[0001] Die Erfindung betrifft einen Schmelzofen, insbesondere Zweikammerofen, zur Rückgewinnung
von Aluminium aus Aluminiumschrott, mit:
- einer Schrottkammer mit einem Trockenherd, dessen zur Aufnahme von Aluminiumschrott
vorgesehene Oberfläche oberhalb der Oberfläche einer im Betrieb des Schmelzofens in
der Schrottkammer befindlichen Aluminiumschmelze angeordnet ist, und
- einer Heizkammer, die mindestens einen Brenner für eine Brennstofffeuerung aufweist,
wobei die Heizkammer und die Schrottkammer durch eine Trennwand voneinander getrennt
sind, wobei die Trennwand mindestens eine Öffnung zur Rezirkulation der Aluminiumschmelze
zwischen der Heizkammer und der Schrottkammer aufweist.
[0002] Ein aus dem Stand der Technik bekannter Zweikammerofen weist zwei Kammern auf, und
zwar eine Schrottkammer, in die Aluminiumschrott chargenweise zur thermischen Vorbehandlung
eingebracht wird, und eine Heizkammer zum Beheizen der Aluminiumschmelze. In der Heizkammer
wird die für das Schmelzen erforderliche Wärme durch eine Brennstofffeuerung mittels
eines oder mehrerer Brenner, z.B. Gasbrenner, bereitgestellt. Für die Vorbehandlung
sind in der Schrottkammer ebenfalls ein oder mehrere Brenner vorgesehen. Durch eine
Trennwand zwischen Schrottkammer und Heizkammer können in den beiden Kammern unterschiedliche
Temperaturen eingestellt werden.
[0003] Der Aluminiumschrott einer Charge wird zunächst auf einen in der Schrottkammer befindlichen
Trockenherd geladen, dessen Oberfläche sich oberhalb der Oberfläche der Schmelze befindet.
Die thermische Vorbehandlung findet auf dem Trockenherd statt. Nach der Vorbehandlung
wird der Aluminiumschrott von dem Trockenherd geschoben und fällt von dort in die
Schmelze, wo er eingeschmolzen und damit der Schmelze hinzugefügt wird.
[0004] Bei dem Aluminiumschrott kann es sich beispielsweise um Dosenschrott handeln. Bei
Dosenschrotten handelt es sich entweder um gebrauchte Getränkedosen aus Aluminium
oder um Rücklaufmaterial aus der industriellen Fertigung. Bei dem Aluminiumschrott
kann es sich aber auch um beliebigen anderen Schrott handeln, der eingeschmolzen werden
soll, z. B. in Form von Schredder-Material, Profilen, Maschinenteilen oder sonstigen
Rücklaufschrotten.
[0005] Aluminiumschrott ist häufig verunreinigt bzw. weist an der Oberfläche einen unerwünschten
Anteil an organischer Kontamination auf. Der Aluminiumschrott kann mit Ölen, Fetten,
Lacken, Beschichtungen oder anderen organischen Kontaminierungen behaftet sein. Die
Anhaftungen, z. B. die Beschichtungen von Getränkedosen, bestehen in der Regel aus
Kohlenwasserstoffverbindungen. Diese werden bei der thermischen Vorbehandlung soweit
wie möglich entfernt. Es hat sich die thermische Vorbehandlung in Form der Pyrolyse
durchgesetzt. Das bei der Vorbehandlung entstehende Pyrolysegas kann im Ofen zu dessen
Beheizung mit verbrannt werden, was die Energieeffizienz verbessert.
[0006] Der Aluminiumschrott auf dem Trockenherd wird in der Schrottkammer mittels des hierfür
vorgesehenen Brenners von oben oder von der Seite her erwärmt. Dabei ist zu beachten,
dass die Vorbehandlungstemperatur nicht zu hoch sein darf, weil ansonsten die Metallausbeute
sinkt. Eine Vorbehandlungstemperatur von 500-570°C wird angestrebt. Die für die Vorbehandlung
zur Verfügung stehende Zeit ist aufgrund des zu erreichenden Durchsatzes begrenzt.
Da somit der Schrott bisher nur an seinen freien Oberflächen mit nicht zu hoher Temperatur
über eine begrenzte Zeit aufgeheizt wird, wird der Schrott an der Unterseite, wo er
auf der Oberfläche des Trockenherdes aufliegt, nicht ausreichend beheizt. Der somit
teilweise nicht ausreichend vorgeheizte Schrott ist nur unvollständig von organischen
Anhaftungen befreit und kühlt die flüssige Schmelze im Ofen zu stark ab. Der Energieaufwand
ist entsprechend erhöht. Reste von nicht pyrolysierten Anhaftungen reagieren mit der
Schmelze und führen zu Verunreinigungen, die in fester Form vorliegen (z.B. Aluminiumcarbid,
Aluminiumoxid). Dies führt zu einem Metallverlust. Der Durchsatz ist nicht optimal.
[0007] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen verbesserten Schmelzofen anzugeben, der
eine effektive Vorbehandlung des Aluminiumschrotts ermöglicht.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe ausgehend von einem Schmelzofen der eingangs angegebenen
Art dadurch, dass eine Feuerfestverkleidung der Oberfläche des Trockenherdes und/oder
eine Feuerfestverkleidung der (seitlichen) Innenwandung der Schrottkammer im Bereich
des Trockenherdes mit Heißgas beaufschlagbare Kanäle aufweisen und dazu ausgelegt
sind, Wärme aus dem Heißgas aufzunehmen und an den auf der Oberfläche des Trockenherdes
befindlichen Aluminiumschrott zu dessen thermischer Vorbehandlung abzugeben.
[0009] Der Schmelzofen ist, wie üblich, mit feuerfesten Werkstoffen ausgekleidet. Die Werkstoffe
für die Feuerfestverkleidung der inneren Ofenwandungen sind sogenannte Refraktärwerkstoffe.
Dabei handelt es sich in der Regel um nichtmetallische, vor allem keramische Materialien,
die, je nach Anwendung, über 600°C bis über 1700°C einsetzbar sind und entsprechend
im direkten Wärmekontakt mit den Hochtemperaturprozessen (Vorbehandlung, Schmelzen)
im Ofen stehen können.
[0010] Die Erfindung schlägt gemäß Anspruch 1 vor, dass die Feuerfestverkleidung der Oberfläche
des Trockenherdes und/oder der Innenwandung der Schrottkammer im Bereich des Trockenherdes
mit Kanälen ausgestaltet ist, durch die heißes Gas geführt wird. Dadurch wird die
Feuerfestverkleidung erwärmt und die Wärme wird an den auf dem Trockenherd befindlichen
Schrott während der Vorbehandlung abgegeben. Dadurch kann der Aluminiumschrott nicht
nur, wie bisher üblich, von seinen freien Oberflächen her, sondern auch von unten
und optional zusätzlich von der Seite her erwärmt werden. Der Aluminiumschrott wird
so insgesamt gleichmäßiger erwärmt. Dadurch wird eine gegenüber dem Stand der Technik
vollständigere Pyrolyse erreicht. Außerdem kann der Aluminiumschrott gleichmäßiger
und vollständiger thermisch vorbehandelt werden, ohne dass Temperaturen überschritten
werden, bei denen es zu unerwünschter Oxidation des Aluminiums kommt. Entsprechend
sinkt die Temperatur der Aluminiumschmelze beim Überführen des Schrotts in die Schmelze
nach der Vorbehandlung weniger stark ab. Dadurch können der Durchsatz des Ofens und
dessen Energieeffizienz gegenüber dem Stand der Technik verbessert werden.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
abhängigen Ansprüchen. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den Ansprüchen einzeln
aufgeführten Merkmale auch in beliebiger und technologisch sinnvoller Weise miteinander
kombiniert werden können und somit weitere Ausgestaltungen der Erfindung aufzeigen.
[0012] Bei einer möglichen Ausgestaltung des Schmelzofens weist auch die Schrottkammer einen
Brenner für eine Brennstofffeuerung auf. Mittels des Brenners kann der auf dem Trockenherd
befindliche Aluminiumschrott während der thermischen Vorbehandlung auf vorzugsweise
500-570°C erwärmt werden, während parallel eine Erwärmung von unten her und/oder von
der Seite her mittels des durch die Kanäle in der Feuerfestverkleidung geführten Heißgases
erfolgt. Der Aluminiumschrott wird entsprechend gleichmäßig erwärmt.
[0013] Bei einer weiteren möglichen Ausgestaltung weisen der mindestens eine Brenner der
Heizkammer und/oder der Schrottkammer eine Luftzuführung zur Zuführung von Luft als
Verbrennungsluft und eine Abgasrückführung zur Abführung von Abgas auf, wobei die
Luftzuführung und die Abgasrückführung durch einen Wärmetauscher wärmeübertragend
verbunden sind, der dazu eingerichtet ist, Wärme aus dem Abgas aufzunehmen und an
die Luft abzugeben. Die Brenner in der Heizkammer und/oder Schrottkammer sind bei
dieser Ausgestaltung, mit anderen Worten, als Regenerativbrenner ausgebildet. Die
in dem abgeführten Abgas enthaltene hohe Wärmemenge wird mittels des Wärmetauschers
zurückgewonnen, um die dem Brenner zugeführte Verbrennungsluft vorzuwärmen. Dadurch
wird in erheblichem Umfang Brennstoff eingespart. Geeignete Regenerativbrenner sind
z.B. in der
EP 3 633 267 A1 beschrieben, deren vollständiger Inhalt in Bezug auf die Ausgestaltung der Brenner
hier einbezogen wird.
[0014] Bei einer möglichen Ausgestaltung weist die Luftzuführung zwischen dem Wärmetauscher
und dem Brenner einen Abzweig auf, über den ein Teilstrom der Luft den Kanälen als
Heißgas zuführbar ist. Bei den Regenerativbrennern hat das zur Vorwärmung der Verbrennungsluft
in dem Wärmetauscher verwendete Abgas eine höhere spezifische Wärme als Luft. Von
daher muss zur Erzielung eines thermischen Gleichgewichts im Wärmetauscher ohnehin
ein größeres Luftvolumen verwendet werden als für die Brennstofffeuerung benötigt
wird. Der Überschuss an Heißluft wird bisher in die Umgebung abgeblasen. Die Lufttemperatur
am Ausgang des Wärmetauschers beträgt ca. 900 °C. Es ist eine Idee der Erfindung,
die Kanäle in der Feuerfestauskleidung des Trockenherdes und/oder der Innenwandung
der Schrottkammer im Bereich des Trockenherdes mit dieser überschüssigen Heißluft
als Heißgas zu beaufschlagen, um die thermische Vorbehandlung des auf dem Trockenherd
befindlichen Schrotts durchzuführen bzw. zu unterstützen. Für die Erzeugung des Heißgases
muss entsprechend keine zusätzliche Energie aufgewendet werden. Durch die Erfindung
wird die bisher in die Umgebung freigesetzte Wärme einer Nutzung im Ofen zugeführt.
Das Ergebnis ist, dass der Schmelzofen einen höheren Durchsatz bei weniger Energieaufwand
hat. Der Ansatz der Erfindung kann genutzt werden, um bei einem spezifizierten Durchsatz
den Schmelzofen kleiner auszulegen, bei entsprechend geringerem Energieverbrauch.
[0015] Bei einer möglichen Ausgestaltung ist der Abzweig hinsichtlich des Verhältnisses
des dem Brenner zugeführten Luftstromes und des Teilstromes variabel einstellbar.
Die relative Einstellung der beiden Luftströme kann vorteilhaft sein, um die Menge
an zugeführter Verbrennungsluft in Abhängigkeit von der zu verbrennenden Brennstoffmenge
entsprechend dem Wärmebedarf anpassen zu können.
[0016] Zweckmäßig ist ein Heißgasauslass vorgesehen, durch den das (nach der Wärmeabgabe
bei der Vorbehandlung des Aluminiumschrotts abgekühlte) Heißgas den Schmelzofen nach
Durchströmen der Kanäle in die Umgebung verlässt.
[0017] Bei einer möglichen Ausgestaltung ist eine Steuer-/Regeleinheit vorgesehen, die dazu
eingerichtet ist, durch Steuerung des zugeführten Luftstromes die Temperatur der Luft
nach Durchströmen des Wärmetauschers auf 500-900°C zu regeln. Der Luftstrom wird zur
Erzielung eines thermischen Gleichgewichts im Wärmetauscher bei einem gewünschten
Temperaturniveau zweckmäßig automatisch geregelt. Die Abgastemperatur liegt typischerweise
bei 800-900°C. Dies stellt die Obergrenze für die Temperatur der Luft nach Durchströmen
des Wärmetauschers dar. Die Steuer/-Regeleinheit kann zweckmäßig weiter dazu eingerichtet
sein, die Ofentemperatur im Bereich des Trockenherdes auf 400-600°C, vorzugsweise
500-570°C zu regeln. Dieser Temperaturbereich ist ideal für die Vorbehandlung des
Aluminiumschrotts, damit die Pyrolyse möglichst vollständig stattfindet, es aber nicht
zur Oxidation des Aluminiums kommt.
[0018] Bei einer weiteren möglichen Ausgestaltung weist die Schrottkammer eine Beladetür
auf, durch die hindurch die Oberfläche des Trockenherdes chargenweise mit Aluminiumschrott
beladbar ist, beispielsweise mittels einer hierfür eigens vorgesehenen Chargiereinrichtung
oder mittels eines Radladers. Durch die Beladetür hindurch kann der Aluminiumschrott
außerdem nach der thermischen Vorbehandlung weiter vorgeschoben werden, um ihn von
der Oberfläche des Trockenherdes in das Aluminiumschmelzbad zu überführen.
[0019] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aufgrund der
nachfolgenden Beschreibung sowie anhand der Zeichnungen, die Ausführungsbeispiele
der Erfindung zeigen. Einander entsprechende Gegenstände oder Elemente sind in allen
Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Es zeigen:
- Fig. 1:
- schematisch einen erfindungsgemäßen Schmelzofen in geschnittener Draufsicht,
- Fig. 2:
- Schmelzofen aus Figur 1 in geschnittener Seitenansicht (Schnittlinie A-A in Figur
1).
[0020] Die Fig. 1 zeigt in einer Schnittdarstellung, von oben gesehen, einen als Zweikammerofen
ausgebildeten Schmelzofen 1 zur Rückgewinnung von Aluminium aus Aluminiumschrott.
Fig. 2 zeigt eine seitliche Schnittdarstellung.
[0021] Der Schmelzofen 1 weist eine Schrottkammer 2 und eine Heizkammer 3 mit einer gegenüber
der Außenatmosphäre abgeschlossenen Wandung 4 auf, die mit einer Feuerfestverkleidung
aus einem mineralischen Refraktärmaterial versehen ist, das bis über 1200°C temperaturbeständig
ist.
[0022] Die Schrottkammer 2 ist für eine Vorbehandlung des Aluminiumschrotts (nicht dargestellt)
vor dem Schmelzen eingerichtet. Die Schrottkammer 2 weist stirnseitig eine verschließbare
Beladetür 5 auf, durch die die Schrottkammer 2 chargenweise mit dem Aluminiumschrott
beladbar ist. In der Schrottkammer 2 befindet sich ein Trockenherd 6, auf dessen Oberfläche
der Aluminiumschrott abgelegt wird. An den Trockenherd 6 schließt sich auf der bezüglich
der Beladetür 5 gegenüberliegenden Seite im Betrieb flüssige Aluminiumschmelze 7 an.
Die Oberfläche des Trockenherdes 6 befindet sich oberhalb des Niveaus der Aluminiumschmelze
7.
[0023] Die Heizkammer 3 erstreckt sich, von der Beladetür 5 aus gesehen, hinter der Schrottkammer
2, wobei die Heizkammer 3 gegenüberliegend der Beladetür 5 eine weitere Tür 8 aufweist,
durch welche die Heizkammer 3, z.B. zu Reinigungs- und Wartungszwecken, zugänglich
ist. Die Aluminiumschmelze 7 erstreckt sich in die Heizkammer 3. In der Heizkammer
sind Brenner 9 für eine Brennstofffeuerung (mit Gas oder beliebigen anderen Brennstoffen)
vorgesehen. Diese sind in eine Heizzone oberhalb der Aluminiumschmelze 7 gerichtet.
Ein weiterer Brenner 10 ist in der Schrottkammer 2 vorgesehen.
[0024] Die Schrottkammer 2 und die Heizkammer 3 sind in Längsrichtung hintereinander angeordnet
und sind mittels einer Trennwand 11 voneinander getrennt. Es handelt sich um eine
Trennwand, die im Betrieb des Schmelzofens 1 von oben in die Aluminiumschmelze 7 hineinragt.
Die Trennwand 11 weist unterhalb des Niveaus bzw. der Oberfläche der Aluminiumschmelze
7 mindestens eine Öffnung 12 zum Rezirkulieren der Aluminiumschmelze 7 zwischen der
Heizkammer 3 und der Schrottkammer 2 auf.
[0025] Der Trockenherd 6 in der Schrottkammer 2 wird mittels einer nicht dargestellten automatischen
Chargiereinrichtung oder eines Radladers chargenweise mit Aluminiumschrott beladen.
Die Schrottkammer 2 wird mittels des Brenners 10 (und durch Rezirkulation der Aluminiumschmelze
7 aus der Heizkammer 3 in die Schrottkammer 2) auf eine vorgegebene Temperatur, vorzugsweise
ca. 570°C, zur thermischen Vorbehandlung des Aluminiumschrotts aufgeheizt, wobei die
Temperatur so bemessen ist, dass es nicht zu unerwünschter Oxidation des Aluminiumschrotts
kommt. Die organischen Anhaftungen an dem Aluminiumschrott werden in ein Pyrolysegas
überführt.
[0026] Die Brenner 9 der Heizkammer 3 sowie auch der Brenner 10 der Schrottkammer weisen
eine Luftzuführung 13 zur Zuführung von Luft als Verbrennungsluft und eine Abgasrückführung
14 zur Abführung von bei der Brennstofffeuerung entstehendem Abgas auf. Die Luftzuführung
13 und die Abgasrückführung 14 sind durch einen Wärmetauscher 15 wärmeübertragend
miteinander verbunden. Der Wärmetauscher 15 nimmt Wärme aus dem Abgasstrom auf, bevor
dieser in die Umgebung abgeführt wird, und gibt die Wärme an die von außen zugeführte
Luft ab. Dabei wird die Luft in der Luftzuführung 13 am Ausgang des Wärmetauschers
15, d.h. die den Brennern 9, 10 zugeführte Luft, auf ca. 800-900°C erwärmt. Die in
dem abgeführten Abgasstrom 14 enthaltene hohe Wärmemenge wird mittels des Wärmetauschers
15 zurückgewonnen, um die den Brennern 9, 10 zugeführte Verbrennungsluft vorzuwärmen.
[0027] Die Luftzuführung 13 weist zwischen dem Wärmetauscher 15 und den Brennern 9, 10 einen
Abzweig 16 auf, über den ein Teilstrom 17 der Luft Kanälen 18 als Heißgas zuführbar
ist. Die Feuerfestverkleidung der Oberfläche des Trockenherdes 6 und der Innenwandung
der Schrottkammer 2 im Bereich des Trockenherdes 6 ist mit Kanälen 18 ausgestaltet,
durch die die Heißluft des Teilstroms 17 geführt wird, bevor sie den Schmelzofen 1
über einen Heißgasauslass 19 verlässt. Dadurch wird die Feuerfestverkleidung im Bereich
des Trockenherdes 6 erwärmt und die Wärme wird an den auf dem Trockenherd 6 befindlichen
Aluminiumschrott während der Vorbehandlung abgegeben. Dadurch wird der Aluminiumschrott
nicht nur von dem Brenner 10, d.h. im Wesentlichen von oben her, sondern auch von
unten und von der Seite her erwärmt. Der Aluminiumschrott wird so insgesamt gleichmäßiger
erwärmt, es werden optimale Vorbehandlungsbedingungen geschaffen.
[0028] Ein Bypass 20 ist vorgesehen, um dem Heißgas in dem Teilstrom 17 kühles Gas (Umgebungsluft)
mit variablem Anteil zumischen zu können. Dies ermöglicht eine verbesserte Temperaturregelung
des Trockenherdes 6 und/oder der Seitenwände im Bereich des Trockenherdes 6. Für die
variable Zumischung dienen entsprechende Stellventile (nicht dargestellt).
[0029] Zur Erzielung eines thermischen Gleichgewichts in dem Wärmetauscher 15 muss ein größeres
Luftvolumen verwendet werden als für die Brennstofffeuerung benötigt wird. Der damit
anfallende Überschuss an Heißluft wird erfindungsgemäß zur Beaufschlagung der Kanäle
18 in der Feuerfestauskleidung des Trockenherdes 6 und der Innenwandung der Schrottkammer
2 im Bereich des Trockenherdes 6 genutzt. Mit der so aus dem Abgasstrom 14 ursprünglich
zurückgewonnenen Wärme wird die thermische Vorbehandlung des auf dem Trockenherd 6
befindlichen Schrotts durchgeführt bzw. unterstützt.
[0030] Nach Beendigung der Vorbehandlungsphase wird die vorbehandelte Alumiumschrott-Charge
von dem Trockenherd 6 in das Aluminiumschmelzbad 7 geschoben, wo der Schrott eingeschmolzen
wird und sich mit der Schmelze 7 verbindet. Das Vorschieben des Schrotts erfolgt zweckmäßig
mittels Radlader oder Chargiereinrichtung durch die Beladetür 5 hindurch.
[0031] Durch die erfindungsgemäß verbesserte Vorbehandlung wird eine gegenüber dem Stand
der Technik vollständigere Pyrolyse erreicht. Außerdem kann der Aluminiumschrott gleichmäßiger
und vollständiger thermisch vorbehandelt werden, ohne dass Temperaturen überschritten
werden, bei denen es zu unerwünschter Oxidation kommt. Entsprechend sinkt die Temperatur
der Aluminiumschmelze 7 beim Überführen des Schrotts in die Schmelze nach der Vorbehandlung
weniger stark ab. Dadurch können der Durchsatz des Schmelzofens 1 und dessen Energieeffizienz
gegenüber dem Stand der Technik verbessert werden.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Schmelzofen
- 2
- Schrottkammer
- 3
- Heizkammer
- 4
- Ofenwandung
- 5
- Beladetür
- 6
- Trockenherd
- 7
- Aluminiumschmelze
- 8
- weitere Tür
- 9
- Brenner Heizkammer
- 10
- Brenner Schrottkammer
- 11
- Trennwand
- 12
- Rezirkulationsöffnung
- 13
- Luftzuführung
- 14
- Abgasrückführung
- 15
- Wärmetauscher
- 16
- Abzweig
- 17
- Teilstrom
- 18
- Kanäle
- 19
- Heißgasauslass
- 20
- Bypass
1. Schmelzofen, insbesondere Zweikammerofen, zur Rückgewinnung von Aluminium aus Aluminiumschrott,
mit:
- einer Schrottkammer (2) mit einem Trockenherd (6), dessen zur Aufnahme von Aluminiumschrott
vorgesehene Oberfläche oberhalb der Oberfläche einer im Betrieb des Schmelzofens (1)
in der Schrottkammer (2) befindlichen Aluminiumschmelze (7) angeordnet ist, und
- einer Heizkammer (3), die mindestens einen Brenner (9) für eine Brennstofffeuerung
aufweist, wobei die Heizkammer (3) und die Schrottkammer (2) durch eine Trennwand
(11) voneinander getrennt sind, wobei die Trennwand (11) mindestens eine Öffnung (12)
zur Rezirkulation der Aluminiumschmelze (7) zwischen der Heizkammer (3) und der Schrottkammer
(2) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Feuerfestverkleidung der Oberfläche des Trockenherdes (6) und/oder eine Feuerfestverkleidung
der Innenwandung der Schrottkammer (2) im Bereich des Trockenherdes (6) mit Heißgas
beaufschlagbare Kanäle (18) aufweisen und dazu ausgelegt sind, Wärme aus dem Heißgas
aufzunehmen und an den auf der Oberfläche des Trockenherdes (6) befindlichen Aluminiumschrott
zu dessen thermischer Vorbehandlung abzugeben.
2. Schmelzofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auch die Schrottkammer (2) einen Brenner (10) für eine Brennstofffeuerung aufweist.
3. Schmelzofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Brenner (9, 10) der Heizkammer (3) und/oder der Schrottkammer
(2) eine Luftzuführung (13) zur Zuführung von Luft als Verbrennungsluft und eine Abgasrückführung
(14) zur Abführung von Abgas aufweist, wobei die Luftzuführung (13) und die Abgasrückführung
durch einen Wärmetauscher (15) wärmeübertragend verbunden sind, der dazu eingerichtet
ist, Wärme aus dem Abgas aufzunehmen und an die Luft abzugeben.
4. Schmelzofen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftzuführung (13) zwischen dem Wärmetauscher (15) und dem Brenner (9, 10) einen
Abzweig (16) aufweist, über den ein Teilstrom (17) der Luft den Kanälen (18) als Heißgas
zuführbar ist.
5. Schmelzofen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Abzweig (16) hinsichtlich des Verhältnisses des dem Brenner (9, 10) zugeführten
Luftstromes und des Teilstromes (17) variabel einstellbar ist.
6. Schmelzofen nach einem der Ansprüche 3 bis 5, gekennzeichnet durch eine Steuer-/Regeleinheit, die dazu eingerichtet ist, die Ofentemperatur im Bereich
des Trockenherdes (6) auf 400-600°C, vorzugsweise 500-570°C zu regeln.
7. Schmelzofen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch einen Heißgasauslass (19), durch den das Heißgas den Schmelzofen (1) nach Durchströmen der Kanäle (18) in die Umgebung
verlässt.
8. Schmelzofen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schrottkammer (2) eine Beladetür (5) aufweist, durch die hindurch die Oberfläche
des Trockenherdes (6) chargenweise mit Aluminiumschrott beladbar ist.