[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren zur Bewertung einer Installation eines Gas-Luft-Verbundes
eines Heizgerätes, einen Gas-Luft-Verbund eines Heizgerätes und ein Computerprogramm.
Die Erfindung betrifft insbesondere elektronische Gas-Luft-Verbunde und deren Installation,
wobei diese eine Gasvolumenstromeinstellung mit Hilfe einer elektronisch angesteuerten
Gasarmatur realisieren.
[0002] Brennwert-Heizgeräte haben üblicherweise einen modulierenden Gasbrenner. Dieser kann
mit einem pneumatischen Gas-Luft-Verbund ausgeführt sein. Hierbei wird mit einem Gebläse
für Luft an einer Drosselstelle (Blende) ein Differenzdruck erzeugt, der (direkt)
auf eine Membran im Gas-Magnetventil wirken kann. Bei einer bedarfsgerechten Veränderung
der Gebläsedrehzahl verändert sich der Druck auf die Membran, sodass dementsprechend
auch mehr oder weniger Gas dem Gemisch zudosiert wird. Das Gas-Luftverhältnis stellt
sich dabei demnach mit einer fest vorgegebenen Kennlinie ein, die nur für eine Gasart
ausgelegt ist.
[0003] Der modulierende Gasbrenner kann mit einem elektronischen Gas-Luft-Verbund ausgeführt
sein. Hierbei können die Volumenströme aus Luft und Gas (elektronisch geregelt) unabhängig
voneinander zugeführt bzw. miteinander gemischt werden. Hierbei sind Heizgeräte mit
einem Verfahren zur Verbrennungsregelung bekannt, die eine Abhängigkeit des lonisationsstroms
vom Luftüberschuss ausnutzen. Hierbei kann abhängig von der vom Heizgerät angeforderten
Leistung einerseits ein Drehzahlsignal für das Luft-Gebläse und zudem eine Vorgabe
für einen elektronischen Schrittmotor des Gas-Ventils erzeugt und übermittelt werden.
Überprüft kann die Korrektheit des Verfahrens oder der Installation dann z. b. anhand
der Abgas- und/oder Flammenqualität werden. Der Vorteil einer Flammenüberwachung ist,
dass der erforderliche Sensor, nämlich die lonisationselektrode, bei vielen Gas-Heizgeräten
bereits vorhanden ist.
[0004] Im Zuge der Einführung oder Umrüstung von elektronischen Gas-Luft-Verbunden und/oder
gasqualitätsadaptiver Wärmezellen steigt nicht nur der Funktionsumfang, sondern gleichzeitig
auch die Komplexität der jeweiligen Boiler-Anlagen. Hierdurch erhöht sich zum einen
die Möglichkeit eines/r Fehlverbaus/Fehleinstellung, zum anderen reagieren diese komplexen
Systeme meist deutlich sensibler auf falsche Einstellungen oder Komponenten.
[0005] Durch einen gewünscht hohen Grad an Wiederverwendung von Komponenten der Heizgeräte
und/oder der Möglichkeit viele, früher mechanisch abgebildete Varianzen, über Einstellmöglichkeiten
abzubilden, kann es bei der Einrichtung bzw. Umrüstung der Heizgeräte zu unerwünschten
Fehleinstellungen kommen. Diese können zu verschiedensten Fehlerbildern führen, die
im Nachhinein schwer zu analysieren sind. Zu nennen wären hier z.B. der Verbau einer
für dieses Gerät nicht vorgesehenen Gasarmatur und/oder die Einstellung der falschen
Gasart / Gasfamilie (Klassifizierung für Gase, die sich in ihren physikalischen und
verbrennungstechnischen Eigenschaften ähnlich sind, z.B. Erdgas, Flüssiggas, Wasserstoff,
Biogas).
[0006] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten
Probleme wenigstens teilweise zu lindern. Insbesondere soll ein Verfahren zur Bewertung
einer nachträglichen Installation eines (elektronischen) Gas-Luft-Verbundes bei einem
bestehenden Heizgerät (bzw. Wärmezelle) angegeben werden, so dass gerade eine falsch
eingestellte Gasfamilie und/oder die Verwendung einer nicht für dieses Heizsystem
konfigurierten Gasarmatur sicher erkennbar ist. Weiter sollen ein geeigneter Gas-Luft-Verbund
und ggf. ein für dessen Regelung geeignetes Computerprogramm vorgeschlagen werden.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe trägt ein Verfahren gemäß Anspruch 1 bei. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben. Die Beschreibung, insbesondere im Zusammenhang mit den Zeichnungen, veranschaulicht
die Erfindung und gibt weitere Ausführungsbeispiele an.
[0008] Vorgeschlagen wird ein Verfahren zur Bewertung einer Installation eines Gas-Luft-Verbundes
eines Heizgerätes, welches zumindest eine Luftleitung mit einem Gebläse und zumindest
eine Gasleitung mit einer Gasarmatur aufweist. Das Verfahren betrifft insbesondere
die Bewertung einer Neu- bzw. Um-Installation bei einem bereits bekannten bzw. bereits
zuvor in Betrieb befindlichen Heizgerät. Das kann bedeuten, dass beispielsweise eine
Umrüstung hin zu einem elektronischen Gas-Luft-Verbund und/oder hin zur Verbrennung
einer anderen Gasart/Gasfamilie durchgeführt wurde. Die Bewertung der Installation
des Gas-Luft-Verbundes umfasst insbesondere eine Prüfung der apparativen (geräte-
und/oder anlagenspezifischen) Ausgestaltung und/oder apparativen Einstellung von Komponenten
des Gas-Luft-Verbundes, und dabei ganz besonders bevorzugt der Einstell-Komponenten
der Strömungen von Gas und/oder Luft. Im Rahmen der Bewertung der Installation des
Gas-Luft-Verbundes kann ein reales Strömungsverhalten des Gas-Luft-Verbundes mit einem
erwarteten Strömungsverhalten verglichen werden, und damit die Eignung des (apparativen
Gesamtsystems des) Gas-Luft-Verbundes insbesondere mit Blick auf ein erwartetes bzw.
reales Gas, welches mit dem Gas-Luft-Verbund gefördert wird, analysiert werden.
[0009] Der Aufbau eines (elektronischen) Gas-Luft-Verbundes wurde bereits einleitend erläutert,
so dass hier auf diese Erläuterungen zurückgegriffen werden kann. Die mindestens eine
Luftleitung und die mindestens eine Gasleitung münden üblicherweise in einen Gemischkanal,
der dann das Brenngasgemisch einem Brenner zuführt. Die Förderung der Luft und des
Brenngasgemischs kann durch einen eingerichteten Betrieb des (mindestens einen) Gebläses
oder dergleichen erfolgen. Die Zufuhr des Gases kann z.B. geregelt mittels eines elektronisch
ansteuerbaren Schrittmotors der Gasarmatur erfolgen, wobei das die Gasarmatur verlassende
(Brenn-)Gas dann in den Luftstrom gesogen werden kann.
[0010] Der Brenner kann in einem separaten Brennergehäuse vorgesehen sein und beispielsweise
ein (zylindrisches) Lochblech umfassen, so dass das Brenngasgemisch durch die Löcher
des Lochblechs hindurchtreten und auf dessen Oberfläche gezündet und verbrannt werden
kann. Es ist möglich, die Ausbildung der Flammen auf der Oberfläche des Brenners zu
überwachen, z.B. mit einer ebenfalls einleitend bereits erläuterten Flammenüberwachung.
Diese kann zur Messung einer Qualität der Verbrennung, die hauptsächlich von dem während
der Verbrennung vorliegenden Verhältnis von Luft zu Gas (Lambda-Wert, auch Luftzahl
genannt) abhängt, genutzt werden und beispielsweise eine lonisationsmessung in einem
Flammenbereich ausführen.
[0011] Das hier vorgeschlagene Verfahren umfasst zumindest folgende Schritte:
- a) Bereitstellen von Strömungsreferenzwerten einer Gasströmung durch die Gasarmatur
bei einer Modulation der Luftströmung mittels des Gebläses;
- b) Überwachen aktueller Strömungswerte einer Gasströmung durch die Gasarmatur bei
einer Modulation der Luftströmung mittels des Gebläses;
- c) Feststellen einer Abweichung der aktuellen Strömungswerte der Gasströmung von den
Strömungsreferenzwerten der Gasströmung;
- d) Bewerten der Abweichung;
- e) Schließen auf eine Ursache der Abweichung.
[0012] Die angegebene Reihenfolge der Schritte a), b), c), d) und e) kann sich so in der
Regel bei einem regulären Betriebsablauf, zumindest einmal einstellen. Es ist möglich,
dass die Schritte unterschiedlich oft, mit unterschiedlichem zeitlichem Abstand zueinander
und/oder zumindest teilweise zeitlich überlagert ausgeführt werden. Das Verfahren
kann zu einem beliebigen Zeitpunkt beispielsweise von einem Installateur auslösbar
sein. Gegebenenfalls kann der Gas-Luft-Verbund bzw. das Heizgerät (auch) eigenständig
erkennen bzw. vorgeben, zu welchem Zeitpunkt das Verfahren initiiert wird.
[0013] Gemäß Schritt a) können Strömungsreferenzwerte einer Gasströmung durch die Gasarmatur
bei einer Modulation der Luftströmung mittels des Gebläses bereitgestellt werden.
Hierbei kann es sich um Werte handeln, die aus historischen Strömungswerten bestehen
bzw. davon abgeleitet oder erlernt wurden. Die Strömungsreferenzwerte können geräte-
bzw. anlagenspezifisch (geprägt) sein, also z. B. auch die konkrete Verbauungssituation,
den Verschleißzustand, Einflüsse der sonstigen Komponenten, etc. berücksichtigen oder
abbilden. Die Strömungsreferenzwerte können eine (optimale oder zulässige) Kennlinie
der Gasströmung über den von dem Gebläse einstellbaren Modulationsbereich der Luftströmung
bilden. Die (optimale oder zulässige) Kennlinie kann anhand des (vorherigen) Betriebs
des Heizgerätes anhand z.B. der Flammenüberwachung festgelegt bzw. gelernt worden
sein. Als "Strömungsreferenzwert" der Gasströmung wird ein konkreter (Soll-)Wert oder
ein (Soll-)Wertebereich verstanden, der einem spezifischen (Ist-)Wert der Luftströmung
zugeordnet ist. Die Strömungsreferenzwerte können auf einem Datenspeicher abgelegt
und bei Bedarf oder dauerhaft abgerufen oder ausgelesen werden.
[0014] In einem (Test-)Betrieb können aktuelle (tatsächliche) Strömungswerte der Gasströmung
durch die Gasarmatur überwacht werden, wenn die Luftströmung mittels des Gebläses
moduliert bzw. verändert wird. Es ist möglich, dass ein konkreter (Test-)Modulationsbereich
vorgegeben ist, der hier abgefahren wird. Es ist allerdings auch bzw. ebenso möglich,
dass hierbei der normale aktuell angefragte Leistungsbedarf des Heizgerätes anliegt
und diese Situation beobachtet wird. Die dabei erfassten Strömungswerte der Gasströmung
können ebenfalls einem zeitlichen oder luftströmungsabhängigen Verlauf zuordenbar
sein. Die Erfassung der Strömungswerte kann sensorisch erfolgen, wobei unmittelbar
ein die Strömung und/oder eine die Strömung erzeugende/beeinflussendes Stellglied
überwacht werden kann.
[0015] Insbesondere dann, wenn eine (vorgebbare) ausreichende Überwachungszeit erreicht
ist, kann einmalig, zeitlich getaktet und/oder (zeitweise) parallel das aktuelle Verhalten
der Strömungswerte mit den Strömungsreferenzwerten bewertet werden. Dabei kann eine
(vorgegeben signifikante) Abweichung der aktuellen Strömungswerte der Gasströmung
von den (historisch üblichen) Strömungsreferenzwerten der Gasströmung festgestellt
werden.
[0016] Ist diese Situation eingetreten, kann (unmittelbar) eine Bewertung der festgestellten
Abweichung erfolgen. Die Bewertung kann insbesondere einen Vergleich eines zeitlich
bzw. bei einer Luft-Modulation auftretenden Unterschieds zwischen den aktuellen Strömungswerten
der Gasströmung zu deren Strömungsreferenzwerten umfassen, ggf. auch unter einer Gewichtung
unterschiedlicher Modulationsbereiche, Einbeziehung von weiteren Prozess- oder Anlagenparametern,
etc. Wenn beide Verläufe etwa Kennlinien bzw. -bereiche ausbilden, kann (rechnerisch)
deren Relativlage zueinander berücksichtigt werden.
[0017] Das Ergebnis der Bewertung führt zu einem Schluss hinsichtlich der Ursache für die
Abweichung. Dafür kann das Ergebnis beispielsweise mit einer Tabelle abgeglichen werden,
die Musterergebnisse für eine Mehrzahl oder sogar Vielzahl von Ursachen umfasst. Die
Ursache kann damit identifiziert und als Verfahrensprodukt ausgegeben werden. Mit
anderen Worten wird bei Feststellen einer Abweichung nicht (nur) der Strömungsparameter
angepasst, wie beispielsweise bei einer normalen Regelung des Brenners, so dass die
Flamme eine gewünschte Eigenschaft hat und/oder ein vorbestimmter Lambda-Wert erreicht
wird, sondern es wird eine Ursacheninformation zur Verfügung gestellt, die abrufbar
ist, ausgesendet wird und/oder angezeigt wird. Es können beispielsweise in einer Tabelle
(Datenbank) Ursacheninformationen zu den (die Strömung einstellenden) Komponenten
des Gas-Luft-Verbunds und/oder des Gases abgelegt sein, aus denen mittels des Verfahrens
mindestens eine ausgewählt wird. Insbesondere kann als Ergebnis (zumindest) ausgegeben
werden, dass das Gas eine für den Gas-Luft-Verbund ungeeignete Eigenschaft hat und/oder
eine Komponente des Gas-Luft-Verbunds nicht zu dieser Anwendung (Gasart) passt bzw.
(grundsätzlich) falsch installiert wurde. Es werden hierbei also insbesondere Ursachen
ausgegeben, die nicht (dauerhaft und/oder über den gesamten Modulationsbereich) durch
eine übliche Regelung kompensiert werden können, sondern insbesondere ein manuelles
(neues) Einrichten und/oder Austauschen der (die Strömung einstellenden) Komponenten
des Gas-Luft-Verbunds erforderlich mach. Die Ausgabe der Ursache kann mit einer Weisung
zur Beschränkung des Betriebs des Gas-Luft-Verbunds einhergehen.
[0018] Die Strömungsreferenzwerte und die aktuellen Strömungswerte der Gasströmung können
einen Volumenstrom erfassen bzw. betreffen. Der Volumenstrom kann direkt oder mittelbar
sensorisch erfasst werden. Dies kann umfassen, dass eine Hilfsgröße erfasst wird,
die von dem Volumenstrom abhängt bzw. von der sich ein Volumenstrom ableiten lässt.
[0019] Die Gasarmatur kann einen elektronischen Regler, insbesondere einen Schrittmotor,
aufweisen. Der Regler bzw. dessen Betriebsparameter können herangezogen werden, den
Volumenstrom der Gasströmung zu erfassen bzw. zu berechnen.
[0020] Das Verfahren kann insbesondere dann initiiert werden, wenn festgestellt wird, dass
der elektronische Regler der Gasarmatur zuvor stromlos war bzw. jetzt erst gerade
wieder bestromt wird. Der Umstand, dass die Gasarmatur von der elektrischen Stromversorgung
entkoppelt war, kann auch bei der Ursachenidentifikation einer festgestellten Abweichung
berücksichtigt werden.
[0021] Es können bei dem Gas-Luft-Verbund (auch) Mittel zur Erfassung der Gasart vorgesehen
sein. Als Mittel kommt z. B. mindestens ein Sensor, ein gasart-spezifisches Anschlusselement,
eine gasart-spezifische Software-Applikation, etc. in Betracht.
[0022] Das Verfahren kann insbesondere dann initiiert werden, wenn eine Änderung der Gasart
festgestellt wird bzw. kurz zuvor festgestellt wurde. Der Umstand, dass eine
[0023] Änderung der Gasart festgestellt wurde, kann auch bei der Ursachenidentifikation
einer festgestellten Abweichung berücksichtigt werden.
[0024] In Schritt d) kann ein Verlauf der Abweichung über einen Modulationsbereich der Luftströmung
bewertet werden. Es ist möglich, dass die Abweichung der Werte über einen (betrachteten
bzw. vorgegebenen) Modulationsbereich annähernd konstant ist, sich sprunghaft, (zeitweise)
kontinuierlich vergrößert und/oder verkleinert, um einen Mittelwert mit einer Amplitude
schwingt, etc. Das Resultat dieser Bewertung kann für den Schritt e) genutzt werden.
[0025] In Abhängigkeit des Ergebnisses von Schritt e) können mindestens zwei verschiedene
Ursachen identifiziert und ausgegeben werden. Insbesondere können die Ursachen "falsche
Gasarmatur" und "falsche Gasart/Gasfamilie" identifiziert und angegeben werden. Es
ist möglich, dass eine Vielzahl weiterer Ursachen auf diese Weise identifizierbar
sind.
[0026] Schritt a) kann unter Berücksichtigung historischer Strömungswerte der Gasströmung
des Gas-Luft-Verbundes erfolgen. So ist es möglich, dass z. B. über einen Lernprozess
während des (früheren) Betriebes des Gas-Luft-Verbundes des Heizgerätes entsprechende
Strömungsreferenzwerte ermittelt bzw. angepasst werden. Die Qualifizierung als zulässiger
Strömungsreferenzwert kann z. B. über die Flammenerkennung erfolgen.
[0027] Während der Durchführung des Verfahrens werden bevorzugt keine (weiteren) Strömungsreferenzwerte
der Gasströmung erzeugt bzw. geändert. Dies kann beispielsweiser (erst) wieder fortgesetzt
werden, wenn das Verfahren ohne Feststellung einer Abweichung durchlaufen wurde.
[0028] Einem weiteren Aspekt folgend wird ein Gas-Luft-Verbund eines Heizgerätes vorgeschlagen,
zumindest umfassend eine Luftleitung mit einem Gebläse, eine Gasleitung mit einer
Gasarmatur, eine Regel- und Steuereinheit zur Einstellung einer angepassten Gasströmung
durch die Gasarmatur bei einer Modulation der Luftströmung und Mittel, die so angepasst
sind, dass sie die Schritte des hier offenbarten Verfahrens ausführen.
[0029] Die vorherigen Erläuterungen zum Gas-Luft-Verbund eines Heizgerätes bzw. zum Verfahren
können zur weiteren Charakterisierung der Vorrichtung herangezogen werden. Insbesondere
kann der Gas-Luft-Verbund des Heizgerätes so eingerichtet sein, dass dieser das hier
angegebene Verfahren ausführen kann.
[0030] Zudem wird ein Computerprogramm vorgeschlagen, umfassend Befehle, die bewirken, dass
der hier offenbarte Gas-Luft-Verbund die Schritte des offenbarten Verfahrens ausführt.
Das Computerprogramm kann beispielsweise zur Implementierung in eine Regel- und Steuereinheit
eines Heizgerätes vorgesehen sein. Dies umfasst auch ein computerlesbares Medium,
auf dem das Computerprogramm gespeichert ist.
[0031] Die hier vorgestellten Lösungen sowie deren technisches Umfeld werden nachfolgend
anhand der Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung
durch die gezeigten Ausführungsbeispiele nicht beschränkt werden soll. Insbesondere
ist es, soweit nicht explizit anders dargestellt, auch möglich, Teilaspekte der in
oder in Zusammenhang mit den Figuren erläuterten Sachverhalte zu extrahieren und mit
anderen Bestandteilen und/oder Erkenntnissen aus anderen Figuren und/oder der vorliegenden
Beschreibung zu kombinieren. Es zeigen beispielhaft und schematisch:
- Fig. 1:
- ein Beispiel eines elektrischen Gas-Luft-Verbundes eines Heizgerätes,
- Fig. 2:
- eine Veranschaulichung zur Gewinnung von Strömungsreferenzwerten, und
- Fig. 3:
- eine Bewertung einer Abweichung im Rahmen des hier offenbarten Verfahrens.
[0032] Fig. 1 zeigt einen Gas-Luft-Verbund 1 eines Heizgerätes 2, das eine Luftleitung 3
mit einem Gebläse 4 und eine Gasleitung 5 mit einer Gasarmatur 6 aufweist. Die Gasarmatur
6 umfasst einen elektrischen Regler 7 der von einer Regel- und Steuereinheit 8 so
einstellbar ist, dass eine angepassten Gasströmung durch die Gasarmatur 6 bei einer
ggf. auch von der Regel- und Steuereinheit 8 vorgegebenen oder veranlassten Modulation
der Luftströmung ermöglicht wird. Luftleitung 3 und Gasleitung 5 münden in einer gemeinsamen
Gemischleitung 9, die hin zu einem Brenner 10 führt. In der den Brenner 10 umgebenden
Kammer wird das Gemisch verbrannt, wobei eine Flammenüberwachung 11 dort vorgesehen
werden kann, die Signale an die Regel- und Steuereinheit 8 zur aktuellen Flammenausbildung
übergeben kann. Das Abgas dieser Verbrennung kann über eine Abgasleitung 12 abgeführt
werden. Dabei sind die Mittel so angepasst, dass sie die Schritte des hier offenbarten
Verfahrens ausführen können.
[0033] Fig. 2 veranschaulicht beispielhaft, dass für eine gewünschte Verbrennungsqualität
bei einer Modulation der Luft ein (idealer) Soll-Volumenstrom des Gases vorgegeben
werden kann (linkes Diagramm in Fig. 2). Mit einer solchen Vorgabe kann das Heizgerät
beispielsweise zu Beginn betrieben werden. Rechnerisch oder idealer Weise ergibt sich
ein lineares Verhältnis, wie rechts als gestrichelte Linie angedeutet. Dieses stellt
sich aber so nicht ein, sondern es ist eine systembedingte Abweichung festzustellen.
Gleichwohl kann aber (z. B. unter Rückkopplung der Ergebnisse der Flammenüberwachung)
ein systemspezifisch angepasster Ist-Volumenstrom ermittelt werden, bei dem sich tatsächlich
die gewünschte Flammenqualität einstellt (rechtes Diagramm in Fig. 2). Diese Volumen-Strömungswerte
können als Strömungsreferenzwert (SR) erfasst und abrufbar bereitgestellt werden.
[0034] Insbesondere mit einem Gas-Luft-Verbundes 1 gemäß der Fig. 1 und den gemäß Fig. 2
gelernten Strömungsreferenzwerten SR lässt sich folgendes Verfahren zur Bewertung
der (erfolgreichen oder fehlerbehafteten) Installation des Gas-Luft-Verbundes 1 ausführen:
a) Bereitstellen von Strömungsreferenzwerten SR einer Gasströmung durch die Gasarmatur
6 bei einer Modulation der Luftströmung mittels des Gebläses 4; b) Überwachen aktueller
Strömungswerte einer Gasströmung durch die Gasarmatur 6 bei einer Modulation der Luftströmung
mittels des Gebläses 4; c) Feststellen einer Abweichung der aktuellen Strömungswerte
der Gasströmung von den Strömungsreferenzwerten SR der Gasströmung; d) Bewerten der
Abweichung; und e) Schließen auf eine Ursache der Abweichung.
[0035] Fig. 3 veranschaulicht, wie dabei insbesondere im Rahmen der Schritte d) und/oder
e) vorgegangen werden kann. Dort ist ein Diagramm gezeigt, in dem über einen vorgegebenen
Modulationsbereich M bzw. die Gebläsedrehzahl verschiedene Verläufe der Strömungswerte
der Gasströmung abgebildet sind. Dabei wird hier prozentual die Abweichung vom idealen
Verlauf (siehe Fig. 2 rechts) veranschaulicht.
[0036] Im unteren Bereich ist der (gelernte bzw. historische) Verlauf V der Strömungsreferenzwerte
SR veranschaulicht. Dieser umfasst einen Toleranz- bzw. Zulässigkeitsbereich nach
oben und unten, wobei die Toleranzrichtung und/oder -breite vorgegeben und/oder ebenfalls
gelernt sein kann. Diese kann also im Rahmen von Schritt a) bereitgestellt werden.
Liegen die aktuell erfassten Strömungswerte S im oder an den Strömungsreferenzwerten
SR kann von einer korrekten Installation ausgegangen werden.
[0037] Darüber ist ein erster Verlauf V von im Rahmen des Schrittes b) aktuell ermittelten
Strömungswerten S1 veranschaulicht. Diese liegen zumindest in einem Teilbereich mit
einer signifikanten Abweichung A1 von dem Verlauf V der Strömungsreferenzwerte SR
entfernt, so dass gemäß Schritt c) eine Abweichung A1 festgestellt wird. Gemäß Schritt
d) kann die Abweichung A1 derart bewertet werden, dass diese in dem oberen bzw. rechten
Modulationsbereich zunimmt. Dieses Bewertungsergebnis führt in Schritt e) zu dem Schluss,
dass die Ursache mit hoher Wahrscheinlichkeit eine falsche Gasarmatur 6 (mit lokal
veränderter Auslegung / Geometrie) ist.
[0038] Im Diagramm ist noch ein zweiter Verlauf V von im Rahmen des Schrittes b) aktuell
ermittelten Strömungswerten S2 veranschaulicht. Diese liegen mit einer signifikanten
Abweichung A2 von dem Verlauf V der Strömungsreferenzwerte SR entfernt, so dass gemäß
Schritt c) eine Abweichung A2 festgestellt wird. Gemäß Schritt d) kann die Abweichung
A2 derart bewertet werden, dass diese im Modulationsbereich im Wesentlichen konstant
ist. Dieses Bewertungsergebnis führt in Schritt e) zu dem Schluss, dass die Ursache
mit hoher Wahrscheinlichkeit eine falsche Gasart (mit konstant abweichendem Brennverhalten)
ist.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 1
- Gas-Luft-Verbund
- 2
- Heizgerät
- 3
- Luftleitung
- 4
- Gebläse
- 5
- Gasleitung
- 6
- Gasarmatur
- 7
- elektronischer Regler
- 8
- Regel- und Steuereinheit
- 9
- Gemischleitung
- 10
- Brenner
- 11
- Flammenüberwachung
- 12
- Abgasleitung
- S
- Strömungswert
- SR
- Strömungsreferenzwert
- A
- Abweichung
- M
- Modulationsbereich
- V
- Verlauf
1. Verfahren zur Bewertung einer Installation eines Gas-Luft-Verbundes (1) eines Heizgerätes
(2), welches eine Luftleitung (3) mit einem Gebläse (4) und eine Gasleitung (5) mit
einer Gasarmatur (6) aufweist, wobei das Verfahren zumindest folgende Schritte umfasst:
a) Bereitstellen von Strömungsreferenzwerten (SR) einer Gasströmung durch die Gasarmatur
(6) bei einer Modulation der Luftströmung mittels des Gebläses (4);
b) Überwachen aktueller Strömungswerte (S) einer Gasströmung durch die Gasarmatur
(6) bei einer Modulation der Luftströmung mittels des Gebläses (4);
c) Feststellen einer Abweichung (A) der aktuellen Strömungswerte (S) der Gasströmung
von den Strömungsreferenzwerten (SR) der Gasströmung;
d) Bewerten der Abweichung (A);
e) Schließen auf eine Ursache der Abweichung (A).
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Strömungsreferenzwerte (SR) und die aktuellen
Strömungswerte (S) einen Volumenstrom erfassen.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Gasarmatur (6) einen
elektronischen Regler (7) aufweist, und das Verfahren initiiert wird, wenn der elektronische
Regler (7) zuvor stromlos war.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei Mittel zur Erfassung der
Gasart vorgesehen sind, und das Verfahren initiiert wird, wenn eine Änderung der Gasart
festgestellt wurde.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem in Schritt d) ein Verlauf
(V) der Abweichung (A) über einen Modulationsbereich (M) der Luftströmung bewertet
wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem in Abhängigkeit des Ergebnisses
von Schritt e) mindestens zwei verschiedene Ursachen identifiziert und ausgegeben
werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem Schritt a) unter Berücksichtigung
historische Strömungswerte (S) der Gasströmung des Gas-Luft-Verbundes (1) erfolgt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem während der Durchführung
des Verfahrens keine Strömungsreferenzwerte (SR) der Gasströmung geändert werden.
9. Gas-Luft-Verbund (1) eines Heizgerätes (2), zumindest umfassend eine Luftleitung (3)
mit einem Gebläse (4), eine Gasleitung (5) mit einer Gasarmatur (6), eine Regel- und
Steuereinheit (8) zur Einstellung einer angepassten Gasströmung durch die Gasarmatur
(6) bei einer Modulation der Luftströmung und Mittel, die so angepasst sind, dass
sie die Schritte des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche ausführen.
10. Computerprogramm, umfassend Befehle, die bewirken, dass der Gas-Luft-Verbund (1) des
Anspruchs 9 die Schritte des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8 ausführt.