[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung zum Abpumpen
von Flüssigkeiten bei - insbesondere wasserführenden - Haushaltsgeräten.
[0002] Bei wasserführenden Haushaltsgeräten wie zum Beispiel beim Geschirrspülautomaten
oder beim Waschautomaten gibt es eine Ablaufpumpe, welche die Flüssigkeit bzw. die
Flotte aus dem Gerät befördert. Dabei handelt es sich üblicherweise um einfache, da
kostengünstige, Pumpen mit einer möglichst einfachen Ansteuerung. Diese wird in der
Regel einfach für eine bestimmte Zeit eingeschaltet, bis basierend auf Erfahrungswerten
des betreffenden Geräts zu erwarten ist, dass die gesamte Flüssigkeit aus der Maschine
gepumpt ist. Es wird daher üblicherweise ein Zeitpuffer vorgesehen, um das sicherzustellen.
[0003] Dabei ist aber dennoch nicht genau bzw. mit Sicherheit bekannt, ob wirklich alle
Flüssigkeit abgepumpt wurde. In ungünstigen Fällen könnte das trotz Sicherheitszeitpuffer
nicht der Fall sein, so dass noch Flüssigkeit im Gerät verbleibt. Ebenso unvorteilhaft
ist es, wenn die Pumpe für eine längere Zeit weiterläuft, nachdem bereits alle Flüssigkeit
abgepumpt wurde. Das sorgt für höheren Energieverbrauch und führt häufig zu einer
Geräuschbelästigung durch das sogenannte "Schlürfen", d.h. das Fördern eines Gemischs
von Flüssigkeit und Luft, oder das Leerlaufen der Pumpe.
[0004] Es ist bei diesen bekannten Pumpen bzw. damit ausgerüsteten Haushaltsgeräten nicht
bekannt, wieviel Flüssigkeit zu welchem Zeitpunkt abgepumpt worden ist. Diese Information
kann daher auch nicht in der Verfahrenstechnik des Geräts genutzt werden, was nachteilig
sein kann.
[0005] Eine Lösung für diese Probleme könnte grundsätzlich mittels Sensoren erzielt werden,
die z.B. Flüssigkeitsstände oder Volumenströme im Gerät messen. Diese sind allerdings
aufwendig, kostenintensiv und ggf. über die Lebensdauer des Haushaltsgeräts unzuverlässig.
[0006] Der Erfindung stellt sich somit das Problem, eine Alternative bereitzustellen, um
ein Abpumpen von Flüssigkeiten bei Haushaltsgeräten zu erreichen, die vorzugsweise
ohne solche Sensoren auskommt.
[0007] Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 sowie ein entsprechendes Haushaltsgerät gemäß Anspruch 8 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
nachfolgenden Unteransprüchen.
[0009] Gemäß einem ersten Aspekt wird ein Verfahren zum Abpumpen von Flüssigkeit bei einem
Haushaltsgerät bereitgestellt, umfassend:
- Ansteuern einer drehzahlregelbaren Pumpe des Haushaltsgeräts, indem die Drehzahl von
0 an stetig erhöht wird;
- Erfassen eines Sprungs im von der Pumpe aufgenommenen Strom I;
- Festlegen der zu dem Sprung gehörigen Drehzahl als Förderdrehzahl;
- Ansteuern der drehzahlregelbaren Pumpe auf eine Solldrehzahl, die oberhalb der Förderdrehzahl
liegt;
- Bestimmen des Zeitintegrals basierend auf einer Funktion von Solldrehzahl und Förderdrehzahl;
und
- Bestimmen des Volumens abgepumpter Flüssigkeit basierend auf dem Zeitintegral.
[0010] Somit kann auch bei Haushaltsgeräten mit möglichst einfachen drehzahlgeregelten Pumpen
und ohne Sensoren eine Information über das abgepumpte Volumen erhalten und für die
Verfahrenstechnik genutzt werden.
[0011] Gemäß einer Ausführungsform ist die Funktion von Solldrehzahl und Förderdrehzahl
die Differenz von Solldrehzahl und Förderdrehzahl, optional zuzüglich eines Korrekturwertes
abhängig von Solldrehzahl und/oder Förderdrehzahl.
[0012] Gemäß einer Ausführungsform wird das Volumen abgepumpter Flüssigkeit aus dem Zeitintegral
und einem für das Haushaltsgerät spezifischen Faktors bestimmt. Oder mit anderen Worten
das Volumen abgepumpter Flüssigkeit ergibt sich aus dem Produkt Zeitintegral * spezifischer
Faktor.
[0013] Gemäß einer Ausführungsform wird das Abpumpen bei Erreichen eines vorbestimmten Wertes
des Volumens abgepumpter Flüssigkeit beendet.
[0014] Hiermit kann gezielt ein bestimmtes Volumen abgepumpt werden, um ein Teilabpumpen
zu erreichen.
[0015] Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Verfahren weiter:
- Erkennen, dass die Pumpe zumindest teilweise Luft fördert; und
- Beenden des Abpumpens.
[0016] Gemäß einer Ausführungsform
- wird aus dem Vergleich des bekannten eingelassenen Flüssigkeitsvolumen mit dem abgepumpten
Flüssigkeitsvolumen ein im Haushaltsgerät verbliebenes Flüssigkeitsvolumen ermittelt;
und
- wird das verbliebene Flüssigkeitsvolumen bei dem weiteren Betrieb des Haushaltsgeräts
berücksichtigt.
[0017] Unter anderem könnte hiermit das Abpumpen beendet werden, wenn das eingelassene Volumen
abgepumpt wurde, um akustische Beeinträchtigungen durch Förderung von Luft ("Schlürfen")
zu verhindern. Dabei muss natürlich berücksichtigt werden, dass immer ein gewissen
Teil des eingelassenen Volumens im Gerät verbleibt, beispielsweise an Oberflächen
haftet oder in Leitungsstücken verbleibt. Daher wird bevorzugt der Abpumpvorgang beendet,
wenn ein Anteil kleiner 100% abgepumpt wurde, wobei der Anteil gerätespezifisch bestimmt
werden kann.
[0018] Weiterhin kann hiermit eine Art von Kalibrierung erfolgen, indem so lange abgepumpt
wird, bis z.B. durch Sensieren von "Schlürfen" erkannt wird, dass keine weitere Flüssigkeit
abgepumpt werden kann. Durch Vergleich mit dem bekannten eingelassenen Flüssigkeitsvolumen
kann so das Verhältnis zwischen Zeitintegral und tatsächlich abgepumpter Flüssigkeit
ermittelt werden. Dabei ist natürlich zu berücksichtigen, dass in der Regel nie das
gesamte Volumen abpumpbar ist, da eine unvermeidliche Restmenge in Leitungen verbleiben
und/oder an Wänden des Haushaltsgeräts haften wird.
[0019] Gemäß einer Ausführungsform ist das Haushaltsgerät ein Waschautomat und wird der
Schleudervorgang basierend auf dem verbliebenen Flüssigkeitsvolumen angepasst.
[0020] Es kann hier darauf geschlossen werden, dass die Differenz zwischen eingelassenem
Volumen und abgepumptem Volumen in den gewaschenen Textilien verblieben ist. Abhängig
davon kann dann der Schleudervorgang entsprechend angepasst werden, also etwa hinsichtlich
Drehzahl und/oder Dauer.
[0021] Gemäß einer Ausführungsform ist das Haushaltsgerät ein Geschirrspülautomat und wird
der Trocknungsvorgang basierend auf dem verbliebenen Flüssigkeitsvolumen angepasst.
[0022] Es kann hier darauf geschlossen werden, dass die Differenz zwischen eingelassenem
Volumen und abgepumptem Volumen in bzw. auf dem gespülten Geschirr verblieben ist,
beispielsweise in Mulden von Tassen etc. Abhängig davon kann dann der Trocknungsvorgang
entsprechend angepasst werden, also etwa hinsichtlich Temperatur und/oder Dauer. Auch
könnte im Nachgang dem Benutzer ein Hinweis gegeben werden, dass Geschirrteile ggf.
anders einzuräumen sind, um ein besseres Ablaufen von Spülwasser zu erzielen.
[0023] Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Haushaltsgerät bereitgestellt, umfassend:
- eine drehzahlregelbare Pumpe zum Abpumpen von Flüssigkeit; und
- eine Steuereinheit, die dazu eingerichtet ist, ein Verfahren wie vorstehend auszuführen.
[0024] Gemäß einer Ausführungsform
- ist das Haushaltsgerät ein Waschautomat und die Pumpe eine Laugenpumpe; oder
- ist das Haushaltsgerät ein Geschirrspülautomat.
[0025] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt
und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
- Figur 1
- ein Diagramm zur Ermittlung der Förderdrehzahl;
- Figur 2
- eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung; und
- Figur 3
- eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
[0026] In Figur 1 ist die an sich bekannte Ermittlung der Förderdrehzahl n
F gezeigt, in einem Diagramm mit Drehzahl n und Strom I über die Zeit t. Hierzu ist
eine drehzahlgeregelte Ablaufpumpe erforderlich. Es wird wie in Fig. 1 gezeigt die
Drehzahl erhöht, bis es einen Sprung im Strom I gibt. Das ist der Moment, in dem die
Pumpe zu fördern anfängt, gekennzeichnet durch die Förderdrehzahl n
F und Strom I
F. Unterhalb der Förderdrehzahl n
F bildet die drehende Ablaufpumpe lediglich eine Wassersäule im Schlauch. Oberhalb
der Förderdrehzahl n
F wird Wasser aus dem Haushaltsgerät abgefördert.
[0027] In der vorliegenden Erfindung wird darauf aufgebaut und ein Teilabfördern einer bestimmten
Wassermenge ohne Volumenstromzähler erzielt. Es ist zum Beispiel für den Geschirrspüler
von großem Vorteil, wenn es möglich ist, bestimmte Teilwassermengen abzufördern und
nicht immer gleich alles abzupumpen, wenn man den Wasserverbrauch pro Spülgang reduzieren
will. Auch beim Waschautomaten kann es hilfreich sein, entweder eine Teilmenge gezielt
abzupumpen oder die komplett abgepumpte Menge bestimmen zu können. Beides ist mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich.
[0028] Figur 2 zeigt eine Ausführungsform der Erfindung in zwei weiteren Diagrammen mit
Drehzahl n über die Zeit t. Die Förderdrehzahl n
F wird wie vorstehend anhand der Fig. 1 erläutert bestimmt. Das Integral (schraffierte
Fläche) der Differenzdrehzahl (aktuelle Drehzahl n - Förderdrehzahl n
F) über der Zeit entspricht einer bestimmten Menge abgeförderten Fluids in dem betreffenden
Haushaltsgerät. Wird mit einer höheren Differenzdrehzahl aber über einen kürzeren
Zeitraum abpumpt, wird insgesamt die gleiche Menge abgefördert. Solange die schraffierte
Fläche gleich ist, ist auch die abgepumpte Menge an zum Beispiel Wasser immer gleich.
Die beiden in Fig. 2 gezeigten Diagramme mit jeweils verschiedenen Drehzahlen und
Förderzeiten entsprechen somit der gleichen Menge geförderten Flüssigkeit.
[0029] Während des Abpumpens kann die Drehzahl auch durchaus variiert werden, wie in Fig.
3 in einem ansonsten Fig. 2 entsprechenden Diagramm gezeigt ist. Es bleibt immer dabei,
dass die schraffierte Fläche einer bestimmten Menge an Wasser oder anderer Flüssigkeit
entspricht. Die tatsächlich geförderte Menge an Flüssigkeit entspricht somit der Fläche,
jedoch muss für jedes Haushaltsgerät der Faktor bekannt sein, der Fläche und Flüssigkeitsmenge
in Beziehung setzt. Wie das Verhältnis Fläche zu Wassermenge ist, hängt von dem jeweiligen
Gerät ab, etwa von den betreffenden Wasserwegen und dem Pumpenrad. Dies muss für den
jeweiligen Gerätetyp eingemessen werden und ist dann auf baugleiche Geräte übertragbar.
[0030] Viele wasserführende Geräte verfügen im Wasserzulauf über einen Volumenstromzähler
oder andere Sensoren, um die eingelassene Wassermenge zu bestimmen. Dies würde es
ermöglichen, die (bekannte) vollständige Wassermenge (abzüglich gerätespezifischer
Restmengen, die nicht abgefördert werden können) abzupumpen, während sich keine Wäsche,
kein Geschirr etc. in dem Haushaltsgerät befindet. Dadurch könnte das Verhältnis der
Fläche zu der Wassermenge in einer automatischen Art und Weise bestimmt werden, beispielsweise
als Bestandteil der Erstinbetriebnahme. Damit hätte man auch die Möglichkeit, im Laufe
eines Gerätelebens das Verhältnis ggf. erneut zu kalibrieren, indem diese Inbetriebnahme
erneut durchgeführt wird. Verschmutzungen oder Verengungen in den Wasserwegen können
dazu führen, dass sich im Laufe eines Gerätelebens das Verhältnis von Fläche zu Wassermenge
ändert.
1. Verfahren zum Abpumpen von Flüssigkeit bei einem Haushaltsgerät, umfassend:
- Ansteuern einer drehzahlregelbaren Pumpe des Haushaltsgeräts, indem die Drehzahl
von 0 an stetig erhöht wird;
- Erfassen eines Sprungs im von der Pumpe aufgenommenen Strom I;
- Festlegen der zu dem Sprung gehörigen Drehzahl nF als Förderdrehzahl;
- Ansteuern der drehzahlregelbaren Pumpe auf eine Solldrehzahl n, die oberhalb der
Förderdrehzahl nF liegt;
- Bestimmen des Zeitintegrals basierend auf einer Funktion von Solldrehzahl n und
Förderdrehzahl nF; und
- Bestimmen des Volumens abgepumpter Flüssigkeit basierend auf dem Zeitintegral.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Funktion von Solldrehzahl und Förderdrehzahl
nF die Differenz von Solldrehzahl und Förderdrehzahl nF ist, optional zuzüglich eines Korrekturwertes abhängig von Solldrehzahl und/oder
Förderdrehzahl nF.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Volumen abgepumpter Flüssigkeit aus dem
Zeitintegral und einem für das Haushaltsgerät spezifischen Faktor bestimmt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Abpumpen bei Erreichen
eines vorbestimmten Wertes des Volumens abgepumpter Flüssigkeit beendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiter umfassend:
- Erkennen, dass die Pumpe zumindest teilweise Luft fördert; und
- Beenden des Abpumpens.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei
- aus dem Vergleich des bekannten eingelassenen Flüssigkeitsvolumen mit dem abgepumpten
Flüssigkeitsvolumen ein im Haushaltsgerät verbliebenes Flüssigkeitsvolumen ermittelt
wird; und
- das verbliebene Flüssigkeitsvolumen bei dem weiteren Betrieb des Haushaltsgeräts
berücksichtigt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei das Haushaltsgerät ein Waschautomat ist und wobei
der Schleudervorgang basierend auf dem verbliebenen Flüssigkeitsvolumen angepasst
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, wobei das Haushaltsgerät ein Geschirrspülautomat ist und
wobei der Trocknungsvorgang basierend auf dem verbliebenen Flüssigkeitsvolumen angepasst
wird.
9. Haushaltsgerät, umfassend:
- eine drehzahlregelbare Pumpe zum Abpumpen von Flüssigkeit; und
- eine Steuereinheit, die dazu eingerichtet ist, ein Verfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 8 auszuführen.
10. Haushaltsgerät nach Anspruch 9, wobei
- das Haushaltsgerät ein Waschautomat und die Pumpe eine Laugenpumpe ist; oder
- das Haushaltsgerät ein Geschirrspülautomat ist.