Technisches Gebiet
[0001] Nutzenwechsel, in Fachgebiet auch Formatwechsel genannt, bildet die anlagentechnische
Vorstufe in einer Produktionsanlage, wenn es darum geht, Produktionsartenvariabilität,
typenspezifische Konfektionierung von Druckprodukten im fortlaufenden Betrieb herzustellen,
und besagt, dass die Anzahl der Nutzen auf einer Papierbahn oder bedrucktem Medium
parallel oder quer zur Laufrichtung so festgelegt wird, dass damit der finale Zweck
zur Sicherstellung einer breiten Produktenartenvariabilität sicher erstellt werden
kann.
[0002] In der digitalen Buchblockproduktion sind sogenannte Smart-Factories, welche der
Herstellung individueller Bücher bis hinunter zur Auflagengrösse 1 sicherstellen,
sind unabhängig deren Inhalt, Seitenanzahl, Endformat, auf dem Vormarsch. Dieser Trend
lässt sich seit einigen Jahren klar erkennen, und er wird sich aufgrund der gesellschaftlichen
Entwicklung zukünftig sicher noch verstärken. Das Ziel ist die praktisch vollautomatische
Produktion von Book-of-One, das beim Hochladen eines verarbeitbaren PDF-Formats anfängt
und sich bis hin zum versandfertigen Buch erstreckt.
[0003] Bei diesen hochautomatisierten Anlagen werden meist die kundenseitig einsetzbaren
Rohbahn-Papierbahnbreiten zu einer Einschränkung führen, und die gewünschten Kundenendformate
werden dann durch Wechsel der Nutzenanzahl, Abschnittlänge und Endbeschnitt bestimmt.
Dabei ist der schnelle und möglichst Makulatur freie Nutzenwechsel von grosser Bedeutung,
da dieser die möglichst optimale Ausnutzung der vorhandenen bedruckbaren Papierbahnbreite
sicherstellt und somit wenig Endbeschnitt erlaubt. Der schnelle Nutzenwechsel ermöglicht
somit, als letzter Baustein für den Betrieb einer Digital basierten Anlage, die gewünschten
Endformate ohne vorherige Sortierung der Jobdaten effizient abzuarbeiten.
[0004] Die vorliegende Erfindung mit ihren Lösungsansätzen, welche in den Ansprüchen erfasst
und unter Schutz gestellt werden, geht von einem breiten Stand der Technik aus, welcher
nachfolgend eingehend gewürdigt wird, umfasst indessen auf Grund der weitunten gewürdigten
«Darstellung der Erfindung» und der Patentansprüche, dass durch den Erfindungsgegenstand
zweifelfrei eine Bereicherung des Standes der Technik vorgeschlagen wird.
Stand der Technik
[0005] Vollautomatische Nutzenwechsel aus dem Hause der Anmelderin sind mannigfach bekannt
geworden. Hierzu werden zum besseren Verständnis des Erfindungsgenstands die einschlägigen
Druckschriften zum Stand der Technik gewürdigt.
[0006] Aus der
EP2727868 A1 sind eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Längs- oder Querfalzen mittels einer
Digitaldruckmaschine sequenziell bedruckter Druckbogen bekannt geworden. Dabei weist
die Vorrichtung jeweils eine mit einer Druckluftquelle und einer Steuereinheit verbundene
Drucklufteinrichtung mit mindestens einer Austrittsöffnung für Druckluft auf. Damit
kann ein den Druckbogen aus einer Zuführebene zwischen die Falzwalzen fördernder Druckluftstoss
der Drucklufteinrichtung einfach und schnell entsprechend der Eigenschaften eines
aktuell zu falzenden Druckbogens dosiert werden, so dass über das gesamte Spektrum
zu falzender Druckbogen sowohl eine gute Falzqualität als auch eine hohe Falzleistung
erzielbar sind. Bei einem nicht den Qualitätsanforderungen entsprechenden Druckbogen
kann der Druckluftstoss wahlweise unterdrückt werden. Daraufhin wird dieser Druckbogen
nicht den Falzwalzen zugeführt, daher nicht gefalzt und auf einem separaten Förderpfad
ausgeschleust.
[0007] Mit einer solchen Vorrichtung kann die Transportgeschwindigkeit eines zwischenzeitlich
von der Materialbahn abgetrennten oder auch eines in der Digitaldruckmaschine einzeln
bedruckten Druckbogens durch ein- oder mehrmaliges Querfalzen verringert werden. Dazu
kann die beim Querfalzen entstandenen Lücke zwischen aufeinanderfolgenden Druckbogen
reduziert werden. Durch das Ausschleusen fehlerhafter Druckbogen wird die Lücke zudem
vergrössert.
[0008] Diese Vorrichtung erlaubt somit lediglich die Herstellung eines Produktstroms gefalzter
Druckbogen. Zwar erleichtert das Querfalzen einerseits eine schonende Weiterverarbeitung
der Druckbogen, führt bei gleicher Anzahl von Falzungen jedoch potentiell zu einer
unerwünschten, grösseren Anzahl von Leerseiten. Demgegenüber ist es bekannt, die Anzahl
von Leerseiten in einem Druckprodukt durch Integration ungefalzter Druckbogen zu verringern.
Jedoch sind weder die bekannte Vorrichtung noch das bekannte Verfahren in der Lage
ungefalzte Druckbogen in den Produktstrom zu integrieren. Zudem erhöht sich durch
Verwendung ungefalzter Druckbogen die Taktzahl, was je nach den eingesetzten Weiterverarbeitungsvorrichtungen
eine hohe Transportgeschwindigkeit zur Folge hat und wiederum eine schonende Weiterverarbeitung
erschweren sowie zu Qualitätsproblemen führen kann.
[0009] EP2727869 A1 sind eine weitere Vorrichtung und Verfahren zum Falzen von Druckbogen mit einer Drucklufteinrichtung
bekannt geworden, welche mit einer Druckluftquelle sowie mit einer Steuereinheit verbunden
ist, und mindestens eine auf auf den Falzspalt der Falzwalzen gerichtete Austrittsöffnung
für Druckluft aufweist. Die Drucklufteinrichtung weist mindestens zwei, jeweils mindestens
eine mit einer Querschnittsfläche versehene Segmente auf, wobei jedes Segment mit
der Druckluftquelle und der Steuereinheit verbunden ist, welche mit mindestens einem
Steuerelement bestückt ist, welches separat mit Druckluft ansteuerbar ist.
[0010] Zwar ist es richtig, dass durch die Segmentierung der Drucklufteinrichtung mindestens
zwei in Zuführrichtung neben- und hintereinander angeordnete Bereiche der Vorrichtung
individuell mit Druckluft beaufschlagt werden können. Indessen, diese Vorrichtung
erlaubt somit lediglich die Herstellung eines Produktstroms gefalzter Druckbogen.
Zwar erleichtert das Querfalzen einerseits eine schonende Weiterverarbeitung der Druckbogen,
führt bei gleicher Anzahl von Falzungen jedoch potentiell zu einer unerwünschten,
grösseren Anzahl von Leerseiten. Demgegenüber ist es bekannt, die Anzahl von Leerseiten
in einem Druckprodukt durch Integration ungefalzter Druckbogen zu verringern. Jedoch
sind weder die bekannte Vorrichtung noch das bekannte Verfahren in der Lage ungefalzte
Druckbogen in den Produktstrom zu integrieren. Zudem erhöht sich durch Verwendung
ungefalzter Druckbogen die Taktzahl, was je nach den eingesetzten Weiterverarbeitungsvorrichtungen
eine hohe Transportgeschwindigkeit zur Folge hat und wiederum eine schonende Weiterverarbeitung
erschweren sowie zu Qualitätsproblemen führen kann.
[0011] Aus
EP2818331 A2 sind eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Weiterverarbeitung einer von einer Digitaldruckmaschine
sequenziell bedruckten Papierbahn bekannt geworden. Die bedruckte Papierbahn durchläuft
zunächst eine Perforier- und Schneidstation. Die dort abgetrennten Druckbogen werden
mit Quer- und Längsfalzeinrichtungen jeweils einzeln ein- oder mehrmals gefalzt. Nach
dem Falzen werden die später einen gemeinsamen Teilbuchblock bildenden Druckbogen
in einer Zusammentrageinrichtung schuppenartig zusammengeführt, bevor sie in einer
daran anschliessenden Stapeleinrichtung zu einem Teilbuchblock gestapelt und beleimt
werden. Danach werden die Teilbuchblocks zur weiteren Verarbeitung transportiert.
Zur Verringerung der Anzahl von Leerseiten können die gefalzten Druckbogen auch mit
einem ungefalzten Druckbogen zusammengeführt werden. Allerdings muss dieser ungefalzte
Druckbogen stets am Ende eines zu bildenden Druckprodukts, d.h. nach den gefalzten
Druckbogen zugeführt werden. Das dabei üblicherweise eingesetzte Taschenfalzwerk benötigt
zwischen einem gefalzten und einem ungefalzten Druckbogen zwingend eine Lücke zum
Betätigen einer mechanischen Klappe, die einen einzelnen Druckbogen, statt zum Falzen
in die Falztasche, ungefalzt durch die Falzwalzen hindurch umlenkt. Das Schalten dieser
Klappe erfordert jeweils eine bestimmte Zeit, d.h. je nach Transportgeschwindigkeit
eine entsprechende Lücke. Eine solche Lücke kann beispielsweise durch einen Stopp-
und Go-Betrieb erzeugt werden. Diese Lücke ist umso grösser, je grösser die Transportgeschwindigkeit
und je kleiner die Abschnittlänge des Druckbogens und demzufolge je höher die Taktzahl
ist. Die erforderliche Zeit zum Schalten der Klappe kann durch Einsatz modernster
Antriebstechnik zwar minimiert, jedoch nicht eliminiert werden.
[0012] Bei einer solchen Lösung kann aufgrund einer in der Maschinensteuerung entsprechend
der jeweiligen Fertigungsaufträge automatisch erfolgenden Optimierung von Falzmustern
je nach Nutzenzahl eine gewisse Reduktion der Anzahl von Leerseiten erreicht werden.
Jedoch sind die Kosten, der Platzbedarf sowie der Steuerungs- und Regelaufwand durch
die Anzahl an Bearbeitungsstationen relativ hoch. Je nach Betriebsweise ist auch die
Transportgeschwindigkeit der nach dem Abtrennen zunächst einzeln und in sehr geringem
Abstand nacheinander durch die Vorrichtung zu transportierenden Druckbogen relativ
gross, so dass Qualitätsprobleme bei deren Weiterverarbeitung auftreten können. Zudem
wird die Papierbahn in dem einem zum Querfalzen verwendeten Taschenfalzer vorgelagerten
Querschneider kurzzeitig angehalten, was zu einem diskontinuierlichen Betrieb sowie
zur Verwendung einer relativ aufwendigen, vorgelagerten Speicherstrecke führt. Schliesslich
wird der Transportpfad erst wieder frei, wenn der vorhergehende Druckbogen nach dem
Falzen wieder aus dem Taschenfalzer herausgefördert ist.
[0013] Aus
EP3002240 A1 ist eine Druckbogenbremse bekannt geworden, deren Verfahren zur Abbremsung und Positionierung
eines durch eine Druckmaschine beigestellten Druckbogens in einer Verarbeitungsmaschine,
wobei entlang der Zustellrichtung des Druckbogens mindestens ein Mittel vorhanden
ist, welches eine Bremskraftwirkung auf den Druckbogen ausübt, und so die Positionierung
desselben im Zusammenhang einer nachgeschalteten Verarbeitungsstation bewerkstelligt.
Die Weiterbildung dieses Erfindungsgegenstands besteht darin, dass ein erstes Mittel
so betrieben wird, dass es auf den Druckbogen eine pneumatische Kraft bewirkt, welche
durch bremskraftauslösende Impulse gesteuert ist. Des Weiteren greift ein zweites
Mittel ein, welches mindestens eine auf den Druckbogen wirkende bremskrafterzeugende
Reibungskraft bewerkstelligt, wobei durch das erste und/oder Mittel intermittierende,
gleichmässige oder oszillierende Bremskräfte auf den Druckbogen erzeugt werden, dergestalt,
dass die Bremskräfte durch eine Steuereinheit geführt werden, welche mit veränderbaren
auf Grund der abgefragten Betriebsparametern aktivierbaren Steuerprofilen, seien sie
abgelegt oder eingreifend, betrieben wird.
[0014] Die aus diesem Schutzrecht hervorgehenden Vorteile lassen sich summarisch wie folgt
erfassen: Gegenüber den herkömmlichen Lösungen stehen keine ausgesprochenen Mechanismen
mehr im Vordergrunde, womit auch bei hohen Taktzahlen Defizite wegen Verschleisserscheinigungen
nicht zu befürchten sind. Es sind erprobte Elemente im Einsatz, welche nunmehr auf
Luftimpulse basieren, womit auf die Papierdicken keine besonderen Einstellungen mehr
nötig sind, so dass dementsprechend eine operative Stabilität erreicht werden kann.
Die positionsgenaue Abbremsung lässt sich mit diesem Mechanismus schlechthin punktgenau
umsetzen. Der operative Stellungswert der vorgeschlagenen Vorrichtung besteht darin,
dass sie sich als komplementäre Massnahme in Systeme einführen lässt, in welchen Verfahren
zum Produktionsartenwechsel zugrunde liegen.
[0015] Aus
EP3533609 A1 geht eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Weiterverarbeitung aufeinanderfolgender,
sequentiell bedruckter Druckbogen hervor, mit einem Förderer, einem Falztisch, einem
Falzschwert, einem Falzwalzenpaar, zumindest einem Niederhalter sowie einer mit dem
Falzschwert und dem Niederhalter wirkverbundenen Maschinensteuerung. Der Niederhalter
besitzt zumindest ein im Bereich der Hinterkante auf die Oberseite des auf den Falztisch
zu positionierenden Druckbogens einwirkendes mechanisches Bremselement für diesen
Druckbogen. Das feststehende Falzschwert besitzt eine mit einer ersten Druckluftquelle
verbundene Drucklufteinrichtung mit zumindest einer auf den Falzwalzenspalt gerichteten
Auslassöffnung für Druckluft. Der Falztisch bildet eine Sammeleinrichtung für zumindest
zwei aufeinander folgende Druckbogen. Im Bereich des Förderers ist ein mit der Maschinensteuerung
wirkverbundener Sensor zum Erfassen der mit dem Förderer transportierten Druckbogen
angeordnet.
[0016] Beim Betrieb der Vorrichtung wird die Vorderkante eines nachfolgenden Druckbogens
gegenüber der Hinterkante des auf dem Falztisch positionierten Druckbogens erhöht
zugeführt. Dies kann mittels einer fixen oder verstellbaren Stufe im Unterband durch
ein aktives Element oder eine Rampe erreicht werden, welche jeweils die Vorderkante
des nachfolgenden Druckbogens gegenüber der Hinterkante des auf dem Falztisch positionierten
Druckbogens anhebt. Nachdem eine dem aktuellen Arbeitsauftrag entsprechende Anzahl
von Druckbogen auf dem die Sammeleinrichtung bildenden Falztisch gesammelt, d.h. einen
Stapel bildend aufeinander abgelegt worden sind, wird dieser Stapel anschliessend
mittels des Falzschwerts und des Falzwalzenpaares gefalzt und auf diese Weise ein
gefalztes Druckprodukt hergestellt.
[0017] Aus
EP3597430 A1 geht eine Vorrichtung und ein Verfahren zum wahlweisen Querfalzen aufeinander folgender,
sequenziell bedruckter Druckbogen hervor. Eine zum Einsatz gelangenden Drucklufteinrichtung
der Vorrichtung besitzt ein mit der Steuereinheit verbundenes erstes Steuerelement
zum Auslösen oder Unterdrücken eines Druckluftstosses aus der mindestens einen Austrittsöffnung
der Drucklufteinrichtung. Damit lässt sich ein Druckbogen entweder zum Falzen in die
zweite Transportstrecke oder zur Umgehung des Falzens in die dritte Transportstrecke
einleiten. Letztere mündet stromab der Falzwalzen unter Einbindung eines gemeinsamen
zweiten Streckenpunkts in die zweite Transportstrecke, wobei stromab dieses Verlaufs
eine vierte Transportstrecke anschliesst. Dabei ist berücksichtigen, dass die dritte
Transportstrecke länger als die zweite Transportstrecke ausgebildet oder anders herum
langsamer als die zweite Transportstrecke betreibbar ist, derart, dass eine erste
Sequenz der auf der ersten Transportstrecke aufeinander folgenden Druckbogen gleich
einer zweiten Sequenz der auf der vierten Transportstrecke aufeinanderfolgenden Druckbogen
ist.
[0018] Demgemäss lassen sich mittels Digitaldruckmaschinen sequenziell bedruckte Druckbogen
wahlweise quergefalzt als auch ungefalzt weiterverarbeitet, so dass die Herstellung
eines aus quergefalzten ersten und ungefalzten zweiten Druckbogen bestehenden Druckprodukts
und damit auch eine Reduktion der Anzahl von Leerseiten im fertigen Druckprodukt ermöglicht
wird. Der ungefalzte zweite Druckbogen kann unter Beibehaltung bzw. Wiederherstellung
der ursprünglichen Sequenz in die durch das Umgehen des Querfalzens entstandene Lücke
nach dem quergefalzten ersten Druckbogen und beabstandet von diesem eingefügt werden.
Mit dem ersten Steuerelement kann zusätzlich zum Auslösen oder Unterdrücken eines
Druckluftstosses auch die Zeitdauer der Beaufschlagung eines in einer Falzposition
bereitgestellten Druckbogens mit Druckluft verändert werden. Da die Druckbogen der
Vorrichtung nahezu lückenlos zugeführt werden können, lässt sich die Transportgeschwindigkeit
konstant oder nahezu konstant betreiben.
[0019] Aus
EP2145773 A1 geht ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von mehrblättrigen, gefalteten
Druckereierzeugnissen, insbesondere Zeitschriften und Broschüren hervor. Durch Hervorbringen
einer in einer Digitaldruckstation bedruckten Materialbahn weist diese wenigstens
drei in ihrer Längsrichtung nebeneinander angeordnete, bedruckte Materialbahnabschnitte
auf, dergestalt, dass bei der in einer Vorschubrichtung bewegten Materialbahn ein
erster Materialbahnstrang durch wenigstens einen bedruckten Materialbahnabschnitt
gebildet wird. Dieser wird zu einem zweiten Materialbahnstrang, der durch zwei bedruckte
Materialbahnabschnitte gebildet wird, zusammengeführt und entlang einer in Längsrichtung
der Materialbahn verlaufenden Verbindungslinie mittels eines Klebstoffs mit dem zweiten
Materialbahnstrang verbunden wird.
[0020] Von den miteinander verbundenen Materialbahnsträngen werden durch Schneiden quer
zur vorschubrichtung der Materialbahn Teilprodukte abgetrennt, die aus einem ersten,
vom ersten Materialbahnstrang abgetrennten, bedruckten Bogen und einem zweiten, mit
letzterem verbundenen zweiten Materialbahnstrang abgetrennten, bedruckten Bogen bestehen,
welche anschliessend zu einem Stapel gestapelt werden. Die Teilprodukte werden beim
Stapeln oder nach dem Stapeln miteinander verbunden und die Teilprodukte einzeln oder
als Stapel um eine Falzlinie, die zwischen den nebeneinander liegenden, bedruckten
Abschnitten des zweiten Bogens verläuft, gefalzt werden.
[0021] Die Teilprodukte lassen sich beim Stapeln zu einem Stapel im Bereich der Falzlinie
mittels eines Klebstoffes miteinander verbinden. Zwar lässt sich mit diesem Betriebsystem
die anfallende Makulatur minimieren, indessen müssen Limitationen der Bahngeschwindigkeit
disponiert werden. Des Weiteren lassen sich damit Nutzenwechsel 2- auf 3-fach bewerkstelligen,
nicht aber auf 4-fach Nutzen.
Darstellung der Erfindung
[0022] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren und einer
Anlage einen vollautomatischen Nutzenwechsel mindestens von 2-, 3-, 4-fach Nutzen
(Anzahl auf einer Papierbahn oder bedruckbarem Medium parallel oder quer zur Laufrichtung
aufgedrucktem Seitenmuster) mutierend vorzuschlagen, welche Anlage bei möglichst kleiner
Umstellmakulatur und gleichzeitig möglichst hoher Bahngeschwindigkeit vorzugsweise
> 500 fpm (= > = 152.4 m/min) betrieben werden kann, wobei die Bahngeschwindigkeiten
je nach Prozessart und finalem Zweck sehr variabel sind. Zusätzlich soll die Erfindung
aufgabengemäss einen kleinen Footprint aufweisen, der einfach zu bedienen ist und
zu günstigen Herstellkosten betreffend die hergestellten Druckprodukte führt. Die
erfindungsgemässe Anlage soll aufgabengemäss vor allem bei den sogenannten Schmalbahn-Druckbereichen
bis rund 22.5" Papierbahnbreite zum Einsatz gelangen, da beim genannten Bereich die
meisten Druckmaschinen im Einsatz stehen. Dies schliesst indessen nicht aus, dass
breitere Papierbahnen verarbeitet werden können.
[0023] Erfindungsgemäss wird ein Zusammenwirken von gezielt eingesetzten Technologien zugrunde
gelegt, welche zu einer formatvariablen und produktionsartenspezifischen Herstellung
von Druckprodukten führen, ausgehend von den zugrunde gelegten Signaturen, Signatur-Paketen,
Einzelblätter, Falzschemen und Falzarten, welche Ausgangsbasis für die Herstellung
mindestens von Softcovers (SC) und deren Abwandlungen, Hardcovers (HC) und deren Abwandlungen,
Produkten aus Sammelheften (SH) und Fadenheften (FH) sowie der Herstellung von fertigen
falzbeleimten Broschüren in einer einzigen Anlage resp. Druckweiterverarbeitungsmaschine
zugrunde liegen. Auf die nähere körperliche Gestaltung dieser unterschiedlich gefertigten
Buchblocks wird auf die Ausführungen in Par. 0056-0064 verwiesen.
[0024] Die Wechsel der verschiedenen Herstellverfahren untereinander können praktisch nahtlos
und ohne Maschinenstops oder Leertakte erfolgen, was eine Postrouten gerechte und/oder
kundenspezifische Abarbeitung der Aufträge ermöglicht. Ebenfalls können die so erstellten
Druckprodukte nachgeschaltet, inline und nahtlos zu den weiterführenden Verarbeitungsschritten
zugeführt werden. Ein solcher Verbund von Maschinen zu einer vollautomatisierten Smart
Factory vom digitalen PDF zum fertigen Endprodukt erweist sich als besonders effizient
und zukunftsorientiert.
[0025] Betreffend Umstellmakulatur wird für das allgemeine Verständnis punktualisiert, dass
bei einer solchen Hochleistungsanlage Nutzenwechsel intensiv angestrebt wird, dass
die Umstellvorgänge nicht wie bei vollvariablem «Book-of-One» bei jedem einzelnen
Buch gewechselt werden müssen, sondern meist erst nach Abarbeiten von vorgesammelten
Produktionen mit identischem Nutzen. Die Umstellvorgänge können bei voller Laufgeschwindigkeit
vorgenommen werden, es fallen aber je nach Wechsel bis zu 70 m Weisspapier an. Diese
Makulatur ist im Verhältnis zur Makulatur bei einem Druckmaschinenstart von ca. 150
m an sich relativ gering, ist aber für die Anforderungen im «Book-of-One» und insbesondere
mit vorbedruckten Rollen immer noch zu hoch.
[0026] Erfindungsgemäss wird ein Verfahren zu schnellen Nutzen- und Produktionsartenwechseln
vorgeschlagen, womit mithin auch tiefere Herstellkosten anfallen, wird der 1. (erste)
Längsfalz, heute als Trichterfalz in der Endlosbahn betrieben, zum LAF1 (Length Air
Fold 1) überführt. Der 2. (zweite) Längsfalz wird zwecks Herstellung eines 3-fach-
oder 4-fach Nutzens neu zu einem 2. (zweiten) Längsfalz LAF2 (Length Air Fold 2) überführt.
[0027] In diesem Zusammenhang wird auf die Möglichkeit eines vorgeschalteten Trichters für
breite Papierbahnen hingewiesen, wodurch die Nutzenerfassung des Prozesses auf die
Nutzenzahl von typischerweise 4 - 8-fach Nutzen erweitert werden kann. Hierzu wird
zur Vermeidung unnötiger Wiederholungen, statt vieler, auf den Schutzumfang dieser
Beschreibung verwiesen.
[0028] Dies bedeutet, dass die nun neu ungefalzte Endlosbahn direkt dem Querschneider zugeführt
werden kann. Die Endlosbahn wird dabei über eine auf die Zugwalze(n) geregelte Bahnspannung
vor dem Querschneider, diesem entweder von einer Abrollstation (Offline) oder von
einer Druckmaschine (Inline) übergeben. Vor dem Querschneiden werden ausserdem die
entsprechenden Längsperforationen entsprechend dem Nutzen automatisch und signaturgenau
zugeschaltet, so dass die Endlosbahn perforiert werden kann. Anschliessend wird die
Papierbahn quer zur Laufrichtung mit einer vordefinierten Abschnittlänge geschnitten.
Die so entstandenen Bogenteile werden von einem Bogentransport übernommen und anschliessend
in Wirkverbindung mit einer Lücke mit einer Zeitkonstanten aufgezogen (typischerweise
rund 20ms), wobei es sich hier nur um eine beispielhafte Zeitgrösse handelt, wie dies
anfänglich unter dem Kapitel «Darstellung der Erfindung» eingehend festgehalten wird.
Diese Zeitkonstante steht in Abhängigkeit der Bogenbremsfunktion im LAF, welche detailliert
aus
EP 3 002 240 A1 hervorgeht, wobei diese Druckschrift einen integrierenden Bestandteil dieser Anmeldung
bildet. Demgemäss, die genannte Lücke von typischerweise 20ms erfüllt zwei Funktionen,
nämlich einerseits die zuverlässige Ausschleusung der Bogenteile an der Weiche bei
hohen Taktzahlen (> 40000T/h) und andererseits die Betriebsweise der Bogenbremse nachhaltig
sicherzustellen.
[0029] Anschliessend wird das Bogenteil weiter Richtung LAF1 geführt und dort entweder einzeln
gefalzt, wie dies detailliert aus
EP 2 727 869 A1 hervorgeht, wobei diese Druckschrift einen integrierenden Bestandteil dieser Anmeldung
bildet, oder vorgesammelt und gefalzt, wie dies detailliert aus
EP 3 533 609 A1 hervorgeht, wobei auch diese Druckschrift einen integrierenden Bestandteil dieser
Anmeldung bildet. Anschliessend werden die gefalzten Einzelsignaturen oder vorgesammelten
und gefalzten Signaturpakete in Richtung Ausrichtstrecke geführt. Die Ausrichtstrecke
erfüllt hierbei erfindungsgemäss zusätzliche Funktionen bzw. auch beliebige Kombination
daraus:
[0030] 1. Ausrichtung der gefalzten Einzelsignaturen oder gefalzten Signaturpakete im 2-fach
Nutzen, zwecks der Anbringung einer genauen Hilfsbeleimung im nachgeschaltetem Zusammentragprozess.
[0031] 2. Ausrichtung der gefalzten Einzelsignatur oder gefalzten Signaturpakete im 3- und
4-fach Nutzen für das genaue Falzen im 2. Bruch, also im LAF2, und für die genaue
Anbringung der Hilfsbeleimung im nachgeschalteten Zusammentragprozess.
[0032] Hinsichtlich Ausrichtstrecke können die Funktionen 1 und 2 nicht nur individuell
betrieben werden, sondern sie können auch teilweise oder ganzheitlich in Kombination
zueinander abgewickelt werden.
[0033] Durch die erfindungsgemässe Anordnung von Längsperforationen bzw. Falzbefeuchtungsdüsen
und/oder Rillrädern, vorzugsweise jeweils drei an der Zahl, im Endlosbahnbereich zwecks
späterer Bildung von 2-, 3- und 4-fach Nutzen Signaturen bzw. Signaturpaketen, hinsichtlich
des nachfolgenden dynamischen Querschneiders für die Einzelblattbildung, einer zeitkonstanten
Lückenbildung, getriggert durch Bogenbremstiming von rund 20ms sowie betreffend die
Positionierung der stromaufwärts angeordneten Weiche, wird der Weitertransport zum
Wasserfall des erstens Längsfalzelementes mit dem Falztisch, mit formatvariablen Falzwalzen
und dem Bogenanschlag, bei 90° zum Luftschwert angeordnet, vollzogen.
[0034] Die Anlage lässt sich mit oder ohne Bogenbremse betreiben, und beinhaltet vorzugsweise
ein Luftschwert zur Bildung einzelner gefalzter Signaturen oder Signaturpakete, und
zur Sicherung des nachfolgenden Abtransports sowie der Produktübergabe innerhalb der
Ausrichtstrecke zwecks Ausrichtung für den 2. Längsfalz im 2. Längsfalzelement mit
formatvariablem Bogenanschlag und Falzwalzen, wobei der Bogenanschlag solcherart parallel
zum Luftfalzelement angeordnet ist. Die Anlage wird mit Bogenführungen und Luftschwert
zwecks Bildung des zweitens Längsfalzes innerhalb von Signaturen oder Signaturenpaketen
mit einer genauen Ausrichtung für Hilfsbeleimung in nachgeschalteter Zusammentrageinheit
betrieben.
[0035] Mindestens zwei Längsfalzelemente mit Luftschwerttechnologie stehen in Kombination
mit mindestens drei Längsperforationen zueinander, wobei die Längsperforation, oder
die Vorrichtungen Falzbefeuchtungsdüse oder Rillrad, über eine übergeordnete Steuerung
und Datenmanagement und Barcodeabgleich versehen sind, und entsprechend dem gewählten
Falzschema signaturgenau zugeschalten werden. Entsprechend dem Falzschema werden eine
Längsperforation (Mitte für 2-fach Nutzen) oder zwei Längsperforationen (Mitte und
wahlweise links oder rechts für 3-fach Nutzen, links = Z-Falz, rechts = W-Falz) oder
alle drei (4-fach Nutzen) durch Steuerung zugeschaltet. Zur Spezifizierung dieses
Sachverhalts sei hier vorgetragen, dass die Anordnung der genannten Längsperforation
mit links für Z-Falz und rechts für W-Falz davon abhängt, wie der 2 Längsfalz zur
Ausprägung gelangt. Basierend auf dem Falzschema wird die Einlaufposition des ersten
Längsfalzes entsprechend quer zur Papierbahn auf die entsprechende Perforation (oder
sich durch die Falzposition bildende Schwächung des Papiers) eingestellt. Die Bogenteile
werden dann im 1. (ersten) Längsfalz (LAF 1) über den Wasserfall auf den Falztisch
gebracht und mittels Bogenbremse punktgenau am Bogenanschlag abgebremst. Dies geschieht
dann entweder basierend auf dem übergeordneten Daten-Management-System oder auf Grund
von gezielt angeordneten Barcodes, wobei die Bogenteile dann einzeln oder zuerst gesammelt
und dann gemeinsam gefalzt werden. Anschliessend wird die Einzelsignatur oder das
Signaturpaket auf der Ausrichtstrecke quer zur Papierlaufrichtung auf eine Fixkante
parallel zur Transportrichtung ausgerichtet und dann je nach Falzschema im 2. (zweiten)
Längsfalzer durch die Falzwalzen umgelenkt (2-fach Nutzen) oder nochmals gefalzt (3-fach
und 4-fach Nutzen). Der Falzprozess im 2. (zweiten) Längsfalz ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Signaturen/Signaturpakete am Bogenanschlag parallel zum Luftfalzer anstossen
und gleichzeitig durch Falzluftimpuls die Einzelsignaturen /Signaturpakete in Richtung
der Falzwalzen gedrückt werden, wodurch der 2. Längsfalz gebildet wird.
[0036] Erst durch das erfindungsgemässe Verfahren und dessen Aggregaten zur Herstellung
von 2-, 3-, und 4-fach Nutzen lassen sich eine optimierte Bahnbreitenausnutzung erzielen,
welche der Herstellung von typenspezifischen Druckprodukten zugrunde liegt.
[0037] Durch das signaturgenaue Umschalten von Längsperforation zu Falzbefeuchtungsdüse
oder Rillrad können im vollen Maschinenlauf Signaturen für normale Klebebindung (HC,
SC, und abgewandelte Exemplare) auf Produkte aus Fadenheftung-(FH) oder Sammelheftung-Produktion
(geschlossene Signatur) gewechselt werden. Das heisst, es kann inline auf verschiedene
Produktionen ohne resp. nur mit minimierten Umstellvorgängen gewechselt werden, wobei
der Betrieb ohne Makulatur gefahren werden kann, wenn die Umstellung der Produktionsartenwechsel
bei gleicher Abschnittslänge und gleichem Falzschema nahtlos vollzogen werden. In
diesem Zusammenhang soll hervorgehoben werden, dass zusätzlich noch weitere Produktionsarten
wie Mailing und Klappenfalzherstellung möglich sind. Diesbezüglich wird zur Vermeidung
unnötiger Wiederholungen auf die Ausführungen in Par. 0047 verwiesen. Hierbei ist
es wichtig, zu vermerken, dass insbesondere die Funktion des Vorsammelns im Längsfalz
LAF1 von zentraler Bedeutung ist, da damit die Ausbringleistung der nachgeschalteten
Prozesse für das Fadenheften und Sammelheften um Faktoren gesteigert werden kann.
Ansonsten müssten die Einzelsignaturen entweder in einem Zwischenschritt zusammengetragen
werden oder aber mit einer leistungserbringenden Taktzahl operieren, welche zu einem
limitierten Anlegevorgang der Aggregate führen würde. Bei einer Klebebindung wird
mit dem Vorsammeln in erster Linie eine Qualitätssicherung gewährleistet.
[0038] Die obengenannte Umschaltung von einzeln gefalzten Signaturen zum Falzen von vorgesammelten
Signaturpaketen von einem zum nächsten Takt lässt sich umsetzen, indem die prozessrelevanten
Parameter, wie insbesondere die dickenabhängige variable Verstellung der Falzwalzen
sowie das Verändern des Falzdruckes beim Luftschwert, rezeptbasiert gesteuert werden.
Werden dickenvariable Falzwalzen, vorzugsweise durch Tränenform-Ausnahmen gebildete
Gummirollen vorgesehen, sind diese zunächst in der Lage ohne Verstellung der Drehachsen
eine Dickenkompensation von mindestens 2 Lagen Papier zu gewährleisten. Liegen grössere
Dickensprüngen vor, werden Vorkehrungen getroffen, um die Falzwalzen entsprechend
mechanisch verstellen zu können. Grundsätzlich lässt sich bei solchen prozessbedingten
Vorgängen eine Ergänzung der zugrunde liegenden rezeptbasierten Steuerung einleiten,
dergestalt, dass diese Steuerungsprofile auf Grund der Grundinformationen, wie Falzschema,
Papierart, Dicke, selbstständig errechnet und umgesetzt werden können.
[0039] Die Lösung für das schnelle und praktisch lückenlose Umschalten von 2-, 3-, 4-fach
Nutzen aufgrund der formatlimitierenden Signaturbreiten mit einer rund 22.5" breiten
Papierbahn kann natürlich auf 5- bis 8-fach Nutzen erweitert werden. Will heissen,
dass die Papierbahn erfindungsgemäss nicht auf die vorzugsweise eingesetzten 22.5"-Breite
eingeschränkt ist, sondern breitere oder auch schmalere Papierbahnen können mithin
verarbeitet werden, welche beispielsweise durch Vorschalten eines Falztrichters, Pflugfalzes
oder einer Teilbahnzuführung eingeleitet werden, und welche dann vor dem Querschneider
zur Zusammenführung gelangen.
[0040] Dabei werden z.B. ein 8-fach-Nutzen gleich verarbeitet wie ein 4-fach Nutzen, wobei
die zugeführte Bahn dann doppellagig ist. Der nachgeschaltete Prozess bleibt identisch.
Ein Vorteil dieser Lösung ist darin zu sehen, dass mit der Verbreiterung der Papierbahnen,
z.B. auf das Doppelte, die Seitenzahlleistung / Takt ebenfalls verdoppelt wird. Die
erfindungs- und anspruchsgemässen vorteilhaften Lösungen erfahren diesbezüglich keine
Limitierung, wie dies bei bestehenden Lösungen der Fall ist, bei welchen eine doppellagige
Papierbahn aufgrund des Falzprinzips und der Niederhaltung einer Hälfte durch beispielsweise
Vakuumriemen in Kombination mit Leitblechen nicht funktionieren würde. Entsprechende
Systeme und deren Wirkweise sind der Fachperson bekannt. Der Fachperson ist das Funktionieren
dieses Systems geläufig, weshalb sich weitere Ausführungen erübrigen.
[0041] Es lassen sich die folgenden weiteren vorteilhaften Ausführungsvarianten als Bereicherung
des Standes der Technik aufführen:
[0042] Erfindungsgemäss liegt hier eine vorteilhafte Zusammenführung resp. Kombination vorteilhafter
Aggregate und Verfahren zugrunde, welche sich einerseits auf bestehende Technologien
abstützen, wie Luftfalztechnologie, Bogenbremse, Vorsammeln, andererseits werden Erweiterungen
vorgeschlagen, welche die oben erläuterte erfindungsgemässe Bildung von 2-, 3-, und
4- Nutzen und mehr zur Herstellung von Signaturen und Signaturpaketen zum Inhalt haben,
welche wiederum stromab, unter Einbezug mindestens einer Druckweiterverarbeitungsmaschine,
vielfältige Produktionsmöglichkeiten und Kombinationen zur Herstellung von vielfach
typenspezifischen oder typenähnlichen Druckprodukten gewährleisten, namentlich:
- 1. Ein Verfahren und eine Einrichtung für 2-, 3- und 4-fach Nutzen zur Beistellung
von Signaturen oder Signaturpaketen, wobei deren Herstellung zu einer optimierten
Bahnbreitenausnutzung führt.
- 2. Ein Verfahren und Einrichtung für vollautomatischen Nutzenwechsel von 2-/3-fach
Nutzen, 3-/4- Nutzen oder 2-/4-fach Nutzen. Ein solcher breitgefächerter Nutzenwechsel
ist auch entsprechend in umgekehrter Richtung hinsichtlich der erfassten Nutzenkombinationen
durchführbar. Der Nutzenwechsel von 2-/3-fach und 3-/4-Nutzen lässt sich mit einer
Makulatur von wenigen Metern durchführen, dies abhängig von einer Verstellung der
Einlaufposition LAF 1. Der Nutzenwechsel von 2-/4-fach Nutzen erfolgt hingegen nahtlos,
da die Einlaufposition nicht verstellt werden muss.
- 3. Die Durchführbarkeit nahtloser und signaturgenauer Produktionsartenwechsel im gleichen
Nutzen von perforierten Signaturen zu geschlossenen Signaturen für FH, SH und andere
Buchblocksarten lässt sich durch automatisches und signaturgenaues Umschalten von
Längsperforation zu Falzbefeuchtungsdüse und umgekehrt bewerkstelligen. Dadurch lassen
sich hierbei Bücher in Einzelauflage in unterschiedlichen Produktionsarten nahtlos
fertigen, d.h., kundenspezifische Anforderungen an die finale Herstellungsart des
Buchblocks müssen im Vorfeld nicht mehr gefiltert und auf separate Produktionslinien
überführt werden, ausgehend von der Voraussetzung, dass die Papierart gleichbleibt.
Sonach lassen sich jene Vorgaben erfüllen, womit Kundenbestellungen gleich postroutengerecht
produziert werden können.
- 4. Ein Verfahren und eine Anlage zur Herstellung von W-Falz oder Z-Falz Signaturen
im 3-fach Nutzen als Einzelsignatur oder als vorgesammelte Signaturenpakete. Dies
lässt sich auch in Kombination mit Falzbefeuchtungsdüsen und/oder Rillstationen zwecks
Herstellung von geschlossenen Rücken für Mailings, Werbeprodukte, u.a.m., durchführen.
- 5. In Kombination mit einer Rillstation können auch Umschläge ab Abrollung z.B. mit
einem Klappenfalz hergestellt und anschliessend Batchweise in der Zusammentragstation
gesammelt werden. Der Klappenfalz wird durch Wahl der Falzweise wie beim 3-fach Nutzen
erstellt, wobei dieser anstelle einer Längsperforation durch eine Rillstation vordefiniert
und anschliessend im LAF1 gefalzt wird. Jedoch wird im LAF2 kein 2 Falz gebildet,
sondern der vorgefertigte Klappenfalzbogen wird nur umgelenkt und anschliessend zusammengetragen.
Analog zu Ziff. 5 liesse sich zusätzlich mit 4-fach Nutzen auch noch eine Doppel-Klappenfalz
(auch Altarfalz genannt) herstellen, welche subsequent oder alternativ zu LAF1 im
LAF2 zur Umsetzung gelangen soll.
- 6. Eine nahtlose Umstellung von W-Falz auf Z-Falz im vollen Lauf ohne manuellen Eingriff
ist gewährleistet, dergestalt, dass die Verschiebungen der Einlaufposition im LAF1
die Anzahl Meter Makulatur bei der Umstellung definieren.
- 7. Ein Verfahren und eine Anlage zur Herstellung von Doppelparallelfalz, Einzelsignaturen
oder vorgesammelte Signaturen Pakete im 4-fach Nutzen liegt hier zugrunde.
- 8. Ein Produktionsartenwechsel von der Buchblockproduktion zu Einzelbogen lässt sich
nahtlos durch ein taktgenaues Hochheben des Bogenanschlages im LAF1 und Unterdrücken
des Falzimpulses herstellen, und es lässt sich dadurch unmittelbar das Transportieren
der Bogenteile durch den LAF1 in eine nachgeschaltete Sammel- bzw. Zusammentrageinrichtung
durchführen.
- 9. Ein Verfahren und eine Anlage zur Herstellung von falzbeleimten Broschüren im 2-fach
Nutzen durch Rillen und/oder Auftrag von Falzbefeuchtungsmitteln im Falzbruch im Endlosbahnbereich,
mit anschliessendem Querschneiden, Bogentransport und Lückenbildung, Leimauftrag im
neu vorgeschlagenen vorgerillten und/oder falzbefeuchteten Falzbruchbereich, welche
im Stand der Technik weder beschrieben sind noch daraus für den Fachmann in naheliegender
Weise hervorgehen. Vorsammeln im LAF1 sowie mit einem anschliessenden Falzen werden
hier umgesetzt. Der Weitertransport via Ausrichtstrecke und Umlenken im LAF2 ist gewährleistet,
und es folgt anschliessend in der Zusammentragmaschine ein übergeordnetes Zusammentragen
oder einen Ausstoss von Einzelbroschüren.
- 10. Überdies lässt sich eine Nutzenerweiterung mit vorgeschaltetem Trichter und einer
doppellagigen Papierbahn umsetzen, dergestalt, dass ein Nutzenerhöhen mit dynamischem
Falzschemawechsel von 4- 8-fach Nutzen möglich ist. Zur Vermeidung unnötiger Wiederholung
wird auf die Ausführungen in Par. 0036-0044 dieser Beschreibung verwiesen.
[0043] Diese beschriebene Produktionsartenvariabilität, welche der Herstellung typenspezifischer
resp. typenähnlichen Druckprodukte dient, wird vorliegend durch den Betrieb einer
weiteren nachgeschalteten Druckweiterverarbeitungsanlage resp. Maschine umgesetzt,
wobei die Einleitung und Durchschleusung der vorgängig geschaffenen Druckprodukte
in und durch die Anlage im Normalfall jobabhängig erfolgt; dessen ungeachtet lässt
sich die Produktion ebenso im Einzel- oder Mischbetrieb aufrechterhalten, wobei Trunkierungen
eines vorgegebenen Flusses durch Einbringung anderer typenspezifischer Druckprodukte,
bis hin zu einer fortlaufenden intermittierenden Herstellung einzelner Druckprodukte
(Book-of-One), lassen sich jederzeit bewerkstelligen.
[0044] Demnach, stromab der oben beschriebenen Bildung von 2-, 3-, und 4-fach Nutzen Signaturen
bzw. Signaturpaketen, und des nachfolgenden dynamischen Schneidens für die Einzelblattbildung,
besteht die nachgeordnete Druckweiterverarbeitung mindestens aus einer aus einem Klebebinder
bestehenden Vorrichtung, worin als erfinderischen Erweiterung einen Vorsatzbogenanleger
integriert sein kann, wobei ein solcher auch autark ausserhalb des Klebebinders operieren
kann. In Ergänzung zum Klebebinder zur weiteren Druckweiterverarbeitungsanlage wird
mindestens ein Barcode-Leser-System vorgesehen. Erfolgt die Einbindung des Vorsatzbogenanlegers
in den Klebebinder, so wird dieser vorzugsweise kopfseitig des Klebebinders angeordnet,
damit er unmittelbar für die Herstellung aller typenspezifischer Druckprodukte zur
Verfügung steht. Die Herstellung der einzelnen typenspezifischen Druckprodukte wird
nach den folgenden Kriterien abgewickelt:
- 1) Bei der Herstellung eines ersten typenspezifischen Druckprodukts in Form eines
Hardcovers (HC) besteht die spezifische Bearbeitung im Klebebinder darin, dass der
angelieferte Buchblock bereits mit einem Vorsatzbogen angeliefert wird, dieser durchläuft
dann die ordentlichen Bearbeitungsstationen im Klebebinder bis die nächste typenspezifische
Bearbeitung in einer stromab angeordneten Fälzelstation stattfindet.
- 2) Bei der Herstellung eines zweiten typenspezifischen Druckprodukts in Form eines
abgewandelten Hardcovers (HC) besteht die spezifische Bearbeitung im Klebebinder darin,
dass der angelieferte Buchblock bereits mit einem Vorsatzbogen angeliefert wird, dieser
durchläuft dann die ordentlichen Bearbeitungsstationen im Klebebinder bis die nächste
typenspezifische Bearbeitung in einer stromab angeordneten Fälzelstation stattfindet.
Anschliessend lässt sich das so hergestellte Druckprodukt erweitern, indem dieses
in einem im Nachgang zur Fälzelstation angeordneten Umschlagbogenanleger optional
mit einem Umschlagbogen ergänzt wird, welches zu einer weiteren Ausführungsvariante
(2a) führt.
- 3) Bei der Herstellung eines dritten typenspezifischen Druckprodukts in Form eines
abgewandelten Hardcovers (HC) besteht die spezifische Bearbeitung im Klebebinder darin,
dass der angelieferte Buchblock ohne Vorsatzbogen angeliefert wird, dieser durchläuft
dann die ordentlichen Bearbeitungsstationen im Klebebinder bis die nächste typenspezifische
Bearbeitung in einer stromab angeordneten Fälzelstation stattfindet. Anschliessend
lässt sich das so hergestellte Druckprodukt erweitern, indem dieses in einem im Nachgang
zur Fälzelstation angeordneten Umschlagbogenanleger optional mit einem Umschlagbogen
ergänzt wird, welches zu einer weiteren Ausführungsvariante (3a) führt.
- 4) Bei der Herstellung eines vierten typenspezifischen Druckprodukts in Form eines
Softcovers (SC) besteht die spezifische Bearbeitung im Klebebinder darin, dass der
Buchblock ohne Vorsatzbogen angeliefert wird, dieser durchläuft die ordentlichen Bearbeitungsstationen
im Klebebinder unter Umgehung einer Bearbeitung in der Fälzelstation. Stromab dieser
Fälzelstation wird der Buchblock in einem Umschlagbogenanleger mit einem Umschlagbogen
bestückt. Optional kann eine Bearbeitung in der Fälzelstation stattfinden, wobei diese
zu einer weiteren Ausführungsvariante (4a) führt.
- 5) Bei der Herstellung eines fünften typenspezifischen Druckprodukts in Form eines
abgewandelten Softcovers (SC) besteht die spezifische Bearbeitung im Klebebinder darin,
dass der Buchblock mit einem Vorsatzbogen angeliefert wird, dieser durchläuft die
ordentlichen Bearbeitungsstationen im Klebebinder unter Umgehung einer Bearbeitung
in der Fälzelstation. Stromab dieser Fälzelstation wird der Buchblock in einem Umschlagbogenanleger
mit einem Umschlagbogen bestückt. Optional kann eine Bearbeitung in der Fälzelstation
eingeschlossen werden, welches zu einer weiteren Ausführungsvariante (5a) führt.
- 6) Bei der Herstellung eines sechsten typenspezifischen Druckprodukts mit dazugehörigen
Ausführungsvarianten handelt es sich um ein fadengeheftetes Buch (FH), welches aus
einer Fadenheftmaschine stammt, und welches dann zur fertigen Bearbeitung in die Druckweiterverabeitungsanlage
überführt und dort von mindestens einem Barcode-Leser erkannt und entsprechend weitertransportiert
wird, wobei eine erste Meldung über die festgestellte Typenbezogenheit dieses Buchs
an die Frässtation des Klebebinders geht, nämlich durch Befehlseingabe keine Bearbeitung
des Rückens eines solchen Buchblocks vorzunehmen. Vorgängig wird das fadengeheftete
Buch optional in einem anlageinternen oder autark betreibbaren Vorsatzbogenanleger
bearbeitet, also mit oder ohne Vorsatzbogen bestückt. Nach dessen Einführung in den
Klebebinder durchläuft das fadengeheftete Buch, wie bereits erwähnt, unbearbeitet
die Frässtation, danach wird dieses optional in einer Fälzelstation und/oder in einem
Umschlagbogenanleger (Ausführungsvarianten 6a-6b) verarbeitet. Es ist auch möglich,
solche Buchblocks auf einer Hartdeckenmaschine mit vorhandenen Hartdecken herzustellen,
diese dann zu Verleimen und nach Bedarf mit Rück-/Einlegeband zu bestücken.
[0045] Zusammenfassend lässt sich demnach feststellen, dass unter Einbezug des hier zugrunde
gelegten Klebebinders und/oder einer Fadenheftmaschine und/oder einer Hartdeckenmaschine
und/oder einer Einfassmaschine mindestens acht verschiedene Ausführungsvarianten typenspezifischer
Druckprodukte herstellbar sind, wobei die Anzahl der hier fokussierten Ausführungsvarianten
nicht als abschliessend zu betrachten ist.
[0046] 7. Bei der Herstellung eines siebten typenspezifischen Druckprodukts handelt es sich
um eines aus einem Sammelhefter, welcher druckproduktbezogene Verarbeitungsstationen,
welche mit mindestens ein Barcode-Leser-System ergänzt sind, welches in der Lage ist,
die einzelnen mit Barcode versehenen druckproduktbezogenen Signaturen zu erfassen,
deren Verarbeitung im Sammelhefter individuell zu gestalten und die Schlusskonfektionierung
bezogen auf den anzubringende Umschlagbogen durchzuführen.
[0047] Die Anbringung des Vorsatzbogens, Fälzelstreifens, Umschlagbogens, wird bei den typenspezifischen
Druckprodukten 1 bis 6, mit zugehörigen Ausführungsvarianten, durch Leimoperationen
durchgeführt, welche von der Art der vorliegenden Bücher oder Buchblocks abhängt.
Bei Produkten aus einem Sammelhefter kommen alle herkömmlichen und spezifizierten
Arten bei der Bildung von Paketen zur Anwendung.
[0048] Die typenspezifischen Bücher oder Buchblocks können bei einer sortierten oder unsortierten
Reihenfolge bei der Einleitung in eine Druckweiterverarbeitungsanlage nach den folgenden
Kriterien verarbeitet werden:
- a) Bei einer sortierten Reihenfolge der in die Druckweiterverarbeitungsmaschine eingeführten
Buchblocks wird durch mindestens einen Barcode-Leser mindestens einmal die grundsätzliche
effektive Zusammenstellung der anstehenden Reihenfolge überprüft, d.h., zu welchem
Job die Druckprodukte gehören, ob es sich grundsätzlich um Hardcovers (HC) und deren
Ausführungsvarianten vorzugsweise im Rahmen oder obigen Ziff. 1 bis 3, oder um Softcovers
(SC) und deren Ausführungsvarianten vorzugsweise im Ramen der obigen Ziff. 4 bis 5,
oder um fadengeheftete Bücher (FH) und deren Ausführungsvarianten vorzugsweise im
Rahmen der obigen Ziff. 6, oder um andere Buchblockarten handelt. Davon ausgehend,
dass die einzelnen Jobs vorweg sortiert in die Druckweiterverarbeitungsmaschine paketweise
typenspezifisch eingeführt werden, bleibt der Betrieb während der Berarbeitungsabfolgen
der einzelnen typengleichen Druckprodukte unverändert.
- b) Ist eine grundsätzliche Sortierung der Druckprodukte vorgegeben, wird durch mindestens
einen weiteren Barcode-Leser resp. Barcode-Leser-System vorzugsweise vor dem Eingang
in die Druckweiterverarbeitungsmaschine überprüft, ob innerhalb der Reihenfolge der
betreffende Buchblock durchwegs einheitlich vorliegt, oder ob einzelne davon abgeleitete
Ausführungsvarianten darin eingemischt sind. Dementsprechend werden die individuellen
Bearbeitungsabfolgen entlang des Vorsatzbogenablegers, Fälzelstreifenanlegers, Umschlagbogenanlegers,
von einer zentralen Maschinensteuerung nach bestimmten Steuerungsprofilen gesteuert.
- c) Bei einer unsortierten Reihenfolge der in die Druckweiterverarbeitungsmaschine
eingeführten Buchblocks fliessen die von den Barcode-Lesern erfassten Informationen
in eine zentrale Maschinensteuerung, welche die individuelle Bearbeitungsabfolge steuert,
wobei es ohne weiteres möglich ist, intermittierend einzelne typenspezifische Buchblocks
zu bearbeiten, und dies nicht nur wenn sie intermittierend oder isoliert angeliefert
werden, sondern auch dann, wenn nach jedem Takt eine typenunterschiedliche Ausführung
von Buchblocks vorliegt. Die gleichen Überlegungen gelten auch, wenn es um die Fertigung
von unterschiedlichen unsortierten Druckprodukten in einem Sammelhefter geht.
- d) Das bedeutet demnach, dass der Mischbetrieb bei typenspezifischen Buchblocks, wie
oben bereits dargelegt ist, sowohl bei regelmässigen oder beliebig unregelmässigen,
als auch bei arithmetischen oder geometrischen Reihenfolgen, mit oder ohne Trunkierungen,
produktsicher durchgeführt werden kann.
[0049] Das Barcode-Leser-System erfasst die Bearbeitungsabfolgen der zur Durchführung der
anlagenmässigen Nutzen sowie jene Vorrichtungen resp. Aggregate der Weiterverarbeitungsanlage,
in welchen die Buchblocksunterscheidung für die typenspezifische Konfektionierung
der fertigen Produkte erfasst wird; also geht es zunächst um die fortlaufende Erfassung
und Unterscheidung der innerhalb der vorangehenden Bildung von 2-, 3-, und 4-fach
Nutzen Signaturen bzw. Signaturpakete, welche Erfassung das nachfolgende dynamische
Schneiden zur Bereitstellung der Einzelblattbildung oder der bereitgestellten Buchblocks
impliziert. Demnach wird dieses Barcode-Leser-System bereits in einer stromauf der
Druckverarbeitungsmaschine angeordneten Automatische Buchblockzuführungseinheit aktiv
tätig, der Buchblock dann in den Vorsatzbogenanleger und anschliessend in einen Klebebinder
resp. Sammelhefter geleitet wird, in welchen die Überwachung, Steuerung und Regelung
der typenspezifischen Produkte oder semi-Produkte stattfindet. Im Nachgang hierzu
dehnt das Barcode-Leser-System seine Dienste auch noch auf die dimensionsmässige Fertigstellung
der Produkte in einem nachgeschalteten Kantenschneidaggregat, das vorzugsweise als
Dreischneider ausgelegt ist, womit ein solches Barcode-Leser-System ohne Weiteres
in der Lage ist, die sehr individualisierte Produktion von Druckprodukten innerhalb
dieses Abschnitts umfassend zu steuern und regeln.
[0050] Auch innerhalb der vorangehenden Bildung von 2-, 3-, und 4-fach Nutzen Signaturen
bzw. Signaturpakete wird ein ähnliches Barcode-Leser-System zugrunde gelegt, welches
nach den gleichen Prinzipien funktioniert. Damit die ganze Anlage von Anfang an bis
zum Schluss ohne Defizite resp. Interferenzen betrieben werden kann, kommunizieren
die Barcode-Leser resp. das Systeme oder die Systeme mit- resp. untereinander, d.h.,
es liegt eine einheitliche oder angepasste Steuerung/Regelung-Doktrin vor, wobei die
Systeme optional auf Interkonnexität aufgebaut sind.
[0051] Vorzugsweise operieren die genannten Barcode-Leser-Systeme nach den folgenden Grundsätzen:
i) es ist mindestens eine Erkennung des erfassten Barcodes bei den Druckprodukten
gewährleistet; ii) die Daten in den Barcodes liegen verschlüsselt resp. kodifiziert
vor; iii) die Barcode-Leser-Systeme stehen während der Bearbeitungsabfolgen permanent
in Bereitschaft: spezifisch bedeutet dies, dass Vorsatzbogenanleger und Klebebinder
durchgehend so gesteuert und geregelt werden, dass Softcovers oder Hardcovers oder
andere Druckproduktarten zeitverzögerungsfrei und individuell verarbeitet werden können.
[0052] Allgemein gilt, dass alle Barcode-Leser-Systeme durch Einfache Marken, oder durch
ein RFID-System, oder durch die Integration eines Workflowsystems erweitert und/oder
ersetzt und/oder miteinander kombiniert werden können.
[0053] Durch die Bildung von 2-, 3-, und 4-fach Nutzen Signaturen bzw. Signaturpakete, und
durch das nachfolgende dynamische Schneiden für die Einzelblattbildung, werden die
Voraussetzungen für die Bereitstellung einer breiten Palette von an sich unterschiedlichen
Druckprodukten geschaffen, welche über die grundsätzlich ausgebildeten Hardcovers
und Softcovers gehen, von daher muss auch eine Infrastruktur zur Verfügung gestellt
werden, die in der Lage ist, mit differenten Umschlagbogen zu operieren, ohne auf
den Takt der Anlage zu interferieren, weshalb wird es bei einer solchen Konstellation
im Normalfall nicht reichen, mit einem einzigen Umschlagbogenanleger mit zugeordneten
Umschlagbogen zu operieren, so dass zur Aufrechterhaltung einer durchgehenden taktkonformen
Produktion von unterschiedlichen Druckprodukten mit mehreren Umschlagbogenanlegern
mit differenten Umschlagbogen operiert werden muss, wobei die Umschlagbogenanleger
durch mindestens einen Barcode-Leser gesteuert werden, dergestalt, dass der Buchblock
jeweils mit dem zugeordneten Umschlagbogen aus einem Umschlagbogenanleger bestückt
werden kann, so dass ein solcher Betrieb beispielsweise nach den folgenden Kriterien
abgewickelt werden kann:
- i) mindestens ein stromauf der Bearbeitungsmaschine, vorzugsweise eines Klebebinders,
angeordnetes Barcode-Leser-System hält beim Fluss der Buchblocks die vorgelegene Reihenfolge
fest;
- ii) diese Reihenfolge wird anhand eines weiteren Barcode-Leser-Systems mit der Reihenfolge
der abgelegten Umschlagbogen in den einzelnen Umschlagbogenanlegern verglichen;
- iii) bei nicht Übereinstimmung des nächstabrufbaren Umschlagbogens mit dem nächst
angelieferten Buchblock wird ein Leerabziehen von Umschlagbogen im betroffenen Umschlagbogenanleger
eingeleitet;
- iv) das Leerabziehen kommt prädisponiert zum Tragen und so lange fortgesetzt, bis
der nächstabrufbare Umschlagbogen mit dem nächst angelieferten Buchblock übereinstimmt,
womit intermediär keine Leertakte vonnöten sind.
[0054] Sämtliche Barcode-Leser-Systeme der Gesamtanlage stehen in Wirkverbindung mit einer
übergeordneten Anlagesteuerung, welche zum einen die Anlage zum Betrieb von 2-, 3-,
und 4-fach Nutzen zur Herstellung von Signaturen und Signaturpaketen und zum anderen
die nachgeschalteten Druckweiterverarbeitungsmaschinen mit den dazugehörigen Bearbeitungsstationen
steuerungstechnisch erfasst. Diese übergeordnete Anlagesteuerung leitet auch das Umrichten
der involvierten Bearbeitungsstationen ein, sobald die Abmessungen, wie Dicke und/oder
Format der Buchblocks, grössere Abweichungen gegenüber den Abmessungen der Grundeinstellung
aufweisen. Grundsätzlich arbeitet diese übergeordnete Steuerungsanlage gesamtübergreifend
mit abgelegten Steuerungsprofilen, oder mit produktionsabhängigen Regelungseingriffen,
oder mit prädiktiven Steuerungssystemen, wobei durch redundante Absicherungen sichergestellt
wird, dass der Betrieb der Gesamtanlage eine hohe Stabilität aufweist.
[0055] Wird die oben bereits mehrmals angezogene Druckweiterverarbeitungsmaschine durch
einen Klebebinder der neueren Generation gebildet (siehe
EP3406456 B1, wobei diese Druckschrift der Anmelderin einen integrierenden Bestandteil vorliegender
Anmeldung bildet, wobei auch andere Klebebinderausführungen eingesetzt werden können).
Diese besonders fokussierte superkompakte Klebebindermaschine (
EP3406456 B1) hat den Vorteil, dass sie ein Buchblocktransportsystem mit einer geschlossenen Führungsbahn
aufweist, an welcher drei übergeordnete Transportklammern operieren, die jeweils mittels
einer Führungsanordnung am Maschinengestell dieses Klebebinders befestigt sind, und
die Buchblocks entlang der zur Führungsbahn gehörenden Bearbeitungsstationen transportiert
werden, welche im Wesentlichen aus einer Blockeinführstation, einer Rückenbearbeitungsstation
einer Leimauftragsstation, einer Leimauftragskontrolle, einer Trockenstation, mindestens
einer Fälzel- und Fälzelanpressstation, mindestens einem Umschlagbogenstation, bestehen.
[0056] Dieser Klebebinder ist des Weiteren mit einem Klammeröffnungssystem ausgestattet,
welches aus mindestens einem klammerinternen und aus mindestens einem klammerexternen
Element besteht, wobei beide Elemente in einer operativen Wirkverbindung zueinanderstehen,
durch welche eine Öffnung der zur Binderklammer gehörenden Klammerbacken erstellbar
ist, wobei an einem Beladungsort des Buchblocks das klammerexterne Element durch einen
Barcode-Leser-Befehl eine motorisch gestützte Andruckoperation auf das bewegliche
klammerinterne Element erstellbar ist, dergestalt, dass dieses eine gezielte Öffnung
der zur Binderklammer gehörenden Klammerbacken in Abhängigkeit zur Dicke des aufzunehmenden
Buchblocks einleitet, wobei diese Andruckoperation gleichzeitig eine vorzugsweise
federkraftmässige Rückstosskraft aufbaut, welche dann als wirkende Anpresskraft auf
den aufgenommenen Buchblock zur Verfügung steht.
Allgemeine Erläuterungen zu den Figuren
[0057] Nachstehend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren als Umfang der Zeichnung,
auf die hinsichtlich aller erfindungswesentlichen und in der Beschreibung nicht näher
herausgestellten Einzelheiten ausdrücklich Bezug genommen wird, erläutert. Alle für
das unmittelbare Verständnis der Erfindung nicht wesentlichen Elemente sind weggelassen
worden. Gleiche Elemente sind in den verschiedenen Figuren mit den figurenbezogenen
oder figurenübergreifenden Bezugszeichen versehen. Erläuterungen zu Abkürzungen oder
Fachausdrücke sind unter dem Kapitel «Darstellung der Erfindung» zu finden.
Kurze Erläuterung der Figuren
[0058] Die Figuren zeigen:
- Figur 1
- Die allgemeine Bildung der Falzbreiten, ausgehend von einer typischen Papierbahnbreite
von 22.5";
- Figur 2
- Einen Durchlauf zur Bildung eines Z-Falzes;
- Figur 3
- Einen Durchlauf zur Bildung eines W-Falzes;
- Figur 4
- Einen Falzvorgang bei einen 2-fach Nutzen;
- Figur 4a
- Eine Vorrichtung für das Falzenvon Druckprodukten;
- Figur 5
- Einen sequentiellen Falzvorgang bei einem 4-fach Nutzen;
- Figur 6
- Eine Prozesskette bei der Bereitstellung von Signaturen;
- Figur 7
- Einen Prozess im 2-fach Nutzen Betrieb;
- Figur 8
- Einen erweiterten Prozess im 3- oder 4-fach Nutzen Betrieb;
- Figur 9
- Einen Klebebinder.
Beschreibung der Figuren
[0059] Aus Figur 1 ist eine typische Bandbreite einer zugeführten Papierbahn von 22.5" (ca.
572 mm) ersichtlich, welche für die Aufbereitung von unterschiedlich ausgestalteten
Nutzen zugrunde gelegt wird, wobei mithin nicht ausgeschlossen bleibt, dass mit breiteren
Papierbahnen die Aufbereitung von weitergehend ausgestatteten Nutzen operiert wird.
Wesentlich beim Prozess gemäss Figur 1 ist die Vorkehrung, dass die Papierbahn 110
den vorgegebenen Lauf beibehält. Ausgehend von einer Papierbahnbreite 110 von 22.5"
lässt sich zunächst durch eine mittig durchgeführte Falzoperation anhand einer Falzvorrichtung
100 eine symmetrische Bahnbreite 110a im Sinne eines 2-fach Nutzens 150 erzielen.
Des Weiteren ist es möglich, die ursprüngliche Papierbahnbreite 110 zu einem 3-fach
Nutzen zu überführen, wobei die damit erzielte körperliche Ausgestaltung als Z-Falz
160 ausgebildet ist. Zu diesem Zweck wird die ursprünglich mittig positionierte Falzvorrichtung
110 um eine Distanz s (Pos. 120a) von 95 mm nach rechts aus der Mitte zu einer neuen
Position 110a gefahren, wobei s dem Verstellweg der Falzvorrichtung entspricht. Durch
dieses Verstellen entsteht auf der linken Seite einen Abschnitt mit einer Länge von
381 mm entsteht (Pos.120). Für weitere Erkenntnisse betreffend den Z-Falz wird zur
Vermeidung unnötiger Wiederholungen auf die Darstellung in Figur 2 verwiesen.
Ferner ist es auch möglich einen 3-fach Nuten als W-Falz 170 auszubilden, bei welchem
die ursprüngliche Falzvorrichtung 110 zu einer neuen Position 110b gefahren wird,
welche um die Distanz s (Pos. 130a) = 95 mm nach links aus der Mitte verschoben wird,
wobei durch diese Verstellung auf der rechten Seite einen Abschnitt mit einer Länge
von 381 mm entsteht (Pos.130). Für weitere Erkenntnisse betreffend den W-Falz wird
zur Vermeidung unnötiger Wiederholungen auf die Darstellung in Figur 3 verwiesen.
Schliesslich zeigt die Pos. 140 wie sich die Orte Z-Falz 100a und W-Falz 100b in Relation
zur Papierbahnbreite 110 verhalten, insoweit, als diese zu je 1/3 aufgeteilt wird,
womit der jeweilige Falzprozess durch einen gleichwertigen randbezogenen Abstand stattfindet.
[0060] Darüber hinaus wird auf folgende Aspekte hingewiesen:
- a) Bei herkömmlichen Systemen werden die Papierbahnbreiten in entsprechender Anzahl
zu längsgefalzten Ausbildungen überführt. Die dabei aus der Druckvorlage vorgegebene
Anzahl der Buchseiten mit bedruckten Nutzenanzahl ergibt die Anzahl der Leerseiten.
Diese sind an sich durch Weglassen eines Querfalzes bereits reduziert, sie befinden
sich jedoch noch im fertigen Buchblock.
- b) Bei einer erfindungsgemäss zugrunde gelegten Kombination aus quergefalzten Bögen
gefolgt von Einzelbogen, lassen sich die Leerseiten ebenfalls auf eine von der Nutzenzahl
vorgegebene Anzahl Leerseiten reduzieren. Indessen, selbst bei einer Kombination eines
Umlenkens mit Ausschleusen können die Leerseiten nicht vollständig vermieden werden,
jedoch können sie automatisch und ohne Einschränkung der Produktionsleistung sowie
ohne Aufwand an Ausschleusungsweichen ausgeschleust werden, wodurch sich bei Zugrundelegung
gezielter Nutzenzahl die Anzahl Leerseiten auf höchstens auf 1 reduzieren lässt. Was
den Ablauf einer Sequenz betrifft, gelten die folgenden Überlegungen:
- c) Zusätzlich zur Variabilität von quergefalzten Bögen, welche durch umgelenkten Einzelbögen
vorliegen, können einzelne Bogenhälften, die nur Weisspapier enthalten, ausgeschleust
werden. Dazu wird eine dynamische Längsschneideinheit vor und nach dem Querschneiden
vorgesehen, welche das Bogenteil in der Mitte, vorzugsweise über die Längsperforation
trennt. Der nunmehr 2-teilige Bogen wird in Richtung Querfalz (Luftquerfalz) gefördert.
Der entsprechende Luftimpuls an der Luftfalzeinheit wird nur dort implementiert, wo
das Bogenteil ein Druckbild aufweist, worauf dieses umgelenkt und meistens durch Längsfalzer
zur Folgestation gefördert wird. Die unbedruckten Bogenteile hingegen werden durch
Luftimpulse nicht beaufschlagt, worauf diese dann direkt in die Makulatur gefördert
werden.
- d) Die Information bei welchem Bogenteil zuerst die selektive Trennstation aktiviert
werden soll, und anschliessend der entsprechende Luftimpuls zwecks Ausschleusung unterdrückt
werden muss resp., umgekehrt, welches Bogenteil weiter zu befördern ist, wird in einem
Fall der Hauptsteuerung oder Teilsteuerung über Leitsysteme oder anhand einer Batchtabelle
übergeben, in einem anderen Fall lässt sich die Einlesung signifikanter Informationen
über Barcodes bewerkstelligen, welche auf den Signaturen oder Bogenteilen aufgedruckt
sind. Dadurch lässt sich die Anzahl Leerseiten in einem Buchblock auf Eins reduzieren.
[0061] Figur 2 zeigt den schematischen Durchlauf 200 bei der Herstellung eines Z-Falzes
210, dessen Falzbreite im Endeffekt 190 mm beträgt (siehe Pos. 220). Zum besseren
Verständnis wie die Falzbreiten zustande kommen, wird auf Figur 1 verwiesen. Grundsätzlich
entspricht der Durchlauf den Abläufen nach Figur 8, d.h., es erfolgt eine erste Falzoperation
in einer ersten Falzvorrichtung 230 (hier senkrecht von oben wirkend), in welcher
eine ersterzeugte Falzgeometrie 240 mit zunächst unterschiedlich langen Abschnitten
bereitgestellt wird, welche Falzgeometrie 240 dann die Voraussetzung für die spätere
Bildung eines Z-Falzes aufweist, wobei die Transportlage dieser ersterzeugten Falzgeometrie
240 durch Pos. 241 der Figur 2 hervorgeht. Anschliessend wird diese ersterzeugte Falzgeometrie
zu einer nachgeordneten Falzvorrichtung 250 (hier senkrecht von unten wirkend) überführt,
in welcher die abschliessende Falzung zu einem geometrisch so genannten Z-Falz 210
erfolgt. Die Weiterförderung des Z-Falzes 210 im Nachgang zum Falzvorgang kann nach
oben 251 oder nach unten 252 erfolgen. Es ist auch möglich, ab Falzvorrichtung 250
eine horizontale durchgehende Weiterleitung 253 vorzusehen. In einem solchen Fall
soll der Anschlag 254 (siehe Figur 8, Pos. 841) in Transportrichtung hindernisfrei
ausgelegt werden. Werden die Transportstrecken für die erste Falzvorrichtung 230 (Durchlauf
231) und für die zweite Falzvorrichtung 250 (Durchlauf 255) jeweils eigenständig betrieben,
wird deren Taktkonformität beim Transport der Falzgeometrie durch einen Ausgleich
260 sichergestellt.
[0062] Figur 3 zeigt einen weiteren schematischen Durchlauf 300 bei der Herstellung eines
W-Falzes 310 als 3-fach Nutzen, dessen Falzbreite im Endeffekt 190 mm (siehe Pos.
320) beträgt. Zum besseren Verständnis wie die Falzbreiten zustande kommen, wird auf
Figur 1 verwiesen. Grundsätzlich entspricht der Durchlauf den Abläufen nach Figur
8, d.h., es erfolgt eine erste Falzoperation in einer ersten Falzvorrichtung 330 (hier
senkrecht von oben wirkend), in welcher eine ersterzeugte Falzgeometrie 340 mit zunächst
unterschiedlich langen Abschnitten bereitgestellt wird, welche Falzgeometrie 340 die
Voraussetzung für die spätere Bildung eines geometrisch so genannten W-Falzes aufweist,
wobei die Transportlage dieser ersterzeugten Falzgeometrie 340 aus Pos. 341 der Figur
3 hervorgeht. Anschliessend wird diese ersterzeugte Falzgeometrie in eine nachgeordnete
Falzvorrichtung 350 (hier senkrecht von unten wirkend) überführt, in welcher die abschliessende
Falzung zu einem W-Falz 310 erfolgt. Die Weiterförderung des W-Falzes 310 im Nachgang
zum Falzvorgang kann nach oben 351 oder nach unten 352 erfolgen. Es ist auch möglich,
ab Falzvorrichtung 350 eine horizontale durchgehende Weiterleitung 353 vorzusehen.
In einem solchen Fall soll der Anschlag 354 (siehe Figur 8, Pos. 841) hindernisfrei
ausgelegt werden.
[0063] Figur 4 zeigt den Falzvorgang bei einen 2-fach Nutzen, wobei die Falzvorrichtung
100 im Wesentlich der Ausführung nach Figur 1 entspricht. Die Falzung aus diesem Vorgang
geht zum besseren Verständnis zeichnerisch aus Pos. 450 hervor. Zur Vermeidung unnötiger
Wiederholungen wird betreffend Falzvorgang auf Figur 4a verwiesen sowie auf die Ausführungen
in
EP 3 597 430 A1, worin Figur 1 die Einbindung des Falzvorganges im Zusammenhang mit einem wahlweisen
Querfalzen bedruckter Druckbogen näher hervorgeht und beschrieben gezeigt wird.
[0064] Das Querfalzen lässt sich als Alternative zum Längsfalzen als Teil des Verfahrens
implementieren, wobei die beiden Arten ohne Weiteres nicht nur alternativ, sondern
auch in Kombination zueinander zum Einsatz gelangen können, je nach Konfiguration
und Konstellation der Nutzen und Abläufe, was erfindungswesentlich auch so zu verstehen
ist.
[0065] Figur 4a zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung 402 für das Querfalzens
von Druckprodukten, bei welcher aus jeweils mindestens zwei Druckseiten aufweisenden
Druckbogen 401 besteht. Diese Figur 4a ist qualitativer Natur, um der Offenbarung
Genüge zu tun. Die Falzvorrichtung 402 weist eine Führungsebene 403 auf, in der jeweils
der Druckbogen 401 zugeführt und von der aus der Druckbogen 401 zum Falzen weitergeleitet
wird. Die hier horizontal verlaufend dargestellte Führungsebene 403 kann natürlich
auch vertikal oder in einem beliebigen Winkel im Raum angeordnet sein, was je nach
den konkreten Einsatzbedingungen eine Vielzahl baulicher Optionen ermöglicht. Obwohl
hier und auch nachfolgend aus Vereinfachungsgründen jeweils nur ein einziger Druckbogen
401 beschrieben und in der Figur auch jeweils nur ein einziger gezeigt wird, handelt
es sich im Betrieb entweder tatsächlich um einen einzigen oder um mehrere übereinander
liegende Druckbogen 401.
[0066] Auf einer ersten Seite 404 der Führungsebene 403, welche im in ersten Ausführungsbeispiel
aus zeichnerischen Gründen unterhalb der Führungsebene 403 dargestellt ist, sind zwei
Falzwalzen 405 angeordnet. Diese weisen jeweils eine Drehachse 406 auf, und sie bilden
zueinander einen Falzspalt 407, bei welchem an einer vorbereiteten oder auch an einer
nicht vorbereiteten Falzlinie 408 die Falzoperation des zu falzenden Druckbogens 401
stattfindet. Die Drehachsen 406 der Falzwalzen 405 sind sowohl parallel zueinander
als auch parallel zur Führungsebene 403 ausgerichtet. Auf einer der ersten Seite 404
der Führungsebene 403 gegenüberliegenden zweiten Seite 409 der Führungsebene 403,
welche in dem in Figur 4a gezeigten ersten Ausführungsbeispiel oberhalb der Führungsebene
3 dargestellt ist, weist im Bereich des Falzspalts 407 eine Drucklufteinrichtung 410
auf. Die Drucklufteinrichtung 410 weist mindestens eine, vorzugsweise jedoch mehrere
auf den Falzspalt 407 gerichtete Austrittsöffnungen 411 für Druckluft 412 auf, wobei
diese Drucklufteinrichtung 410 ist über eine Druckluftleitung 413 mit einer Druckluftquelle
414 verbunden, und diese steht ihrerseits über eine Steuerleitung 415 in Wirkverbindung
mit einer Steuereinheit 416 der Vorrichtung 402. Zudem besitzt die Drucklufteinrichtung
410 ein beispielsweise als Magnetventil ausgebildetes, erstes Steuerelement 417, welches
zum Verändern der Zeitdauer der Beaufschlagung dient, und welches mit mindestens einer
Austrittsöffnung 411 für Druckluft 412 versehen ist, wobei ein hier beispielsweise
als Schieber ausgebildetes, zweites Steuerelement 418 der Veränderung einer Querschnittsfläche
419 dieser Austrittsöffnung 411 dient, gleichzeitig auch beispielsweise als Druckminderventil
ausgebildet sein kann. In der Druckluftleitung 413 ist ein drittes Steuerelement 420
angeordnet, welches zum Verändern eines Druckes der dieser Austrittsöffnung 411 zuführbaren
Druckluft 412 dient. Die Steuerelemente 417, 418, 420 sind über jeweils eine Steuerleitung
415 mit der Steuereinheit 416 verbunden.
[0067] Im Wesentlichen ist in der Führungsebene 403 der Vorrichtung 402 ist ein erstes Führungselement
421 für den auf diesem während des Bereitstellens aufliegenden Druckbogen 401 angeordnet
und mit einer im Bereich des Falzspalts 407 ausgebildeten Ausnehmung 422 für den Druckbogen
401 für die aus den Austrittsöffnungen 411 jeweils in Form eines Druckluftstosses
412' (412") ausgestossene Druckluft 412 versehen. Zusätzlich zum ersten Führungselement
421 ist ein zweites Führungselement 423 für den Druckbogen 401 vorgesehen, welches
zwischen dem ersten Führungselement 421 sowie der Drucklufteinrichtung 410 angeordnet
ist und ggf. mit dem ersten Führungselement 421 zusammenwirkt.
[0068] Als erstes Führungselement 421 kann beispielsweise ein Führungstisch verwendet werden.
Natürlich können statt eines einzigen Führungstisches auch mehrere schmale Führungselemente
vorgesehen werden, welche zueinander beabstandet sind, d.h. neben- und/oder hintereinander
angeordnet sein können. Wie in Figur 4a dargestellt, kann das erste Führungselement
421 im Bereich seiner Ausnehmung 422 aus der Führungsebene 403 bis nahe an den Bereich
der Falzwalzen 405 verlängert sein, um eine bessere Führung des Druckbogens 401 zu
den Falzwalzen 405 zu gewährleisten. Als zweites Führungselement 423 kann ebenfalls
ein feststehendes Element, wie beispielsweise ein Führungsblech, Verwendung finden.
Das zweite Führungselement 423 reicht bis unmittelbar in den Bereich der Austrittsöffnungen
411 der Drucklufteinrichtung 410, so dass es auch vorteilhaft ist, auch die beiden
nachlaufenden Enden des in den Falzspalt 407 zwischen die Falzwalzen 405 geförderten
Druckbogens 401 durch das zweite Führungselement 423 definiert geführt werden zu können.
Natürlich kann auch das zweite Führungselement 423 mehrere schmale Einzelelemente
aufweisen, die beabstandet zueinander, neben- und/oder hintereinander angeordnet sind.
Wie die Führungsebene 403 der Falzvorrichtung 402 können auch das erste und das zweite
Führungselement 421, 423, je nach den konkreten Einsatzbedingungen, horizontal, vertikal
oder in einem beliebigen Winkel im Raum angeordnet sein. Schliesslich weist die Falzvorrichtung
402 eine Transporteinheit 424, bestehend aus einem oberen Transportband 25 sowie zwei
umlaufenden unteren Transportbändern 425', 425" auf, mit der die Druckbogen 401 in
einer im Wesentlichen rechtwinklig zu den Drehachsen 406 der Falzwalzen 405 verlaufenden,
ersten Zuführrichtung 426 bereitgestellt werden können. Diese Zuführrichtung 426 des
Druckbogens 401 ist in Figur 4a horizontal oder quasi-horizontal gegenüber der Wirkungsebene
der Falzwalzen 405 disponiert, wobei diese Zuführrichtung des Druckbogens kann auch
perpendikular oder quasi-perpendikular oder über eine andere Ebene im Raum gegenüber
der Wirkungsebene der Falzwalzen 405 erfolgen. Damit kann die hier zugrunde gelegte
Falzvorrichtung 402 zum Querfalzen von Druckbogen 401 beliebig eingesetzt werden,
unabhängig der Art und der Zuführungsebene des Druckbogens 401.
[0069] Figur 5 zeigt einen sequentiellen Falzvorgang bei einem 4-fach Nutzen, bestehend
aus einem ersten Falzvorgang 510 und einem zweiten Falzvorgang 520, welche nach Figur
5 das erste Bogenteil 511 und das zweite Bogenteil 521 der Breite nach subsequent
resp. sequentiell symmetrisch falzen. Resultat dieses sequentiellen Falzvorganges
ist ein mehrfaches gefalztes Produkt 530, das ein Viertel der ursprünglichen Breite
511 ist, wobei der Viertel der Bogenlänge auch entsprechend abweichen kann, wenn es
darum geht, zum Erstellen eines Vor- oder Nachfalzes für, typischerweise, SH oder
FH in den entsprechenden Weiterverarbeitungsmaschinen benötigt wird, und zwar für
den Öffnungsprozess der Signaturen. Dabei lässt sich bei einem solchen Falzen in Kombination
mit einer ersten und zweiten nicht näher gezeichnet Längsperforation in Bereich der
ersten und zweiten Falzebenen 510, 520 (schliesst bei entsprechenden Vorkehrungen
eine Querperforation nicht aus) weitergehende erfindungsgemässe Aspekte einbringen,
bei welchen es keine Rolle spielt, ob die Bögen 510 und/oder 520 nur mit einer Längsperforation
beim ersten Falzwalzpaar des entsprechenden ersten Falzvorgangs 510 versehen sind,
dann der entsprechende Bogen nur umgelenkt und erst beim zweiten Falzvorgang 520 gefalzt
wird, oder in umgekehrter Reihenfolge zuerst gefalzt und dann umgelenkt wird. Diese
Abläufe resp. die Wechselwirkungen zwischen Falzvorgang und blosser Umlenkung gehen
aus den Figuren 7 und 8 hervor. Des Weiteren ist es auch möglich sowohl Umlenkung
als auch Falzung mit W- oder Z-Falzen durchzuführen. In der Figur sind die Lage und
Anordnung der Falzwalzpaare sowohl beim ersten 510 als auch beim zweiten Falzvorgang
520 nur schematisch dargestellt. Lage, Winkel und Grösse der Falzwalzpaare können
so abgestimmt werden, dass die Bogenteile der Falzvorrichtung so zugeführt werden,
dass jederzeit zu unterschiedlichen Falzmuster kommt, so beispielsweise als Zick-Zack-,
Wickel-, Doppelparallelfalz.
[0070] Die einzelnen hier beschriebenen Prozessschritte können demnach einerseits in beliebiger
Reihenfolge vorgenommen werden, wie oben bereits erläutert, und andererseits lassen
sie sich ohne zusätzliche Lücken vor dem Falz-, Umlenk-, oder Ausschleusungsprozess
durchführen. Da die für die einzelnen Funktionen notwendigen Zeitintervalle mit einem
Luftimpuls im Bereich von < 40 ms, vorzugsweise < 10ms gearbeitet wird, bestehen diesbezüglich
keine Abhängigkeiten zu Geschwindigkeiten und Taktleistung gegenüber einer Umschaltung
in Bezug auf die Einzelfunktionen. Die selbigen Überlegungen gelten auch, wenn die
Falzprozesse durch mechanisch gesteuerte Mittel vollzogen werden.
[0071] Figur 6 veranschaulicht die Prozesskette 600 bei der Bereitstellung von Signaturen
ausgehend von einem Trichter 610 bis und mit Längsfalz 1, also LAF1 650. Der angedeutete
Trichter 610 ist hier nur als Option zu verstehen, dies insbesondere, wenn die Papierbahnbreiten
> 22.5" betragen sollten. Sowohl die optionale Zuführung der Papierbahnbreiten aus
dem Trichter 610 als auch die ordentliche Zuführung über die Endlosbahn 620 werden
über Förderungswalzen 621 und Umlenkwalzen 622 auf ein neues Arbeitsniveau 623 transferiert,
das die Verarbeitungsebene schlechthin bildet. Die Förderungswalzen 621 wirken als
Zugwalzen, über welche eine Spannungskraft auf die Papierbahnbreite ausgeübt wird,
dergestalt, dass der nachfolgende Querschneider 630, mit einem Gap 638 von ca. 0.5
- 4% operiert, dies setzt voraus, dass dieser durch eine sattgeführte Papierbahn angedient
wird, womit die Schneidqualität immer gewährleistet ist, d.h., die Papierbahn lässt
sich quer zur Laufrichtung nach einer vordefinierten Abschnittlänge 632 genau, sicher
und verlustfrei schneiden. Die so gebildeten Bogenteile 631 werden zunächst von einem
ersten Bogentransportvorrichtung 633 übernommen und entlang einer ersten Transportstrecke
634 weiterbefördert, welche Bogenteile anschliessend in eine zweite ebengleiche Transportstrecke
übergeben werden, in welcher eine zweite Bogentransportvorrichtung 636 den weiteren
Transport der Bogenteile 631 übernimmt. Zwischen den Transportstrecken 634 und 635
erfolgt die sichere Übergabe auch von formatvariablen Bogenteilen. Zwischen der ersten
633 und der zweiten Bogentransportvorrichtung 636 wird eine Ausschleusungsöffnung
637 disponiert, welche die nachhaltige Qualitätssicherung der weitergeleiteten Bogenteile
631 sicherstellt. Die Grösse dieser Ausschleusungsöffnung 637 entspricht einer Transportzeitkonstante
von ca. 20 ms, worauf die intakten Bogenteile der folgenden Transportstrecke 635 übergeben
werden können, welche ihrerseits von der zweiten Bogentransportvorrichtung 636 weiterbefördert
und anschliessend einer nachgeschalteten Bogenbremsvorrichtung 640 zugeleitet werden.
[0072] Die Transportzeitkonstante steht in Abhängigkeit der Funktion der Bogenbremsvorrichtung
640 im LAF1 650, wobei die Ausschleusungsöffnung 637 mit der quantitativ festgelegten
Transportzeitkonstante von ca. 20 ms zwei Voraussetzungen erfüllt:
- a) Zum einen geht es darum, eine zuverlässige Ausschleusung der Bogenteile 631 an
der Weiche sicherzustellen.
- b) Zum anderen sollen hohe Taktzahlen (> 40000T/h) gewährleistet werden, und dies
in Wirkverbindung mit dem Betrieb der Bogenbremsvorrichtung 640 erfolgen.
[0073] Anschliessend wird das Bogenteil 631 weiter Richtung LAF1 650 geführt, und dort entweder
einzeln gefalzt 660 oder alternativ dazu werden die vorgesammelten und gefalzten Signaturpakete
in Richtung einer Ausrichtstrecke 620 geführt. Diese Ausrichtstrecke 620 erfüllt hierbei
die folgenden Funktionen:
- 1. Es wird eine Ausrichtung der gefalzten Einzelsignatur oder gefalzten Signaturpakete
im 2-fach Nutzen (siehe beispielsweise Figur 4) zwecks genauer Hilfsbeleimung der
Druckprodukte im nachgeschaltetem Zusammentragprozess.
- 2. Es wird eine Ausrichtung der gefalzten Einzelsignatur oder der gefalzten Signaturpakete
im 3- und 4-fach Nutzen (siehe beispielsweise Figur 8) für das genaue Falzen im 2.
Längsfalz LAF 2 840 und genauer Hilfsbeleimung im nachgeschalteten Zusammentragprozess,
wobei diese Hilfsbeleimung am geeigneten Ort des fertigen Buches liegen muss. Die
Hilfsbeleimung kann als Beispiel wahlweise im Fuss- oder Kopf oder Fuss- und Kopfbereich
der Signatur bzw. Signaturpakete liegen.
[0074] Der Betrieb der Bogenbremsvorrichtung 640 zur Abbremsung und Positionierung des beigestellten
Bogenteils 631 findet beispielsweise anhand einer durch ein Mittel ausgeübten Bremskraft
statt, welche allgemein die Positionierung dieses Bogenteils 631 bewerkstelligt. Die
Weiterbildung dieser Bogenbremsvorrichtung 640 besteht darin, dass ein erstes Mittel
so betrieben wird, dass es auf das Bogenteil 631 eine pneumatische Kraft ausübt, welche
durch bremskraftauslösende Impulse verschiedener Stärke und Intervalle gesteuert ist.
Des Weiteren greift ein zweites Mittel ein, welches mindestens eine auf das Bogenteil
631 wirkende bremskrafterzeugende Reibungskraft bewerkstelligt, wobei durch das erste
und/oder zweite Mittel intermittierende, gleichmässige oder oszillierende Bremskräfte
auf das Bogenteil 631 erzeugt werden, dergestalt, dass die resultierenden Bremskräfte
durch eine Steuereinheit geführt werden, welche mit veränderbaren auf Grund der abgefragten
Betriebsparametern aktivierbaren Steuerprofilen, seien sie abgelegt oder eingreifend,
geführt werden. Die Vorteile dieser Bogenbremsvorrichting 640 lassen sich summarisch
wie folgt erfassen: Gegenüber den herkömmlichen Lösungen stehen keine ausgesprochenen
komplexen kinematisch geführten Mechanismen mehr im Vordergrunde, womit auch bei hohen
Taktzahlen wegen Kraftumsetzung und Verschleisserscheinigungen keine Defizite mehr
zu befürchten sind. Es lassen sich erprobte Elemente einsetzen, deren Betrieb speziell
auf Luftimpulse basiert, womit auf die Papierdicken keine besonderen Einstellungen
mehr nötig sind, so dass dementsprechend eine operative Stabilität erreicht werden
kann. Die positionsgenaue Abbremsung lässt sich insbesondere mit den zwei beschriebenen
Mitteln immer punktgenau erzielen. Der operative Stellungswert der hier zugrunde liegenden
Bogenbremsvorrichtung 640 besteht darin, dass sie sich als komplementäre Massnahme
in Systeme vielfach implementieren lässt, unabhängig davon, mit welchem Verfahren
die vielfältigen Produktionsartenwechsel vorgenommen wird.
[0075] Figur 7 als eine Frontansicht von Figur 6 (siehe Pfeil VII in Fig. 6) zeigt einen
Prozess im 2-fach Nutzen Betrieb, bei dem die Signatur oder Signaturpakete in der
Falzvorrichtung 710 im LAF1-Bereich 720 gefalzt und weitertransportiert 711 werden.
Stromab der letzten Umlenkrolle 712 erstreckt sich eine Förderungsstrecke 730, in
welcher das Falzgut verarbeitungskonform ausgerichtet wird, bevor dieses entlang der
folgenden Strecke 740, LAF2-Bereich, einer blossen Umlenkung 741 unterworfen ist,
also keine weitere Falzung, stattfindet. Stromab einer weiteren Umlenkrolle 742 erstreckt
sich die Zusammentragstrecke 750, in welcher die Bogenteile 760 aufbereitet und für
die weitere Verarbeitung entsprechend gestapelt werden (siehe hierzu auch Figur 6).
[0076] Figur 8 als weitere Frontansicht von Figur 6 (siehe Pfeil VII in Fig. 6) zeigt einen
erweiterten Prozess im 3- oder 4-fach Nutzen Betrieb, bei dem die Signatur oder Signaturpakete
im LAF2 durch eine zusätzliche Falzvorrichtung 840 gefalzt werden. Zunächst werden
die Signatur oder Signaturpakete im LAF1 Bereich durch eine erste Falzvorrichtung
810 verarbeitet und anschliessend weitertransportiert 811. Stromab der letzten Umlenkrolle
812 erstreckt sich eine Förderungsstrecke 830, in welcher das Falzgut verarbeitungskonform
ausgerichtet wird, bevor im LAF2 die nächstfolgende Falzvorrichtung 840 zum Einsatz
kommt. Diese Falzvorrichtung ist mit einem Anschlag 841 versehen, der als Transportstopp
für die Signaturen wirkt, der aber auch dafür sorgt, dass die hier stattfindende Falzung
nach symmetrischen Prinzipien erfolgt. Stromab einer weiteren Umlenkrolle 842 erstreckt
sich die sogenannte Zusammentragstrecke 850, in welcher die Bogenteile 860 aufbereitet
und für die weitere Verarbeitung entsprechend gestapelt werden (siehe hierzu auch
Figur 6).
[0077] Für den Betrieb der Figuren 6, 7, 8, gilt, dass die Anzahl der Längsfalze grundsätzlich
nicht auf zwei beschränkt ist, sondern jederzeit erweitert werden kann. Jedoch ist
in diesem Zusammenhang hervorzuheben, dass beim hier eingangs genannten Fokus auf
Papierbahnen mit einer maximalen Breite von 22.5" (siehe Figur 1) gesetzt ist, woraus
sich eine vorteilhafte Anzahl von zwei Längsfalz umsetzen lässt, bei einer maximalen
Breite der Signaturblöcke von 143 mm im 4-fach Nutzen (22.5"/4).
[0078] In Figur 9 ist ein Klebebinder 990 der neueren Generation dargestellt, der grundsätzlich
und anfänglich bestimmungsgemäss zur Herstellung von Softcover- und Hardcover-Büchern
ausgelegt wurde. Erfindungsgemäss lassen sich auch abgewandelte Ausführungsformen
dieser beiden grundsätzlichen Bücher herstellen, wie weiter unter noch detailliert
zur Ausführung gelangen wird. In einen solchen Klebebinder 990 lassen sich auch rohgehaltene
Druckprodukte aus einer Fadenhaftmaschine einschleusen und nach verschiedenen Fertigkriterien
konfektionieren. Bei solchen fadengehefteten Druckprodukten ist lediglich steuerungstechnisch
sicherzustellen, dass solche neutral über die Rückenfräse 906 durchtransportiert werden
können. Die durchgehende oder wechselseitige Verarbeitung verschiedenartiger Ausführungsformen,
bis zu einem einzigen Buchblock, lässt sich nachhaltig aufrechterhalten, indem der
Klebebinder 990 an geeigneten Stellen mit einem Barcode-Leser-System ausgestattet
ist, und die Buchblocks, je nach Ausführungsvariante, mit entsprechenden individuellen
Barcodes versehen sind. Die daraus erfassten Informationen werden in einer zentralen
Steuerungseinheit für den unmittelbaren produktbezogenen und durchgehenden Betrieb
des Klebebinders verarbeitet.
[0079] In der Figur 9 ist ein Klebebinder 990 in einer Draufsicht dargestellt, wobei in
diesen Klebebinder auch Druckprodukte aus einer Fadenheftmaschine eingeschleust werden
können. Dieser Klebebinder 990 besitzt ein Buchblocktransportsystem 902 mit einer
geschlossenen Führungsbahn 903, an welcher drei untereinander Transportklammern angeordnet
sind, welche jeweils mittels einer Führungsanordnung durch an einem Maschinengestell
des Klebebinders 990 befestigte und entlang der Führungsbahn 903 angeordnete Bearbeitungsstationen
allgemein, hindurchbewegt werden. Beispielhaft für solche Bearbeitungsstationen allgemeinen
sollen hier eine Blockeinführstation 905, eine Rückenbearbeitungsstation (Rückenfräse)
906, eine Leimauftragsstation und eine Leimauftragskontrolle 907, eine Fälzelstation
991 mit Fälzelstreifen 908 bestehend aus Umschlag- und/oder Fälzelanpressstation,
ein Umschlagbogenanleger 992 mit Umschlagbogen 909, eine Auslagestation 910 und eine
Trockenstation 915. genannt werden.
[0080] Zudem weist dieser Klebebinder 990 drei nicht näher gezeigte Antriebe 941, 942, 943
auf, wobei ein erster Antrieb 941 einer ersten Transportklammer 911, ein zweiter Antrieb
942 einer zweiten Transportklammer 912 und ein dritter Antrieb 943 einer dritten Transportklammer
913 zugeordnet ist. Die Antriebe 941, 942, 943 besitzen jeweils eine ebenfalls untereinander
angeordnete Antriebskette 921, 922, 923, an welcher die zugeordnete Transportklammer
911, 912, 913 befestigt ist, und welche von einem Antriebsmotor 931, 932, 933 über
jeweils ein Kettenrad 904 in Laufrichtung 901 angetrieben wird. Die Antriebsmotoren
931, 932, 933 werden dabei von einer nicht näher gezeigte, aber der Fachperson geläufigen
Maschinensteuerung des Klebebinders 990 angesteuert. In der Maschinensteuerung sind
verschieden ausgelegten Geschwindigkeitsprofile hinterlegt, so dass die Transportklammern
911, 912, 913 jeweils mit einem eigenen Geschwindigkeitsprofil entlang der Führungsbahn
903 bewegt werden können. Mithin kann auch ein Buchblocktransportsystem 902 Verwendung
finden, welches lediglich mit zwei oder mit mehr als drei Transportklammern 911, 912,
913 sowie mit einer entsprechenden Anzahl von Antriebseinrichtungen ausgestattet ist.
[0081] Dieser Klebebinder 990 verfügt über eine Anzahl von Haltepositionen 951, 952, 953,
in denen eine Transportklammer 911, 912, 913 jeweils von dem ihr zugeordneten Antrieb
941, 942, 943 zum Stillstand gebracht werden kann. Beispielsweise ist eine erste Halteposition
951 für das Einführen loser Buchblocks oder Bücher oder Druckprodukte, eine zweite
Halteposition 952 für das Anpressen eines nicht dargestellten Umschlagbogens an einen
Buchblock 900 und eine dritte Halteposition 953 für Ausschleusen gebundener Buchblocks
900 dargestellt. Bei Vorhandensein einer als Fälzelstation 991 zum Aufbringen eines
Fälzelstreifens ausgebildeten Bearbeitungsstation 908 ist in deren Bereich eine weitere
Halteposition vorgesehen. In der Maschinensteuerung können für die Haltepositionen
951, 952, 953 sowie bedarfsmässig weitere Haltepositionen unterschiedlich lange Stillstandzeiten
hinterlegt werden. Der Klebebinder 990 kann darüber hinaus mit einer nicht näher gezeigten
Einrichtung erweitert werden, welche zum Verändern des Aushangs der Buchblocks 900
und damit zur Veränderung von deren Abstand relativ zu den feststehenden Bearbeitungsstationen
905 allgemein.
[0082] Demnach, mindestens stromab der oben beschriebenen Bildung von 2-, 3-, und 4-fach
Nutzen Signaturen bzw. Signaturpaketen, und des nachfolgenden dynamischen Schneidens
für die Einzelblattbildung, besteht der nachgeordnete Klebebinder 990, der allgemein
auch aus einer anderen Klebebindermaschine bestehen kann, mindestens aus einer aus
einem Klebebinder bestehenden Vorrichtung, worin einen Vorsatzbogenanleger integriert
ist und zur Anwendung kommt, wobei es ist auch möglich, dass ein solcher Vorsatzbogenanleger
autark ausserhalb des Klebebinders angeordnet ist, und dieser von dort in Wirkverbindung
mit dem Klebebinder operiert. Nebst dem maschinenmässigen Klebebinder wird die Weiterverarbeitung
der eingeleiteten Buchblocks durch mindestens ein Barcode-Leser-System gesteuert resp.
geregelt. Wird der Vorsatzbogenanleger in den Klebebinder eingebunden, so wird dieser
in einem solchen Fall vorzugsweise kopfseitig des Klebebinders angeordnet, damit er
unmittelbar für die Herstellung sämtlicher typenspezifischer Druckprodukte zur Verfügung
steht. Die Herstellung der einzelnen typenspezifischen Druckprodukte wird nach den
folgenden Kriterien abgewickelt, wobei die hier aufgeführte Herstellung keinen «numerus
clausus» bilden, d.h. «mutatis mutandum» lassen sich noch andere abgewandelten Ausführungen
herstellen:
- 1) Bei der Herstellung eines ersten typenspezifischen Druckprodukts in Form eines
Hardcovers (HC) besteht die spezifische Bearbeitung im Klebebinder darin, dass der
angelieferte Buchblock, um eine höhere Taktzahl zu ermöglichen, bereits mit einem
Vorsatzbogen angeliefert wird, dieser Buchblock durchläuft dann die ordentlichen Bearbeitungsstationen
im Klebebinder bis die nächste typenspezifische Bearbeitung in einer stromab angeordneten
Fälzelstation stattfindet.
- 2) Bei der Herstellung eines zweiten typenspezifischen Druckprodukts in Form eines
abgewandelten Hardcovers (HC) besteht die spezifische Bearbeitung im Klebebinder darin,
dass der bereits mit einem Vorsatzbogen angelieferte Buchblock die ordentlichen Bearbeitungsstationen
im Klebebinder durchläuft, bis in der stromab angeordneten Fälzelstation die typenspezifische
Bearbeitung stattfindet. Anschliessend lässt sich das so hergestellte Druckprodukt
erweitern, indem dieses in einem im Nachgang zur Fälzelstation angeordneten Umschlagbogenanleger
optional mit einem Umschlagbogen ergänzt wird, welches zu einer weiteren Ausführungsvariante
führt.
- 3) Bei der Herstellung eines dritten typenspezifischen Druckprodukts in Form eines
abgewandelten Hardcovers (HC) besteht die spezifische Bearbeitung im Klebebinder darin,
dass der angelieferte Buchblock ohne Vorsatzbogen angeliefert wird, dieser durchläuft
dann die ordentlichen Bearbeitungsstationen im Klebebinder bis die nächste typenspezifische
Bearbeitung in einer stromab angeordneten Fälzelstation stattfindet. Anschliessend
lässt sich das so hergestellte Druckprodukt erweitern, indem dieses in einem im Nachgang
zur Fälzelstation angeordneten Umschlagbogenanleger optional mit einem Umschlagbogen
ergänzt wird, welches zu einer weiteren Ausführungsvariante führt.
- 4) Bei der Herstellung eines vierten typenspezifischen Druckprodukts in Form eines
Softcovers (SC) besteht die spezifische Bearbeitung im Klebebinder darin, dass der
Buchblock ohne Vorsatzbogen angeliefert oder bestückt wird, dieser durchläuft die
ordentlichen Bearbeitungsstationen im Klebebinder unter Umgehung einer Bearbeitung
in der Fälzelstation. Stromab dieser Fälzelstation wird der Buchblock in einem Umschlagbogenanleger
mit einem Umschlagbogen bestückt. Optional kann eine Bearbeitung in der Fälzelstation
eingeschlossen werden, welches zu einer weiteren Ausführungsvariante führt.
- 5) Bei der Herstellung eines fünften typenspezifischen Druckprodukts in Form eines
abgewandelten Softcovers (SC) besteht die spezifische Bearbeitung im Klebebinder darin,
dass der Buchblock mit einem Vorsatzbogen angeliefert wird, dieser durchläuft die
ordentlichen Bearbeitungsstationen im Klebebinder unter Umgehung einer Bearbeitung
in der Fälzelstation. Stromab dieser Fälzelstation wird der Buchblock in einem Umschlagbogenanleger
mit einem Umschlagbogen bestückt. Optional kann eine Bearbeitung in der Fälzelstation
eingeschlossen werden, welches zu einer weiteren Ausführungsvariante führt.
- 6) Bei der Herstellung eines sechsten typenspezifischen Druckprodukts mit dazugehörigen
Ausführungsvarianten handelt es sich um ein fadengeheftetes Buch (FH), welches aus
einer (separaten) Fadenheftmaschine stammt, und welches dann zur fertigen Bearbeitung
in den Klebebinder oder allgemein in eine Druckweiterverabeitungsanlage überführt
und dort von mindestens einem Barcode-Leser erkannt und entsprechend weitertransportiert
wird, wobei eine erste Meldung über die festgestellte Typenbezogenheit dieses Buchs
an die Frässtation des Klebebinders geht, dort wird durch Befehlseingabe keine Bearbeitung
des Rückens eines solchen Buchblocks vorgenommen, also diese Bearbeitungsstation wird
steuerungstechnisch übersprungen. Vorgängig wird das fadengeheftete Buch in einem
anlageinternen oder autark betreibbaren Vorsatzbogenanleger optional, also mit oder
ohne Vorsatzbogen bestückt. Nach dessen Einführung in den Klebebinder durchläuft das
fadengeheftete Buch, wie bereits erwähnt, unbearbeitet die Frässtation, danach wird
dieses optional in einer Fälzelstation und/oder in einem Umschlagbogenanleger verarbeitet.
Es ist auch möglich, solche Bücher auf einer Hartdeckenmaschine mit vorhandenen Hartdecken
herzustellen, diese dann zu Verleimen und nach Bedarf mit Rück-/Einlegeband zu bestücken.
[0083] Zusammenfassend zu diesen Ausführungsarten lässt sich demnach feststellen, dass unter
Einbezug des hier zugrunde gelegten Klebebinders oder einer anderen Klebebindermaschine
und/oder einer produktionsabhängigen Fadenheftmaschine und/oder einer Hartdeckenmaschine
und/oder einer Einfassmaschine eine grosse Anzahl Ausführungsvarianten typenspezifischer
Druckprodukte herstellbar sind, wobei die Anzahl der hier fokussierten Ausführungsvarianten
nicht als abschliessend zu betrachten ist.
[0084] 7. Bei der Herstellung eines weiteren typenspezifischen Druckprodukts handelt es
sich um ein solches aus einem Sammelhefter, welcher druckproduktbezogene Verarbeitungsstationen
und mindestens ein Barcode-Leser-System aufweist, welches in der Lage ist, die einzelnen
mit Barcode versehenen druckproduktbezogenen Signaturen zu erfassen, deren Verarbeitung
im Sammelhefter individuell zu gestalten und die Schlusskonfektionierung, bezogen
auf den anzubringenden Umschlagbogen, durchzuführen.
[0085] Die Anbringung des Vorsatzbogens, Fälzelstreifens, Umschlagbogens, wird mindestens
bei den typenspezifischen Druckprodukten 1 bis 6, mit zugehörigen Ausführungsvarianten,
durch Leimoperationen durchgeführt, welche von der Art der vorliegenden Bücher oder
Buchblocks abhängig ist. Bei Produkten aus einem Sammelhefter kommen alle herkömmlichen
und spezifizierten Arten von Konfektionierungen zur Anwendung.
[0086] Die typenspezifischen Bücher oder Buchblocks können bei einer sortierten oder unsortierten
Reihenfolge nach den folgenden Kriterien verarbeitet werden:
- a) Bei einer sortierten Reihenfolge der in die Druckweiterverarbeitungsmaschine eingeführten
Buchblocks wird durch einen Barcode-Leser mindestens einmal den grundsätzlichen effektiven
Bestand der anstehenden Reihenfolge überprüft, d.h. zu welchem Job die Druckprodukte
gehören, ob es sich grundsätzlich um Hardcovers (HC) und deren Ausführungsvarianten
vorzugsweise im Rahmen oder obigen Ziff. 1 bis 3, oder um Softcovers (SC) und deren
Ausführungsvarianten vorzugsweise im Rahmen der obigen Ziff. 4 bis 5, oder um fadengeheftete
Bücher (FH) und deren Ausführungsvarianten vorzugsweise im Rahmen der obigen Ziff.
6. handelt. Ausgehend davon, dass die einzelnen Jobs vorweg sortiert resp. typenspezifisch
in die Druckweiterverarbeitungsmaschine paketweise eingeführt werden, bleibt der Betrieb
während der Abfertigung der einzelnen typengleichen Druckprodukte unverändert.
- b) Ist eine grundsätzliche Sortierung der Drückprodukte vorgegeben, wird durch mindestens
einen weiteren Barcode-Leser resp. durch ein Barcode-Leser-System vor Eingang in die
Druckweiterverarbeitungsmaschine überprüft, ob der betreffende Buchblock in sich einheitlich
vorliegt, oder ob einzelne davon abgeleitete Ausführungsvarianten darin eingemischt
sind. Dementsprechend werden die individuellen Bearbeitungsabfolgen entlang des Vorsatzbogenablegers,
Fälzelstreifenanlegers, Umschlagbogenanlegers, von einer zentralen Maschinensteuerung
nach bestimmten Steuerungsprofilen gesteuert.
- c) Bei einer unsortierten Reihenfolge der in die Druckweiterverarbeitungsmaschine
eingeführten Buchblocks fliessen die von den Barcode-Lesern erfassten Informationen
in eine zentrale Maschinensteuerung, welche die individuelle Bearbeitung steuert,
wobei es ohne weiteres möglich ist, intermittierend einzelne typenspezifische Buchblocks
zu bearbeiten, und dies nicht nur wenn sie isoliert angeliefert werden, sondern auch
dann, wenn nach jedem Takt eine typenunterschiedliche Ausführung eines Buchblocks
zur individuellen Bearbeitung ansteht. Die gleichen Überlegungen gelten auch, wenn
es um die Fertigung von unterschiedlichen unsortierten Druckprodukten in einem Sammelhefter
geht.
- d) Das bedeutet demnach, dass der Mischbetrieb typenspezifischer Buchblocks, wie oben
bereits dargelegt ist, sowohl bei regelmässigen oder beliebig unregelmässigen Reihenfolgen,
als auch bei arithmetischen oder geometrischen Reihenfolgen, mit oder ohne Trunkierungen,
produktsicher durchgeführt werden kann.
[0087] Das Barcode-Leser-System erfasst die Nutzen bezogene Anlage sowie jene Vorrichtungen
resp. Aggregate der Weiterverarbeitungsanlage, in welchen der Unterschied der Buchblocks
für die typenspezifische Konfektionierung der fertigen Produkte erfasst wird; also
geht es zunächst um die fortlaufende Erfassung und Unterscheidung der innerhalb der
vorangehenden Bildung von 2-, 3-, und 4-fach Nutzen Signaturen bzw. Signaturpakete,
durch ein nachfolgendes dynamisches Schneiden die Bereitstellung der Einzelblattbildung
oder der Buchblocks zu gewährleisten.
[0088] Demnach wird dieses Barcode-Leser-System bereits in einer stromauf der Druckverarbeitungsmaschine
angeordneten Buchblockzuführungseinheit aktiv tätig; der Buchblock wird dann in den
Vorsatzbogenanleger und anschliessend in einen Klebebinder resp. Sammelhefter geleitet,
in welchen die Überwachung, Steuerung und Regelung der typenspezifischen Produkte
oder semi-spezifischen Produkte stattfindet. Im Nachgang hierzu dehnt das Barcode-Leser-System
seine Dienste noch weiter auf die dimensionsmässige Fertigstellung der Produkte in
einer nachgeschalteten Kantenschneidmaschine aus, die vorzugsweise als Dreischneider
aus dem Hause der Anmelderin, der unter der Bezeichnung «InfiniTrim» vertrieben wird,
wodurch diese Druckprodukte fortlaufend dimensionsgerecht geschnitten werden können,
unabhängig ihrer vorgegebenen Dicken und Formatgrössen. Mindestens die diesbezüglichen
Ausführungen sind aus der Homepage und Prospekten sowie aus
EP3285978 B1 oder
EP3482892 A2 der Anmelderin erkennbar, und sie bilden allesamt einen integrierienden Bestandteil
dieser Anmeldung.
1. Verfahren zum Betrieb einer Anlage, welche der fortführenden Herstellung mehrfacher
Nutzen zur Bildung von Einzelsignaturen oder Signaturpaketen dient, aus welchen in
einer nachgeschalteten Druckweiterverarbeitungsmaschine typenspezifische Druckprodukte
gefertigt werden, wobei für die Bildung dieser Mehrfach-Nutzen eine Endlosbahn zugrunde
liegt, welche im ungefalzten Zustand durch anlageinterne Mittel eine komplementäre
Bearbeitung erfährt, bevor diese Endlosbahn einer quer zur Laufrichtung operierenden
Schneidoperation zugeführt wird, durch welche eine vordefinierte oder veränderbare
einzelblattbildende Abschnittlänge bereitgestellt wird, dergestalt, dass diese Abschnittlängen
über ein Weiterbeförderungsaggregat unter Einhaltung einer definierten oder fortlaufend
neu festgelegten Beabstandung zueinander transportiert werden, wobei stromab dieses
Weiterbeförderungsaggregats eine Überführungsstrecke vorhanden ist, welche optional
mit einem auf die Abschnittlängen bezogenen Bremsaggregat versehen ist, wobei stromab
dieses Bremsaggregats die Abschnittlängen über mindestens eine Längs-Luft-Falz-Station
oder eine mechanisch betreibbare Falz-Station zu gefalzten Einzelsignaturen oder vorgesammelten
und gefalzten Signaturpaketen bearbeitet und einer Ausrichtstrecke zur Umsetzung folgender
Bearbeitungen zugeführt werden:
a) Es wird nach der Produktübergabe eine Ausrichtung der gefalzten Einzelsignaturen
oder gefalzten Signaturpakete in 2-fach Nutzen zur Implementierung einer Hilfsbeleimung
im nachgeschalteten Zusammentragprozess durchgeführt;
b) Es wird nach der Produktübergabe eine Ausrichtung der gefalzten Einzelsignaturen
oder gefalzten Signaturpakete in 3- und 4-fach Nutzen für das Falzen in einer zweiten
Längs-Luft-Falz-Station und Hilfsbeleimung im nachgeschalteten Zusammentragprozess
durchgeführt;
c) Bei einem 2-fach Nutzen werden die Einzelsignaturen oder die gefalzten Signaturpakete
in einer stromab der ersten Längs-Luft-Falz-Station angeordneten zweiten Längs-Luft-Falz-Station
nur umgelenkt;
d) Bei 3- oder 4-fach Nutzen werden die Einzelsignaturen oder die gefalzten Signaturpakete
in einer stromab der ersten Längs-Luft-Falz-Station angeordneten zweiten Längs-Luft-Falz-Station
zusätzlich gefalzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens bei 2-, 3-, 4-fach Nutzen die Einzelsignaturen oder die gefalzten Signaturpakete
quergefalzt oder kombiniert und/oder subsequent längs- und quergefalzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die auf die Endlosbahn bezogene komplementäre Bearbeitung durch eine Anordnung von
mindestens einer Längsperforation, und/oder mindestens einer Falzbefeuchtungsdüse
und/oder mindestens einem Rillrad vollzogen wird, welche in der Endlosbahn die Bildung
mindestens von 2-, 3-, 4-fach Nutzen Einzelsignaturen oder Signaturpaketen bewerkstelligen.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die anlageinternen zweckdienliche Mittel durch eine Anordnung von drei Längsperforationen
und/oder von drei Falzbefeuchtungsdüsen und/oder von drei Rillrädern durchgeführt
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beim Schneidaggregat es sich um einen dynamischen Querschneider handelt, der nach
einem vorgegeben oder veränderbaren Takt im Wirkverbindung mit einem vorgegebenen
oder veränderbaren Transportfluss operiert und jeweils die Grösse der Einzelsignaturen
liefert.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Längsfalzelemente in Kombination mit mindestens drei Längsperforationen
über eine übergeordnete Steuerung und Datenmanagement und Barcodeabgleich entsprechend
dem gewählten Falzschema übereinstimmend zugeschaltet werden.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass entsprechend dem gewählten Falzschema eine oder zwei oder drei Längsperforationen
umgesetzt werden, dergestalt, dass bei einer Längsperforation die Mitte für 2-fach
Nutzen betrifft, dass bei zwei Längsperforationen die Mitte oder wahlweise die linke
Bahn, auch Z-Falz genannt, oder rechte Bahn, auch W-Falz genannt, für 3-fach Nutzen
betrifft, dass drei Längsperforationen für 4-fach Nutzen zugeordnet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einzelsignaturen oder Signaturpakete stromauf der ersten Längs-Luft-Falz-Station
ein Bremsaggregat durchlaufen, durch welches die Einzelsignaturen oder Signaturpakete
an einem Anschlag punktgenau abgebremst werden, welche über eine übergeordnete Steuerung
und Datenmanagement und Barcodeabgleich einzeln oder gesammelt gefalzt werden, bevor
diese auf der Ausrichtstrecke auf eine quer zur Transportrichtung angeordnete Fixkante
ausgerichtet werden, dergestalt, dass gemäss Falzschema in der zweiten Längs-Luft-Falz-Station
die Einzelsignaturen oder Signaturpakete durch die Falzwalzen entsprechend 2-fach
Nutzen umgelenkt werden oder entsprechend 3-fach und 4-fach Nutzen nochmals gefalzt
werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einzelsignaturen oder Signaturpakete beim Falzprozess in der zweiten Längs-Luft-Falz-Station
an einem parallel zum Luftfalzer angeordneten Bogenanschlag anstossen, und dass die
Einzelsignaturen oder Signaturpakete durch einen Falzluftimpuls in Richtung der zur
Falz-Station zugehörenden Falzwalzen zur Bildung des zweiten Längsfalzes geleitet
werden.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass durch signaturgenaues Umschalten von Längsperforation zu Falzbefeuchtungsdüse oder
Rillrad die Voraussetzung geschaffen werden, um im vollen Maschinenlauf ein Wechsel
der Signaturen für die nachfolgende Konfektionierung der typenspezifischen Druckprodukte,
namentlich welche von der Klebebindung zur Fadenheftung oder zur Sammelheftung, durchzuführen.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der volle Maschinenlauf zur Maximierung der Ausbringleistung durch ein Vorsammeln
der Signaturen im ersten Längs-Luft-Falz-Station gewährleistet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die taktsubsequente Falzung von Einzelsignaturen zu Signaturpaketen durch eine rezeptbasierte
Hauptsteuerung geführt wird, welche insbesondere die dickenvariable Verstellung der
Falzwalzen, die Veränderung des Falzdruckes beim Luftschwert, steuert.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die fortwährende Umschaltung von 2-, 3-, 4-fach Nutzen in direkter Abhängigkeit zu
einer üblichen Papierbahnbreite steht, dass bei einer Erhöhung oder Verkleinerung
der Papierbahnbreite die Anzahl der zur Verarbeitung gelangenden Nutzen entsprechend
vergrössert oder verkleinert wird.
14. Verfahren nach Anspruch 1 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Verarbeitung von 2-, 3-, 4-fach Nutzen vorzugsweise eine Papierbahnbreite
von 22.5" zugrunde gelegt wird, dass bei einer Verdoppelung auf 8-fach Nutzen die
zugeführte Papierbahnbreite doppellagig gegenüber der vorangehenden Papierbahnbreite
gebildet wird.
15. Verfahren nach Anspruch 1 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass bei Verarbeitung einer bis vor die erste Längs-Luft-Falz-Station zumindest teilweise
doppellagig geführten Papierbahn die folgenden Verhältnisanteile der Nutzen gegeben
sind:
a) bei 5-fach Nutzen wird die Papierbahn im Verhältnis 3/5 zu 2/5 geteilt resp. gefalzt;
b) bei 6-fach Nutzen ist die Papierbahn doppellagig im Verhältnis 1/1 vorhanden;
c) bei 7-fach Nutzen wird die Papierbahn im Verhältnis 4/7 zu 3/7 geteilt resp. gefalzt.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Verbreitung der Papierbahn auf das Doppelte die pro Arbeitstakt verarbeitete
Seitenzahl verdoppelt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Nutzenwechsel von 2-/3-fach und 3-/4-fach oder in umgekehrter Reihenfolge durch
Verstellung der Einlaufposition der ersten Längs-Luft-Falz-Station erfolgt, und dass
der Nutzenwechsel von 2-/4-fach oder in umgekehrter Reihenfolge nahtlos ohne Verstellung
der Einlaufposition erfolgt.
18. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die nahtlose Herstellung typenspezifischer Druckprodukte bis hinunter zu Einzelauflage
postroutengerecht durch automatische und signaturgenaue Umschaltung von Längsperforation
zu Falzbefeuchtungsdüse durchgeführt wird.
19. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die nahtlose Herstellung typenspezifischer Druckprodukte bis hinunter zu Einzelauflage
postroutengerecht mit geschlossenen Rücken durch eine Kombination zwischen Falzbefeuchtungsdüse
und/oder Rillrad durchgeführt wird.
20. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass durch den Einsatz eines Rillrads die zu den typenspezifischen Druckprodukten gehörenden
Umschläge mit einem Klappenfalz hergestellt werden.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass der Klappenfalz durch die Falzweise gemäss dem 3-fach Nutzen erstellt wird, dass
der Klappenfalz in der ersten Längs-Luft-Falz-Station gefalzt wird, und in der zweiten
Längs-Luft-Falz-Station wird der zum Klappenfalz gehörende Bogen umgelenkt und anschliessend
zusammengetragen.
22. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Umstellung von Z-Falz auf W-Falz automatisch im vollen Lauf der Anlage nahtlos
oder quasi-nahtlos erfolgt.
23. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Herstellung eines Doppelparallelfalzes bei Einzelsignaturen oder vorgesammelten
gefalzten Signaturpaketen im 4-fach Nutzen durchgeführt wird.
24. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Produktionswechsel zu Einzelbogen nahtlos durch taktgenaues Hochheben des Bogenanschlags
in der ersten Längs-Luft-Falz-Station und Unterdrücken des Falzimpulses erfolgt, dergestalt,
dass die Einzelsignatur durch die genannte Station durchtransportiert und einer nachgeschalteten
Sammel- bzw. Zusammentrageinrichtung zugeführt wird.
25. Verfahren zum Betrieb einer Anlage, welche der fortführenden Herstellung mehrfacher
Nutzen zur Bildung von Einzelsignaturen oder Signaturpaketen dient, durch welche nachgeschaltet
typenspezifische Druckprodukte gefertigt werden, wobei diese Mehrfach-Nutzen aus einer
Endlosbahn hergestellt werden, welche ungefalzt durch anlageinterne durch komplementäre
Bearbeitungen ergänzt werden, bevor diese Endlosbahn quer zur Laufrichtung über eine
vordefinierte oder veränderbare einzelblattbildende Abschnittlänge einer Schneidoperation
zugeführt wird, dergestalt, dass diese Abschnittlängen über ein Weiterbeförderungsaggregat
unter Einhaltung einer definierten oder fortlaufend neu festgelegten Beabstandung
zueinander transportiert werden, wobei stromab dieses Weiterbeförderungsaggregats
eine Überführungsstrecke vorhanden ist, welche optional mit einem auf die vordefinierten
Abschnittlängen betreibbaren Bremsaggregat bestückt ist, wobei stromab dieses Bremsaggregats
die Abschnittlängen über mindestens eine Längs-Luft-Falz-Station oder eine mechanisch
betreibbare Falz-Station zu gefalzten Einzelsignaturen oder vorgesammelten und gefalzten
Signaturpaketen bearbeitet und einer Ausrichtstrecke zur Umsetzung der disponierten
Bearbeitungen zugeführt werden, wobei das typenspezifische Druckprodukt aus den Signaturen
in einer Druckweiterverarbeitungsanlage mindestens im 2-fach-Nutzen als falzbeleimte
und/oder geheftete Broschüre hergestellt wird.
26. Verfahren zum Betrieb einer Anlage, welche der fortführenden Herstellung mehrfacher
Nutzen zur Bildung von Einzelsignaturen oder Signaturpaketen dient, durch welche nachgeschaltet
typenspezifische Druckprodukte gefertigt werden, wobei diese Mehrfach-Nutzen aus einer
Endlosbahn entstehen, welche ungefalzt durch anlageinterne komplementäre Bearbeitungen
ergänzt werden, bevor diese quer zur Laufrichtung über eine vordefinierte oder veränderbare
einzelblattbildende Abschnittlänge einer Schneidoperation zugeführt wird, dergestalt,
dass diese Abschnittlängen über ein Weiterbeförderungsaggregat unter Einhaltung einer
definierten oder fortlaufend neu festgelegten Beabstandung zueinander transportiert
werden, wobei stromab dieses Weiterbeförderungsaggregats eine Überführungsstrecke
vorhanden ist, welche optional mit einem auf die vordefinierten Abschnittlängen betreibbaren
Bremsaggregat bestückt ist, wobei stromab dieses Bremsaggregats die Abschnittlängen
der Einzelsignaturen oder Signaturpaketen in einer Ausrichtstrecke die Umsetzung der
disponierten Bearbeitungen vorgenommen werden, dergestalt, dass die Einzelsignaturen
oder Signaturpakete durch Rillen und/oder einen Auftrag von Falzbefeuchtungsmitteln
im Falzbruch bearbeitet werden, einem Querschneiden zugeführt und anhand einer definierten
Lückenbildung weitertransportiert werden, wobei im vorgerillten und/oder falzbefeuchten
Falzbereich mit einem Leimauftrag verfahren wird, mit einem Vorsammeln in der ersten
Längs-Luft-Falz-Station und anschliessendem Falzen, wobei der Weitertransport via
Ausrichtstrecke und Umlenken in der zweiten Längs-Luft-Falz-Station geschieht, bevor
ein Zusammentragen und Ausstoss der konfektionierten Broschüren stattfinden.
27. Verfahren nach einen der Ansprüche 3 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass bei jeder Art von Nutzen die Längsfalzung durch eine Querfalzung integral ersetzt
wird, oder die beiden Falzarten in beliebiger Kombination zueinander betrieben werden.
28. Anlage zur Durchführung eines Verfahrens für die fortführende Herstellung mehrfacher
Nutzen zur Bildung von Einzelsignaturen oder Signaturpaketen, aus welchen in einer
nachgeschalteten Vorrichtung typenspezifische Druckprodukte herstellbar sind, wobei
diese Einzelsignaturen oder Signaturpakete durch Mehrfach-Nutzen aus einer Endlosbahn
erstellbar sind, und diese Einzelsignaturen oder Signaturpakete im ungefalzten Zustand
durch anlageinterne komplementäre Mittel ergänzbar sind, bevor diese Endlosbahn quer
zur Laufrichtung über eine vordefinierte oder veränderbaren einzelblattbildende Abschnittlänge
einer Schneidoperation zuführbar ist, dergestalt, dass diese Abschnittlängen über
ein Weiterbeförderungsaggregat unter Einhaltung einer definierten oder fortlaufend
neu festgelegten Beabstandung zueinander transportierbar sind, wobei stromab dieses
Weiterbeförderungsaggregats eine Überführungsstrecke vorhanden ist, welche optional
mit einem auf die vordefinierten Abschnittlängen betreibbaren Bremsaggregat bestückt
ist, wobei stromab dieses Bremsaggregats die Abschnittlängen über mindestens eine
Längs-Luft-Falz-Station oder eine mechanisch betreibbare Falz-Station zu gefalzten
Einzelsignaturen oder vorgesammelten und gefalzten Signaturpaketen bearbeitet und
einer Ausrichtstrecke zur Umsetzung folgender Bearbeitungen zuführbar sind:
a) Nach der Produktübergabe ist eine Ausrichtung der gefalzten Einzelsignaturen oder
gefalzten Signaturpakete in 2-fach Nutzen zur Implementierung einer Hilfsbeleimung
im nachgeschalteten Zusammentragprozess vorgegeben;
b) Nach der Produktübergabe ist eine Ausrichtung der gefalzten Einzelsignaturen oder
gefalzten Signaturpakte in 3- und 4-fach Nutzen für das Falzen in einer zweiten Längs-Luft-Falz-Station
und Hilfsbeleimung im nachgeschalteten Zusammentragprozess vorgegeben;
c) Bei einem 2-fach Nutzen sind die Einzelsignaturen oder die gefalzten Signaturpakete
in einer stromab der ersten Längs-Luft-Falz-Station angeordneten zweiten Längs-Luft-Falz-Station
nur umgelenkt;
d) Bei 3- oder 4-fach Nutzen sind die Einzelsignaturen oder die gefalzten Signaturpakete
in einer stromab der ersten Längs-Luft-Falz-Station angeordneten zweiten Längs-Luft-Falz-Station
zusätzlich gefalzt.
29. Vorrichtung für die Verarbeitung der aus der Anlage bereitgestellten Druckprodukte
oder Buchblocks im Einzel- oder Mischbetrieb, wobei die Vorrichtung mindestens aus
einem darin integrierten oder autark operierenden Vorsatzbogenanleger, mindestens
aus einem Klebebinder, mindestens einem Barcode-Leser-System besteht, welches mit
der Hauptsteuerung der Anlage in Interkonnexion steht, wobei die typenspezifischen
Konfektionierungen der Druckprodukte mindestens nach folgenden individuellen Kriterien
durchführbar ist:
a) eine erste typenspezifische Konfektionierung der Druckprodukte im Klebebinder besteht
darin, dass die in einem anlageinternen oder in einem autark betreibbaren Vorsatzbogenanleger
mit einem Vorsatzbogen versehenen Druckprodukte verarbeitungstechnisch durch eine
Fälzelstation und optional in einem Umschlagbogenanleger bearbeitbar sind, oder
b) eine zweite typenspezifische Konfektionierung der Druckprodukte im Klebebinder
besteht darin, dass die unter Umgehung des Vorsatzbogenanlegers transportierten Druckprodukte
in einer Fälzelstation und optional in einem Umschlagbogenanleger bearbeitbar sind,
oder
c) eine dritte typenspezifische Konfektionierung der Druckprodukte im Klebebinder
besteht darin, dass die unter Umgehung des Vorsatzbogenanlegers transportierten Druckprodukte
in einem Umschlagbogenanleger bearbeitbar sind.
30. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass das Barcode-Leser-System aus autonom oder interdependent zueinander operierenden
Barcode-Lesern besteht, durch welche die typenspezifische Konfektionierung der transportierten
Druckprodukte erfassbar ist, und durch welche die typenspezifische Verarbeitung mindestens
im Vorsatzbogenanleger und mindestens im Klebebinder durchführbar ist.
31. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass das Barcode-Leser-System durch Einfache Marken, oder durch ein RFID-System, oder
durch die Integration eines Workflowsystems ersetzbar ist.
32. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass die erste typenspezifische Konfektionierung der Druckprodukte Hardcovers bildet.
33. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite typenspezifische Konfektionierung der Druckprodukte Quasi-Hardcovers bildet.
34. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass die dritte typenspezifische Konfektionierung der Druckprodukte Softcovers bildet.
35. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer vierten typenspezifischen Konfektionierung der Druckprodukte es sich um
einen Buchblock aus einer Fadenheftmaschine handelt.
36. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass stromauf des Vorsatzbogenanlegers eine in Wirkverbindung stehende Automatische Buchblockzuführungseinheit
betreibbar ist, welche optional mit einen weiteren Barcode-Leser versehen ist.
37. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuordnungen des Vorsatzbogens, Fälzelstreifens, Umschlagbogens, durch Leimoperationen
durchführbar sind.
38. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuordnung des Fälzelstreifens zu dem Hardcover durch einen Fälzelanpressvorgang
ergänzbar ist.
39. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Barcode-Leser-System jene Teile der Anlage überwacht sind, welche auf die
Erfassung und Unterscheidung mindestens zwischen Softcovers, Quasi-Hardcovers, Hardcovers
und deren individuelle Verarbeitung gerichtet sind.
40. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass der Klebebinder ein Buchblocktransportsystem mit einer geschlossenen Führungsbahn
aufweist, an welcher drei Transportklammern jeweils mittels einer Führungsanordnung
durch an einem Maschinengestell des Klebebinders befestigte und entlang der Führungsbahn
angeordnete Bearbeitungsstationen hindurchbewegbar sind, dass die Bearbeitungsstationen
im Wesentlichen aus einer Blockeinführstation, einer Rückenbearbeitungsstation einer
Leimauftragsstation, einer Leimauftragskontrolle, einer Trockenstation, mindestens
einer Fälzel- und Fälzelanpressstation, mindestens einem Umschlagbogenstation, bestehen.
41. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass der Klebebinder mit einem Klammeröffnungssystem ausgestattet ist, welches aus mindestens
einem klammerinternen und aus mindestens einem klammerexternen Element besteht, dass
beide Elemente in einer operativen Wirkverbindung zueinanderstehen, durch welche eine
Öffnung der zur Binderklammer gehörenden Klammerbacken erstellbar ist, dass an einem
Beladungsort des Druckprodukts das klammerexterne Element durch einen Barcode-Leser-Befehl
eine motorisch gestützte Andruckoperation auf das bewegliche klammerinterne Element
erstellbar ist, dergestalt, dass dieses eine gezielte Öffnung der zur Binderklammer
gehörenden Klammerbacken in Abhängigkeit zur Dicke des aufzunehmenden Druckprodukts
einleitet, dass diese Andruckoperation parallel eine vorzugsweise federkraftmässige
Rückstosskraft aufbaut, welche dann als wirkende Anpresskraft auf den aufgenommenen
Buchblock zur Verfügung steht.
42. Vorrichtung nach Anspruch 41, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpresskraft durch ein motorisch angetriebenes Aggregat beistellbar ist, dessen
Umsetzung durch die Anlagesteuerung auf Grund der von dem Barcode-Leser-System erhaltenen
Informationen durchführbar ist.
43. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass der Mischbetrieb von typenspezifischen Druckprodukten sowohl bei regelmässigen oder
beliebig unregelmässigen Reihenfolgen, als auch bei arithmetischen oder geometrischen
eingeleiteten Reihenfolgen, mit oder ohne Trunkierungen, durchführbar ist.
44. Vorrichtung nach Anspruch 29,
dadurch gekennzeichnet, dass die typenspezifischen Druckprodukte im Mischbetrieb verarbeitbar sind, wobei bei
einer typenspezifischen sortierten resp. unsortierten Reihenfolge folgende Bearbeitungen
durchführbar sind:
a) mindestens durch einen Barcode-Leser erfolgt am Eingang der Vorrichtung die Erkennung,
um welche Druckprodukte es sich handelt, namentlich, ob es sich um abzuliefernde Softcovers
oder Quasi-Softcovers, Hardcovers oder Quasi-Hardcovers, oder ob es sich um einen
Buchblock aus einer Fadenheftmaschine handelt;
b) fallweise und individuell erfolgt die Anbringung eines Vorsatzbogens oder festgestellt,
dass deren Anbringung bereits autonom erfolgt ist;
c) fallweise und individuell erfolgt stromab die Anbringung eines Fälzelstreifens
und deren Anpressung in einer Fälzelstation;
d) fallweise und individuell erfolgt weiter stromab die Anbringung eines Umschlagbogens
in einem Umschlagbogenanleger.