[0001] Die Erfindung betrifft eine Faltvorrichtung zum Falten eines nicht zur Faltvorrichtung
gehörenden Kartonzuschnitts, umfassend eine Faltmatrizeneinheit und eine Faltkopfeinheit,
wobei die Faltmatrizeneinheit dazu ausgebildet ist, den Kartonzuschnitt um die Faltkopfeinheit
herum zu falten.
[0002] Die Faltmatrizeneinheit bekannter Faltvorrichtungen der Anmelderin umfasst einen
im Wesentlichen horizontalen U-förmigen Rahmen, an welchem eine Mehrzahl von vertikal
ausgerichteten Faltwerkzeugen angeordnet ist. Der Basisschenkel der U-Form ist an
einem Vertikalträger der Faltvorrichtung in Höhenrichtung auf und ab bewegbar angebracht,
um zum Falten des Kartonzuschnitts mit der Faltkopfeinheit zusammengeführt werden
zu können. Der Vertikalträger ist seinerseits über einen Querträger betriebsfest mit
einem Maschinenrahmen der Maschine, insbesondere einer Verpackungsmaschine, verbunden.
[0003] Bei diesen Faltvorrichtungen hat es sich in der Praxis gezeigt, dass die Seitenschenkel
der U-Form nicht nur aufgrund ihres Eigengewichts, sondern auch aufgrund des Gewichts
der an ihnen angebrachten Faltwerkzeuge zur Verformung neigen. Insbesondere neigen
die freien Enden der Seitenschenkel dazu, etwas nach unten durchzuhängen und/oder
durch die beim Falten von der Faltkopfeinheit auf sie ausgeübten Gegenkräfte und/oder
durch Beschleunigungskräfte ausgelenkt zu werden. Dies kann im Extremfall dazu führen,
dass der Kartonzuschnitt an seinen beiden Enden unterschiedlich gefaltet wird.
[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, hier Abhilfe zu schaffen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Faltvorrichtung der eingangs genannten
Art gelöst, bei welcher die Faltmatrizeneinheit zwei Faltmatrizenuntereinheiten umfasst,
von denen jede einen im Wesentlichen U-förmigen Rahmen aufweist, an welchem eine Mehrzahl
von Faltwerkzeugen angeordnet ist, wobei ein Basisschenkel der U-Form jeder Faltmatrizenuntereinheit
an einem gesonderten Vertikalträger in Höhenrichtung auf und ab bewegbar angebracht
ist, und wobei die beiden U-förmigen Rahmen mit den Öffnungen der jeweiligen U-Formen
aufeinander zu weisend angeordnet sind.
[0006] Auf diese Weise können die Seitenschenkel der U-Form bei identischen Abmessungen
der zu faltenden Kartonzuschnitte kürzer ausgebildet sein, wodurch sich ihre Widerstandsfähigkeit
gegenüber durch die Schwerkraft und/oder Gegenkräfte und/oder durch Beschleunigungskräfte
verursachten Verformungen deutlich erhöht. Insgesamt führt die erfindungsgemäße Faltvorrichtung
zu kleineren U-förmigen Rahmen als bei herkömmlichen Faltvorrichtung zum Falten von
Kartonzuschnitten identischer Abmessungen.
[0007] Bereits an dieser Stelle sei angemerkt, dass ein U-förmiger Rahmen einen Basisschenkel
und zwei Seitenschenkel umfasst, wobei die Seitenschenkel im Wesentlichen parallel
zueinander an dem Basisschenkel angeordnet sein können. Ferner sei angemerkt, dass
im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung eine Längsrichtung der Faltvorrichtung
im Wesentlichen parallel zur Erstreckungsrichtung der unverformten Seitenschenkel
der U-Form verläuft und eine Querrichtung der Faltvorrichtung im Wesentlichen parallel
zur Erstreckungsrichtung des Basisschenkels der U-Form verläuft.
[0008] Um die Länge der Seitenschenkel weiter verringern zu können, kann zwischen den freien
Enden von Seitenschenkeln der beiden Rahmen ein vorbestimmter Abstand vorgesehen sein.
Hierdurch ist es möglich, dass die Seitenschenkel eine Länge aufweisen, die kleiner
ist als die Hälfte des Abstands der beiden Basisschenkel der U-Formen der Rahmen.
Da dieser Abstand der beiden Basisschenkel unmittelbaren Einfluss auf die Längsabmessung
der von der Faltvorrichtung maximal faltbaren Kartonzuschnitte hat, kann somit die
Stabilität der Seitenschenkel weiter erhöht werden.
[0009] Diese Maßnahme kann aber auch dazu genutzt werden, den Formatbereich, der von der
Faltvorrichtung verarbeitet werden kann, zu verstellen. War die Faltvorrichtung ursprünglich
beispielsweise für Kartonzuschnitte mit einer Länge in einem Bereich von 0 mm bis
300 mm eingerichtet, so kann sie in einfacher Weise auf einen Bereich von beispielsweise
300 mm bis 600 mm umgerüstet werden, indem man beispielsweise eine der Faltmatrizenuntereinheiten
an dem Maschinenrahmen um 300 mm verschiebt, wodurch auch der Abstand zwischen den
freien Enden der Seitenschenkel der beiden Rahmen um diese 300 mm zunimmt.
[0010] Um die erfindungsgemäße Faltvorrichtung in Längsrichtung trotz des Vorsehens von
zwei Faltmatrizenuntereinheiten möglichst kurz bauen zu können, wird in Weiterbildung
der Erfindung vorgeschlagen, dass wenigstens ein Antriebsmotor, der dazu vorgesehen
ist, die Bewegung des Rahmens wenigstens einer der Faltmatrizenuntereinheiten in Höhenrichtung
herbeizuführen, zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig, innerhalb der Längserstreckung
des Vertikalträgers der zugeordneten Faltmatrizenuntereinheit angeordnet ist. Als
Antriebsmotoren kommen sowohl Motoren mit rotierender Antriebswelle, beispielsweise
Elektromotoren, aber auch fluidisch, insbesondere pneumatisch und/oder hydraulisch,
angetriebene Rotationsmotoren, als auch Linearmotoren, beispielsweise elektromagnetisch
arbeitende Linearmotoren, aber auch fluidisch, insbesondere pneumatisch und/ oder
hydraulisch, angetriebene Linearmotoren, beispielsweise Pneumatik- und/ oder Hydraulikzylinder,
in Betracht.
[0011] Bei Motoren mit rotierender Antriebswelle kann in Weiterbildung der Erfindung ferner
vorgesehen sein, dass die Rotationsachse des wenigstens einen Antriebsmotors quer
zur Längsrichtung der Faltvorrichtung angeordnet ist. Vorzugsweise ist jeder der Faltmatrizenuntereinheiten
ein eigener, quer angeordneter Antriebsmotor zugeordnet.
[0012] Die Baulänge der Faltvorrichtung kann ferner dadurch verkürzt werden, dass bei wenigstens
einer der Faltmatrizenuntereinheiten ein Querträger, der zur Befestigung der Faltmatrizenuntereinheit
an einem nicht zur Faltvorrichtung gehörenden Maschinenrahmen dient, mit dem Vertikalträger
zu einer Baueinheit verbunden ist.
[0013] Hierdurch kann die für einen gesonderten Querträger benötigte Baulänge eingespart
werden.
[0014] Zur Erleichterung eines Formatwechsels wird vorgeschlagen, dass Seitenschenkel wenigstens
einer Faltmatrizenuntereinheit in Querrichtung verstellbar ausgebildet sind. Die Verstellung
der Seitenschenkel kann dabei vorteilhafterweise synchron und symmetrisch zu einer
Längsmittelebene der Faltvorrichtung erfolgen. Zur Ermöglichung eines automatisierten
Formatwechsels kann die Verstellung zudem motorisch, beispielsweise elektromotorisch,
vorgenommen werden.
[0015] Zusätzlich oder alternativ kann zur Erleichterung eines Formatwechsels ferner vorgesehen
sein, dass wenigstens ein Faltwerkzeug wenigstens einer Faltmatrizenuntereinheit in
Längsrichtung verstellbar ausgebildet ist. Zur Ermöglichung eines automatisierten
Formatwechsels kann die Verstellung vorteilhafterweise motorisch, beispielsweise elektromotorisch,
vorgenommen werden.
[0016] Grundsätzlich ist es auch bei der erfindungsgemäßen Faltvorrichtung denkbar, dass
jeder Seitenschenkel der U-Rahmen der Faltmatrizenuntereinheiten mehr als ein Faltwerkzeug
trägt. Erfindungsgemäß ist jedoch vorgesehen, dass jeder Seitenschenkel der U-Rahmen
der Faltmatrizenuntereinheiten genau ein Faltwerkzeug trägt. Sollte einmal ein Eingriff
des Faltwerkzeugs mit dem Kartonzuschnitt an mehr als einer Stelle erforderlich oder
gewünscht sein, so kann dies beispielsweise dadurch erreicht werden, dass wenigstens
ein Faltwerkzeug mehr als einen zum Falteingriff mit dem Kartonzuschnitt bestimmten
Eingriffsabschnitt aufweist.
[0017] Mit der erfindungsgemäßen Faltvorrichtung lassen sich verschiedene Betriebsarten
realisieren. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die Faltvorrichtung eine Steuervorrichtung
umfasst, welche dazu ausgelegt ist, die Antriebsmotoren der beiden Faltmatrizenuntereinheiten
wahlweise gemäß einer ersten Betriebsart synchron und gleichsinnig anzusteuern oder
gemäß einer zweiten Betriebsart unabhängig voneinander anzusteuern. Die erste Betriebsart
entspricht dem Normalbetrieb der Faltvorrichtung. Bei sehr kleinen Kartons kann es
jedoch möglich sein, dass das Falten eines Kartons durch eine der Faltmatrizenuntereinheiten
alleine bewerkstelligt werden kann. In diesem Fall ist es möglich, die Faltvorrichtung
im Doppeltakt arbeiten zu lassen, d.h. zwei Kartonzuschnitte gleichzeitig zu verarbeiten,
nämlich einen in jeder der beiden Faltmatrizenuntereinheiten. Dies ermöglicht eine
Verdoppelung der Kapazität der Faltvorrichtung.
[0018] Um mit der erfindungsgemäßen Faltvorrichtung sowohl gerade als auch schräge Trays
(Faltkartons) falten zu können, kann für die erste Betriebsart ferner vorgesehen sein,
dass die Steuervorrichtung dazu ausgelegt ist, die Antriebsmotoren der beiden Faltmatrizenuntereinheiten
gemäß einer ersten Unterbetriebsart der ersten Betriebsart zur Erzeugung einer identischen
Hubamplitude der beiden Rahmen anzusteuern oder gemäß einer zweiten Unterbetriebsart
der ersten Betriebsart zur Erzeugung einer unterschiedlichen Hubamplitude der beiden
Rahmen anzusteuern.
[0019] Um eine einfache Justierbarkeit der Faltmatrizenuntereinheiten ermöglichen zu können,
wird in Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen, dass ein Querträger an jedem seiner
Querenden zwei voneinander in Längsrichtung beabstandete und zum Eingriff mit einem
nicht zur Faltvorrichtung gehörenden Maschinenrahmen bestimmte Befestigungsstellen
aufweist, wobei eine der Befestigungsstellen um eine in Querrichtung verlaufende Achse
exzentrisch ausgebildet ist. Durch eine einfache Drehung der exzentrisch ausgebildeten
Befestigungsstelle kann somit beispielsweise der Vertikalträger in eine exakt in vertikaler
Richtung verlaufende Stellung gebracht werden.
[0020] Ferner kann der Querträger kann mit dem Vertikalträger zu einer Baueinheit verbunden
sein.
[0021] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die
beigefügten Zeichnungen näher erläutert werden.
[0022] Es stellt dar:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer Faltvorrichtung gemäß eines ersten Ausführungsbeispiels,
- Figur 2
- eine schematische Draufsicht auf die Faltvorrichtung gemäß des ersten Ausführungsbeispiels,
- Figur 3
- eine Seitenansicht der in Figur 1 dargestellten Faltvorrichtung, und
- Figur 4
- eine schematische Draufsicht auf eine Faltvorrichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform.
[0023] In Figur 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer Faltvorrichtung ganz allgemein
mit 100 bezeichnet. Die Faltvorrichtung 100 ist zum Falten eines Kartonzuschnitts
102 vorgesehen.
[0024] Hierzu umfasst die Faltvorrichtung 100 eine lediglich in Figur 3 grob schematisch
angedeutete Faltkopfeinheit 104 sowie eine Faltmatrizeneinheit 106, die dazu ausgebildet
ist, den Kartonzuschnitt 102 um die Faltkopfeinheit 104 herum zu falten. Die Faltmatrizeneinheit
106 umfasst erfindungsgemäß zwei Faltmatrizenuntereinheiten 108, die jeweils einen
im Wesentlichen U-förmigen Rahmen 110 aufweisen. Auf dem im Wesentlichen U-förmigen
Rahmen 110 jeder Faltmatrizenuntereinheit 108 ist eine Mehrzahl von Faltwerkzeugen
112 angeordnet.
[0025] Der U-förmige Rahmen 110 umfasst einen Basisschenkel 110a und zwei Seitenschenkel
110b, wobei die Seitenschenkel 110b von dem Basisschenkel 110a im Wesentlichen parallel
zueinander verlaufend ausgehen. Der Basisschenkel 110a der U-Form jeder Faltmatrizenuntereinheit
108 ist an einem Vertikalträger 114 in Höhenrichtung H auf und ab bewegbar angebracht.
[0026] An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass sich die Faltvorrichtung 100 in einer
Längsrichtung L, einer Querrichtung Q und der Höhenrichtung H erstreckt, welche paarweise
orthogonal zueinander verlaufen. Die Längsrichtung L verläuft im Wesentlichen parallel
zur Erstreckungsrichtung der unverformten Seitenschenkel 110b und die Querrichtung
Q verläuft im Wesentlichen parallel zur Erstreckungsrichtung des Basisschenkels 110a
des U-förmigen Rahmens 110, wie in Figur 2 in der Draufsicht auf die Faltvorrichtung
100 dargestellt ist.
[0027] Zudem weist jeder der beiden im Wesentlichen U-förmigen Rahmen 110 eine Öffnung 110c
auf (siehe Figur 2). Bei der erfindungsgemäßen Faltvorrichtung 100 sind die Öffnungen
110c der jeweiligen U-Formen der beiden Rahmen 110 so angeordnet, dass sie aufeinander
zu weisen. Hierdurch weisen die freien Enden 110d der Seitenschenkel 110b der Rahmen
110 der beiden Faltmatrizenuntereinheiten 108 ebenfalls aufeinander zu.
[0028] Zudem sind die freien Enden 110d der Seitenschenkel 110b einander gegenüberliegend
angeordnet, wobei sie einen vorbestimmten Abstand d voneinander aufweisen. Dieser
Abstand d korreliert zu einem minimalen Abstand, den die Faltwerkzeuge 112 im Betrieb
immer aufweisen. Dies ermöglicht es, die Länge der Seitenschenkel 110b weiter zu verringern.
[0029] Auch kann die Faltvorrichtung 100 durch eine Veränderung des Abstands d auf einen
anderen Formatbereich umgerüstet werden. Hierzu kann beispielsweise wenigstens eine
der Faltmatrizenuntereinheiten 108 von der jeweils anderen Faltmatrizenuntereinheit
108 in Längsrichtung L weg oder auf diese zu bewegt werden.
[0030] Ferner umfasst die Faltvorrichtung 100 wenigstens einen Antriebsmotor 116, der dazu
vorgesehen ist, die Bewegung des Rahmens 110 wenigstens einer der Faltmatrizenuntereinheiten
108 in Höhenrichtung H herbeizuführen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist jeder
der Faltmatrizenuntereinheiten 108 ein gesonderter Antriebsmotor 116 zugeordnet. Die
Antriebsmotoren 116 weisen jeweils eine Rotationsachse 116a auf. Bei dem in den Figuren
1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel verläuft die Rotationsachse 116a parallel
zur Längsrichtung L der Faltvorrichtung 100.
[0031] Figur 4 zeigt eine Faltvorrichtung 200 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel, die
im Wesentlichen der Faltvorrichtung 100 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel entspricht.
Daher sind in Figur 4 gleiche Komponenten mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet
wie in den Figuren 1 bis 3, jedoch um 100 erhöht. Darüber hinaus wird die Faltvorrichtung
200 nachstehend nur hinsichtlich ihrer Unterschiede zur Faltvorrichtung 100 beschrieben
werden, auf deren Beschreibung hiermit ansonsten ausdrücklich verwiesen wird.
[0032] Auch die Faltvorrichtung 200 weist wenigstens einen Antriebsmotor 216 auf, der dazu
vorgesehen ist, die Bewegung des U-förmigen Rahmens 210 wenigstens einer Faltmatrizenuntereinheit
208 in Höhenrichtung H herbeizuführen. Auch bei der Faltvorrichtung 200 ist jeder
der Faltmatrizenuntereinheiten 208 ein gesonderter Antriebsmotor 216 zugeordnet. Im
Unterschied zu der Ausführungsform der Figuren 1 bis 3 verläuft die Rotationsachse
216a der Antriebsmotoren 216 jedoch orthogonal zur Längsrichtung L der Faltvorrichtung
200, insbesondere in Querrichtung Q. Auch diese Ausgestaltung kann dazu beitragen,
die Längserstreckung der Faltvorrichtung 200 möglichst kurz zu halten. Mit dem gleichen
Ziel sind die beiden Antriebsmotoren 216 zumindest teilweise innerhalb der Längserstreckung
eines Vertikalträgers 214 der zugeordneten Faltmatrizenuntereinheit 208 angeordnet.
Insbesondere kann wenigstens einer der Antriebsmotoren 216 vollständig innerhalb der
Längserstreckung des Vertikalträgers 214 angeordnet sein.
[0033] Mit Bezug wiederum auf die Figuren 1 bis 3 erstreckt sich benachbart zu einem Vertikalträger
114 einer Faltmatrizenuntereinheit 108 ein Querträger 118 in Querrichtung Q. Über
den Querträger 118 wird die Faltmatrizenuntereinheit 108 an einem Maschinenrahmen
120 befestigt.
[0034] Erfindungsgemäß kann der Querträger 118 mit dem Vertikalträger 114 zu einer Baueinheit
122 verbunden sein, wodurch die Baulänge der Faltvorrichtung 100 in Längsrichtung
L weiter verkürzt werden kann. Beispielsweise kann der Querträger 118 in zwei Querträgerabschnitte
118a unterteilt sein, die den Vertikalträger 114 zwischen sich aufnehmen. Vorzugsweise
sind die beiden Querträgerabschnitte 118a so angeordnet, dass der Vertikalträger 114
in Querrichtung Q mittig zwischen den beiden Querträgerabschnitten 118a und somit
mittig in dem Maschinenrahmen 120 angeordnet sein kann.
[0035] Der Vertikalträger 114 und die Querträgerabschnitte 118a können beispielsweise miteinander
verschweißt sein. Alternativ können sie aber auch lösbar miteinander verbunden sein.
Hierzu kann die Baueinheit 122 Verbindungselemente 124 umfassen, mittels derer der
Vertikalträger 114 mit den Querträgern 118 verbunden ist. Diese Verbindungselemente
124 können beispielsweise durch Schrauben 126 auf Spannung gebrachte Klemmelemente
sein, die in Klemmnuten von Vertikalträger 114 und Querträger 118 eingreifen. Eine
derartige Klemmverbindung ermöglicht es, den Vertikalträger 114 relativ zum Querträger
118 in vertikaler Richtung verschieben zu können, ohne beispielsweise neue Befestigungslöcher
bohren zu müssen.
[0036] Um mit derselben Faltvorrichtung 100 Kartonzuschnitte 102 mit unterschiedlichen Formaten,
insbesondere Breite, falten zu können und um diesen Formatwechsel zu erleichtern,
sind die Seitenschenkel 110b wenigstens einer Faltmatrizenuntereinheit 108 in Querrichtung
Q verstellbar ausgebildet, was in Figur 2 exemplarisch für einen Seitenschenkel 110b
durch einen strichpunktierten Pfeil 128 angedeutet ist. Ebenfalls ist in Figur 2 mit
einem strichpunktierten Pfeil 130 angedeutet, dass wenigstens ein Faltwerkzeug 112
in Längsrichtung L verschiebbar angeordnet sein kann.
[0037] Sowohl das Verstellen eines Seitenschenkels 110b, vorzugsweise beider Seitenschenkel
110b, eines U-förmigen Rahmens 110 einer Faltmatrizenuntereinheit 108 in Querrichtung
Q als auch das Verstellen eines Faltwerkzeugs 112 in Längsrichtung L auf einem Seitenschenkel
110b kann motorisch, beispielsweise elektromotorisch, vorgenommen werden. Hierzu kann
eine Seitenschenkel-Verstelleinheit 132 beziehungsweise ein Faltwerkzeug-Verstelleinheit
134 vorgesehen sein (siehe Figur 3). Somit kann der Formatwechsel weiter erleichtert
werden.
[0038] Auch wenn es grundsätzlich möglich ist, dass jeder Seitenschenkel mehr als ein Faltwerkzeug
trägt, ist es erfindungsgemäß bevorzugt, dass jeder Seitenschenkel 110b der U-förmigen
Rahmen 110 der Faltmatrizenuntereinheiten 108 des diskutierten ersten Ausführungsbeispiels
genau ein Faltwerkzeug 112 trägt, das sich in Höhenrichtung H erstrecken kann. Jedes
Faltwerkzeug 112 kann dabei wenigstens einen Eingriffsabschnitt 112a aufweisen, der
dazu bestimmt ist, mit dem Kartonzuschnitt 102 in Falteingriff zu treten. Für den
Fall, dass ein Eingriff des Faltwerkzeugs 112 mit dem Kartonzuschnitt 102 an mehr
als einer Stelle erforderlich oder gewünscht ist, kann wenigstens ein Faltwerkzeug
112b aber auch mehr als einen Eingriffsabschnitt 112a aufweisen. In Figur 2 ist das
Faltwerkzeug 112b beispielhaft mit zwei Eingriffsabschnitten 112a versehen.
[0039] Ferner umfasst die Faltvorrichtung 100 eine Steuervorrichtung 136, die in Figur 2
lediglich schematisch dargestellt ist. Eine analoge Steuervorrichtung 236 kann auch
bei der Ausführungsform der Figur 4 vorgesehen sein.
[0040] Die Steuervorrichtung 136 ist dazu ausgelegt, die Antriebsmotoren 116 der beiden
Faltmatrizenuntereinheiten 108 wahlweise gemäß einer ersten Betriebsart oder gemäß
einer zweiten Betriebsart anzusteuern. Bei der ersten Betriebsart steuert die Steuervorrichtung
136 die Antriebsmotoren 116 synchron und gleichsinnig an, während bei der zweiten
Betriebsart die Antriebsmotoren 116 der Rahmen 110 der beiden Faltmatrizenuntereinheiten
108 unabhängig voneinander angesteuert werden. Die erste Betriebsart entspricht dem
Normalbetrieb der Faltvorrichtung. Bei sehr kleinen Kartons kann es jedoch möglich
sein, dass das Falten eines Kartons durch eine der Faltmatrizenuntereinheiten alleine
bewerkstelligt werden kann. In diesem Fall ist es möglich, die Faltvorrichtung im
Doppeltakt arbeiten zu lassen, d.h. zwei Kartonzuschnitte gleichzeitig zu verarbeiten,
nämlich einen in jeder der beiden Faltmatrizenuntereinheiten. Dies ermöglicht eine
Verdoppelung der Kapazität der Faltvorrichtung.
[0041] Ferner kann die Steuervorrichtung 136 die Antriebsmotoren 116 der beiden Faltmatrizenuntereinheiten
108 in der ersten Betriebsart gemäß einer ersten Unterbetriebsart oder gemäß einer
zweiten Unterbetriebsart ansteuern. Bei der ersten Unterbetriebsart der ersten Betriebsart
steuert die Steuervorrichtung 136 die Antriebsmotoren 116 der beiden Faltmatrizenuntereinheiten
108 derart an, dass die Rahmen 110 der beiden Faltmatrizenuntereinheiten 108 eine
identische Hubamplitude in Höhenrichtung H synchron und gleichsinnig durchführen.
Bei der zweiten Unterbetriebsart der ersten Betriebsart steuert die Steuervorrichtung
136 die Antriebsmotoren 116 der beiden Faltmatrizenuntereinheiten 108 so an, dass
die beiden Rahmen 110 sich war gleichsinnig in Höhenrichtung H bewegen, jedoch mit
unterschiedlichen Hubamplituden. Hierdurch können zusätzlich zu geraden Trays auch
schräge Trays aus entsprechenden Kartonzuschnitten 102 gefaltet werden.
[0042] Während des Faltvorgangs steuert die Steuervorrichtung 136 die Antriebsmotoren 116
derart an, dass sich der U-förmige Rahmen 110 an dem Vertikalträger 114 mit einer
voreingestellten Hubamplitude in Höhenrichtung H auf und ab bewegt. Somit bewegen
sich auch die auf den Seitenschenkeln 110b vorgesehenen Faltwerkzeuge 112 in Höhenrichtung
H in Richtung auf die Faltkopfeinheit 104 zu bis der wenigstens eine Eingriffsabschnitt
112a mit dem Kartonzuschnitt 102 in Eingriff tritt. Anschließend bewegt sich der U-förmigen
Rahmen 110 weiter bis die vordefinierte Hubamplitude erreicht ist und faltet den Kartonzuschnitt
um die Faltkopfeinheit 104 herum in die gewünschte Kartonform. Während sich der U-förmige
Rahmen 110 in Höhenrichtung H von der Faltkopfeinheit 104 weg bewegt, wird der gefaltete
Karton in bekannter Weise aus der Faltvorrichtung 100 heraus transportiert und ein
neuer Kartonzuschnitt 102 der Faltvorrichtung 100 zugeführt.
[0043] Für die Befestigung an dem gehörenden Maschinenrahmen 120 weist der Querträger 118
an jedem seiner Querenden 118b zwei voneinander in Längsrichtung L beabstandete Befestigungsstellen
138 auf, die mit dem Maschinenrahmen 120 in Eingriff treten können und so den Querträger
118 mit dem Maschinenrahmen 120 verbinden. Eine der Befestigungsstellen 138a ist exzentrisch
zu einer in Querrichtung Q verlaufende Achse 140 ausgebildet. Treten die beiden Befestigungsstellen
138a und 138b mit dem Maschinenrahmen 120 in Eingriff, so kann das exzentrisch ausgebildete
Befestigungselement 138a gedreht werden, um den Querträger 118 und/oder an ihm befestigte
Bauteile, beispielsweise den Vertikalträger 114, in eine gewünschte, beispielsweise
exakt vertikal verlaufende, Stellung zu bringen. Für eine leichte Bedienung der exzentrisch
ausgebildeten Befestigungsstelle 138a kann an der exzentrisch ausgebildeten Befestigungsstelle
138a ein Drehelement 142, beispielsweise ein Drehknopf, vorgesehen sein.
1. Faltvorrichtung (100) zum Falten eines nicht zur Faltvorrichtung (100) gehörenden
Kartonzuschnitts (102), umfassend
eine Faltmatrizeneinheit (106) und
eine Faltkopfeinheit (104),
wobei die Faltmatrizeneinheit (106) dazu ausgebildet ist, den Kartonzuschnitt (102)
um die Faltkopfeinheit (104) herum zu falten, dadurch gekennzeichnet, dass die Faltmatrizeneinheit (106) zwei Faltmatrizenuntereinheiten (108) umfasst, von
denen jede einen im Wesentlichen U-förmigen Rahmen (110) aufweist, an welchem eine
Mehrzahl von Faltwerkzeugen (112) angeordnet ist,
wobei ein Basisschenkel (110a) der U-Form jeder Faltmatrizenuntereinheit (108) an
einem gesonderten Vertikalträger (114) in Höhenrichtung (H) auf und ab bewegbar angebracht
ist, und
wobei die beiden U-förmigen Rahmen (110) mit den Öffnungen (110c) der jeweiligen U-Formen
aufeinander zu weisend angeordnet sind.
2. Faltvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den freien Enden (110d) von Seitenschenkeln (110b) der beiden Rahmen (110)
ein vorbestimmter Abstand (d) vorgesehen ist.
3. Faltvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Antriebsmotor (216), der dazu vorgesehen ist, die Bewegung des Rahmens
(210) wenigstens einer der Faltmatrizenuntereinheiten (208) in Höhenrichtung (H) herbeizuführen,
zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig, innerhalb der Längserstreckung des
Vertikalträgers (214) der zugeordneten Faltmatrizenuntereinheit (208) angeordnet ist.
4. Faltvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Rotationsachse (216a) wenigstens eines bzw. des wenigstens einen Antriebsmotors
(216) quer zur Längsrichtung (L) der Faltvorrichtung (200) angeordnet ist.
5. Faltvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass bei wenigstens einer der Faltmatrizenuntereinheiten (108) ein Querträger (118), der
zur Befestigung der Faltmatrizenuntereinheit (108) an einem nicht zur Faltvorrichtung
(100) gehörenden Maschinenrahmen (120) dient, mit dem Vertikalträger (114) zu einer
Baueinheit (122) verbunden ist.
6. Faltvorrichtung einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass Seitenschenkel (110b) wenigstens einer Faltmatrizenuntereinheit (108) in Querrichtung
(Q) verstellbar ausgebildet sind.
7. Faltvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Faltwerkzeug (112) wenigstens einer Faltmatrizenuntereinheit (108)
in Längsrichtung (L) verstellbar ausgebildet ist.
8. Faltvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass jeder Seitenschenkel (110b) der Rahmen (110) der Faltmatrizenuntereinheiten (108)
genau ein Faltwerkzeug (112) trägt.
9. Faltvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Faltwerkzeug (112b) mehr als einen zum Falteingriff mit dem Kartonzuschnitt
(102) bestimmten Eingriffsabschnitt (112a) aufweist.
10. Faltvorrichtung nach Anspruch 3 oder einem der Ansprüche 4 bis 9, sofern auf Anspruch
3 rückbezogen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Faltvorrichtung (100) eine Steuervorrichtung (136; 236) umfasst, welche dazu
ausgelegt ist, die Antriebsmotoren (116; 216) der beiden Faltmatrizenuntereinheiten
(108; 208) wahlweise gemäß einer ersten Betriebsart synchron und gleichsinnig anzusteuern
oder gemäß einer zweiten Betriebsart unabhängig voneinander anzusteuern.
11. Faltvorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung (136; 236) dazu ausgelegt ist, die Antriebsmotoren (116; 216)
der beiden Faltmatrizenuntereinheiten (108; 208) gemäß einer ersten Unterbetriebsart
der ersten Betriebsart zur Erzeugung einer identischen Hubamplitude der beiden Rahmen
(110; 210) anzusteuern oder gemäß einer zweiten Unterbetriebsart der ersten Betriebsart
zur Erzeugung einer unterschiedlichen Hubamplitude der beiden Rahmen (110; 210) anzusteuern.
12. Faltvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Querträger (118) an jedem seiner Querenden (118b) zwei voneinander in Längsrichtung
(L) beabstandete und zum Eingriff mit einem nicht zur Faltvorrichtung (100) gehörenden
Maschinenrahmen (120) bestimmte Befestigungsstellen (138a; 138b) aufweist, wobei eine
der Befestigungsstellen (138a) um eine in Querrichtung (Q) verlaufende Achse (140)
exzentrisch ausgebildet ist.