[0001] Die Erfindung betrifft eine Rührwerksmühle nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie
ein Spaltrohr nach dem Oberbegriff des Anspruchs 6.
TECHNISCHER HINTERGRUND
[0002] Rührwerksmühlen werden zur Deagglomeration von Feststoffen bzw. zur Verringerung
der Teilchengröße innerhalb einer zu mahlenden Suspension oder Dispersion in einem
Größenbereich von mehreren hundert Mikrometern bis hin zu einigen Nanometern verwendet.
[0003] Die dabei stattfindenden Vorgänge innerhalb einer Rührwerksmühle werden im Folgenden
anhand von Fig. 1 erklärt.
[0004] In Fig. 1 ist schematisch eine Rührwerksmühle 1 mit einem horizontalen Mahlrotor
3 (häufig auch als Rührwelle bezeichnet) dargestellt. Auf die Darstellung der im Mahlbehälter
13 befindlichen Mahlkörper, welche in der Regel als Stahl- oder Keramikkugeln ausgeführt
sind, wurde verzichtet.
[0005] Im Betrieb der Rührwerksmühle 1 wird über den Einlass 14 der Rührwerksmühle 1 das
zu mahlende Gut in bzw. durch den vom Mahlbehälter 13 umschlossenen Mahlraum 2 gepumpt.
[0006] Durch eine Rotationsbewegung des Mahlrotors 3 werden die drehfest mit dem Mahlrotor
3 verbundenen Rührelemente 4, welche häufig auch als Mahlscheiben bezeichnet werden,
in Rotation versetzt.
[0007] Zur Erzeugung der Rotationsbewegung kann der Mahlrotor 3 beispielsweise über einen
nicht dargestellten Riementrieb von einem Elektromotor angetrieben werden. Der Antrieb
der Rührwerksmühle 1 befindet sich dabei meist in einem an den Mahlbehälter 13 angrenzenden
Gehäuse.
[0008] Durch die Rotation der Rührelemente 4 werden die im Mahlraum 2 befindlichen Mahlkörper,
welche sich in der Nähe der Rührelemente 4 befinden, in Umfangsrichtung des Mahlbehälters
13 mitgenommen. Im Mittelbereich zwischen je zwei Rührelementen 4 fließen die bewegten
Mahlkörper, sobald sie den Scheitelbereich erreicht haben, wieder zurück in Richtung
des Mahlrotors 3. Somit entsteht zwischen je zwei Rührelementen 4 eine Zirkulationsbewegung
der Mahlkörper. Um möglichst feine Partikelgrößen im Mikrometer- bzw. Nanometerbereich
zu erzielen, werden idealerweise Mahlkörper mit einer Größe zwischen 30 µm und 6 mm
verwendet.
[0009] Durch die Bewegung der Mahlkörper werden Kollisionen zwischen den Feststoffen der
durch den Mahlraum 2 gepumpten Mahlgutsuspension und den Mahlkörpern hervorgerufen.
Diese Kollisionen führen zum Absplittern feiner Partikel von den Festoffen in der
Mahlgutsuspension, sodass die am Auslass 15 der Rührwerksmühle 1 ankommenden Feststoffe
letztendlich deutlich kleiner sind als die am Einlass 14 zugeführten Feststoffe. Die
maximal erreichbare Zerkleinerung hängt dabei unmittelbar von der Größe der Mahlkörper
ab sowie von der eingebrachten Energie der Rührelemente 4 und der Verweildauer der
Mahlgutsuspension im Mahlraum 2.
[0010] Um zu gewährleisten, dass keine Mahlkörper aus dem Mahlraum 2 abgezogen werden, ist
vor dem Auslass 15, über den das Mahlgut abgezogen wird, noch ein Trennsystem 6 angebracht,
beispielsweise in Form eines Siebs, eines Filters oder eines Spaltrohrs (im Folgenden
soll der Begriff "Sieb" alle Arten von Trennsystemen umfassen).
STAND DER TECHNIK
[0011] Um die Mahlkörper am Verlassen des Mahlbehälters zu hindern, werden typischerweise
Siebe verwendet, deren Schlitzgrößen circa 1,5- bis 4-mal kleiner als die Korngröße
der Mahlkörper sind.
[0012] Problematisch hieran ist, dass eine Verringerung der Schlitzgrößen bei gleichbleibendem
Gesamtdurchmesser des Siebs zu einer Verringerung der freien Gesamtdurchflussfläche
am Sieb führt. Zwar könnte in der Theorie die Anzahl der Schlitze dabei derart erhöht
werden, dass die freie Durchflussfläche letztlich konstant bleibt. Da die Schlitze
aus Festigkeitsgründen von einer gewissen Mindestmaterialstärke umrandet werden müssen,
ist es in der Praxis jedoch typischerweise nicht möglich, die Anzahl der Schlitze
bei einer Verringerung der Schlitzgrößen derart zu erhöhen, dass die Gesamtdurchflussfläche
konstant bleibt. Die Verringerung der freien Gesamtdurchflussfläche am Sieb hat schließlich
eine Steigerung der Durchflussgeschwindigkeit des durch die Schlitze abfließenden
Mahlguts zur Folge. Dies wiederum führt zu einer erhöhten Sog- bzw. Kraftwirkung der
im Siebbereich befindlichen Mahlkörper in Richtung der Schlitze. Die Mahlkörper werden
demzufolge gegen das Sieb gepresst und verstopfen schließlich die Sieböffnungen bzw.
-schlitze. Dies führt schließlich dazu, dass kein oder nur noch unzureichend Mahlgut
aus dem Mahlraum durch das Sieb abfließen kann und das Sieb gereinigt werden muss.
Dabei muss das Sieb abmontiert werden, was mit Wartungskosten und einer Erhöhung der
Stillstandszeit der Rührwerksmühle verbunden ist.
[0013] In den Fig. 2-10 werden als Spaltrohre ausgeführte Trennsysteme dargestellt, wie
sie bisher intern verwendet wurden, sich aber als verbesserungswürdig herausgestellt
haben.
[0014] Die Fig. 2-5 zeigen ein radiales Spaltrohr. Bei diesem sind die Spaltbildner 7 spiralförmig
auf die Träger 16 aufgewickelt, sodass die zwischen den Spaltbildnern 7 befindlichen
Spalte 8 ebenfalls spiralförmig um die Längsachse des Spaltrohrs 6 verlaufen. Wie
anhand von Fig. 5 zu erkennen ist, bewegen sich die Mahlkörper 5 zusammen mit dem
Mahlgut in Richtung der Spalte 8. Besonders nachteilig bei den radialen Spaltrohren
ist, dass sich die Mahlkörper 5 im Bereich des Spaltrohrs 6 im Betrieb der Rührwerksmühle
ohnehin kreisförmig um die Längsachse des Spaltrohrs 6 bewegen. Die Mahlkörper 5 bewegen
sich demnach nahezu parallel zu den Spalten 8. Dies macht es den Mahlkörpern 5 besonders
leicht, den Weg in die Spalte 8 bzw. deren Eingangsbereiche zu finden und diese zu
verstopfen.
[0015] Aufgrund der genannten Problematik von radialen Spaltrohren wurden in internen Versuchen
axiale Spaltrohre, wie sie in den Fig. 6-9 gezeigt werden, verwendet. Bei diesen sind
die Spaltbildner 7, zwischen denen die Spalte frei bleiben, parallel zur Längsachse
des Spaltrohrs 6 auf den Trägern 16 angeordnet. Wie anhand von Fig. 9 ersichtlich
wird, bewegen sich die im Mahlraum rotierenden Mahlkörper 5 somit nicht parallel bzw.
nahezu parallel zur Längsrichtung der Spalte 8, sondern rollen bzw. gleiten in einem
Winkel von ca. 90° zur Längsrichtung der Spalte über diese hinweg. Dies führt dazu,
dass die Mahlkörper 5 nicht von vornherein dazu neigen, die Spalte 8 oder deren Eingangsbereiche
zu verstopfen. Ab einer gewissen Durchflussgeschwindigkeit an den Spalten 8 kommt
es jedoch auch bei den axialen Spaltrohren zu einem vermehrten Ansammeln von Mahlkörpern
5 in den Spalten 8 oder deren Eingangsbereichen.
DAS DER ERFINDUNG ZUGRUNDE LIEGENDE PROBLEM
[0016] Angesichts dessen ist es die Aufgabe der Erfindung, eine Rührwerksmühle zu schaffen,
bei der die Mahlkörper sicher vom Mahlgut abgetrennt werden und zwar idealerweise
auch bei erhöhten Durchflussgeschwindigkeiten im Bereich des Spaltrohrs.
DIE ERSTE ERFINDUNGSGEMÄSSE LÖSUNG
[0017] Erfindungsgemäß wird dieses Problem mit den Merkmalen des auf die Rührwerksmühle
gerichteten Hauptanspruchs gelöst.
[0018] Dementsprechend erfolgt die Lösung des Problems mit einer Rührwerksmühle mit einem
Mahlraum, einem Mahlrotor und Mahlkörpern sowie einem Spaltrohr. Dabei bildet der
Mahlrotor im Betrieb eine umlaufende Begrenzungswand des Mahlraums und die Mahlkörper
werden im Mahlraum vom Mahlrotor dazu gebracht, eine Mahlbewegung auszuführen. Das
Spaltrohr dient zum Abzug des Mahlguts unter Abtrennung der Mahlkörper. Die Rührwerksmühle
zeichnet sich dadurch aus, dass das Spaltrohr ein Axialspaltrohr ist. Die in Umfangsrichtung
benachbarten Spaltbildner des Axialspaltrohrs bilden dabei zwischen ihren beiden Längskanten
einen Spalt, dem eine Störgeometrie zugeordnet ist. Die Störgeometrie hat zur Folge,
dass ein die außenseitige Oberfläche des Spaltrohrs in Umfangsrichtung entlangrollender
oder entlanggleitender Mahlkörper im Zuge seiner Überquerung des Spalts von der Außenumfangsfläche
abhebt. Die Außenumfangsfläche wird dabei von den Spaltbildnern definiert.
[0019] Das Mahlgut verlässt die Rührwerksmühle, indem es durch die Spalte des Spaltrohrs
in das Innere des Spaltrohrs und von dort aus der Rührwerksmühle herausströmt.
[0020] Hierfür ist das Spaltrohr im Bereich des Auslasses der Rührwerksmühle angeordnet
und weist an der von der Rührwerksmühle abgewandten Stirnseite eine Öffnung auf. An
der in die Rührwerksmühle hineinragenden Stirnseite ist das Spaltrohr hingegen verschlossen
oder zumindest derartig beschaffen, dass die Mahlkörper von dort aus nicht in das
Innere des Spaltrohrs gelangen können.
[0021] Das Spaltrohr hat die Funktion, die Mahlkörper am Verlassen der Rührwerksmühle zu
hindern. Es übernimmt demnach die Funktion eines Siebes. Dabei wird die Siebfläche
des Spaltrohrs von Spaltbildnern gebildet. Siebfläche bedeutet in diesem Zusammenhang
diejenige Fläche, die Durchlässe für ein bestimmtes Medium - vorliegend das Mahlgut
- aufweist, die wiederum nicht groß genug sind, um ein weiteres Medium - vorliegend
die Mahlkörper - durchzulassen. Dies sind Abschnitte des Spaltrohrs, zwischen denen
ein Spalt besteht, durch den der Zugang ins hohle Innere des Spaltrohrs ermöglicht
wird. Die Spaltbildner können als Leisten, Drähte oder auch aus einem einstückigen
Hohlzylinder mit mehreren eingebrachten Spalten gebildet werden.
[0022] Der Vorteil eines erfindungsgemäßen Spaltrohres im Vergleich zu konventionellen Spaltrohren
besteht darin, dass ein Verstopfen der Spalte oder ihrer Eingangsbereiche durch Mahlkörper
unterbunden oder zumindest stark eingeschränkt wird.
[0023] Um dies zu bewerkstelligen, ist das Spaltrohr an seiner Außenumfangsfläche mit einer
Störgeometrie bzw. mehreren Störgeometrien ausgestattet. Bei der Störgeometrie handelt
es sich um einen Abschnitt des Spaltrohres, welches einen an der Außenumfangsfläche
des Spaltrohres entlanggleitenden Mahlkörper dazu bewegt, unmittelbar vor jedem Spalt
von der Außenumfangsfläche abzuheben. Dabei wird der Mahlkörper jedoch nicht oder
nur unwesentlich abgebremst. Er vollzieht also weiterhin eine Rotationsbewegung um
die Längsachse des Spaltrohres. Dies hat zur Folge, dass der Mahlkörper nach dem Abheben
von der Außenumfangsfläche von dem Mahlgut unterströmt wird. Dabei weist das in der
Grenzschicht zwischen der Außenumfangsfläche des Spaltrohres und dem Mahlkörper strömende
Mahlgut gemäß der Grenzschichttheorie eine geringere Strömungsgeschwindigkeit auf
als das an der gegenüberliegenden Seite des Mahlkörpers vorbeiströmende Mahlgut. Dies
hat nach Bernoulli zur Folge, dass zwischen dem Mahlkörper und der Außenumfangsfläche
des Spaltrohres ein Unterdruck bezogen auf den Druck auf der vom Spaltrohr abgewandten
Seite des Mahlkörpers herrscht. Aus diesem Grund wird der Mahlkörper in Richtung weg
von der Außenumfangsfläche des Spaltrohres gedrückt. Die Bewegung des Mahlkörpers
weg von der Außenumfangsfläche des Spaltrohres wird im Falle von rotierenden Mahlkörpern
zudem durch den sogenannten Magnus-Effekt verstärkt.
[0024] Die Gestaltung der Störgeometrie lässt sich auf verschiedene Arten realisieren. Zu
denken ist beispielsweise an rampenartige Hindernisse an der Außenumfangsfläche des
Spaltrohres unmittelbar vor jedem Spalt. Wo ein Axialspaltrohr beispielsweise aus
stabartigen Spaltbildnern besteht, können diese stabartigen Spaltbildner an ihrem
Rand, über den die Mahlkörper im Betrieb in Richtung des nächsten Spaltes ablaufen,
beispielsweise eine schanzenartige Lippe, d. h. eine Art "Spoiler", aufweisen. Diese
Lippe bzw. dieser Spoiler ist so gestaltet, dass der auf sie bzw. ihn auftreffende
Mahlkörper dazu bewegt wird, unmittelbar vor dem nächsten Spalt von der Außenumfangsfläche
abzuheben.
[0025] Die Bezeichnung "Axialspaltrohr" wird hier in einem weiteren und einem engeren Sinne
verwendet.
[0026] Im weiteren Sinne dieses Begriffs kann es sich um ein Axialschraubenspaltrohr handeln.
Das ist ein Spaltrohr, dessen Spalte nach Art einer Schraubenlinie umlaufen, unter
einem Tangentenwinkel T von weniger als 45°, besser von weniger als 30° und idealerweise
von weniger als 20°, aber jeweils mehr als 5°. Der Begriff Tangentenwinkel bezeichnet
dabei den kleinsten Winkel, den die an die Längsachse des jeweiligen Spalts örtlich
angelegte Tangente mit der Längsachse des Spaltrohrs einschließt, wenn man sie beide
aufeinander projiziert.
[0027] Der Begriff "Axialspaltrohr" definiert in seinem engeren Sinne ein echtes "Axialspaltrohr"
und bedeutet damit, dass die Spalte des Spaltrohres, bezogen auf ihre Längsachse,
parallel oder (im oben definierten Sinne) zumindest nahezu (+/- 2° und weniger) bzw.
im Wesentlichen parallel zur Längsachse des Spaltrohres verlaufen.
[0028] Die "Außenumfangsfläche" des Spaltrohres bezeichnet die 360° um die Längsachse des
Spaltrohres herum verlaufende Summe der von der Längsachse des Spaltrohres abgewandten
Flächen der einzelnen Spaltbildner.
[0029] Bemerkenswert ist noch, dass es optimal ist, wenn jeder Spalt mit einer entsprechenden
Störgeometrie ausgestattet ist. Zwingend ist das aber nicht in allen Fällen erforderlich.
In manchen Fällen kann es ein Kompromiss sein, wenn nur einzelne Spalte erfindungsgemäß
ausgerüstet werden, vorzugsweise solche, die nach immer dem gleichen Schema abwechselnd
mit konventionellen Spalten angeordnet sind.
EIN WEITERES DER ERFIDNUNG ZUGRUNDE LIEGENDES PROBLEM
[0030] Weiterhin ist es die Aufgabe der Erfindung, nunmehr mit vereinfachten und möglichst
nur in verringertem Maße verschleißgefährdeten Mitteln ein Spaltrohr zu schaffen,
mit dem Mahlkörper sicher vom Mahlgut abgetrennt werden und dabei idealerweise auch
die notwendige Durchflussgeschwindigkeit beibehalten werden kann.
DIE WEITERE ERFINDUNGSGEMÄSSE LÖSUNG
[0031] Die Lösung des vorgenannten Problems erfolgt mit einem Spaltrohr für eine Rührwerksmühle
nach dem nebengeordneten Anspruch 2. Das Spaltrohr zeichnet sich wieder dadurch aus,
dass es ein Axialspaltrohr ist. Die in Umfangsrichtung benachbarten Spaltbildner des
Axialspaltrohrs bilden zwischen ihren beiden Längskanten einen Spalt. Dem Spalt ist
eine Störgeometrie zugeordnet, die zur Folge hat, dass ein die außenseitige Oberfläche
des Spaltrohrs in Umfangsrichtung entlangrollender oder entlanggleitender Mahlkörper
im Zuge seiner Überquerung des Spalts von der Außenumfangsfläche abhebt. Die Außenumfangsfläche
wird dabei durch die Spaltbildner definiert.
[0032] Die Störgeometrie wird bei dieser Ausprägung der Erfindung auf besondere Art und
Weise verwirklicht, nämlich dadurch, dass benachbarte Spaltbildner zwischen ihren
beiden Längskanten einen Stufenspalt bilden, in dem Sinne, dass die den Spalt begrenzende
Längskante des einen Spaltbildners auf einem kleineren Radius liegt als die den gleichen
Spalt begrenzende Längskante des anderen, in Bewegungsrichtung der Mahlkörper vorangehenden
Spaltbildners. Das bedeutet, dass ein Malkörper jeden Spalt über seine radial weiter
außenliegenden Kante erreicht und dann den Spalt quert, um im Anschluss daran die
andere, radial weiter innen liegende Kante des gleichen Spalts mit Abstand zu überfliegen.
In etwas andere Worte gefasst: Gerade auch auf diese Art und Weise können die das
Spaltrohr an dessen Außenumfangsfläche in etwa in Umfangsrichtung entlangströmenden
Mahlkörper dazu gebracht werden, ungebremst oder im Wesentlichen ungebremst von der
Oberfläche des Spaltbildners, den sie gerade queren, über den Spalt hinweg zum nächstfolgenden
Spaltbildner zu springen, bzw. (salopp gesagt) zu "schanzen", ohne freilich sofort
auf der Oberfläche des nächstfolgenden Spaltbildners zu "landen". Stattdessen passieren
sie den nächstfolgenden Spaltbildner zunächst oberflächennah, werden dort unterströmt
und erhalten dadurch einen Impuls in radial auswärtiger Richtung.
[0033] Ein derartiges Spaltrohr bzw. Stufenspaltrohr lässt sich nachträglich in eine Rührwerksmühle
einbauen. Aufgrund des bereits beschriebenen Effektes der Unterspülung von an der
Außenumfangsfläche des Spaltrohres entlanggleitendenden Mahlkörpern lässt sich durch
den Einbau eines derartigen Spaltrohres die Standzeit der Rührwerksmühle deutlich
verringern. Dies liegt daran, dass ein derartiges Spaltrohr im Gegensatz zu konventionellen
Trennsystemen nicht oder deutlich seltener gereinigt werden muss.
BEVORZUGTE AUSGESTALTUNGSMÖGLICHKEITEN
[0034] Es besteht eine Reihe von Möglichkeiten, die Erfindung so auszugestalten, dass ihre
Wirksamkeit oder Brauchbarkeit noch weiter verbessert wird.
[0035] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Spaltbildner Leisten. Der auf die Rotationsachse
des Spaltrohrs bezogene Querschnitt der Leisten definiert jeweils ein Flächengebilde,
das derart am Spaltrohr fixiert ist, dass keine Symmetrie zur Rotationsachse des Spaltrohrs
besteht.
[0036] Idealerweise werden die Leisten aus Drähten gebildet. Dies ist aus fertigungstechnischen
Gründen von Vorteil. Bestehen die Leisten bzw. die Spaltbildner aus Drähten, lässt
sich das Spaltrohr in einem relativ schnellen Verfahren, welches im Folgenden beschrieben
wird, herstellen.
[0037] Zunächst werden mehrere - idealerweise nicht aus dem die Spaltbildner bildenden Draht
bestehende - Stege in gleichmäßigen Abständen kreisförmig aufgestellt oder eingespannt.
Anschließend wird der im montierten Zustand die Spaltbildner bildende Draht um diese
Stege herumgewickelt und mit diesen verschweißt, wobei zwischen den einzelnen Wicklungen
ein Spalt besteht. Dadurch entsteht im Wesentlichen die Geometrie eines bereits oben
anhand von Fig. 2 beschriebenen Radialspaltrohres. Das so gebildete Radialspaltrohr
wird schließlich entlang seiner Längsachse aufgetrennt und abgewickelt, sodass alle
Spaltbildner in einer Ebene liegen. Schließlich wird die so gebildete Ebene um 90°
gedreht, wieder kreisförmig aufgewickelt und beispielsweise durch Verschweißen wieder
geschlossen. Im Ergebnis entsteht dadurch ein Spaltrohr mit parallel zur Längsachse
verlaufenden Spalten.
[0038] Dadurch, dass die Querschnittsflächen der Spaltbildner nicht symmetrisch zur Längsachse
angeordnet sind, lässt sich der bereits oben beschriebene Stufenspalt zwischen je
zwei aufeinanderfolgenden Spaltbildner einfach herstellen. Die nicht vorhandene Symmetrie
in diesem Sinne meint eine Achsensymmetrie eines jeden Spaltbilder-Querschnitts bezogen
auf eine Ebene, in der die Längsachse des Spaltrohrs liegt.
[0039] Jedoch kann es eine attraktive Option sein, eine Gestaltung zu wählen, bei der je
zwei gegenüberliegende Spaltbildner-Querschnitte punktsymmetrisch um die Längsachse
herum angeordnet sind.
[0040] Die Bezeichnung "Leisten" beschreibt bevorzugt eine Geometrie, bei der die Länge
parallel zur Rotationsachse des Spaltrohrs mindestens 10-mal und besser mindestens
15-mal länger ist als in Umfangsrichtung.
[0041] Idealerweise sind die Spaltbildner Leisten, deren auf die Rotationsachse des Spaltrohrs
bezogener Querschnitt in radial einwärtiger Richtung, gesehen in Umfangsrichtung,
immer schmaler wird.
[0042] Dadurch nimmt die Spaltbreite ausgehend von der schmalsten Stelle auf Höhe der Außenumfangsfläche
des Spaltrohrs in Richtung hin zum Inneren des Spaltrohrs weiter zu. Dies hat den
Vorteil, dass für den Fall, dass sich unerwünschter Weise dennoch Mahlkörper im Spalt
festsetzen, diese leichter wieder aus dem Spalt herausgespült werden können bzw. das
Spaltrohr sich insgesamt leichter reinigen lässt.
[0043] Die "radial einwärtige" Richtung beschreibt die Richtung ausgehend von der Außenumfangsfläche
des Spaltrohrs hin zum Inneren des Spaltrohrs.
[0044] Vorzugsweise sind die Spaltbildner Leisten, deren auf die Längsachse (und Rotationsachse)
des Spaltrohrs bezogener Querschnitt jeweils ein Keil und bevorzugt ein Doppelkeil
ist. Dabei definiert die der innenliegenden Keilspitze gegenüberliegende Basis des
Keils die Außenumfangsfläche.
[0045] Die Keilschenkel stellen demnach die Spaltwände dar. Vorzugsweise weisen die Spaltwände
im unmittelbar an die Außenumfangsfläche angrenzenden Bereich einen Winkel zwischen
68° und 85° auf. Ab einer gewissen Spalttiefe weisen die Keilschenkel dann vorzugsweise
einen Winkel von 60° bis 80° auf. Der Spalt wird dann ab dem so geschaffenen Knick
in den Spaltwänden insgesamt breiter. Dadurch wird eine hohe Festigkeit der Spaltbildner
im Bereich der Außenumfangsfläche aufgrund der größeren Materialstärke in diesem Bereich
erreicht. Gleichzeitig lässt sich der Spalt gut von innen reinigen.
[0046] Die Bezeichnung "Doppelkeil" beschreibt eine Geometrie, die sich aus einem Trapez,
welches in ein Dreieck übergeht, ergibt, wobei der Winkel zwischen der Basis des Dreiecks
und dessen jeweiligem Schenkel (im Folgenden als α bezeichnet) ungleich zu dem Winkel
zwischen der Basis des Trapezes und dessen jeweiligem Schenkel (im Folgenden als β
bezeichnet) ist. Vorzugsweise ist der Winkel α kleiner als der Winkel β. Ein "Doppelkeil"
weist somit bevorzugt mindestens einen ersten und einen zweiten Keilabschnitt auf.
[0047] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform schneidet die Senkrechte auf die besagte
Basis des Keils, die durch die innenliegende Keilspitze verläuft, die Rotationsachse
des Spaltrohrs nicht. Stattdessen passiert sie die Rotationsachse mit mehr als nur
einem unwesentlichen Abstand. Dabei beträgt der Abstand idealerweise mindestens die
doppelte, besser mindestens die vierfache maximale Keilbreite in Umfangsrichtung.
[0048] Die Basis ist somit nicht orthogonal zu einer Ebene, in der die Längsachse des Spaltrohrs
liegt, angeordnet. Dies hat zur Folge, dass auf der die Basis bildenden Außenumfangsfläche
abrollende bzw. abgleitende Mahlkörper sprungschanzenartig über den Spalt zwischen
zwei Spaltbildner befördert werden. In dem Moment, in dem der Mahlkörper sich über
einem Spalt befindet, wird er demzufolge wie bereits oben beschrieben unterströmt.
[0049] Idealerweise ist das Spaltrohr ein Axialspaltrohr, dessen in Umfangsrichtung benachbarte
Spaltbildner zwischen ihren beiden Längskanten einen Stufenspalt bilden. Stufenspalt
in diesem Sinne bedeutet, dass die den Spalt begrenzende Längskante des einen Spaltbildners
auf einem kleineren Radius liegt als die den gleichen Spalt begrenzende Längskante
des anderen Spaltbildners.
[0050] Bei einem derartigen Spaltrohr werden Mahlkörper, die an der Außenumfangsfläche des
Spaltrohrs entlanggleiten oder entlangströmen, unterströmt, sobald sie den Spalt erreichen.
Dies führt wie oben bereits beschrieben dazu, dass die Mahlkörper vom Spaltrohr weggedrückt
werden, anstatt in die Spalte zu gelangen.
[0051] Ein derartiges Spaltrohr kann gegen ein konventionelles Trennsystem einer Rührwerksmühle
ausgetauscht werden, um die Standzeiten der Rührwerksmühle infolge von Reinigungsarbeiten
zu reduzieren.
[0052] Unabhängiger Schutz wird außerdem beansprucht für die Verwendung eines Spaltrohrs
nach einem der Ansprüche 7 oder 8 in einer Mühle und bevorzugt einer Rührwerksmühle
zum Abzug des Mahlguts unter Abtrennung von Mahlkörpern.
FIGURENLISTE
[0053]
Fig. 1 zeigt schematisch eine aus dem Stand der Technik bekannte Rührwerksmühle, auf
der die erfindungsgemäßen Spaltrohre zum Einsatz kommen bzw. verwendet werden.
Fig. 2 zeigt ein nicht erfindungsgemäßes Radialspaltrohr in der isometrischen Ansicht.
Fig. 3 zeigt das Radialspaltrohr aus Fig. 2 in der Seitenansicht.
Fig. 4 zeigt das Radialspaltrohr aus Fig. 2 im Querschnitt.
Fig. 5 zeigt die Bewegung eines Mahlkörpers im Bereich des Radialspaltrohrs aus Fig.
2.
Fig. 6 zeigt ein nicht erfindungsgemäßes Axialspaltrohr in der isometrischen Ansicht.
Fig. 7 zeigt das Axialspaltrohr aus Fig. 6 in der Seitenansicht.
Fig. 8 zeigt das Axialspaltrohr aus Fig. 6 im Querschnitt.
Fig. 9 zeigt die Bewegung eines Mahlkörpers im Bereich des nicht erfindungsgemäßen
Axialspaltrohrs aus Fig. 6.
Fig. 10 zeigt ein erfindungsgemäßes axiales Stufenspaltrohr in der isometrischen Ansicht.
Fig. 11 zeigt das erfindungsgemäße axiale Stufenspaltrohr aus der obigen Fig. 10 in
der Seitenansicht.
Fig. 12 zeigt das erfindungsgemäße axiale Stufenspaltrohr aus der obigen Fig. 10 im
Querschnitt.
Fig. 13 zeigt die Bewegung eines Mahlkörpers im Bereich des erfindungsgemäßen Spaltrohrs
aus Fig. 10.
Fig. 14 zeigt eine Variante der Erfindung in Gestalt eines Axialschraubenspaltrohrs.
Fig. 15 zeigt eine Variante der Erfindung, bei der die Störgeometrie anders ausgeführt
ist, nämlich als radial über die Umgebung aufragende Leiste, wie ein Spoiler.
AUSFÜHRUNGSBEISPIEL
[0054] Die Funktionsweise der Erfindung wird beispielhaft anhand der Fig. 10 - 13 erläutert.
Abwandlungen illustrieren die Fig. 14 und 15. Die mehrfach auftretenden Elemente oder
Bereiche werden dabei aus Gründen der Übersichtlichkeit nur exemplarisch mit Bezugszeichen
versehen.
[0055] Das Spaltrohr 6 ist im montierten Zustand im Auslassbereich einer in den Fig. 10
- 13 nicht dargestellten Rührwerksmühle angeordnet, vgl. auch Fig. 1. Es dient dazu,
dem Mahlgut das Verlassen des Mahlraums zu ermöglichen und gleichzeitig die Mahlkörper
5 am Verlassen des Mahlraums zu hindern. Hierfür weist das Spaltrohr 6 an seiner sich
aus den Außenumfangsflächen 11 der Spaltbildner 7 zusammensetzenden Außenumfangsfläche
eine Vielzahl von Spalten 8 auf. Durch die Spalte 8 strömt das Mahlgut in das Innere
des Spaltrohrs 6 und von dort aus über eine offene Stirnseite des Spaltrohrs 6 ab.
Die Spalte 8 sind dabei so schmal, dass die Mahlkörper 5 nicht bzw. im Wesentlichen
nicht oder auch nur nicht ohne weiteres durch diese hindurch passen.
[0056] Gebildet wird das Spaltrohr 6 aus den beiden Endstücken 17, den Spaltbildnern 7 sowie
den kreisförmigen Trägern 16. Die Träger 16 dienen dazu, die Spaltbildner 7 in ihrer
Position zu halten und insbesondere deren Steifigkeit zu erhöhen. Sie werden von Ringen
- idealerweise Metallringen - gebildet.
[0057] Um eine ausreichend feste Verbindung zwischen den Trägern 16 und den Spaltbildnern
7 zu erreichen, werden diese idealerweise miteinander verschweißt. Die Spaltbildner
7 sind in gleichmäßigen Abständen um die Träger 16 herum angeordnet, und zwischen
den Längskanten 9 zweier benachbarter Spaltbildner 7 ist bei diesem klar bevorzugten
Ausführungsbeispiel jeweils ein als Stufenspalt ausgeführter Spalt 8 vorgesehen.
[0058] Die der Stirnseite des Spaltrohrs 6, durch die das Mahlgut abfließt, gegenüberliegende
Stirnseite des Spaltrohrs 6 ist im montierten Zustand idealerweise verschlossen oder
zumindest verdeckt, sodass weder Mahlgut noch Mahlkörper durch sie hindurchströmen
können.
[0059] Die Spaltbildner 7 werden von Leisten gebildet, deren Ausdehnung in Richtung parallel
zur Längsachse des Spaltrohrs 6 mindestens um den Faktor 10 größer ist als deren Ausdehnung
in Umfangsrichtung des Spaltrohrs 6. Idealerweise werden die Leisten aus Drähten hergestellt
bzw. aus gezogenem oder extrudiertem Metallmaterial.
[0060] Das Querschnittsprofil der Spaltbildner 7 stellt hier jeweils einen Keil 10, bevorzugt
in Form eines Doppelkeils dar, der aus den beiden Keilabschnitten 18 und 19 besteht.
Dabei wird der Keilabschnitt 19 von einem Dreieck gebildet, während der Keilabschnitt
18 von einem Trapez gebildet wird. Die Schenkel der Keilabschnitte gehen ineinander
über, wobei der Doppelkeil 10 am Übergang der beiden Keilabschnitte 18 und 19 einen
Knick aufweist. Dieser Knick rührt daher, dass der Winkel zwischen der Basis 11 des
Keils 10 und den Schenkeln des Keilabschnitts 18 größer ist als der Winkel zwischen
der Basis 11 und den Schenkeln des Keilabschnitts 19.
[0061] Um zu verhindern, dass sich Mahlkörper in den Spalten verkeilen und diese verstopfen,
sind die Spalte 8 als Stufenspalte ausgeführt. Wie diese gebildet werden und was die
Folge hiervon ist, wird anhand der Fig. 12 und 13 erläutert.
[0062] Die Spaltbildner 7 sind im montierten Zustand so um die Längsachse des Spaltrohrs
6 herum angeordnet, dass das durch die Keilspitze 12 verlaufende Lot auf die Basis
11 nicht durch die Längsachse des Spaltrohrs 6 hindurch verläuft. Ideal ist, wenn
die beiden Kanten, die ein und denselben Spalt bilden, auf unterschiedlichen Radien
liegen, deren Delta jedoch bevorzugt kleiner ist als vier und idealerweise als zwei
Mahlkörperdurchmesser.
[0063] Mit anderen Worten: Es kann bevorzugt so sein, dass die einzelnen Spaltbildner wie
eine in Umfangsrichtung kippende Reihe von Dominosteinen fixiert, meist verschweißt,
sind und so das Stufenspaltrohr bilden, siehe Fig. 12.
[0064] Dies hat zur Folge, dass die Längskante 9 eines ersten Spaltbildners 7 auf einem
größeren Radius um die Längsachse des Spaltrohrs 6 angeordnet ist als die dieser Längskante
9 zugewandte Längskante 9 des nächsten Spaltbildners 7. Dadurch wird der zwischen
je zwei Spaltbildnern 7 befindliche Spalt 8 als Stufenspalt ausgeführt. Diese Art
der Positionierung ist fertigungstechnisch gut beherrschbar. Das Ganze ist auch unter
Verschleißgesichtspunkten sehr vorteilhaft, denn die Querschnitte der Spaltbildner
sind hier überall dick und daher verschleißresistent - deutlich stärker verschleißresistent
als Querschnitte, von denen ein Art "Spoiler" oder "Umlenklippen" als naturgemäß feinere
Fortsätze abstehen.
[0065] Somit wird ein auf einem ersten Spaltbildner 7 entlangrollender oder entlanggleitender
Mahlkörper 5 beim Überschreiten der Längskante 9 von in diesem Bereich befindlichem
Mahlgut unterströmt. Da das Mahlgut zwischen dem Mahlkörper 5 und dem Spaltbildner
7 langsamer strömt als das Mahlgut auf der gegenüberliegenden Seite des Mahlkörpers
5, entsteht dabei nach Bernoulli ein Unterdruck im Bereich zwischen dem Mahlkörper
5 und dem nächsten Spaltbildner 7. Dies hat zur Folge, dass der Mahlkörper 5 in Richtung
weg vom Spaltrohr 6 gedrückt wird. Einem Verstopfen der Spalte 8 mit Mahlkörpern wird
dadurch entgegengewirkt.
[0066] Wie schon erwähnt, hat der Begriff Axialspaltrohr erfindungsgemäß eine engere und
eine weitere Bedeutung. Im engeren Sinne fallen nur solche Spaltrohre darunter, deren
Spalte eine Längsachse aufweisen, die (jedenfalls im Wesentlichen oder sogar bis auf
Toleranzabweichungen vollständig) parallel zur Mittellängsachse L des Spaltrohrs verläuft.
[0067] In einem weiteren Sinne fallen derzeit aber auch Spaltrohre hierunter, deren Spalte
helikal verlaufen und die daher als Axialschraubenspaltrohre zu bezeichnen sind. Die
Figur 14 veranschaulicht das. Die Spaltbildner verlaufen wie die Spalte helikal, sind
aber in sich gekippt, wie zuvor beschrieben.
[0068] Sodann ist noch anzumerken, dass das erfindungsgemäße Axialspaltrohr alternativ auch
benachbarte Spaltbildner 7 haben kann, die zwischen ihren beiden Längskanten 9 einen
Spalt 8 bilden, die aber eine andersartige Störgeometrie bilden. Im vorliegenden Fall
wird die Störgeometrie durch einen Vorsprung oder Spoiler gebildet. Auf diesen treffen
Mahlkörper auf, die im Begriff sind, die Außenumfangsfläche 11 des Spaltrohrs 6 in
Umfangsrichtung entlangzurollen oder entlangzugleiten, um dann in Richtung schräg
nach radial außen abzuprallen und auf diese Art und Weise daran gehindert zu werden,
die Spalte zuzusetzen. Diese Lösung funktioniert erfindungsgemäß, unterliegt aber
aufgrund der höheren Aufprallwirkung der Mahlkörper in manchen Anwendungsfällen einem
deutlich höheren Verschleiß.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0069]
- 1
- Rührwerksmühle
- 2
- Mahlraum
- 3
- Mahlrotor
- 4
- Mahlscheibe / Rührelement
- 5
- Mahlkörper
- 6
- Spaltrohr/ Axialspaltrohr/ Sieb/ Trennsystem
- 7
- Spaltbildner/ Leisten
- 8
- Spalt/ Stufenspalt
- 9
- Längskanten eines Spaltbildners
- 10
- Keil
- 11
- Basis/ Außenumfangsfläche eines Spaltbildners
- 12
- Keilspitze
- 13
- Mahlbehälter
- 14
- Einlass des Mahlbehälters
- 15
- Auslass des Mahlbehälters
- 16
- Träger der Spaltbildner
- 17
- Endstücke des Spaltrohrs
- 18
- erster Keilabschnitt
- 19
- zweiter Keilabschnitt
- 20
- Vorsprung / Spoiler
- L
- Mittellängsachse des Spaltrohrs
- T
- Tangentenwinkel zwischen der Mittellängsachse des Spaltrohrs und der Mittellängsachse
eines Axialspalts
1. Rührwerksmühle (1) mit einem Mahlraum (2) und einem Mahlrotor (3), der im Betrieb
eine umlaufende Begrenzungswand des Mahlraumes (2) bildet, und Mahlkörpern (5), die
im Mahlraum (2) vom Mahlrotor (3) dazu gebracht werden, eine Mahlbewegung ausführen,
sowie einem Spaltrohr (6) zum Abzug des Mahlguts unter Abtrennung der Mahlkörper (5),
dadurch gekennzeichnet, dass das Spaltrohr (6) ein Axialspaltrohr ist, dessen benachbarte Spaltbildner (7) zwischen
ihren beiden Längskanten (9) einen Spalt (8) bilden, dem eine Störgeometrie zugeordnet
ist, die zur Folge hat, dass ein die Außenumfangsfläche (11) des Spaltrohrs (6) in
Umfangsrichtung entlangrollender oder entlanggleitender Mahlkörper (5) im Zuge seiner
Überquerung des Spalts (8) von der Außenumfangsfläche (11), die die Spaltbildner (7)
definieren, abhebt.
2. Rührwerksmühle (1), bevorzugt nach Anspruch 1, mit einem Mahlraum (2) und einem Mahlrotor
(3), der im Betrieb eine umlaufende Begrenzungswand des Mahlraumes (2) bildet, und
Mahlkörpern (5), die im Mahlraum (2) vom Mahlrotor (3) dazu gebracht werden, eine
Mahlbewegung ausführen, sowie einem Spaltrohr (6) zum Abzug des Mahlguts unter Abtrennung
der Mahlkörper (5), dadurch gekennzeichnet, dass das Spaltrohr (6) ein Axialspaltrohr ist, dessen benachbarte Spaltbildner (7) zwischen
ihren beiden Längskanten (9) einen Stufenspalt (8) bilden, in dem Sinne, dass die
den Spalt (8) begrenzende Längskante (9) des einen Spaltbildners (7) auf einem kleineren
Radius liegt als die den gleichen Spalt (8) begrenzende Längskante (9) des anderen
Spaltbildners (7).
3. Rührwerksmühle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltbildner (7) Leisten sind, deren auf die Rotationsachse des Spaltrohrs (6)
bezogener Querschnitt jeweils ein Flächengebilde definiert, das derart am Spaltrohr
(6) fixiert ist, dass keine Spiegelsymmetrie zur Rotationsachse des Spaltrohrs (6)
und/oder zu einer beliebigen Ebene des Spaltrohrs (6), wobei die Ebene durch die Rotationsachse
des Spaltrohrs (6) verläuft, besteht.
4. Rührwerksmühle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltbildner (7) Leisten sind, deren auf die Rotationsachse des Spaltrohrs (6)
bezogener Querschnitt in radial einwärtiger Richtung gesehen in Umfangsrichtung immer
schmaler wird.
5. Rührwerksmühle (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltbildner (7) Leisten sind, deren auf die Rotationsachse des Spaltrohrs (6)
bezogener Querschnitt jeweils ein Keil (10) und bevorzugt ein Doppelkeil mit mindestens
zwei Keilabschnitten (18, 19) ist, dessen seiner innenliegenden Keilspitze (12) gegenüberliegende
Basis (11) die Außenumfangsfläche (11) definiert.
6. Spaltrohr (6) für eine Rührwerksmühle (1) vorzugsweise nach einem der Ansprüche 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Spaltrohr (6) ein Axialspaltrohr ist, dessen benachbarte Spaltbildner (7) zwischen
ihren beiden Längskanten (9) einen Spalt (8) bilden, dem eine Störgeometrie zugeordnet
ist, die zur Folge hat, dass ein die Außenumfangsfläche (11) des Spaltrohrs (6) in
Umfangsrichtung entlangrollender oder entlanggleitender Mahlkörper (5) im Zuge seiner
Überquerung des Spalts (8) von der Außenumfangsfläche (11), die die Spaltbildner (7)
definieren, abhebt.
7. Spaltrohr (6) für eine Rührwerksmühle (1), bevorzugt nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Spaltrohr (6) ein Axialspaltrohr ist, dessen benachbarte Spaltbildner (7) zwischen
ihren beiden Längskanten (9) einen Stufenspalt (8) bilden, in dem Sinne, dass die
den Spalt (8) begrenzende Längskante (9) des einen Spaltbildners (7) auf einem kleineren
Radius liegt als die den gleichen Spalt (8) begrenzende Längskante (9) des anderen
Spaltbildners (7).
8. Verwendung eines Spaltrohrs (6) nach einem der Ansprüche 6 oder 7 in einer Mühle und
bevorzugt einer Rührwerksmühle (1) zum Abzug des Mahlguts unter Abtrennung von Mahlkörpern
(5).