[0001] Die Erfindung betrifft eine Baumaschine mit einem Hydrauliksystem mit zumindest einer
Hydrauliksteuerung, die mindestens einen Joystick, zumindest eine hydraulische Druckquelle
und zwei hydraulische Antriebe umfasst, wobei das Druckniveau jedes hydraulischen
Antriebs abhängig vom jeweils gewählten Arbeitspunkt des Antriebs unterschiedlich
sein kann, wobei jeder hydraulische Antrieb mit jeder Druckquelle mittels je einer
hydraulischen Verbindung verbunden ist, in welcher jeweils ein Hauptsteuerventil vorgesehenen
ist, welches durch den einen Joystick oder zumindest einen der Joysticks steuerbar
ist, wobei die Baumaschine mehrere zumindest relativ zueinander bewegbare Bauteile
umfasst, denen jeweils ein hydraulischer Antrieb zur Bewegung dieses Bauteils zugeordnet
ist.
[0002] Aus der Praxis sind derartige Baumaschinen in unterschiedlichen Ausprägungen bekannt.
Nachteilig hierbei ist, dass beim tatsächlichen Arbeitseinsatz solcher Baumaschinen
auch wiederkehrende Arbeitsabläufe auftreten, deren genaue Wiederholung bei manueller
Steuerung schwierig ist, so dass Abweichungen vom gewünschten Arbeitsablauf unvermeidlich
sind und zu einem schlechten oder sogar ungenügenden Arbeitsergebnis führen können.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, die vorgenannten Nachteile zu vermeiden und eine verbesserte
Baumaschine anzugeben, mit der eine verbesserte Möglichkeit zur Ausführung von Arbeitsabläufen,
insbesondere von wiederkehrenden Arbeitsabläufen, gegeben ist.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Baumaschine dadurch gelöst, dass zumindest
eine Hydrauliksteuerung wenigstens ein elektrisch betätigbares und als Proportionalventil
ausgebildetes Prioritätsventil umfasst, welches einem Antrieb zugeordnet und in dessen
hydraulischer Verbindung vorgesehen ist, wobei jedes Prioritätsventil mit der elektronischen
Steuereinheit elektrisch verbunden und zur Bewirkung eines zusätzlichen hydraulischen
Widerstands ansteuerbar ist, wobei die Hydrauliksteuerung weiterhin an den bewegbaren
Bauteilen vorgesehene Sensoren zur mittelbaren oder unmittelbaren Erfassung ihrer
jeweiligen Lage umfasst, die zur Weitergabe der erfassten Sensorwerte an die Steuereinheit
jeweils mit dieser verbunden sind, wobei weiterhin in der Steuereinheit einerseits
zumindest eine Bahnkurve hinterlegbar ist und andererseits ein Steuer-Modus aktivierbar
ist, bei dem jedes Prioritätsventil unter Verwendung der von den Sensoren aktuell
jeweils erfassten Werte bei Betätigung des mindestens einen Joysticks von der Steuereinheit
derart ansteuerbar ist, dass die hinterlegte Bahnkurve durch entsprechende Ansteuerung
der Antriebe gefahren wird.
[0005] Somit wird bei Aktivierung des Steuer-Modus zumindest ein Prioritätsventil je nach
Erfordernis zur Erreichung der hinterlegten Bahnkurve betätigt, so dass entweder der
hydraulische Antrieb mit der höheren Last gegenüber dem hydraulischen Antrieb mit
der geringeren Last priorisiert wird oder umgekehrt der hydraulische Antrieb mit der
geringeren Last gegenüber dem hydraulischen Antrieb mit der höheren Last priorisiert
wird. Folglich wird der Antrieb mit der geringeren Last mit mehr Widerstand belastet,
so dass er faktisch weniger betätigt wird als es eigentlich vom Führer der Baumaschine
durch dessen Betätigung des Joysticks vorgegeben wird.
[0006] Damit wird eine Geschwindigkeits- und Lageregelung der hydraulischen Antriebe durch
das bzw. die Prioritätsventil(e) ermöglicht, da hierdurch jeweils der jeweilige hydraulische
Widerstand in einer hydraulischen Verbindung geändert wird und damit der hydraulische
Durchfluss zu dem jeweiligen Antrieb entgegen der Vorgabe am Joystick verändert wird.
Somit kann bei aktiviertem Steuer-Modus bei irgendeiner Betätigung des Joysticks automatisch
die in der Steuereinheit hinterlegte Bahnkurve abgefahren werden, solange wie der
Joystick weiterhin betätigt wird.
[0007] Bevorzugt können zumindest zwei hydraulische Druckquellen vorgesehen sein, wobei
jeder hydraulische Antrieb mit jeder Druckquelle mittels je einer hydraulischen Verbindung
verbunden ist, und zumindest zwei hydraulische Druckquellen unterschiedliche Druckniveaus
aufweisen.
[0008] Erfindungsgemäß kann bei zumindest einer Hydrauliksteuerung das Prioritätsventil
in der entsprechenden hydraulischen Verbindung bzw. es können die Prioritätsventile
in den entsprechenden hydraulischen Verbindungen jeweils zwischen der entsprechenden
hydraulischen Druckquelle und dem damit verbundenen Hauptsteuerventil angeordnet sein,
so dass das jeweilige Prioritätsventil von der Druckquelle aus gesehen vor dem entsprechenden
Hauptsteuerventil vorgesehen ist.
[0009] Die Hauptsteuerventile sind jeweils in der Verbindung einer einzigen Druckquelle
mit einem einzigen hydraulischen Antrieb vorgesehen. Dabei kann je Druckquelle zunächst
eine Verzweigung vorgesehen sein, ab der dann zwei separate Verbindungen mit jeweils
einem Hauptsteuerventil zu den beiden hydraulischen Antrieben führen. Das Prioritätsventil
ist bzw. die Prioritätsventile sind dabei vorzugsweise jeweils zwischen der Verzweigung
und dem entsprechenden jeweiligen Hauptsteuerventil vorgesehen.
[0010] Wenn zwei Prioritätsventile vorgesehen sind, dann kann von jeder Druckquelle nach
der Verzweigung jeweils eine der beiden separaten Verbindungen mit einem Prioritätsventil
versehen sein und zu dem einen Antrieb führen, wohingegen die andere der beiden separaten
Verbindungen nicht mit einem Prioritätsventil versehen ist und zu dem anderen Antrieb
führt. Dabei können die beiden separaten Verbindungen der beiden Druckquellen, die
jeweils mit einem Prioritätsventil versehen sind, entweder zu demselben Antrieb führen
oder aber jeweils zu unterschiedlichen Antrieben führen.
[0011] Vorteilhafterweise kann bei zumindest einer Hydrauliksteuerung zum einen wenigstens
ein Hauptsteuerventil als ein hydraulisch angesteuertes Hauptsteuerventil ausgebildet
sein, vorzugsweise jedes Hauptsteuerventil, als hydraulisch angesteuertes Hauptsteuerventil
ausgebildet sein, und zum anderen kann der für die hydraulische Ansteuerung vorgesehene
entsprechende Joystick als ein zumindest teilhydraulischer Joystick, vorzugsweise
als ein vollhydraulischer Joystick, ausgebildet sein, mit dem zumindest eines der
vorhandenen hydraulisch angesteuerten Hauptsteuerventile, vorzugsweise jedes hydraulisch
angesteuerte Hauptsteuerventil, ansteuerbar ist. Somit ist die Ansteuerung der Hauptsteuerventile
gegenüber einem Hydraulikkreis mit elektrischem Joystick und elektrisch betätigten
Hauptsteuerventilen auch bei einem Ausfall der elektrischen Komponenten weiterhin
möglich.
[0012] Vorzugsweise kann bei zumindest einer Hydrauliksteuerung jedem hydraulischen Antrieb
zumindest ein elektrischer Bewegungssensor zur Erfassung von Bewegungen des betreffenden
hydraulischen Antriebs zugeordnet sein, so dass in Echtzeit eine entsprechende Steuerung
und auch Regelung der Prioritätsventile entsprechend der jeweiligen Bewegung des betreffenden
hydraulischen Antriebs, der auch abhängig von äußeren Umständen wie z. B. Last, Widerstände
etc. sei kann, möglich ist.
[0013] Insoweit kann auch bei zumindest einer Hydrauliksteuerung jedem hydraulischen Antrieb
zumindest ein elektrischer Bewegungssensor zur Erfassung von Bewegungen des betreffenden,
durch den jeweiligen hydraulischen Antrieb bewegbaren Bauteils zugeordnet sein.
[0014] Alternativ oder ergänzend kann auch bei zumindest einer Hydrauliksteuerung zumindest
ein Sensor zur Erfassung der Lage eines bewegbaren Bauteils der Baumaschine für die
zur mittelbaren oder unmittelbaren Erfassung der absoluten Lage im Raum ausgebildet
sein.
[0015] Weiterhin kann bei zumindest einer Hydrauliksteuerung zumindest ein Sensor zur Erfassung
der Lage eines bewegbaren Bauteils der Baumaschine für die Erfassung der relativen
Lage dieses Bauteils in Bezug auf die Baumaschine und/oder ein anderes Bauteil der
Baumaschine ausgebildet sein.
[0016] Auch kann bei zumindest einer Hydrauliksteuerung zumindest einem hydraulischen Antrieb,
vorzugsweise jedem hydraulischen Antrieb, jeweils ein mit der Steuereinheit verbundener
Drucksensor zugeordnet sein, welcher den auf diesen hydraulischen Antrieb wirkenden
hydraulischen Druck erfasst und an die Steuereinheit weitergibt.
[0017] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung kann bei zumindest einer
Hydrauliksteuerung zumindest ein Hauptsteuerventil als ein elektrisch angesteuertes
Hauptsteuerventil ausgebildet sein, vorzugsweise jedes Hauptsteuerventil jeweils als
elektrisch angesteuertes Hauptsteuerventil ausgebildet sein, wobei wenigstens ein
Joystick als ein zumindest teilelektrischer, vorzugsweise als ein vollelektrischer
Joystick, zur Ansteuerung von zumindest einem, vorzugsweise jedem, vorhandenen elektrisch
angesteuerten Hauptsteuerventil, ausgebildet ist.
[0018] Vorteilhafterweise kann bei zumindest einer hydraulischen Verbindung diese in dem
Teilbereich nach dem Hauptsteuerventil durch zwei Teilverbindungen gebildet sein,
um somit unterschiedliche Bewegungsrichtungen des Antriebs bewirken zu können.
[0019] Erfindungsgemäß kann die Baumaschine als Hydraulikbagger ausgebildet sein und einen
Unterwagen, einem darauf drehbar angeordneten Oberwagen und einen verschwenkbar am
Oberwagen angeordneten Auslegerarm umfassen.
[0020] Dabei kann der Auslegerarm als Knickarm mit einem ersten, an dem Oberwagen verschwenkbar
angeordneten Armsegment und mit einem zweiten, an dem ersten Armsegment verschwenkbar
angeordneten Armsegment ausgebildet sein, wobei an dem zweiten Armsegment ein Löffel
verschwenkbar angeordnet sein kann.
[0021] Vorteilhafterweise kann die Baumaschine so ausgebildet sein, dass bei zumindest einer
Hydrauliksteuerung die beiden Antriebe unterschiedlich hohe Maximalkräfte bewirken
können und der hydraulische Antrieb mit der höheren Maximalkraft dem ersten Armsegment
für dessen Verschwenkung zugeordnet ist, wobei der hydraulische Antrieb mit der geringeren
Maximalkraft dem zweiten Armsegment für dessen Verschwenkung gegenüber dem ersten
Armsegment zugeordnet ist.
[0022] Vorzugsweise kann bei zumindest einer Hydrauliksteuerung zumindest ein hydraulischer
Antrieb als zumindest ein Hydraulikzylinder, vorzugsweise als mehrere parallel vorgesehene
Hydraulikzylinder, ausgebildet sein, vorzugsweise kann jeder hydraulische Antrieb
jeweils als zumindest ein Hydraulikzylinder, vorzugsweise als mehrere parallel vorgesehene
Hydraulikzylinder, ausgebildet sein.
[0023] Außerdem kann bei zumindest einer Hydrauliksteuerung der Steuer-Modus zumindest manuell
aktivierbar sein.
[0024] Weiterhin können bei zumindest einer Hydrauliksteuerung in der Steuereinheit Sensorwerte,
beispielsweise in Form einer Sensorwert-Kombination und/oder einer Sensorwert-Abfolge,
hinterlegt sein, bei denen der Steuer-Modus aktiviert werden soll, und es kann in
die Steuereinheit ein Algorithmus zur Bewertung der von den Sensoren aktuell erfassten
Sensorwerte und bei entsprechender Übereinstimmung mit den in der Steuereinheit hinterlegten
Sensorwerten und/oder Sensorwert-Kombination(en) und/oder Sensorwert-Abfolge(n) automatischen
Aktivierung des Steuer-Modus integriert sein.
[0025] Erfindungsgemäß kann bei zumindest einer Hydrauliksteuerung in der Steuereinheit
ein Automatik-Modus aktivierbar sein, bei dem der Algorithmus zur automatischen Aktivierung
des Steuer-Modus aktiv ist.
[0026] Im Folgenden werden in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiele der Erfindung
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Baumaschine,
- Fig. 2
- ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Baumaschine und
- Fig. 3
- ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Baumaschine,
[0027] In allen Figuren werden für gleiche bzw. gleichartige Bauteile übereinstimmende Bezugszeichen
verwendet.
[0028] Fig. 1 betrifft eine in der Zeichnung nicht dargestellte Baumaschine mit einem Hydrauliksystem
mit einer Hydrauliksteuerung 1, die einen in der Zeichnung nicht dargestellten Joystick,
eine hydraulische Druckquelle 2 und zwei hydraulische Antriebe 3 umfasst, die zur
Bewegung von zumindest relativ zueinander bewegbaren Bauteilen der Baumaschine vorgesehen
und insoweit jeweils einem solchen Bauteil zugeordnet sind.
[0029] Jeder hydraulische Antrieb 3 ist mit der Druckquelle 2 mittels je einer hydraulischen
Verbindung 4 verbunden. In jeder dieser hydraulischen Verbindungen 4 ist jeweils ein
Hauptsteuerventil 6 vorgesehenen, welches durch den Joystick steuerbar ist. Die gezeigten
hydraulischen Antriebe 3 sind entweder als ein einzelner Hydraulikzylinder 5 oder
als zwei parallel vorgesehene Hydraulikzylinder 5 ausgebildet.
[0030] Weiterhin ist ein elektrisch betätigbares und als Proportionalventil ausgebildetes
Prioritätsventil 7 umfasst. Das Prioritätsventil 7 ist einem der beiden Antriebe 3
zugeordnet und in dessen hydraulischer Verbindung 4 vorgesehen, und zwar jeweils zwischen
der hydraulischen Druckquelle 2 und dem damit verbundenen Hauptsteuerventil 6, so
dass das Prioritätsventil 7 von der Druckquelle 2 aus gesehen vor dem entsprechenden
Hauptsteuerventil 6 vorgesehen ist. In dem in der Figur 1 gezeigten Beispiel ist das
Prioritätsventil 7 demjenigen Antrieb 3 zugeordnet, der als ein einzelner Hydraulikzylinder
5 ausgebildet ist.
[0031] Die Hauptsteuerventile 6 sind jeweils in der Verbindung 4 der Druckquelle 2 mit einem
einzigen hydraulischen Antrieb 3 vorgesehen. Sofern - wie in Fig. 1 gezeigt - bei
der Druckquelle 2 zunächst eine Verzweigung 8 vorgesehen ist, führen ab dann zwei
separate Verbindungen 4 mit jeweils einem Hauptsteuerventil 6 zu je einem der beiden
hydraulischen Antriebe 3. Das Prioritätsventil 7 ist dabei zwischen der Verzweigung
8 und dem entsprechenden Hauptsteuerventil 6 vorgesehen.
[0032] Bei der gezeigten Hydrauliksteuerung 1 sind sämtliche Hauptsteuerventile 6 jeweils
als hydraulisch angesteuerte Hauptsteuerventile 6 ausgebildet, welche durch den als
zumindest teilhydraulischen Joystick, vorzugsweise vollhydraulischen Joystick, ausgebildeten
Joystick ansteuerbar sind. Somit ist die Ansteuerung der Hauptsteuerventile 6 auch
bei einem Ausfall der elektrischen Komponenten weiterhin möglich.
[0033] Das Prioritätsventil 7 ist elektrisch mit einer in der Zeichnung nicht dargestellten
elektronischen Steuereinheit verbunden und ist zur Bewirkung eines zusätzlichen hydraulischen
Widerstands durch diese Steuereinheit ansteuerbar.
[0034] Die Hydrauliksteuerung 1 umfasst weiterhin in der Zeichnung nicht dargestellte und
an den bewegbaren Bauteilen vorgesehene Sensoren zur mittelbaren oder unmittelbaren
Erfassung ihrer jeweiligen Lage, welche zur Weitergabe der erfassten Sensorwerte an
die Steuereinheit jeweils mit dieser verbunden sind. In der Steuereinheit ist einerseits
zumindest eine Bahnkurve hinterlegbar und andererseits ist ein Steuer-Modus aktivierbar,
bei dem das Prioritätsventil 7 unter Verwendung der von den Sensoren aktuell jeweils
erfassten Werte bei Betätigung des Joysticks von der Steuereinheit derart ansteuerbar
sind, dass die hinterlegte Bahnkurve durch entsprechende Ansteuerung der Antriebe
3 gefahren wird.
[0035] Somit wird bei Aktivierung des Steuer-Modus das Prioritätsventil 7 je nach Erfordernis
zur Erreichung der hinterlegten Bahnkurve betätigt, so dass entweder der hydraulische
Antrieb 3 mit der höheren Last gegenüber dem hydraulischen Antrieb 3 mit der geringeren
Last priorisiert wird oder umgekehrt der hydraulische Antrieb 3 mit der geringeren
Last gegenüber dem hydraulischen Antrieb 3 mit der höheren Last priorisiert wird.
Folglich wird der Antrieb 3 mit der geringeren Last mit mehr Widerstand belastet,
so dass er faktisch weniger betätigt wird als es eigentlich vom Führer der Baumaschine
durch dessen Betätigung des Joysticks vorgegeben wird.
[0036] Damit wird eine Geschwindigkeits- und Lageregelung der hydraulischen Antriebe 3 durch
das Prioritätsventil 7 ermöglicht, da dieses den hydraulischen Widerstand in der hydraulischen
Verbindungen 4 ändert und somit den hydraulischen Durchfluss zu dem jeweiligen Antrieb
3 entgegen der Vorgabe am Joystick verändert. Somit kann bei aktiviertem Steuer-Modus
bei irgendeiner Betätigung des Joysticks automatisch die in der Steuereinheit hinterlegte
Bahnkurve abgefahren werden, solange wie der Joystick weiterhin betätigt wird.
[0037] In Fig. 2 ist ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung gezeigt. Dort sind abweichend
von dem in Fig. 1 gezeigten Gegenstand zwei hydraulische Druckquellen 2 mit unterschiedlichen
Druckniveaus vorgesehen. Jeder hydraulische Antrieb 3 ist mit beiden Druckquellen
2 mittels je einer hydraulischen Verbindung 4 verbunden, in der jeweils ein durch
den Joystick steuerbares Hauptsteuerventil 6 vorgesehenen ist.
[0038] Auch sind bei diesem Ausführungsbeispiel zwei elektrisch betätigbare und als Proportionalventil
ausgebildete Prioritätsventile 7 umfasst, die beide einem der beiden Antriebe 3 zugeordnet
und in dessen beiden hydraulischen Verbindungen 4 vorgesehen sind. Die beiden Prioritätsventile
7 sind jeweils zwischen der entsprechenden hydraulischen Druckquelle 2 und dem damit
verbundenen Hauptsteuerventil 6 angeordnet, so dass das jeweilige Prioritätsventil
7 von der Druckquelle 2 aus gesehen vor dem entsprechenden Hauptsteuerventil 6 vorgesehen
ist, und zwar zwischen der Verzweigung 8 und dem entsprechenden jeweiligen Hauptsteuerventil
6. Dabei ist je Druckquelle 2 zunächst eine Verzweigung 8 vorgesehen, ab der dann
jeweils zwei separate Verbindungen 4 mit jeweils einem Hauptsteuerventil 6 zu je einem
der beiden hydraulischen Antriebe 3 führen.
[0039] Die Prioritätsventile 7 sind jeweils elektrisch mit einer in der Zeichnung nicht
dargestellten elektronischen Steuereinheit verbunden und sie sind zur Bewirkung eines
zusätzlichen hydraulischen Widerstands durch diese Steuereinheit ansteuerbar.
[0040] Hingegen sind bei dem in Fig. 3 gezeigten Ausführungsbeispiel zwar auch zwei hydraulische
Druckquellen 2 mit unterschiedlichen Druckniveaus sowie zwei elektrisch betätigbare
und als Proportionalventil ausgebildete Prioritätsventile 7 umfasst. Abweichend von
dem in Fig. 3 gezeigten Gegenstand sind die beiden Prioritätsventile 7 jedoch einem
einzigen von den beiden Antrieben 3 zugeordnet und in dessen beiden hydraulischen
Verbindungen 4 vorgesehen.
[0041] Dabei sind sie jeweils zwischen der entsprechenden hydraulischen Druckquelle 2 und
dem damit verbundenen Hauptsteuerventil 6 angeordnet, so dass das jeweilige Prioritätsventil
7 von der Druckquelle 2 aus gesehen vor dem entsprechenden Hauptsteuerventil 6 vorgesehen
ist. In dem in der Fig. 3 gezeigten Beispiel sind die beiden Prioritätsventile 7 demjenigen
Antrieb 3 zugeordnet, der als ein einzelner Hydraulikzylinder 5 ausgebildet ist.
[0042] Die Hauptsteuerventile 6 sind jeweils in der Verbindung 4 einer einzigen Druckquelle
2 mit einem einzigen hydraulischen Antrieb 3 vorgesehen. Sofern - wie in Fig. 3 gezeigt
- je Druckquelle 2 zunächst eine Verzweigung 8 vorgesehen ist, führen ab dann jeweils
zwei separate Verbindungen 4 mit jeweils einem Hauptsteuerventil 6 zu je einem der
beiden hydraulischen Antriebe 3.
[0043] Die Prioritätsventile 7 sind dabei jeweils zwischen der Verzweigung 8 und dem entsprechenden
jeweiligen Hauptsteuerventil 6 vorgesehen.
[0044] Bei der gezeigten Hydrauliksteuerung 1 sind sämtliche Hauptsteuerventile 6 jeweils
als ein hydraulisch angesteuertes Hauptsteuerventil 6 ausgebildet, welche durch den
als zumindest teilhydraulischen Joystick, vorzugsweise vollhydraulischen Joystick,
ansteuerbar sind. Somit ist die Ansteuerung der Hauptsteuerventile auch bei einem
Ausfall der elektrischen Komponenten weiterhin möglich.
[0045] Die Prioritätsventile 7 sind jeweils elektrisch mit einer in der Zeichnung nicht
dargestellten elektronischen Steuereinheit verbunden und sie sind zur Bewirkung eines
zusätzlichen hydraulischen Widerstands durch diese Steuereinheit ansteuerbar.
[0046] Die Hydrauliksteuerung 1 umfasst weiterhin an den bewegbaren Bauteilen vorgesehene
Sensoren zur mittelbaren oder unmittelbaren Erfassung ihrer jeweiligen Lage, welche
zur Weitergabe der erfassten Sensorwerte an die Steuereinheit jeweils mit dieser verbunden
sind. In der Steuereinheit ist einerseits zumindest eine Bahnkurve hinterlegbar und
andererseits ist ein Steuer-Modus aktivierbar, bei dem die Prioritätsventile 7 unter
Verwendung der von den Sensoren aktuell jeweils erfassten Werte bei Betätigung des
Joysticks von der Steuereinheit derart ansteuerbar sind, dass die hinterlegte Bahnkurve
durch entsprechende Ansteuerung der Antriebe 3 gefahren wird.
[0047] Somit werden bei Aktivierung des Steuer-Modus die Prioritätsventile 7 je nach Erfordernis
zur Erreichung der hinterlegten Bahnkurve betätigt, so dass entweder der hydraulische
Antrieb 3 mit der höheren Last gegenüber dem hydraulischen Antrieb 3 mit der geringeren
Last priorisiert wird oder umgekehrt der hydraulische Antrieb 3 mit der geringeren
Last gegenüber dem hydraulischen Antrieb 3 mit der höheren Last priorisiert wird.
Folglich wird der Antrieb 3 mit der geringeren Last mit mehr Widerstand belastet,
so dass er faktisch weniger betätigt wird als es eigentlich vom Führer der Baumaschine
durch dessen Betätigung des Joysticks vorgegeben wird.
[0048] Damit wird eine Geschwindigkeits- und Lageregelung der hydraulischen Antriebe 3 durch
die Prioritätsventile 7 ermöglicht, da diese den jeweiligen hydraulischen Widerstand
in den hydraulischen Verbindungen 4 ändern und somit den hydraulischen Durchfluss
zu den jeweiligen Antrieben 3 entgegen der Vorgabe am Joystick verändern. Somit kann
bei aktiviertem Steuer-Modus bei irgendeiner Betätigung des Joysticks automatisch
die in der Steuereinheit hinterlegte Bahnkurve abgefahren werden, solange wie der
Joystick weiterhin betätigt wird.
1. Baumaschine mit einem Hydrauliksystem mit zumindest einer Hydrauliksteuerung (1),
die mindestens einen Joystick, zumindest eine hydraulische Druckquelle (2) und zwei
hydraulische Antriebe (3) umfasst, wobei das Druckniveau jedes hydraulischen Antriebs
(3) abhängig vom jeweils gewählten Arbeitspunkt des Antriebs (3) unterschiedlich sein
kann, wobei jeder hydraulische Antrieb (3) mit jeder Druckquelle (2) mittels je einer
hydraulischen Verbindung (4) verbunden ist, in welcher jeweils ein Hauptsteuerventil
(6) vorgesehenen ist, welches durch den einen Joystick oder zumindest einen der Joysticks
steuerbar ist, wobei die Baumaschine mehrere zumindest relativ zueinander bewegbare
Bauteile umfasst, denen jeweils ein hydraulischer Antrieb (3) zur Bewegung dieses
Bauteils zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Hydrauliksteuerung (1) wenigstens ein elektrisch betätigbares und
als Proportionalventil ausgebildetes Prioritätsventil (7) umfasst, welches einem Antrieb
(3) zugeordnet und in dessen hydraulischer Verbindung (4) vorgesehen ist, wobei jedes
Prioritätsventil (7) mit der elektronischen Steuereinheit elektrisch verbunden und
zur Bewirkung eines zusätzlichen hydraulischen Widerstands ansteuerbar ist, wobei
die Hydrauliksteuerung (1) weiterhin an den bewegbaren Bauteilen vorgesehene Sensoren
zur mittelbaren oder unmittelbaren Erfassung ihrer jeweiligen Lage umfasst, die zur
Weitergabe der erfassten Sensorwerte an die Steuereinheit jeweils mit dieser verbunden
sind, wobei weiterhin in der Steuereinheit einerseits zumindest eine Bahnkurve hinterlegbar
ist und andererseits ein Steuer-Modus aktivierbar ist, bei dem jedes Prioritätsventil
(7) unter Verwendung der von den Sensoren aktuell jeweils erfassten Werte bei Betätigung
des mindestens einen Joysticks von der Steuereinheit derart ansteuerbar ist, dass
die hinterlegte Bahnkurve durch entsprechende Ansteuerung der Antriebe (3) gefahren
wird.
2. Baumaschine nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest zwei hydraulische Druckquellen (2) vorgesehen sind, wobei jeder hydraulische
Antrieb (3) mit jeder Druckquelle (2) mittels je einer hydraulischen Verbindung (4)
verbunden ist, und zumindest zwei hydraulische Druckquellen (2) unterschiedliche Druckniveaus
aufweisen.
3. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei zumindest einer Hydrauliksteuerung (1) das Prioritätsventil (7) in der entsprechenden
hydraulischen Verbindung (4) bzw. die Prioritätsventile (7) in den entsprechenden
hydraulischen Verbindungen (4) jeweils zwischen der entsprechenden hydraulischen Druckquelle
(2) und dem damit verbundenen Hauptsteuerventil (6) angeordnet ist/sind.
4. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei zumindest einer Hydrauliksteuerung (1) zum einen wenigstens ein Hauptsteuerventil
(6) als ein hydraulisch angesteuertes Hauptsteuerventil (6) ausgebildet ist, vorzugsweise
jedes Hauptsteuerventil (6), als hydraulisch angesteuertes Hauptsteuerventil (6) ausgebildet
ist, und zum anderen jeder für die hydraulische Ansteuerung vorgesehene entsprechende
Joystick als ein zumindest teilhydraulischer Joystick, vorzugsweise als ein vollhydraulischer
Joystick, ausgebildet ist, mit dem jeweils zumindest eines der vorhandenen hydraulisch
angesteuerten Hauptsteuerventile (6), vorzugsweise jedes hydraulisch angesteuerte
Hauptsteuerventil (6), ansteuerbar ist.
5. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei zumindest einer Hydrauliksteuerung (1) jedem hydraulischen Antrieb (3) zumindest
ein elektrischer Bewegungssensor zur Erfassung von Bewegungen des betreffenden hydraulischen
Antriebs (3) zugeordnet ist.
6. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei zumindest einer Hydrauliksteuerung (1) jedem hydraulischen Antrieb (3) zumindest
ein elektrischer Bewegungssensor zur Erfassung von Bewegungen des betreffenden, durch
den jeweiligen hydraulischen Antrieb (3) bewegbaren Bauteils zugeordnet ist.
7. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei zumindest einer Hydrauliksteuerung (1) zumindest ein Sensor zur Erfassung der
Lage eines bewegbaren Bauteils der Baumaschine für die zur mittelbaren oder unmittelbaren
Erfassung der absoluten Lage im Raum ausgebildet ist.
8. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei zumindest einer Hydrauliksteuerung (1) zumindest ein Sensor zur Erfassung der
Lage eines bewegbaren Bauteils der Baumaschine für die Erfassung der relativen Lage
dieses Bauteils in Bezug auf die Baumaschine und/oder ein anderes Bauteil der Baumaschine
ausgebildet ist.
9. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei zumindest einer Hydrauliksteuerung (1) zumindest einem hydraulischen Antrieb
(3), vorzugsweise jedem hydraulischen Antrieb (3), jeweils ein mit der Steuereinheit
verbundener Drucksensor zugeordnet ist, welcher den auf diesen hydraulischen Antrieb
(3) wirkenden hydraulischen Druck erfasst und an die Steuereinheit weitergibt.
10. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei zumindest einer Hydrauliksteuerung (1) zumindest ein Hauptsteuerventil (6) als
ein elektrisch angesteuertes Hauptsteuerventil (6) ausgebildet ist, vorzugsweise jedes
Hauptsteuerventil (6) jeweils als elektrisch angesteuertes Hauptsteuerventil (6) ausgebildet
ist, wobei wenigstens ein Joystick als ein zumindest teilelektrischer, vorzugsweise
als ein vollelektrischer Joystick, zur Ansteuerung von zumindest einem, vorzugsweise
jedem, vorhandenen elektrisch angesteuerten Hauptsteuerventil (6), ausgebildet ist.
11. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei zumindest einer hydraulischen Verbindung (4) diese in dem Teilbereich nach dem
Hauptsteuerventil (6) durch zwei Teilverbindungen gebildet ist.
12. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Baumaschine als Hydraulikbagger ausgebildet ist und einen Unterwagen, einem darauf
drehbar angeordneten Oberwagen und einen verschwenkbar am Oberwagen angeordneten Auslegerarm
umfasst.
13. Baumaschine nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslegerarm als Knickarm mit einem ersten, an dem Oberwagen verschwenkbar angeordneten
Armsegment und mit einem zweiten, an dem ersten Armsegment verschwenkbar angeordneten
Armsegment ausgebildet ist, wobei an dem zweiten Armsegment ein Löffel verschwenkbar
angeordnet ist.
14. Baumaschine nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass bei zumindest einer Hydrauliksteuerung (1) die beiden Antriebe (3) unterschiedlich
hohe Maximalkräfte bewirken können und der hydraulische Antrieb (3) mit der höheren
Maximalkraft dem ersten Armsegment für dessen Verschwenkung zugeordnet ist, wobei
der hydraulische Antrieb (3) mit der geringeren Maximalkraft dem zweiten Armsegment
für dessen Verschwenkung gegenüber dem ersten Armsegment zugeordnet ist.
15. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei zumindest einer Hydrauliksteuerung (1) zumindest ein hydraulischer Antrieb (3)
als zumindest ein Hydraulikzylinder (5), vorzugsweise als mehrere parallel vorgesehene
Hydraulikzylinder (5), ausgebildet ist, vorzugsweise jeder hydraulische Antrieb (3)
jeweils als zumindest ein Hydraulikzylinder (5), vorzugsweise als mehrere parallel
vorgesehene Hydraulikzylinder (5), ausgebildet ist.
16. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei zumindest einer Hydrauliksteuerung (1) der Steuer-Modus zumindest manuell aktivierbar
ist.
17. Baumaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei zumindest einer Hydrauliksteuerung (1) in der Steuereinheit Sensorwerte, beispielsweise
in Form einer Sensorwert-Kombination und/oder einer Sensorwert-Abfolge, hinterlegt
sind, bei denen der Steuer-Modus aktiviert werden soll, und dass in die Steuereinheit
ein Algorithmus zur Bewertung der von den Sensoren aktuell erfassten Sensorwerte und
bei entsprechender Übereinstimmung mit den in der Steuereinheit hinterlegten Sensorwerten
und/oder Sensorwert-Kombination(en) und/oder Sensorwert-Abfolge(n) automatischen Aktivierung
des Steuer-Modus integriert ist.
18. Baumaschine nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass bei zumindest einer Hydrauliksteuerung (1) in der Steuereinheit ein Automatik-Modus
aktivierbar ist, bei dem der Algorithmus zur automatischen Aktivierung des Steuer-Modus
aktiv ist.