[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung des Herstellprozesses eines
buchförmigen Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments, welches aus mehreren Seiten
gebildet ist.
[0002] Ein möglicher Herstellprozess von Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokumenten, insbesondere
ein Herstellprozess von Reisepässen, ist beispielsweise aus der
DE 10 2018 103 625 A1 der Anmelderin bekannt. Dieser hat sich in der Praxis gut bewährt.
[0003] Ein Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument weist einen Einband sowie einen im Einband
gehaltenen Passbuchblock auf. Der Passbuchblock besteht aus einer Datenkarte, mehreren
Passbuchseiten, einem Vorblatt sowie einem Fälzelband, die mit einer Naht miteinander
verbunden sind.
[0004] Bei der Herstellung werden die einzelnen Seiten des Passbuchblocks aus Druckbögen
geschnitten und automatisiert zusammengetragen. Es kann vorkommen, dass beim Zusammentragen
Fehlfunktionen auftreten, die einen Bedienereingriff erforderlich machen oder die
durch einen Bedienereingriff selbst bedingt sind. Eine solche Fehlfunktion könnte
dazu führen, dass die Passbuchseiten nicht in gewünschter Weise im Passbuchblock enthalten
sind. Sie können eine Abweichung hinsichtlich der Anzahl und/oder hinsichtlich der
Reihenfolge und/oder hinsichtlich der Ausrichtung aufweisen.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren anzugeben, das
eine Kontrollfunktion zur Identifizierung wenigstens einer der vorstehend genannten
Abweichungen bietet.
[0006] Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in
den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst insbesondere die folgenden Schritte:
- Bereitstellen einer Mehrzahl von ungebundenen Seiten, die mit personen- und/oder dokumentenspezifischen
Prüfmerkmalen oder mit einem Teil eines einzigen personen- und/oder dokumentenspezifischen
Prüfmerkmals bedruckt sind, wobei sich das Prüfmerkmal oder dessen Teil bis zur Kante
der jeweiligen Seite erstreckt;
- insbesondere registergetreues Zusammentragen der Seiten entlang einer Stapelrichtung;
- Binden der zusammengetragenen Seiten, insbesondere durch Vernähen;
- Optisches Erfassen des personen- und/oder dokumentenspezifischen Prüfmerkmals lateral
bezüglich der Stapelrichtung der Seiten mittels einer Kamera; und
- Prüfen mittels eines Auswertungsrechners, ob das personen- und/oder dokumentenspezifische
Prüfmerkmal mit einer in einer Datenbank hinterlegen Referenz übereinstimmt, wobei
im Falle der Übereinstimmung mit der Referenz der Herstellprozess des Ausweis-, Wert-
oder Sicherheitsdokuments fortgesetzt wird, und wobei im Falle einer fehlenden Übereinstimmung
mit der Referenz der Herstellprozess des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments
gestoppt wird.
[0008] Mit diesem Verfahren ist der Herstellprozess also um eine Kontrollfunktion ergänzt,
die das Auftreten von Fehlern bis zum Zeitpunkt der Messung vorherrschenden Arbeitsschritt
aufdeckt, also noch bevor das Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument vollständig
gefertigt ist. Das Verfahren reduziert den Aufwand einer ausgangsseitigen Qualitätskontrolle
enorm, da die Herstellung beim Auftreten des Fehlers gar nicht bis zum Schritt der
ausgangsseitigen Qualitätskontrolle fortschreitet. Fehlerhafte Passbuchseiten oder
Passbuchblöcke können vorzeitig aus dem Herstellprozess ausgeschleust werden. Die
Erfassung und die Prüfung des Prüfmerkmals geschieht berührungslos und ohne Einfluss
auf die Taktzeit des Herstellprozesses.
[0009] Unter einem Prüfmerkmal ist ein Merkmal, beispielsweise in Form eines Aufdrucks,
zu verstehen, das optisch von der Kamera erfasst werden und von dem Auswertungsrechner
mit einer Referenz, beispielsweise in Form eines Musters, abgeglichen werden kann.
[0010] Als Prüfmerkmal kann auch die Dicke (oder Höhe) des Passbuchblocks genutzt werden,
weil dann aus der optisch erfassten Dicke (oder Höhe) Rückschlüsse auf die Anzahl
der im Passbuchblock vorhandenen Passbuchinhaltsseiten gezogen werden können; fehlende
oder überzählige Seiten im Passbuchblock werden so identifiziert. Ein Weiterverarbeiten
wird solange verzögert, bis die korrekte Seitenzahl im Passbuchblock enthalten ist.
Alternativ wird der fehlerhafte Passbuchblock aus dem Fertigungsprozess ausgeschleust.
[0011] Es ist von Vorteil, wenn die Seiten des Passbuchblocks vor ihrem Bereitstellen aus
einem Druckbogen vereinzelt werden, und wenn das Prüfmerkmal oder die Teile des Prüfmerkmals
vor dem Vereinzeln auf den Druckbogen aufgedruckt werden. Somit kann in einem einzigen
Druckvorgang für das Bedrucken der Passbuchinhaltsseiten auch die Bedruckung des Prüfmerkmals
erfolgen; wodurch kein zusätzlicher Schritt im Herstellprozess des buchförmigen Ausweis-,
Wert- oder Sicherheitsdokuments erforderlich ist.
[0012] Es hat sich als sinnvoll erwiesen, wenn die optische Erfassung und die Prüfung des
Prüfmerkmals dann erfolgt, wenn die Seiten ohnehin für den anstehenden Bearbeitungsschritt
exakt zueinander ausgerichtet werden und insbesondere final zueinander fixiert sind.
Hierdurch ist es möglich, dass die Prüfung unmittelbar vor einem Randbeschnitt der
gebundenen Seiten auf ein Endmaß vorgenommen wird, insbesondere also vor der Übergabe
der Seiten an eine Stanzvorrichtung.
[0013] Eine weitere exakte Ausrichtung der Seiten erfolgt außerdem vor dem Schritt des Anbringens
eines Einbands an dem Passbuchblock. In diesem Zuge ist es daher von Vorteil, wenn
die Prüfung zwischen einem Anbringen eines Vorblatts an die gebundenen Seiten und
einem Anbringen eines Einbands an dem Vorblatt erfolgt.
[0014] Es ist für eine erhöhte Qualitätssicherung außerdem von Vorteil, wenn die Prüfung
an genau einer Stelle des Herstellprozesses des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments
durchgeführt wird, wobei die Prüfung unmittelbar vor einem Randbeschnitt der gebundenen
Seiten auf ein Endmaß vorgenommen wird. Alternativ kann die Prüfung zwischen einem
Anbringen eines Vorblatts an die gebundenen Seiten und einem Anbringen eines Einbands
an dem Vorblatt erfolgen. Es ist die Möglichkeit gegeben, dass die Prüfung auch an
genau zwei Stellen des Herstellprozesses durchgeführt wird, wobei die erste Prüfung
unmittelbar vor einem Randbeschnitt der gebundenen Seiten auf ein Endmaß vorgenommen
wird, und wobei die zweite Prüfung zwischen einem Anbringen eines Vorblatts an die
gebundenen Seiten und einem Anbringen eines Einbands an dem Vorblatt erfolgt.
[0015] Es ist die Möglichkeit gegeben, dass die Referenz eine in der Datenbank gespeicherte
Seitenanzahl ist, und dass beim Prüfen die Anzahl der gestapelten Seiten mit der Referenzseitenzahl
verglichen wird. Wird bei der Prüfung festgestellt, dass die optisch erfasste Anzahl
an Seiten mit der Referenzseitenanzahl nicht übereinstimmt, so wird die Herstellung
des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments gestoppt und insbesondere aus dem Herstellprozess
oder der herstellenden Maschine ausgeschleust.
[0016] Es ist alternativ oder ergänzend die Möglichkeit gegeben, dass die Referenz eine
in der Datenbank gespeicherte vorgegebene Reihenfolge der Seiten widerspiegelt, und
dass beim Prüfen die Reihenfolge der gestapelten Seiten mit der Referenzreihenfolge
verglichen wird. Wird bei der Prüfung festgestellt, dass die optisch erfasste Reihenfolge
der Seiten mit der Referenzreihenfolge nicht übereinstimmt, so wird die Herstellung
des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments gestoppt und insbesondere aus dem Herstellprozess
oder der herstellenden Maschine ausgeschleust.
[0017] Es ist alternativ oder ergänzend die Möglichkeit gegeben, dass die Referenz eine
in der Datenbank gespeicherte vorgegebene Ausrichtung der Seiten widerspiegelt, und
dass beim Prüfen die Ausrichtung der gestapelten Seiten mit der Referenzausrichtung
verglichen wird. Wird bei der Prüfung festgestellt, dass die optisch erfasste Reihenfolge
der Seiten mit der Referenzausrichtung nicht übereinstimmt, so wird die Herstellung
des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments gestoppt und insbesondere aus dem Herstellprozess
oder der herstellenden Maschine ausgeschleust.
[0018] Bei der Prüfung des Prüfmerkmals ist zudem die Möglichkeit vorhanden, dass das daraus
herzustellende Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument eindeutig identifiziert wird.
Beispielsweise kann anhand der Identifizierung des Dokuments der (spätere) Inhaber
ermittelt und über den Bearbeitungsfortschritt informiert werden. Bei der Prüfung
kann auch eine Identifizierung des Dokumententyps erfolgen, so dass nachfolgende Bearbeitungsstationen
automatisch in Betrieb gesetzt werden können, die nachfolgende Bearbeitungsschritte
für die Herstellung des Dokuments vorzunehmen haben. Andere, nachfolgend nicht benötigte,
Bearbeitungsstationen, können - zur Ressourcenschonung - gestoppt werden.
[0019] Es hat sich als sinnvoll für die Überwachung des Herstellprozesses erwiesen, wenn
bei der Übereinstimmung mit der Referenz außerdem der Grad der Fertigstellung des
Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments an einer Anzeigeeinrichtung ausgegeben wird.
[0020] Weitere Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden im
Folgenden anhand von Ausführungsvarianten unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren
näher beschrieben. Alle bisher und im Folgenden beschriebenen Merkmale sind dabei
sowohl einzeln als auch in einer beliebigen Kombination miteinander vorteilhaft. Die
im Folgenden beschriebenen Ausführungsvarianten stellen lediglich Beispiele dar, welche
den Gegenstand der Erfindung jedoch nicht beschränken. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- ein Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument,
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht auf die Kamera und den neben der Kamera illustrierten
Ausrichttisch, auf welchem sich das Passbuch zur optischen Prüfung befindet, und
- Fig. 3
- eine Seitenansicht auf die Konfiguration aus Figur 2.
[0021] In Figur 1 ist ein buchförmiges Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument 100 gezeigt.
Das Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument 100 ist beispielsweise ein Identifikationsdokument,
insbesondere ein Reisepass oder ein Personalausweis. Das Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument
100 weist einen Einband 102 sowie einen im Einband 102 gehaltenen Passbuchblock 104
auf. Der Passbuchblock 104 besteht aus einer Datenkarte 106, mehreren Passbuchseiten
108, einem Vorblatt 110 sowie einem Fälzelband 112, die mit einer Naht 114 miteinander
verbunden sind.
[0022] Die Datenkarte 106 ist eine kunststoff- oder papierbasierte Karte, auf der personen-
und/oder dokumentenspezifische Informationen aufgebracht sind. Beispielsweise kann
die Datenkarte 106 ein Passbild 116 und personenbezogene Informationen 118 eines Nutzers
aufweisen. Die Informationen 118 sind vorzugsweise in einer maschinenlesbaren Form
auf die Datenkarte 106 aufgebracht. Des Weiteren weist die Datenkarte 106 ein ebenfalls
maschinenlesbares Identifikationsmerkmal auf, das die Datenkarte 106 eindeutig während
des Herstellungsprozesses des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments 100 identifiziert.
Die Datenkarte 106 kann des Weiteren einen Chip aufweisen, in dem personen- und/oder
dokumentenspezifische Informationen gespeichert werden können. Insbesondere weist
der Chip einen gesicherten Speicherbereich zur Speicherung der personen- und/oder
dokumentenspezifischen Informationen auf. Des Weiteren kann die Datenkarte 106 sichtbare
und/oder unsichtbare Sicherheitsmerkmale aufweisen, die ein Fälschen der Datenkarte
106 verhindern.
[0023] An der Datenkarte 106 ist eine flexible Lasche 120 vorgesehen, die aus einem Endlosband
hergestellt ist. Das Endlosband besteht aus einem Gewebe, das mit einem flexiblen
Kunststoffmaterial beschichtet und/oder ummantelt ist. Die Lasche 120 ist form- und/oder
stoffschlüssig an der Datenkarte 106 befestigt und somit Teil der Datenkarte 106.
Auf der Lasche 120 können weitere Sicherheitsmerkmale vorgesehen sein.
[0024] Die Passbuchseiten 108 sind jeweils aus einem Bogen, vorzugsweise einem Papierbogen
geschnitten und entlang ihrer Mittellinie 122 gefaltet. Die Passbuchseiten 108 sind
mit personen- und/oder dokumentenspezifischen Informationen versehen und weisen ggfs.
zusätzlich Seitenzahlen oder andere Daten oder Informationen auf. Im Falle des deutschen
Reisepasses werden diese personen- und/oder dokumentenspezifischen Daten oder Informationen
unter Ziffern 11 bis 14 auf der ersten oder den ersten Passbuchseiten 108 aufgedruckt
oder aufgebracht sein. Die Passbuchseiten 108 können des Weiteren für den Empfang
von Stempel, beispielsweise Visastempel, vorbereitet sein. Vorzugsweise enthalten
die Passbuchseiten 108 ebenfalls Sicherheitsmerkmale, die ein Fälschen der Passbuchseiten
108 verhindern. Die Sicherheitsmerkmale können beispielsweise aufgedruckt, in die
Passbuchseiten 108 eingearbeitet oder in diese eingebracht sein. Beispielsweise enthalten
die Passbuchseiten 108 eine Perforation, wobei sich die Perforation durch die Passbuchseiten
108 vorzugsweise konisch verjüngt. Das Vorblatt 110 bildet den äußeren Abschluss des
Passbuchblocks 104. Mit der Außenseite 124 des Vorblattes 110 wird der Passbuchblock
104 auf die Innenseite 126 des Einbandes 102 aufgeklebt.
[0025] Das Fälzelband 112 dient als Verstärkung des Nahtbereichs und ist vor dem Vernähen
des Passbuchblocks 104 auf die Außenseite 124 des Vorblattes 110 aufgeklebt.
[0026] Der Herstellprozess wird erfindungsgemäß um eine Kontrollfunktion ergänzt. Hierfür
ist ein Verfahren zur Überwachung des Herstellprozesses des buchförmigen Ausweis-,
Wert- oder Sicherheitsdokumenten 100 vorgesehen, bei dem zunächst eine Mehrzahl von
ungebundenen Passbuchseiten 108, die mit personen- und/oder dokumentenspezifischen
Prüfmerkmalen oder mit einem Teil eines einzigen personen- und/oder dokumentenspezifischen
Prüfmerkmals bedruckt sind, bereitgestellt wird. Das Prüfmerkmal oder dessen Teil
erstreckt sich dabei bis zur Kante der jeweiligen Passbuchseite 108. Das Prüfmerkmal
oder die Teile des Prüfmerkmals werden vorliegend vor dem Vereinzeln der Passbuchseiten
108 bereits auf den Druckbogen - zusammen mit den etwaig vorhandenen weiteren Informationen
- aufgedruckt.
[0027] Dann werden - sofern noch nicht geschehen - die Passbuchseiten 108 entlang einer
Stapelrichtung zusammengetragen und anschließend gebunden. In diesem gebundenen -
und optional auch im gefalteten - Zustand der Passbuchseiten 108 wird das personen-
und/oder dokumentenspezifische Prüfmerkmal lateral bezüglich der Stapelrichtung der
Passbuchseiten 108 von einer Kamera 128 erfasst, welche vorliegend an einem Stativ
130 befestigt und mit ihrer optischen Achse auf die Mitte der auf einem Ausrichttisch
132 positionierten Passbuchseiten 108 gerichtet ist.
[0028] Mit Hilfe eines in den Figuren nicht näher dargestellten Auswertungsrechners wird
anschließend geprüft, ob das personen- und/oder dokumentenspezifische Prüfmerkmal
mit einer in einer Datenbank hinterlegen Referenz übereinstimmt. Im Falle der Übereinstimmung
mit der Referenz wird der Herstellprozess des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments
fortgesetzt. Im Falle einer fehlenden Übereinstimmung mit der Referenz wird der Herstellprozess
des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments 100 gestoppt und das unfertige Dokument
aus dem Herstellprozess oder aus der herstellenden Maschine ausgeschleust.
[0029] Die Referenz kann eine Seitenanzahl sein, wobei beim Prüfen die Anzahl der gestapelten
Passbuchseiten 108 mit der Referenzseitenzahl verglichen wird. Die Referenz kann auch
eine vorgegebene Reihenfolge der Passbuchseiten 108 widerspiegeln, wobei beim Prüfen
die Reihenfolge der gestapelten Passbuchseiten 128 mit der Referenzreihenfolge verglichen
wird. Die Referenz kann ferner eine vorgegebene Ausrichtung der Passbuchseiten 108
widerspiegeln, wobei beim Prüfen die Ausrichtung der gestapelten Passbuchseiten 108
mit der Referenzausrichtung verglichen wird.
[0030] Die Prüfung wird beispielsweise genau einmal, nämlich unmittelbar vor einem Randbeschnitt
der gebundenen Passbuchseiten 108 auf ein Endmaß vorgenommen. Alternativ erfolgt die
Prüfung genau einmal, nämlich zwischen dem Anbringen des Vorblatts 110 an die gebundenen
Passbuchseiten 108 und einem Anbringen des Einbands 102 an dem Vorblatt 110. Es ist
möglich, dass die Prüfung aber an genau zwei Stellen des Herstellprozesses des Ausweis-,
Wert- oder Sicherheitsdokuments 100 durchgeführt wird, wobei die erste Prüfung unmittelbar
vor dem Randbeschnitt der gebundenen Passbuchseiten 108 auf ein Endmaß vorgenommen
wird, und wobei die zweite Prüfung zwischen dem Anbringen des Vorblatts 110 an die
gebundenen Passbuchseiten 108 und dem Anbringen des Einbands 102 an dem Vorblatt 110
erfolgt.
[0031] Vorzugsweise wird beim Prüfen des Prüfmerkmals das daraus herzustellende Ausweis-,
Wert- oder Sicherheitsdokument 100 eindeutig identifiziert. Durch diese eindeutige
Identifizierung kann beispielsweise eine Zuordnung zu einem bestimmten Inhaber des
Dokument erfolgen. Alternativ oder ergänzend kann eine eindeutige Identifizierung
auch dazu genutzt werden, um den Typ des Dokuments zu erfassen.
[0032] Bei der Prüfung kann durch die Erfassung der Übereinstimmung mit der Referenz außerdem
der Grad der Fertigstellung des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments 100 an einer
Anzeigeeinrichtung ausgegeben werden, was den Herstellprozess übersichtlicher für
einen Maschinenbediener macht. Der Grad der Fertigstellung kann aber auch an die das
Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument 100 ausgebende Behörde gemeldet werden, so
dass diese über den Fortschritt des Herstellprozesses ebenfalls informiert sind.
[0033] Im Ergebnis zeichnet sich die vorliegende Erfindung dadurch aus, dass Fehler bei
den Passbuchinhaltseiten hinsichtlich ihrer Anzahl, hinsichtlich ihrer Reihenfolge
oder hinsichtlich ihrer Ausrichtung frühzeitig erkannt werden, die zu einem Ausschleusen
des fehlerbehafteten halbfertigen Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments 100 aus
dem Herstellprozess führen. Auf diese Weise werden also nur noch fehlerfreie Ausweis-,
Wert- oder Sicherheitsdokumente 100 ausgeliefert, insbesondere jedoch zum nächsten
Bearbeitungsschritt weitergeleitet, wenn das Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument
100 noch nicht final bearbeitet ist.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0034]
- 100
- Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument
- 102
- Einband
- 104
- Passbuchblock
- 106
- Datenkarte
- 108
- Passbuchseite
- 110
- Vorblatt
- 112
- Fälzelband
- 114
- Naht
- 116
- Passbild
- 118
- personenbezogene Information / personenbezogene Daten
- 120
- Lasche
- 122
- Mittellinie
- 124
- Außenseite
- 126
- Innenseite
- 128
- Kamera
- 130
- Stativ
- 132
- Ausrichttisch
1. Verfahren zur Überwachung des Herstellprozesses eines buchförmigen Ausweis-, Wert-
oder Sicherheitsdokuments (100), welches aus mehreren Seiten (108) gebildet ist, umfassend
die Schritte:
- Bereitstellen einer Mehrzahl von ungebundenen Seiten (108), die mit personen- und/oder
dokumentenspezifischen Prüfmerkmalen oder mit einem Teil eines einzigen personen-
und/oder dokumentenspezifischen Prüfmerkmals bedruckt sind, wobei sich das Prüfmerkmal
oder dessen Teil bis zur Kante der jeweiligen Seite (108) erstreckt;
- Zusammentragen der Seiten (108) entlang einer Stapelrichtung;
- Binden der zusammengetragenen Seiten (108);
- Optisches Erfassen des personen- und/oder dokumentenspezifischen Prüfmerkmals lateral
bezüglich der Stapelrichtung der Seiten (108) mittels einer Kamera (128); und
- Prüfen mittels eines Auswertungsrechners, ob das personen- und/oder dokumentenspezifische
Prüfmerkmal mit einer in einer Datenbank hinterlegen Referenz übereinstimmt, wobei
im Falle der Übereinstimmung mit der Referenz der Herstellprozess des Ausweis-, Wert-
oder Sicherheitsdokuments (100) fortgesetzt wird, und wobei im Falle einer fehlenden
Übereinstimmung mit der Referenz der Herstellprozess des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments
(100) gestoppt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Prüfung unmittelbar vor einem Randbeschnitt der gebundenen Seiten (108) auf ein
Endmaß vorgenommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Prüfung zwischen einem Anbringen eines Vorblatts (110) an die gebundenen Seiten
(108) und einem Anbringen eines Einbands (102) an dem Vorblatt (110) erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Prüfung an genau einer Stelle des Herstellprozesses des Ausweis-, Wert- oder
Sicherheitsdokuments (100) durchgeführt wird, wobei die Prüfung entweder unmittelbar
vor einem Randbeschnitt der gebundenen Seiten (108) auf ein Endmaß vorgenommen wird,
oder wobei die Prüfung zwischen einem Anbringen eines Vorblatts (110) an die gebundenen
Seiten (108) und einem Anbringen eines Einbands (102) an dem Vorblatt (110) erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Referenz eine Seitenanzahl ist, und dass beim Prüfen die Anzahl der gestapelten
Seiten (108) mit der Referenzseitenzahl verglichen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Referenz eine vorgegebene Reihenfolge der Seiten (108) widerspiegelt, und dass
beim Prüfen die Reihenfolge der gestapelten Seiten (128) mit der Referenzreihenfolge
verglichen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Referenz eine vorgegebene Ausrichtung der Seiten (108) widerspiegelt, und dass
beim Prüfen die Ausrichtung der gestapelten Seiten (108) mit der Referenzausrichtung
verglichen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Seiten (108) vor ihrem Bereitstellen aus einem Druckbogen vereinzelt werden,
und dass das Prüfmerkmal oder die Teile des Prüfmerkmals vor dem Vereinzeln auf den
Druckbogen aufgedruckt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass beim Prüfen des Prüfmerkmal das daraus herzustellende Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument
(100) eindeutig identifiziert wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Übereinstimmung mit der Referenz außerdem der Grad der Fertigstellung des
Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments (100) an einer Anzeigeeinrichtung ausgegeben
wird.