[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Belagselement für Decken, Wände- oder Böden
für den Innenbereich, als auch zur Verwendung im Außenbereich.
[0002] Es sind Wand- oder Bodenbelagselemente, insbesondere für den Innenbereich bekannt,
die aus einer holzhaltigen Trägerplatte, oder Kunststoff bestehen, insbesondere HDF,
auf welche eine Deckschicht aufgebracht ist, wobei die Seitenkanten des Bodenbelagselements
an den einander abgewandten Seiten entweder Vorsprünge oder Ausnehmungen aufweisen,
die bei nebeneinander angeordneten Belagselementen ineinander greifen, um so eine
leichtere Verlegung der Belagselemente zu einem durchgehenden Belag zu ermöglichen.
Eine derartige Verbindung wird auch oft Klickverbindung genannt, weil sie auch für
ungeübte Kräfte eine fugenfreie Verlegung eines Belags aus mehreren Elementen ermöglicht.
[0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Belagselement derart weiterzuentwickeln,
dass es individuell konfigurierbar und unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Temperaturänderung
ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Belagselement mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren zur Herstellung
eines Belagselements gemäß Anspruch 11 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
sind Gegenstand der zugeordneten abhängigen Ansprüche und der weiteren Beschreibung.
[0005] Erfindungsgemäß ist die Trägerplatte als mineralische Trägerplatte ausgebildet, d.h.
sie enthält zumindest ein Mineral, das durch ein z.B. polymeres Adhäsionsmittel miteinander
zu einer Platte verpresst ist. Die Verpressung kann kalt oder evtl. unter Thermoeinwirkung
erfolgen. Als Adhäsionsmaterial und Stabilisatoren können Partikel, insbesondere Polymerfasern
oder Naturfasern dienen, die dann insbesondere unter Temperatur- und Druckeinwirkung
zu einem guten Verkleben (Verfestigen) der Mineralpartikel führen, insbesondere wenn
diese faserförmig sind.
[0006] Gemäß einer besonderen bevorzugten Ausführungsform ist die Trägerplatte als eine,
vorzugsweise flache, mineralische Trägerplatte auf Basis von Zement oder mit einem
Gehalt an Zement von zwischen 25 und 85 Volumenprozent, bevorzugt zwischen 35 und
50 Volumenprozent, ausgebildet. Die Trägerplatte ist bevorzugt als Zementfaserplatte
ausgebildet. Solche Trägerplatte umfasst ferner noch eine Armierung aus Fasern, beispielsweise
zwischen 1 und 40 Volumenprozent Armierungsfasern, vorzugsweise zwischen 2 und 20
Volumenprozent. Bei Armierungsfasern handelt es sich vorzugsweise um Glasfasern und/oder
Kunststoffasern, sowie polyvinyl- oder polyethylenbasierte Fasern. Die Zementfaserplatte
kann weiterhin Fasern enthalten, die zur Herstellung der Platte benötigt werden und
die keine, oder fast keine, Verstärkung oder Armierung der Platte verursachen. Der
Anteil dieser sogenannten Prozessfasern, zum Beispiel Fasern von Zellulose, Jute und/oder
Altpapier, beträgt vorzugsweise zwischen 1 und 40 Volumenprozent, vorzugsweise zwischen
2 und 20 Volumenprozent. Vorzugsweise sind die Platten dieser bevorzugten Ausführungsform
auf Basis des sogenannten Hatschek-Verfahrens hergestellt, zum Beispiel auf Basis
eines Verfahrens wie etwa des in
US 4,428,775 beschriebenen Verfahrens.
[0007] Das Vorhandensein von Fasern, Armierungsfasern und/oder Prozessfasern in den nach
mehreren bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung verwendeten mineralischen Trägerplatten
hat wichtige Vorteile. Die Armierungsfasern weisen den Ausnehmungen und Vorsprüngen
eine passende Verriegelungsfestigkeit zu. Die Prozessfasern sorgen für eine geeignete
Haftung mit jeglicher Art von wenigstens teilweise flüssig aufgebrachten Dekorschichten,
sodass das Risiko für eine Delaminierung zwischen Dekorschicht und Trägerplatte reduziert
werden kann.
[0008] Der Vorteil dieses erfindungsgemäßen Belagselements besteht darin, dass es sowohl
unempfindlich gegen thermische Beanspruchungen als auch unempfindlich gegen Feuchtigkeit
ist.
[0009] Vorzugsweise hat die mineralische Trägerplatte eine Stärke zwischen 2 und 30 mm,
insbesondere 2 bis 20 mm, vorzugsweise 3 bis 15 mm, je nachdem, ob das Belagselement
als Wandbelag, Deckenbelag oder Bodenbelag verwendet wird bzw. wo der Bodenbelag angeordnet
wird, z.B. ein Privathaushalt oder in einer Fabrikhalle bzw. selbsttragend oder vollflächig
aufliegend.
[0010] Vorzugsweise besteht die Trägerplatte aus mit Kunststoff oder Naturfasern verpressten
Mineralelementen, wobei die Kunststofffasern vorzugsweise ein Volumenanteil von 1-40%
aufweisen. Eine derartige Trägerplatte hat sich als sehr wasserbeständig als auch
thermisch beständig und vor allem mechanisch stabil erwiesen. Zudem lässt sich eine
derartige Trägerplatte an ihrer Oberfläche gut mit einer Dekorschicht versehen.
[0011] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung tragt die Trägerplatte auf ihrer
Rückseite eine Dämmschicht, insbesondere eine Elastomerschicht, vorzugsweise ein geschäumtes
Polymer, insbesondere Elastomer, oder ein Naturprodukt auf Basis von Kork oder Holz,
um auf diese Weise eine Trittschalldämmung und/oder Wärmedämmung zum Untergrund bzw.
zur Wand bereitzustellen. Derartige Belagselemente könnten auch zum Wärmeschutz an
Außenfassaden verwendet werden. Zudem dient diese Dämmschicht auch als Gegenzug, damit
die Platte sich bei einseitiger Beschichtung nicht verformt.
[0012] Vorzugsweise enthält das Belagselement der Erfindung an der Rückseite der Trägerplatte
eine Sperrschicht gegen das Eindringen von Feuchtigkeit und/oder Dämpfen von unten
her. Eine solche Sperrschicht kann zum Beispiel aus einer flüssig aufgetragenen Materialschicht
oder aus einer vorgefertigten, mit der Rückseite verleimten Schicht bestehen. Die
vorgenannte Dämmschicht kann zugleich die Funktion einer Sperrschicht ausüben. Das
Sperren von Feuchtigkeit und/oder Dämpfen ist vorteilhaft, um eventuelle Neigungen
des Belagselements, sich aufzuwölben, zu vermindern oder ganz zu vermeiden. Solche
Aufwölbungen oder Neigungen zum Aufwölben führen zu Spannungen im Belag, und insbesondere
im Bereich der ineinandergreifenden Ausnehmungen und Vorsprünge. Diese Spannungen
können zu Defekten führen.
[0013] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besteht die Dekorschicht aus einer
auf die Trägerplatte aufgebrachten Farbpigment-haltigen Grundschicht, auf der zumindest
teilweise eine farbpigmenthaltige Digitaldruckschicht angeordnet ist, auf welcher
Grund- bzw. Digitaldruckschicht wenigstens eine polymerhaltige transparente Deckschicht
angeordnet ist, die vorzugsweise eine strukturierte Oberfläche hat. Die Grundschicht
kann auch transparent sein, also frei sein von Farbpigmenten, oder ein oder mehrere
transparente Schichten umfassen. Eine Dekorschicht auf Basis eines Digitaldrucks bietet
aufgrund der Digitalbedruckung eine sehr starke Individualisierung. So können z.B.
unterschiedliche Materialien, wie Holz oder Leder oder Steine oder Fantasiedesigns
imitiert werden. Der durch die Digitalbedruckung hervorgerufene Eindruck wird durch
die strukturierte Oberfläche unterstrichen, so dass sich mit dem erfindungsgemäßen
Belagselement sehr gut beliebige Strukturen simulieren lassen, wie z.B. Holzstrukturen,
Steinstrukturen und dgl..
[0014] Vorzugsweise enthält die Deckschicht Polyurethan oder Acryl, welches zum einen sich
sehr gut als abriebbeständige Deckschicht eignet, und zum anderen die erforderliche
Transparenz aufweist, um die Grundschicht und/oder die Digitaldruckschicht durchscheinen
zu lassen. Vorzugsweise enthält die Deckschicht Partikel wie Korund (Aluminiumoxid)
oder Siliziumcarbid. Diese Partikel ergeben einen erhöhten Abriebwiderstand.
[0015] Vorzugsweise enthält die Deckschicht ein Elektronenstrahl-härtendes Polymer oder
ein UV-härtendes Polymer, zum Beispiel acrylbasiert, wobei die Deckschicht nach dem
Aufbringen auf die Digitaldruckschicht bzw. Grundschicht z.B. durch eine Strukturwalze
deformiert sein kann. Die Oberflächenstruktur des Belagselements kann so mit einem,
durch die den Digitaldruck simulierte Struktur nachempfunden werden, wodurch die virtuelle
Struktur, wie z.B. eine Holz- oder Steinfläche sehr realistisch wiedergegeben wird.
[0016] In einer dazu alternativen Ausführungsform besteht die Deckschicht aus einer Mischschicht
aus einem polymeren Matrixmaterial mit Bindeeigenschaften und einem Füllmaterial,
welche Mischschicht vorzugsweise im flüssigen Zustand oder fester Form, wie Platten
oder Rollenform auf die Trägerplatte aufgebracht ist. Durch das flüssige Aufbringen
verbindet sich die Mischschicht sehr gut mit der mineralstoffhaltigen Trägerplatte
und durch die entsprechende Auswahl des Füllmaterials, wie z.B. Lederpartikel, Holz-
oder Korkpartikel, kann auch durch die Mischschicht in eine gewünschte Struktur sehr
gut nachempfunden werden. Diese Ausführungsform stellt daher eine kostengünstige Alternative
zu dem Digitaldruck dar.
[0017] Vorzugsweise ist die Oberfläche der Mischschicht strukturiert, was z.B. durch eine
Behandlung mit einer Prägewalze erreicht werden kann, insbesondere solange die Mischschicht
nach dem Aufbringen noch nicht ausgehärtet ist, insbesondere unter erhöhter Temperatur
zwischen 40 und 100 Grad Celsius.
[0018] Gemäß einer weiteren alternativen Ausführungsform umfasst die Dekorschicht eine Folie,
entweder bedruckt oder nicht, oder besteht die Dekorschicht aus einer solchen Folie.
Die Folie kann auf Papier oder Kunststoff sowie auf PVC (Polyvinylchlorid) , PP (Polypropylen),
PET (Polyethylenterephthalat), Polyolefin u. dgl. basiert sein. Gemäß der heutigen
alternativen Ausführungsform ist die Folie vorzugsweise mit der Trägerplatte verleimt.
Zu diesem Zweck wird bevorzugt ein flüssiger Leimauftrag auf der Trägerplatte durchgeführt.
Bevorzugt wird mit diesem Leimauftrag mindestens ein teilweises Eindringen in die
Trägerplatte erreicht.
[0019] Die eine Nut/Federverbindung bildenden Ausnehmungen und Vorsprünge der Trägerplatte
können vor dem Aufbringen der Dekorschicht oder nach dem Aufbringen der Dekorschicht
in die Trägerplatte eingebracht werden. Dies ist insbesondere deswegen möglich, weil
die Ausnehmungen und Vorsprünge allein in der Trägerplatte angeordnet sind und nicht
in der Dekorschicht.
[0020] Vorzugsweise werden die Vorsprünge und Ausnehmungen gefertigt, wie es in der
EP 0843763 beschrieben ist. Mit anderen Worten ist die Platte vorzugsweise zumindest an den
Kanten zweier einander gegenüberliegender Seiten mit Kupplungsteilen versehen, wobei
die Platte eine oder eine Kombination von zwei oder mehreren der folgenden Merkmale
aufweist:
- die Kupplungsteile sind einstückig mit der Trägerplatte ausgebildet und wirken miteinander
zusammen, wobei die Kupplungsteile hauptsächlich in Form einer Feder und einer Nut
ausgebildet sind. Es ist deutlich, dass die Nut ein Beispiel einer erfindungsgemäßen
Ausnehmung ist und die Feder ein Beispiel eines erfindungsgemäßen Vorsprungs ist;
- das Merkmal des vorherigen Abschnitts, wobei besagte Nut zumindest durch eine obere
Lippe, die an einer vertikalen Ebene endet, und eine untere Lippe begrenzt wird und
wobei besagte Feder einen Federbereich aufweist, der sich von der Federspitze nach
innen bis zu der besagten vertikalen Ebene erstreckt, wenn besagte Platten zusammengefügt
sind;
- das Merkmal des vorherigen Abschnitts, wobei die untere Lippe elastisch verbiegbar
ist und sich über die obere Lippe hinaus erstreckt, wobei der Abstand, um den sich
die untere Lippe über die obere Lippe hinaus erstreckt, kleiner als ein Mal die gesamte
Dicke der Trägerplatte ist;
- die Kupplungsteile sind mit integrierten mechanischen Verriegelungsmitteln versehen,
die einteilig mit der Trägerplatte ausgebildet sind, wobei die Verriegelungsmittel
das Auseinanderschieben zweier Belagselemente in einer Richtung rechtwinklig zur betreffenden
Kante und parallel zur Unterseite der zusammengefügten Belagselemente verhindern;
- das Merkmal des vorherigen Abschnitts, wobei besagte integrierte mechanische Verriegelungsmittel
einerseits einen Vorsprung umfassen, der sich an der Unterseite besagter Feder befindet,
wobei besagter Vorsprung sich zumindest teilweise über besagte vertikale Ebene hinaus
nach innen erstreckt und wobei besagter Vorsprung eine Kontaktfläche aufweist, und
andererseits eine Aussparung in der unteren Lippe zur Aufnahme besagten Vorsprungs,
wobei besagte Aussparung eine Kontaktfläche aufweist, die derart mit besagter Kontaktfläche
besagten Vorsprungs zusammenwirkt, dass eine Tangente, die durch besagte Kontaktflächen
definiert wird, wenn sie miteinander in Kontakt sind, in Bezug auf die Oberfläche
der Belagselemente geneigt ist;
- das Merkmal des vorherigen Abschnitts, wobei besagte Kontaktfläche der unteren Lippe
zumindest teilweise in dem Bereich der unteren Lippe liegt, der sich über die obere
Lippe hinaus erstreckt;
- das Merkmal des vorherigen Abschnitts, wobei besagter Vorsprung, besagte Aussparung
und besagte elastisch verbiegbare untere Lippe so angeordnet sind, dass sie ein Zusammenfügen
oder Ineinandergreifen besagter Belagselemente durch deren seitliches Aufeinanderzuschieben
in einer hauptsächlich ebenenbezogenen Weise gestatten und/oder dass sie ein Zusammenfügen
besagter Belagselemente durch Drehen gestatten;
- die Kupplungsteile sorgen für ein spielfreies Ineinandergreifen gemäß allen Richtungen
in der senkrecht zu den Belagselementekanten gelegenen Ebene.
[0021] Die Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zum Herstellen eines Wand- oder Bodenbelagselements,
bei welchem eine mineralische, d.h. wenigstens ein mineralisches Material aufweisende
Trägerplatte mit einer Dekorschicht beschichtet wird, wobei vor oder nach dem Aufbringen
der Dekorschicht an einander abgewandten Seitenkanten der Trägerplatte durch Fräsen
Ausnehmungen und Vorsprünge erzeugt werden, die eine Nut/Federverbindung bilden und
die bei nebeneinander liegenden Belagselementen formschlüssig ineinander greifen.
Vorzugsweise ist die Feder und/oder Nut mittels eines Fräsprozesses mit zumindest
zwei aufeinanderfolgenden Fräsgängen mittels Fräsen, die in Bezug zu dem betreffenden
Belagselement in verschiedenen Winkeln positioniert sind, verwirklicht. Beispielsweise
kann während jedes der vorerwähnten Fräsgänge jedes Mal hauptsächlich die endgültige
Form einer Flanke, entweder der Feder oder der Nut verwirklicht werden.
[0022] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Trägerplatte mit einer Grundschicht bzw. Primer beschichtet, die vorzugsweise
ein farbpigmenthaltiges Polymermaterial enthält. Auf die Grundschicht wird nach dem
Trocknen im Digitaldruckverfahren zumindest eine Farbpigment-haltige Digitaldruckschicht,
auf welche nach dem Trocknen bzw. Aushärten wenigstens eine polymerhaltige transparente
Deckschicht, z.B. Polyurethan oder Acryl aufgebracht wird, wobei das Aufbringen mit
einer gegenüber Raumtemperatur erhöhten Temperatur erfolgt, insbesondere in einem
Temperaturbereich von 40-100°C, insbesondere in einem Temperaturbereich von 60-100°C.
Mit Farbpigment werden insgesamt neben bunten auch weiße und schwarze Pigmente bezeichnet.
[0023] In die Deckschicht wird noch, vorzugsweise bei erhöhter Temperatur, insbesondere
bei 40-100°C, vorzugsweise durch Prägen mit wenigstens einer strukturierten Prägewalze
eine Oberflächenstruktur aufgebracht. Auf diese Weise wird durch das Belagselement
sehr gut ein gewünschter Oberflächeneindruck erzeugt, z.B. der Eindruck einer Holzfläche
oder Steinfläche.
[0024] In einem alternativen Verfahren wird auf die Trägerplatte eine Dekorschicht insbesondere
flüssig aufgetragen, die durch eine Mischschicht aus einem härtbaren Polymer und einem
Füllmaterial gebildet ist. Das Füllmaterial können Gesteinskörner, Sand, Gesteinsmehl,
Holzfasern, Holzmehl oder Lederfasern bzw. Ledermehl sein. Somit kann auch durch dieses
gegenüber dem Digitaldruckverfahren wesentlich einfachere Verfahren in bestimmten
Grenzen ein gewünschter Oberflächeneffekt erzielt werden. Nach dem Aufbringen wird
die Mischschicht ausgehärtet, z.B. chemisch, thermisch oder optisch (UV). In die Mischschicht
können auch Linoleum und/oder Kunststofffasern und/oder Gesteinspartikel eingebracht
werden.
[0025] Vorzugsweise wird die Mischschicht bei erhöhter Temperatur, insbesondere bei 40-100°C
insbesondere durch eine Prägewalze an ihrer Oberfläche strukturiert, so dass der durch
die Mischschicht erzeugte optische Eindruck durch die Oberflächenstruktur unterstrichen
werden kann.
[0026] In einer vorteilhaften Weiterbildung dieses Verfahrens wird die Mischschicht auf
ein Elastizitätsmodul von 0,05-0,5 GPa ausgehärtet. Die ausgehärtete Mischschicht
hat somit eine Elastizität im Gummibereich, wobei z.B. Lederflächen oder Gummiflächen
gut imitiert werden können. Das Aushärten der Mischschicht kann hierbei thermisch
durch UV oder chemisch erfolgen.
[0027] Bei dem digitalen Druckverfahren wird die Deckschicht vorzugsweise als Hot-Coating
mittels einer heißen Prägewalze aufgebracht. Die transparente Deckschicht kann eine
einfache Schicht sein oder kann mehrere übereinander geschichtete Lagen enthalten.
Insbesondere ist diese Deckschicht durch wenigstens eine Schicht eines UV-härtenden
Lacks gebildet.
[0028] Vorzugsweise enthält die transparente Deckschicht abriebresistente Partikel, sowie
Korund (Aluminiumoxid). Diese harten Partikel können mittels Streuen in die Deckschicht
gebracht werden oder können in das eigentliche Material der Deckschicht gemischt sein
und gemeinsam damit aufgebracht werden. Es ist möglich, dass die Deckschicht in mehreren
Schichten aufgebracht wird und dass nur einige dieser Schichten die vorgenannten Partikel
enthalten.
[0029] Der Vorteil des erfindungsgemäßen Belagselements besteht darin, dass es wasserfest,
absolut maßstabil und nicht brennbar ist, sowie kaum Rauch / Qualm entwickelt. Es
löst somit alle Probleme, die bei herkömmlichen Holzfaserplatten auftraten, nämlich
Feuchtigkeitsempfindlichkeit und leichte Brennbarkeit als auch die Probleme, die bei
Kunststoffplatten auftragen, nämlich mangelnde Maßstabilität bei Temperaturschwankungen
und Brennbarkeit, bzw. starke Rauch-, Qualmbildung. Die mineralische Trägerplatte
ist ebenfalls gut fräsbar, so dass die geforderten Ausnehmungen und Vorsprünge für
die Bildung der Nut-Feder-Verbindungen leicht einzufräsen sind.
[0030] Das Belagselement eignet sich als Fußbodenbelag, Wandbelag, Deckenbelag oder als
Fassadenplatte im Außenbereich. Die mineralische Trägerplatte enthält vorzugsweise
wenigstens einen an sich bekannten Mineralstoff, wie z.B. Keramik, Glas, Stein, Gips,
Zement, insbesondere in Form von Mehl, Partikeln oder Fasern. Die Mineralstoffpartikel
oder - fasern sind durch einen Binder, insbesondere durch ein Adhäsionsmatrixmaterial,
insbesondere Natur- oder Kunststofffasern vorzugsweise nach thermischem Verpressen,
oder nach Kaltverpressung, miteinander verklebt.
[0031] Ein erfindungsgemäßes Belagselement ist in der Regel rechteckig oder quadratisch,
wobei die Ausnehmungen und Vorsprünge an allen vier Seitenkanten derart ausgebildet
sind, dass an zwei nebeneinander liegenden Seitenkanten vorzugsweise die Ausnehmungen,
oder zum Beispiel Nuten, angeordnet sind und an den anderen beiden nebeneinander liegenden
Seitenkanten die Vorsprünge, oder zum Beispiel Federn.
[0032] Die mineralische Trägerplatte kann natürlich mehrschichtig sein. Dies ist insbesondere
dann der Fall, wenn die mineralische Trägerplatte eine Zementfaserplatte betrifft.
Wie oben erwähnt, kann eine solche Trägerplatte nach dem Hatschek-Verfahren hergestellt
werden. Während des Hatschek-Verfahrens wird ein Trägerplatte aus mehreren aufeinander
laminierten Bögen eines Zementfasermaterials aufgebaut, zum Beispiel mit der oben
beschriebenen Zusammensetzung für Zementfaserplatten. Ein einzelner Bogen hat ein
Dicke zwischen 0,3 und 1,5 Millimeter, und bevorzugt zwischen 0,5 und 1 Millimeter.
Mit dem Ziel, eine Trägerplatte mit einer Dicke von ungefähr 6 Millimeter zu bekommen,
müssen 4 bis 20 solcher Bögen aufeinander laminiert werden, zum Beispiel zehn Schichten
von ungefähr 0,6 Millimeter Dicke. Selbstverständlich können mehrschichtige Zementfaserplatten
oder andere mineralische Trägerplatten auch nach einem anderen Verfahren hergestellt
werden.
[0033] Wie oben erwähnt, kann die mineralische Trägerplatte mehrschichtig sein und vorzugsweise
4 bis 20 Schichten aufweisen. Die heutige Erfindung findet insbesondere Anwendung
bei Belagselementen auf Basis solcher Trägerplatten. Solche Trägerplatten können den
Nachteil haben, dass die Bindungsstärke zwischen den unterschiedlichen Schichten bedeutend
geringer ist als die Bindungsstärke intern in jeder Schicht. Dieser Nachteil führt
zum leichteren Aufspalten der mineralischen Trägerplatte zwischen den einzelnen Schichten,
zum Beispiel beim Bearbeiten der Seitenkanten. Eine solche Bearbeitung kann sich zum
Beispiel bei der Verwirklichung der Ausnehmungen und Vorsprünge mit Fräswerkzeugen
ergeben. Ein Risiko auf Aufspalten existiert auch beim Ineinandergreifen von Ausnehmungen
und Vorsprüngen. Vorzugsweise ist wenigstens ein Teil der Dekorschicht dieser Belagselemente
flüssig aufgebracht. Mit einem flüssigen Aufbringen kann eine gewisse Eindringung
und Verstärkung der obersten Schicht oder obersten Schichten der Trägerplatte erreicht
werden. Eine Eindringung und Verstärkung der obersten Schicht ist vorteilhaft an der
Seitenkante, welche die Ausnehmung aufweist. Die Ausnehmung stört das Gleichgewicht
oder Equilibrium der Schichten, und möglicherweise können die Schichten, die die Ausnehmung
nach oben begrenzen, sich nach oben hin verformen oder verbiegen. Auch beim Ineinandergreifen
von Ausnehmungen und Vorsprüngen können Kräfte auf diese Schichten entstehen, welche
eine gleichartige Auswirkung haben. Ein wenigstens teilweises Eindringen des flüssigen
Materials der Dekorschicht kann diesem Effekt mindestens entgegenwirken. Vorzugsweise
dringt das flüssig aufgebrachte Material mindestens so tief in die Trägerplatte hinein,
dass das Material die oberste Schicht mindestens teilweise durchdringt und auch mindestens
teilweise in die sich darunter befindende benachbarte Schicht eindringt. Gemäß dieser
Ausführungsform wird auch eine verbesserte Laminierstärke zwischen den zwei obersten
Schichten erreicht. In diesem Fall sinkt das Risiko auf Einreißen zwischen den obersten
Schichten, oder Aufspalten, zum Beispiel beim Formen der Ausnehmungen und Vorsprünge
mit Fräswerkzeugen oder mit anderen Schneidwerkzeugen, oder beim Ineinandergreifen
von Ausnehmungen und Vorsprünge.
[0034] Es ist deutlich, dass das Belagselement der Erfindung vorzugsweise mindestens ein
oberflächiges Eindringen des Materials der Dekorschicht in die Trägerplatte aufweist.
Es ist auch deutlich, dass dies hierbei das Material der unteren Schicht oder Schichten
der Dekorschicht betrifft. Ein solches Eindringen ist sowohl interessant bei mehrschichtigen
Platten, wie oben erwähnt, als auch bei einschichtigen Platten. In beiden Fällen wird
eine verbesserte Haftung der Dekorschicht auf der Trägerplatte erreicht. Weiter verfestigt
sich eine möglicherweise spröde Dekorschicht, zum Beispiel im Fall von Digitalbedruckung,
durch diese Verankerung in der Trägerplatte. Bei Trägerplatten, die zum Teil Fasern,
wie Prozessfasern, aus Zellulose oder einem anderen, vorzugsweise saugfähigen Material,
enthalten, wird die Haftung weiter verbessert. Um das Eindringen noch weiter zu verbessern,
weist die Trägerplatte vorzugsweise eine Porosität auf von mehr als 10 Volumenprozent,
bevorzugt zwischen 15 und 40 Volumenprozent.
[0035] Ferner ist es deutlich, dass ein mindestens teilweises Eindringen des Materials der
Dekorschicht sowohl beim Digitaldruck, bei einer Mischschicht und in den Fällen, dass
die Dekorschicht eine auf die Trägerplatte verleimte Folie umfasst, erreicht werden
kann.
[0036] Beim Digitaldruck kann das Material einer Grundschicht oder mehrerer Grundschichten
in die Trägerplatte hineindringen. Vorzugsweise wird ein Eindringen des flüssigen
Materials der Grundschicht erreicht von wenigstens 0,1 Millimeter Tiefe, bevorzugt
auf der gesamten Oberfläche oder auf wenigstens 50 Prozent der Oberfläche. Die erreichte
Eindringtiefe ist bevorzugt größer als 15 Prozent der Dicke einer Schicht der Trägerplatte,
in den Fällen, in denen mit einer mehrschichtigen Trägerplatte gearbeitet wird. Um
dies zu erreichen und dennoch eine hervorragende Haftung mit den weiteren Schichten
der Dekorschicht zu erreichen, wird die Grundschicht bevorzugt in zwei oder mehr Einzelschichten
flüssig aufgetragen. Ein bevorzugter Schichtaufbau vor dem Digitaldruck auf die mineralische
Trägerplatte der Erfindung ergibt sich wie folgt:
- mindestens zwei Schichten, vorzugsweise mindestens drei Schichten, einer Grundschicht,
wobei diese Grundschicht sich basiert auf einen Haftvermittler, wobei jede Schicht
vorzugsweise ein Nassgewicht von 5 bis 50 g/m2 aufweist. Diese Grundschicht kann eingefärbt sein, ist jedoch vorzugsweise transparent.
Mit den Schichten des Haftvermittlers wird ein Eindringen von wenigstens 0,1 Millimeter
in die Trägerplatte hinein erreicht und wird eine geschlossene Schicht auf der zu
bedruckenden Oberfläche der Trägerplatte geformt;
- eventuell, und vorzugsweise in den Fällen, wo der Haftvermittler nicht eingefärbt
war, mindestens eine Farbpigment-haltige Schicht einer Basisfarbe in Übereinstimmung
mit dem zu erzielenden Dekor. Mit dieser Schicht wird eine uniforme Basisfarbe auf
der zu bedruckenden Oberfläche erreicht;
- eine oder mehrere farbpigmenthaltige Digitaldruckschichten zur Bildung eines Dekors,
zum Beispiel eines Dekor für Holznachahmung oder Steinnachahmung;
- eine oder mehrere transparente Deckschichten, vorzugsweise polymerhaltige Deckschichten,
sowie Deckschichten aus Polyurethan oder Acryl.
[0037] Bei einer Mischschicht kann das polymere Matrixmaterial in die Trägerplatte hineindringen.
Vorzugsweise wird ein Eindringen erreicht von wenigstens 0,1 Millimeter Tiefe, bevorzugt
auf der gesamten Oberfläche oder auf wenigstens 50 Prozent der Oberfläche. Die erreichte
Eindringtiefe ist bevorzugt größer als 15 Prozent der Dicke einer Schicht der Trägerplatte,
in den Fällen, wo mit einer mehrschichtigen Trägerplatte gearbeitet wird. Um eine
hervorragende Haftung zu bekommen, können zuerst eine oder mehrere Schichten von Matrixmaterial
auf die Trägerplatte flüssig aufgebracht werden. Diese Schichten enthalten vorzugsweise
weniger oder kein Füllmaterial im Vergleich zu weiteren Schichten der Dekorschicht.
Bevorzugt werden zuerst Schichten des reinen Matrixmaterials aufgetragen, bis eine
geschlossene Schicht auf der zu dekorierenden Oberfläche der Trägerplatte geformt
wird. Nachfolgend können dann ein oder mehrere Mischschichten aufgebracht werden,
und/oder kann das Füllmaterial separat aufgebracht werden, zum Beispiel durch Streuen.
[0038] Bei der Dekorschicht, die eine auf die Trägerplatte verleimte Folie umfasst, wird
bevorzugt der Leim flüssig aufgetragen und dringt er so mindestens teilweise in die
Trägerplatte ein. Vorzugsweise wird ein Eindringen erreicht von wenigstens 0,1 Millimeter
Tiefe, bevorzugt auf der gesamten Oberfläche oder auf wenigstens 50 Prozent der Oberfläche.
Die erreichte Eindringtiefe ist bevorzugt größer als 15 Prozent der Dicke einer Schicht
der Trägerplatte, in den Fällen, in denen mit einer mehrschichtigen Trägerplatte gearbeitet
wird. Bevorzugt wird anhand des Leimauftrags eine geschlossene Schicht auf der zu
dekorierenden Oberfläche der Trägerplatte geformt.
[0039] Folgende Ausdrücke werden synonym verwendet: Grundschicht - Primer; mineralische
Trägerplatte - eine wenigstens ein mineralisches Material aufweisende Trägerplatte;
Belagselement - Belagsplatte.
[0040] Die Erfindung betrifft ebenfalls einen Belag, zusammengesetzt aus mehreren mit ihren
an den Seitenkanten ausgebildeten Ausnehmungen und Vorsprüngen ineinander greifenden
Belagselementen.
[0041] Die Erfindung wird nachfolgend beispielsweise anhand der schematischen Zeichnung
beschrieben. In dieser zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch ein erstes Belagselement, die eine Dekorschicht im Digitaldruckverfahren
aufweist, und
Fig. 2 einen Querschnitt gemäß Fig. 2 eines zweiten Belagselements, die eine Mineralträgerplatte
mit einer flüssig oder in fester Form aufgebrachten Mischschicht aufweist.
[0042] Fig. 1 zeigt ein plattenförmiges Belagselement 10, das mit anderen Belagselementen
10 flächig zu einem Bodenbelag, Deckenbelag und/oder Wandbelag, auch im Außenbereich
zusammengesetzt werden kann. Das Belagselement 10 enthält eine mineralstoffhaltige
Trägerplatte 12, die an ihren einander abgewandten Seitenkanten 17, 19 entweder Vorsprünge
14 oder Ausnehmungen 16 aufweist, die bei nebeneinander liegenden Belagselementen
ineinander passende Nut/Federverbindungen darstellen. So greifen bei nebeneinanderliegenden
Belagselementen 10 die Vorsprünge 14 eines Belagselements 10 in die Ausnehmung 16
des benachbarten Belagselements 10. Auf der Rückseite bzw. Unterseite der Trägerplatte
12 kann optional eine Dämmschicht 18 zur Trittschalldämmung und/oder Wärmedämmung
angeordnet sein. Diese Schicht ist vorzugsweise direkt auf die Trägerplatte 12 aufgebracht
oder mit dieser verklebt.
[0043] Auf der Vorderseite bzw. Oberseite der Trägerplatte 12 befindet sich zuerst eine
Grundschicht 20, die Farbpigmente aufweist, um der Vorderseite bzw. Oberseite der
Trägerplatte 12 eine gewünschte Grundfarbe zu verleihen. Diese Grundschicht ist vorzugsweise
optional, denn prinzipiell kann bei entsprechender Wahl des Materials der Trägerplatte
12 die Farbe der Trägerplatte als Basis für ein nachfolgendes Digitaldruckverfahren
geeignet sein. Auf die Grundschicht 20 wird im Digitaldruckverfahren eine Digitaldruckschicht
22 aufgebracht, wobei diese Digitaldruckschicht 22 nicht vollflächig, sondern nur
in dem zu bedruckenden Bereichen aufgebracht sein kann. Auf die Digitaldruckschicht
bzw. Grundschicht 20 ist wenigstens eine Deckschicht 24 aufgebracht, die insbesondere
aus einem UV-härtenden Polyurethan oder Acryl besteht. Auf diese Deckschicht 24 ist
mittels einer Prägewalze, insbesondere im Hot-Coating-Verfahren, eine Struktur 26
aufgebracht, die vorzugsweise den durch die Digitaldruckschicht 22 erzeugten Eindruck
verstärkt. Auf diese Weise wird eine Belagsplatte erzeugt, die sehr gut einen Eindruck
eines gewünschten Materials wiederspiegelt, z.B. eine Holzschicht, eine Lederschicht,
einer Steinschicht oder einer Korkschicht.
[0044] Die Deckschicht 24 kann auch durch mehrere Lagen eines insbesondere UV- härtenden
Polymers gebildet sein. Die Aufbringung der Deckschicht 24 und deren Profilierung
werden vorzugsweise im Hot-Coating-Verfahren durch eine heiße Walze aufgebracht. Das
Hot-Coating-Verfahren an sich ist bekannt.
[0045] Fig. 2 zeigt eine alternative Ausführungsform eines Belagselements, wobei identische
oder funktionsgleiche Teile zu Fig. 1 mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind.
Das Bodenbelagselement 30 aus Fig. 2 hat ebenfalls eine Trägerplatte 12, die mineralstoffhaltig
ist und Vorsprünge 14 und Ausnehmungen 16 an einander abgewandten Seitenkanten 17,
19 aufweist. Die Vorsprünge und Ausnehmungen dieses Nut/Feder-Systems sind nur schematisch
gezeigt. In der Praxis werden die Vorsprünge 14 und Ausnehmungen 16 gefertigt, wie
es in der
EP 0843763 beschrieben ist, die hiermit zum Gegenstand dieser Anmeldung gemacht wird. In diesem
Zusammenhang sei klargestellt, dass ein erfindungsgemäßes Belagselement in der Regel
rechteckig, insbesondere quadratisch ist und dass die Ausnehmungen und Vorsprünge
an vier Seiten ausgebildet sind, wobei an zwei nebeneinander liegenden Seiten vorzugsweise
die Ausnehmungen 16 angeordnet sind und an den anderen beiden nebeneinander liegenden
Seiten die Vorsprünge 14.
[0046] An ihrer Rück- oder Unterseite hat die Mineralstoffträgerplatte 12 optional eine
Dämmschicht 18, wie bereits aus Fig. 1 bekannt. Diese Dämmschicht ist optional und
nur erforderlich, falls eine gewünschte Trittschalldämmung und/oder Wärmedämmung gewünscht
ist. Zudem kann diese Dämmschicht, bei Bedarf auch als ausgleichender Gegenzug angewandt
werden. An ihrer Oberseite trägt die Trägerplatte 12 eine Mischschicht 32 aus einem
Polymer und einem Füllstoff. Als Füllstoff eignet sich z.B. Leder, Kork, Holz, Stein,
mineralische Pulver, Sand, wobei diese Materialien entweder als Partikel oder als
Fasern in der Polymermatrix der Mischschicht vorgesehen sein können. Die Mischschicht
ist vorzugsweise eine Elastomerschicht, die insbesondere auf ein Elastizitätsmodul
von 0,05-0,5 GPa aushärtet, wodurch sie eine gummiartige Elastizität erhält. Auf diese
Weise kann z.B. ein Kork-, Holz- oder Ledereindruck sehr gut unterstrichen werden.
Ein derartiges Belagselement eignet sich sehr gut als Wandbelagselement.
[0047] Die Erfindung betrifft auch die folgende Liste nummerierter Absätze:
Absatz 1.- Belagselement, umfassend eine ein mineralisches Material aufweisende Trägerplatte
(12), welche auf ihrer Vorderseite eine polymerhaltige Dekorschicht (20 - 24; 32)
trägt, welches Belagselement sich an dessen Seitenkanten erstreckende komplementäre
Ausnehmungen (16) und Vorsprunge (14) auf weist, wobei die Ausnehmungen (16) und Vorsprünge
(14) jeweils an einander abgewandten Seitenkanten (17, 19) ausgebildet sind, so dass
diese bei nebeneinanderliegenden Belagselementen ineinander greifen, welche Ausnehmungen
(16) und Vorsprünge (14) in der Trägerplatte (12) angeordnet sind.
Absatz 2.- Belagselement nach Absatz 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorschicht
(20 - 24) wenigstens eine auf die Trägerplatte (12) aufgebrachte, vorzugsweise Farbpigment-haltige,
Grundschicht (20) enthalt, auf der zumindest teilweise wenigstens eine Farbpigment-haltige
Digitaldruckschicht (22) angeordnet ist, auf welcher Digitaldruckschicht wenigstens
eine Polymer-haltige transparente Deckschicht (24) angeordnet ist, die vorzugsweise
eine strukturierte Oberfläche hat.
Absatz 3.- Belagselement nach Absatz 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht
(24) vorzugsweise PUR oder Acryl enthält.
Absatz 4.- Belagselement nach einem der Absätze 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Deckschicht (24) ein UV härtendes Polymer enthält, welche Deckschicht an ihrer
Oberfläche (26) nach dem Aufbringen durch eine Strukturwalze deformiert ist.
Absatz 5.- Belagselement nach Absatz 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorschicht
(32) aus einer Mischschicht aus einem polymeren Bindematerial und einem Füllmaterial
besteht, die im flüssigen Zustand auf die Trägerplatte aufgebracht ist.
Absatz 6.- Belagselement nach Absatz 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Füllmaterial
Kork- oder Lederpartikel enthält.
Absatz 7.- Belagselement nach Absatz 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche
(34) der Mischschicht (32) strukturiert ist.
Absatz 8.- Belagselement nach einem der vorhergehenden Absätze, dadurch gekennzeichnet,
dass das Material der Dekorschicht (20 - 24) wenigstens teilweise in die Trägerplatte
eingedrungen ist.
Absatz 9.- Belagselement nach einem der vorhergehenden Absätze, dadurch gekennzeichnet,
dass die Trägerplatte (12) aus mit Kunststoff- oder Naturfasern verpressten Mineralelementen
besteht, wobei die Kunststoffasern vorzugsweise einen Volumenanteil von 1 bis 40%
aufweisen.
Absatz 10.- Belagselement nach einem der vorhergehenden Absätze, dadurch gekennzeichnet,
dass die Trägerplatte (12) ein Zementfaserplatte ist, bevorzugt ein mehrschichtige
Zementfaserplatte, vorzugsweise hergestellt nach dem Hatschek-Verfahren.
Absatz 11.- Belagselement nach einem der vorhergehenden Absätze, bei dem die Trägerplatte
(12) eine Stärke zwischen 2 und 20 mm aufweist.
Absatz 12.- Belagselement nach einem der vorhergehenden Absätze, dadurch gekennzeichnet,
dass die Trägerplatte (12) auf ihrer Rückseite eine Dämmschicht (18), insbesondere
eine Elastomerschicht aufweist.
Absatz 13.- Verfahren zum Herstellen eines Belagselements, bei welchem eine ein mineralisches
Material aufweisende Trägerplatte (12) mit einer Dekorschicht (20 - 24; 32) beschichtet
wird, wobei vor oder nach dem Aufbringen der Dekorschicht (20- 24; 32) an einander
abgewandte Seitenkanten (17, 19) der Trägerplatte (12), vorzugsweise durch Fräsen,
Ausnehmungen (16) und Vorsprünge (14) für eine Nut/Feder-Verbindung erzeugt werden.
Absatz 14.- Verfahren nach Absatz 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte
(12) mit wenigstens einer Grundschicht (20) beschichtet wird, die ein, vorzugsweise
Farbpigment- haltiges, Polymermaterial enthält, auf welche Grundschicht nach dem Trocknen
im Digitaldruckverfahren zumindest teilweise wenigstens eine Farbpigmenthaltige Digitaldruckschicht
(24) aufgebracht wird, auf welche nach dem Trocknen bzw. Aushärten wenigstens eine
Polymerhaltige transparente Deckschicht (24), vorzugsweise mit einer gegenüber Raumtemperatur
erhöhten Temperatur, aufgebracht wird, welche Deckschicht noch, vorzugsweise bei erhöhter
Temperatur, durch Prägen mit wenigstens einer strukturierten Prägewalze eine Oberflächenstruktur
(26) aufgebracht wird.
Absatz 15.- Verfahren nach Absatz 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht
(24) bei einer Temperatur von 40 bis 100 Grad Celsius aufgetragen wird, und die Behandlung
ihrer Oberfläche (26) mit einer Strukturwalze bei einer Temperatur von 40 bis 100
Grad Celsius erfolgt.
Absatz 16.- Verfahren nach Absatz 13, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Trägerplatte
(12) eine aushärtende Dekorschicht (32) flüssig aufgetragen und ausgehartet wird,
welche Dekorschicht eine Mischschicht (32) aus einem hartbaren Polymer, insbesondere
Elastomer, und wenigstens einem Füllmaterial ist.
Absatz 17.- Verfahren nach Absatz 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischschicht
auf einen Elastizitätsmodul von 0,03 bis 0,5 GPa ausgehartet wird.
Absatz 18.- Verfahren nach einem der Absätze 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens ein Teil der Dekorschicht flüssig aufgetragen wird.
Absatz 19.- Verfahren nach Absatz 17, dadurch gekennzeichnet, dass das betreffende
flüssig aufgetragene Material der Dekorschicht in die Trägerplatte über eine Tiefe
von größer als 0,1 Millimeter eindringt.
[0048] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern
kann innerhalb des Schutzbereichs der beiliegenden Ansprüche beliebig variiert werden.
Bezugszeichenliste
[0049]
- 10
- Wand-, Decken- oder Bodenbelagselement (erste Ausführungsform)
- 12
- mineralische Trägerplatte
- 14
- Vorsprung - Feder der Nut/Federverbindung
- 16
- Ausnehmung - Nut der Nut/Federverbindung
- 17
- erste Seitenkante
- 18
- Dämmschicht
- 19
- zweite Seitenkante
- 20
- Grundschicht - Primer - Haftvermittler
- 22
- Digitaldruckschicht
- 24
- transparente Deckschicht
- 30
- Wand-, Decken- oder Bodenbelagselement (zweite Ausführungsform)
- 32
- Mischschicht, insbesondere flüssig aufgetragen
- 34
- optional strukturierte Oberfläche, insbesondere durch Prägewalze
1. Belagselement, umfassend eine ein mineralisches Material aufweisende Trägerplatte
(12), welche auf ihrer Vorderseite eine polymerhaltige Dekorschicht (20 - 24; 32)
trägt, welches Belagselement sich an dessen Seitenkanten erstreckende komplementäre
Ausnehmungen (16) und Vorsprunge (14) auf weist, wobei die Ausnehmungen (16) und Vorsprünge
(14) jeweils an einander abgewandten Seitenkanten (17, 19) ausgebildet sind, so dass
diese bei nebeneinanderliegenden Belagselementen ineinander greifen, welche Ausnehmungen
(16) und Vorsprünge (14) in der Trägerplatte (12) angeordnet sind; wobei die Dekorschicht
(20 - 24) wenigstens eine auf die Trägerplatte (12) aufgebrachte, vorzugsweise Farbpigment-haltige,
Grundschicht (20) enthalt, auf der zumindest teilweise wenigstens eine Farbpigment-haltige
Digitaldruckschicht (22) angeordnet ist, auf welcher Digitaldruckschicht wenigstens
eine Polymer-haltige transparente Deckschicht (24) angeordnet ist; wobei die Deckschicht
(24) vorzugsweise PUR oder Acryl enthält.
2. Belagselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymer-haltige transparente Deckschicht eine strukturierte Oberfläche hat.
3. Belagselement nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht (24) ein UV härtendes Polymer enthält.
4. Belagselement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht an ihrer Oberfläche (26) nach dem Aufbringen durch eine Strukturwalze
deformiert ist.
5. Belagselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material der Dekorschicht (20 - 24) wenigstens teilweise in die Trägerplatte
eingedrungen ist.
6. Belagselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte (12) ein Zementfaserplatte ist, bevorzugt ein mehrschichtige Zementfaserplatte,
vorzugsweise hergestellt nach dem Hatschek-Verfahren.
7. Belagselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Trägerplatte (12)
eine Stärke zwischen 2 und 20 mm aufweist.
8. Belagselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte (12) auf ihrer Rückseite eine Dämmschicht (18), insbesondere eine
Elastomerschicht aufweist.
9. Belagselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschicht Korund (Aluminiumoxid) Partikel oder Siliziumcarbid Partikel enthält.
10. Belagselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorschicht (20 - 24) wenigstens zwei auf die Trägerplatte (12) aufgebrachte,
vorzugsweise Farbpigment-haltige, Grundschichten (20) enthalt, auf der zumindest teilweise
wenigstens die Farbpigment-haltige Digitaldruckschicht (22) angeordnet ist.
11. Verfahren zum Herstellen eines Belagselements nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei welchem eine ein mineralisches Material aufweisende Trägerplatte (12) mit einer
Dekorschicht (20 - 24; 32) beschichtet wird, wobei vor oder nach dem Aufbringen der
Dekorschicht (20- 24; 32) an einander abgewandte Seitenkanten (17, 19) der Trägerplatte
(12), vorzugsweise durch Fräsen, Ausnehmungen (16) und Vorsprünge (14) für eine Nut/Feder-Verbindung
erzeugt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte (12) mit wenigstens einer Grundschicht (20) beschichtet wird, die
ein, vorzugsweise Farbpigment- haltiges, Polymermaterial enthält, auf welche Grundschicht
nach dem Trocknen im Digitaldruckverfahren zumindest teilweise wenigstens eine Farbpigment-haltige
Digitaldruckschicht (24) aufgebracht wird, auf welche nach dem Trocknen bzw. Aushärten
wenigstens eine Polymerhaltige transparente Deckschicht (24), vorzugsweise mit einer
gegenüber Raumtemperatur erhöhten Temperatur, aufgebracht wird, welche Deckschicht
noch, vorzugsweise bei erhöhter Temperatur, durch Prägen mit wenigstens einer strukturierten
Prägewalze eine Oberflächenstruktur (26) aufgebracht wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Teil der Dekorschicht flüssig aufgetragen wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das betreffende flüssig aufgetragene Material der Dekorschicht in die Trägerplatte
über eine Tiefe von größer als 0,1 Millimeter eindringt.