[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung einer Kupplungsstelle von zwei Schienenfahrzeugen
mit digitalen automatischen Kupplungshälften mit einer Synchronisationsvorrichtung.
Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zum Synchronisieren von digitalen
automatischen Kupplungshälften einer solchen Anordnung.
[0002] Bei der Digitalisierung und Automatisierung im Schienenverkehr spielt die Digitale
Automatische Kupplung (DAK) eine bedeutende Rolle. Im Weiteren wird hier für die Digitale
Automatische Kupplung auch die übliche Abkürzung "DAK" verwendet.
[0003] Im Bereich der automatischen Kupplungen für Schienenfahrzeuge ist beispielsweise
die Scharfenbergkupplung bekannt. Sie ist eine starre Mittelpufferkupplung.
[0004] Das Prinzip der Scharfenbergkupplung wird bei der DAK sowohl bei Passagierzügen eingesetzt
als auch bei der DAK für Güterzüge präferiert. Der Kupplungsvorgang läuft rein mechanisch
ab, die über eine Hakenscheibe und Federpakete in jedem Kupplungskopf realisiert werden.
[0005] Für den Entkupplungsvorgang werden jedoch Aktuatoren benötigt, die der Federkraft
der Federpakete entgegenarbeiten, indem sie die Hakenscheibe in die Lösestellung zurückdrücken.
In Passagierzügen werden hierzu in der Regel elektropneumatische Aktuatoren verwendet.
Bei Güterzügen ist die Sachlage anders, weshalb eine elektromechanische Lösung präferiert
wird.
[0006] Ein elektromechanischer Aktuator funktioniert mithilfe eines Elektromotors, der elektrische
Energie in mechanische umwandelt. Wird der Aktuator angesteuert, kommt es in dem Elektromotor
zu einer Drehbewegung des Rotors. Diese Drehbewegung wird weiter über eine Getriebestufe
auf eine Gewindespindel übertragen. Die Gewindespindel ist in ihrer axialen Richtung
ortsfest eingebaut. Auf der Gewindespindel ist eine Spindelmutter aufgeschraubt, welche
in einer Linearführung drehfest aber linear beweglich ist.
[0007] Die Drehbewegung der Gewindespindel wird mittels der Spindelmutter in eine Linearbewegung
umgewandelt, wobei die Linearbewegung auf ein mit der Spindelmutter verbundenes Führungsrohr
übertragen, welches auf die Hakenscheibe eine entsprechende Kraft einleitet, um diese
aus einer Kupplungsstellung in eine Entkupplungsstellung zu verschwenken. Nach vollständigem
Entkuppeln der beiden Züge/Wagons kann der elektromechanische Aktuator in seine Ausgangsstellung
zurückgefahren werden.
[0008] TCMS (Train Control & Management Systeme) ist ein zugweiter Datenbus, ähnlich wie
beim zentralen Nervensystem des Menschen. Es stellt die Kommunikation zwischen der
übergeordneten Zugsteuerung und Subsystemen wie Antrieben, Bremsen, Türen, Klimaanlagen,
Beleuchtung oder Nasszellen her und verbindet sie mit der übergeordneten Fahrzeugsteuerung.
[0009] Mit TCMS können die übergeordnete Steuerung in den Wagons miteinander kommunizieren
und Daten austauschen, sodass bei gekuppelten Wagons synchrone Entkupplungsvorgänge
über beide elektromechanischen oder elektropneumatischen Aktuatoren in jeweils einem
Kupplungskopf realisiert werden können.
[0010] Ohne zugweites TCMS existiert keine zentrale Fahrzeugsteuerung, weshalb die Entkupplung
zweier Wagons nur an der Kuppelstelle erfolgen kann.
[0011] Bei einem elektrisch angesteuerten Aktuator (elektropneumatisch, elektromechanisch)
kann der Entkupplungsvorgang dann über einen Schalter oder Taster an einem der beiden
Wagons gestartet werden. Das Problem ist hierbei, dass der Aktuator für die Entkupplung
ungefähr doppelt so viel Kraft aufwenden muss, da u.a. die Kräfte beider Federpakete
an jeweils den Kupplungshälften überwunden werden müssen. Der Aktuator müsste hierfür
deutlich größer ausgeführt werden, was zu konstruktiven Problemen führen kann, da
der Bauraum in einem Kupplungskopf durch die vielen Komponenten und die Formgebung
sehr begrenzt ist. Zudem sind die Kosten eines solchen Aktuators auch entsprechend
hoch.
[0012] Eine Synchronisierung des Entkupplungsvorgangs über zwei Personen der jeweiligen
Entkupplungssteuerung (Schalter oder Taster) des entsprechenden Wagons/Schienenfahrzeugs
ist auch denkbar, um die Kraft für jeweils einen Aktuator zu minimieren, jedoch nicht
verzögerungs- und fehlerfrei möglich, sodass unvorhergesehene Ereignisse möglich sind.
[0013] Da bei Güterzügen derzeit noch kein TCMS in einer serienfertigen Ausführung im Einsatz
ist, kann für Entkupplungsvorgänge leider noch nicht auf diese Schnittstelle zugegriffen
werden.
[0014] Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, eine verbesserte Synchronisationsvorrichtung
für Kupplungshälften einer Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) mit elektromechanischem
Aktuator bereitzustellen, welches bei Güterzügen und bei allen Schienenfahrzeugen
ohne TCMS eingesetzt werden kann, und wobei die oben genannten Nachteile behoben oder
zumindest in bedeutender Weise nicht mehr auftreten.
[0015] Eine weitere Aufgabe ist es, ein Schienenfahrzeug mit einer solchen Anordnung bereitzustellen.
[0016] Die Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst.
[0017] Die weitere Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 10 gelöst.
[0018] Ein Erfindungsgedanke ist es, ein Konzept zur Synchronisation des Entkupplungsvorgangs
anzugeben, wenn kein zugweites TCMS vorhanden ist und daher dieser Prozess lokal an
einer Kupplungsstelle zwischen zwei Wagons/Schienenfahrzeugen mithilfe elektrischer
Ansteuerung ausgeführt werden muss.
[0019] Eine erfindungsgemäße Anordnung einer Kupplungsstelle von zwei Schienenfahrzeugen
mit digitalen automatischen Kupplungshälften mit einer Synchronisationsvorrichtung,
wobei die digitalen automatischen Kupplungshälften jeweils einen elektrischen Aktuator
mit einer Aktuatorsteuerung aufweisen, zeichnet sich dadurch aus, dass die Synchronisationsvorrichtung
mindestens eine bidirektionale Übertragungstrecke aufweist, welche mit den Aktuatorsteuerungen
einer jeden Kupplungshälfte direkt oder indirekt über jeweils eine Binärleitung verbunden
ist.
[0020] Ein bedeutender Vorteil ist es, dass die Aktuatoren beider Kupplungshälften gleichzeitig
durch die Synchronisationsvorrichtung betätigt werden können.
[0021] Da die heutzutage noch üblichen Schraubkupplungen zwischen Güterwagens sowohl Personal
als auch viel Zeit und ebenso viel Aufwand beanspruchen, ist es besonders vorteilhaft,
dass mithilfe einer Prozessautomatisierung der digitalen automatischen Kupplungen
ein Güterzug sehr viel effizienter, flexibler und kostengünstiger zusammengestellt
und variiert werden kann, was letztlich für den Betreiber und auch für den Endkunden
große Vorteile bringt.
[0022] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Synchronisieren von digitalen automatischen Kupplungshälften
einer Anordnung einer Kupplungsstelle von zwei Schienenfahrzeugen weist die folgenden
Verfahrensschritte auf. VS1 Starten eines Entkupplungsvorgangs durch manuelles Erzeugen
eines Signals zum Entkuppeln durch Betätigen einer Signalbox an der Kupplungsstelle
an einem der zwei Schienenfahrzeuge; VS2 Weiterleiten des Signals an die Aktuatorsteuerung
des Aktuators der zu dem einen der zwei Schienenfahrzeuge gehörigen Kupplungshälfte
und gleichzeitiges Weiterleiten des Signals zum Entkuppeln an die Aktuatorsteuerung
des Aktuators der zu dem anderen der zwei Schienenfahrzeuge gehörigen Kupplungshälfte;
und VS3 Gleichzeitiges Lösen beider Kupplungshälften mittels der zugehörigen Aktuatoren.
[0023] Ein Vorteil hierbei besteht darin, dass beide Aktuatoren das Lösen der jeweiligen
Kupplungshälfte synchron und zeitgleich ausführen. Das Signal zum Entkuppeln muss
nur an einer Kupplungsseite, d.h. an nur einem der beiden Schienenfahrzeuge erzeugt
werden, z.B. durch Betätigen einer Taste einer Signalbox. Das ergibt einen bedeutenden
Vorteil in vielerlei Hinsicht, u.a. Aufwand, Kosten, Flexibilität, Sicherheit.
[0024] Vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind Gegenstände der Unteransprüche.
[0025] In einer Ausführung ist die Übertragungsstrecke eine bidirektionale drahtgebundene
Übertragungsstrecke und ist als eine Elektrokupplung ausgebildet. Das ist vorteilhaft,
da so Signale und Daten sowohl nur von dem einen Schienenfahrzeug als auch nur von
dem anderen Schienenfahrzeug übertragen werden können. Dies ist besonders bei Zustandsabfragen
von Vorteil.
[0026] In einer anderen Ausführung weist die Synchronisationsvorrichtung an jedem Schienenfahrzeug
jeweils eine Übertragungseinheit mit einer bidirektionalen drahtlosen Übertragungsstrecke
auf. Damit können vorteilhaft Installationen von Kabeln eingespart werden.
[0027] Eine weitere Ausführung sieht vor, dass die Synchronisationsvorrichtung mindestens
eine Signalbox an jedem Schienenfahrzeug aufweist, die mit der Übertragungsstrecke
der Elektrokupplung oder mit der jeweiligen Übertragungseinheit der drahtlosen Übertragungsstrecke
und der jeweiligen Binärleitung der Aktuatorsteuerung der jeweiligen Kupplungshälfte
verbunden ist. Dies ist vorteilhaft, da so an jedem der beiden Schienenfahrzeuge an
der Kupplungsstelle ein Entkupplungsvorgang ausgelöst werden kann.
[0028] In einer noch weiteren Ausführung weist die Synchronisationsvorrichtung mindestens
einen Microcontroller an jedem Schienenfahrzeug auf, welcher mit der jeweiligen Signalbox
und mit der Übertragungsstrecke der Elektrokupplung oder mit der jeweiligen Übertragungseinheit
der drahtlosen Übertragungsstrecke verbunden ist. Auf diese Weise ist ein vorteilhaft
einfacher Datenaustausch unterschiedlicher Formate und unterschiedlicher Datenübertragungsprozesse
mögliche.
[0029] Wenn der mindestens eine Microcontroller an jedem Schienenfahrzeug mit der jeweiligen
Binärleitung der Aktuatorsteuerung der jeweiligen Kupplungshälfte verbunden ist, ergibt
sich ein Vorteil darin, dass die Datenleitungen der Elektrokupplung nun für die binäre
Steuersignale verwendet werden können, die somit auch von dem Aktuator der einen Kupplungshälfte
zu dem anderen Aktuator der anderen Kupplungshälfte übertragen werden können, was
eine synchrone Ansteuerung zum Entkuppeln beider Aktuatoren ermöglicht.
[0030] Eine andere Ausführung sieht vor, dass der mindestens eine Microcontroller an jedem
Schienenfahrzeug mit der Übertragungsstrecke der Elektrokupplung über eine digitale
Interfaceleitung oder mit der jeweiligen Übertragungseinheit der drahtlosen Übertragungsstrecke
über eine serielle Interfaceleitung verbunden ist. Dies ist von Vorteil, da diese
Leitung besonders für die zu übertragenden Signale ausgelegt und gegen Störungen (z.B.
im Bereich der elektromagnetischen Verträglichkeit - EMV) abgeschirmt ist.
[0031] In einer noch weiteren Ausführung ist es vorgesehen, dass die Synchronisationsvorrichtung
mindestens eine Wagonsteuereinheit an jedem Schienenfahrzeug aufweist, welche mit
der jeweiligen Binärleitung der Aktuatorsteuerung der jeweiligen Kupplungshälfte und
mit der Übertragungsstrecke der Elektrokupplung oder mit der jeweiligen Übertragungseinheit
der drahtlosen Übertragungsstrecke verbunden ist. Hierbei ergibt sich der Vorteil,
dass eine Signalbox nur optional sein kann.
[0032] Eine weitere Ausführung sieht vor, dass die mindestens eine Wagonsteuereinheit an
jedem Schienenfahrzeug mit der Übertragungsstrecke der Elektrokupplung über eine Ethernetleitung
oder mit der jeweiligen Übertragungseinheit der drahtlosen Übertragungsstrecke 16
über eine serielle Interfaceleitung verbunden ist. Auf diese Weise ist es nicht nur
vorteilhaft möglich, dass die Wagonsteuereinheit alle Funktionalitäten an dem zugehörigen
Schienenfahrzeug zusätzlich übernehmen kann, sondern auch eine Kommunikationsverbindung
mit einer übergeordneten Zugsteuerung ausführen kann.
[0033] In einer Ausführung des Verfahrens, ist es vorteilhaft, dass das Weiterleiten des
Signals zum Entkuppeln, das an dem einen Schienenfahrzeug für die eine zugehörige
Kupplungshälfte erzeugt wird, an die andere der beiden Kupplungshälften, die zu dem
anderen Schienenfahrzeug gehört, über eine drahtgebundene Übertragungsstrecke einer
Elektrokupplung erfolgt, da auf diese Weise ein vorhandenes Bauteil Verwendung finden
kann.
[0034] Eine weitere Ausführung des Verfahrens sieht vor, dass das Weiterleiten des Signals
zum Entkuppeln, das an dem einen Schienenfahrzeug für die eine zugehörige Kupplungshälfte
erzeugt wird, an die andere der beiden Kupplungshälften, die zu dem anderen Schienenfahrzeug
gehört, über eine drahtlose Übertragungsstrecke erfolgt. So können arbeits- und kostenaufwändige
Installationen vorteilhaft eingespart werden.
[0035] In einer weiteren Ausführung des Verfahrens ist es vorteilhaft möglich, dass in dem
Verfahrensschritt VS1 Starten eines Entkupplungsvorgangs der Entkupplungsvorgang abgebrochen
werden kann.
[0036] Es ist zudem vorteilhaft, wenn die Signalbox den aktuellen Zustand des jeweiligen
Aktuators anzeigt, da so auf einfache Weise, z.B. auf Knopfdruck an der Signalbox
oder auch automatisch, der aktuelle Zustand ermittelt werden kann.
[0037] Bei dem Synchronisieren von digitalen automatischen Kupplungshälften einer Anordnung
einer Kupplungsstelle von zwei Schienenfahrzeugen sind die digitalen automatischen
Kupplungshälften nach der oben beschriebenen Anordnung ausgebildet.
[0038] Vorteile der erfindungsgemäßen Anordnung sind beispielsweise die folgenden.
- Einsatz an allen Schienenfahrzeugen ohne TCMS oder zugweite Datenbusleitung (wie z.B.
derzeitige Güterzüge)
- Ermöglicht Synchronisierung zwischen zwei Kupplungen und deren Ansteuerungen (= lokale
Synchronisation beider Kupplungshälften 2, 2')
- Relativ kostengünstige Lösung zum Nachrüsten an bisherigen Schienenfahrzeugen bzw.
Wagons
- Erfordert weniger Aufwand und Personal u.a. beim Entkupplungsvorgang
- Kostenreduzierung für Betreiber etc.
- Erhöhte Sicherheit für das Personal
- Ausbaufähig auf zukunftsorientierte Lösungskonzepte (z.B. Digitalisierung, TCMS, Digital
Freight Car, DAC5)
[0039] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen
beschrieben. Die Erfindung ist nicht auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere
sind einzelne Merkmale der nachfolgenden Ausführungsbeispiele nicht nur bei diesem,
sondern auch bei anderen Ausführungsbeispielen einsetzbar. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer Anordnung mit einer Kupplungsstelle von zwei Schienenfahrzeugen
mit digitalen automatischen Kupplungshälften mit einem ersten Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Synchronisationsvorrichtung;
- Figur 2-4
- Varianten des ersten Ausführungsbeispiels nach Figur 1 ;
- Figur 5
- eine schematische Darstellung einer Anordnung mit einer Kupplungsstelle von zwei Schienenfahrzeugen
mit digitalen automatischen Kupplungshälften mit einem zweiten Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Synchronisationsvorrichtung;
- Figur 6-7
- Varianten des ersten Ausführungsbeispiels nach Figur 1; und
- Figur 8
- ein schematisches Flussdiagram eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0040] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Anordnung einer Kupplungsstelle von zwei
Schienenfahrzeugen mit digitalen automatischen Kupplungshälften 2, 2' mit einem ersten
Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Synchronisationsvorrichtung 1.
[0041] Ein erstes Schienenfahrzeug ist mit dem Bezugszeichen A nur angedeutet, wobei ein
zweites Schienenfahrzeug mit dem Bezugszeichen B gekennzeichnet ist. Die Schienenfahrzeuge
A, B sind hier Güterwagens. Natürlich können die Schienenfahrzeuge A, B auch Lokomotive
und Wagon oder Lokomotiven sein.
[0042] Das erste Schienenfahrzeug A ist mit einer ersten Kupplungshälfte 2 versehen, und
das zweite Schienenfahrzeug B besitzt eine zweite Kupplungshälfte 2'. Beide Kupplungshälften
2, 2' sind baugleich und als Mittelpufferkupplungen (z.B. Scharfenbergkupplung) ausgebildet.
[0043] Jede Kupplungshälfte 2, 2' weist einen Aktuator 3, 3' auf, welcher eine jeweilige
Hakenscheibe 3a, 3'a gegen eine Federkraft einer oder mehrerer Federn (nicht gezeigt,
aber vorstellbar) verschwenkt, um einen Entkupplungsvorgang durchzuführen.
[0044] In Figur 1 ist das grundsätzliche Konzept einer Synchronisation der Kupplungshälften
2, 2' mit einem elektromechanischen Aktuator 6, 6' veranschaulicht, wobei auch jeder
andere elektrisch angesteuerte Aktuator hierfür infrage kommen kann. Jeder Aktuator
3, 3' beinhaltete seine eigene Ansteuerungs- und Verarbeitungselektronik für einen
Motor, eine Motorbremse und die Schaltersignale, die zusammengefasst als Aktuatorsteuerung
(nicht gezeigt, aber leicht vorstellbar) bezeichnet werden. Die Aktuatorsteuerung
wird auch als Aktuatorbox bezeichnet.
[0045] Über binäre Signale erfolgt die Kommunikation mit einer Signalbox 4, 4', die u.a.
die Schalter und Tasten für den Bediener enthält. Jede Signalbox 4, 4' ist jeweils
über eine Binärleitung 5, 5' mit Aktuatorsteuerung der zugehörigen Kupplungshälfte
2, 2' elektrisch leitend verbunden.
[0046] Mithilfe der Signalbox 4, 4' kann das Zugpersonal z.B. lokal einen Entkupplungsvorgang
starten oder auch vorzeitig abbrechen, sowie den aktuellen Zustand des jeweiligen
Aktuators 3, 3' auslesen (Initialposition, Pufferstellung) und sichtbar machen (beispielsweise
über LEDs).
[0047] Um diese binären Steuersignale von einer Signalbox 4 des Aktuators 3 der Kupplungshälfte
2 des ersten Schienenfahrzeugs A über zwei Fahrzeuge A, B oder Wagons hinweg an den
Aktuator 3' des zweiten Schienenfahrzeugs B zu senden, wird eine sogenannte Elektrokupplung
8, 8' benötigt, auch als E-Kupplung, E-Coupler oder Eku bekannt ist. Jeder Kupplungskopf
einer jeden Kupplungshälfte 2, 2' besitzt eine solche E-Kupplung 8, 8', die sowohl
elektrische Kontakte als Datenverbinder 8a, 8'a für eine Datenbusleitung als auch
Leistungsverbinder 8b, 8'b für die Spannungsversorgung besitzt. Nach dem mechanischen
Einkuppeln der beiden Kupplungshälften 2, 2' werden die beiden dazugehörigen Elektrokupplungen
8, 8' miteinander verbunden, indem die zugehörigen Druck- und Festkontakte 8a, 8'a;
8b, 8'b an jeder E-Kupplung 8, 8' in Berührung bzw. in Verbindung gebracht werden.
[0048] Anschlüsse für Masseleitungen 7, 7' sind über die E-Kupplung 8, 8' ebenfalls verbunden.
[0049] Für Güterwagen ohne TCMS (Train Control & Management Systeme) werden die Datenleitungen
der E-Kupplung 8, 8' nun für die binäre Steuersignale verwendet, die somit auch von
dem Aktuator 3 der ersten Kupplungshälfte 2 zum anderen Aktuator 3' der zweiten Kupplungshälfte
2' geschickt werden können, was eine synchrone Ansteuerung zum Entkuppeln beider Aktuatoren
3, 3' ermöglicht.
[0050] Beispielsweise kann an dem ersten Schienenfahrzeug A das Entkupplungssignal über
die Signalbox 4 betätigt werden, welches über eine an der Signalbox 4 angeschlossene
Verbindung 4a und eine Signalleitung 6 über die E-Kupplung 8, 8' ebenfalls an das
zweite Schienenfahrzeug B übertragen wird. An dem ersten Schienenfahrzeug A kann es
direkt mit einem digitalen Eingang 6a der Aktuatorsteuerung verbunden werden, und
es wird über die Signalbox 4' über die Signalleitung 6' und den Digitaleingang 6'a
der zweiten Kupplungshälfte 2' weitergeleitet, so dass auch der Aktuator 3' der zweiten
Kupplungshälfte 2' des zweiten Schienenfahrzeugs B den Entkupplungsvorgang startet.
[0051] An dem ersten Schienenfahrzeug A wird zeitgleich mit einer vorher definierten zeitlichen
Verzögerung, die aufgrund des Signalumwegs von der Signalbox 4 zum Aktuator 3 eingebaut
werden kann, der Aktuator 3 für den Entkupplungsvorgang angetrieben. Natürlich kann
die Betätigung auch auf der anderen Seite, d.h. an der Signalbox 4' des zweiten Schienenfahrzeugs
B, erfolgen. Beide Aktuatoren 3, 3' führen synchron und zeitgleich die Aktion aus.
Es muss nur an einer Seite der Kupplungsstelle, d.h. nur am ersten Schienenfahrzeug
A oder nur am zweiten Schienenfahrzeug B eine Betätigung der jeweiligen Signalbox
4, 4' erfolgen, was ein immenser Vorteil in vielerlei Hinsichten bietet (u.a. Aufwand,
Kosten, Flexibilität, Sicherheit).
[0052] Dieses erste Ausführungsbeispiel veranschaulicht den Einsatz eines DAK-Systems mit
lokaler Synchronisation mittels der Synchronisationsvorrichtung 1 an Zügen bzw. Wagons
ohne zugweite Datenbusleitung bzw. ohne TCMS, wie beispielsweise aktuelle Güterzüge,
die in den kommenden Jahren entsprechend mit diesem System (DAK 4.5 oder DAC 4.5)
für den Testbetrieb aufgerüstet werden.
[0053] Mit anderen Worten, die Synchronisationsvorrichtung 1 umfasst jeweils mindestens
eine Signalbox 4, 4' an jedem Schienenfahrzeug A, B, jeweils eine Binärleitung 5,
5' als Verbindung zwischen der zugehörigen Signalbox 4, 4' und der jeweiligen Kupplungshälfte
2, 2', jeweils eine Signalleitung 6, 6' und Verbindung 4a, 4'a, mittels welcher die
Signalbox 4, 4' an die Elektrokupplung 8, 8' angeschlossen ist, und die Elektrokupplung
8, 8' mit den Signalverbindern 8a, 8'a, wobei die Signalleitung 6, 6' auch an einen
Digitaleingang 6a, 6'a der jeweiligen Kupplungshälfte 2, 2' angeschlossen ist. Zudem
verbindet die Elektrokupplung 8, 8' auch die elektrisch leitenden Gehäusemassen der
Kupplungshälften 2, 2' über Masseleitungen 7, 7'.
[0054] Die Elektrokupplung 8, 8' bildet hier eine drahtgebundene, bidirektionale Übertragungsstrecke
der Synchronisationsvorrichtung 1.
[0055] Mit dem Doppelpfeil Synchronisationsrichtung 9 ist angedeutet, dass es möglich ist,
einen Entkupplungsvorgang nicht nur an dem ersten Schienenfahrzeug A auszulösen, welcher
dann über die Synchronisationsvorrichtung 1 an das zweite Schienenfahrzeug B übertragen
wird, sondern das/die Signal/Signale für den gleichen Vorgang in umgekehrter Richtung
von dem zweiten Schienenfahrzeug B an das erste Schienenfahrzeug A zu übertragen.
[0056] Figur 2 stellt eine erste Variante des ersten Ausführungsbeispiels nach Figur 1 der lokalen
Synchronisationsvorrichtung 1 an der Kupplungsstelle dar, diesmal jedoch mit einer
Digitalen Schnittstelle wie z.B. Ethernet oder CAN über die Elektrokupplung 8, 8'.
[0057] Der Datenaustausch untereinander wird hier jeweils über einen Mikrocontroller (MCU)
10, 10' auf der jeweiligen Kupplungsseite an dem jeweiligen Schienenfahrzeug A, B
gewährleistet. Jeder Microcontroller 10, 10' kommuniziert mit der zugehörigen Signalbox
4, 4' in binärer Hinsicht über eine Signalleitung 6, 6', wobei jeweils ein Anschluss
mit der Elektrokupplung 8, 8' aus einer digitalen Interfaceleitung (Ethernet oder
CAN) besteht.
[0058] Jede Signalbox 4, 4' ist wie in dem ersten Ausführungsbeispiel nach Figur 1 über
eine Binärleitung 5, 5' mit dem Aktuator 3, 3' der zugehörigen Kupplungshälfte 2,
2' verbunden.
[0059] Die Aufgabe dieser Microcontroller 10, 10' ist folglich die "Übersetzung" der Datenbussignale
der digitalen Interfaceleitungen 11, 11' über der Elektrokupplung 8, 8' in binäre
Signale zur Steuerung des jeweiligen Aktuators 3, 3' der zugehörigen Kupplungshälfte
2, 2' und umgekehrt, sowie die Verarbeitung der Anfragen aus der jeweiligen Signalbox
4, 4', was eine lokale Synchronisation an der Kupplungsstelle bei Schienenfahrzeugen
A, B ohne zugweite Datenverbindungsmöglichkeit ermöglicht.
[0060] Die nächste Ausbaustufe wird in
Figur 3 als eine zweite Variante des ersten Ausführungsbeispiels nach Figur 1 der lokalen
Synchronisationsvorrichtung 1 gezeigt.
[0061] In diesem Fall existiert ein TCMS über den Zug und den Wagons hinweg, also auch über
das erste Schienenfahrzeug A und das zweite Schienenfahrzeug B.
[0062] Für die Kommunikation zwischen den Zügen bzw. Wagons sorgen entsprechende Steuereinheiten
(Wagon Control Unit), die in jedem Wagon zu finden sind, über einer angepassten Recheneinheit
(Wagon Computing Unit) verfügen und per Ethernet an das zugweite TCMS angeschlossen
werden. In Figur 3 sind diese in dem Block Wagonsteuereinheit 12, 12' dargestellt.
So können nun Befehle und Manöver von der zentralen Fahrzeugsteuerung umgesetzt werden,
wie beispielsweise Bremsproben und Entkupplungen, aber auch die Zustände und IDs jeder
angeschlossene Komponente an das übergeordnete System gemeldet werden.
[0063] In dieser Ausbaustufe ist noch die Signalbox 8, 8' aus dem ersten Ausführungsbeispiels
nach Figur 1 und der ersten Variante nach Figur 2 enthalten (auch als DAC 4.5-Box
bezeichnet), weshalb noch ein Co-Prozessor (hier ebenfalls als Microcontroller 10,
10' bezeichnet) sein Einsatz zunächst findet, der den Signalfluss entsprechend koordiniert.
[0064] Dieser Microcontroller 10, 10' ist als Hilfsrecheneinheit ebenfalls über eine digitale
Schnittstelle (digitale Interfaceleitung 11, 11') an die Wagonsteuereinheit 12, 12'
angeschlossen, und steht zugleich über binäre Schnittstellen (Verbindung 4a, 4'a)
mit der entsprechenden Signalbox 8, 8' und Binärleitung 5, 5' mit der Aktuatorsteuerung
in der jeweiligen Kupplungshälfte 2, 2' in Verbindung. Die Digitale Schnittstelle
(digitale Interfaceleitung 11, 11') kann beispielsweise Ethernet, CAN oder auch eine
serielle Schnittstelle (SPI, I2C, ...) sein.
[0065] Die Aufgabe dieses Co-Prozessors (Microcontroller 10, 10') ist folglich die "Übersetzung"
der Datenbussignale in binäre Signale zur Steuerung des Aktuators 3, 3' der jeweiligen
Kupplungshälfte 2, 2' und umgekehrt sowie die Verarbeitung der Anfragen aus Signalbox
8, 8', Aktuatorsteuerung der jeweiligen Kupplungshälfte 2, 2' und Wagonsteuereinheit
12, 12'.
[0066] Auf diese Weise funktioniert die Synchronisationsvorrichtung 1 und ist entsprechend
aufgebaut.
[0067] Figur 4 zeigt eine dritte Variante des ersten Ausführungsbeispiels nach Figur 1 der lokalen
Synchronisationsvorrichtung 1.
[0068] In dieser dritten Variante existiert weiterhin das TCMS. Die Wagonsteuereinheit 12,
12' übernimmt alle Funktionalitäten im und am Schienenfahrzeug A, B. Eine optionale
Signalbox 8, 8' ist nicht mehr vorhanden.
[0069] Die Kommunikation mit dem zugehörigen Aktuator 3, 3' wird von der Recheneinheit der
Wagonsteuereinheit 12, 12' übernommen. Dazu ist die Wagonsteuereinheit 12, 12' über
die Binärleitung 5, 5' mit dem Aktuator 3, 3' bzw. der Aktuatorsteuerung der jeweiligen
Kupplungshälfte 2, 2' verbunden. Die Wagonsteuereinheit 12, 12' ist zudem mit der
Fahrzeugsteuerung und den anderen Wagonsteuereinheiten 12, 12' über die Elektrokupplung
8, 8' und dem TCMS mittels weiterer Leitungen, die hier Ethernetleitungen 13, 13'
sind, verbunden.
[0070] Diese dritte Variante bildet eine volle Ausbaustufe und wird als DAK 5 bzw. DAC 5
bezeichnet und steht für das endgültige Ziel der Entwicklung zu einem voll digitalen
und vernetzten Güterzug, welcher sich mit modernen Kommunikationsmitteln (z.B. Tablet,
Smartphone) und unter Umständen auch aus der Ferne steuern und überwachen lässt.
[0071] Da eine zunehmende Digitalisierung der Schienenfahrzeuge auch zunehmend den Einbezug
von drahtlosen Technologien und Telematik bedeutet, werden neben den bisher vorgestellten
Ausführungsbeispielen der Synchronisationsvorrichtung 1 noch weitere Beispiele vorgestellt,
die über drahtlose Kommunikationsmethode verfügen. Diese sind besonders sinnvoll,
wenn die Elektrokupplung 8, 8' noch nicht vorhanden ist und/oder auch nicht nachrüstbar
wäre (z.B. aufgrund des Bauraums).
[0072] Hierzu zeigt
Figur 5 eine schematische Darstellung einer Anordnung einer Kupplungsstelle von zwei Schienenfahrzeugen
A, B mit digitalen automatischen Kupplungshälften 2, 2' mit einem zweiten Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Synchronisationsvorrichtung 1.
[0073] In Figur 5 ist das bereits vorgestellte Prinzip der lokalen Synchronisation über
zwei Kupplungshälften 2, 2' diesmal jedoch mit einer Datenübertragung über eine drahtlosen
Übertragungsstrecke 16 anstelle einer drahtgebundenen Übertragungsstrecke mit einer
Elektrokupplung 8, 8'. Die drahtlose Übertragungsstrecke 16 ist als eine bidirektionale
Übertragungsstrecke 16 ausgebildet.
[0074] In Anlehnung an die erste Variante des ersten Ausführungsbeispiels nach Figur 1 der
lokalen Synchronisationsvorrichtung 1 an der Kupplungsstelle ist hier eine zusätzliche
Komponente für die Drahtlostechnologie als Übertragungseinheit 15, 15' mit einer Antenne
mit entsprechendem Controller auf jeder Kupplungsseite der Schienenfahrzeuge A, B
angeordnet.
[0075] Die Übertragungseinheit 15, 15' ist über eine serielle Schnittstelle o.ä. (serielle
Interfaceleitung 14, 14' an dem jeweiligen Microcontroller 10, 10' angeschlossen ist.
Der Microcontroller 10, 10' hat hier zusätzlich die Aufgabe, die binären Steuersignale
für die drahtlose Übertragung zu "übersetzen". Für eine rein lokale Synchronisation
zwischen den beiden Kupplungshälften eignen sich z.B. WiFi Direct, Bluetooth, Ultrabreitband
(UWB) als einzusetzende Drahtlostechnologien. Im Rahmen der Zentralisierung über ein
Rechenzentrum/Cloud oder einer zentralen Steuereinheit würden sich Mobilfunknetz (5G)
oder Satellitennetzwerk (z.B. Starlink), aber auch WLAN anbieten, falls ein Gateway/Router
in einem bestimmten Radius befindet (beispielsweise an einem Ablaufberg). So wäre
eine zugweite Datenschnittstelle bzw. TCMS auch als eine drahtlose Datenschnittstelle
"drahtlos" denkbar.
[0076] Mit anderen Worten, die Synchronisationsvorrichtung 1 des zweiten Ausführungsbeispiels
umfasst jeweils mindestens eine Signalbox 4, 4' an jedem Schienenfahrzeug A, B, jeweils
eine Binärleitung 5, 5' als Verbindung zwischen der zugehörigen Signalbox 4, 4' und
der jeweiligen Kupplungshälfte 2, 2', jeweils eine Signalleitung mit Verbindung 4a,
4'a, mittels welcher die Signalbox 4, 4' an dem jeweiligen Microcontroller 10, 10'
angeschlossen ist, jeweils einen Microcontroller 10, 10' und jeweils eine Übertragungseinheit
15, 15' zur Bildung der drahtlosen Übertragungsstrecke 16.
[0077] In
Figur 6 ist eine erste Variante des zweiten Ausführungsbeispiels nach Figur 5 als eine weitere
Ausbaustufe gezeigt.
[0078] Bis auf die Übertragungseinheit 15, 15' mit der drahtlosen Übertragungsstrecke 16
entspricht der Aufbau der erste Variante des zweiten Ausführungsbeispiels der zweiten
Variante des ersten Ausführungsbeispiels nach Figur 3, der oben schon beschrieben
ist.
[0079] Jede Übertragungseinheit 15, 15' ist direkt an die jeweilige Wagonsteuereinheit 12,
12' über serielle Interfaceleitungen 14, 14' angeschlossen, um drahtlose Übertragungen
zu ermöglichen.
[0080] Figur 7 zeigt eine zweite Variante des zweiten Ausführungsbeispiels nach Figur 5 als eine
weitere Ausbaustufe.
[0081] Bis auf die Übertragungseinheit 15, 15' mit der drahtlosen Übertragungsstrecke 16
entspricht der Aufbau der zweiten Variante des zweiten Ausführungsbeispiels der dritten
Variante des ersten Ausführungsbeispiels nach Figur 4, der oben schon beschrieben
ist.
[0082] Auch hier ist jede Übertragungseinheit 15, 15' direkt an die jeweilige Wagonsteuereinheit
12, 12' über serielle Interfaceleitungen 14, 14' angeschlossen, um drahtlose Übertragungen
zu ermöglichen.
[0083] Es ergeben sich somit folgende Vorteile:
- Einsatz an allen Schienenfahrzeugen ohne TCMS oder zugweite Datenbusleitung (wie z.B.
derzeitige Güterzüge)
- Ermöglicht Synchronisierung zwischen zwei Kupplungen und deren Ansteuerungen (= lokale
Synchronisation beider Kupplungshälften 2, 2')
- Relativ kostengünstige Lösung zum Nachrüsten an bisherigen Schienenfahrzeugen bzw.
Wagons
- Erfordert weniger Aufwand und Personal u.a. beim Entkupplungsvorgang
- Kostenreduzierung für Betreiber etc.
- Erhöhte Sicherheit für das Personal
- Ausbaufähig auf zukunftsorientierte Lösungskonzepte (z.B. Digitalisierung, TCMS, Digital
Freight Car, DAC5)
[0084] Figur 8 zeigt ein schematisches Flussdiagram eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Synchronisieren von digitalen automatischen Kupplungshälften 2, 2' einer Anordnung
einer Kupplungsstelle von zwei Schienenfahrzeugen A, B.
[0085] In einem ersten Verfahrensschritt VS1 erfolgt ein Starten eines Entkupplungsvorgangs
durch manuelles Erzeugen eines Signals zum Entkuppeln durch Betätigen einer Signalbox
an der Kupplungsstelle an einem der zwei Schienenfahrzeuge A, B.
[0086] Ein Weiterleiten des Signals an die Aktuatorsteuerung des Aktuators 3, 3' der zu
dem einen der zwei Schienenfahrzeuge A, B gehörigen Kupplungshälfte 2, 2' und gleichzeitiges
Weiterleiten des Signals zum Entkuppeln an die Aktuatorsteuerung des Aktuators 3,
3' der zu dem anderen der zwei Schienenfahrzeuge A, B gehörigen Kupplungshälfte 2,
2' wird in einem zweiten Verfahrensschritt durchgeführt.
[0087] Schließlich erfolgt in einem dritten Verfahrensschritt VS3 ein gleichzeitiges Lösen
beider Kupplungshälften 2, 2' mittels der zugehörigen Aktuatoren 3, 3'.
[0088] Die Erfindung ist durch das oben angegebene Ausführungsbeispiel nicht eingeschränkt,
sondern im Rahmen der Ansprüche modifizierbar.
Bezugszeichenliste
[0089]
- 1
- Synchronisationsvorrichtung
- 2, 2'
- Kupplungshälfte
- 3, 3'
- Aktuator
- 4, 4'
- Signalbox
- 4a, 4'a
- Verbindung
- 5, 5'
- Binärleitung
- 6, 6'
- Signalleitung
- 6a, 6'a
- Digitaleingang
- 7, 7'
- Masseleitung
- 8, 8'
- Elektrokupplung
- 8a, 8'a
- Signalverbinder
- 8b, 8'b
- Leistungsverbinder
- 9
- Synchronisationsrichtung
- 10, 10'
- Microcontroller
- 11, 11'
- Digitale Interfaceleitung
- 12, 12'
- Wagonsteuereinheit
- 13, 13'
- Ethernetleitung
- 14, 14'
- Serielle Interfaceleitung
- 15, 15'
- Übertragungseinheit
- 16
- Übertragungsstrecke
- A, B
- Schienenfahrzeug
- VS1, VS2, VS3
- Verfahrensschritt
1. Anordnung einer Kupplungsstelle von zwei Schienenfahrzeugen (A, B) mit digitalen automatischen
Kupplungshälften (2, 2') mit einer Synchronisationsvorrichtung (1), wobei die digitalen
automatischen Kupplungshälften (2, 2') jeweils einen elektrischen Aktuator (3, 3')
mit einer Aktuatorsteuerung aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass
die Synchronisationsvorrichtung (1) mindestens eine bidirektionale Übertragungstrecke
aufweist, welche mit den Aktuatorsteuerungen einer jeden Kupplungshälfte (2, 2') direkt
oder indirekt über jeweils eine Binärleitung verbunden ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungsstrecke eine bidirektionale drahtgebundene Übertragungsstrecke ist
und als eine Elektrokupplung (8, 8') ausgebildet ist.
3. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Synchronisationsvorrichtung (1) an jedem Schienenfahrzeug (A, B) jeweils eine
Übertragungseinheit (15, 15') mit einer bidirektionalen drahtlosen Übertragungsstrecke
(16) aufweisen.
4. Anordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Synchronisationsvorrichtung (1) mindestens eine Signalbox (4, 4') an jedem Schienenfahrzeug
(A, B) aufweist, die mit der Übertragungsstrecke der Elektrokupplung (8, 8') oder
mit der jeweiligen Übertragungseinheit (15, 15') der drahtlosen Übertragungsstrecke
(16) und der jeweiligen Binärleitung der Aktuatorsteuerung der jeweiligen Kupplungshälfte
(2, 2') verbunden ist.
5. Anordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Synchronisationsvorrichtung (1) mindestens einen Microcontroller (10, 10') an
jedem Schienenfahrzeug (A, B) aufweist, welcher mit der jeweiligen Signalbox (4, 4')
und mit der Übertragungsstrecke der Elektrokupplung (8, 8') oder mit der jeweiligen
Übertragungseinheit (15, 15') der drahtlosen Übertragungsstrecke (16) verbunden ist.
6. Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Microcontroller (10, 10') an jedem Schienenfahrzeug (A, B) mit
der jeweiligen Binärleitung der Aktuatorsteuerung der jeweiligen Kupplungshälfte (2,
2') verbunden ist.
7. Anordnung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Microcontroller (10, 10') an jedem Schienenfahrzeug (A, B) mit
der Übertragungsstrecke der Elektrokupplung (8, 8') über eine digitale Interfaceleitung
(11, 11') oder mit der jeweiligen Übertragungseinheit (15, 15') der drahtlosen Übertragungsstrecke
(16) über eine serielle Interfaceleitung (14, 14') verbunden ist.
8. Anordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Synchronisationsvorrichtung (1) mindestens eine Wagonsteuereinheit (12, 12')
an jedem Schienenfahrzeug (A, B) aufweist, welche mit der jeweiligen Binärleitung
der Aktuatorsteuerung der jeweiligen Kupplungshälfte (2, 2') und mit der Übertragungsstrecke
der Elektrokupplung (8, 8') oder mit der jeweiligen Übertragungseinheit (15, 15')
der drahtlosen Übertragungsstrecke (16) verbunden ist.
9. Anordnung (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Wagonsteuereinheit (12, 12') an jedem Schienenfahrzeug (A, B)
mit der Übertragungsstrecke der Elektrokupplung (8, 8') über eine Ethernetleitung
(13, 13') oder mit der jeweiligen Übertragungseinheit (15, 15') der drahtlosen Übertragungsstrecke
(16) über eine serielle Interfaceleitung (14, 14') verbunden ist.
10. Verfahren zum Synchronisieren von digitalen automatischen Kupplungshälften (2, 2')
einer Anordnung einer Kupplungsstelle von zwei Schienenfahrzeugen (A, B),
gekennzeichnet durch
die Verfahrensschritte
(VS1) Starten eines Entkupplungsvorgangs durch manuelles Erzeugen eines Signals zum
Entkuppeln durch Betätigen einer Signalbox (4, 4') an der Kupplungsstelle an einem
der zwei Schienenfahrzeuge (A, B);
(VS2) Weiterleiten des Signals an die Aktuatorsteuerung des Aktuators (3, 3') der
zu dem einen der zwei Schienenfahrzeuge (A, B) gehörigen Kupplungshälfte (2, 2') und
gleichzeitiges Weiterleiten des Signals zum Entkuppeln an die Aktuatorsteuerung des
Aktuators (3, 3') der zu dem anderen der zwei Schienenfahrzeuge (A, B) gehörigen Kupplungshälfte
(2, 2'); und
(VS3) Gleichzeitiges Lösen beider Kupplungshälften (2, 2') mittels der zugehörigen
Aktuatoren (3, 3').
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Weiterleiten des Signals zum Entkuppeln, das an dem einen Schienenfahrzeug (A,
B) für die eine zugehörige Kupplungshälfte (2, 2') erzeugt wird, an die andere der
beiden Kupplungshälften (2, 2'), die zu dem anderen Schienenfahrzeug (A, B) gehört,
über eine drahtgebundene Übertragungsstrecke einer Elektrokupplung (8, 8') erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Weiterleiten des Signals zum Entkuppeln, das an dem einen Schienenfahrzeug (A,
B) für die eine zugehörige Kupplungshälfte (2, 2') erzeugt wird, an die andere der
beiden Kupplungshälften (2, 2'), die zu dem anderen Schienenfahrzeug (A, B) gehört,
über eine drahtlose Übertragungsstrecke (16) erfolgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Verfahrensschritt VS Starten eines Entkupplungsvorgangs der Entkupplungsvorgang
abgebrochen werden kann.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Signalbox (4, 4') den aktuellen Zustand des jeweiligen Aktuators (3, 3') anzeigt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Anordnung einer Kupplungsstelle von zwei Schienenfahrzeugen (A, B) mit digitalen
automatischen Kupplungshälften (2, 2') nach einem der Ansprüche 1 bis 9 ausgebildet
ist.