Kreiselpumpe 10, vorzugsweise die Drehzahl des
Laufrads 12 der Kreiselpumpe 10, von einem Mischmodell 22, vorzugsweise durch die
elektronische Prozesskontrolle 21, abgeleitet (siehe Fig. 1). Vorzugsweise repräsentiert
das Mischmodell 22 die Abhängigkeit zwischen der Mischleistung einerseits und dem
mindestens einem Parameter der Kreiselpumpe 10, vorzugsweise der Drehzahl des Laufrads
12 der Kreiselpumpe 10, andererseits.
[0055] Jene elektronische Prozesskontrolle 21 kontrolliert zumindest die Ventilanordnung
17 und die Pumpenanordnung 8. Die Pumpen der Pumpenanordnung 8 sind vorzugsweise von
der elektronischen Prozesskontrolle 21 selektiv ansteuerbar, um im resultierenden
Flüssigkeitsstrom 5 vordefinierte Soll-Bedingungen herzustellen. Bei den Soll-Bedingungen
handelt es sich vorzugsweise um Puffer- oder Medienbedingungen, beispielsweise um
einen bestimmten pH, die Konzentration mindestens einer Substanz, die Leitfähigkeit
oder dergleichen.
[0056] Hier und vorzugsweise ist beim vorschlagsgemäßen Verfahren, wie in Fig. 1 dargestellt,
eine Sensoranordnung 23 mit mindestens einem Sensor 24, insbesondere pH-, Druck-,
Leitfähigkeits-, Fluss- oder Konzentrations-Sensor oder dergleichen, zur Erzeugung
von Sensordaten in mindestens einer Leitung 7, vorzugsweise vor der Mündungsstelle
4 und/oder im resultierenden Flüssigkeitsstrom 5 (siehe Fig. 1), weiter vorzugsweise
in allen Leitungen 7 der Leitungsanordnung 6 (nicht dargestellt), vorgesehen. Der
Sensor 24 ist hier und vorzugsweise stromabwärts der Kreiselpumpe 10 in einer Leitung
7 der Leitungsanordnung 6 angeordnet. Vorzugsweise werden die Sensordaten, welche
die Ist-Bedingungen im resultierenden Flüssigkeitsstrom 5 an einer Messposition 25
abbilden, an die elektronische Prozesskontrolle 21 übermittelt. Zusätzlich oder alternativ
kann die Messposition 25 vor der Mündungsstelle 4 angeordnet sein (nicht dargestellt).
Zusätzlich oder alternativ können die Sensordaten in das Mischmodell 22 einfließen
und/oder herangezogen werden, vorzugsweise von der elektronischen Prozesskontrolle
21, um die Mischleistung im resultierenden Flüssigkeitsstrom 5 zu bewerten.
[0057] Im Falle der oben bereits erwähnten bevorzugten Ausgestaltung der beiden Behälter
15, 16 als Überdruckbehälter, ist mindestens ein Sensor, insbesondere ein Druck- und/oder
Flusssensor, in die mindestens eine Leitung 7, insbesondere vor der Mündungsstelle
4, integriert. Dies ermöglicht ein Einstellen der gewünschten zu fördernden Flüssigkeitsmenge
durch eine veränderbare Druckbeaufschlagung.
[0058] Wie in Fig. 1 zu sehen, ist eine Rückkopplungsleitung 26 vorgesehen, die stromabwärts
der Kreiselpumpe 10 abzweigt. Diese Rückkopplungsleitung 26 ist eingerichtet, den
resultierenden Flüssigkeitsstrom 5 zu dessen erneuter Durchmischung stromaufwärts
der Kreiselpumpe 10 einzuleiten und ist bei Erfüllung eines Rückkopplungskriteriums,
beispielsweise im Falle einer nicht korrekt erfolgten Mischung, vorzugsweise durch
die elektronische Prozesskontrolle 21, selektiv zuschaltbar. Die Rückkopplungsleitung
26 weist hier und vorzugsweise eine vierte Pumpe 27 auf, um den resultierenden Flüssigkeitsstrom
5 zu dessen erneuter Durchmischung stromaufwärts der Kreiselpumpe 10 einzuleiten (Fig.
1). Das Rückkopplungskriterium ist vorzugsweise erfüllt, wenn die vom Sensor 24 gemessenen
Ist-Bedingungen im resultierenden Flüssigkeitsstrom 5 um mehr als einen vorgegebenen
Wert, vorzugsweise um mehr als 1 %, weiter vorzugsweise um mehr als 5 %, schwanken
und/oder von den Soll-Bedingungen abweichen.
[0059] Ist beispielsweise eine vom Benutzer gewünschte Konzentration noch nicht erreicht,
sodass der vom mindestens einen Sensor 24 gemessene Parameter um mehr als einen vorgegebenen
Wert abweicht, kann der resultierende Flüssigkeitsstrom 5 zu dessen erneuter Durchmischung
stromaufwärts der Kreiselpumpe 10 eingeleitet werden, vorzugsweise so lange, bis der
resultierende Flüssigkeitsstrom 5 die gewünschten Soll-Bedingungen aufweist. Darüber
hinaus kann vorgesehen sein, dass die Rückkopplungsleitung 26 zur Feedback-Kontrolle
eingerichtet ist.
[0060] Der Begriff "Feedback-Kontrolle" meint hier die Selbstregulation der Aktivität des
Systems, insbesondere bezüglich der Drehzahl des Laufrads 12 der Kreiselpumpe 10,
auf der Basis von Sensordaten, gemessen mittels mindestens eines datentechnisch verbundenen
Sensors 24.
[0061] Im bestimmungsgemäß montierten Zustand wird der resultierende Flüssigkeitsstrom 5
hier und vorzugsweise stromabwärts der Kreiselpumpe 10 zur Zwischenlagerung oder zur
weiteren Verarbeitung in mindestens eine nachgeschaltete Einheit 28 geleitet (Fig.
1). Diese nachgeschaltete Einheit 28 ist vorzugsweise ein nachgeschalteter, vorzugsweise
kontinuierlicher, Prozessschritt zu weiteren Prozessierung des Flüssigkeitsstroms
5 oder aber auch ein Zwischenbehälter zur Zwischenlagerung des resultierenden Flüssigkeitsstroms
5. Im Falle der Zwischenlagerung kann beispielsweise darauf abgezielt werden, dass
sich ein bestimmtes Mindest-Soll-Volumen im Zwischenbehälter angestaut hat, bevor
dieses weiterverarbeitet wird.
[0062] Alternativ ist diese nachgeschaltete Einheit 28 vorzugsweise eine Prozessierungs-Einheit
aus der Gruppe umfassend Filter-Einheit, Chromatographie-Einheit, Virusfiltrations-Einheit
oder dergleichen. Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass der resultierende Flüssigkeitsstrom
5 zunächst zur Zwischenlagerung in einen Zwischenbehälter und nach Ablauf einer vordefinierten,
vorzugsweise benutzerdefinierten, Zeit zur weiteren Verarbeitung in mindestens eine
Prozessierungs-Einheit geleitet wird.
[0063] Gemäß einer weiteren Lehre, der eigenständige Bedeutung zukommt, ist eine Bioprozessanordnung
3 zur dynamischen Inline-Mischung eines druckbeaufschlagten Mediums 1, das eine Flüssigkeit
und mindestens einen weiteren flüssigen oder festen Bestandteil enthält, insbesondere
von Puffern und/oder Kultivierungsmedien, vorgesehen. Die Flüssigkeit mit dem mindestens
einen weiteren flüssigen oder festen Bestandteil wird in einem vordefinierten Volumenverhältnis
an einer Mündungsstelle 4 zu einem resultierenden Flüssigkeitsstrom 5 zusammengeführt.
Die Bioprozessanordnung 3 weist eine Leitungsanordnung 6 mit mindestens einer Leitung
7 auf, durch die das zu durchmischende Medium 1 geleitet wird. Des Weiteren weist
die Bioprozessanordnung 3 eine Pumpenanordnung 8 mit einer ersten Pumpe 9 auf, wobei
die erste Pumpe 9 in der Leitung 7 der Leitungsanordnung 6 angeordnet ist. Die erste
Pumpe 9 ist als Kreiselpumpe 10, insbesondere Zentrifugalkreiselpumpe, ausgestaltet
und zur dynamischen Inline-Mischung des Mediums 1 eingerichtet. Die erste Pumpe 9
weist einen im bestimmungsgemäßen Betrieb die Saugseite der Pumpe bildenden Flüssigkeitseinlass
9a und einen im bestimmungsgemäßen Betrieb die Druckseite der Pumpe bildenden Flüssigkeitsauslass
9b auf, wobei das Medium 1 zur dynamischen Inline-Mischung durch die Kreiselpumpe
10 geleitet wird. Auf alle Ausführungen zum vorschlagsgemäßen Verfahren darf insoweit
verwiesen werden.
[0064] Wesentlich bei der vorschlagsgemäßen Bioprozessanordnung 3 ist nun, dass die Kreiselpumpe
10 derart angeordnet ist, dass sie beim Betrieb der Bioprozessanordnung 3 zur dynamischen
Inline-Mischung im Vergleich zum bestimmungsgemäßen Betrieb in entgegengesetzter Fließrichtung
durchströmt wird.
[0065] Hier und vorzugsweise ist die Leitungsanordnung 6 und/oder die Kreiselpumpe 10 als
Einwegkomponente ausgestaltet. Zusätzlich oder alternativ weist die Kreiselpumpe 10
zumindest einen Einweg-Pumpenkopf und/oder ein Einweg-Pumpengehäuse auf. Das vorschlagsgemäße
Verfahren sieht demnach vor, eine Kreiselpumpe 10, vorzugsweise eine Zentrifugalkreiselpumpe,
weiter vorzugsweise eine Einweg-Zentrifugalkreiselpumpe, zur Inline-Mischung in umgekehrter
(falscher) Einbaurichtung zu verwenden, welche vorzugsweise vor der Verwendung komplett
zusammengebaut und ohne Kontaminationsrisiko steril ausgeliefert wird. Vorzugsweise
sind auch die zweite Pumpe 19 und/oder die dritte Pumpe 20, vorzugsweise alle Bestandteile
der vorschlagsgemäßen Bioprozessanordnung 3 als Einwegkomponenten ausgelegt.
[0066] Nach einer weiteren Lehre gemäß Anspruch 15, der eigenständige Bedeutung zukommt,
wird eine elektronische Prozesskontrolle der vorschlagsgemäßen Bioprozessanordnung
beansprucht. Auf alle Ausführungen zum vorschlagsgemäßen Verfahren zur dynamischen
Inline-Mischung und zur vorschlagsgemäßen Bioprozessanordnung darf insoweit verwiesen
werden.
[0067] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 16 weist die elektronische Prozesskontrolle
ein Datenprozessierungssystem zur Realisierung eines vorschlagsgemäßen Verfahrens
auf.
[0068] Nach einer weiteren Lehre gemäß Anspruch 17, der eigenständige Bedeutung zukommt,
wird die Verwendung einer Kreiselpumpe zur Umsetzung eines vorschlagsgemäßen Verfahrens
beansprucht. Auf alle Ausführungen zum vorschlagsgemäßen Verfahren zur dynamischen
Inline-Mischung, zur vorschlagsgemäßen Bioprozessanordnung und zur vorschlagsgemäßen
elektronischen Prozesskontrolle darf insoweit verwiesen werden.
[0069] Nach einer weiteren Lehre gemäß Anspruch 18, der eigenständige Bedeutung zukommt,
wird ein Computerprogramm für die vorschlagsgemäße elektronische Prozesskontrolle
beansprucht. Auf alle Ausführungen zum vorschlagsgemäßen Verfahren zur dynamischen
Inline-Mischung, zur vorschlagsgemäßen Bioprozessanordnung, zur vorschlagsgemäßen
elektronischen Prozesskontrolle und zur vorschlagsgemäßen Verwendung darf insoweit
verwiesen werden.
[0070] Nach einer weiteren Lehre gemäß Anspruch 19, der eigenständige Bedeutung zukommt,
wird ein computerlesbares Speichermedium zur Speicherung des vorschlagsgemäßen Computerprogramms
beansprucht. Auf alle Ausführungen zum vorschlagsgemäßen Verfahren zur dynamischen
Inline-Mischung, zur vorschlagsgemäßen Bioprozessanordnung, zur vorschlagsgemäßen
elektronischen Prozesskontrolle, zur vorschlagsgemäßen Verwendung und zum vorschlagsgemäßen
Computerprogramm darf insoweit verwiesen werden.
1. Verfahren zur dynamischen Inline-Mischung eines druckbeaufschlagten Mediums (1), das
eine Flüssigkeit und mindestens einen weiteren flüssigen oder festen Bestandteil enthält,
insbesondere zur Inline-Mischung von Puffern und/oder Kultivierungsmedien, in einer
Bioprozessanordnung (3), wobei die Flüssigkeit mit dem mindestens einen weiteren flüssigen
oder festen Bestandteil in einem vordefinierten Volumenverhältnis an einer Mündungsstelle
(4) zu einem resultierenden Flüssigkeitsstrom (5) zusammengeführt wird, wobei die
Bioprozessanordnung (3) eine Leitungsanordnung (6) mit mindestens einer Leitung (7)
aufweist, durch die das zu durchmischende Medium (1) geleitet wird, wobei die Bioprozessanordnung
(3) eine Pumpenanordnung (8) mit einer ersten Pumpe (9) aufweist, wobei die erste
Pumpe (9) in der Leitung (7) der Leitungsanordnung (6) angeordnet ist, wobei die erste
Pumpe (9) als Kreiselpumpe (10), insbesondere Zentrifugalkreiselpumpe, ausgestaltet
ist, eingerichtet zur dynamischen Inline-Mischung des Mediums (1), wobei die erste
Pumpe (9) einen im bestimmungsgemäßen Betrieb die Saugseite der Pumpe bildenden Flüssigkeitseinlass
(9a) und einen im bestimmungsgemäßen Betrieb die Druckseite der Pumpe bildenden Flüssigkeitsauslass
(9b) aufweist und wobei das Medium (1) zur dynamischen Inline-Mischung durch die Kreiselpumpe
(10) geleitet wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kreiselpumpe (10) zur dynamischen Inline-Mischung im Vergleich zum bestimmungsgemäßen
Betrieb in entgegengesetzter Fließrichtung durchströmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kreiselpumpe (10) eine rotierende Welle (11) aufweist, die insbesondere zur dynamischen
Inline-Mischung motorisch angetrieben wird, vorzugsweise derart, dass der Volumenstrom
der Strömung in Strömungsrichtung hinter der Pumpe (9) kleiner oder gleich dem Volumenstrom
vor der Pumpe (9) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kreiselpumpe (10) ein Laufrad (12) mit Schaufeln aufweist, die wiederum eine,
vorzugsweise gekrümmte oder ungekrümmte, Schaufelfläche aufweisen, und dass beim Durchströmen
der Pumpe (9) der vom zu durchmischenden Medium (1) ausgeübte Druck auf der Innenseite
der Krümmung kleiner ist als auf der Außenseite.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kreiselpumpe (10) ein Pumpengehäuse (13) aufweist und dass das Ausströmen aus
dem Pumpengehäuse (13) parallel zur Drehachse des Laufrades (14) erfolgt, vorzugsweise,
dass das Einströmen in das Pumpengehäuse (13) winkelig, insbesondere orthogonal, zur
Drehachse des Laufrades (14) erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit aus einem ersten Behälter (15) und der mindestens eine weitere flüssige
oder feste Bestandteil aus mindestens einem zweiten Behälter (16) in die Leitungsanordnung
(6) abgegeben wird, vorzugsweise, dass die Leitungsanordnung (6) eine Mehrzahl an
Leitungen (7) aufweist, die jeweils mit einem zugeordneten Behälter (15, 16) in fluidtechnischer
Verbindung stehen, weiter vorzugsweise, dass der Leitungsanordnung (6) eine Ventilanordnung
(17) mit mindestens einem Ventil (18) zur selektiven fluidtechnischen Verbindung der
Leitungen (7) zugeordnet ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Pumpenanordnung (8) eine zweite Pumpe (19), eingerichtet zur dosierten Abgabe
der Flüssigkeit, vorzugsweise aus dem ersten Behälter (15) in eine Leitung (7) der
Leitungsanordnung (6), und mindestens eine dritte Pumpe (20), eingerichtet zur dosierten
Abgabe des jeweiligen weiteren flüssigen oder festen Bestandteils, vorzugsweise aus
dem zweiten Behälter (16) in eine zweite Leitung (7) der Leitungsanordnung (6), aufweist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die zweite Pumpe (19) und/oder dritte Pumpe (20), vorzugsweise alle Pumpen,
die zur dosierten Abgabe eines Flüssigkeitsstroms eingerichtet sind, als Dosierpumpen
ausgestaltet sind, vorzugsweise, dass die jeweilige Pumpe als Schlauchpumpe, Drehkolbenpumpe
oder Membranpumpe ausgestaltet ist, und/oder, dass zumindest die dritte Pumpe (20),
vorzugsweise alle Pumpen, die zur dosierten Abgabe eines Feststoffs eingerichtet sind,
als Feststoffpumpen ausgestaltet sind, vorzugsweise, dass die jeweilige Pumpe als
Abwasserpumpe oder Dickstoffpumpe ausgestaltet ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass alle Pumpen, die zur dynamischen Inline-Mischung von Flüssigkeiten eingerichtet sind,
als Kreiselpumpe (10), vorzugsweise als Zentrifugalkreiselpumpe, weiter vorzugsweise
als Einweg-Zentrifugalkreiselpumpe, ausgestaltet sind, und/oder, dass die erste Pumpe
(9), vorzugsweise alle Pumpen, die zur dynamischen Inline-Mischung von Flüssigkeiten
eingerichtet sind, zur Einstellung einer gewünschten Mischleistung im resultierenden
Flüssigkeitsstrom (5) eingerichtet ist und die Mischleistung durch Anpassung mindestens
eines Parameters der mindestens einen Kreiselpumpe (10), vorzugsweise durch Anpassung
der Drehzahl des Laufrads (12) der Kreiselpumpe (10), insbesondere stufenlos, regelbar
ist, vorzugsweise, dass die Bioprozessanordnung (3) eine elektronische Prozesskontrolle
(21) aufweist, weiter vorzugsweise, dass die elektronische Prozesskontrolle (21) den
mindestens einen Parameter der mindestens einen Kreiselpumpe (10), insbesondere die
Drehzahl des Laufrads (12) der Kreiselpumpe (10), regelt, und/oder, dass der Grad
der Anpassung des mindestens einen Parameters der Kreiselpumpe (10), vorzugsweise
die Drehzahl des Laufrads (12) der Kreiselpumpe (10), von einem Mischmodell (22),
vorzugsweise durch die elektronische Prozesskontrolle (21), abgeleitet wird, vorzugsweise,
dass das Mischmodell (22) die Abhängigkeit zwischen der Mischleistung einerseits und
mindestens einem Parameter der Kreiselpumpe (10) andererseits, vorzugsweise der Drehzahl
des Laufrads (12) der Kreiselpumpe (10), repräsentiert.
9. Verfahren nach Anspruch 5 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Prozesskontrolle (21) zumindest die Ventilanordnung (17) und die
Pumpenanordnung (8) kontrolliert, vorzugsweise, dass die Pumpen der Pumpenanordnung
(8) von der elektronischen Prozesskontrolle (21) selektiv ansteuerbar sind, um im
resultierenden Flüssigkeitsstrom (5) vordefinierte Soll-Bedingungen, vorzugsweise
Puffer- oder Medienbedingungen, herzustellen.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Sensoranordnung (23) mit mindestens einem Sensor (24) zur Erzeugung von Sensordaten
des resultierenden Flüssigkeitsstroms (5) vorgesehen ist, dass der Sensor (24) stromabwärts
der Kreiselpumpe (10) in einer Leitung (7) der Leitungsanordnung (6) angeordnet ist,
dass die Sensordaten an die elektronische Prozesskontrolle (21) übermittelt werden
und, dass die Sensordaten die Ist-Bedingungen im resultierenden Flüssigkeitsstrom
(5) an einer Messposition (25) abbilden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Rückkopplungsleitung (26) vorgesehen ist, die stromabwärts der Kreiselpumpe
(10) abzweigt, dass die Rückkopplungsleitung (26) eingerichtet ist, den resultierenden
Flüssigkeitsstrom (5) zu dessen erneuter Durchmischung stromaufwärts der Kreiselpumpe
(10) einzuleiten, und dass die Rücckopplungsleitung (26) bei Erfüllung eines Rückkopplungskriteriums,
vorzugsweise durch die elektronische Prozesskontrolle (21), selektiv zuschaltbar ist,
vorzugsweise, dass das Rückkopplungskriterium erfüllt ist, wenn die vom Sensor (24)
gemessenen Ist-Bedingungen im resultierenden Flüssigkeitsstrom (5) um mehr als einen
vorgegebenen Wert, vorzugsweise um mehr als 5 %, weiter vorzugsweise um mehr als 10
%, schwanken und/oder von den Soll-Bedingungen abweichen.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der resultierende Flüssigkeitsstrom (5) stromabwärts der Kreiselpumpe (10) zur Zwischenlagerung
oder zur weiteren Verarbeitung in mindestens eine nachgeschaltete Einheit (28) geleitet
wird.
13. Bioprozessanordnung zur dynamischen Inline-Mischung eines druckbeaufschlagten Mediums
(1), das eine Flüssigkeit und mindestens einen weiteren flüssigen oder festen Bestandteil
enthält, insbesondere von Puffern und/oder Kultivierungsmedien, wobei die Flüssigkeit
mit dem mindestens einen weiteren flüssigen oder festen Bestandteil in einem vordefinierten
Volumenverhältnis an einer Mündungsstelle (4) zu einem resultierenden Flüssigkeitsstrom
(5) zusammenführbar ist, wobei die Bioprozessanordnung (3) eine Leitungsanordnung
(6) mit mindestens einer Leitung (7) aufweist, durch die das zu durchmischende Medium
(1) geleitet wird, wobei die Bioprozessanordnung (3) eine Pumpenanordnung (8) mit
einer ersten Pumpe (9) aufweist, wobei die erste Pumpe (9) in der Leitung (7) der
Leitungsanordnung (6) angeordnet ist, wobei die erste Pumpe (9) als Kreiselpumpe (10),
insbesondere Zentrifugalkreiselpumpe, ausgestaltet ist, eingerichtet zur dynamischen
Inline-Mischung des Mediums (1), wobei die erste Pumpe (9) einen im bestimmungsgemäßen
Betrieb die Saugseite der Pumpe bildenden Flüssigkeitseinlass (9a) und einen im bestimmungsgemäßen
Betrieb die Druckseite der Pumpe bildenden Flüssigkeitsauslass (9b) aufweist und wobei
das Medium (1) zur dynamischen Inline-Mischung durch die Kreiselpumpe (10) geleitet
wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kreiselpumpe (10) derart angeordnet ist, dass sie beim Betrieb der Bioprozessanordnung
(3) zur dynamischen Inline-Mischung im Vergleich zum bestimmungsgemäßen Betrieb in
entgegengesetzter Fließrichtung durchströmt wird.
14. Bioprozessanordnung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitungsanordnung (6) und/oder die Kreiselpumpe (10) als Einwegkomponente ausgestaltet
ist, und/oder, dass die Kreiselpumpe (10) zumindest einen Einweg-Pumpenkopf und/oder
ein Einweg-Pumpengehäuse aufweist.
15. Elektronische Prozesskontrolle der Bioprozessanordnung (3) nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, dass der Leitungsanordnung (6) eine Ventilanordnung (17) mit mindestens einem Ventil (18)
zur selektiven fluidtechnischen Verbindung der Leitungen (7) zugeordnet ist, und dass
die elektronische Prozesskontrolle (21) durch Steuerung zumindest der Kreiselpumpe
(10), der Pumpenanordnung (8) und/oder der Ventilanordnung (17), zur Durchführung
eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 12 eingerichtet ist.
16. Elektronische Prozesskontrolle nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Prozesskontrolle (21) ein Datenprozessierungssystem zur Realisierung
eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 12 aufweist.
17. Verwendung einer Kreiselpumpe (10), insbesondere Zentrifugalkreiselpumpe, zur Umsetzung
eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 12, vorzugsweise, dass die zur bestimmungsgemäßen
Funktion mindestens notwendigen Bestandteile der Kreiselpumpe (10), insbesondere zumindest
umfassend den Pumpenkopf und das Pumpengehäuse (13), eine Baugruppe bilden, weiter
vorzugsweise, dass die Baugruppe als vormontierte oder einstückige Einheit ausgestaltet
ist, die vorzugsweise als Einwegkomponente ausgestaltet ist und/oder eine sterile
Verpackung zur sterilen Verwendung aufweist.
18. Computerprogramm für die elektronische Prozesskontrolle (21) nach einem der Ansprüche
15 oder 16.
19. Computerlesbares Speichermedium, auf welchem das Computerprogramm nach Anspruch 18
gespeichert wird, vorzugsweise auf nichtflüchtige Weise.