[0001] Die Erfindung betrifft eine Unterwasser-Bohrvorrichtung zum Erstellen einer verrohrten
Bohrung unter Wasser mit einer absenkbaren Plattform, gemäß dem Anspruch 1.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Erstellen einer verrohrten Bohrung
unter Wasser mit einer solchen Unterwasser-Bohrvorrichtung, gemäß dem Anspruch 12.
[0003] Aus der
EP 2 930 275 B1 gehen eine Bohrvorrichtung und ein Verfahren zum Herstellen einer Gründung für ein
Bauwerk im Wasser hervor. Eine Führungsvorrichtung wird dabei auf einer Gewässergrundoberfläche
abgesetzt. In der Führungsvorrichtung ist ein Stützrohr angeordnet. Mittels eines
Bohrgerätes, welche in das Stützrohr eingesetzt wird, wird eine Bohrung erstellt,
in welche das Stützrohr abgesenkt wird. Nach dem Entfernen des Im-Loch-Bohrgerätes
kann ein Gründungselement in das Stützrohr eingesetzt werden. Das Stützrohr wird anschließend
gezogen, wobei ein Zwischenraum zwischen der Bohrungswand und dem eingesetzten Gründungselement
verfüllt wird.
[0004] Aus der
EP 2 615 239 B1 gehen eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Erstellung einer Unterwassergründung
hervor. Hierbei wird ebenfalls ein Stützrohr in den Boden eingebracht, in welchem
ein Im-Loch-Bohrgerät angeordnet wird. Das Im-Loch-Bohrgerät trägt Bodenmaterial ab,
wobei das umgebende Stützrohr axial nachgeschoben werden kann.
[0005] Eine weitere bekannte Vorrichtung und ein Verfahren zum Herstellen einer Gründung
für ein Bauwerk im Wasser gehen aus der
EP 3 333 324 A1 hervor.
[0006] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Bohrvorrichtung und ein Verfahren anzugeben, mit welchen eine verrohrte
Bohrung unter Wasser besonders effizient erstellt werden kann.
[0007] Die Aufgabe wird nach der Erfindung zum einen durch eine Unterwasser-Bohrvorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und zum anderen durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 12 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben.
[0008] Die erfindungsgemäße Unterwasser-Bohrvorrichtung zum Erstellen einer verrohten Bohrung
unter Wasser umfasst eine absenkbare Plattform, welche zum Absetzen auf einem Gewässergrund
ausgebildet ist, mindestens ein Stützrohr, welches an der Plattform axial verschiebbar
und drehbar gelagert ist, mindestens einen Rohrantrieb, welcher auf der Plattform
angeordnet und zum drehenden Antreiben des Stützrohres ausgebildet ist, um das Stützrohr
in den Gewässergrund drehend einzubringen, mindestens ein Im-Loch-Bohrgerät, welches
in dem Stützrohr angeordnet ist, wobei das Im-Loch-Bohrgerät aufweist:
- einen Gerätegrundkörper,
- mindestens eine Spanneinrichtung zum Verspannen und Festlegen des Im-Loch-Bohrgerätes
in dem Stützrohr,
- einen Bohrantrieb am Gerätegrundkörper und
- einen Bohrkopf, welcher axial verschiebbar und drehbar an dem Gerätegrundkörper gelagert
und mittels des Bohrantriebs drehend antreibbar ist, wobei bei einem drehenden Antreiben
des Stützrohrs das Im-Loch-Bohrgerät in dem Stützrohr angeordnet und daran axial festgespannt
ist.
[0009] Ein erster Aspekt der Erfindung liegt darin, bei einer Unterwasser-Bohrvorrichtung
an der absenkbaren Plattform mindestens einen Rohrantrieb zum drehenden Antreiben
des Stützrohres vorzusehen, wobei der Rohrantrieb ausgebildet ist, das Stützrohr in
den Gewässergrund drehend einzubringen.
[0010] Gemäß einem weiteren Aspekt ist die Unterwasser-Bohrvorrichtung mit dem Rohrantrieb
so ausgebildet, dass ein im Stützrohr angeordnetes Im-Loch-Bohrgerät beim drehenden
Antreiben des Stützrohres an diesem festgespannt ist, so dass dieses mit dem drehenden
Stützrohr mitdreht. Es kann so ein effizientes schrittweises Abbohren von Stützrohr
und Bohrgerät erfolgen. Je nach anstehender Bodenart kann dabei entweder das Stützrohr
voreilen oder der Bohrkopf des Bohrgerätes. Während des drehenden Antreibens des Bohrkopfes
kann das Bohrgerät am feststehenden Stützrohr festgespannt sein. Nach einem Bohrschritt
mit dem Bohrkopf des Bohrgerätes kann das Stützrohr um einen weiteren Vortriebsschritt
in den Boden drehend eingebracht werden, wobei das Im-Loch-Bohrgerät drehfest mit
dem Stützrohr verbunden bleibt. Bei einem drehenden Antreiben des Stützrohres kann
der Bohrkopf gegenüber dem Gerätegrundkörper stillstehen. Alternativ kann der Bohrkopf
gleichzeitig drehend angetrieben sein, in die gleiche oder die entgegengesetzte Drehrichtung
wie das Stützrohr.
[0011] Grundsätzlich kann der Rohrantrieb an der absenkbaren Plattform zum drehenden Antreibend
des Stützrohres in jeder geeigneten Weise ausgebildet sein. Eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung besteht darin, dass zum Bilden des Rohrantriebes an der Plattform eine
Spannzangeneinrichtung zum Spannen des Stützrohres an seiner Außenseite dreh- oder
schwenkbar und axial bewegbar angeordnet ist, wobei ein Drehmoment des Rohrantriebes
auf das Stützrohr übertragbar ist.
[0012] Der Rohrantrieb kann dabei ähnlich einer Verrohrungsvorrichtung ausgebildet sein,
wobei mittels einer Spannzange ein lösbares Fassen des Stützrohres an der Außenseite
erfolgen kann. Vorzugsweise mittels Hydraulikzylindern kann ein Verdrehen der Spannzange
um die Rohrlängsachse erfolgen.
[0013] Besonders vorteilhaft ist es nach einer Ausführungsvariante der Erfindung, dass der
Rohrantrieb zum Übertragen einer kontinuierlichen Drehbewegung auf das Stützrohr ausgebildet
ist. Hierdurch kann ein kontinuierlicher Drehantrieb vorgesehen sein. Weiterhin können
zwei oder mehr Spannzangen mit jeweils einem Verdrehzylinder vorgesehen werden, wobei
jede Anordnung mit einer Spannzange eine bestimmte Verdrehung um einen vorgegebenen
Winkelbereich durchführt. Durch ein abgestimmtes, aufeinanderfolgendes Verdrehen durch
mindestens zwei derartige Anordnungen kann eine kontinuierliche oder quasi kontinuierliche
Verdrehung des Stützrohres erfolgen.
[0014] Alternativ oder ergänzend ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen,
dass der Rohrantrieb zum Übertragen einer oszillierenden Drehbewegung auf das Stützrohr
ausgebildet ist. Diese oszillierende oder schrittweise Drehbewegung kann insbesondere
durch eine Anordnung mit einer einzelnen Spannzangeneinrichtung bewirkt werden.
[0015] Das Im-Loch-Bohrgerät kann über ein Tragseil in dem Stützrohr aufgehängt sein, so
dass ein Aufbringen einer Vorschubkraft allein durch die Gewichtskraft des Im-Loch-Bohrgerätes
bewirkt werden kann. Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es
bevorzugt, dass das Im-Loch-Bohrgerät eine axiale Vorschubeinrichtung aufweist, mit
welcher der Bohrkopf relativ zum Gerätegrundkörper axial verschiebbar ist. Der Gerätegrundkörper
kann dabei eine Rahmenstruktur aufweisen, welche vorzugsweise über radial ausfahrbare
hydraulische Spannzylinder in der Innenwandung des Stützrohres drehfest festgelegt
werden kann. Die Vorschubeinrichtung kann einen oder mehrere hydraulische Stellzylinder
aufweisen, welche in axialer Richtung ausgerichtet sind. Hierdurch kann ein drehend
angetriebener Bohrkopf gegenüber dem Gerätegrundkörper axial verschoben werden. Der
Bohrantrieb, welcher vorzugsweise einen oder mehrere hydraulische Drehmotoren aufweisen
kann, kann axial fest am Grundkörper vorgesehen sein, wobei eine Bohrantriebswelle
mittels entsprechender Keilnutverzahnung oder einer anderen geeigneten Ausformung
axial teleskopierbar ist. Hierdurch kann eine Drehmomentübertragung von dem Bohrantrieb
auf den axial verschiebbaren Bohrkopf erfolgen.
[0016] Grundsätzlich kann die Vorschubeinrichtung in jeder geeigneten Weise ausgebildet
sein. Besonders vorteilhaft ist es nach einer Ausführungsvariante der Erfindung, dass
die Vorschubeinrichtung mindestens einen hydraulischen Vorschubzylinder aufweist.
Der Vorschubzylinder kann dabei ein einseitig wirkender oder zweiseitig wirkender
Stellzylinder sein.
[0017] Für ein effizientes Niederbringen einer verrohrten Bohrung ist es nach einer Weiterbildung
der Erfindung vorteilhaft, dass zwei oder mehr Stützrohre drehend und axial verschiebbar
an der Plattform gelagert sind. Die Plattform kann dabei als eine Schablone für eine
vorgegebene Anordnung von Stützrohren in einem Gewässergrund ausgebildet sein. Grundsätzlich
kann in jedem Stützrohr ein eigenes Im-Loch-Bohrgerät angeordnet werden. Alternativ
kann ein einzelnes Im-Loch-Bohrgerät vorgesehen sein, welches zunächst in einem ersten
Stützrohr zum Erstellen einer ersten Bohrung eingesetzt wird. Nach Erstellen der ersten
Bohrung kann das Im-Loch-Bohrgerät gelöst und aus dem ersten Stützrohr rückgezogen
und in ein zweites Stützrohr zum Erstellen einer zweiten verrohrten Bohrung eingesetzt
werden. Dies kann entsprechend der Anzahl der vorhandenen Stützrohres wiederholt werden.
An der Plattform sind vorzugsweise entsprechend der Anzahl der vorgesehenen Stützrohre
Rohrantriebe angeordnet.
[0018] Das Im-Loch-Bohrgerät ist im Bohrbetrieb über eine oder mehrere Leitungen, insbesondere
ein sogenanntes Umbilical, mit einer Versorgungseinheit, insbesondere einem Versorgungsschiff,
an der Gewässeroberfläche verbunden. Über die eine oder mehreren Leitungen erfolgt
insbesondere eine Übertragung von Energie, insbesondere von elektrischer Energie und/oder
hydraulischer Energie. Bei einem Drehen des Stützrohres zusammen mit dem darin befestigten
Im-Loch-Bohrgerät ist sicherzustellen, dass kein Verdrillen der einen oder mehreren
Leitungen auftritt. Hierzu kann die mindestens eine Leitung mit einer entsprechenden
Drehkupplung an einem oberen Bereich des Im-Loch-Bohrgerätes mit diesem verbunden
sein. Zur Durchführung von Hydraulikfluid kann insbesondere eine sogenannte Drehdurchführung
vorgesehen sein.
[0019] Eine vereinfachte Ausführungsform der Erfindung zum Vermeiden des Verdrillens der
mindestens einen Leitung besteht darin, dass an dem Gerätegrundkörper mindestens eine
obere Spanneinrichtung und an dem Bohrkopf mindestens eine untere Spanneinrichtung
angeordnet sind. Hierdurch kann ein gezieltes wechselweises Verspannen des Bohrkopfes
und/oder des Gerätegrundkörpers erfolgen.
[0020] Insbesondere ist es dabei nach einer Ausführungsvariante der Erfindung vorgesehen,
dass bei einem drehenden Antreiben des Stützrohres die mindestens eine untere Spanneinrichtung
an dem Bohrkopf radial ausgefahren und der Bohrkopf an dem Stützrohr festgespannt
ist sowie die mindestens eine obere Spanneinrichtung an dem Gerätegrundkörper radial
eingefahren und von dem Stützrohr gelöst ist. In diesem Zustand kann der Drehantrieb
vom Bohrkopf entkuppelt sein oder ein Freilauf gewählt werden. Bei dieser Anordnung
kann somit bei einem drehenden Antreiben des Stützrohres der Bohrkopf mitdrehen, während
aufgrund des gewählten Freilaufes des Bohrantriebes der Gerätegrundkörper die Drehbewegung
nicht mitvollzieht. Auf diese Weise kann also der Gerätegrundkörper mit den darin
angeschlossenen Leitungen stillstehen, während der Bohrkopf mit dem drehend angetriebenen
Stützrohr gedreht wird. Bei dieser Anordnung kann somit ein Verdrillen der mindestens
einen angeschlossenen Leitung vermieden werden, ohne dass eine spezielle Leitungskupplung
oder eine Drehdurchführung an der Leitung vorgesehen sein muss. Alternativ kann der
Gerätegrundkörper an dem Stützrohr festgespannt und fixiert sein, so dass das Im-loch-Bohrgerät
mit dem Stützrohr eingedreht wird.
[0021] Wird das Stützrohr nicht umlaufend, sondern oszillierend eingedreht, kann ebenfalls
auf eine spezielle Leitungskupplung oder Drehdurchführung verzichtet werden.
[0022] Eine weitere bevorzugte Ausführungsvariante der Erfindung besteht darin, dass die
Plattform am Gewässergrund eine Versorgungseinrichtung aufweist, welche über mindestens
eine Hauptversorgungsleitung mit einer Überwasser-Versorgungseinheit verbunden ist,
und dass der mindestens eine Rohrantrieb und das mindestens eine Im-Loch-Bohrgerät
zur Energieversorgung, insbesondere über Versorgungsleitungen, an der Versorgungseinrichtung
der Plattform angeschlossen sind. Die Versorgungseinrichtung an der Plattform kann
vorzugsweise in gewissem Umfang Energie speichern, beispielsweise elektrische Energie
durch vorgesehene Akkumulatoren oder hydraulische Energie durch entsprechende Druckspeicher.
Die Plattform kann so für eine gewisse Zeit autark betrieben werden, was etwa bei
rauen Wetterbedingungen und einem damit verbundenen Lösen der Hauptversorgungsleitung
notwendig sein kann. Die Versorgungseinrichtung an der Plattform steht über die vorzugsweise
lösbare Hauptversorgungsleitung mit einer Überwasser-Versorgungseinheit in Verbindung.
Die Überwasser-Versorgungseinheit kann insbesondere ein Schiff sein.
[0023] Die Erfindung umfasst weiterhin ein Verfahren zum Erstellen einer verrohrten Bohrung
unter Wasser mit einer erfindungsgemäßen Unterwasser-Bohrvorrichtung, wobei mindestens
ein Stützrohr auf einer Plattform der Unterwasser-Bohrvorrichtung angeordnet wird,
mindestens ein Im-Loch-Bohrgerät, in dem mindestens ein Stützrohr angeordnet wird,
die Plattform auf einen Gewässergrund abgesenkt wird, das mindestens eine Stützrohr
über einen Rohrantrieb an der Plattform drehend angetrieben und in den Gewässergrund
abgebohrt wird, vorausgehend und/oder nachfolgend zum Abbohren des Stützrohrs wird
der Bohrkopf des im Stützrohr angeordneten Im-Loch-Bohrgerätes drehend angetrieben
und zum Erstellen der Bohrung in den Gewässergrund abgebohrt, während das Stützrohr
drehfest an der Plattform gehalten wird, und bei einem drehenden Antreiben des Stützrohres
das Im-Loch-Bohrgerät in dem Stützrohr verbleibt und daran axial festgespannt ist.
[0024] Das Verfahren kann insbesondere mit der zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Unterwasser-Bohrvorrichtung
durchgeführt werden. Es können dabei die in diesem Zusammenhang beschriebenen Vorteile
erzielt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst die im Anspruch 1 angegebenen
Verfahrensschritte, ist aber nicht auf eine bestimmte Abfolge der Verfahrensschritte
beschränkt. Es können einzelne Verfahrensschritte auch vor oder nach anderen Verfahrensschritten
durchgeführt werden.
[0025] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen weiter
beschrieben, welche schematisch in den beigefügten Zeichnungen dargestellt sind. In
den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Imloch-Bohrgerätes mit eingefahrenem
Bohrkopf;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Imloch-Bohrgerätes im Zustand von Fig. 1;
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht des Imloch-Bohrgerätes der Figuren 1 und 2 mit ausgefahrenem
Bohrkopf;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht des Imloch-Bohrgerätes im Zustand von Fig. 3; und
- Fig. 5
- eine Seitenansicht einer Plattform zum Bilden der erfindungsgemäßen Unterwasser-Bohrvorrichtung.
[0026] In den Figuren 1 bis 4 ist ein Ausführungsbeispiel für ein Im-Loch-Bohrgerät 10 zum
Bilden einer erfindungsgemäßen Unterwasser-Bohrvorrichtung 100 dargestellt. Das Im-Loch-Bohrgerät
10 weist einen gerüstartigen Gerätegrundkörper 12 auf, welcher einen ersten ringförmigen
Rahmenabschnitt 14 umfasst. An der Oberseite dieses plattenartigen ersten Rahmenabschnitts
14 ist ein Bohrantrieb 40 angeordnet, welcher im dargestellten Ausführungsbeispiel
durch drei hydraulische Drehantriebe 42 gebildet ist, welche gleichmäßig verteilt
um eine Längs- oder Bohrachse des Im-Loch-Bohrgerätes 10 angeordnet sind.
[0027] An der Unterseite des ersten Rahmenabschnitts 14 ist die Spanneinrichtung 50 angebracht,
welche zum radialen Verspannen und Fixieren des Im-Loch-Bohrgerätes 10 gegenüber einer
Wandung eines Stützrohres und/oder eines Bohrloches ausgebildet ist. In dem dargestellten
Ausführungsbeispiel weist die ringförmige Spanneinrichtung 50 sechs nicht ersichtliche,
radial gerichtete Spannzylinder auf, an deren Außenseite stempelartige Spannplatten
52 angebracht sind. Die Spannzylinder mit den Spannplatten 52 sind gleichmäßig verteilt
um die Längs- oder Bohrachse des Im-Loch-Bohrgerätes 10 angeordnet.
[0028] Am oberen Ende des Rahmens 12 ist ein oberer Rahmenabschnitt 15 angeordnet. Zwischen
dem oberen Rahmenabschnitt 15 und dem darunterliegenden ersten Rahmenabschnitt 14
ist ein plattenförmiger ringartiger Zwischenabschnitt 16 angeordnet, welcher über
vertikal gerichtete Verbindungsstreben 18 einerseits mit dem ersten Rahmenabschnitt
14 und andererseits nach oben mit dem oberen Rahmenabschnitt 15 verbunden ist.
[0029] An einer Oberseite des oberen Rahmenabschnitts 15 sind mittig eine Verbindungseinrichtung
28 für eine Seilaufhängung des Im-Loch-Bohrgerätes 10 sowie seitlich daran zwei Leitungszuführungen
29 angeordnet. Die Leitungszuführungen 29 dienen einerseits zum Zuführen einer Hydraulikschlauchleitung
und andererseits zur Zuführung und Halterung einer Bohrsuspensionsabführleitung.
[0030] Weitere Zuführungen für Druckluft für ein Lufthebeverfahren sowie von elektrischer
Energie und Datenleitungen sowie weitere Versorgungsleitungen können vorgesehen sein.
[0031] Auf dem plattenartigen Zwischenabschnitt 16 können Steuerungskomponenten 19 angeordnet
sein. Insgesamt kann der obere Bereich des Gerätegrundkörpers 12 mit dem ersten Rahmenabschnitt
14, dem oberen Rahmenabschnitt 15 und dem Zwischenabschnitt 16 modulartig aufgebaut
sein, so dass das Im-Loch-Bohrgerät 10 in einfacher Weise an verschiedene Bohrlochgrößen
und Einsatzbereiche anpassbar ist.
[0032] Unterhalb der Spanneinrichtung 50 an dem ersten Rahmenabschnitt 14 ist die Vorschubeinrichtung
70 mit hydraulischen Vorschubzylindern 72 angeordnet. Die Vorschubzylinder 72 sind
mit ihren Zylindergehäusen an dem ersten Rahmenabschnitt 14 befestigt. Mit dem ausfahrbaren
Zylinderkolben sind die Vorschubzylinder 72 andererseits an einem zweiten ringförmigen,
plattenartigen zweiten Rahmenabschnitt 20 angelenkt. Der ringförmige zweite Rahmenabschnitt
20 ist an einer Außenseite einer rohrförmigen Lagerhülse 24 befestigt, in welcher
ein rohrförmiger Bohrstrang 38, welcher nur teilweise in den Figuren 3 und 4 sichtbar
ist, drehbar aber axial fest gelagert ist. Am unteren Ende des Bohrstrangs 38 ist
ein Bohrkopf 30 befestigt. Der Bohrkopf 30 weist eine mittige Pilotspitze 32 und radial
gerichtete Abtragselemente 34 auf, welche zum Abtragen von Bodenmaterial ausgebildet
sind. Der zweite Rahmenabschnitt 20 ist gegenüber dem ersten Rahmenabschnitt 14 axial
verstellbar gelagert.
[0033] In einem oberen Endbereich des rohrförmigen Bohrstrangs 38 ragt eine Antriebswelle
44 des Bohrantriebes 40 in den rohrförmigen Bohrstrang 38 hinein. Die Antriebswelle
44 weist äußere, axial verlaufende Antriebsleisten 46 auf, welche zur Drehmomentübertragung
mit korrespondierenden inneren Antriebsleisten an der Innenseite des rohrförmigen
Bohrstrangs 38 zusammenwirken. Über die Antriebswelle 44 wird der Bohrstrang 38 mit
dem Bohrkopf 30 rotierend angetrieben, so dass dieser Bodenmaterial abtragen kann.
[0034] In den Figuren 1 und 2 ist das Im-Loch-Bohrgerät 10 in einem Zustand dargestellt,
in welchem der Bohrkopf 30 axial eingefahren ist. In diesem Zustand kann das Im-Loch-Bohrgerät
10 über die Spanneinrichtung 50 durch radiales Ausfahren der Spannplatten 52 gegen
ein Stützrohr in dem Bohrloch fixiert werden. Anschließend kann bei rotierendem Bohrkopf
30 die Vorschubeinrichtung 70 betätigt werden, wobei die Vorschubzylinder 72 nach
unten ausfahren. Hierdurch kann der zweite Rahmenabschnitt 20 mit der Lagerhülse 24
und dem daran gelagerten Bohrkopf 30 nach unten verfahren werden, um einen entsprechenden
Vortrieb beim Abbohren zu bewirken. Alternativ kann der Bohrkopf 30 und/oder das Imloch-Bohrgerät
verspannt oder fixiert sein, wenn das Stützrohr 8 eingedreht wird.
[0035] Bei Erreichen einer maximalen Ausfahrlänge der Vorschubzylinder 72 der Vorschubeinrichtung
70, was in den Figuren 3 und 4 dargestellt ist, kann durch Rückfahren der Spannplatten
52 die Verspannung durch die Spanneinrichtung 50 gelöst werden. Der obere Bereich
des Gerätegrundkörpers 12 kann durch Einfahren der Vorschubzylinder 72 sowie Nachlassen
eines an der Verbindungseinrichtung 28 befestigten Tragseils nach unten nachgeführt
werden, bis der axial eingefahrene Zustand gemäß den Figuren 1 und 2 wieder erreicht
ist. Nunmehr kann nach einem erneuten Verspannen des Gerätegrundkörpers 12 mittels
der Spanneinrichtung 50 ein weiterer Bohrschritt durchgeführt werden. Alternativ können
die Spannplatten 52 radial ausgefahren und am Stützrohr 8 fixiert bleiben. Das Stützrohr
8 kann so in den Boden eingedreht und nachgeführt werden. Die Vorschubzylinder 72
können dabei eingefahren werden.
[0036] Beim Bohren anfallendes Bodenmaterial kann über den hohlen Bohrstrang 38, die hohle
Antriebswelle 44 mittels einer Absaugpumpe 36 als Fördereinrichtung 35 durch den Rahmen
12 hindurch abgeführt und über eine teilweise dargestellte Förderleitung 37 nach außerhalb
des Bohrloches abtransportiert werden. Der zweite Rahmenabschnitt 20 mit der Lagerhülse
24 kann einen dritten Rahmenabschnitt 27 aufweisen, welcher über am ersten Rahmenabschnitt
14 fest angebrachte lineare Führungen 26, welche nach unten gerichtet sind, linear
verschiebbar gelagert sein kann. Die Führungen 26 können Torsionskräfte in Umfangsrichtung
aufnehmen, so dass die Vorschubzylinder 72 von Querkräften entlastet werden.
[0037] Wie Fig. 5 zeigt, weist eine erfindungsgemäße Unterwasser-Bohrvorrichtung 100 eine
absenkbare Plattform 80 mit einer Arbeitsbühne 82 auf, welche an einer nur teilweise
dargestellten Seilanordnung 97 aufgehängt ist, und welche über diese Seilanordnung
97 mit Stellfüßen 88 auf einen Gewässergrund 5 absenkbar und absetzbar ist.
[0038] Wie in Fig. 5 gezeigt ist, können an der Arbeitsbühne 82 mehrere Stützrohre 8 mit
darin eingesetzten Im-Loch-Bohrgeräten 10 angeordnet sein, von denen in der Seitenansicht
in Fig. 5 zwei Im-Loch-Bohrgeräte 10 erkennbar sind. Es können vier Im-Loch-Bohrgeräten
10 an den Ecken der als ein geometrisches Rechteck ausgebildeten Arbeitsbühne 82 oder
auch drei Im-Loch-Bohrgeräte 10 an den Ecken der als gleichseitiges Dreieck ausgebildeten
Arbeitsbühne angeordnet sein.
[0039] Die Im-Loch-Bohrgeräte 10 sind im Wesentlichen gleich ausgebildet, so wie dies zuvor
beschrieben wurde.
[0040] Das Im-Loch-Bohrgerät 10 dient zum Einbringen eines Stützrohres 8 in den Gewässergrund
5. An der Arbeitsbühne 82 ist eine hülsenartige Linearführung 84 und ein Rohranrieb
85 für jedes Im-Loch-Bohrgerät 10 oder jedes Bohrloch angeordnet. Die Linearführung
84 führt das Stützrohr 8 vertikal verschiebbar an der Arbeitsbühne 2. Die Bohreinheit
100 weist ferner zum Bilden des Rohrantriebes 85 eine Spannzangeneinrichtung 86 zum
drehfesten Festlegen, Verdrehen und/oder axialen Verschieben des Stützrohres 8 an
der Arbeitsbühne 82 auf. Diese Spannzangeneinrichtung 86 ist unterhalb der Linearführung
84 an der Arbeitsbühne 82 angeordnet. Die Spannzangeneinrichtung 86 kann beispielsweise
als hydraulische Klemmeinrichtung ausgebildet sein und weist auch Mittel zum axialen
Festlegen des Stützrohres 8 auf, das heißt Mittel zum Sichern gegen eine Verschiebung
in vertikaler Richtung. Die Spannzangeneinrichtung 86 kann somit gewährleisten, dass
etwa das Stützrohr 8 beim Absenken der Arbeitsbühne 82, aber auch beim Bohrvorgang,
seine Drehposition, aber auch seine Axialposition relativ zur Arbeitsbühne 82 beibehält.
[0041] Zum Herstellen einer Bohrung, in welche das Stützrohr 8 eingebracht wird, ist in
dieses das Im-Loch-Bohrgerät 10 eingesetzt. Am unteren Ende des Im-Loch-Bohrgerätes
10 kann ein als Vollschnittbohrkopf ausgebildeter Bohrkopf 30 oder ein anderer geeigneter
Bohrkopf vorgesehen sein, der mit Rollmeißeln ausgestattet ist. Der Bohrkopf 30 kann
dabei am unteren Ende des Stützrohres 8 vorstehen, so dass der Bohrkopf 30 unterhalb
des Stützrohres 8 Bodenmaterial abräumen kann. Das Stützrohr 8 kann über die Spannzangeneinrichtung
86 drehend dem Im-Loch-Bohrgerät 10 axial nachgeschoben werden. Beim Verschieben des
Stützrohres 8 kann das Im-Loch-Bohrgerät 10 im Stützrohr 8 verspannt sein und so mit
nachgeführt werden. Eine Energieversorgung kann über eine Hauptversorgungsleitung
92 zu einer zentralen Versorgungseinrichtung 90 an der Arbeitsbühne 82 erfolgen.
1. Unterwasser-Bohrvorrichtung zum Erstellen einer verrohrten Bohrung unter Wasser mit
- einer absenkbaren Plattform (80), welche zum Absetzen auf einem Gewässergrund (5)
ausgebildet ist,
- mindestens einem Stützrohr (8), welches an der Plattform (80) axial verschiebbar
und drehbar gelagert ist,
- mindestens einem Rohrantrieb (85), welcher auf der Plattform (80) angeordnet und
zum drehenden Antreiben des Stützrohres (8) ausgebildet ist, um das Stützrohr (8)
in den Gewässergrund (5) drehend einzubringen,
- mindestens ein Im-Loch-Bohrgerät (10), welches in dem Stützrohr (8) angeordnet ist,
wobei das Im-Loch-Bohrgerät (10) aufweist:
-- einen Gerätegrundkörper (12),
-- mindestens eine Spanneinrichtung (50) zum Verspannen und Festlegen des Im-Loch-Bohrgerätes
(10) in dem Stützrohr (8),
-- einen Bohrantrieb (40) am Gerätegrundkörper (12) und
-- einen Bohrkopf (30), welcher axial verschiebbar und drehbar an dem Gerätegrundkörper
(12) gelagert und mittels des Bohrantriebs (40) drehend antreibbar ist,
- wobei bei einem drehenden Antreiben des Stützrohrs (8) das Im-Loch-Bohrgerät (10)
in dem Stützrohr (8) angeordnet und daran axial festgespannt ist.
2. Unterwasser-Bohrvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Bilden des Rohrantriebes (85) an der Plattform (80) eine Spannzangeneinrichtung
(86) zum Spannen des Stützrohres (8) an seiner Außenseite dreh- oder schwenkbar und
axial bewegbar angeordnet ist, wobei ein Drehmoment des Rohrantriebs (85) auf das
Stützrohr (8) übertragbar ist.
3. Unterwasser-Bohrvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rohrantrieb (85) zum Übertragen einer kontinuierlichen Drehbewegung auf das Stützrohr
(8) ausgebildet ist.
4. Unterwasser-Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rohrantrieb (85) zum Übertragen einer oszillierenden Drehbewegung auf das Stützrohr
(8) ausgebildet ist.
5. Unterwasser-Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Im-Loch-Bohrgerät (10) eine axiale Vorschubeinrichtung (70) aufweist, mit welcher
der Bohrkopf (30) relativ zum Gerätegrundkörper (12) axial verschiebbar ist.
6. Unterwasser-Bohrvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorschubeinrichtung (70) mindestens einen hydraulischen Vorschubzylinder (72)
aufweist.
7. Unterwasser-Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einem oberen Abschnitt des Gerätegrundkörpers (12) mindestens eine Versorgungsleitung
an dem Im-Loch-Bohrgerät (10) angeschlossen ist.
8. Unterwasser-Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei oder mehr Stützrohre (8) dreh- und axial verschiebbar an der Plattform (80)
gelagert sind.
9. Unterwasser-Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass an dem Gerätegrundkörper (12) mindestens eine obere Spanneinrichtung (50) und an
dem Bohrkopf (30) mindestens eine untere Spanneinrichtung angeordnet sind.
10. Unterwasser-Bohrvorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einem drehenden Antreiben des Stützrohres (8) die mindestens eine untere Spanneinrichtung
an dem Bohrkopf (30) radial ausgefahren und der Bohrkopf (30) an dem Stützrohr (8)
festgespannt ist sowie die mindestens eine untere Spanneinrichtung (50) an dem Gerätegrundkörper
(12) radial eingefahren und von dem Stützrohr (8) gelöst ist.
11. Unterwasser-Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Plattform (80) am Gewässergrund (5) eine Versorgungseinrichtung (90) aufweist,
welche über mindestens eine Hauptversorgungsleitung (92) mit einer Überwasser-Versorgungseinheit
verbunden ist, und
dass der mindestens eine Rohrantrieb (85) und das mindestens eine Im-Loch-Bohrgerät (10)
zur Energieversorgung, insbesondere über Versorgungsleitungen, an der Versorgungseinrichtung
(90) der Plattform (80) angeschlossen sind.
12. Verfahren zum Erstellen einer verrohrten Bohrung unter Wasser mit einer Unterwasser-Bohrvorrichtung
(100) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei
- mindestens ein Stützrohr (8) auf einer Plattform (80) der Unterwasser-Bohrvorrichtung
(100) angeordnet wird,
- mindestens ein Im-Loch-Bohrgerät (10) in dem mindestens einen Stützrohr (8) angeordnet
wird,
- die Plattform (80) auf einen Gewässergrund (5) abgesenkt wird,
- das mindestens eine Stützrohr (8) über einen Rohrantrieb (84) an der Plattform (80)
drehend angetrieben und in den Gewässergrund (5) abgebohrt wird,
- vorausgehend und/oder nachfolgend zum Abbohren des Stützrohrs (8) der Bohrkopf (30)
des im Stützrohr (8) angeordneten Im-Loch-Bohrgeräts (10) drehend angetrieben und
zum Erstellen der Bohrung in den Gewässergrund (5) abgebohrt wird, während das Stützrohr
(8) drehfest an der Plattform (80) gehalten wird, und
- bei einem drehenden Antreiben des Stützrohrs (80) das Im-Loch-Bohrgerät (10) in
dem Stützrohr (8) verbleibt und daran axial fest gespannt ist.