[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Feststellen eines Flammenrückschlages bei
einem Heizgerät; ein Regel- und Steuergerät, ein Heizgerät und ein Computerprogramm.
[0002] Bei einem Betrieb eines Gasbrenners kann insbesondere ein Startvorgang kritische
Zustände auslösen. Beispiele für derartige kritische Zustände können eine harte Zündung,
eine Verpuffung oder ein Flammenrückschlag, also eine Flammenausbreitung während eines
Start- bzw. Zündvorganges vom Brenner in eine Zuführung des Gemisches aus Brenngas
und Verbrennungsluft, sein. Diese Betriebszustände führen zur Komforteinbußen für
den Nutzern aufgrund von Geräuschemissionen und können auch kritische Schäden am Heizgerät
verursachen, verbunden mit einem Ausfall desselben. Bei der Verwendung von Wasserstoff
als Brenngas werden derartige kritische Zustände wahrscheinlicher, da aufgrund einer
deutlich höheren Flammgeschwindigkeit, der Flüchtigkeit und der geringen Dichte von
Wasserstoff ein erheblich schlechteres Wiederholverhalten bei einem Startvorgang,
verbunden mit einem stärkeren Einfluss von Umwelteinflüssen, wie beispielsweise Windstößen
an der Abgasanlage oder der Luftansaugung, gegeben ist. Dabei kann in der Regel ein
erster Start eines kalten Heizgerätes (Kaltstart) besonders schwierig sein.
[0003] Zur Vermeidung derartiger kritischer Zustände wird in der
EP 3 992 529 A1 vorgehschlagen, eine Pilotflamme mit einer eigenen Brennstoff-Versorgung zum Zünden
eines Haupt-Brenners einzusetzen, dessen Funktion mittels eines Sensors überwacht
werden kann und der zudem derart angeordnet ist, dass ein Erlöschen der Pilotflamme
durch am Hauptbrenner austretende Luft nicht auftreten kann. Eine derartige Ausgestaltung
ist jedoch mit hohem Aufwand verbunden.
[0004] Um ein sichereres Zünden eines Heizgerätes zu ermöglichen, wird in der
DE 10 2019 121 973 A1 vorgeschlagen, ein Katalysatormaterial im Heizgerät, insbesondere dem Gas-Luft-Gemischstrom,
anzuordnen. Das Katalysatormaterial kann dabei aufgrund seiner Eigenschaften die notwendige
Aktivierungsenergie zum Starten der Verbrennung ohne zusätzliche thermische Energie,
wie einem Zündfunken oder einer Pilotflamme, aufbringen. Auch diese Lösung ist mit
hohem Aufwand und Kosten verbunden.
[0005] Die
AT 510 002 A4 beschreibt ein Verfahren, bei dem eine Druckdifferenz zwischen Gas- und Luftzufuhr
eines vormischenden Gasbrenners erfasst und die Streuung der Messwerte ermittelt werden.
Bei Überschreiten eines Referenzwertes um einen Schwellwert kann zur Vermeidung von
Flammenrückschlägen die Mindestdrehzahl des Gebläses des Gasbrenners erhöht werden.
[0006] Die genannten Lösungen aus dem Stand der Technik können die Wahrscheinlichkeit eines
Auftretens von Flammenrückschlägen mindern, jedoch das Auftreten selbst nicht detektieren.
[0007] Zum Feststellen eines Flammenrückschlages wird in der
DE 10 2021 102 713 A1 vorgeschlagen, einen thermischen und einen optischen Effekt des Rückschlagens der
Flamme im Innenraum eines Brenners zu beobachten.
[0008] Die
EP 3 919 817 A1 offenbart ein Verfahren zum Erkennen von Fehlern beim Zünden eines Brenners, bei
dem während des Zündvorganges eine Drehzahl eines Gebläses und eine Stellung des Gasventils
beobachtet werden. Bei Erkennen von charakteristischen Änderungen kann von einem Fehler
beim Zünden ausgegangen werden.
[0009] Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Feststellen eines
Flammenrückschlages bei einem Heizgerät; ein Regel- und Steuergerät, ein Heizgerät
und ein Computerprogramm vorzuschlagen, die die geschilderten Probleme des Standes
der Technik zumindest teilweise überwinden. Insbesondere soll die Erfindung ein Erkennen/
Feststellen eines Auftretens eines Flammenrückschlages bei einem Heizgerät ermöglichen.
[0010] Zudem soll die Erfindung dazu geeignet sein, zumindest teilweise, automatisiert durchgeführt
zu werden und möglichst geringe bauliche Veränderungen gegenüber einem Heizgerät nach
dem Stand der Technik erfordern.
[0011] Diese Aufgaben werden gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der hier vorgeschlagenen Lösung sind in den unabhängigen
Patentansprüchen angegeben. Es wird darauf hingewiesen, dass die in den abhängigen
Patentansprüchen aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise
miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren.
Darüber hinaus werden die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung
näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung
dargestellt werden.
[0012] Hierzu trägt ein Verfahren zum Feststellen eines Flammenrückschlages bei einem Heizgerät
bei, wobei das Heizgerät eine Fördereinrichtung zum Fördern eines Verbrennungsgemisches
aus Brenngas und Verbrennungsluft zu einem Brenner umfasst und ein Flammenrückschlag
durch ein gleichzeitiges oder in kurzer zeitlicher Abfolge stattfindendes Erfassen
folgender (Betriebs-)Zustände festgestellt wird:
- a) Flammenverlust am Brenner, und
- b) eine vorbestimmte Signalveränderung, insbesondere Signalabbruch, eines Signals,
das einen Rückschluss auf den dem Brenner zugeführten Massestrom Verbrennungsluft,
Brenngas oder Verbrennungsgemisch ermöglicht.
[0013] Das vorgeschlagene Verfahren kann insbesondere permanent (dauerhaft) und/oder in
kurzer zeitlicher Abfolge (Bruchteile einer Sekunde) wiederholt werden. Das Verfahren
ermöglicht das Feststellen eines Auftretens eines Flammenrückschlages an einem Heizgerät
und kann insbesondere auf einem Regel- und Steuergerät eines Heizgerätes durchgeführt
werden.
[0014] Bei dem Heizgerät handelt es sich insbesondere um ein Gasheizgerät, dazu eingerichtete,
ein Brenngas, wie Erdgas oder insbesondere Wasserstoff unter Zufuhr von Umgebungsluft
zu verbrennen und Wärmeenergie, beispielsweise zur Erwärmung eines Wärmeträgers eines
Heizkreislaufes oder auch zur Bereitstellung einer Warmwasserversorgung zu erzeugen.
Insbesondere kann es sich bei dem Heizgerät um ein Brennwertgerät handeln und zur
Verbrennung von Wasserstoff oder eines wasserstoffhaltigen Gemisches eingerichtet
sein. Das Heizgerät weist in der Regel eine Brennkammer und eine Fördereinrichtung
bzw. ein Gebläse auf, die ein Gemisch von Brennstoff und Verbrennungsluft über einen
Gemischkanal in eine Brennkammer, in der ein Brenner angeordnet ist, fördern kann.
Die Verbrennungsprodukte können anschließend durch einen Abgaskanal des Heizgerätes
einer Abgasanlage zugeführt werden.
[0015] Das Heizgerät kann insbesondere die Brennerleistung an den Bedarf anpassen (modulieren).
Hierzu kann bei einem Erkennen eines geänderten Wärmebedarfs, beispielsweise unter
Einbeziehung einer Vorlauf- und Rücklauftemperatur eines mit dem Heizgerät verbundenen
Heizkreises, ein Regel- und Steuergerät des Heizgerätes eine Leistung des Gebläses
des Heizgerätes und damit den Massestrom Verbrennungsluft an den Wärmebedarf anpassen.
Gleichzeitig passt eine Regelung den Brennstoffmassestrom an den sich ändernden Massestrom
Verbrennungsluft an.
[0016] Der Brenner kann mindestens ein Lochblech umfassen, dass verbunden mit einem Brennerhohlraum
ist. Der Brennerhohlraum ist mit dem Gemischkanal verbunden, so dass Verbrennungsgemisch
über den Hohlraum durch das Lochblech strömen kann und verbrannt wird. Im Bereich
des Lochbleches kann zudem eine Zündeinrichtung angeordnet sein, dazu eingerichtet,
einen durch das Lochblech austretenden Massestrom Verbrennungsgemisch zu entzünden.
Der Brennerhohlraum, auch als Brennerkörper bezeichnet, kann dabei insbesondere als
Zylinder (gerader Kreiszylinder) ausgebildet sein, wobei eine Grundfläche des Zylinders
mit dem Gemischkanal verbunden sein kann. Alternativ kann der Brennerhohlraum auch
quaderförmig ausgebildet sein, der oberseitig von dem Lochblech begrenzt werden kann.
Im Brennerhohlraum kann zudem eine Flammensperre angeordnet sein, die ein Ausbreiten
einer Flamme in Richtung des Gemischkanals verhindert. Die Flammensperre kann jedoch,
insbesondere nach langzeitiger Nutzung, eine Fehlstelle aufweisen, die ein Durchdringen
einer Flamme und damit einen Flammenrückschlag ermöglicht.
[0017] Der Brenner kann in der Brennkammer des Heizgerätes in einer Brennertür der Brennkammer
angeordnet sein. Hierzu kann eine Öffnung in der Brennertür den Brennerhohlraum mit
dem Gemischkanal verbinden und der Brenner an der Brennertür befestigt sein. Zudem
kann eine Flammenüberwachung gleichfalls an oder in der Brennertür befestigt sein.
[0018] Das Heizgerät kann zudem eine (Vorrichtung zur) Flammenüberwachung aufweisen, die
das Vorhandensein einer Flamme am Brenner (sensorisch) erfassen und bei einem Erlöschen
der Flamme die Gaszufuhr unterbrechen kann. Dabei kann ein Signal der Flammenüberwachung
zur Regelung und Steuerung des Heizgerätes, insbesondere zum Ermitteln und Regeln
eines Verbrennungsluftverhältnisses des Gasgemisches, herangezogen werden. Die Flammenüberwachung
kann einen optischen Sensor, beispielsweise zum Erfassen von der Flamme emittierter
UV-(Ultraviolett-)Strahlung, eine Einrichtung zur Messung eines lonisationsstromes
der Flamme, wie insbesondere eine lonisationselektrode, und/ oder einen Temperatursensor
zum Erfassen einer Flammentemperatur aufweisen. Bei Heizgeräten, die Wasserstoff oder
ein wasserstoffhaltiges Gemisch als Brennstoff nutzen, ist eine robuste und sichere
Flammenüberwachung mittels einer lonisationsstrommessung häufig nicht möglich, weil
bei einer Verbrennung von Wasserstoff nicht ausreichend freie Ladungsträger entstehen.
Daher kommen bei Heizgeräten, die zur Verbrennung von Wasserstoff eingerichtet sind,
die anderen genannten Möglichkeiten bzw. eine Kombination derselben zum Einsatz.
[0019] Ein Flammenrückschlag ist gekennzeichnet durch eine Ausbreitung der Flamme vom Brenner
des Heizgerätes (zurück, also entgegen der üblichen Förderrichtung) in Richtung des
Gemischkanals. Dabei kann sich beispielsweise ein Bereich der Oberfläche des Lochbleches
durch die Flamme am Brenner so stark erhitzen, dass Verbrennungsgemisch im Brennerhohlraum
entzündet wird. Durch damit verbundene Verpuffungen bzw. Druckstöße im Strömungsweg
des Heizgerätes können Beschädigungen des Strömungsweges bzw. verbundener Bauteile,
wie der Fördereinrichtung, auftreten. Durch die Beschädigungen kann auch eine Leckage
des Strömungsweges gegenüber der Umgebung entstehen, welche ein Austreten von (unverbranntem)
Brenngas ermöglichen kann. Ein weiteres Betreiben des Heizgerätes könnte bei einer
Leckage somit ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen. Das Auftreten eines Flammenrückschlages
ist bei der Nutzung von Wasserstoff oder eines wasserstoffhaltigen Gemisches als Brenngas
aufgrund der physikalischen Eigenschaften, insbesondere der Flammengeschwindigkeit
und der Flüchtigkeit, von Wasserstoff deutlich wahrscheinlicher.
[0020] Gemäß einem hier vorgeschlagenen Verfahren kann ein Flammenrückschlag durch ein (nahezu)
gleichzeitiges oder unmittelbar zeitlich aufeinanderfolgendes Vorliegen von zwei Betriebszuständen
festgestellt werden, nämlich a) einem Verlust (Nichterfassen) der Flamme und b) einer
vorbestimmten (signifikanten) Signalveränderung, insbesondere eines Ab- oder Einbruchs,
eines (Überwachungs-)Signals, das einen Rückschluss auf den dem Brenner zugeführten
Massestrom Verbrennungsluft, Brenngas oder Verbrennungsgemisch ermöglicht.
[0021] So tritt in der Regel mit einem Flammenrückschlag ein Flammenverlust auf, also ein
Erlöschen der Flamme am Brenner. Ein Flammenverlust allein kann eine Vielzahl anderer
Ursachen haben, wie Fehler in der Gaszuführung, ein zumindest teilweise blockierter
Abgasweg oder dergleichen.
[0022] Gemäß einer Ausgestaltung kann der Flammenverlust (Zustand a))mittels der Flammenüberwachung
des Heizgerätes, insbesondere an einer Signalveränderung -abbruch oder -sprung eines
ermittelten Sensorwertes der Flammenüberwachung, festgestellt werden.
[0023] Der Zustand b), nämlich eine signifikante Signalveränderung oder gar ein Abbruch
eines Signals, das einen Rückschluss auf den dem Brenner zugeführten Massestrom Verbrennungsluft,
Brenngas oder Verbrennungsgemisch ermöglicht, kann durch ein Erfassen von Signalen
entsprechender Sensoren oder Bauteile festgestellt werden. Wann eine Signalveränderung
"signifikant" ist, kann mittels Versuchen und/oder Beobachtungen bei dem Heizgerät
ermittelt und ggf. in einem Datenspeicher als Referenz abgelegt worden sein. Bei einer
als Gebläse ausgebildeten Fördereinrichtung kann dies insbesondere eine Drehzahl des
Gebläses sein. Häufig liegt diese Information für Regelungsprozesse des Heizgerätes
ohnehin vor. Gleichfalls kann auch ein Steuersignal eines Reglers der Fördereinrichtung
herangezogen werden. Der Regler kann dabei beispielsweise ein Drehzahlregler sein
und das Steuersignal ein pulsweitenmoduliertes (PWM-) Signal sein.
[0024] Alternativ oder kumulativ können auch Signale eines Massestromsensors im Gemischkanal,
einer Zuführung Verbrennungsluft und/ oder einer Gaszuführung zum Erfassen des Zustandes
b) genutzt werden. In diesem Zusammenhang wird angemerkt, dass auch ein Volumenstrom
herangezogen werden kann und in Kenntnis der Dichte des jeweiligen Mediums und der
Temperatur einfach in einen Massestrom überführbar ist.
[0025] Die vorbestimmte Signaländerung oder der Signalabbruch bezeichnet eine sprunghafte
Änderung des Signals, also ein sprunghaftes Ansteigen oder Absinken des Signals. Sprunghaft
kann in diesem Zusammenhang eine Signaländerung um mindestens 10 % [Prozent] oder
insbesondere mindestens 20%, 30% oder 40% sein. Die Signaländerung kann dabei in einem
kurzen Zeitraum erfolgen, zu Beispiel innerhalb einer Sekunde, insbesondere jedoch
innerhalb einer halben oder viertel Sekunde.
[0026] Bei einem Signal, das die Drehzahl der Fördereinrichtung angibt, kann als Signalabbruch
ein sprunghaftes Absinken aufgrund des mit dem Flammenrückschlag einhergehenden Druckstoßes
auf der Druckseite der Fördereinrichtung, auftreten. Bei einem Signal eines Massestromsensors
im Gemischkanal, einer Zuführung Verbrennungsluft und/ oder einer Gaszuführung ist
ein analoges Verhalten zu erwarten. Bei einem Steuersignal der Fördereinrichtung ist
aufgrund eines Flammenrückschlages ein sprunghaftes Ansteigen des Signals zu erwarten,
da eine Drehzahlregelung bei einem Absinken der Drehzahl (aufgrund des Flammenrückschlages)
das Steuersignal erhöhen wird, um dem Absinken der Drehzahl entgegenzuwirken.
[0027] Der Zustand b) kann auch durch andere Umstände bei einem Heizgerät eintreten, beispielhaft
ein durch starken Wind verursachter Druckstoß im Ausgang der Abgasanlage oder im Eingang
der Ansaugung (Zuführung) der Verbrennungsluft. Ein gleichzeitiges Auftreten des Zustandes
b) in Verbindung mit einem Flammenverlust (Zustand a)) kann jedoch eine sichere Indikation
für einen Flammenrückschlag sein.
[0028] Gemäß einer Ausgestaltung kann bei einem Feststellen eines Flammenrückschlages das
Heizgerät außer Betrieb genommen werden, um verbundene Sicherheitsrisiken zu meiden.
Zudem kann das Heizgerät in einen Fehlerzustand verbracht werden, der nur von einer
fachkundigen Person, beispielsweise einem Service-Techniker beendet werden. Vorteilhaft
kann so eine Überprüfung des Heizgerätes auf, durch den Flammenrückschlag verursachte,
Schäden vor einer erneuten Inbetriebnahme sichergestellt werden.
[0029] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung kann eine Information über einen festgestellten
Flammenrückschlag über eine Anzeigeeinrichtung angezeigt und/ oder ein Netzwerk, insbesondere
dem Internet, zum Abruf bereitgestellt und/ oder als Nachricht versandt werden. Beispielsweise
kann die Information auf einem Appliance Interface des Heizgerätes oder auch auf einem
Netzwerkspeicher (Cloud) zum Abruf bereitgestellt werden. Vorteilhaft kann so beispielsweise
einem Nutzer/ Betreiber des Heizgerätes und/ oder einem Fachbetrieb eine Information
über einen im Rahmen der Durchführung eines hier vorgeschlagenen Verfahrens durch
eine Nachricht übermittelt werden und der Fachbetrieb kann einen Termin zur Wartung
und/ oder Reparatur entsprechend planen und durchführen. Insbesondere kann so eine
schnelle Beendigung eines Fehlerzustandes des Heizgerätes herbeigeführt werden.
[0030] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Regel- und Steuergerät für ein Heizgerät
vorgeschlagen, eingerichtet zur Durchführung eines hier vorgeschlagenen Verfahrens.
Das Regel- und Steuergerät kann hierzu beispielsweise einen Prozessor aufweisen, und/
oder über diesen verfügen. In diesem Zusammenhang kann der Prozessor beispielsweise
das auf einem Speicher (des Regel- und Steuergeräts) hinterlegte Verfahren ausführen.
Das Regel- und Steuergerät kann hierfür insbesondere mit einer Fördereinrichtung und
einer Flammenüberwachung elektrisch verbunden sein.
[0031] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Heizgerät vorgeschlagen, aufweisend ein
hier vorgeschlagenes Regel- und Steuergerät. Bei dem Heizgerät kann es sich um ein
Gasheizgerät, insbesondere um ein wasserstoffbetriebenes Gasheizgerät, handeln. Das
Gasheizgerät kann einen Brenner und eine Fördereinrichtung aufweisen, mit der ein
Gemisch aus Brennstoff (Wasserstoff) und Verbrennungsluft dem Brenner zugeführt werden
kann. Das Heizgerät kann zudem eine Flammenüberwachung aufweisen, die einen Verlust
der Flamme am Brenner des Heizgerätes feststellen kann.
[0032] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein Computerprogramm vorgeschlagen, welches
zur (zumindest teilweisen) Durchführung eines hier vorgestellten Verfahrens eingerichtet
ist. Dies betrifft mit anderen Worten insbesondere ein Computerprogramm (-produkt),
umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer, diesen
veranlassen, ein hier vorgeschlagenes Verfahren auszuführen. Das Computerprogramm
kann insbesondere auf einem Regel- und Steuergerät des Heizgerätes durchgeführt werden.
[0033] Nach einem weiteren Aspekt wird auch ein maschinenlesbares Speichermedium vorgeschlagen,
auf dem das Computerprogramm gespeichert ist.
[0034] Regelmäßig handelt es sich bei dem maschinenlesbaren Speichermedium um einen computerlesbaren
Datenträger.
[0035] Die im Zusammenhang mit dem Verfahren erörterten Details, Merkmale und vorteilhaften
Ausgestaltungen können entsprechend auch bei dem hier vorgestellten Computerprogramm,
dem Regel- und Steuergerät und dem Heizgerät auftreten und umgekehrt. Insoweit wird
auf die dortigen Ausführungen zur näheren Charakterisierung der Merkmale vollumfänglich
Bezug genommen.
[0036] Hier werden somit ein Verfahren zum Feststellen eines Flammenrückschlages bei einem
Heizgerät; ein Regel- und Steuergerät, ein Heizgerät und ein Computerprogramm angegeben,
welche die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise
lösen. Insbesondere tragen das Verfahren zum Betreiben eines Heizgerätes, das Computerprogramm,
das Regel- und Steuergerät, das Heizgerät sowie die Verwendung zumindest dazu bei,
einen Flammenrückschlag bei einem Heizgerät eindeutig festzustellen und gegebenenfalls
notwendige Maßnahmen einzuleiten. Weiter vorteilhaft ist ein hier vorgeschlagenes
Verfahren vollständig computerimplementiert durchführbar und erfordert in der Regel
keine baulichen Änderungen gegenüber einem Heizgerät nach dem Stand der Technik.
[0037] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der beiliegenden
Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung durch die angeführten
Ausführungsbeispiele nicht beschränkt werden soll. Insbesondere ist es, soweit nicht
explizit anders dargestellt, auch möglich, Teilaspekte der in den Figuren erläuterten
Sachverhalte zu extrahieren und mit anderen Bestandteilen und Erkenntnissen aus der
vorliegenden Beschreibung zu kombinieren. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass
die Figuren und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch
sind. Es zeigen:
Fig. 1: ein hier vorgeschlagenes Heizgerät, und
Fig. 2: einen Brenner während des Auftretens eines Flammenrückschlages, und
Fig. 3: einen Parameterverlauf, der bei Durchführung eines hier vorgeschlagenen Verfahrens
auftreten kann.
[0038] Fig. 1 zeigt beispielhaft und schematisch ein hier vorgeschlagenes Heizgerät 1. Dieses
kann einen in einer Brennkammer 8 angeordneten Brenner 3 umfassen. Über eine Zuführung
Verbrennungsluft 4, in der ein Massenstromsensor 12 angeordnet sein kann, kann Verbrennungsluft
durch eine Fördereinrichtung 2, insbesondere als Gebläse ausgebildet, angesaugt werden.
Die Fördereinrichtung 2 kann mit einem Drehzahlregler 6 verbunden sein, der mittels
eines pulsweitenmodulierten (PWM-) Signals eine Drehzahl n der Fördereinrichtung regeln
kann. Ein Gasventil 5 kann dem angesaugten Luftmassenstrom Verbrennungsluft Brenngas
aus einer Gaszuführung 14 zusetzen und ein Sicherheitsventil sowie ein Gasregelventil
zur Steuerung des zuzusetzenden Massestromes Brenngas umfassen. Das erzeugte Gemisch
aus Brenngas und Verbrennungsluft kann über einen Gemischkanal 11 zum Brenner 3 strömen.
Der Brenner 3 kann eine Zylinderform aufweisen, die mit einer Grundfläche an einer
Brennertür 15 derart befestigt sein kann, dass Verbrennungsgemisch aus dem Gemischkanal
in den Brenner 3 strömen kann. Die Verbrennungsprodukte können nach der Verbrennung
über ein Abgasrohr 9 des Heizgerätes und eine Abgasanlage 10 nach Außen abgeleitet
werden.
[0039] Das hier vorgeschlagenen Heizgerät 1 kann insbesondere zur Verbrennung von Wasserstoff
eingerichtet sein. Zudem kann das Heizgerät 1 an/ bzw. in der Brennertür 15 eine Flammenüberwachung
13 aufweisen, die hier als Sensor für von der Flamme emittierte UV-(Ultraviolett-)
Strahlung ausgebildet sein kann.
[0040] Ein Regel- und Steuergerät 7 kann zur Regelung des Heizgerätes 1 eingerichtet sein.
Hierfür kann dieses beispielsweise mit dem Drehzahlregler 6, der Fördereinrichtung
2, dem Gasventil 5, der Flammenüberwachung 13 und einem Netzwerk 16 (Internet) elektrisch
verbunden sein.
[0041] Fig. 2 zeigt eine Schnittdarstellung eines Brenners 3 während des Auftretens eines
Flammenrückschlages. Der Brenner 3 kann eine Zylinderform aufweisen mit einem außen
angeordneten Lochblech 23 und einem Brennerhohlraum 22, in dem eine Flammensperre
17 angeordnet sein kann, die ein Durchschlagen einer regulären Flamme von außerhalb
des Lochbleches 23 in den Brennerhohlraum 22 und weiter in den Gemischkanal 11 verhindern
soll. Insbesondere nach langer Nutzungsdauer kann die Flammensperre 11 jedoch eine
Fehlstelle 19 aufweisen, in der ein Durchtritt der Flamme möglich ist.
[0042] So kann eine lokale Überhitzung 18 des Lochbleches 23 das Gemisch aus Brenngas und
Verbrennungsluft zwischen Lochblech 23 und Flammensperre 17 entzünden und die Flamme
kann durch die Fehlstelle 19 weiter in den Brennerhohlraum 22 und den Gemischkanal
11 vordringen und dort zu einem Flammenrückschlag 20 führen.
[0043] Fig. 3 zeigt beispielhaft und schematisch einen Parameterverlauf einer Drehzahl n
der Fördereinrichtung 2 als Signal 27, das einen Rückschluss auf den dem Brenner 3
zugeführten Massestrom Verbrennungsluft, Brenngas oder Verbrennungsgemisch, ermöglicht,
in Abhängigkeit der Zeit t. Wird im Rahmen der Durchführung eines hier vorgeschlagenen
Verfahrens durch die Flammenüberwachung 13 ein Flammenverlust, also ein Erlöschen
der regulären Flamme am Brenner 3, und somit ein Erfassen des Zustandes a) festgestellt,
kann der Zustand b) beispielsweise am Signal 27 der Drehzahl n der Fördereinrichtung
2, erfasst werden. Bei einer Signalveränderung 21 kann die Drehzahl n von einer ersten
Drehzahl 24, die dem aktuellen Betriebspunkt des Heizgerätes 1 entsprechen kann, innerhalb
eines kurzen Zeitraumes 25 von einer viertel Sekunde auf eine zweite Drehzahl 26 absinken.
Anschließend kann die Drehzahl n wieder auf die erste Drehzahl 24 ansteigen.
Vorsorglich sei angemerkt, dass die hier verwendeten Zahlwörter ("erste", "zweite",
...) vorrangig (nur) zur Unterscheidung von mehreren gleichartigen Gegenständen, Größen
oder Prozessen dienen, also insbesondere keine Abhängigkeit und/oder Reihenfolge dieser
Gegenstände, Größen oder Prozesse zueinander zwingend vorgeben. Sollte eine Abhängigkeit
und/oder Reihenfolge erforderlich sein, ist dies hier explizit angegeben oder es ergibt
sich offensichtlich für den Fachmann beim Studium der konkret beschriebenen Ausgestaltung.
Soweit ein Bauteil mehrfach vorkommen kann ("mindestens ein"), kann die Beschreibung
zu einem dieser Bauteile für alle oder ein Teil der Mehrzahl dieser Bauteile gleichermaßen
gelten, dies ist aber nicht zwingend.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Heizgerät
- 2
- Fördereinrichtung
- 3
- Brenner
- 4
- Zuführung Verbrennungsluft
- 5
- Gasventil
- 6
- Drehzahlregler
- 7
- Regel- und Steuergerät
- 8
- Brennkammer
- 9
- Abgasrohr
- 10
- Abgasanlage
- 11
- Gemischkanal
- 12
- Massenstromsensor
- 13
- Flammenüberwachung
- 14
- Gaszuführung
- 15
- Brennertür
- 16
- Netzwerk
- 17
- Flammensperre
- 18
- Überhitzung
- 19
- Fehlstelle
- 20
- Flammenrückschlag
- 21
- Signalveränderung
- 22
- Brennerhohlraum
- 23
- Lochblech
- 24
- erste Drehzahl
- 25
- Zeitraum
- 26
- zweite Drehzahl
- 27
- Signal
1. Verfahren zum Feststellen eines Flammenrückschlages (20) bei einem Heizgerät (1),
umfassend eine Fördereinrichtung (2) zum Fördern eines Verbrennungsgemisches aus Brenngas
und Verbrennungsluft zu einem Brenner (3), wobei auf einen Flammenrückschlag (20)
geschlossen wird, wenn gleichzeitig oder in kurzer zeitlicher Abfolge folgende Zustände
erfasst werden:
a) ein Flammenverlust am Brenner (3), und
b) eine vorbestimmte Signalveränderung (21) eines Signals (27), das einen Rückschluss
auf den dem Brenner (3) zugeführten Massestrom Verbrennungsluft, Brenngas oder Verbrennungsgemisch
ermöglicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Zustand b) anhand eines Signals (27) des Heizgerätes
(1) ausgewählt aus:
- Drehzahl n einer als Gebläse ausgebildeten Fördereinrichtung (2);
- Steuersignal der Fördereinrichtung (2);
- Signal eines Massestromsensors in einer Zuführung Verbrennungsluft, Brenngaszuführung
oder einem Gemischkanal des Heizgerätes (1),
erfasst wird.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei Zustand b) mittels einer Flammenüberwachung
(13) des Heizgerätes (1) festgestellt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei die Flammenüberwachung (13) einen optischen Sensor,
eine Einrichtung zur Messung eines lonisationsstromes der Flamme und/ oder einen thermischen
Sensor aufweist.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei bei einem Feststellen eines
Flammenrückschlages (20) das Heizgerät (1) außer Betrieb genommen wird und/ oder das
Heizgerät (1) in einen Fehlerzustand verbracht wird, in dem das Heizgerät (1) nur
von einer fachkundigen Person in Betrieb genommen werden kann.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei bei einem Feststellen eines
Flammenrückschlages (20) eine Information hierzu an einer Anzeigeeinrichtung und/
oder über ein Netzwerk (16) zum Abruf bereitgestellt oder als Nachricht versandt wird.
7. Regel- und Steuergerät (7) eines Heizgerätes (1) eingerichtet, ein Verfahren nach
einem der Ansprüche 1 bis 6 auszuführen.
8. Heizgerät (1), umfassend eine Fördereinrichtung (2), eine Flammenüberwachung (13),
einen Brenner (3) sowie Mittel, die so angepasst sind, dass sie die Schritte eines
Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6 ausführen.
9. Computerprogramm, umfassend Befehle, die bewirken, dass ein Heizgerät (1) nach Anspruch
8 die Verfahrensschritte nach einem der Ansprüche 1 bis 6 ausführt.