[0001] Die Erfindung betrifft einen Beschlag für eine Schiebetür mit Breakout-Funktionalität,
aufweisend eine in einer Deckenführung des Beschlags geführte obere Beschlageinheit
und eine in einer Bodenführung des Beschlags geführte untere Beschlageinheit für ein
Führen eines Türflügels der Schiebetür im Normalbetrieb entlang einer ersten Schieberichtung
und einer dazu entgegengesetzten zweiten Schieberichtung, wobei die Beschlageinheiten
im Breakout-Fall ein Aufschwenken des Türflügels der Schiebetür um eine durch die
Beschlageinheiten definierte Drehachse ermöglichen. Ferner betrifft die Erfindung
eine Schiebetür mit Breakout-Funktionalität, aufweisend einen Beschlag für eine Schiebetür
sowie zumindest einen durch den Beschlag im Normalbetrieb entlang einer ersten Schieberichtung
und einer dazu entgegengesetzten zweiten Schieberichtung verschiebbar gelagerten Türflügel.
[0002] Schiebetüren mit Breakout-Funktionalität und Beschläge für derartige Schiebetüren,
die diese Breakout-Funktionalität ermöglichen, sind grundsätzlich bekannt. In einem
Normalbetrieb werden diese Türen als Schiebetüren eingesetzt, wobei ein oder mehrere
Türflügel, oftmals motorisch angetrieben, zwischen einer Schließposition und einer
Öffnungsposition verschoben werden können, wobei sie in einer Decken- und Bodenführung
geführt sind. Im Breakout-Fall, beispielsweise bei einem Feueralarm oder einer anderen
Situation, in der eine schnelle Ermöglichung einer großen Durchgangsöffnung erforderlich
ist, kann jedoch der oder die Türflügel auch um eine Drehachse verschwenkt werden
und so wie eine Drehflügeltür geöffnet werden.
[0003] Als problematisch bei bekannten Schiebetüren mit Breakout-Funktionalität hat sich
herausgestellt, dass diese im Breakout-Fall zwar durch den eingesetzten Beschlag an
ihrer Oberseite drehbar gelagert und, zumeist durch den verbauten Antrieb, entlang
der Schieberichtung festgestellt sind, an ihrem entgegengesetzten unteren Ende jedoch
gar nicht geführt sind oder sich zumindest entlang der Schieberichtung frei bewegen
können. Dadurch kann der Türflügel im Breakout-Fall zumindest entlang der Schieberichtung
beziehungsweise sogar völlig frei pendeln. Ein Verkanten des Türflügels oder hohe
notwendige Kräfte zum Aufschwenken des Türflügels, die oftmals auch gesetzliche Vorgaben
übersteigen, können die Folge sein.
[0004] Im Stand der Technik ist als Umgehung des voranstehend beschriebenen Problems bekannt,
die untere Nebenschließkante des Türflügels mit einer abstützenden Rolle zu versehen.
Dadurch kann zwar grundsätzlich ein Verkanten, das ein Ausschwenken des Türflügels
be- oder sogar gänzlich verhindert, vermieden werden, gleichzeitig entstehen jedoch
neue Anforderungen an den Untergrund, damit die abstützende Rolle sich nicht ebenfalls
verkantet und dadurch ein Aufschwenken des Türflügels behindert oder erneut gänzlich
unmöglich macht.
[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, voranstehend beschriebene Nachteile
von bekannten Beschlägen sowie von bekannten Schiebetüren des Stands der Technik zumindest
teilweise zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen
Beschlag sowie eine Schiebetür zu schaffen, die eine Breakout-Funktionalität besonders
zuverlässig und mit hoher Betriebssicherheit ermöglichen, insbesondere ohne zusätzliche
Anforderungen an eine Einbauumgebung der Schiebetür zu stellen.
[0006] Voranstehende Aufgabe wird durch die Patentansprüche gelöst. Insbesondere wird die
Aufgabe durch einen Beschlag mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 sowie
durch eine Schiebetür mit den Merkmalen des Anspruchs 17 gelöst. Weitere Merkmale
und Vorteile des erfindungsgemäßen Beschlags sowie der erfindungsgemäßen Schiebetür
ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen.
[0007] Die verwendeten Begriffe "oben", "unten", "vertikal" und "horizontal" beziehen sich
in der gesamten Beschreibung der Erfindung auf eine Schiebetür beziehungsweise deren
Bauelemente im eingebauten Zustand.
[0008] Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe gelöst durch einen Beschlag für eine Schiebetür
mit Breakout-Funktionalität, aufweisend eine in einer Deckenführung des Beschlags
geführte obere Beschlageinheit und eine in einer Bodenführung des Beschlags geführte
untere Beschlageinheit für ein Führen eines Türflügels der Schiebetür im Normalbetrieb
entlang einer ersten Schieberichtung und einer dazu entgegengesetzten zweiten Schieberichtung,
wobei die Beschlageinheiten im Breakout-Fall ein Aufschwenken des Türflügels der Schiebetür
um eine durch die Beschlageinheiten definierte Drehachse ermöglichen. Der erfindungsgemäße
Beschlag ist dadurch gekennzeichnet, dass der Beschlag eine Arretiereinrichtung aufweist
zum form- und/oder kraftschlüssigen Arretieren der unteren Beschlageinheit in der
Bodenführung gegen eine Bewegung in die erste Schieberichtung und/oder die zweite
Schieberichtung im Breakout-Fall.
[0009] Der erfindungsgemäße Beschlag ist für einen Einsatz in einer Schiebetür vorgesehen
und ermöglicht für diese Schiebetür insbesondere einen Normalbetrieb, in dem ein Türflügel
zwischen einer Schließposition und einer Öffnungsposition entlang der Schieberichtungen
verschoben werden kann. Die erste Schieberichtung kann hierbei beispielsweise als
eine Bewegung des Türflügels in Richtung seiner Schließposition, also in Schließrichtung,
die zweite Schieberichtung entsprechend entgegengesetzt als Öffnungsrichtung definiert
sein. Die Deckenführung und die Bodenführung, die im Wesentlichen die Führung des
Türflügels im Normalbetrieb bestimmen, erstrecken sich entlang dieser Schieberichtungen
und sind zumeist linear ausgebildet.
[0010] Die obere und untere Beschlageinheit des Beschlags können entsprechend an einem oberen
beziehungsweise einem unteren Ende, insbesondere einer Kante beziehungsweise einem
Eckbereich, des Türflügels angeordnet und befestigt werden. Hierfür weisen sie bevorzugt
die dafür erforderlichen Befestigungselemente auf. Auch ein Antrieb mit einer Motoreinheit
für eine automatische Bewegung des Türflügels im Normalbetrieb ist denkbar, zumeist
angeordnet an und/oder in der Deckenführung und mechanisch wirkverbunden mit der oberen
Beschlageinheit.
[0011] Weiter ist der Beschlag, insbesondere die beiden Beschlageinheiten, auch derart ausgebildet,
dass ein Aufschwenken des Türflügels bei Eintritt eines Breakout-Falls möglich ist.
Insbesondere weisen dafür beide Beschlageinheiten eine Lagervorrichtung, bevorzugt
ein Drehlager, auf, das ein Ausschwenken des Türflügels im Breakout-Fall ermöglicht.
Die Positionen der beiden Beschlageinheiten in der Deckenführung beziehungsweise Bodenführung
legen hierbei die Drehachse fest, um die der Türflügel verschwenkt wird.
[0012] Im Normalbetrieb ist der Türflügel bevorzugt entlang der Schieberichtungen ausgerichtet,
so dass beispielsweise eine untere Nebenschließkante des Türflügels parallel zu den
Schieberichtungen verläuft. Insbesondere sind in den meisten Ausgestaltungen die beiden
Beschlageinheiten derart am Türflügel angeordnet, dass sie sich mit Bezug auf die
Schieberichtungen entgegenstehen. Mit anderen Worten, die von den Beschlageinheiten
definierte Drehachse des Türflügels für den Breakout-Fall ist in diesem bevorzugten
Fall quer zu den Schieberichtungen ausgerichtet. Mit dieser Ausrichtung der Drehachse
kann das Ausschwenken des Türflügels im Breakout-Fall besonders sicher und wenig störanfällig
ermöglicht werden.
[0013] Durch eine mit dem Eintritt des Breakout-Falls zumeist einhergehende Deaktivierung
des Antriebs ist insbesondere bei einer automatischen Schiebetür die Position der
oberen Beschlageinheit in der Deckenführung fixiert. Bevorzugt tritt eine derartige
Fixierung der oberen Beschlageinheit jedoch auch bei nicht motorisch angetriebenen
Schiebetüren ein, beispielsweise im Zuge der Auslösung des Breakout-Falls.
[0014] Um die voranstehende Ausrichtung der Drehachse quer zu den Schieberichtungen auch
im Breakout-Fall sicher beizubehalten, ist im erfindungsgemäßen Beschlag eine Arretiereinrichtung
vorgesehen. Durch diese Arretiereinrichtung ist ermöglicht, auch die Position der
unteren Beschlageinheit zu fixieren, insbesondere im Wesentlichen auf diejenige Stellung,
die die untere Beschlageinheit bei Eintritt des Breakout-Falls eingenommen hat. Um
dies zu erreichen, ist die Arretiereinrichtung dahingehend ausgebildet, dass durch
sie die untere Beschlageinheit form- und/oder kraftschlüssig in der Bodenführung arretiert
werden kann. Eine Bewegung der unteren Beschlageinheit in die erste und/oder die zweite
Schieberichtung und damit ein Verkippen der Drehachse gegenüber ihrer idealen Ausrichtung
quer zu den Schieberichtungen kann dadurch vermieden werden.
[0015] Bevorzugt arretiert die Arretiereinrichtung die untere Beschlageinheit gegen Bewegungen
sowohl in die erste Schieberichtung als auch in die zweite Schieberichtung.
[0016] Da die Beschlageinheiten und damit auch die von ihnen definierte Drehachse zumeist
nahe einer vertikalen Kante des Türflügels angeordnet sind, wird von der Arretiereinrichtung
die untere Beschlageinheit zumindest gegen eine Bewegung in diejenige Schieberichtung
arretiert, bei welcher der überwiegende Teil der unteren horizontalen Kante, also
der unteren Nebenschließkante, des Türflügels sich in Richtung der Bodenführung bewegen
würde. Beispielsweise, wenn die Beschlageinheiten oben und unten an einer linken Seite
des Türflügels angeordnet sind, eine erste Schiebebewegung nach links die Schiebetür
öffnet und eine zweite Schiebebewegung nach rechts die Schiebetür schließt, arretiert
die Arretiereinrichtung die untere Beschlageinheit zumindest gegen eine Bewegung in
die erste Schieberichtung, also die Öffnungsrichtung. Die untere Nebenschließkante
bleibt auf diese Weise parallel zur Bodenführung ausgerichtet oder bewegt sich bei
einer Bewegung in Schließrichtung von dieser lediglich weg, so dass das Ausschwenken
des Türflügels nicht behindert ist.
[0017] Zusammenfassend wird durch den erfindungsgemäßen Beschlag eine Breakout-Funktionalität
für eine Schiebetür besonders zuverlässig und mit hoher Betriebssicherheit ermöglich.
Da ein Verkippen des Türflügels mit seiner Hauptschließkante in Richtung der Bodenführung
sicher verhindert ist, kann dies insbesondere ermöglicht werden, ohne eine abstützende
Rolle und die damit einhergehenden zusätzlichen Anforderungen an eine Einbauumgebung
der Schiebetür vorsehen zu müssen. Beispielsweise können auch raue oder unebene Bodenbeläge,
insbesondere zum Beispiel Reinstreifmatten, verwendet werden.
[0018] Weiter kann der erfindungsgemäße Beschlag dadurch gekennzeichnet, sein, dass die
Arretiereinrichtung eine Seilverbindung zwischen der oberen Beschlageinheit und der
unteren Beschlageinheit umfasst, wobei ein Seil der Seilverbindung derart geführt
ist, dass es an einer ersten Seite der oberen Beschlageinheit und an einer zur ersten
Seite bezüglich der Drehachse entgegengesetzten zweiten Seite der unteren Beschlageinheit
angreift, wobei im montierten Zustand die Drehachse eine untere Kante des Türflügels
in einen größeren ersten Kantenabschnitt und einen kleineren zweiten Kantenabschnitt
unterteilt, wobei insbesondere der erste Kantenabschnitt mindestens zweimal, bevorzugt
mindestens 10 mal größer ist als der zweite Kantenabschnitt, und wobei die zweiten
Seite der unteren Beschlageinheit dem ersten Kantenabschnitt der unteren Kante zugewandt
ist. Durch eine derartige Seilverbindung als Teil einer Arretiereinrichtung, deren
Seil bevorzugt gespannt gehalten ist, kann erreicht werden, dass sich im Breakout-Fall,
bei dem wie voranstehend beschrieben die obere Beschlageinheit in der Deckenführung
fixiert ist, die untere Beschlageinheit ebenfalls in der Bodenführung arretiert ist,
zumindest gegen eine Bewegung in diejenige Richtung, die der zweiten Seite der unteren
Beschlageinheit entgegengesetzt ist. Durch die erfindungsgemäße Anordnung derart,
dass das Seil entlang des größeren ersten Kantenabschnitts geführt ist bevor es an
der zweiten Seite der unteren Beschlageinheit angreift kann sichergestellt werden,
dass ein Verkippen dieses größeren, längeren ersten Kantenabschnitt in Richtung der
Bodenführung verhindert ist. Ein zuverlässiges Ermöglichen des Aufschwenkens des Türflügels
im Breakout-Fall kann auf diese Weise besonders einfach sichergestellt werden.
[0019] Ferner kann der erfindungsgemäße Beschlag dahingehend weiterentwickelt sein, dass
das Seil der Seilverbindung ein Stahlseil ist. Stahlseile sind besonders feste und
dauerhaft stabile Seile. Sie können insbesondere auch mit geringen Durchmessern und
damit mit geringem Gewicht hohe Kräfte übertragen. Weiter sind Stahlseile längenstabil,
so dass auf aufwändige Spannvorrichtungen in der Seilverbindung verzichtet oder diese
zumindest einfacher und kleiner dimensioniert werden können.
[0020] Gemäß einer alternativen oder zusätzlichen Ausgestaltung kann der erfindungsgemäße
Beschlag ferner dadurch gekennzeichnet sein, dass die Seilverbindung drei Umlenkrollen
aufweist, wobei das Seil von der oberen Beschlageinheit zu einer oberen Umlenkrolle,
von dieser zu einer ersten unteren Umlenkrolle, von dieser an der unteren Beschlageinheit
vorbei zu einer zweiten unteren Umlenkrolle, und von dieser zurück zur unteren Beschlageinheit
verläuft. Wie voranstehend bereits beschrieben, greift das Seil an zwei bezüglich
der Drehachse gegenüberliegenden Seiten der oberen beziehungsweise unteren Beschlageinheit
an. Das Seil benötigt daher eine Führung, die diese Bedingung erfüllt. Eine Führung
mit drei Umlenkrollen kann hierbei dies nicht nur besonders einfach erfüllen, darüber
hinaus ist auch ohne aufwändige weitere Führungen möglich, dass das Seil vollständig
um das Türblatt herumgeführt werden kann. Beispielsweise kann zumindest eine der Umlenkrollen
auch in einem Rahmen der Schiebetür anordenbar sein. Ein Führen des Seils über den
vom Türflügel bedeckten Raum, was zumindest bei einem Türflügel aus einem durchsichtigen
Material als nachteilig empfunden werden könnte, kann auf diese Weise besonders einfach
vermieden werden.
[0021] Die im voranstehenden Absatz beschriebene Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Beschlags
kann ferner derart weiterentwickelt sein, dass das Seil von der oberen Beschlageinheit
parallel zu den Schieberichtungen zur oberen Umlenkrolle, von dieser senkrecht zu
den Schieberichtungen zur ersten unteren Umlenkrolle, von dieser parallel zu den Schieberichtungen
zur zweiten unteren Umlenkrolle, und von dieser um 180° umgelenkt erneut parallel
zu den Schieberichtungen zurück zur unteren Beschlageinheit verläuft. In dieser Ausgestaltung
verläuft somit das Seil der Seilverbindung zwischen der oberen Beschlageinheit und
der unteren Beschlageinheit entweder parallel oder senkrecht zu den Schieberichtungen.
Eine Anordnung beziehungsweise Führung des Seils verdeckt durch Elemente des Beschlags
und/oder eines Rahmens der Schiebetür kann auf diese Weise besonders einfach ermöglicht
werden. Da Schiebetüren überwiegend rechtwinklige Elemente, insbesondere Türflügel
aber auch angrenzende Standflügel, aufweist, kann ferner auch eine Skalierung der
Seilverbindung zwischen Schiebetüren mit unterschiedlichen Größen vereinfacht werden.
[0022] Alternativ oder zusätzlich kann der erfindungsgemäße Beschlag auch dadurch gekennzeichnet
sein, dass die Arretiereinrichtung ein aus einem in der Bodenführung geführten Führungselement
der unteren Beschlageinheit ausfahrbares Arretierelement aufweist, wobei das Arretierelement
mit dem Türflügel derart mechanisch wirkverbindbar ist, dass ein Aufschwenken des
Türflügels im Breakout-Fall zu einem Ausfahren des Arretierelements, bevorzugt nach
unten, und dadurch zu einem kraftschlüssigen Verklemmen der unteren Beschlageinheit
in der Bodenführung führt. In der vorliegenden Ausführung führt somit die Ausschwenkbewegung
des Türflügels selbst zu einer Arretierung der unteren Beschlageinheit in der Bodenführung.
Die mechanische Wirkverbindung zwischen dem Türflügel und dem Arretierelement kann
hierbei direkt ausgebildet sein, beispielsweise durch eine feste Anordnung und Fixierung
des Arretierelements am Türflügel. Alternativ kann auch eine indirekte Übertragung
der Türbewegung auf das Arretierelement erfolgen, beispielsweise durch eine Getriebeeinheit.
Wesentlich ist, dass im Zuge der mechanischen Wirkverbindung eine Drehbewegung der
Tür eine lineare Ausfahrbewegung des Arretierelements bewirkt. Durch das Ausfahren
des Arretierelements drückt dieses gegen die Bodenführung und verspannt dadurch gleichzeitig
das Führungselement in der Bodenführung. Insgesamt kann somit die gesamte untere Beschlageinheit
auf einfache und dennoch sichere Weise in der Bodenführung arretiert werden, insbesondere
gegen eine Bewegung sowohl in die ersten Schieberichtung als auch gegen eine Bewegung
in die zweite Schieberichtung.
[0023] Ferner kann der erfindungsgemäße Beschlag dahingehend weiterentwickelt sein, dass
das Arretierelement als ein fest mit dem Türflügel verbindbarer Gewindestift mit einem
Außengewinde ausgebildet ist, wobei im Führungselement eine Gewindestiftaufnahme mit
einem entsprechenden Innengewinde vorgesehen ist, in das das Außengewinde des Gewindestifts
eingreift. Somit überträgt sich eine Drehbewegung des Türflügels bei einem Ausschwenken
im Breakout-Fall direkt und unmittelbar auf den Gewindestift. Über die Gewindeverbindung
zwischen dem Gewindestift und der Gewindestiftaufnahme im Führungselement kann das
erforderliche Ausfahren des Gewindestifts ermöglicht werden. Über eine entsprechend
gewählte Steigung des Innengewindes und des Außengewindes kann sichergestellt werden,
dass der Gewindestift bereits bei geringem Drehwinkel des Türflügels, beispielsweise
10° oder kleiner, ausreichend weit ausgefahren ist, um eine Arretierung der unteren
Beschlageinheit in der Bodenführung sicherzustellen.
[0024] Auch kann bei einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Beschlags vorgesehen
sein, dass das Arretierelement an seinem der Bodenführung zugewandten Elementende
zugespitzt, insbesondere konisch zugespitzt, ausgebildet ist, wobei bevorzugt die
Bodenführung eine gegenförmig ausgebildete Nut aufweist. Ein angespitztes Elementende
ermöglicht, dass sich das Arretierelement beim Ausfahren nach Kontakt mit der Oberfläche
der Bodenführung zumindest teilweise in diese eindrückt. Neben einem rein kraftschlüssigen
Verklemmen der unteren Beschlageinheit in der Bodenführung kann auf diese Weise zusätzlich
ein formschlüssiges Arretieren dieser Elemente aneinander ermöglicht werden. Eine
zur Spitze des Arretierelements gegenförmig ausgebildete Nut in der Bodenführung ermöglicht
darüber hinaus eine Führung des Arretierelements während seiner Ausfahrbewegung.
[0025] Ferner kann der erfindungsgemäße Beschlag dadurch gekennzeichnet sein, dass die Arretiereinrichtung
eine sich in der Bodenführung entlang der Schieberichtungen erstreckende Verzahnung
sowie ein Sperrelement aufweist, welches in der unteren Beschlageinheit drehbar gelagert
ist und an die Verzahnung angepasst ist sowie mit dem Türflügel derart mechanisch
wirkverbindbar ist, dass ein Aufschwenken des Türflügels im Breakout-Fall zu einem
Verdrehen des Sperrelements führt, wodurch das Sperrelement in die Verzahnung eingreift
und dadurch die untere Beschlageinheit in der Bodenführung formschlüssig arretiert
ist. Erneut kann die mechanische Wirkverbindung zwischen dem Türflügel und nun dem
Sperrelement direkt oder indirekt über weitere Elemente, beispielsweise ein Übertragungsgetriebe,
erfolgen. Insgesamt wird in dieser Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Beschlags die
Arretierung der unteren Beschlageinheit über einen Formschluss zwischen dem Sperrelement
und der Verzahnung erzielt. Eine Gefahr eines Überdrückens der Arretierung, wie es
bei einer rein kraftschlüssigen Arretierung zumindest theoretisch möglich ist, kann
auf diese Weise deutlich reduziert werden.
[0026] Die Verzahnung weist bevorzugt eine derartig große Erstreckung entlang der Schieberichtungen
auf, dass ein vollständiger Schiebeweg des Türflügels abgedeckt ist. Ein Arretieren
der unteren Beschlageinheit an einer beliebigen Schiebeposition des Türflügels bei
Eintritt eines Breakout-Falls kann dadurch ermöglicht werden. Ein angepasstes Ausgestalten
der Verzahnung und des Sperrelements im Sinne der Erfindung bedeutet insbesondere,
dass eine Form der Verzahnung, insbesondere deren Zähne und dazwischen liegenden Sperraufnahmen,
und des Sperrelements gegengleich gewählt ist. Dadurch kann sichergestellt werden,
dass ein besonders großflächiger und damit besonders wirksamer Formschluss zwischen
diesen Bauteilen ermöglicht werden kann. Sowohl die Zähne als auch die Sperraufnahmen
sind bevorzugt über die gesamte Verzahnung identisch ausgebildet.
[0027] Weiter ist die Verzahnung bevorzugt derart gewählt, insbesondere in Abhängigkeit
der Größe der Schiebetür beziehungsweise des Türflügels, dass den beiden gegensätzlichen
Anforderungen möglichst gut entsprochen wird, nämlich dass sie zum einen fein genug
ist, so dass das formschlüssige Arretieren bereits bei geringen Verdrehungen des Türflügels,
beispielsweise bei Verdrehungen kleiner 10°, erfolgt, und zum anderen dass sie umgekehrt
auch nicht zu fein gewählt ist, dass ein Abscheren der Zähne der Verzahnung im Breakout
Fall zu befürchten wäre.
[0028] Weiter kann der erfindungsgemäße Beschlag dadurch weiterentwickelt sein, dass das
Sperrelement zum Eingreifen in die Verzahnung eine Sperrkante mit einem Winkel von
80° bis 100°, bevorzugt von 90°, aufweist, wobei sich an die Sperrkante eine Gleitseite
des Sperrelements anschließt, die im Normalbetrieb parallel zu den Schieberichtungen
ausgerichtet ist. Durch die angepasste Ausgestaltung weist auch die Verzahnung, insbesondere
deren rückspringende Sperraufnahmen, eine entsprechende Form mit demselben Winkel
auf. Eine Sperrkante mit einem Winkel zwischen 80° bis 100° hat sich als guter Kompromiss
erwiesen, um die beiden oben angegebenen Anforderungen möglichst gut zu erfüllen.
Das Vorhandensein einer Gleitseite, die sich bevorzugt derart weit erstreckt, dass
sie im Normalbetrieb mehrere Zähne und Sperraufnahmen der Verzahnung überdeckt, verhindert
oder zumindest erschwert im Normalbetrieb ein ungewolltes Eingreifen der Sperrkante
in eine der Sperraufnahmen.
[0029] Ferner kann der erfindungsgemäße Beschlag derart ausgebildet sein, dass das Sperrelement
quaderförmig ausgebildet ist. Durch eine quaderförmige Form des Sperrelements können
die im vorigen Absatz beschriebenen Vorteile besonders einfach ermöglicht werden.
Gleichzeitig kann sich im Breakout-Fall die Kante, die auf der zur Sperrkante diagonal
gegenüberliegenden Seite des Sperrelements angeordnet ist, ebenfalls an der Bodenführung
abstützen und so das Verkanten des Sperrelements in der gesamten Bodenführung weiter
unterstützen. Das Arretieren der unteren Beschlageinheit in der Bodenführung kann
auf diese Weise unterstützt und somit noch sicherer ermöglicht werden.
[0030] Alternativ kann der erfindungsgemäße Beschlag dadurch gekennzeichnet sein, dass die
Verzahnung eine Zahnstange und das Sperrelement ein zur Zahnstange passendes Ritzel
aufweist, wobei ein Ritzelabschnitt des Ritzels, der im Normalbetrieb der Zahnstange
zugewandt ist, mit einer zahnlosen, bevorzugt glatten und parallel zu den Schieberichtungen
ausgerichteten, Gleitseite ausgestattet ist.
[0031] Ein Ritzel im Sinne der Erfindung ist insbesondere ein Zahnrad, wobei die Zähne des
Zahnrads an die entsprechenden Zähne der Zahnstange angepasst ausgebildet sind. Versuche
haben die Größe "M2" für die Zahnstange und das Ritzel als besonders geeignet ermittelt.
[0032] Durch das Bereitstellen der Gleitseite am Ritzelabschnitt, der zumindest einen, bevorzugt
zwei oder mehr der Zähne des Ritzels umfasst, kann erneut ein ungewolltes Eingreifen
der verbleibenden Zähne des Ritzels in die Zahnstange verhindert oder zumindest erschwert
werden. Die Ausgestaltung der Arretiereinrichtung mit einem Ritzel mit Gleitseite
und einer Zahnstange ermöglicht insbesondere, dass zwar zum einen ein störungsfreier
Normalbetrieb erfolgen kann, zum anderen jedoch bereits eine geringe Verdrehung des
Türflügels, und über die mechanische Wirkverbindung somit auch des Ritzels, zu einem
sofortigen Eingriff der verbleibenden Zähne des Ritzels in die Zahnstange führt, wodurch
eine unmittelbare Arretierung der unteren Beschlageinheit in der Bodenführung bei
Eintritt eines Breakout-Falls sichergestellt werden kann.
[0033] Gemäß einer Weiterentwicklung kann bei dem erfindungsgemäßen Beschlagferner vorgesehen
sein, dass die Zahnstange und das Ritzel aus Kunststoff bestehen, wobei bevorzugt
die Gleitseite durch ein Abfräsen erzeugt ist. Kunststoffe sind leicht formbare und
insbesondere gut bearbeitbare Materialien, die großindustriell in verschiedensten
Formen und mit unterschiedlichsten Materialeigenschaften hergestellt werden können.
Ein Anfertigen einer hohen Stückzahl von entsprechend dimensionierten und mechanisch
ausreichend stabilen Zahnstangen und Ritzeln aus Kunststoff kann somit besonders einfach
ermöglicht werden. Insbesondere können beispielsweise auch handelsüblich bereits vorhandene
Bauteile verwendet werden, die dann, zum Beispiel im Fall des Ritzels durch ein Abfräsen
zum Erhalten der Gleitseite, weiterverarbeitet werden können.
[0034] In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Beschlags kann dieser dadurch
gekennzeichnet sein, dass die Gleitseite und/oder eine Ritzelnabe des Ritzels im Normalbetrieb
einen Teil der Führung des Türflügels entlang der Schieberichtungen bildet. So kann
beispielsweise die Gleitseite derart groß entlang der Schieberichtungen gebildet sein,
dass sie sich über mehrere der Zähne der Zahnstange erstreckt. Im Normalbetrieb kann
dann das Ritzel mit seiner Gleitseite an den Zähnen der Zahnstange entlanggleiten
und so einen Teil der Führung des Türflügels bilden. Eine Ritzelnabe beziehungsweise
Achse des Ritzels kann sich, insbesondere bei einer direkten mechanischen Wirkverbindung
zwischen Ritzel und Türflügel, durch einen Führungsschlitz der Bodenführung erstrecken.
Alternativ oder zusätzlich kann somit auch die Ritzelnabe beziehungsweise Achse des
Ritzels verwendet werden, durch Wechselwirkung mit den Rändern des Führungsschlitzes
einen Teil der Führung des Türflügels zu bilden.
[0035] Ferner kann bei dem erfindungsgemäßen Beschlag vorgesehen sein, dass die Bodenführung
ein z-förmiges erstes Profil und ein u-förmiges zweites Profil aufweist, wobei die
beiden Profile derart miteinander verbunden, bevorzugt verschraubt, sind, dass sie
einen Führungsraum mit einem entlang der Schieberichtungen offenen Führungsschlitz
bilden, wobei beide Profile an den Führungsschlitz angrenzen, und wobei die Verzahnung
auf der durch das erste Profil gebildeten Seite des Führungsschlitzes im Führungsraum
angeordnet ist, bevorzugt wobei die Profile als Blechprofile ausgebildet sind. Bei
Einsatz einer Arretiereinrichtung mit einer Verzahnung muss die Bodenführung entsprechend
ausgestaltet sein, so dass in dieser die zusätzliche Verzahnung angeordnet werden
kann. Es hat sich herausgestellt, dass fertigungstechnisch und wirtschaftlich eine
aus zwei Profilen, insbesondere Blechprofilen, zusammengesetzte Bodenführung am vorteilhaftesten
ist. Insbesondere bei einer Verschraubung der beiden Profile aneinander kann diese
Verschraubung zusätzlich auch zum Befestigen der Bodenführung verwendet werden. Die
z-förmige und u-förmige Ausgestaltung der beiden Profile ermöglicht es auf besonders
einfache Weise, im Inneren der Bodenführung einen Führungsraum zu bilden, in dem neben
der Verzahnung auch ein von der Bodenführung geführter Abschnitt der unteren Beschlageinheit,
insbesondere aufweisend das Sperrelement, Platz findet. Der offen bleibende Führungsschlitz
ermöglicht zum einen eine besonders einfache Führung der unteren Beschlageinheit im
Normalbetrieb und zum anderen die mechanische Anbindung des Sperrelements der Arretiereinrichtung
an den Türflügel.
[0036] Ferner kann der erfindungsgemäße Beschlag dahingehend ausgebildet sein, dass die
Arretiereinrichtung bei einer Verdrehung des Türflügels um 10° oder weniger, bevorzugt
um 5° oder weniger, die untere Beschlageinheit in der Bodenführung kraftschlüssig
und/oder formschlüssig arretiert. Um ein Verkippen des Türflügels beim Aufschwenken
im Breakout-Fall sicher zu vermeiden, ist eine Arretierung unmittelbar bei Beginn
des Aufschwenkens oder zumindest möglichst früh während des Aufschwenkens vorteilhaft.
Ein Arretieren der unteren Beschlageinheit bereits bei Drehwinkeln des Türflügels
kleiner 10° erfüllt diese Bedingung. In den oben beschriebenen Ausgestaltungen kann
dies beispielsweise durch eine entsprechende Ausgestaltung einer Steigung des Gewindes
bei einem Gewindestift, des Winkels einer Sperrkante oder der Größe eines Ritzels
und einer Zahnstange ermöglicht werden. Eine weitere Möglichkeit besteht in einer
Verwendung einer Getriebeeinheit in der mechanischen Wirkverbindung zwischen dem Türflügel
und der Arretiereinrichtung, wodurch bereits eine kleine Verdrehung des Türflügels
zu einer entsprechend der Übersetzung vergrößerten mechanischen Antwort der Arretiereinrichtung
führt.
[0037] Ferner wird die Aufgabe gelöst durch eine Schiebetür mit Breakout-Funktionalität,
aufweisend einen Beschlag für eine Schiebetür sowie zumindest einen durch den Beschlag
im Normalbetrieb entlang einer ersten Schieberichtung und einer dazu entgegengesetzten
zweiten Schieberichtung verschiebbar gelagerten Türflügel. Die erfindungsgemäße Schiebetür
ist dadurch gekennzeichnet, dass der Beschlag gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung
ausgebildet ist. Sämtliche Vorteile, die voranstehend in Bezug auf einen Beschlag
gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung beschrieben worden sind, können somit auch durch
eine Schiebetür gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung bereitgestellt werden, die
den Beschlag gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung aufweist.
[0038] Eine erfindungsgemäße Schiebetür weist zumindest einen Türflügel auf, der durch den
erfindungsgemäßen Beschlag verschiebbar gelagert ist. Die erfindungsgemäße Schiebetür
ist jedoch nicht darauf beschränkt, sondern kann darüber hinaus noch weitere Türflügel
aufweisen, die ebenfalls durch erfindungsgemäße Beschläge gelagert sein können. Auch
Festflügel, mit und/oder ohne Breakout-Funktionalität, können Teile einer erfindungsgemäßen
Schiebetür sein. Eine erfindungsgemäße Schiebetür kann als Gebäudeabschluss, aber
auch in einem Gebäude innenliegend verwendet werden. Auch ein mobiler Einsatz, beispielsweise
auf Schiffen oder in Zügen, ist denkbar.
[0039] Die Erfindung wird im Folgenden mit Bezug auf Figuren beschrieben. Elemente mit gleicher
Funktion und Wirkungsweise werden in den Figuren jeweils mit denselben Bezugszeichen
versehen.
[0040] Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine erste Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schiebetür mit dem erfindungsgemäßen
Beschlag,
- Fig. 2
- eine zweite Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Beschlags,
- Fig. 3
- zwei Ansichten einer dritten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Beschlags,
- Fig. 4
- eine vereinfachte Darstellung von Teilen einer Arretiereinrichtung einer vierten Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Beschlags,
- Fig. 5
- eine Schrägsicht eines Ritzels einer Arretiereinrichtung, und
- Fig. 6
- eine vereinfachte Seitenansicht einer Bodenführung einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Beschlags.
[0041] Fig. 1 zeigt eine mögliche Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schiebetür 200, die
mit einem erfindungsgemäßen Beschlag 10 ausgestattet ist. Der Beschlag 10 weist eine
obere Beschlageinheit 40 auf, die in einer Deckenführung 36 des Beschlags 10 geführt
gelagert ist. Ferner ist als Teil des Beschlags 10 eine Bodenführung 20 und eine untere
Beschlageinheit 50 vorgesehen, wobei letztere in der Bodenführung 20 ebenfalls geführt
gelagert ist. An der oberen und unteren Beschlageinheit 40, 50 ist ein Türflügel 210
der Schiebetür 200 angeordnet und befestigt, der dadurch ebenfalls verschiebbar gelagert
ist, insbesondere in einer ersten Schieberichtung 300 und einer dazu entgegengesetzten
zweiten Schieberichtung 400. In der abgebildeten Ausgestaltung entspricht die erste
Schieberichtung 300 einer Öffnungsrichtung 302, die zweite Schieberichtung 400 einer
Schließrichtung 402 der Schiebetür 200. In der Deckenführung 36 ist ferner ein Antrieb
202 integriert, so dass ein Öffnen und Schließen der Schiebetür 200 im Normalbetrieb
auch angetrieben und somit automatisch erfolgen kann.
[0042] Neben dem Normalbetrieb, in dem der Türflügel 210 entlang der Schieberichtungen 300,
400 bewegt wird, stellt die Schiebetür 200, ermöglicht durch den Beschlag 10, auch
eine Breakout-Funktionalität zur Verfügung. Falls nötig, also beispielsweise bei einem
Feueralarm oder einem anderen Ereignis, das eine schnelle und umfassende Öffnung der
gesamten Schiebetür 200 nötig macht, kann der Türflügel 210 auch wie bei einer Drehtür
aufgeschwenkt werden. Für dieses Verschwenken sind die beiden Beschlageinheiten 40,
50 entsprechend ausgebildet, so dass eine Drehachse 212, um die der Türflügel 210
geschwenkt wird, zwischen den beiden Beschlageinheiten 40, 50 definiert ist.
[0043] Während die obere Beschlageinheit 40 bei einem Eintritt eines Breakout-Falls zumeist
bereits festgesetzt ist, beispielsweise bereits durch ein Blockieren des Antriebs
202 im Breakout-Fall, ist dies für die untere Beschlageinheit 50 bei Schiebetüren
200 des Stands der Technik nicht der Fall. Bei einer Krafteinwirkung auf den Türflügel
210 zum Aufschwenken desselben um die Drehachse 212, die zumeist mit großem Hebelarm
an einer zur Drehachse 212 entgegengesetzten Seite des Türflügels 210 angreift, besteht
die Gefahr, dass durch die weiterhin vorhandene Verschiebbarkeit der unteren Beschlageinheit
50 in der Bodenführung 20 der Türflügel 210 verkippt. In der in Fig. 1 gezeigten Variante
würde die untere Beschlageinheit 50 unter Krafteinwirkung insbesondere in die erste
Schieberichtung 300 ausweichen, und die untere Kante 214 des Türflügels 210, insbesondere
der größere erste Kantenabschnitt 216 der beiden Kantenabschnitte 216, 218, in die
die untere Kante 214 durch die Drehachse 212 geteilt wird, würde sich gegenüber der
Bodenführung 20 und/oder des Bodens verkanten. Ein Öffnen des Türflügels 210 könnte
dann nicht mehr sichergestellt werden, eine Breakout-Funktionalität der Schiebetür
200 wäre nicht mehr vorhanden.
[0044] Um dieses Problem zu beheben, weist der erfindungsgemäße Beschlag 10 und damit die
erfindungsgemäße Schiebetür 200 eine Arretiereinrichtung 12 auf, durch die im Breakout-Fall
die untere Beschlageinheit 50 gegen eine Bewegung in zumindest eine der Schieberichtungen
300, 400 arretiert ist. In der in Fig. 1 abgebildeten Ausgestaltung weist diese Arretiereinrichtung
12 insbesondere eine Seilverbindung 100 auf, deren Seil 102 zwischen den Beschlageinheiten
40, 50 angeordnet ist. Insbesondere greift das Seil 102 bezüglich der Drehachse 212
des Türflügels 210 an unterschiedlichen Seiten 42, 52 der Beschlageinheiten 40, 50
an. Insbesondere ist die Seite 52 der unteren Beschlageinheit 50 derart gewählt, dass
sie dem größeren ersten Kantenabschnitt 216 zugewandt ist.
[0045] Das Seil 102 ist ferner über drei Umlenkrollen 104, 106, 108 geführt, wobei das Seil
102 von der oberen Beschlageinheit 40 parallel zu den Schieberichtungen 300, 400 zur
oberen Umlenkrolle 104, von dieser senkrecht zu den Schieberichtungen 300, 400 zur
ersten unteren Umlenkrolle 106, von dieser parallel zu den Schieberichtungen 300,
400 zur zweiten unteren Umlenkrolle 108, und von dieser um 180° umgelenkt erneut parallel
zu den Schieberichtungen 300, 400 zurück zur unteren Beschlageinheit 50 verläuft.
Diese Anordnung des Seils 102 hat zuallererst den Vorteil, dass unabhängig von der
Position des Türflügels 210 die Länge des benötigen Seils 102 konstant ist. Weiter
kann die oben beschriebene Befestigung des Seils 102 an verschiedenen Seiten 42, 52
der beiden Beschlageinheiten 40, 50 besonders einfach bereitgestellt werden, wobei
gleichzeitig ein Verbergen des Seils 102 hinter Verkleidungen des Beschlags 10 oder
der gesamten Schiebtür 200 einfach möglich ist.
[0046] Bei Eintritt des Breakout-Falls ist nun, wie oben beschrieben, normalerweise die
obere Beschlageinheit 40 in der Deckenführung 36 festgestellt. Durch die Seilverbindung
100 kann sich somit automatisch auch die untere Beschlageinheit 50 nicht mehr in die
erste Schieberichtung 300 bewegen. Eine Behinderung oder sogar Verhinderung eines
Aufschwenkens des Türflügels 210 durch ein Kippen des Türflügels 210 in Richtung der
Bodenführung 20 wird auf diese Weise zuverlässig verhindert. Mit anderen Worten ist
somit ein Aufschwenken des Türflügels 210 im Breakout-Fall sichergestellt.
[0047] Neben der in Fig. 1 gezeigten Ausgestaltung mit einer Seilverbindung 100 gibt es
noch weitere alternative oder zusätzliche Möglichkeiten für Ausgestaltungen der Arretiereinrichtung
12. Diese werden in den folgenden Figuren 2 bis 6 gezeigt und näher beschrieben.
[0048] In Fig. 2 sind zwei Abbildungen A, B gezeigt, wobei Abbildung A eine Draufsicht eines
erfindungsgemäßen Beschlags 10, insbesondere der Bodenführung 20 und Teile der unteren
Beschlageinheit 50, im Normalbetrieb und Abbildung B eine Seitenansicht dieses Beschlags
10 zu Beginn eines Breakout-Falls zeigt.
[0049] In dieser Ausgestaltung weist die untere Beschlageinheit 50 wesentliche Teile der
Arretiereinrichtung 12 auf. Ein Führungselement 60 ist in der Bodenführung 20 entlang
der Schieberichtungen 300, 400 geführt gelagert. Wie in Abbildung B angedeutet, ist
auch eine Bewegung des Führungselements 60 senkrecht zu den Schieberichtungen 300,
400, insbesondere nach oben, durch die Bodenführung 20 begrenzt. Im Führungselement
60 ist zentral eine Gewindestiftaufnahme 62 vorgesehen, in deren Innengewinde 64 ein
passendes Außengewinde 74 eines Arretierelements 70, insbesondere eines Gewindestifts
72, eingreift. Der Gewindestift 72 ist fest mit dem Türflügel 210 (vgl. Fig. 1) verbunden,
so dass eine Drehung des Türflügels 210 eine gleichgerichtete Drehung des Gewindestifts
72 bewirkt.
[0050] Im Normalbetrieb, siehe Abbildung A, wird somit der Türflügel 210 durch das Führungselement
60 und dessen Wechselwirkung mit der Bodenführung 20 entlang der Schieberichtungen
300, 400 geführt.
[0051] Im Breakout-Fall, dessen Beginn in Abbildung B gezeigt ist, wird der Türflügel 210
um seine Drehachse 212, die im abgebildeten Fall auch der Drehachse 212 des Gewindestifts
72 entspricht, verschwenkt. Dadurch wird über die mechanische Kopplung auch der Gewindestift
72 verdreht, wodurch über die Gewindeverbindung 64, 74 der Gewindestift 72 insgesamt
aus dem Führungselement 60 ausgefahren wird und sich gegen das untere Ende der Bodenführung
20 verklemmt. Ein wie abgebildet bevorzugt konisches Elementende 76 unterstützt dieses
Verklemmen, ebenso eine entsprechend ausgebildete fortlaufende Nut 22 in der Bodenführung
20. Im Ergebnis wird durch das voranstehend beschriebene Verklemmen des Gewindestifts
72 oder allgemein eines Arretierelements 70 die untere Beschlageinheit 50 in der Bodenführung
20 arretiert. Insbesondere erfolgt dies bereits bei kleinen Drehwinkeln des Türflügels
210, bevorzugt bei Drehwinkeln kleiner 10°. Auch auf diese Weise kann ein Aufschwenken
des Türflügels 210 im Breakout-Fall sichergestellt werden, insbesondere gegen eine
Bewegung in beide Schieberichtungen 300, 400.
[0052] Eine weitere mögliche Ausgestaltung einer Arretiereinrichtung 12 eines erfindungsgemäßen
Beschlags 10 ist in Fig. 3 gezeigt. Auch in dieser Ausgestaltung ist die Arretiereinrichtung
12 zum Arretieren der unteren Beschlageinheit 50 in der Bodenführung 20 gegen eine
Bewegung in beide Schieberichtungen 300, 400 ausgebildet. In der oberen Abbildung
A der Fig. 3 ist ein Breakout-Fall, in der unteren Abbildung B ein Normalbetrieb gezeigt.
[0053] In dieser Ausgestaltung ist eine Verzahnung 32 in einem Führungsraum 28 der Bodenführung
20 angeordnet, wobei sich die Verzahnung 32 entlang der Schieberichtungen 300, 400
erstreckt. Ferner weist die Arretiereinrichtung 12 als Teil der unteren Beschlageinheit
50 ein ebenfalls im Führungsraum 28 angeordnetes Sperrelement 80 auf, das wie abgebildet
bevorzugt quaderförmig ausgebildet sein kann. Das Sperrelement 80 weist insbesondere
eine Sperrkante 82 auf, die Verzahnung 32 ist der Sperrkante 82 entsprechend ausgebildet.
An der Sperrkante 82 weist das abgebildete Sperrelement 80 einen Winkel von 90° auf,
bevorzugt ist hier ein Winkel zwischen 80° und 100°.
[0054] An die Sperrkante 82 schließt sich eine Gleitseite 90 an, die im Normalbetrieb, abgebildet
in Abbildung B, entlang der Schieberichtungen 300, 400 ausgerichtet ist. Dadurch kann
das Sperrelement 80, und somit die gesamte untere Beschlageinheit 50, nicht nur entlang
der Schieberichtungen 300, 400 verschoben, sondern beispielweise durch ein Gleiten
der Gleitseite 90 entlang der Verzahnung 32 sogar geführt werden.
[0055] Erfindungsgemäß ist das Sperrelement 80 im montierten Zustand mit dem Türflügel 210
(vgl. Fig. 1) mechanisch wirkverbunden, bevorzugt direkt oder auch indirekt zum Beispiel
über eine Getriebeeinheit. Auf diese Weise ist ermöglicht, das im Breakout-Fall ein
Verschwenken des Türflügels 210 zu einer Verdrehung des Sperrelements 80 im Führungsraum
28 führt, siehe Abbildung A. Die Sperrkante 82 greift dann in die Verzahnung 32 ein
und arretiert auf diese Weise formschlüssig die gesamte untere Beschlageinheit 50
in der Bodenschiene 20. In der abgebildeten Ausgestaltung wird dies durch ein Anschlagen
der Kante des Sperrelements 80, die der Sperrkante 82 diagonal gegenüber liegt, an
der Innenseite des Führungsraums 28 noch weiter unterstützt.
[0056] Teile einer besonders bevorzugten Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Beschlags
10 beziehungsweise der entsprechenden Arretiereinrichtung 12 sind in den Fig. 4, 5
gezeigt, die im Folgenden zusammen beschrieben werden. Auch in dieser Ausgestaltung
ist eine Verzahnung 32 und ein Sperrelement 80 vorgesehen, die wie bei der in Fig.
3 gezeigten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Arretiereinrichtung 12 in der Bodenführung
20 beziehungsweise als Teil der unteren Beschlageinheit 50 ausgebildet sind (vgl.
Fig. 3).
[0057] Im Gegensatz zu einem Sperrelement 80 mit einer einfachen Sperrkante 82 ist in der
in Fig. 4, 5 gezeigten Ausgestaltung das Sperrelement 80 nun als ein Ritzel 84 und
die Verzahnung 32 als eine passende Zahnstange 34 ausgebildet. Als bevorzugtes Material
sowohl für das Ritzel 84 als auch für die Zahnstange 34 kann ein Kunststoff verwendet
werden. Wie abgebildet, ist ein im Normalbetrieb (vgl. Fig. 4) der Zahnstange 34 zugewandter
Ritzelabschnitt 88 als zahnlose Gleitseite 90 ausgebildet, wodurch zum einen eine
Bewegung des Ritzels 84 und damit der gesamten unteren Beschlageinheit 50 entlang
der Schieberichtungen 300, 400 ermöglicht ist. Die Gleitseite 90 kann bevorzugt durch
ein Abfräsen am Ritzelabschnitt 88 eines vollständigen Ritzels 84 erzeugt werden.
Durch ein Gleiten der Gleitseite 90 an der Zahnstange 34 ist gleichzeitig auch ein
Teil einer Führung dieser Bewegung gegeben. Ein weiterer Teil dieser Führung kann
insbesondere durch eine Ritzelnabe 86 des Ritzels 84 bereitgestellt werden, die in
einem Führungsschlitz 30 (vgl. Fig. 6) der Bodenführung 20 geführt ist.
[0058] Wie voranstehend ausgeführt, zeigt insbesondere Fig. 4 einen Normalbetrieb. Bei Eintritt
eines Breakout-Falls wird das Ritzel 84, das im montierten Zustand mit dem Türflügel
210 (vgl. Fig. 1) mechanisch wirkverbunden ist, ebenfalls verdreht und greift bereits
nach wenigen Grad Verdrehung, bevorzugt 10° oder weniger, in die Zahnstange 34 ein.
Auf diese Weise erfolgt somit mit nur minimaler Verzögerung eine Arretierung der unteren
Beschlageinheit 50 in der Bodenführung 20, das Aufschwenken des Türflügels 210 kann
ungehindert erfolgen.
[0059] Fig. 6 zeigt eine bevorzugte Ausgestaltung einer Bodenführung 20, wie sie insbesondere
mit einer Arretiereinrichtung 12 in den in Fig. 2 bis 5 gezeigten Ausgestaltungen
verwendet werden kann. Hierzu weist die Bodenführung 20 ein z-förmiges erstes Profil
24 und ein u-förmiges zweites Profil 26 auf. Die Profile 24, 26, die bevorzugt als
Blechprofile ausgebildet sind, können insbesondere miteinander verschraubt werden,
wobei die Verschraubung 38 auch zu einer Fixierung der gesamten Bodenführung 20 verwendet
werden kann. Durch die spezielle Form der Profile 24, 26 bilden diese einen Führungsraum
28 mit einem entlang der Schieberichtungen 300, 400 offenen Führungsschlitz 30. Auf
diese Weise kann besonders einfach genügend Bauraum für die Verzahnung 32, die zum
Beispiel als Zahnstange 34 ausgebildet ist, gebildet werden. Im Führungsraum 28 kann
dann das Sperrelement 80 beziehungsweise das Ritzel 84 angeordnet werden. Durch den
Führungsschlitz 30, der am oberen Rand des Führungsraums 28 angeordnet und durch beide
Profile 24, 26 gemeinsam gebildet ist, kann die mechanische Wirkverbindung zum Türflügel
210 erfolgen, beispielsweise durch eine Ritzelnabe 86, welche gleichzeitig durch den
Führungsschlitz 30 zusätzlich geführt ist.
[0060] Es folgt eine Liste weiterer Ausführungsbeispiele:
Ausführungsbeispiel (1): Beschlag (10) für eine Schiebetür (200) mit Breakout-Funktionalität,
aufweisend eine in einer Deckenführung (36) des Beschlags (10) geführte obere Beschlageinheit
(40) und eine in einer Bodenführung (20) des Beschlags (10) geführte untere Beschlageinheit
(50) für ein Führen eines Türflügels (210) der Schiebetür (200) im Normalbetrieb entlang
einer ersten Schieberichtung (300) und einer dazu entgegengesetzten zweiten Schieberichtung
(400), wobei die Beschlageinheiten (40, 50) im Breakout-Fall ein Aufschwenken des
Türflügels (210) der Schiebetür (200) um eine durch die Beschlageinheiten (40, 50)
definierte Drehachse (212) ermöglichen, wobeider Beschlag (10) eine Arretiereinrichtung
(12) aufweist zum form- und/oder kraftschlüssigen Arretieren der unteren Beschlageinheit
(50) in der Bodenführung (20) gegen eine Bewegung in die erste Schieberichtung (300)
und/oder die zweite Schieberichtung (400) im Breakout-Fall.
Ausführungsbeispiel (2): Beschlag (10) nach Ausführungsbeispiel (1), wobei die Arretiereinrichtung
(12) eine Seilverbindung (100) zwischen der oberen Beschlageinheit (40) und der unteren
Beschlageinheit (50) umfasst, wobei ein Seil (102) der Seilverbindung (100) derart
geführt ist, dass es an einer ersten Seite (42) der oberen Beschlageinheit (40) und
an einer zur ersten Seite (42) bezüglich der Drehachse (212) entgegengesetzten zweiten
Seite (52) der unteren Beschlageinheit (50) angreift, wobei im montierten Zustand
die Drehachse (212) eine untere Kante (214) des Türflügels (210) in einen größeren
ersten Kantenabschnitt (216) und einen kleineren zweiten Kantenabschnitt (218) unterteilt,
wobei insbesondere der erste Kantenabschnitt (216) mindestens zweimal, bevorzugt mindestens
10 mal, größer ist als der zweite Kantenabschnitt (218), und wobei im montierten Zustand
die zweiten Seite (52) der unteren Beschlageinheit (50) dem ersten Kantenabschnitt
(216) der unteren Kante (214) zugewandt ist.
Ausführungsbeispiel (3): Beschlag (10) nach Ausführungsbeispiel (2), wobei das Seil
(102) der Seilverbindung (100) ein Stahlseil ist.
Ausführungsbeispiel (4): Beschlag (10) nach Ausführungsbeispiel (2) oder (3), wobei
die Seilverbindung (100) drei Umlenkrollen (104, 106, 108) aufweist, wobei das Seil
(102) von der oberen Beschlageinheit (40) zu einer oberen Umlenkrolle (104), von dieser
zu einer ersten unteren Umlenkrolle (106), von dieser an der unteren Beschlageinheit
(50) vorbei zu einer zweiten unteren Umlenkrolle (108), und von dieser zurück zur
unteren Beschlageinheit (50) verläuft.
Ausführungsbeispiel (5): Beschlag (10) nach Ausführungsbeispiel (4), wobei das Seil
(102) von der oberen Beschlageinheit (40) parallel zu den Schieberichtungen (300,
400) zur oberen Umlenkrolle (104), von dieser senkrecht zu den Schieberichtungen (300,
400) zur ersten unteren Umlenkrolle (106), von dieser parallel zu den Schieberichtungen
(300, 400) zur zweiten unteren Umlenkrolle (108), und von dieser um 180° umgelenkt
erneut parallel zu den Schieberichtungen (300, 400) zurück zur unteren Beschlageinheit
(50) verläuft.
Ausführungsbeispiel (6): Beschlag (10) nach einem der vorstehenden Ausführungsbeispiele,
wobei die Arretiereinrichtung (12) ein aus einem in der Bodenführung (20) geführten
Führungselement (60) der unteren Beschlageinheit (50) ausfahrbares Arretierelement
(70) aufweist, wobei das Arretierelement (70) mit dem Türflügel (210) derart mechanisch
wirkverbindbar ist, dass ein Aufschwenken des Türflügels (210) im Breakout-Fall zu
einem Ausfahren des Arretierelements (70), bevorzugt nach unten, und dadurch zu einem
kraftschlüssigen Verklemmen der unteren Beschlageinheit (50) in der Bodenführung (20)
führt.
Ausführungsbeispiel (7): Beschlag (10) nach Ausführungsbeispiel (6), wobei das Arretierelement
(70) als ein fest mit dem Türflügel (210) verbindbarer Gewindestift (72) mit einem
Außengewinde (74) ausgebildet ist, wobei im Führungselement (60) eine Gewindestiftaufnahme
(62) mit einem entsprechenden Innengewinde (64) vorgesehen ist, in das das Außengewinde
(74) des Gewindestifts (72) eingreift.
Ausführungsbeispiel (8): Beschlag (10) nach Ausführungsbeispiel (6) oder (7), wobei
das Arretierelement (70) an seinem der Bodenführung (20) zugewandten Elementende (76)
zugespitzt, insbesondere konisch zugespitzt, ausgebildet ist, wobei bevorzugt die
Bodenführung (20) eine gegenförmig ausgebildete Nut (22) aufweist.
Ausführungsbeispiel (9): Beschlag (10) nach einem der Ausführungsbeispiele (1) bis
(5), wobei die Arretiereinrichtung (12) eine sich in der Bodenführung (20) entlang
der Schieberichtungen (300, 400) erstreckende Verzahnung (32) sowie ein Sperrelement
(80) aufweist, welches in der unteren Beschlageinheit (50) drehbar gelagert ist und
an die Verzahnung (32) angepasst ist sowie mit dem Türflügel (210) derart mechanisch
wirkverbindbar ist, dass ein Aufschwenken des Türflügels (210) im Breakout-Fall zu
einem Verdrehen des Sperrelements (80) führt, wodurch das Sperrelement (80) in die
Verzahnung (32) eingreift und dadurch die untere Beschlageinheit (50) in der Bodenführung
(20) formschlüssig arretiert ist.
Ausführungsbeispiel (10): Beschlag (10) nach Ausführungsbeispiel (9), wobei das Sperrelement
(80) zum Eingreifen in die Verzahnung (32) eine Sperrkante (82) mit einem Winkel von
80° bis 100°, bevorzugt von 90°, aufweist, wobei sich an die Sperrkante (82) eine
Gleitseite (90) des Sperrelements (80) anschließt, die im Normalbetrieb parallel zu
den Schieberichtungen (300, 400) ausgerichtet ist.
Ausführungsbeispiel (11): Beschlag (10) nach Ausführungsbeispiel (10), wobei das Sperrelement
(80) quaderförmig ausgebildet ist.
Ausführungsbeispiel (12): Beschlag (10) nach Ausführungsbeispiel (9), wobei die Verzahnung
(32) eine Zahnstange (34) und das Sperrelement (80) ein zur Zahnstange (34) passendes
Ritzel (84) aufweist, wobei ein Ritzelabschnitt (88) des Ritzels (84), der im Normalbetrieb
der Zahnstange (34) zugewandt ist, mit einer zahnlosen, bevorzugt glatten und parallel
zu den Schieberichtungen (300, 400) ausgerichteten, Gleitseite (90) ausgestattet ist.
Ausführungsbeispiel (13): Beschlag (10) nach Ausführungsbeispiel (12), wobei die Zahnstange
(34) und das Ritzel (84) aus Kunststoff bestehen, wobei bevorzugt die Gleitseite (90)
durch ein Abfräsen erzeugt ist.
Ausführungsbeispiel (14): Beschlag (10) nach einem der Ausführungsbeispiele (10) bis
(13), wobei die Gleitseite (90) und/oder eine Ritzelnabe (86) des Ritzels (84) im
Normalbetrieb einen Teil der Führung des Türflügels (210) entlang der Schieberichtungen
(300, 400) bildet.
Ausführungsbeispiel (15): Beschlag (10) nach einem der Ausführungsbeispiele (9) bis
(14), wobei die Bodenführung (20) ein z-förmiges erstes Profil (24) und ein u-förmiges
zweites Profil (26) aufweist, wobei die beiden Profile (24, 26) derart miteinander
verbunden, bevorzugt verschraubt, sind, dass sie einen Führungsraum (28) mit einem
entlang der Schieberichtungen (300, 400) offenen Führungsschlitz (30) bilden, wobei
beide Profile (24, 26) an den Führungsschlitz (30) angrenzen, und wobei die Verzahnung
(32) auf der durch das erste Profil (24) gebildeten Seite des Führungsschlitzes (30)
im Führungsraum (28) angeordnet ist, bevorzugt wobei die Profile (24, 26) als Blechprofile
ausgebildet sind.
Ausführungsbeispiel (16): Beschlag (10) nach einem der voranstehenden Ausfürungsbeispiele,
wobei die Arretiereinrichtung (12) bei einer Verdrehung des Türflügels (210) um 10°
oder weniger, bevorzugt um 5° oder weniger, die untere Beschlageinheit (50) in der
Bodenführung (20) kraftschlüssig und/oder formschlüssig arretiert.
Ausführungsbeispiel (17): Schiebetür (200) mit Breakout-Funktionalität, aufwesend
einen Beschlag (10) für eine Schiebetür (200) sowie zumindest einen durch den Beschlag
(10) im Normalbetrieb entlang einer ersten Schieberichtung (300) und einer dazu entgegengesetzten
zweiten Schieberichtung (400) verschiebbar gelagerten Türflügel (210), wobei der Beschlag
(10) nach einem der vorstehenden Ausführungsbeispiele ausgebildet ist.
Bezugszeichen
[0061]
- 10
- Beschlag
- 12
- Arretiereinrichtung
- 20
- Bodenführung
- 22
- Nut
- 24
- Erstes Profil
- 26
- Zweites Profil
- 28
- Führungsraum
- 30
- Führungsschlitz
- 32
- Verzahnung
- 34
- Zahnstange
- 36
- Deckenführung
- 38
- Verschraubung
- 40
- Obere Beschlageinheit
- 42
- Erste Seite
- 50
- Untere Beschlageinheit
- 52
- Zweite Seite
- 60
- Führungselement
- 62
- Gewindestiftaufnahme
- 64
- Innengewinde
- 70
- Arretierelement
- 72
- Gewindestift
- 74
- Außengewinde
- 76
- Elementende
- 80
- Sperrelement
- 82
- Sperrkante
- 84
- Ritzel
- 86
- Ritzelnabe
- 88
- Ritzelabschnitt
- 90
- Gleitseite
- 100
- Seilverbindung
- 102
- Seil
- 104
- Obere Umlenkrolle
- 106
- Erste untere Umlenkrolle
- 108
- Zweite untere Umlenkrolle
- 200
- Schiebetür
- 202
- Antrieb
- 210
- Türflügel
- 212
- Drehachse
- 214
- Untere Kante
- 216
- Erster Kantenabschnitt
- 218
- Zweiter Kantenabschnitt
- 300
- Erste Schieberichtung
- 302
- Öffnungsrichtung
- 400
- Zweite Schieberichtung
- 402
- Schließrichtung
1. Beschlag (10) für eine Schiebetür (200) mit Breakout-Funktionalität, aufweisend eine
in einer Deckenführung (36) des Beschlags (10) geführte obere Beschlageinheit (40)
und eine in einer Bodenführung (20) des Beschlags (10) geführte untere Beschlageinheit
(50) für ein Führen eines Türflügels (210) der Schiebetür (200) im Normalbetrieb entlang
einer ersten Schieberichtung (300) und einer dazu entgegengesetzten zweiten Schieberichtung
(400), wobei die Beschlageinheiten (40, 50) im Breakout-Fall ein Aufschwenken des
Türflügels (210) der Schiebetür (200) um eine durch die Beschlageinheiten (40, 50)
definierte Drehachse (212) ermöglichen,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Beschlag (10) eine Arretiereinrichtung (12) aufweist zum form- und/oder kraftschlüssigen
Arretieren der unteren Beschlageinheit (50) in der Bodenführung (20) gegen eine Bewegung
in die erste Schieberichtung (300) und/oder die zweite Schieberichtung (400) im Breakout-Fall.
2. Beschlag (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Arretiereinrichtung (12) eine Seilverbindung (100) zwischen der oberen Beschlageinheit
(40) und der unteren Beschlageinheit (50) umfasst, wobei ein Seil (102) der Seilverbindung
(100) derart geführt ist, dass es an einer ersten Seite (42) der oberen Beschlageinheit
(40) und an einer zur ersten Seite (42) bezüglich der Drehachse (212) entgegengesetzten
zweiten Seite (52) der unteren Beschlageinheit (50) angreift, wobei im montierten
Zustand die Drehachse (212) eine untere Kante (214) des Türflügels (210) in einen
größeren ersten Kantenabschnitt (216) und einen kleineren zweiten Kantenabschnitt
(218) unterteilt, wobei insbesondere der erste Kantenabschnitt (216) mindestens zweimal,
bevorzugt mindestens 10 mal, größer ist als der zweite Kantenabschnitt (218), und
wobei im montierten Zustand die zweiten Seite (52) der unteren Beschlageinheit (50)
dem ersten Kantenabschnitt (216) der unteren Kante (214) zugewandt ist.
3. Beschlag (10) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Seil (102) der Seilverbindung (100) ein Stahlseil ist.
4. Beschlag (10) nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seilverbindung (100) drei Umlenkrollen (104, 106, 108) aufweist, wobei das Seil
(102) von der oberen Beschlageinheit (40) zu einer oberen Umlenkrolle (104), von dieser
zu einer ersten unteren Umlenkrolle (106), von dieser an der unteren Beschlageinheit
(50) vorbei zu einer zweiten unteren Umlenkrolle (108), und von dieser zurück zur
unteren Beschlageinheit (50) verläuft.
5. Beschlag (10) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Seil (102) von der oberen Beschlageinheit (40) parallel zu den Schieberichtungen
(300, 400) zur oberen Umlenkrolle (104), von dieser senkrecht zu den Schieberichtungen
(300, 400) zur ersten unteren Umlenkrolle (106), von dieser parallel zu den Schieberichtungen
(300, 400) zur zweiten unteren Umlenkrolle (108), und von dieser um 180° umgelenkt
erneut parallel zu den Schieberichtungen (300, 400) zurück zur unteren Beschlageinheit
(50) verläuft.
6. Beschlag (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Arretiereinrichtung (12) ein aus einem in der Bodenführung (20) geführten Führungselement
(60) der unteren Beschlageinheit (50) ausfahrbares Arretierelement (70) aufweist,
wobei das Arretierelement (70) mit dem Türflügel (210) derart mechanisch wirkverbindbar
ist, dass ein Aufschwenken des Türflügels (210) im Breakout-Fall zu einem Ausfahren
des Arretierelements (70), bevorzugt nach unten, und dadurch zu einem kraftschlüssigen
Verklemmen der unteren Beschlageinheit (50) in der Bodenführung (20) führt.
7. Beschlag (10) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Arretierelement (70) als ein fest mit dem Türflügel (210) verbindbarer Gewindestift
(72) mit einem Außengewinde (74) ausgebildet ist, wobei im Führungselement (60) eine
Gewindestiftaufnahme (62) mit einem entsprechenden Innengewinde (64) vorgesehen ist,
in das das Außengewinde (74) des Gewindestifts (72) eingreift.
8. Beschlag (10) nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Arretierelement (70) an seinem der Bodenführung (20) zugewandten Elementende
(76) zugespitzt, insbesondere konisch zugespitzt, ausgebildet ist, wobei bevorzugt
die Bodenführung (20) eine gegenförmig ausgebildete Nut (22) aufweist.
9. Beschlag (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Arretiereinrichtung (12) eine sich in der Bodenführung (20) entlang der Schieberichtungen
(300, 400) erstreckende Verzahnung (32) sowie ein Sperrelement (80) aufweist, welches
in der unteren Beschlageinheit (50) drehbar gelagert ist und an die Verzahnung (32)
angepasst ist sowie mit dem Türflügel (210) derart mechanisch wirkverbindbar ist,
dass ein Aufschwenken des Türflügels (210) im Breakout-Fall zu einem Verdrehen des
Sperrelements (80) führt, wodurch das Sperrelement (80) in die Verzahnung (32) eingreift
und dadurch die untere Beschlageinheit (50) in der Bodenführung (20) formschlüssig
arretiert ist.
10. Beschlag (10) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Sperrelement (80) zum Eingreifen in die Verzahnung (32) eine Sperrkante (82)
mit einem Winkel von 80° bis 100°, bevorzugt von 90°, aufweist, wobei sich an die
Sperrkante (82) eine Gleitseite (90) des Sperrelements (80) anschließt, die im Normalbetrieb
parallel zu den Schieberichtungen (300, 400) ausgerichtet ist, wobei vorzugsweise
das Sperrelement (80) quaderförmig ausgebildet ist.
11. Beschlag (10) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verzahnung (32) eine Zahnstange (34) und das Sperrelement (80) ein zur Zahnstange
(34) passendes Ritzel (84) aufweist, wobei ein Ritzelabschnitt (88) des Ritzels (84),
der im Normalbetrieb der Zahnstange (34) zugewandt ist, mit einer zahnlosen, bevorzugt
glatten und parallel zu den Schieberichtungen (300, 400) ausgerichteten, Gleitseite
(90) ausgestattet ist, wobei vorzugsweise die Zahnstange (34) und das Ritzel (84)
aus Kunststoff bestehen, wobei bevorzugt die Gleitseite (90) durch ein Abfräsen erzeugt
ist.
12. Beschlag (10) nach Anspruch 10 oder11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gleitseite (90) und/oder eine Ritzelnabe (86) des Ritzels (84) im Normalbetrieb
einen Teil der Führung des Türflügels (210) entlang der Schieberichtungen (300, 400)
bildet.
13. Beschlag (10) nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bodenführung (20) ein z-förmiges erstes Profil (24) und ein u-förmiges zweites
Profil (26) aufweist, wobei die beiden Profile (24, 26) derart miteinander verbunden,
bevorzugt verschraubt, sind, dass sie einen Führungsraum (28) mit einem entlang der
Schieberichtungen (300, 400) offenen Führungsschlitz (30) bilden, wobei beide Profile
(24, 26) an den Führungsschlitz (30) angrenzen, und wobei die Verzahnung (32) auf
der durch das erste Profil (24) gebildeten Seite des Führungsschlitzes (30) im Führungsraum
(28) angeordnet ist, bevorzugt wobei die Profile (24, 26) als Blechprofile ausgebildet
sind.
14. Beschlag (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Arretiereinrichtung (12) bei einer Verdrehung des Türflügels (210) um 10° oder
weniger, bevorzugt um 5° oder weniger, die untere Beschlageinheit (50) in der Bodenführung
(20) kraftschlüssig und/oder formschlüssig arretiert.
15. Schiebetür (200) mit Breakout-Funktionalität, aufweisend einen Beschlag (10) für eine
Schiebetür (200) sowie zumindest einen durch den Beschlag (10) im Normalbetrieb entlang
einer ersten Schieberichtung (300) und einer dazu entgegengesetzten zweiten Schieberichtung
(400) verschiebbar gelagerten Türflügel (210),
dadurch gekennzeichnet,
dass der Beschlag (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche ausgebildet ist.