TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
[0002] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein computerimplementiertes Verfahren
für eine Heizwertermittlung bei hochvolumigen Stoffströmen.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
[0003] In der industriellen Abfallentsorgung und -verwertung kommen unterschiedliche Verfahren
zur Rückgewinnung von Sekundärrohstoffen oder energetischer Rückgewinnung aus Abfällen
zum Einsatz. In vielen Ländern kommen beispielsweise Verbrennungsverfahren zum Einsatz,
um schwer- oder nicht recyclebare Abfälle durch Verbrennung thermisch zu verwerten.
In der thermischen Verwertung werden die Abfälle kontinuierlich als Volumenstrom einer
Brennkammer zugeführt und unter Zugabe von beispielswiese Luftsauerstoff verbrannt.
Diese thermische Verwertung erzeugt thermische Energie, welche beispielsweise zur
Stromerzeugung und/oder über ein Fernwärmenetz zum Heizen von Gebäuden verwendet werden
kann.
[0004] Aufgrund der unterschiedlichen Arten der Abfälle, die dem Verbrennungsprozess als
Stoffstrom zugeführt werden, kann es jedoch zu Schwankungen in diesem Verbrennungsprozess
kommen. Beispielsweise kann der Stoffstrom Gegenstände oder Störstoffe beinhalten,
welche den Verbrennungsprozess in unvorhersehbarer Weise beeinflussen. Schwerentflammbare
Gegenstände oder Stoffe können beispielsweise dazu führen, dass mehr Luftsauerstoff
zugeführt werden muss oder gar brandbeschleunigende Zusatzmittel der Brennkammer zugesetzt
werden müssen, um einen kontinuierlichen und emissionsarmen Verbrennungsprozess zu
gewährleisten. Demgegenüber können beispielsweise leichtentflammbare oder gar explosive
Gegenstände oder Stoffe dazu führen, dass eine unvorhergesehen starke Verbrennung
stattfindet und zusätzliche Abfälle als Brennmaterial zugeführt werden müssen. Bei
der explosionsartigen Verbrennung kann zudem auch die Brennkammer beschädigt werden.
Diese Veränderungen in dem Volumenstrom führen demnach zu einer unvorhergesehenen
Veränderung des Verbrennungsprozesses und reduzieren hierdurch die Effizienz dieses
Verbrennungsprozesses. Ferner kann es zu Anlagenschäden und damit verbundenen Stillständen
der thermischen Verwertungsanlage kommen.
[0005] Im Stand der Technik sind unterschiedliche Lösungen für ein gezieltes Überprüfen
und Sortieren von Stoffströmen bekannt. Beispielsweise beschreibt die Patentanmeldung
WO 2020 / 082 176 A1 (Camirand et. al., Waste Robotics Inc.) eine robotische Aufspießvorrichtung und ein robotergestütztes
Verfahren zur Durchführung eines Abfangens und Sortierens eines ausgewählten Gegenstandes
aus einer Masse von Gegenständen in einem Abfallstrom. Die Vorrichtung umfasst einen
Robotermanipulator, an dessen einem Ende ein Aufspießendeffektorkörper montiert ist,
welcher ein- und ausgefahren werden kann. Die Vorrichtung umfasst zudem ein Bildverarbeitungssystem,
welches eingerichtet ist, um Bilder der Masse von Gegenständen zu erfassen, die erfassten
Bilder zu verarbeiten, um den ausgewählten Gegenstand aus der Masse von Gegenständen
zu identifizieren und die Position des ausgewählten Gegenstands zu ermitteln. Der
ermittelte Gegenstand wird mittels des Aufspießendeffektorkörpers aus dem Stoffstrom
entfernt.
[0006] Ferner beschreibt beispielsweise das U.S. Patent
US 10,799,915 B2 ein System und ein Verfahren zum Sortieren von wiederverwertbaren Gegenständen und
anderen Materialien. Das System umfasst mindestens einen Bildsensor, einen Controller
und mindestens eine an den Controller angebundene Schiebervorrichtung. Der Controller
umfasst einen Prozessor und einen Speicher und ist eingerichtet, um von dem Bildsensor
erfasste Bilddaten zu empfangen. Die mindestens eine Schiebervorrichtung ist eingerichtet,
um ein Betätigungssignal von dem Controller zu empfangen. Der Prozessor ist eingerichtet,
um Objekte zu erfassen, die sich mit dem Stoffstrom bewegen, und mindestens ein Zielobj
ekt zu erkennen, das sich mit dem Stoffstrom bewegt, indem die Bilddaten verarbeitet
werden, und um einen erwarteten Zeitpunkt zu ermitteln, zu dem sich das mindestens
eine Zielobjekt innerhalb eines Ablenkungspfades der Schiebereinrichtung befinden
wird. Der Controller erzeugt das Betätigungssignal selektiv in Abhängigkeit davon,
ob ein in den Bilddaten erfasstes Objekt, welches mindestens eine Zielobjekt umfasst,
und veranlasst hierdurch ein Entfernen des erfassten Objekts aus dem Stoffstrom.
[0008] Im Stand der Technik sind unterschiedliche Lösungen bekannt, welche eine gezielte
Erkennung einzelner Gegenstände aus einer Anzahl von Gegenständen beim Recycling und
der thermischen Verwertung von Abfall ermöglichen. Lösungen für die Prognose einer
Zusammensetzung oder Prognose eines Heizwerts eines inhomogenen und hochvolumigen
Stoffstroms zur Steuerung einer Heizwertsteuerung in einer thermischen Verwertungsanlage
sind jedoch nicht bekannt.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0009] Vor diesem Hintergrund werden eine Vorrichtung und ein computerimplementiertes Verfahren
zur für eine Ermittlung eines prognostizierten Heizwerts von einem Prozessmedium sowie
eine Vorrichtung und ein computerimplementiertes Verfahren für eine Heizwertsteuerung
in einer thermischen Verwertungsanlage unter Verwendung eines prognostizierten Heizwerts
bereitgestellt.
[0010] Das computerimplementierte Verfahren für eine Ermittlung eines prognostizierten Heizwerts
von einem Prozessmedium in einer thermischen Verwertungsanlage umfasst ein Bereitstellen
des Prozessmediums durch eine Zuführeinheit, ein Erfassen mindestens eines Parameters
des Prozessmediums mittels einer ersten Sensoreinheit und ein Ermitteln eines prognostizierten
Heizwerts auf Grundlage der erfassten Parameter des bereitgestellten Prozessmediums
in einer Verarbeitungseinheit mittels einer Prognoseeinheit. Das Prozessmedium umfasst
beispielsweise einen hochvolumigen Stoffstrom. Das Erfassen des mindestens einen Parameters
des Prozessmediums umfasst ein Erfassen von mindestens einem von einer Körnung des
Prozessmediums, einer Partikelbeschaffenheit des Prozessmediums, einer Staubkonzentration
des Prozessmediums, einer Feuchtigkeit des Prozessmediums, einer Partikelgrößenverteilung
des Prozessmediums, einem kritischen Objekt in dem Prozessmedium oder einem biogenen
Anteil des Prozessmediums umfasst.
[0011] Durch die Ermittlung des prognostizierten Heizwertes ist es möglich, den hochvolumigen
Stoffstrom qualitativ und quantitativ zu bewerten. Hierdurch kann eine Prozesseffizienz
in nachgelagerten thermischen Verwertungsprozessen erhöht werden. Ferner können hierdurch
Anlagenstörungen und -ausfälle in nachgelagerten thermischen Verwertungsprozessen
verhindert werden. Durch diese Transparenz werden Stoffstromänderungen und Charakteristiken
messbar. Durch diese Messbarkeit werden proaktive systematische Handlungsaktionen
zur Prozesseffizienzsteigerung möglich. Beispielsweise kann der Stoffstrom, welcher
in der thermischen Verwertung zugeführt wird, proaktiv gesteuert werden, um die Abfallverbrennung
in einem optimalen, der thermischen Verwertungsanlage entsprechenden Heizwertband
erfolgen. Durch diese proaktive Steuerung wird beispielsweise eine thermische Überbeanspruchung
von Anlagenteilen durch zu hohe Heizwerte im Stoffstrom verhindert. Zudem können erhöhte
Emissionen durch eine suboptimale Temperaturentwicklung bei der thermischen Verwertung
vermieden werden. Die Prognose des Heizwerts des hochvolumigen Stoffstroms ermöglicht
es demnach, einen Beitrag zur Reduzierung von Wartungskosten, Beschädigung im Anlagenprozess,
sowie eine optimalere thermische Verwertung des Stoffstroms zu leisten. Hierdurch
wird ein höherer Stoffstromdurchsatz begünstigt, welcher im kommerziellen Interesse
eines Anlagenbetreibers ist.
[0012] In einem weiteren Aspekt umfasst ein computerimplementiertes Verfahren für eine Heizwertsteuerung
in einer thermischen Verwertungsanlage unter Verwendung eines prognostizierten Heizwerts
ein Bereitstellen eines Prozessmediums durch eine Zuführeinheit, ein Erfassen mindestens
eines Parameters des Prozessmediums mittels einer ersten Sensoreinheit, ein Ermitteln
des prognostizierten Heizwerts auf Grundlage der erfassten Parameter des bereitgestellten
Prozessmediums in einer Verarbeitungseinheit mittels einer Prognoseeinheit und ein
Steuern einer Zusammensetzung des bereitgestellten Prozessmediums mittels einer Zusammensetzungssteuereinheit
unter Verwendung des prognostizierten Heizwerts des bereitgestellten Prozessmediums.
Das Prozessmedium umfasst beispielsweise einen hochvolumigen Stoffstrom. Das Erfassen
des mindestens einen Parameters des Prozessmediums umfasst ein Erfassen von mindestens
einem von einer Körnung des Prozessmediums, einer Partikelbeschaffenheit des Prozessmediums,
einer Staubkonzentration des Prozessmediums, einer Feuchtigkeit des Prozessmediums,
einer Partikelgrößenverteilung des Prozessmediums, einem kritischen Objekt in dem
Prozessmedium oder einem biogenen Anteil des Prozessmediums umfasst.
[0013] Durch das Steuern der Zusammensetzung des hochvolumigen Stoffstroms ist es möglich,
eine Prozesseffizienz in thermischen Verwertungsprozessen zu erhöhen.
[0014] In einem weiteren Aspekt umfasst das computerimplementierte Verfahren ferner ein
thermisches Verwerten des bereitgestellten Prozessmediums in einer Brennkammer zu
einem thermisch verwerteten Prozessmedium.
[0015] Durch das Steuern der Zusammensetzung des hochvolumigen Stoffstroms ist es möglich,
eine Prozesseffizienz in thermischen Verwertungsprozessen zu erhöhen.
[0016] In einem weiteren Aspekt umfasst das computerimplementierte Verfahren ferner ein
Erfassen eines tatsächlichen Heizwerts des thermisch verwerteten Prozessmediums mittels
einer zweiten Sensoreinheit.
[0017] Durch das Erfassen des tatsächlichen Heizwerts des thermisch verwerteten Prozessmediums
mittels der zweiten Sensoreinheit ist es möglich, die Ermittlung des prognostizierten
Heizwerts zu verbessern.
[0018] In einem weiteren Aspekt umfasst das computerimplementierte Verfahren ferner ein
Trainieren eines Maschinenlernalgorithmus unter Berücksichtigung des tatsächlichen
Heizwerts des thermisch verwerteten Prozessmediums und des auf Grundlage der erfassten
Parameter des Prozessmediums prognostizierten Heizwerts, wobei die Prognoseeinheit
den Maschinenlernalgorithmus umfasst.
[0019] Durch das Trainieren des Maschinenlernalgorithmus wird die Ermittlung des prognostizierten
Heizwerts verbessert. Hierdurch können Auswirkungen von Schwankungen in der Zusammensetzung
des Prozessmediums reduziert werden.
[0020] In einem weiteren Aspekt erfolgt das Trainieren des Maschinenlernalgorithmus in dem
computerimplementierten Verfahren unter Berücksichtigung des tatsächlichen Heizwerts
des thermisch verwerteten Prozessmediums und des prognostizierten Heizwerts des Prozessmediums
einen stetigen und iterativen Vergleich des tatsächlichen Heizwerts und des auf Grundlage
der erfassten Parameter des Prozessmediums prognostizierten Heizwerts durch die Verarbeitungseinheit,
sowie die iterative Optimierung des Models für die Prognose des Heizwerts umfasst.
[0021] Durch das Trainieren des Maschinenlernalgorithmus kann die Ermittlung des prognostizierten
Heizwerts verbessert werden. Hierdurch können Auswirkungen von Schwankungen in der
Zusammensetzung des Prozessmediums reduziert werden.
[0022] In einem weiteren Aspekt umfasst das computerimplementierte Verfahren ferner das
Erfassen des mindestens einen Parameters des Prozessmediums ein Erfassen mindestens
eines Parameters des hochvolumigen Stoffstroms umfasst, wobei der der hochvolumige
Stoffstrom ein kontinuierlicher und im Wesentlichen heterogener Materialvolumenstrom
aus Haushalts- und/oder Industrieabfällen ist, und wobei der hochvolumige Stoffstrom
ein Massenstrom mit einer Volumenrate von mindestens 1 t/min ist.
[0023] Durch die Erfassung einer Anzahl von unterschiedlichen Parametern werden unterschiedliche
Charakteristika des Prozessmediums gemessen, die adäquate Rückschlüsse für eine Prognose
des Heizwerts ermöglichen. Die Charakteristika können ihren Ursprung z.B. aus Farb-,
Thermalbild-, Tiefen (3D)-, oder Event-, Spektral-, Radar-, Graustufenbildern haben.
Durch eine Integration der Parameter in einem einheitlichen Vorhersagemodell oder
durch eine Fusionierung von mehreren Vorhersagemodellen wird eine kontinuierliche
Prognose des Heizwerts ermöglicht.
[0024] In einem weiteren Aspekt erfolgt das Erfassen des mindestens eines Parameters des
Prozessmediums mit Hilfe von mindestens einem von einer Farbbildkamera, einer Monokamera,
einer Hochgeschwindigkeitskamera, einer Thermalbildkamera, einem Infrarotsensor, einem
Röntgengerät, einem Radarsensor, einer Event-(Ereignis) Kamera, einem Induktionssensor
oder einem Spektralsensor.
[0025] Das eingesetzte Sensorsystem erlaubt die multi-modale Erfassung des Prozessmediums.
Diese multi-modale Erfassung des Prozessmediums ermöglicht es, verschiedenartige Charakteristika
des Prozessmediums zu messen und für die Prognose des Heizwerts des hochvolumigen
Stoffstroms nutzbar zu machen.
[0026] In einem weiteren Aspekt umfasst ein System für eine Ermittlung eines prognostizierten
Heizwerts von einem Prozessmedium eine Zuführeinheit für ein Bereitstellen des Prozessmediums,
eine erste Sensoreinheit eingerichtet, um mindestens einen Parameter des Prozessmediums
zu erfassen, und eine Verarbeitungseinheit, elektronisch verbunden mit der ersten
Sensoreinheit und eingerichtet, um einen prognostizierten Heizwert auf Grundlage der
erfassten Parameter des zugeführten Prozessmediums zu ermitteln. Das Prozessmedium
umfasst beispielsweise einen hochvolumigen Stoffstrom.
[0027] Die erste Sensoreinheit wird mit der Verarbeitungseinheit verbunden. Hierdurch ist
es möglich, die erste Sensoreinheit gezielt zu überwachen und zu steuern. Zudem kann
die Verarbeitungseinheit die Datenerfassung der ersten Sensoreinheit an wechselnde
Gegebenheiten anpassen, um die Datenerhebung zu optimieren. Beispielsweise wird eine
Datenerhebung aktiv gesteuert, um die Erhebung von redundanten Sensordaten zu verhindern.
[0028] In einem weiteren Aspekt umfasst ein System für eine für eine Heizwertsteuerung in
einer thermischen Verwertungsanlage unter Verwendung eines prognostizierten Heizwerts
eine Zuführeinheit für ein Bereitstellen des Prozessmediums, eine erste Sensoreinheit
eingerichtet, um mindestens einen Parameter des Prozessmediums zu erfassen, eine Verarbeitungseinheit,
elektronisch verbunden mit der ersten Sensoreinheit und eingerichtet, um einen prognostizierten
Heizwert des zugeführten Prozessmediums zu ermitteln, eine Brennkammer für eine thermische
Verwertung des bereitgestellten Prozessmediums zu einem thermisch verwerteten Prozessmedium,
und eine Zusammensetzungssteuereinheit eingerichtet, um eine Zusammensetzung des zugeführten
Prozessmediums zu steuern. Das Prozessmedium umfasst beispielsweise einen hochvolumigen
Stoffstrom.
[0029] Die Zusammensetzung der Aspekte des Prozessmediums aus unterschieden Prozesskettenteilen
erlaubt eine Quantifizierung bzw. Messbarkeit der Veränderungen des Prozessmediums
durch den Prozess der thermischen Verwertung. Dies ist unerlässlich für eine adäquate
Modellierung und Prognose des Heizwerts.
[0030] In einem weiteren Aspekt umfasst das System eine zweite Sensoreinheit, eingerichtet,
um den tatsächlichen Heizwert des thermisch verwerteten Prozessmediums zu ermitteln.
[0031] Durch die Verwendung der zweiten Sensoreinheit können Parameter zu dem tatsächlichen
Heizwert des thermisch verwerteten Prozessmediums erfasst werden. Hierdurch kann die
Ermittlung des prognostizierten Heizwerts verbessert werden. Ferner kann hierdurch
eine durchgängige Wahrnehmung und entsprechende Datenerfassung über einen Verarbeitungsprozess
des Prozessmediums sichergestellt werden.
[0032] In einem weiteren Aspekt umfasst das System die erste Sensoreinheit mindestens eines
von einer Farbbildkamera, einer Monokamera, einer Hochgeschwindigkeitskamera, einer
Thermalbildkamera, einer 3D-Kamera, einem Infrarotsensor, einem Röntgengerät, einem
Radarsensor, einer Event-(Ereignis) Kamera, einem Induktionssensor oder einem Spektralsensor
umfasst.
[0033] Das eingesetzte Sensorsystem erlaubt die multi-modale Wahrnehmung und Erfassung des
Prozessmediums. Durch diese multi-modale Erfassung des Prozessmediums werden computerimplementierte
Verfahren einsetzbar, um eine Prognose des entsprechenden Heizwerts ermöglichen.
[0034] In einem weiteren Aspekt ist bei dem System der hochvolumige Stoffstrom ein kontinuierlicher
und im Wesentlichen heterogener Materialvolumenstrom aus Haushalts- und/oder Industrieabfällen
ist.
[0035] Ein derart ausgestaltetes System ermöglicht es, einen heterogenen Materialvolumenstrom
zuverlässig zu erkennen und den Heizwert dieses Massenstroms zuverlässig vorherzugsagen
beziehungsweise zu prognostizieren.
[0036] In einem weiteren Aspekt ist bei dem System der hochvolumige Stoffstrom ein Massenstrom
mit einer Volumenrate von mindestens 1 t/min.
[0037] Ein derart ausgestaltetes System ermöglicht es, Massenströme mit einer Volumenrate
von mindestens 1 t/min zuverlässig zu erkennen und den Heizwert dieser Massenströme
zuverlässig vorherzugsagen beziehungsweise zu prognostizieren.
[0038] In einem weiteren Aspekt werden das computerimplementierte Verfahren und die Vorrichtung
in einer thermischen Abfallbehandlungs- oder Verwertungsanlage verwendet.
[0039] Durch die Integration eines multimodalen Sensorssystems in Kombination mit den computerimplementierten
Verfahren, wird eine Analyse und Klassifizierung des hochvolumigen Stoffstroms an
der Zuführungseinheit ermöglicht. Es können die tatsächlichen Charakteristiken des
'Ist'-Stoffstrom für die Heizwertprognose gemessen werden, anstatt auf Annahmen, wie
zum Beispiel aus Anlieferungsdokumentationen des Stoffstroms, welch häufig eine Ungenauigkeit
aufweisen, zurückzugreifen.
BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0040]
Fig. 1 ist eine schematische Darstellung eines Systems für eine Ermittlung eines prognostizierten
Heizwerts von einem Prozessmedium.
Fig. 2a zeigt eine Übersicht des Synchronisierungsmoduls für die Synchronisierung
der erfassten Parameter.
Fig. 2b zeigt eine Übersicht des Verknüpfungsmoduls für die Verknüpfung der erfassten
Parameter.
Fig. 2c zeigt eine Übersicht des Aktivitätsmoduls für eine Detektion aktiver Regionen
in dem Prozessmedium.
Fig. 2d zeigt eine Übersicht des Segmentierungsmoduls für eine Detektion von Segmenten
in dem Prozessmedium.
Fig. 2e zeigt eine Übersicht des Moduls für das Erfassen der Körnung.
Fig. 2f zeigt eine Übersicht des Moduls für das Erfassen der Partikelbeschaffenheit.
Fig. 2g zeigt eine Übersicht des Moduls für das Erfassen der Staubkonzentration.
Fig. 2h zeigt eine Übersicht des Moduls für das Erfassen der Feuchtigkeit.
Fig. 2i zeigt eine Übersicht des Moduls für das Erfassen der Partikelgrößenverteilung.
Fig. 2j zeigt eine Übersicht des Moduls für das Erfassen von kritischen Objekten.
Fig. 2k zeigt eine Übersicht des Moduls für das Erfassen des biogenen Anteils.
Fig. 2l zeigt eine Übersicht des Moduls für das Erfassen der Metadaten.
Fig. 3 ist eine schematische Darstellung eines Systems für eine für eine Heizwertsteuerung
in einer thermischen Verwertungsanlage unter Verwendung eines prognostizierten Heizwerts.
Fig. 4 ist eine schematische Darstellung des Systems für eine für eine Heizwertsteuerung
in einer thermischen Verwertungsanlage unter Verwendung des prognostizierten Heizwerts
umfassend eine Zusammensetzungssteuereinheit einer zweiten Ausgestaltung.
Fig. 5 ist Prozessablaufdiagramm darstellend ein computerimplementiertes Verfahren
für eine Ermittlung eines prognostizierten Heizwerts von einem Prozessmedium.
Fig. 6 ist Prozessablaufdiagramm darstellend ein computerimplementiertes Verfahren
für eine Heizwertsteuerung in einer thermischen Verwertungsanlage unter Verwendung
eines prognostizierten Heizwerts.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0041] Die Erfindung wird nun auf der Grundlage der Zeichnungen beschrieben. Es wird davon
ausgegangen, dass die hier beschriebenen Ausführungsformen und Aspekte der Erfindung
nur Beispiele sind und den Schutzumfang der Ansprüche in keiner Weise einschränken.
Die Erfindung wird durch die Ansprüche und deren Äquivalente definiert. Es wird davon
ausgegangen, dass Merkmale eines Aspekts oder einer Ausführungsform der Erfindung
mit einem Merkmal eines anderen Aspekts oder anderer Aspekte und/oder Ausführungsformen
der Erfindung kombiniert werden können.
[0042] Fig. 1 ist eine schematische Darstellung eines Systems 1 für eine Ermittlung eines
prognostizierten Heizwerts H
i,p von einem Prozessmedium 10. Das System 1 umfasst eine Zuführeinheit 15, eine erste
Sensoreinheit 30 und eine Verarbeitungseinheit 40. Das Prozessmedium 10 umfasst einen
hochvolumigen Stoffstrom 11. Dieser hochvolumige Stoffstrom 11 umfasst beispielsweise
einen Stoffstrom aus Abfällen wie er in einer industriellen Rohstoffverwertungsanlage
anfällt.
[0043] Der hochvolumige Stoffstrom 11 umfasst beispielsweise eine Vielzahl unterschiedlicher
Haushalts- und/oder Industrieabfälle, welche aus unterschiedlichen Werkstoffen hergestellt
sind. Der hochvolumige Stoffstrom 11 ist in seiner Zusammensetzung heterogen und enthält
beispielsweise unterschiedliche Materialien aus den Werkstoffgruppen Metall (z. B.
Eisen, Aluminium), Nichtmetall (z. B. Graphit), organische Werkstoffe (z. B. Holz,
Kunststoff), anorganische Nichtmetalle (z. B. Keramik, Glas) und/oder Halbleiter (z.
B. Silicium). Diese können lose in dem hochvolumigen Stoffstrom 11 vorliegen, trennbar
miteinander verbunden sein oder teilweise/vollständig untrennbar miteinander verbunden
sein.
[0044] Als hochvolumiger Stoffstrom 11 wird ein Stoffstrom beziehungsweise Massenstrom mit
einem Volumen von mindestens 1 t/min (metrische Tonnen pro Minute) verstanden. Vereinfacht
gesagt ist der hochvolumige Stoffstrom 11 ein Massenstrom mit einer Volumenrate von
mindestens 1 t/min. Der hochvolumige Stoffstrom 11 ist demnach ein im Wesentlichen
kontinuierlicher Massenstrom. Der hochvolumige Stoffstrom 11 ist demnach ein im Wesentlichen
heterogener Materialvolumenstrom aus Haushalts- und/oder Industrieabfällen. Der hochvolumige
Stoffstrom 11 besteht aus einer Vielzahl von Haushalts- und/oder Industrieabfällen,
wie sie üblicherweise an thermischen Verwertungsanlagen durch Abfallsammelfahrzeuge
abgegeben werden.
[0045] Der hochvolumiger Stoffstrom 11 bezeichnet demnach einen Stoffstrom beziehungsweise
Massenstrom, welcher durch eine hohe Volumenrate von beispielsweise mindestens 1 t/min
gekennzeichnet ist. Eine Erfassung von Parametern 35 des hochvolumigen Stoffstroms
11 unterscheidet sich maßgeblich von der Erfassung einzelner Gegenstände in Haushalts-
und/oder Industrieabfällen, da aufgrund der hohen Volumenrate sowie der inhomogenen
Zusammensetzung eine Erfassung einzelner Gegenstände in dem hochvolumiger Stoffstrom
11 ausscheidet.
[0046] Der hochvolumige Stoffstrom 11 hat einen Heizwert Hi, wobei der Heizwert H
i von der Zusammensetzung des hochvolumigen Stoffstroms 11 abhängt. Der Heizwert H
i des hochvolumigen Stoffstroms 11 liegt üblicherweise bei 8-20 MJ/kg (Megajoule pro
Kilogramm).
[0047] Das Prozessmedium 10 in Form des hochvolumigen Stoffstroms 11 wird über die Zuführeinheit
15 bereitgestellt. Die erste Sensoreinheit 30 ist an der Zuführeinheit 15 bereitgestellt.
Die erste Sensoreinheit 30 umfasst mindestens eines von einer Farbbildkamera, einer
Monokamera, einer Hochgeschwindigkeitskamera, einer Thermalbildkamera, einem Infrarotsensor,
einem Röntgengerät, einem Radarsensor, einer Event-(Ereignis) Kamera, einem Induktionssensor
oder einem Spektralsensor. Die erste Sensoreinheit 30 ist beispielsweise in einem
staubgeschützten Gehäuse angeordnet und umfasst beispielsweise ferner eine Beleuchtungseinrichtung,
um das Prozessmedium 10 in geeigneter Weise zu beleuchten.
[0048] Die erste Sensoreinheit 30 erfasst mindestens einen Parameter 35 des Prozessmediums
10 umfassend den hochvolumigen Stoffstrom 11. Der Parameter 35 umfasst mindestens
eines von einer Körnung des Prozessmediums 10, einer Partikelbeschaffenheit des Prozessmediums
10, einer Staubkonzentration des Prozessmediums 10, einer Feuchtigkeit des Prozessmediums
10, einer Partikelgrößenverteilung des Prozessmediums 10, einem kritischen Objekt
in dem Prozessmedium 10 oder einem biogenen Anteil des Prozessmediums 10. Ferner kann
der Parameter 35 auch beispielsweise einen Materialtyp des Prozessmediums 10, eine
Temperaturverteilung des Prozessmediums 10 oder eine Dichtebeschaffenheit des Prozessmediums
10 umfassen.
[0049] Die Verarbeitungseinheit 40 ist elektronisch mit der ersten Sensoreinheit 30 verbunden
und eingerichtet, um einen prognostizierten Heizwert H
i,p auf Grundlage der erfassten Parameter 35 des zugeführten Prozessmediums 10 zu ermitteln.
Der prognostizierten Heizwert H
i,p des Prozessmediums 10 beschreibt einen zu erwartenden Heizwert des Prozessmediums
10 bei thermischer Verwertung in einer Brennkammer 50.
[0050] Die Verarbeitungseinheit 40 umfasst einen oder mehrere Computer, wobei dieser/diese
Computer einen Prozessor und einen Speicher umfassen. Sofern die Verarbeitungseinheit
40 mehrere Computer umfasst, sind diese mehrere Computer vorzugsweise über eine Netzwerkverbindung
miteinander verbunden. Diese Netzwerkverbindung kann beispielswiese auch eine Verbindung
der mehreren Computer über eine sichere Verbindung über das Internet (virtuelles privates
Netzwerk; auch als "VPN-Internetverbindung" bezeichnet) beinhalten. Die Internetverbindung
wird beispielsweise über eine kabelgebundene Verbindung oder eine Mobilfunkverbindung
hergestellt. Bevorzugt umfasst die Verarbeitungseinheit 40 einen Datenerhebungsserver
40a, einen Datenverarbeitungsserver 40b und einen Persistenzserver 40c. Der Datenerhebungsserver
40a, der Datenverarbeitungsserver 40b und der Persistenzserver 40c können einem physischen
Computer entsprechen. Der Datenerhebungsserver 40a, der Datenverarbeitungsserver 40b
und der Persistenzserver 40c können jedoch auch einer Vielzahl von verteilten Computern
entsprechen, die sich beispielsweise an unterschiedlichen Orten befinden und über
eine VPN-Internetverbindung verbunden sind.
[0051] Der Datenerhebungsserver 40a ist bevorzugt an der ersten Sensoreinheit 30 bereitgestellt
und elektrisch mit der ersten Sensoreinheit 30 verbunden. Der Datenerhebungsserver
40a beinhaltet Funktionen, um einem Nutzer (nicht dargestellt) Informationen zu den
erfassten Parametern 35 der Sensoreinheit 30 bereitzustellen. Das Bereitstellen der
Informationen zu den erfassten Parametern 35 kann beispielsweise über ein Dashboard
(nicht dargestellt) erfolgen. Der Datenerhebungsserver 40a ist bevorzugt mit dem Datenverarbeitungsserver
40b verbunden.
[0052] Der Datenverarbeitungsserver 40b stellt bevorzugt eine zentrale Rechenkapazität zur
Verfügung, um rechenintensive Analysen durchzuführen. Durch diese Zentralisierung
von Rechenkapazitäten können Parameter von einer Vielzahl erster Sensoreinheiten 30
und zweiter Sensoreinheiten 55 (siehe Fig. 3) erfasst, aufgezeichnet und verarbeitet
werden. Der Datenverarbeitungsserver 40b kann ferner auch zusätzliche Informationen
wie beispielsweise Systeminformationen des Systems 1 oder Wetterinformationen erfassen.
Die auf dem Datenverarbeitungsserver 40b gespeicherten Informationen liegen bevorzugt
komprimiert vor.
[0053] Der Persistenzserver 40c ist bevorzugt mit dem Datenverarbeitungsserver 40b verbunden.
Der Persistenzserver 40c wird bevorzugt für einen Einsatz in einer Speicherung von
historischen Informationen eingesetzt.
[0054] Die Ermittlung des prognostizierten Heizwerts H
i,p des Prozessmediums 10 erfolgt mittels einer Prognoseeinheit 60. Die Prognoseeinheit
60 kann eine physische Einheit oder eine Softwareeinheit sein, die in der Verarbeitungseinheit
40 ausgeführt wird. Bevorzugt handelt es sich bei der Prognoseeinheit 60 um eine Softwareeinheit.
Besonders bevorzugt umfasst die Prognoseeinheit 60 ferner einen trainierten Maschinenlernalgorithmus
60a. Der trainierte Maschinenlernalgorithmus 60a umfasst beispielsweise einen Maschinenlernalgorithmus,
welcher mittels unüberwachtem Lernen (engl. "unsupervised learning"), überwachtem
Lernen (engl. "supervised learning") und/oder bestärkendem Lernen (engl. "reinforcement
learning") trainiert wurde.
[0055] Die Prognoseeinheit 60 umfasst eine Vielzahl von Modulen 61. Die Module 61 können
physische Module oder Softwaremodule sein, die in der Verarbeitungseinheit 40 ausgeführt
werden. Die Module 61 umfassen computerimplementierte Funktionen, welche von der Prognoseeinheit
60 für eine Ermittlung des prognostizierten Heizwerts H
i,p aus den von der ersten Sensoreinheit 30 erfassten Parametern 35 des Prozessmediums
10 umfassend den hochvolumigen Stoffstrom 11 verwendet werden.
[0056] Die Module 61 verarbeiten die von der von der ersten Sensoreinheit 30 erfassten Parameter
35 Prozessmediums 10 umfassend den hochvolumigen Stoffstrom 11. Hierfür verwenden
die Module 61 die in Form einer Vielzahl von Einzelbildern und/oder Einzelinformationen
bereitgestellten Erfassungsergebnisse der ersten Sensoreinheit 30.Diese Vielzahl von
Einzelbildern und/oder Einzelinformationen sind bevorzugt mit einem eindeutigen Zeitstempel
(engl. "timestamp") versehen, um die von den verschiedenen Sensoren der ersten Sensoreinheit
30 erfassten Parameter 35 miteinander verknüpfen zu können.
[0057] Die Ermittlung des prognostizierten Heizwerts H
i,p des Prozessmediums 10 umfasst zunächst eine Vorverarbeitung der von der ersten Sensoreinheit
30 erfassten Parameter 35. Die Vorverarbeitung erfolgt in einem Synchronisierungsmodul
61a, einem Verknüpfungsmodul 61b, einem Aktivitätsmodul 61c und einem Segmentierungsmodul
61d. Beispielsweise kann das Prozessmedium 10 über einen Zeitraum t von der ersten
Sensoreinheit 30 begutachtet werden und es kann, unter Verwendung der Module 61a-61k,
beispielsweise ein gemittelter prognostizierten Heizwert Hi,p für diesen Zeitraum
t ermittelt werden. Durch eine derartige Begutachtung des Prozessmediums 10 über einen
Zeitraum t wird es möglich, Aussagen über den prognostizierten Heizwert Hi,p einer
größeren Stoff- bzw. Materialmenge zu treffen.
[0058] Fig. 2a zeigt eine Übersicht des Synchronisierungsmoduls 61a für die Synchronisierung
der erfassten Parameter 35. Das Synchronisierungsmodul 61a umfasst eine Akquisitionslogik
61a-1 für die Erfassung der Farbbilder von der Farbkamera, eine Akquisitionslogik
61a-2 für die Erfassung der Graustufenbilder von der Monokamera, eine Akquisitionslogik
61a-3 für die Erfassung der Eventbilder von der Eventkamera, eine Akquisitionslogik
61a-4 für die Erfassung der Tiefenbilder von der Stereo/3D Kamera, eine Akquisitionslogik
61a-5 für die Erfassung der Thermalbilder von der Thermalkamera, eine Akquisitionslogik
61a-6 für die Erfassung der Signalbilder von dem Radarsensor, eine Akquisitionslogik
61a-7 für die Erfassung der Spektralbilder von dem Spektralsensor und eine Fusionierlogik
61a-8. Die Fusionierlogik 61a-8 synchronisiert die von den Akquisitionslogiken 61a-1
bis 61a-7 erfassten Einzelbilder und/oder Einzelinformationen anhand des eindeutigen
Zeitstempels. Ferner synchronisiert die Fusionierlogik 61a-8 die von den Akquisitionslogiken
61a-1 bis 61a-7 erfassten Einzelbilder und/oder Einzelinformationen hinsichtlich einer
möglichen Bildverschiebung oder -rotation der erfassten Einzelbilder und/oder Einzelinformationen,
welche sich beispielsweise durch eine unterschiedliche Anordnung der Sensoren der
ersten Sensoreinheit 30 ergeben können.
[0059] Fig. 2b zeigt eine Übersicht des Verknüpfungsmoduls 61b für die Verknüpfung der erfassten
Parameter 35 mit Bildaufnahmen des Prozessmediums 10, wobei die Bildaufnahmen beispielsweise
Farbbilder oder Graustufenbilder des Prozessmediums 10 umfassen. Der Verknüpfungsmodul
61b erhält die von dem Synchronisierungsmodul 61a verarbeiteten Einzelbilder und/oder
Einzelinformationen. Das Verknüpfungsmodul 61b umfasst eine Detektionslogik 61b-1
für eine Erfassung des Prozessmediums 11. Das Verknüpfungsmodul 61b umfasst ferner
eine Fusionierlogik 61b-2 und eine Fusionierlogik 61b-3. Die Fusionierlogik 61b-2
entspricht im Wesentlichen der Fusionierlogik 61a-8 und wird daher nicht erneut beschrieben.
Die Fusionierlogik 61b-3 synchronisiert die erfassten Parameter 35 mit den Bildaufnahmen
des Prozessmediums 10.
[0060] Fig. 2c zeigt eine Übersicht des Aktivitätsmoduls 61c für eine Detektion aktiver
Regionen in dem Prozessmedium 11. Das Aktivitätsmodul 61c erhält die von dem Verknüpfungsmodul
61b verarbeiteten Einzelbilder und/oder Einzelinformationen. Das Aktivitätsmodul 61c
umfasst eine Analyselogik 61c-1 für eine Vorverarbeitung der Einzelbilder und/oder
Einzelinformationen aus den von der ersten Sensoreinheit 35 erfassten Parameter 35
für eine Bereinigung sowie eine Normalisierung, eine Detektionslogik 61c-2 zur Erfassung
aktiver Bildregionen in Farbbildern unter Berücksichtigung eines zeitlichen Verlaufs,
eine Detektionslogik 61c-3 zur Erfassung aktiver Bildregionen in Eventbildern unter
Berücksichtigung des zeitlichen Verlaufs, eine Detektionslogik 61c-4 zur Erfassung
aktiver Bildregionen in Tiefenbildern unter Berücksichtigung des zeitlichen Verlaufs,
eine Detektionslogik 61c-5 zur Erfassung aktiver Bildregionen in Thermalbildern unter
Berücksichtigung des zeitlichen Verlaufs und eine Fusionierlogik 61c-6 zur Erfassung
von adäquaten aktiven Regionen durch die Berücksichtigung der unterschiedlichen Modalitäten
aus der Analyselogik 61a-2 sowie den Detektionslogiken 61c-2 bis 61c-5.
[0061] Fig. 2d zeigt eine Übersicht des Segmentierungsmoduls 61d für eine Detektion von
Segmenten in dem Prozessmedium 11. Das Segmentierungsmodul 61d erhält die von der
Fusionierlogik 61c-6 des Aktivitätsmoduls 61c verarbeiteten Einzelbilder und/oder
Einzelinformationen. Das Segmentierungsmodul 61d umfasst eine Vorverarbeitungslogik
61d-1 zur Vorverarbeitung der Bilddaten für die Segmentierung, eine Detektionslogik
61d-2 zur Erfassung von Segmenten durch Gruppierung von Texturen, Kanten und Farbverläufen
im Farbbild, eine Detektionslogik 61d-3 zur Erfassung von Segmenten durch Gruppierung
von Aktivitätssignalen in Eventbildern, eine Detektionslogik 61d-4 zur Erfassung von
Segmenten durch Gruppierung von räumlichen Verläufen im Tiefenbild, eine Detektionslogik
61d-5 zur Erfassung von Segmenten durch Gruppierung der Temperaturverläufe im Thermalbild,
eine Detektionslogik 61d-6 zur Erfassung von Segmenten durch Neuronale Netz zur Bildsegmentierung
basierend auf den Modalitäten aus Farbbild, Graustufenbild, Tiefenbild, Thermalbild,
Eventbild, Spektralbild, Radarbild und eine Fusionierlogik 61d-7 zur Erfassung von
adäquaten Segmenten durch die Berücksichtigung der Ergebnisse aus den unterschiedlichen
Modalitäten aus der Vorverarbeitungslogik 61d-1 sowie den Detektionslogiken 61d-2
bis 61d-6.
[0062] Die Ermittlung des prognostizierten Heizwerts H
i,p umfasst ferner eine Weiterverarbeitung der von der ersten Sensoreinheit 30 erfassten,
vorverarbeiteten Parameter 35. Die Ermittlung des prognostizierten Heizwerts H
i,p umfasst eine Ermittlung mindestens eines von der Körnung des Prozessmediums 10, einer
Partikelbeschaffenheit des Prozessmediums 10, einer Staubkonzentration des Prozessmediums
10, einer Feuchtigkeit des Prozessmediums 10, einer Partikelverteilung des Prozessmediums
10, einem kritischen Objekt in dem Prozessmedium 10 oder einem biogenen Anteil des
Prozessmediums 10.
[0063] Die Module 61 umfassen hierfür mindestens eines von einem Modul 61e für ein Erfassen
einer Körnung, einem Modul 61f für ein Erfassen einer Partikelbeschaffenheit, einem
Modul 61g für ein Erfassen einer Staubkonzentration, einem Modul 61h für ein Erfassen
einer Feuchtigkeit, einem Modul 61i für ein Erfassen einer Partikelgrößenverteilung,
einem Modul 61j für ein Erfassen von kritischen Objekten, einem Modul 61k für ein
Erfassen eines biogenen Anteils oder einem Moduls 61l für ein Erfassen von Metainformationen.
[0064] Fig. 2e zeigt eine Übersicht des Moduls 61e für das Erfassen der Körnung. Das Modul
61e für das Erfassen der Körnung verwendet beispielsweise das von der Farbbildkamera
der ersten Sensoreinheit 30 erfasste Farbbild, um die Körnung des hochvolumigen Stoffstroms
11 auf Grundlage des erfassten Farbbilds zu ermitteln. Für diese Ermittlung der Körnung
werden Methoden aus dem Deep Learning sowie aus dem Bereich des Maschinenlernens (engl.
"machine learning") kombiniert. Das Modul 61e für das Erfassen der Körnung kann ein
eigenes physisches Modul sein. Das Modul 61e für das Erfassen der Körnung kann jedoch
auch von der Verarbeitungseinheit 40 ausgeführt werden und/oder ein integraler Bestandteil
der Verarbeitungseinheit 40 sein.
[0065] Das Modul 61e erhält die von der Fusionierlogik 61c-6 des Aktivitätsmoduls 61c verarbeiteten
Einzelbilder und/oder Einzelinformationen für das Erfassen der Körnung. Das Modul
61e für das Erfassen der Körnung umfasst eine Analyselogik 61e-1 zur Extraktion von
sogenannte Quantifizierungsvektoren, die die aktiven Regionen beschreiben, eine Analyselogik
61e-2 für eine Bildung eines Vorhersagemodells basierend auf Quantifizierungsvektoren
mit dem Ziel der Klassifizierung der Körnung und eine Analyselogik 61e-3 zur Aufbereitung
und Bereitstellung der Resultate zur Körnung. In der Analyselogik 61e-3 wird die Körnung
in den aktiven Regionen des Prozessmediums 10 anhand einer absoluten oder relativen
Skala klassifiziert. Diese Klassifizierung der Körnung kann beispielsweise in Form
eines kontinuierlichen relativen Bereichs von 0.0 (fein) bis 1.0 (grob) oder in einem
metrischen Bereich, beispielsweise von 10cm bis 100cm, dargestellt werden.
[0066] Fig. 2f zeigt eine Übersicht des Moduls 61f für das Erfassen der Partikelbeschaffenheit.
Die Partikelbeschaffenheit umfasst eine Partikelgeschwindigkeit und/oder eine Partikelaktivität.
Das Modul 61f für das Erfassen der Partikelbeschaffenheit verwendet beispielsweise
das von der Event-(Ereignis) Kamera der ersten Sensoreinheit 30 erfasste Eventbild,
um die Verteilung der Partikelgeschwindigkeit sowie die Ausrichtung der Partikelgeschwindigkeit
auf Grundlage des erfassten Eventbilds zu ermitteln. Ferner wird das Eventbild verwendet,
um die Aktivität des hochvolumigen Stoffstroms 11 im Beobachtungswinkel der Event-(Ereignis)
Kamera zu ermitteln. Für die Ermittlung der Partikelbeschaffenheit werden Methoden
aus dem Deep Learning, wie beispielsweise Neuronale Netze, sowie Methoden aus dem
Bereich des Maschinenlernens kombiniert, um die Geschwindigkeit, die Ausrichtung und
die Aktivität der Partikel zu bestimmen. Das Modul 61f für das Erfassen der Partikelbeschaffenheit
kann ein eigenes physisches Modul sein. Das Modul 61e für das Erfassen der Partikelbeschaffenheit
kann jedoch auch von der Verarbeitungseinheit 40 ausgeführt werden und/oder ein integraler
Bestandteil von Verarbeitungseinheit 40 sein.
[0067] Das Modul 61f für das Erfassen der Partikelbeschaffenheit erhält die von der Fusionierlogik
61d-7 des Segmentierungsmoduls 61d verarbeiteten Einzelbilder und/oder Einzelinformationen
für das Erfassen der Partikelbeschaffenheit. Das Modul 61f für das Erfassen der Partikelbeschaffenheit
umfasst eine Analyselogik 61f-1 zur Bestimmung der Partikelbewegung (u.a. Geschwindigkeit
und Ausrichtung) im Farbbild, eine Analyselogik 61f-2 zur Bestimmung der Partikelbewegung
(u.a. Geschwindigkeit und Ausrichtung) aus Eventbildern, eine Analyselogik 61f-3 zur
Bestimmung der Partikelbewegung (u.a. Geschwindigkeit und Ausrichtung) im Tiefenbild,
eine Analyselogik 61f-4 für die Berücksichtigung von zusätzlichen Tracking Methoden,
um eine Bewertung von Partikel Geschwindigkeit und Ausrichtung zu ermöglichen, eine
Fusionierlogik 61f-5 zur Erfassung von adäquaten Partikeln unter Berücksichtigung
der Partikelbewegung für Erstellung einer Verteilung bzgl. Geschwindigkeit, Ausrichtung
und Größe und eine Analyselogik 61f-6 für die Bewertung und Bereitstellung von Resultaten
der Partikelbeschaffenheit. Die Analyse in dem Modul 61f für das Erfassen der Partikelbeschaffenheit
erfolgt beispielsweise mit Hilfe einer Optical Flow Methode unter Verwendung der von
der Event-(Ereignis) Kamera der ersten Sensoreinheit 30 empfangenen Farbbildern.
[0068] Fig. 2g zeigt eine Übersicht des Moduls 61g für das Erfassen der Staubkonzentration.
Das Modul 61g für das Erfassen der Staubkonzentration verwendet von der ersten Sensoreinheit
30 erfasste Einzelbilder und/oder Einzelinformationen, um eine Intensität detektierter
Staubregionen in dem hochvolumigen Stoffstrom 11 auf Grundlage der erfassten Einzelbilder
und/oder Einzelinformationen zu ermitteln. Für diese Ermittlung der Staubkonzentration
werden Methoden aus dem Deep Learning (Neuronale Netze) mit Methoden aus dem Maschinenlernen
kombiniert, um die Staubkonzentration zu erfassen. Das Modul 61g für das Erfassen
der Staubkonzentration kann ein eigenes physisches Modul sein. Das Modul 61g für das
Erfassen der Staubkonzentration kann jedoch auch von der Verarbeitungseinheit 40 ausgeführt
werden und/oder ein integraler Bestandteil von Verarbeitungseinheit 40 sein.
[0069] Das Modul 61g für das Erfassen der Staubkonzentration erhält die von der Fusionierlogik
61d-7 des Segmentierungsmoduls 61d verarbeiteten Einzelbilder und/oder Einzelinformationen
für das Erfassen der Staubkonzentration. Das Modul 61g für das Erfassen der Staubkonzentration
umfasst eine Analyselogik 61g-1 zur Identifizierung des Staubgrads aus Farbbildern,
eine Analyselogik 61g-2 zur Identifizierung des Staubgrads aus Thermalbilder, eine
Analyselogik 61g-3 zur Identifizierung des Staubgrads aus Graustufenbildern, eine
Analyselogik 61g-4 zur Identifizierung des Staubgrads aus Radarbildern, eine Analyselogik
61g-5 zur Identifizierung des Staubgrads aus Spektralbildern, eine Analyselogik 61g-6
zur Identifizierung des Staubgrads basierend auf Neuronalen Netzen zur Detektion von
diffusen Bildregionen, eine Fusionierlogik 61g-7 zur Erfassung von adäquaten Staubsegmente
mit Kennzeichnung der Staubintensität und eine Analyselogik 61g-8 für die Bewertung
und Bereitstellung der Resultate zur Staubkonzentration.
[0070] Fig. 2h zeigt eine Übersicht des Moduls 61h für das Erfassen der Feuchtigkeit. Das
Modul 61h für das Erfassen der Feuchtigkeit verwendet beispielsweise von der ersten
Sensoreinheit 30 erfasste Einzelbilder und/oder Einzelinformationen, um eine Verteilung
und Intensität von detektierten Feuchteregionen des hochvolumigen Stoffstroms 11 auf
Grundlage der erfassten Einzelbilder und/oder Einzelinformationen zu ermitteln. Für
das Erfassen der Feuchtigkeit werden Methoden aus dem Deep Learning (Neuronale Netze)
mit Methoden aus dem mit Methoden aus dem Maschinenlernen kombiniert. Das Modul 61h
für das Erfassen der Feuchtigkeit kann ein eigenes physisches Modul sein. Das Modul
61h für das Erfassen der Feuchtigkeit kann jedoch auch von der Verarbeitungseinheit
40 ausgeführt werden und/oder ein integraler Bestandteil von Verarbeitungseinheit
40 sein.
[0071] Das Modul 61h für das Erfassen der Feuchtigkeit beziehungsweise des Feuchtegrads
erhält die von der Fusionierlogik 61d-7 des Segmentierungsmoduls 61d verarbeiteten
Einzelbilder und/oder Einzelinformationen für das Erfassen der Feuchtigkeit. Das Erfassen
von Regionen mit hohem Feuchtegrad erfolgt durch eine Analyse der Texturbeschaffenheit
in den von der Farbbildkamera erfassten Einzelbilder und/oder Einzelinformationen.
Diese Texturbeschaffenheit kann beispielsweise anhand von einem Kontrast, einer Helligkeit
und/oder einem Reflexionsgrad in Teilbereichen der Farbbilder bestimmt werden. Das
Modul 61h für das Erfassen der Feuchtigkeit umfasst eine Analyselogik 61h-1 zur Identifizierung
des Feuchtegrads aus Farbbildern, eine Analyselogik 61h-2 zur Identifizierung des
Feuchtegrads aus Thermalbilder, eine Analyselogik 61h-3 zur Identifizierung des Feuchtegrads
aus Graustufenbildern, eine Analyselogik 61h-4 zur Identifizierung des Feuchtegrads
aus Radarbildern, eine Analyselogik 61h-5 zur Identifizierung des Feuchtegrads aus
Spektralbildern, eine Analyselogik 61h-6 zur Identifizierung des Feuchtegrads basierend
auf Neuronalen Netzen, eine Fusionierlogik 61h-7 zur Erfassung von adäquaten Segmenten
mit Kennzeichnung des Feuchtegrads und eine Analyselogik 61h-8 für die Bewertung und
Bereitstellung der Resultate des Feuchtegrads.
[0072] Fig. 2i zeigt eine Übersicht des Moduls 61i für das Erfassen der Partikelgrößenverteilung.
Das Modul 61i für das Erfassen der Partikelgrößenverteilung verwendet beispielsweise
von der ersten Sensoreinheit 30 erfasste Einzelbilder und/oder Einzelinformationen,
um eine Verteilung der Partikelgröße des hochvolumigen Stoffstroms 11 auf Grundlage
der erfassten Einzelbilder und/oder Einzelinformationen zu ermitteln. Für dieses Erfassen
der Partikelgrößenverteilung werden Methoden aus dem Deep Learning (Neuronale Netze)
mit Methoden aus dem Maschinenlernen kombiniert. Das Modul 61i für das Erfassen der
Partikelgrößenverteilung kann ein eigenes physisches Modul sein. Das Modul 61i für
das Erfassen der Partikelgrößenverteilung kann jedoch auch von der Verarbeitungseinheit
40 ausgeführt werden und/oder ein integraler Bestandteil von Verarbeitungseinheit
40 sein.
[0073] Das Modul 61i für das Erfassen der Partikelgrößenverteilung erhält die von der Fusionierlogik
61d-7 des Segmentierungsmoduls 61d verarbeiteten Einzelbilder und/oder Einzelinformationen
für das Erfassen der Partikelgrößenverteilung. Das Modul 61i für das Erfassen der
Partikelgrößenverteilung umfasst eine Analyselogik 61i-1 für die Verknüpfung der Segmentierungsresultate
mit 3D Tiefeninformation für eine Detektion von potenziellen Partikelkandidaten mit
dazugehöriger Schätzung der räumlichen Dimensionen der Partikelkandidaten, eine Fusionierlogik
61i-2 zur Erfassung von adäquaten Partikeln mit Kennzeichnung der Partikelgröße und
eine Analyselogik 61i-3 für die Bewertung und Bereitstellung der Resultate der Partikelgrößenverteilung.
[0074] Fig. 2j zeigt eine Übersicht des Moduls 61j für das Erfassen von kritischen Objekten.
Das Modul 61j für das Erfassen von kritischen Objekten verwendet von der ersten Sensoreinheit
30 erfasste Einzelbilder und/oder Einzelinformationen, um kritische Objekte in dem
hochvolumigen Stoffstrom 11 auf Grundlage der erfassten Einzelbilder und/oder Einzelinformationen
zu ermitteln. Für dieses Erfassen von kritischen Objekten werden Methoden aus dem
Deep Learning (Neuronale Netze) mit Methoden aus dem Maschinenlernen kombiniert. Das
Modul 61j für das Erfassen von kritischen Objekten kann ein eigenes physisches Modul
sein. Das Modul 61j für das Erfassen von kritischen Objekten kann jedoch auch von
der Verarbeitungseinheit 40 ausgeführt werden und/oder ein integraler Bestandteil
von Verarbeitungseinheit 40 sein.
[0075] Das Modul 61j für das Erfassen von kritischen Objekten erhält die von der Fusionierlogik
61d-7 des Segmentierungsmoduls 61d verarbeiteten Einzelbilder und/oder Einzelinformationen
für das Erfassen von kritischen Objekten. Das Modul 61j für das Erfassen von kritischen
Objekten umfasst eine Analyselogik 61j-1 für die Verknüpfung der Segmentierungsresultate
mit 3D Tiefeninformation für eine Objektkandidaten mit dazugehöriger Schätzung der
räumlichen Dimensionen der Objektkandidaten, eine Fusionierlogik 61j-2 zur Erfassung
von adäquaten Partikeln mit Kennzeichnung der Partikelgröße und eine Analyselogik
61j-3 für die Bewertung und Bereitstellung der Resultate der Partikelgrößenverteilung.
[0076] Fig. 2k zeigt eine Übersicht des Moduls 61k für das Erfassen des biogenen Anteils.
Für das Erfassen des biogenen Anteils werden Methoden aus dem Deep Learning (Neuronale
Netze) mit Methoden aus dem mit Methoden aus dem Maschinenlernen kombiniert. Das Modul
61k für das Erfassen des biogenen Anteils kann ein eigenes physisches Modul sein.
Das Modul 61k für das Erfassen des biogenen Anteils kann jedoch auch von der Verarbeitungseinheit
40 ausgeführt werden und/oder ein integraler Bestandteil von Verarbeitungseinheit
40 sein.
[0077] Das Modul 61k für das Erfassen des biogenen Anteils erhält die von der Fusionierlogik
61d-7 des Segmentierungsmoduls 61d verarbeiteten Einzelbilder und/oder Einzelinformationen
für das Erfassen des biogenen Anteils. Das Erfassen von Regionen mit hohem biogenem
Anteil erfolgt durch eine Analyse der Texturbeschaffenheit in den von der Farbbildkamera
erfassten Farbbildern. Diese Texturbeschaffenheit kann beispielsweise anhand von einem
Kontrast, einer Helligkeit und/oder einem Reflexionsgrad in Teilbereichen der Farbbilder
bestimmt werden. Das Modul 61k für das Erfassen des biogenen Anteils umfasst eine
Analyselogik 61k-1 zur Identifizierung des biogenen Anteils aus Farbbildern, eine
Analyselogik 61k-2 zur Identifizierung des biogenen Anteils aus Thermalbildern, eine
Analyselogik 61k-3 zur Identifizierung des biogenen Anteils aus Graustufenbildern,
eine Analyselogik 61k-4 zur Identifizierung des biogenen Anteils aus Radarbildern,
eine Analyselogik 61k-5 zur Identifizierung des biogenen Anteils aus Spektralbildern,
eine Analyselogik 61k-6 zur Identifizierung des biogenen Anteils basierend auf Neuronalen
Netzen, eine Fusionierlogik 61k-7 zur Erfassung von adäquaten Segmenten mit Kennzeichnung
des biogenen Anteils und eine Analyselogik 61k-8 für die Bewertung und Bereitstellung
der Resultate des biogenen Anteils.
[0078] Fig. 2l zeigt eine Übersicht des Moduls 61l für das Erfassen der Metadaten. Das Modul
61l für das Erfassen der Metadaten kann ein eigenes physisches Modul sein. Das Modul
61k für Erfassen der Metadaten kann jedoch auch von der Verarbeitungseinheit 40 ausgeführt
werden und/oder ein integraler Bestandteil von Verarbeitungseinheit 40 sein.
[0079] Das Modul 61k für das Erfassen der Metadaten erhält die von der Fusionierlogik 61b-3
des Verknüpfungsmoduls 61b verarbeiteten Einzelbilder und/oder Einzelinformationen
für das Erfassen der Metadaten. Das Modul 61k für das Erfassen der Metadaten umfasst
eine Erfassungslogik 611-1 für Informationen aus externen Datenquellen (z.B. Wetter,
Saison) unter Berücksichtigung der Zeit und Lokalität der Sensordatenaufnahmen, eine
Erfassungslogik 61l-2 für Systeminformationen der thermischen Verwertungsanlage (z.B.
Verbrennungsdaten, Emissionsdaten) unter Berücksichtigung der Zeit und Lokalität der
Sensordatenaufnahmen und eine Fusionierungslogik 61l-3 für eine Zusammenfassung der
Information, um die Metadaten für weitere Analysen zur Verfügung zu stellen.
[0080] Das Modul 61k für das Erfassen der Metadaten verwendet beispielsweise von dem Datenverarbeitungsserver
40b erfasste Systeminformationen des Systems 1 oder beispielsweise Wetterinformationen,
um mit den erfassten Resultaten der Module 61a-61k verknüpfte Informationen zu erhalten.
Systeminformationen und externe Information werden mit Resultaten der Module über
Lokalität und zeitlichen Verlauf verknüpft und synchronisiert, um diese Metainformationen
für weitergehenden Analysen zur Verfügung zu stellen.
[0081] Durch eine Zusammenführung der Rohdaten der Module 61a-61k in einem oder mehreren
Vorhersagemodellen ist es möglich, kontinuierlich den Heizwert H
i des hochvolumigen Stoffstroms 11 zu prognostizieren. Die Prognose des prognostizierten
Heizwerts H
i,p basiert auf den durch die erste Sensoreinheit 30 ermittelten Parametern 35 des Prozessmediums
10 umfassend den hochvolumigen Stoffstrom 11. Die Prognose des prognostizierten Heizwerts
H
i,p erfolgt dabei unter Verwendung der Module 61a-61k. Die erfassten und in den Modulen
61a-61k zur Bewertung der Parameter 35 des Stoffstroms verarbeiteten Einzelbilder
und/oder Einzelinformationen ermöglichen es der Prognoseeinheit 60, eine zuverlässige
Aussage über einen prognostizierten Heizwerts H
i,p des aufgenommenen Prozessmediums 10 abzugeben. Dieser prognostizierten Heizwert H
i,p kann beispielsweise für einen bestimmten Abschnitt des Prozessmediums 10 ermittelt
werden.
[0082] Durch die Prognose des prognostizierten Heizwert H
i,p können die Verbrennung des Prozessmediums 10 in der Brennkammer 50 und deren Parameter
antizipiert werden, bevor die Verbrennung des Prozessmediums tatsächlich erfolgt.
Dies ermöglicht eine proaktive Steuerung des Verbrennungsprozesses in der Brennkammer
50. Beispielsweise können dem Prozessmedium 10 brandbeschleunigende oder brandverzögernde
Zusätze hinzugefügt werden oder es können beispielsweise Parameter des Verbrennungsprozesses
in der Brennkammer 50 wie eine Sauerstoffzufuhr proaktiv angepasst werden. Eine proaktive
Steuerung ermöglicht es demnach, dass die Zusammensetzung des Prozessmediums 10 für
die Zuführung in die Brennkammer 50 aktiv geändert werden kann, um somit die thermische
Verwertung im optimalen Verbrennungsheizwertband der Brennkammer 50 zu ermöglichen
(siehe auch die weiteren Ausgestaltungen des Systems, welche diese Steuerung der Zusammensetzung
mittels einer Zusammensetzungssteuereinheit 20 oder einem Pufferspeicher 25 ermöglichen).
[0083] Die Prognose des prognostizierten Heizwert H
i,p ermöglicht es hierdurch, den Anlagenverscheiß und somit die Wartungskosten für dem
Betrieb von thermischen Verwertungsanlagen zu reduzieren. Zudem kann durch die Prognose
des prognostizierten Heizwert H
i,p die Brennkammer 50 im optimalen Verbrennungsheizwertband betrieben werden und hierdurch
einen optimalen Durchsatz (in Tonnen) des Prozessmedium 10 in die Brennkammer 50 ermöglichen,
wodurch wiederum die bestmögliche kommerzielle Nutzung des Prozessmediums 10 ermöglicht
wird.
[0084] Fig. 3 zeigt schematische Darstellung eines Systems 2 für eine Heizwertsteuerung
in einer thermischen Verwertungsanlage unter Verwendung eines prognostizierten Heizwerts
H
i,p. Das System 2 entspricht im Wesentlichen dem System 1. Diejenigen Komponenten des
Systems 2, die im Wesentlichen denjenigen des Systems 1 entsprechen, werden nicht
erneut beschrieben. Für diejenigen Komponenten des Systems 2, die im Wesentlichen
denjenigen des Systems 1 entsprechen, werden gleiche Bezugszeichen verwendet. Das
System 2 umfasst gegenüber dem System 1 ferner mindestens die Brennkammer 50 und eine
Zusammensetzungssteuereinheit 20.
[0085] Die Zusammensetzung des hochvolumigen Stoffstroms 11 bestimmt beispielsweise über
eine Eignung für eine thermische Verwertung. Bei der thermischen Verwertung wird der
hochvolumige Stoffstrom 11 der Brennkammer 50 zugeführt und zu einem thermisch verwerteten
Prozessmedium 12 verwertet. Die thermische Verwertung des hochvolumigen Stoffstroms
11 umfasst eine Verbrennung des hochvolumigen Stoffstroms 11 in der Brennkammer 50.
Das thermisch verwertete Prozessmedium besteht aus einer festen Phase 13 und einer
gasförmigen Phase 14. Die feste Phase 13 wird üblicherweise entsorgt, wohingegen die
gasförmige Phase 14 zur Energie- und Wärmerzeugung an einen Dampferzeuger geleitet
wird. Nach Abkühlung an dem Dampferzeuger wird die gasförmige Phase 14 einem oder
mehreren Reinigungsschritten zugeführt und anschließend an die Umgebungsluft abgegeben.
[0086] Die Verbrennung hochvolumige Stoffstrom 11 kann beispielsweise durch Zugabe von Luftsauerstoff
oder brandbeschleunigenden Zusatzmitteln erfolgen. Zwischen einem Zeitpunkt der Erfassung
des mindesten einen Parameters 35 des hochvolumigen Stoffstroms 11 und einem Zeitpunkt
der thermischen Verwertung des hochvolumigen Prozessstroms 11 in der Brennkammer 50
vergehen üblicherweise 30 - 90 Minuten (Verbrennungszeitfenster). Aus diesem Umstand
wird das Verbrennungszeitfensters des Prozessmediums für prognostizierte Heizwerte
berücksichtigt. Um die thermische Verwertung des hochvolumigen Stoffstroms 11 proaktiv
steuern zu können, verfügt das System 2 über die Zusammensetzungssteuereinheit 20
[0087] Die Zusammensetzungssteuereinheit 20 steuert die Zusammensetzung des hochvolumigen
Stoffstroms 11 vor der Zuführung in die Brennkammer 50. Die Zusammensetzungssteuereinheit
20 ermöglicht es, den Heizwert H
i des hochvolumigen Stoffstroms 11 gezielt zu steuern. Hierdurch wird der thermische
Verwertungsprozess optimiert und die Zugabe der brandbeschleunigenden Zusatzmittel
kann reduziert bzw. besonders vorteilhaft vermieden werden. Diese Steuerung des hochvolumigen
Stoffstroms 11 erfolgt unter Berücksichtigung des von der Prognoseeinheit 60 prognostizierten
Heizwerts H
i,p.
[0088] Die Zusammensetzungssteuereinheit 20 kann beispielsweise als Aussonderungsvorrichtung
ausgestaltet sein. In dieser Ausgestaltung sondert Zusammensetzungssteuereinheit 20
Bestandteile des hochvolumigen Stoffstroms 11 aus, welche eine nachteilige Auswirkung
auf den prognostizierten Heizwert H
i,p des hochvolumigen Stoffstroms 11 haben. Beispielsweise ist die Zusammensetzungssteuereinheit
20 in der Lage, Bestandteile des hochvolumigen Stoffstroms 11 auszusondern, bei denen
ein mindestens Parameter 35 durch mindestens einen der Module 61 als für den thermischen
Verwertungsprozess nachteilig ermittelt wurde.
[0089] Das System 2 umfasst ferner die zweite Sensoreinheit 55. Die zweite Sensoreinheit
55 ist eingerichtet, um den tatsächlichen Heizwert Hi,t des thermisch verwerteten
Prozessmediums 12 auf Grundlage erfasster und auf die thermische Verwertung des hochvolumigen
Stoffstroms 11 bezogener Parameter der Brennkammer 50 zu ermitteln. Die zweite Sensoreinheit
55 ist bevorzugt an der Brennkammer 50 angeordnet und erfasst die Parameter der thermischen
Verwertung des hochvolumigen Stoffstroms 11 bei der Verbrennung in der Brennkammer
50. Für die Ermittlung werden u.a. folgende Verbrennungsparameter betrachtet: Primärluft
und Sekundärluft des Volumenstroms, Primärluft Druck (z.B. an Rostzone), Heizöl- und/oder
Gasverbrauch, Dampf zum Primärluftvorwärmer, Frischdampfmenge, Primärluft Temperatur,
CO-Kesselaustritt, CO2 Kesselaustritt, HCL-Kesselaustritt, SO2 Kesselaustritt, Sauerstoffgehalt
Kesselaustritt, Feuchte Kesselaustritt, NOx Kesselaustritt, Volumenstrom, Kranwaagendurchsatz,
Tagesdurchsatz. Die Verbrennungsparameter werden zusammen mit den Erfassungen der
Module 61 fusioniert, um eine gesamteinheitliche Repräsentation aus Verbrennungsparameter
also auch sensorische Wahrnehmung für eine adäquate Vorhersagemodellierung der Heizwertprognose
zu ermöglichen.
[0090] Die Kombination der erfassten Parameter 35, der Bewertungen aus dem Modulen 61 und
den von der zweiten Sensoreinheit 55 erfassten Verbrennungsparametern ermöglicht es
der Prognoseeinheit 60, den prognostizierten Heizwert H
i,p vorherzusagen. Bevorzugt ist die Prognoseeinheit 60 in der Lage, für jedes eingehende
Medium (bspw. einzelne Anlieferungen des Proessmediums 11) den prognostizierten Heizwert
H
i,p in einem zukünftigen Zeitfenster (60-90min) vorherzugsagen. Dadurch entstehen zukünftige
Heizwerte mit überlappenden Zeitfenstern in der Zukunft. Somit kann für einen speziellen
Zeitpunkt in der Zukunft der prognostizierte Heizwert H
i,p anhand der überlappenden Heizwertprognosen durch Fusion ermittelt werden.
[0091] Die Prognoseeinheit 60 umfasst den trainierten Maschinenlernalgorithmus 60a. Der
trainierte Maschinenlernalgorithmus 60a kann dazu verwendet werden, die Heizwertprognose
mittels der Agenten 61 kontinuierlich anzupassen und die Prognosegenauigkeit zu verbessern.
Hierfür wird das trainierte Vorhersagemodell zur Heizwertprognose kontinuierlich während
des Bertriebs des trainierten Maschinenlernalgorithmus 60a aktualisiert (engl. "incremental
online learning"), um Schwankungen in der Zusammensetzung des Prozessmediums 10 über
Zeit im Modell zu berücksichtigen und einen Drift beziehungsweise ein Abweichen des
Modells vorzubeugen (engl. "concept drift").
[0092] Fig. 4 zeigt schematische Darstellung des Systems 2 für eine Heizwertsteuerung in
einer thermischen Verwertungsanlage unter Verwendung eines prognostizierten Heizwerts
H
i,p umfassend eine zweite Ausgestaltung der Zusammensetzungssteuereinheit 20. Die Zusammensetzungssteuereinheit
20 der zweiten Ausgestaltung kann beispielsweise als Pufferspeicher 25 ausgeführt
sein. Dieser Pufferspeicher 25 umfasst eine Vielzahl von Bunkern 25a-25d welche für
eine Pufferung oder Zwischenlagerung des hochvolumigen Stoffstroms 11 ausgestaltet
sind. Die Zusammensetzungssteuereinheit 20 steuert in dieser zweiten Ausgestaltung
den hochvolumigen Prozessstrom 11 derart, dass in den Bunkern 25a-25d Prozessmedien
10 mit im Wesentlichen homogenen prognostizierten Heizwerten H
i,p_a-d zwischengespeichert werden. Durch die Zusammensetzungssteuereinheit 20 werden die
Prozessmedien 10 bedarfsgerecht der Brennkammer 50 zugeführt, um eine gleichbleibende
thermische Verwendung des Prozessmediums 10 zu ermöglichen. Die bedarfsgerechte Zuführung
der Prozessmedien 10 aus den Bunkern 25a-25d erfolgt unter Verwendung der prognostizierten
Heizwerte H
i,p_a-d der Prozessmedien in den Bunkern 25a-25d.
[0093] Fig. 5 ist Prozessablaufdiagramm darstellend ein Verfahren 100 für eine Ermittlung
eines prognostizierten Heizwerts H
i,p von einem Prozessmedium 10. Das Verfahren 100 umfasst ein Bereitstellen in Schritt
S100 des Prozessmediums 10 durch eine Zuführeinheit 15. Das Verfahren 100 umfasst
ferner ein Erfassen in Schritt S110 mindestens eines Parameters 35 des Prozessmediums
10 mittels der ersten Sensoreinheit 35.
[0094] Das Verfahren 100 umfasst zudem ein Ermitteln in Schritt S120 des prognostizierten
Heizwerts H
i,p auf Grundlage der erfassten Parameter 35 des bereitgestellten Prozessmediums 10 in
der Verarbeitungseinheit 40 mittels der Prognoseeinheit 60. Das Ermitteln des prognostizierten
Heizwerts H
i,p auf Grundlage der erfassten Parameter 35 erfolgt durch die Prognoseeinheit 60 unter
Verwendung der Module 61.
[0095] Fig. 6 ist ein Prozessablaufdiagramm darstellend ein computerimplementiertes Verfahren
200 für eine Heizwertsteuerung in einer thermischen Verwertungsanlage unter Verwendung
eines prognostizierten Heizwerts H
i,p.
[0096] Das computerimplementierte Verfahren 200 umfasst ein Bereitstellen in Schritt S200
eines Prozessmediums 10 durch eine Zuführeinheit 15. Das Bereitstellen in Schritt
S200 entspricht im Wesentlichen dem Bereitstellen in Schritt S100.
[0097] Das computerimplementierte Verfahren 200 umfasst ferner ein Erfassen in Schritt S210
mindestens eines Parameters 35 des Prozessmediums 10 mittels der ersten Sensoreinheit
35. Das Erfassen in Schritt S210 entspricht im Wesentlichen dem Erfassen in Schritt
S110.
[0098] Das computerimplementierte Verfahren 200 umfasst zudem ein Ermitteln in Schritt S220
des prognostizierten Heizwerts H
i,p auf Grundlage der erfassten Parameter 35 des bereitgestellten Prozessmediums 10 in
der Verarbeitungseinheit 40 mittels der Prognoseeinheit 60. Das Ermitteln in Schritt
S220 entspricht im Wesentlichen dem Ermitteln in Schritt S120.
[0099] Das computerimplementierte Verfahren 200 umfasst gegenüber dem Verfahren 100 zusätzlich
ein Steuern in Schritt S225 einer Zusammensetzung des bereitgestellten Prozessmediums
10 mittels einer Zusammensetzungssteuereinheit 20 unter Verwendung des prognostizierten
Heizwerts H
i,p des bereitgestellten Prozessmediums 10.
[0100] Das computerimplementierte Verfahren 200 umfasst ferner ein thermisches Verwerten
in Schritt S230 des bereitgestellten Prozessmediums 10 in der Brennkammer 50 zu einem
thermisch verwerteten Prozessmedium 12.
[0101] Das computerimplementierte Verfahren 200 umfasst zudem ein Erfassen in Schritt S240
eines tatsächlichen Heizwerts Hi,t des thermisch verwerteten Prozessmediums 12 mittels
einer zweiten Sensoreinheit 55.
[0102] Das computerimplementierte Verfahren 200 umfasst zudem ein Trainieren in Schritt
S250 des Maschinenlernalgorithmus 60a unter Berücksichtigung des tatsächlichen Heizwerts
Hi,t des thermisch verwerteten Prozessmediums 12 und des prognostizierten Heizwerts
H
i,p des Prozessmediums 10. Das Trainieren S250 der Prognoseeinheit 60 unter Berücksichtigung
des tatsächlichen Heizwerts Hi,t des thermisch verwerteten Prozessmediums 10 und des
prognostizierten Heizwerts H
i,p des thermisch verwerteten Prozessmedium 12 umfasst einen iterativen Vergleich des
tatsächlichen Heizwerts Hi,t und des prognostizierten Heizwerts H
i,p durch die Verarbeitungseinheit 40.
Bezugszeichenliste
[0103]
- 1
- System
- 2
- System
- 10
- Prozessmedium
- 11
- hochvolumiger Stoffstrom
- 12
- thermisch verwertetes Prozessmedium
- 13
- feste Phase
- 14
- gasförmige Phase
- 15
- Zuführeinheit
- 20
- Zusammensetzungssteuereinheit
- 25
- Pufferspeicher
- 30
- erste Sensoreinheit
- 35
- Parameter
- 40
- Verarbeitungseinheit
- 40a
- Datenerhebungsserver
- 40b
- Datenverarbeitungsserver
- 40c
- Persistenzserver
- 50
- Brennkammer
- 55
- zweite Sensoreinheit
- 60
- Prognoseeinheit
- 60a
- Maschinenlernalgorithmus
- 61
- Module
- Hi
- Heizwert
- Hi,p
- prognostizierter Heizwert
- Hi,t
- tatsächlicher Heizwert
- 100
- Computerimplementiertes Verfahren
- 200
- Computerimplementiertes Verfahren
1. Computerimplementiertes Verfahren (100) für eine Ermittlung eines prognostizierten
Heizwerts (H
i,p) von einem Prozessmedium (10) in einer thermischen Verwertungsanlage, wobei das Verfahren
(100) umfasst:
Bereitstellen (S100) des Prozessmediums (10) durch eine Zuführeinheit (15), wobei
das Prozessmedium (10) einen hochvolumigen Stoffstrom (11) umfasst;
Erfassen (S110) mindestens eines Parameters (35) des Prozessmediums (10) mittels einer
ersten Sensoreinheit (30), wobei das Erfassen (S110) des mindestens einen Parameters
(35) des Prozessmediums (10) ein Erfassen von mindestens einem von einer Körnung des
Prozessmediums (10), einer Partikelbeschaffenheit des Prozessmediums (10), einer Staubkonzentration
des Prozessmediums (10), einer Feuchtigkeit des Prozessmediums (10), einer Partikelgrößenverteilung
des Prozessmediums (10), einem kritischen Objekt in dem Prozessmedium (10) oder einem
biogenen Anteil des Prozessmediums (10) umfasst; und
Ermitteln (S120) eines prognostizierten Heizwerts (Hi,p) auf Grundlage der erfassten Parameter (35) des bereitgestellten Prozessmediums (10)
in einer Verarbeitungseinheit (40) mittels einer Prognoseeinheit (60).
2. Computerimplementiertes Verfahren (200) für eine Heizwertsteuerung in einer thermischen
Verwertungsanlage unter Verwendung eines prognostizierten Heizwerts (H
i,p), wobei das Verfahren (200) umfasst:
Bereitstellen (S200) eines Prozessmediums (10) durch eine Zuführeinheit (15), wobei
das Prozessmedium (10) einen hochvolumigen Stoffstrom (11) umfasst;
Erfassen (S210) mindestens eines Parameters (35) des Prozessmediums (10) mittels einer
ersten Sensoreinheit (30), wobei das Erfassen (S210) des mindestens einen Parameters
(35) des Prozessmediums (10) ein Erfassen von mindestens einem von einer Körnung des
Prozessmediums (10), einer Partikelbeschaffenheit des Prozessmediums (10), einer Staubkonzentration
des Prozessmediums (10), einer Feuchtigkeit des Prozessmediums (10), einer Partikelgrößenverteilung
des Prozessmediums (10), einem kritischen Objekt in dem Prozessmedium (10) oder einem
biogenen Anteil des Prozessmediums (10) umfasst;
Ermitteln (S220) des prognostizierten Heizwerts (Hi,p) auf Grundlage der erfassten Parameter (35) des bereitgestellten Prozessmediums (10)
in einer Verarbeitungseinheit (40) mittels einer Prognoseeinheit (60); und
Steuern (S225) einer Zusammensetzung des bereitgestellten Prozessmediums (10) mittels
einer Zusammensetzungssteuereinheit (20) unter Verwendung des prognostizierten Heizwerts
(Hi,p) des bereitgestellten Prozessmediums (10).
3. Computerimplementiertes Verfahren (100, 200) nach Anspruch 1 oder 2, ferner umfassend:
thermisches Verwerten (S230) des bereitgestellten Prozessmediums (10) in einer Brennkammer
(50) zu einem thermisch verwerteten Prozessmedium (12).
4. Computerimplementiertes Verfahren (100, 200) nach Anspruch 3, ferner umfassend:
Erfassen (S240) eines tatsächlichen Heizwerts (Hi,t) des thermisch verwerteten Prozessmediums (12) mittels einer zweiten Sensoreinheit
(55).
5. Computerimplementiertes Verfahren (100, 200) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, ferner
umfassend:
Trainieren (S250) eines Maschinenlernalgorithmus (60a) unter Berücksichtigung des
tatsächlichen Heizwerts (Hi,t) des thermisch verwerteten Prozessmediums (12) und des auf Grundlage der erfassten
Parameter (35) des Prozessmediums (10) prognostizierten Heizwerts (Hi,p), wobei die Prognoseeinheit (60) den Maschinenlernalgorithmus (60a) umfasst.
6. Computerimplementiertes Verfahren (100, 200) nach Anspruch 5, wobei:
das Trainieren (S250) des Maschinenlernalgorithmus (60a) unter Berücksichtigung des
tatsächlichen Heizwerts (Hi,t) des thermisch verwerteten Prozessmediums (12) und des prognostizierten Heizwerts
(Hi,p) des Prozessmediums (10) einen iterativen Vergleich des tatsächlichen Heizwerts (Hi,t) und des auf Grundlage der erfassten Parameter (35) des Prozessmediums (10) prognostizierten
Heizwerts (Hi,p) durch die Verarbeitungseinheit (40) umfasst.
7. Computerimplementiertes Verfahren (100, 200) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei
welchem
das Erfassen (S110, S210) des mindestens einen Parameters (35) des Prozessmediums
(10) ein Erfassen mindestens eines Parameters (35) des hochvolumigen Stoffstroms (11)
umfasst, wobei der der hochvolumige Stoffstrom (11) ein kontinuierlicher und im Wesentlichen
heterogener Materialvolumenstrom aus Haushalts- und/oder Industrieabfällen ist, und
wobei der hochvolumige Stoffstrom (11) ein Massenstrom mit einer Volumenrate von mindestens
1 t/min ist.
8. Computerimplementiertes Verfahren (100, 200) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei
das Erfassen (S110, S210) des mindestens einen Parameters (35) des Prozessmediums
(10) mit Hilfe von mindestens einem von einer Farbbildkamera, einer Monokamera, einer
Hochgeschwindigkeitskamera, einer Thermalbildkamera, einem Infrarotsensor, einem Röntgengerät,
einem Radarsensor, einer Event-(Ereignis) Kamera, einem Induktionssensor oder einem
Spektralsensor erfolgt.
9. System (1) für eine Ermittlung eines prognostizierten Heizwerts (H
i,p) von einem Prozessmedium (10) in einer thermischen Verwertungsanlage, wobei das System
(5) umfasst:
eine Zuführeinheit (15) für ein Bereitstellen des Prozessmediums (10), wobei das Prozessmedium
(10) einen hochvolumigen Stoffstrom (11) umfasst;
eine erste Sensoreinheit (30) eingerichtet, um mindestens einen Parameter (35) des
Prozessmediums (10) zu erfassen; und
eine Verarbeitungseinheit (40), elektronisch verbunden mit der Sensoreinheit (30)
und eingerichtet, um einen prognostizierten Heizwert (Hi,p) auf Grundlage der erfassten Parameter (35) des zugeführten Prozessmediums (10) zu
ermitteln.
10. System (2) für eine für eine Heizwertsteuerung in einer thermischen Verwertungsanlage
unter Verwendung eines prognostizierten Heizwerts (H
i,p), wobei das System (2) umfasst:
eine Zuführeinheit (15) für ein Bereitstellen des Prozessmediums (10), wobei das Prozessmedium
(10) einen hochvolumigen Stoffstrom (11) umfasst;
eine erste Sensoreinheit (30) eingerichtet, um mindestens einen Parameter (35) des
Prozessmediums (10) zu erfassen;
eine Verarbeitungseinheit (40), elektronisch verbunden mit der ersten Sensoreinheit
(30) und eingerichtet, um einen prognostizierten Heizwert (Hi,p) auf Grundlage der erfassten Parameter (35) des zugeführten Prozessmediums (10) zu
ermitteln;
eine Brennkammer (50) für eine thermische Verwertung des bereitgestellten Prozessmediums
(10) zu einem thermisch verwerteten Prozessmedium (12); und
eine Zusammensetzungssteuereinheit (20) eingerichtet, um eine Zusammensetzung des
zugeführten Prozessmediums (10) zu steuern.
11. System (2) nach Anspruch 9 oder 10, ferner umfassend:
eine zweite Sensoreinheit (55), eingerichtet, um den tatsächlichen Heizwert (Hi,t)
des thermisch verwerteten Prozessmediums (12) zu ermitteln.
12. System (1, 2) nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei
die erste Sensoreinheit (30) mindestens eines von einer Farbbildkamera, einer Monokamera,
einer Hochgeschwindigkeitskamera, einer Thermalbildkamera, einer 3D-Kamera, einem
Infrarotsensor, einem Röntgengerät, einem Radarsensor, einer Event-(Ereignis) Kamera,
einem Induktionssensor oder einem Spektralsensor umfasst.
13. System (1, 2) nach einem der Ansprüche 9 bis 12, wobei
der hochvolumige Stoffstrom (11) ein kontinuierlicher und im Wesentlichen heterogener
Materialvolumenstrom aus Haushalts- und/oder Industrieabfällen ist.
14. System (1, 2) nach einem der Ansprüche 9 bis 13, wobei
der hochvolumige Stoffstrom (11) ein Massenstrom mit einer Volumenrate von mindestens
1 t/min ist.
15. Verwendung der computerimplementierten Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8
oder der Vorrichtungen nach einem der Ansprüche 9 bis 14 in einer thermischen Abfallbehandlungs-
oder Verwertungsanlage.