[0001] Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung beziehen sich auf einen Verdichter,
insbesondere eine Straßenwalze oder Walze für den Erdbau oder selbstfahrende, autonome
oder teilautonome Walze, sowie ein Verfahren zum Steuern eines Verdichters. Weitere
Ausführungsbeispiele beziehen auf einen Maschinenverbund umfassend einen Verdichter
und eine weitere Baumaschine beziehungsweise weiteren Verdichter.
[0002] Im Allgemeinen liegt die Erfindung auf dem Gebiet der Verdichtungssteuerung eines
Verdichters unter Berücksichtigung von internen und externen Prozessparametern, vorzugsweise
unter Verwendung von künstlicher Intelligenz.
[0003] Bereits im Stand der Technik gibt es Steuerungen für Walzen, die ein Verdichtungsmesssystem
umfassen:
Die Patentanmeldung DE 102015122149 A1 beschreibt ein Verfahren zum autonomen Betrieb einer Verdichtungsvorrichtung zur
Verdichtung eines Untergrunds. Mittels des Verdichtungsmesssystems werden Bereiche
vorgemerkt, bei welchen noch eine Verdichtung notwendig ist. Auch darf in Abhängigkeit
von diesen markierten Flächen eine Fläche erst bei Verdichtung aller Flächen als in
hinreichender Qualität verdichtet vorgemerkt werden.
Die DE 102019002442 A1 beschreibt ein Verfahren zur teilautonomen Steuerung einer Baumaschine, insbesondere
einer Bodenverdichtungsmaschine.
Die DE 102018104568 A1 beschreibt ein System und ein Verfahren zur automatisierten Bodenverdichtung, die
die Position kontinuierlich monitort und Positionsanpassungen vornehmen kann.
Die US 9,267,245 beschreibt eine Verdichtungsmaschine mit Verdichtungsüberwachung. Hierbei werden
in einem Lernmodus Messwerte ermittelt und einkopiert.
Die EP3147406 A1 beschreibt ein Messsystem und ein Verfahren zur Verdichtungskontrolle eines Belags
für eine Verdichtungseinrichtung. Darüber hinaus ist die EP 3447191 A1 als weiterer Stand der Technik zu erwähnen.
Die DE 69434631 T2 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Messung des Verdichtungsgrades
einer Bodenfläche.
[0004] Alle oben genannten Stand-der-Technik-Schriften haben gemein, dass es trotz teilautonomen
oder sogar autonomen Betriebs keine automatisierte Steuerung der Verdichtungseinstellung
gibt. Deshalb besteht der Bedarf nach einem verbesserten Ansatz.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Einstellung der Verdichtungssteuerung
zu optimieren.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel schafft einen Verdichter, insbesondere eine Straßenwalze
zum Verdichten eines Untergrunds mit einer Steuerung. Die Steuerung umfasst einen
Sensor-/Dateneingang, eine (Funk-)Schnittstelle und eine Prozessor. Der Sensor-/Dateneingang
dient zum Erhalten von ein oder mehreren internen Prozesswerten, wie zum Beispiel
Sensor-, Maschinen- und/oder Materialwerte. Die Schnittstelle ist ausgebildet, um
einen Basis-Maschinenparameter oder einen externen Maschinenparameter, bestimmt auf
Basis von zumindest einem externen Prozesswert, der auf einer weiteren Baumaschine,
wie zum Beispiel einem weiteren Verdichter ermittelt ist, zu erhalten. Der Prozessor
der Steuerung ist ausgebildet, um auf Basis von zumindest eines der internen Prozesswerte
unter Berücksichtigung des Basis-Maschinenparameters / externen Maschinenparameters
einen internen Maschinenparameter zu bestimmen. Mittels eines Steuerausgangs wird
auf Basis des zumindest einen ermittelten internen Maschinenparameters ein Steuersignal
ausgegeben, um den Verdichter zu steuern.
[0007] Entsprechend Ausführungsbeispielen handelt es sich bei den internen und/oder externen
Maschinenparametern um Parameter aus der Gruppe, die folgende Parameter umfasst:
- Verdichtungsleistung;
- Frequenz bei der Verdichtung;
- Amplitude einer vibrierenden und/oder oszillierenden Bandage des Verdichters;
- Anzahl der Überfahrten über einen zu verdichtenden Untergrund; und/oder
- Fahrtrichtung und/oder Fahrgeschwindigkeit.
[0008] Alternativ zu dem externen Maschinenparameter kann auch ein Basismaschinenparameter
verwendet werden. Bei den Basismaschinenparametern handelt es sich um einen Standardwert,
der für eine aktuelle Baustelle vorgeschlagen ist und dann mit dem Fahren weiter optimiert
wird, indem nach Übernahme des Basismaschinenparameters als interner Maschinenparameter
eine Anpassung unter Verwendung der internen Prozesswerte erfolgt. Dieser Basismaschinenparameter
kann beispielsweise für diese Baustelle unter Berücksichtigung von internen Prozesswerten,
wie zum Beispiel Temperatur, Ausgangsmaterial, Sollverdichtungsgrad, etc. bestimmt
werden. Die Bestimmung kann unter Verwendung einer Datenbank oder auch eines Cloud-Services
erfolgen.
[0009] Wie oben bereits erläutert, kann es sich bei den internen und externen Prozesswerten
um Sensor-, Maschinen- und/oder Materialwerte handeln. Beispiele hierfür sind:
- Verdichtungsgrad und/oder Bodensteifigkeit
- Temperatur des Asphalts oder Temperatur der aufzubringenden Schicht
- Umgebungsbedingungen wie bspw. Umgebungstemperatur und/oder Daten einer Wetterstation;
und/oder
- bisherige Überfahrten
[0010] Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass
entweder ein wie oben bereits erläuterter Basis-Maschinenparameter verwendet werden
kann oder aber auch durch eine Art Maschinenverbund, insbesondere einem Verbund aus
zwei Verdichtern, Informationen zur Verdichtungssteuerung ausgetauscht werden. Beispielsweise
werden Maschinenparameter, d. h. also Maschineneinstellungen von einem im Verbund
weiter vorne fahrenden Verdichter ermittelten, übernommen oder als Ausgangspunkt für
die Einstellung des nachfolgenden Verdichters verwendet, um unter Berücksichtigung
der internen Prozesswerte die internen Maschinenparameter zu bestimmen. Anhand eines
Abgleichs der internen Prozesswerte mit den externen Prozesswerte kann beispielsweise
ein Muster erkannt werden, um so dem Muster zugeordnete externen Prozesswerte auszuwählen.
Hierdurch ist es vorteilhafterweise möglich, erprobte / lokal optimierte Maschinenparameter
von extern, insbesondere extern aus dem näheren Umfeld, d. h. also mit ähnlichen Umgebungsbedingungen
mitzuberücksichtigen und zusätzlich auch eine Anpassung an die aktuell herrschenden
Konditionen auf Basis der internen Maschinenparameter durchzuführen. Durch die Verwendung
großer Daten (interne plus externe Prozessparameter zusammen mit externen Maschinenparameter)
kann wesentlich besser eine optimierte Einstellung der internen Maschinenparameter
ermittelt werden. Das verbessert nicht nur die zu erreichende Qualität, sondern auch
die Automatisierbarkeit.
[0011] Entsprechend Ausführungsbeispielen erfolgt die Bestimmung es internen Maschinenparameters
wie folgt: die (Funk-)Schnittstelle ist ausgebildet, den zumindest einen externen
Prozesswert zu erhalten, so dass der Prozessor unter Berücksichtigung des externen
Prozesswertes den internen Maschinenparameterwert bestimmt. Beispielsweise kann der
Prozessor ausgebildet sein, den externen Maschinenparameterwert als internen Maschinenparameterwert
zu übernehmen und/oder anzupassen. Eine Übernahme ist beispielsweise dann sinnvoll,
wenn die ein oder mehreren internen Prozesswerte in einem Toleranzwert den einen oder
mehreren externen Prozesswerten entsprechen.
[0012] Entsprechend einem Ausführungsbeispiel weist der Prozessor eine künstliche Intelligenz
auf, die ausgebildet ist, auf Basis von internen und/oder externen Prozesswert(en)
als Eingangsparameter und zumindest externen Maschinenparameter(n) als Ausgangsparameter
einen Algorithmus zu trainieren, wobei der Algorithmus ausgebildet ist, um den zumindest
einen internen Maschinenparameter zu bestimmen. Hierbei kann entsprechend Ausführungsbeispielen
auch der aktuelle interne Maschinenparameter berücksichtigt und variiert werden. Entsprechend
einem weiteren Ausführungsbeispiel wäre es denkbar, dass auch ein oder mehrere Trainingsdatensätze
zum Trainingsalgorithmus verwendet werden. Jeder Trainingsdatensatz weist beispielsweise
interne und/oder externe Prozesswerte als Eingangsparameter sowie externe und/oder
interne Maschinenparameter als Ausgangsparameter auf. Ein Künstliche-Intelligenz-Algorithmus
eignet sich hervorragend aufgrund der vorzugweise Mehrzahl an auszuwertenden internen
und externen Prozesswerten, auf Basis von welchen dann wiederum eine Mehrzahl von
externen bzw. internen Maschinenparametern bestimmt werden.
[0013] Sowohl die Mehrzahl der Prozesswerte als auch die Mehrzahl der Maschinenwerte kann
einen unterschiedlichen Typ aufweisen. Insofern umfassen die mehreren Prozesswerte
eine Kombination aus den oben erläuterten Beispielen. Ebenso umfassen die mehreren
Maschinenparameter eine Kombination aus den unterschiedlichen Beispielen für Maschinenparameter
(siehe oben). Entsprechend Ausführungsbeispielen werden also mehrere unterschiedliche
Prozesswerte (intern und extern) ausgewertet, um so entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen
mehrere unterschiedliche Maschinenparameter (intern oder extern) zu erhalten.
[0014] Insbesondere bei Einsatz der künstlichen Intelligenz können auch mehrere Trainingsdatensätze
zugeordnet zu mehreren Zeitfenstern bzw. mehreren Asphaltpositionen, die zu unterschiedlichsten
Zeitfenstern bearbeitet sind sowohl beim Training als auch dann bei der aktuellen
Bestimmung des internen Maschinenparameters verwendet werden.
[0015] Entsprechend einem weiteren Ausführungsbeispiel ist der Prozessor ausgebildet, den
externen Maschinenparameter zusammen mit einem externen Prozesswert zu verarbeiten
oder einen externen Maschinenparameter zusammen mit einem zugeordneten externen Prozesswert
aus einem vorherigen Zeitfenster zu verarbeiten. Beispielsweise formen ein oder mehrere
externe Prozesswerte, zusammen mit ein oder mehreren externen Maschinenparametern
für einen Zeitpunkt (bzw. ein Zeitfenster), einen Datensatz. Entsprechend Ausführungsbeispielen
können über die Schnittstelle mehrerer Datensätze empfangen werden, so dass der Prozessor
mehrere externe Datensätze zugeordnet zu mehreren Zeitpunkten berücksichtigt. Auch
wäre der Empfang von mehr als einer weiteren Baumaschine bzw. von mehr als einem weiteren
Verdichter denkbar.
[0016] Wie oben bereits angedeutet, kann es sich bei der Schnittstelle um eine Funkschnittstelle
handeln, die beispielsweise eine Kommunikation zu einer weiteren Baumaschine ermöglicht
oder die auch eine Kommunikation zu einer Datenbank, z. B. einer in der Cloud gespeicherten
Datenbank ermöglicht. Entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen kann es sich bei
der Schnittstelle allerdings auch um eine Hardware-Schnittstelle, wie zum Beispiel
eine USB-Schnittstelle oder dergleichen handeln, über welche externe Daten, das heißt
also beispielsweise externe Maschinenparameter einlesbar sind.
[0017] Entsprechend einem Ausführungsbeispiel weist der Verdichter eine Schnittstelle zu
einer Datenbank auf, wobei die Datenbank einen oder mehrere Trainingsdatensätze und/oder
externe Maschinenparameter zugeordnet zu einem oder mehreren internen Prozesswerten
aufweist; und/oder wobei die Datenbank durch einen Cloud-Service bereitgestellt wird.
Die Datenbank kann durch einen Cloud-Service bereitgestellt werden. Entsprechend Ausführungsbeispielen
ist der Prozessor ausgebildet, den zumindest einen internen Maschinenparameterwert
unter Berücksichtigung einer Information der Datenbank zu bestimmen.
[0018] An dieser Stelle sein angemerkt, dass vorzugsweise externe Prozesswerte, mittels
auch der weiteren Baumaschinen, bei der Bearbeitung eines Untergrunds zugehörig zu
derselben oder einer angrenzenden Fläche, verwendet werden. Hierdurch kann dann vorteilafterweise
sichergestellt werden, dass die allgemeinen, aber nicht bestimmten Faktoren vergleichbar
sind. Hierzu zählt beispielsweise der Untergrund des zu verdichtenden Untergrunds
(Elastizitätsmodul, Vorhandensein von weiteren Bauwerken, wie zum Beispiel Brücke,
etc.). Deshalb ist es vorteilhaft, wenn entsprechend Ausführungsbeispielen der Verdichter
mit einer weiteren Baumaschine im Verbund, und insbesondere mit einem weiteren Verdichter
im Verbund operiert.
[0019] Deshalb schafft ein weiteres Ausführungsbeispiel einen Maschinenverbund umfassend
einen Verdichter, wie oben erläutert ist, und eine weitere Baumaschine bzw. einen
weiteren Verdichter.
[0020] Ein weiteres Ausführungsbeispiel bezieht sich auf eine weitere Baumaschine, insbesondere
Straßenbaumaschine, wie einen Straßenfertiger, Verdichter oder Straßenwalze mit einer
Steuerung, die folgende Merkmale aufweist:
- einen Sensor-/Dateneingang zum Erhalten von einem oder mehreren internen Prozesswerten;
- einen Prozessor, der ausgebildet ist, um auf Basis von zumindest einem der internen
Prozesswerten einen internen Maschinenparameter zu bestimmen; sowie
- einer Funkschnittstelle, die ausgebildet ist, den zumindest einen internen Maschinenparameterwert
als externen Maschinenparameterwert zu übermitteln.
[0021] Entsprechend bevorzugten Ausführungsbeispielen handelt es sich bei den oben erläuterten
Verdichtern um eine Straßenwalze oder eine Walze für den Erdbau, insbesondere eine
selbstfahrende (Straßen-)Walze beziehungsweise eine autonome oder teilautonome (Straßen-)Walze.
Allgemein sind die Kerngedanken der vorliegenden Erfindung auf autonom/teilautonom
fahrende Baumaschinen anwendbar.
[0022] Ein weiteres Ausführungsbeispiel schafft ein Verfahren zum Steuern eines Verdichters,
insbesondere einer Straßenwalze mit folgenden Schritten:
- Erhalten von einem oder mehreren internen Prozesswerten;
- Erhalten (via Funk) von einen Basis-Maschinenparameter oder einem externen Maschinenparameter,
bestimmt auf Basis von zumindest einem externen Prozesswert, der auf einer weiteren
Baumaschine ermittelt ist;
- Bestimmen auf Basis von zumindest einem der internen Prozesswerte unter Berücksichtigung
des Basis-Maschinenparameters / externen Maschinenparameters eines internen Maschinenparameters;
- Ausgeben auf Basis des zumindest einen ermittelten internen Maschinenparameters eines
Steuersignals, um den Verdichter zu steuern.
[0023] Ein weiteres Ausführungsbeispiel beschreibt ein Computerprogramm zur Durchführung
eines Verfahrens zum Steuern eines Verdichters (vgl. oben), wenn das Computerprogramm
auf einer Steuerung eines Verdichters abläuft.
[0024] Weiterbildungen sind entsprechend definiert. Ausführungsbeispiele der vorliegenden
Erfindung werden anhand der beiliegenden Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Straßenwalze gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer Straßenwalze mit optionalen Merkmalen gemäß weiteren
Ausführungsbeispielen;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer Steuerung eines Verdichters gemäß Ausführungsbeispielen;
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung eines Verbunds von zwei Verdichtern, hier Straßenwalzen,
gemäß Ausführungsbeispielen; und
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung eines Verbunds eines Verdichters mit einer weiteren
Maschine.
Bevor nachfolgend Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung anhand der beiliegenden
Zeichnungen erläutert werden, sei darauf hingewiesen, dass gleichwirkende Elemente
und Strukturen mit gleichen Bezugszeichen versehen sind, so dass die Beschreibung
derer aufeinander anwendbar bzw. austauschbar sind.
[0025] Fig. 1 zeigt eine Walze 10 zum Verdichten eines Planums bzw. Untergrunds 30, mit
einem Fahrerstand 70 und zwei Bandagen 50 und 60 im vorderen und hinteren Bereich
der Walze 10. Zum Verdichten des Untergrunds 30 bewegt sich die Walze 10 auf der Oberfläche
20, vorzugsweise in einzelnen Bahnen vor und zurück, um eine möglichst gleichmäßige
bzw. flächendeckende Verdichtung des Untergrunds 30 herbeizuführen. Der Untergrund
30 kann dabei eine Asphaltschicht oder Ähnliches mit einer darunter befindlichen weiteren
Schicht 40 sein. Um eine entsprechende Verdichtungskraft auf den Untergrund 30 auszuüben,
kann die Bandage 50 mit einer Vibration beaufschlagt werden, so dass entsprechende
Vibrationsschwingungen 80 in den Boden eindringen und den Untergrund 30 bei einer
Überfahrt der Walze 10 entsprechend stärker verdichten. Die Stärke der Vibration bzw.
die Amplitude und Frequenz der Schwingungen ist einstellbar.
[0026] Diese Parameter können als sogenannte "Maschinenparameter" zusammengefasst werden.
Abhängig von diesen Maschinenparametern werden Steuersignale an die entsprechende
Aktorik ausgegeben, um die Verdichtung zu steuern. Weitere Beispiele für Maschinenparameter
neben der Frequenz bei der Verdichtung und/oder der Amplitude sind die Verdichtungsleistung
und die Anzahl der Überfahrten über den zu verdichtenden Untergrund sowie die Fahrtrichtung
und die Geschwindigkeit der Walze.
[0027] Der Prozessor berechnet diese internen Maschinenparameter auf Basis von internen
Prozesswerten. Unter Prozesswerte werden beispielsweise Sensorwerte, Maschinenwerte
und/oder Materialwerte zusammengefasst. Mit dem Materialwert wird der Ausgangsstoff
der eingebauten Schicht beurteilt. Ein Beispiel für einen Maschinenwert ist beispielsweise
die maximale Verdichtungsleistung der Straßenwalze und/oder das Gewicht. Mit Sensorwerten
werden aktuelle Parameter, wie zum Beispiel der Verdichtungsgrad oder die Bodensteifigkeit
beschrieben und können so bei der Bestimmung der Maschinenparameter mit berücksichtigt
werden. Ein Beispiel für einen Sensor ist ein sogenanntes "FDVK-System" (flächendeckende
dynamische Verdichtungskontrolle), dessen Grundprinzip nachfolgend exemplarisch dargestellt
wird.
[0028] Bei der Fahrt der Walze 10 mit Schwingung der Bandage 50 und der daraus resultierenden
dynamischen (homogenen) Erregung 80 wird durch den Bodenkontakt bzw. die Bodenkontaktkraft
das Sinussignal oder allgemein das Vibrationssignal 80 verzerrt. Unter der Annahme,
dass die Walzenparameter (Fahrgeschwindigkeit, statische Last, schwingende Masse,
Exzentrizität, Masse der Unwucht oder weitere Parameter) konstant sind, können die
Änderungen im Bewegungsverhalten der Bandage 50 eindeutig wechselnden Untergrundverhältnissen
zugeordnet werden. Um diese zu messen, umfasst ein FDVK-System typischerweise einen
oder mehrere Verdichtungssensoren (bspw. Beschleunigungssensoren), die z.B. an der
Walze im Bereich der Bandagen 50/60 angeordnet sind.
[0029] Ausgehend von der so ermittelten Beschleunigung bzw. insbesondere der Beschleunigung
in vertikaler Richtung können die Sensorsignale des Beschleunigungssensors im Frequenzraum
analysiert werden. Der dimensionslose CMV-Wert (Compaction Meter Value, Verdichtungsmesswert)
ist bezogen auf die Amplitude der Erregerfrequenz proportional zu der Amplitude der
ersten Oberschwingung. Das heißt also, dass der CMV-Wert immer in Abhängigkeit von
der Erregerfrequenz ermittelt wird bzw. ein Verhältnis zwischen ermittelter Amplitude
und erzeugter Amplitude darstellt. Hieraus wird klar, dass sich bei zunehmender absoluter
Verdichtung an einem Punkt dieses Verhältnis verschiebt, sodass ausgehend von diesem
Verhältnis auf die absolute Verdichtung geschlossen werden kann. Umgekehrt ausgedrückt
heißt das, dass der CMV-Wert ein Maß für die absolute Verdichtung ist, wobei hier
nicht Bezug genommen wird auf die insgesamt mögliche absolute Verdichtung des Belages,
sondern auf die mit dieser eingesetzten Walze 10 erreichbare Verdichtung.
[0030] Alternativ oder additiv zu dem CMV-Wert, kann auch ein anderer Verdichtungsindikator
(Verdichtungsgrad, Bodensteifigkeit wie bspw. E
VIB-Wert, Setz- oder Walzmaß, relative Verdichtung, usw.) an der Walze ermittelt und
verwendet werden. Da es sich hierbei größtenteils um relative Verdichtungswerte handelt,
wird beispielsweise bei der Ermittlung dieser Werte auch eine Sollverdichtung oder
eine maximal mögliche Verdichtung mitberücksichtigt. Diese kann beispielsweise vom
Ausgangsmaterial oder auch den Geländebedingungen (Untergrund, vgl. unterschiedliche
mögliche Verdichtungen bei Brücken, Kanaldurchführungen, Schwachstellen oder Inhomogenitäten
im Untergrund, Informationen zu Bodenart oder Schichtaufbau, etc.) abhängig sein.
Hierzu ist es vorteilhaft, wenn für den jeweiligen Verdichtungswert/CMV-Wert bzw.
für den jeweiligen Verdichtungsindikator eine Position zugeordnet ist, die mit Geländedaten
oder über Geländedaten verknüpften Informationen (Geländebedingungen) abgeglichen
wird. Entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen kann als interner Prozesswert auch
eine Positionsinformation oder auch Geländedaten dienen, über welche eine Zuordnung
zu weiteren Informationen, beispielsweise Sollprozesswerten, möglich ist.
[0031] Selbstverständlich sind auch weitere Sensoren additiv oder alternativ einsetzbar,
wie zum Beispiel ein weiterer Verdichtungssensor, ein Wegsensor oder ein Temperaturmesser
oder Ähnliches.
[0032] Durch die Berücksichtigung der internen Prozesswerte ist es möglich, die internen
Maschinenparameter automatisiert zu bestimmen und automatisiert zu regeln. Daher kann
bei einer Walze, oder auch bei einer autonom fahrenden Walze die Steuerung, die mit
dem Verdichtungsmesssystem (FDVK) gekoppelt ist, automatisch und autonom auf Basis
von Sensor-, Maschinen- und Materialdaten selbständig die Verdichtungsleistung der
Maschine (beispielsweise Frequenz und Amplitude einer vibrierenden Bandage, Anzahl
der Überfahrten über einen zu verdichtenden Untergrund, etc.) steuern und regeln,
um eine optimale Verdichtung bzw. einen optimalen Verdichtungsgrad bzw. eine optimale
Steifigkeit des Untergrunds zu erreichen. Hier könnte entsprechend Ausführungsbeispielen
die Verwendung von KI (künstlicher Intelligenz) zusammen mit einer dafür erforderlichen
Infrastruktur auf der Walze (Anbindung an Cloud-System, KI-Rechnersystem, erweitertes
Sensorsystem etc.) helfen.
[0033] Wie oben erläutert, gibt es eine Mehrzahl an Einflussfaktoren seitens der Anlage
und der aktuellen Prozessbedingungen sowie eine Mehrzahl an Stellgrößen, um die Verdichtungsarbeit
an die aktuellen Prozesswerte anzupassen. Der Algorithmus kann beispielsweise ein
KI-Algorithmus sein. Entsprechend der Erfindung werden allerdings nicht nur die internen
Prozesswerte, sondern vor allem auch externe Informationen mit berücksichtigt. Hierbei
kann es sich beispielsweise um externe Prozesswerte, ermittelt mit einer weiteren
Straßenbaumaschine, wie zum Beispiel einen weiteren Verdichter, oder vor allem auch
um externe Maschinenparameter, mittels welchen beispielsweise ein weiterer Verdichter
gesteuert wird, handeln. Die dahinterstehende Idee ist, dass hier mehrere sich auf
der Baustelle befindliche Einheiten wie zum Beispiel Verdichter oder Walzen die Adaption
als eine Art Schwarmintelligenz durchführen, so dass die eine Walze von den Anpassungen
bzw. Anpassungsversuchen der anderen Walze profitiert. Dies ermöglicht eine schnellere
und optimalere Ausregelung der Situation. Hierzu tauschen die mehreren Walzen Dateninformationen,
wie beispielsweise erkannte Muster und deren Lösungen, untereinander aus. Die Daten
werden durch externe Prozesswerte repräsentiert, während die Lösungen durch externe
Maschinenparameter repräsentiert werden. Die Vernetzung der mehreren Verdichter erfolgt
beispielsweise durch eine Funkschnittstelle der Steuerung. Die Steuerung ist in Fig.
3 gezeigt.
[0034] Fig. 3 zeigt eine Maschinensteuerung 120, die in diesem Ausführungsbeispiel aus einem
Prozessor 121 und einer Steuerung 120 besteht. Der Prozessor 121 ist mit einem Funkempfänger
110 verbunden. Die Steuerung 130 weist darüber hinaus zwei Schnittstellen 131 und
132 auf. Die Schnittstelle 131 dient zur Ankopplung einer Sensorik, das heißt also,
um die ein oder mehreren internen Prozesswerte zu erhalten. Über diesen Sensor-/Dateneingang
können zum Beispiel Sensordaten von dem Temperatursensor 140 oder auch eine Verdichtungs-
oder Steifigkeitsinformation von dem FDVK-System (CMV-Wert oder E
VIB-Wert) erhalten werden. Alternativ oder additiv kann über diesen Sensor-/Dateneingang
131 auch eine Information bezüglich eines Maschinenwerts, z. B. die Fahrgeschwindigkeit
oder eine Information über einen Materialwert, z. B. eine Verdichtungsfähigkeit der
eingebauten Schicht(en) erhalten werden.
[0035] Der Ausgang 132 ist ein Steuerausgang und dazu ausgebildet, auf Basis von internen
Maschinenparametern, wie beispielsweise die Frequenz bei der Verdichtung oder die
Amplitude bei der Verdichtung beschreiben, die Verdichtungsmaschine zu steuern. Hier
ist exemplarisch als Aktor der Vibrationserzeuger einer Bandage illustriert.
[0036] Wie hier dargestellt, sind die zwei Schnittstellen 131 und 132 über einen optionalen
Verbindungsblock 130 mit der Steuerung 120, die den Prozessor 121 aufweist, verbunden.
[0037] Der Prozessor 121 ermittelt die internen Maschinenparameter basierend auf den internen
Prozesswerten unter Berücksichtigung von externen Maschinenparametern, das heißt also
Maschinenparametern, die beispielsweise die Ansteuerung eines weiteren Verdichters
im Verbund verwenden. Diese externen Maschinenparameter werden beispielsweise derart
berücksichtigt, dass hier die künstliche Intelligenz, die in dem Prozessor 121 implementiert
ist, die externen Maschinenparameter, z. B. in Verbindung mit externen Prozesswerten
als weitere Trainingsdatensätze zu bestimmen. Beispielsweise kann auch ein Abgleich
der externen Prozesswerte und internen Prozesswerte derart erfolgen, dass dann ein
passender externer Maschinenparameter als interner Maschinenparameter übernommen wird
oder der externe Maschinenparameter übernommen und an die aktuelle Situation angepasst
wird. Vorteilhaft hierbei ist, dass so also unter Verwendung von KI eine Art Schwarmintelligenz
gebildet wird, indem die sich auf der Baustelle befindlichen Verdichter/Walzen/Baumaschine
miteinander vernetzt sind, um Daten und Informationen auszutauschen. Wenn beispielsweise
eine erste Baumaschine ein Muster erkannt hat und hierfür durch Optimierung eine Lösung
gefunden hat, kann die Information, die das Muster beschreibt, sowie die entsprechende
Lösung in Form von Maschinenparametern an den nächsten Verdichter weitergegeben werden.
Vorzugsweise sind die Umgebungsbedingungen auf eine Baumaschine gleich oder vergleichbar,
wenn beispielsweise zwei Verdichter dieselbe Gesamtfläche bzw. aneinander angrenzende
Teilflächen verdichten. In diesem Fall kann von vergleichbaren Umgebungsbedingungen
ausgegangen werden.
[0038] Auch kann entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen eine Anbindung an ein Cloud-System
oder eine Datenbank, eine Datenbank in einer Cloud, über die Schnittstelle 110 erfolgen.
Entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen können von extern auch Sensorwerte oder
andere Informationen erhalten werden. Ein Beispiel wäre ein Temperaturwert, der von
der Straßenwalze empfangen wird. Bezüglich der Schnittstelle 110 sei angemerkt, dass
diese vorzugsweise eine Antenne 111 aufweist und beispielsweise auf den WLAN-Standard
oder einen Mobilfunkstandard (LTE oder 5G) basiert. Wie unten noch weiter ausgeführt
werden wird, kann alternativ zu der Schnittstelle 110 eine andere Schnittstelle, wie
zum Beispiel eine USB-Schnittstelle oder dergleichen verwendet werden.
[0039] In obigen Ausführungsbeispielen wurde immer von einem externen Maschinenparameter
ausgegangen, der auf einer weiteren Walze ermittelt ist. Alternativ zu diesem externen
Maschinenparameter kann auch ein sogenannter Basismaschinenparameter, das heißt also
ein Ausgangswert für den internen Maschinenparameter verwendet werden. Dieser ist
entsprechend Ausführungsbeispielen auch auf einer weiteren Straßenwalze beziehungsweise
einem weiteren Verdichter ermittelt oder für eine entsprechende Straßenwalze beziehungsweise
einen entsprechenden Verdichter simuliert. Der Basismaschinenparameter kann entsprechend
Ausführungsbeispielen in einer Datenbank abgelegt sein oder unter Verwendung eines
Cloud-Services bestimmt werden. Hier können entsprechend Ausführungsbeispielen unterschiedlichste
interne Prozesswerte direkt mitberücksichtigt werden. Beispielsweise kann das aktuelle
Asphaltmaterial oder die aktuelle Temperatur bei der Bestimmung des Basismaschinenparameters
verwendet werden. Entsprechend einem bevorzugten Ausführungsbeispiel wird dieser Basismaschinenparameter
mittels künstlicher Intelligenz unter Berücksichtigung einer Vielzahl von Trainingsdaten
beziehungsweise unter Berücksichtigung einer Vielzahl von externen Maschinenparametern
von unterschiedlichen, bevorzugterweise unterschiedlichen aber dennoch vergleichbaren
Baustellen bestimmt.
[0040] Entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen erfolgt nicht nur die Regelung der Verdichtungsparameter
automatisch, sondern auch die Steuerung des Verdichters. Insofern bezieht sich ein
weiteres Ausführungsbeispiel auf eine autonom / halbautonom fahrende / selbstfahrende
Walze mit integrierter autonomer Verdichtungssteuerung/Regelung. Bei diesem Ausführungsbeispiel
wäre es vorteilhaft, wenn die autonom fahrende Walze ein Messsystem, wie zum Beispiel
ein Verdichtungsmesssystem umfasst.
[0041] Darüber hinaus ist auch noch eine optionale Batterie 180 dargestellt, die alle Komponenten
zur Steuerung, das heißt also die Steuerung 120, die Funkschnittstelle 110, die Schnittstelle
131, 132 sowie optional auch die Messsysteme mit elektrischer Energie versorgt.
[0042] Bezug nehmend auf Fig. 2 werden nun optionale Merkmale, wie zum Beispiel ein Display
zur Anzeige der Prozesswerte (Verdichtungsgrad, Bodensteifigkeit, Temperatur, etc.)
oder auch zum Empfang von Steuerungsbefehlen erläutert.
[0043] Fig. 2 zeigt eine Walze 10 in Kombination mit einem Verdichtungsmesssystem 15 bzw.
15', das im Bereich der vorderen Bandage und dem Chassis der Walze angeordnet ist.
Dies umfasst einen Schwingungsaufnehmer 150 (beispielsweise einen Beschleunigungssensor).
Mittels des Schwingungsaufnehmers 150 kann der CMV-Wert (Compaction Meter Value, Verdichtungswert)
ermittelt werden, sobald eine Erregerfrequenz durch die Vibration der Bandage 50 bereitgestellt
wird. Darüber hinaus können auch noch weitere Informationen, z. B. von einem GPS oder
GNSS-Sensor (2D-, 3D-Position) verwendet werden. Der GNSS-Empfänger 100 liefert die
nötigen Positionsinformationen an die Berechnungseinheit 120. Zusätzlich können zu
der Auswertung der reinen Beschleunigung, ermittelt mittels des Schwingungsaufnehmers
150, auch noch zusätzliche Parameter, wie z.B. die Temperatur des Planums, ermittelt
mittels des Temperatursensors 140 mit berücksichtigt werden. Mittels der Kommunikationseinheit
110 können Daten mit einer Zentrale, wie z.B. die aktuellen Messdaten, ausgetauscht
werden. Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass sich die Bezugszeichen
161 bis 165 auf die elektrischen Verbindungen, z. B. RS232 oder CAN-Busverbindungen
beziehen.
[0044] Auf der Walze im Führerstand kann die Berechnungseinheit 120 vorgesehen sein, wobei
die Berechnungseinheit 120 entsprechend Ausführungsbeispielen auch ein Display zur
IIlustration von Informationen bzw. allgemein als Mensch/Maschine-Schnittstelle, das
heißt also auch zum Empfangen von Steuerdaten, aufweisen kann. Sowohl das Element
120 mit dem Display als auch der Positionssensor 110 oder die Kommunikationsschnittstelle
110 können als geteilte Einheiten ausgeführt sein, das heißt also nicht nur der Verdichtungssteuerung,
sondern auch der Fahrzeugsteuerung zur Verfügung gestellt werden bzw. von dieser benutzt
werden.
[0045] Bezug nehmend auf Fig. 4 wird eine Kolonne umfassend zwei Verdichtungsmaschinen 10a
und 10b erläutert. Die zwei Verdichtungsmaschinen 10a und 10b bewegen sich hier beispielsweise
in gleiche Richtung, was anhand der Pfeile illustriert ist und zwar auf der gemeinsamen
zu verdichtenden Fläche 5. Ein Bereich 5s, der gerade durch die Verdichtungsmaschine
10b verdichtet wird, ist in der zu verdichtenden Fläche 5 illustriert. Dieser weist
eine besondere Charakteristik auf, z. B. eine bestimmte Segregation, so dass für diesen
Bereich angepasste Maschinenparameter optimal werden, um eine optimale Verdichtung
sicherzustellen. Ferner sei angenommen, dass die Verdichtungssteuerung der Verdichtungsmaschine
10b ausgehend von dem vorhandenen Muster der Verdichtungswerte oder Umgebungsbedingungen,
die externen Prozessparameter so angepasst sind, dass die Verdichtung optimal ist.
Diese Information umfassend die Prozesswerte zur Erkennung des Musters und die Maschinenparameter
zur optimalen Verdichtung eines derartigen Bereichs 5s können per Funk der Verdichtungsmaschine
10a bzw. der Verdichtungssteuerung der Verdichtungsmaschine 10a zur Verfügung gestellt
werden. Sobald die Verdichtungsmaschine 10a dann den Bereich 5s überfährt, kann es
hier das Muster erkennen und die Maschinenparameter entsprechend anpassen. Wenn beispielsweise,
z. B. infolge des Versatzes die Stelle 5s über ihre Fläche hinaus variiert, kann eine
weitere Optimierung der Maschinenparameter hinsichtlich des von der Maschine 10a überfahrenden
Bereich erfolgen, und zwar unter Berücksichtigung der internen Prozesswerte, externen
Prozesswerte und externen Maschinenparameter, um optimale interne Maschinenparameter
zu berücksichtigen.
[0046] Diese Kolonne aus Fig. 4 kann entsprechend weiteren Ausführungsbeispielen auch um
eine weitere Maschine erweitert werden, z. B. wie es in Fig. 5 dargestellt ist.
[0047] Fig. 5 zeigt eine Erweiterung zur Fig. 4, nämlich um eine weitere Straßenbaumaschine,
nämlich einen Straßenfertiger 11 im Verbund. Der Straßenfertiger 11 ist mit den Verdichtern
10a und 10b, z. B. per Funk oder über ein Cloud-Service vernetzt und kann so diesem
notwendige Informationen zur Verfügung stellen. Beispiele für derartige Informationen
sind die Asphalttemperatur oder der Asphalttyp.
[0048] Bezüglich der obigen Ausführungsbeispiele sei angemerkt, dass statt der erläuterten
Funkschnittstelle auch eine andere Schnittstelle, wie zum Beispiel eine USB-Schnittstelle
oder dergleichen verwendet werden kann, über welche externe Daten (externe Maschinenparameter,
externe Prozesswerte, Trainingsdaten, ...) einlesbar sind.
[0049] Obwohl manche Aspekte im Zusammenhang mit einer Vorrichtung beschrieben wurden, versteht
es sich, dass diese Aspekte auch eine Beschreibung des entsprechenden Verfahrens darstellen,
sodass ein Block oder ein Bauelement einer Vorrichtung auch als ein entsprechender
Verfahrensschritt oder als ein Merkmal eines Verfahrensschrittes zu verstehen ist.
Analog dazu stellen Aspekte, die im Zusammenhang mit einem oder als ein Verfahrensschritt
beschrieben wurden, auch eine Beschreibung eines entsprechenden Blocks oder Details
oder Merkmals einer entsprechenden Vorrichtung dar. Einige oder alle der Verfahrensschritte
können durch einen Hardware-Apparat (oder unter Verwendung eine Hardware-Apparats),
wie zum Beispiel einen Mikroprozessor, einen programmierbaren Computer oder eine elektronische
Schaltung. Bei einigen Ausführungsbeispielen können einige oder mehrere der wichtigsten
Verfahrensschritte durch einen solchen Apparat ausgeführt werden.
[0050] Je nach bestimmten Implementierungsanforderungen können Ausführungsbeispiele der
Erfindung in Hardware oder in Software implementiert sein. Die Implementierung kann
unter Verwendung eines digitalen Speichermediums, beispielsweise einer Floppy-Disk,
einer DVD, einer Blu-ray Disc, einer CD, eines ROM, eines PROM, eines EPROM, eines
EEPROM oder eines FLASH-Speichers, einer Festplatte oder eines anderen magnetischen
oder optischen Speichers durchgeführt werden, auf dem elektronisch lesbare Steuersignale
gespeichert sind, die mit einem programmierbaren Computersystem derart zusammenwirken
können oder zusammenwirken, dass das jeweilige Verfahren durchgeführt wird. Deshalb
kann das digitale Speichermedium computerlesbar sein.
[0051] Manche Ausführungsbeispiele gemäß der Erfindung umfassen also einen Datenträger,
der elektronisch lesbare Steuersignale aufweist, die in der Lage sind, mit einem programmierbaren
Computersystem derart zusammenzuwirken, dass eines der hierin beschriebenen Verfahren
durchgeführt wird.
[0052] Allgemein können Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung als Computerprogrammprodukt
mit einem Programmcode implementiert sein, wobei der Programmcode dahin gehend wirksam
ist, eines der Verfahren durchzuführen, wenn das Computerprogrammprodukt auf einem
Computer abläuft.
[0053] Der Programmcode kann beispielsweise auch auf einem maschinenlesbaren Träger gespeichert
sein.
[0054] Andere Ausführungsbeispiele umfassen das Computerprogramm zum Durchführen eines der
hierin beschriebenen Verfahren, wobei das Computerprogramm auf einem maschinenlesbaren
Träger gespeichert ist. Mit anderen Worten ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens somit ein Computerprogramm, das einen Programmcode zum Durchführen eines
der hierin beschriebenen Verfahren aufweist, wenn das Computerprogramm auf einem Computer
abläuft.
[0055] Ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Verfahren ist somit ein Datenträger
(oder ein digitales Speichermedium oder ein computerlesbares Medium), auf dem das
Computerprogramm zum Durchführen eines der hierin beschriebenen Verfahren aufgezeichnet
ist.
[0056] Ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens ist somit ein Datenstrom
oder eine Sequenz von Signalen, der bzw. die das Computerprogramm zum Durchführen
eines der hierin beschriebenen Verfahren darstellt bzw. darstellen. Der Datenstrom
oder die Sequenz von Signalen kann bzw. können beispielsweise dahin gehend konfiguriert
sein, über eine Datenkommunikationsverbindung, beispielsweise über das Internet, transferiert
zu werden.
[0057] Ein weiteres Ausführungsbeispiel umfasst eine Verarbeitungseinrichtung, beispielsweise
einen Computer oder ein programmierbares Logikbauelement, die dahin gehend konfiguriert
oder angepasst ist, eines der hierin beschriebenen Verfahren durchzuführen.
[0058] Ein weiteres Ausführungsbeispiel umfasst einen Computer, auf dem das Computerprogramm
zum Durchführen eines der hierin beschriebenen Verfahren installiert ist.
[0059] Ein weiteres Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung umfasst eine Vorrichtung oder
ein System, die bzw. das ausgelegt ist, um ein Computerprogramm zur Durchführung zumindest
eines der hierin beschriebenen Verfahren zu einem Empfänger zu übertragen. Die Übertragung
kann beispielsweise elektronisch oder optisch erfolgen. Der Empfänger kann beispielsweise
ein Computer, ein Mobilgerät, ein Speichergerät oder eine ähnliche Vorrichtung sein.
Die Vorrichtung oder das System kann beispielsweise einen Datei-Server zur Übertragung
des Computerprogramms zu dem Empfänger umfassen.
[0060] Bei manchen Ausführungsbeispielen kann ein programmierbares Logikbauelement (beispielsweise
ein feldprogrammierbares Gatterarray, ein FPGA) dazu verwendet werden, manche oder
alle Funktionalitäten der hierin beschriebenen Verfahren durchzuführen. Bei manchen
Ausführungsbeispielen kann ein feldprogrammierbares Gatterarray mit einem Mikroprozessor
zusammenwirken, um eines der hierin beschriebenen Verfahren durchzuführen. Allgemein
werden die Verfahren bei einigen Ausführungsbeispielen seitens einer beliebigen Hardwarevorrichtung
durchgeführt. Diese kann eine universell einsetzbare Hardware wie ein Computerprozessor
(CPU) sein oder für das Verfahren spezifische Hardware, wie beispielsweise ein ASIC.
[0061] Die oben beschriebenen Ausführungsbeispiele stellen lediglich eine Veranschaulichung
der Prinzipien der vorliegenden Erfindung dar. Es versteht sich, dass Modifikationen
und Variationen der hierin beschriebenen Anordnungen und Einzelheiten anderen Fachleuten
einleuchten werden. Deshalb ist beabsichtigt, dass die Erfindung lediglich durch den
Schutzumfang der nachstehenden Patentansprüche und nicht durch die spezifischen Einzelheiten,
die anhand der Beschreibung und der Erläuterung der Ausführungsbeispiele hierin präsentiert
wurden, beschränkt sei.
1. Verdichter (10, 10a, 10b), insbesondere Straßenwalze oder Walze für den Erdbau oder
selbstfahrende, autonome oder teilautonome Walze, zum Verdichten eines Untergrunds
(30, 5) mit einer Steuerung, die folgende Merkmale aufweist:
einen Sensor-/Dateneingang (131) zum Erhalten von einem oder mehreren internen Prozesswerten;
eine Schnittstelle (110), ausgebildet, um einen Basis-Maschinenparameter oder externen
Maschinenparameter, bestimmt auf Basis von zumindest einem externen Prozesswert, der
auf einer weiteren Baumaschine ermittelt ist, zu erhalten;
einen Prozessor (121), der ausgebildet ist, um auf Basis von zumindest einem der internen
Prozesswerte unter Berücksichtigung des Basis-Maschinenparameters oder des externen
Maschinenparameters einen internen Maschinenparameter zu bestimmen;
einen Steuerausgang (132), der ausgebildet ist, um auf Basis des zumindest einen ermittelten
internen Maschinenparameters ein Steuersignal auszugeben, um den Verdichter (10, 10a,
10b) zu steuern.
2. Verdichter (10, 10a, 10b) gemäß Anspruch 1, wobei der interne und/oder externe Maschinenparameter
aus der Gruppe, die folgende Parameter umfasst, stammt:
- Verdichtungsleistung;
- Frequenz bei der Verdichtung;
- Amplitude einer vibrierenden und/oder oszillierenden Bandage des Verdichters (10,
10a, 10b);
- Anzahl der Überfahrten über einen zu verdichtenden Untergrund (30, 5); und/oder
- Fahrtrichtung und/oder Fahrgeschwindigkeit.
3. Verdichter (10, 10a, 10b) gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei der interne Prozesswert und/oder
externe Prozesswert einen Sensor-, Maschinen- und/oder Materialwert umfasst.
4. Verdichter (10, 10a, 10b) gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei der externe
Prozesswert, ermittelnd auf der weiteren Baumaschine, bei der Bearbeitung eines Untergrund
(30, 5) zugehörig zu derselben oder einer angrenzenden Fläche bestimmt ist.
5. Verdichter (10, 10a, 10b) gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Verdichter
(10, 10a, 10b) mit der weiteren Baumaschine im Verbund und/oder mit einem weiteren
Verdichter (10, 10a, 10b) im Verbund operiert.
6. Verdichter (10, 10a, 10b) gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Schnittstelle
(110) ausgebildet ist, den zumindest einen externen Prozesswert zu erhalten, so dass
der Prozessor (121) unter Berücksichtigung des externen Prozesswerts den internen
Maschinenparameter bestimmt; und/oder
wobei der Prozessor (121) ausgebildet ist, den externen Maschinenparameterwert als
internen Maschinenparameterwert zu übernehmen, oder wobei der Prozessor (121) ausgebildet
ist, den externen Maschinenparameterwert als internen Maschinenparameterwert zu übernehmen,
wenn die einen oder mehreren internen Prozesswerte in einem Toleranzbereich den ein
oder mehreren externen Prozesswerten entsprechen.
7. Verdichter (10, 10a, 10b) gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei der interne
und/oder der externe Prozesswert zumindest einen der folgenden Werte umfasst:
- Verdichtungsgrad, Bodensteifigkeit, Setzmaß oder relative Verdichtung;
- Temperatur des Asphalts oder Temperatur der aufzubringenden Schicht;
- Umgebungsbedingungen, insbesondere Umgebungstemperatur und/oder Daten einer Wetterstation;
- Geländedaten oder mit Geländedaten verknüpfte Informationen; und/oder
- bisherige Überfahrten.
8. Verdichter (10, 10a, 10b) gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Prozessor
(121) eine künstliche Intelligenz aufweist, die ausgebildet ist, auf Basis von internen
und/oder externen Prozesswerten als Eingangsparameter und zumindest einem externen
Maschinenparameter als Ausgangsparameter einen Algorithmus zu trainieren, wobei der
Algorithmus ausgebildet ist, um den zumindest einen internen Maschinenparameter zu
bestimmen; oder
wobei der Prozessor (121) eine künstliche Intelligenz aufweist, die ausgebildet ist,
auf Basis von internen und/oder externen Prozesswerten als Eingangsparameter und zumindest
einem externen Maschinenparameterwert als Ausgangsparamter einen Algorithmus unter
Berücksichtigung zumindest eines aktuellen internen Maschinenparametes zu trainieren,
wobei der Algorithmus ausgebildet ist, um den zumindest einen internen Maschinenparameter
zu bestimmen.
9. Verdichter (10, 10a, 10b) gemäß Anspruch 8, wobei die künstliche Intelligenz ausgebildet
ist, ausgehend von einem oder mehreren Trainingsdatensätzen, wobei ein Trainingsdatensatz
interne und/oder externe Prozesswerte als Eingangsparameter sowie externe und/oder
interne Maschinenparameter als Ausgangsparameter aufweist, den Algorithmus zu trainieren.
10. Verdichter (10, 10a, 10b) gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Schnittstelle
(110) eine Schnittstelle zu einer Datenbank aufweist, wobei die Datenbank einen oder
mehrere Trainingsdatensätze und/oder Basis-Maschinenparameter und/oder externe Maschinenparameter
zugeordnet zu einem oder mehreren internen Prozesswerten aufweist; und/oder
wobei die Datenbank durch einen Cloud-Service bereitgestellt wird.
11. Verdichter (10, 10a, 10b) gemäß Anspruch 10, wobei der Prozessor (121) ausgebildet
ist, den zumindest einen internen Maschinenparameterwert unter Berücksichtigung einer
Information der Datenbank zu bestimmen.
12. Verdichter (10, 10a, 10b) gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Prozessor
(121) ausgebildet, den externen Maschinenparameter zusammen mit einem externen Prozesswert
zu verarbeiten und/oder einen externen Maschinenparameter zusammen mit einem zugeordneten
externen Prozesswert aus einem vorherigen Zeitfenster zu verarbeiten und/oder mehrere
externen Maschinenparameter zusammen mit zugeordneten externen Prozesswerten zu verarbeiten.
13. Verdichter (10, 10a, 10b) gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Schnittstelle
(110) eine Funkschnittstelle oder USB-Schnittstelle oder dergleichen umfasst.
14. Verdichter (10, 10a, 10b) gemäß einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Verdichter
einen Positionssensor (100) umfasst, der ausgebildet ist, um eine Positionsinformation
zu bestimmen, und/oder wobei der Prozessor (121) ausgebildet ist, den externe Maschinenparameter
unter Berücksichtigung einer Information, die einer Positionsinformation zugeordnet
ist, zu bestimmen.
15. Baumaschine, insbesondere Straßenbaumaschine, Straßenfertiger, Verdichter (10, 10a,
10b) oder Straßenwalze, mit einer Steuerung, die folgende Merkmale aufweist:
einen Sensor-/Dateneingang (131) zum Erhalten von einem oder mehreren internen Prozesswerten;
einen Prozessor (121), der ausgebildet ist, um auf Basis von zumindest einem der internen
Prozesswerten einen internen Maschinenparameter zu bestimmen; sowie
einer Schnittstelle oder Funkschnittstelle (110), die ausgebildet ist, den zumindest
einen internen Maschinenparameterwert als externen Maschinenparameterwert zu übermitteln.
16. Maschinenverbund umfassend einen Verdichter (10, 10a, 10b) gemäß einem der Ansprüche
1 bis 14 sowie eine weitere Baumaschine gemäß Anspruch 15.
17. Verfahren zum Steuern eines Verdichters (10, 10a, 10b), insbesondere einer Straßenwalze
oder Walze für den Erdbau oder selbstfahrende, autonome oder teilautonome Walze, zum
Verdichten eines Untergrunds (30, 5), mit folgenden Schritten:
Erhalten von einem oder mehreren internen Prozesswerten;
Erhalten von einem Basis-Maschinenparameter oder einem externen Maschinenparameter,
bestimmt auf Basis von zumindest einem externen Prozesswert, der auf einer weiteren
Baumaschine ermittelt ist;
Bestimmen auf Basis von zumindest einem der internen Prozesswerte unter Berücksichtigung
des Basis-Maschinenparameters oder des externen Maschinenparameters eines internen
Maschinenparameters;
Ausgeben auf Basis des zumindest einen ermittelten internen Maschinenparameters eines
Steuersignals, um den Verdichter (10, 10a, 10b) zu steuern.
18. Computerprogramm zum Durchführen eines Verfahrens nach Anspruch 17, wenn das Computerprogramm
auf einer Steuerung eines Verdichters (10, 10a, 10b) gemäß einem der Ansprüche 1 bis
14 abläuft.