[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Torzarge mit einem Zargenprofil, einem Zargendeckel
und wenigstens einem Verbindungselement. Des Weiteren betrifft die Torzarge ein Rolltor
mit wenigstens einer solchen Torzarge.
[0002] Rolltore existieren in vielen Formen und Größen. Hauptsächlich werden sie für industrielle
Einsatzzwecke verwendet, beispielsweise in Fabriken, Lagerhallen oder Ähnlichem. Je
nach den individuellen Anforderungen müssen zusätzliche Bedingungen erfüllt werden,
beispielsweise können Rolltore schnelllaufend, beschusshemmend oder sturmsicher ausgeführt
sein. Viele dieser Bedingungen erfordern eine seitliche Führung des Torbehangs, weshalb
Rolltore in der Regel mit Torzargen ausgerüstet sind, die die seitliche Führung des
Torbehangs sicherstellen und so ein Ausbrechen des Torbehangs aus der Öffnungs- und
Schließebene verhindern. Die vorliegende Erfindung wurde speziell für Maschinenschutztore
entwickelt, welche gemäß DIN EN 14120:2016-05 zu den "Kraftbetriebenen trennenden
Schutzeinrichtungen mit Verriegelung" und somit zumindest normgemäß nicht als übliche
Tore zu betrachten sind. Unter dem Begriff "Verriegelung" versteht die genannte Norm
einen Sicherheitsschalter für das entsprechende Tor. Zur Gewährleistung der Kraftaufnahme
weist die vorliegende Erfindung deshalb eine sehr stabile Torblattführung auf.
[0003] Zargen für Tore, insbesondere für Rolltore, bestehen oftmals aus passgenau auf den
jeweiligen Einsatzfall konstruierten, angefertigten und abgestimmten Bauteilen. Die
dadurch höheren Kosten werden aufgrund des Anspruchs einer optimalen Ausgestaltung
mit Blick auf die individuell geforderten Abmessungen und Funktionalitäten in Kauf
genommen.
[0004] Für global operierende Hersteller von Rolltoren, die in der Regel auch die Hersteller
der dazugehörigen Torzargen sind, entstehen durch diese Praxis mehrere Probleme. Einerseits
muss eine Vielzahl von Werkzeugen angefertigt werden, um all die verschiedenen Bestandteile
und Ausführungsvarianten der Torzargen produzieren zu können. Diese Vielzahl an Werkzeugen
muss längerfristig vorgehalten werden, um den Kunden eines Rolltores über wenigstens
eine vertraglich vereinbarte Zeitspanne Ersatzteile produzieren und liefern zu können.
Unabhängig davon, ob ein Ersatzteil bereits auf Lager liegt oder erst produziert werden
muss, ergibt sich eine weitere logistische Herausforderung. Kommt es in einer von
der Produktion oder dem Lager des Herstellers weit entfernten Region zu einem Defekt
bei einem Rolltor eines Kunden, für das ein oder mehrere Ersatzteile benötigt werden,
so kann allein der Transport der Ersatzteile mehrere Tage beanspruchen. Für den Kunden
kann eine solche Zeitdauer bis zur Wiederinbetriebnahme des reparierten Rolltores
sehr unangenehme, insbesondere wirtschaftliche Folgen haben. Handelt es sich um eine
Spezialkonstruktion, so kann es darüber hinaus vorkommen, dass lokal vorhandenes Servicepersonal
für die auszuführenden Installations- oder Reparaturarbeiten nicht ausreichend qualifiziert
ist.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, eine Torzarge zu beschreiben,
die eine geringe Komplexität bei Herstellungs-, Montage-, Wartungs- und Reparaturarbeiten
aufweist und deren schnelle Verfügbarkeit vereinfacht wird. Ein weiterer Aspekt der
vorliegenden Erfindung liegt in der Beschreibung eines Rolltores mit wenigstens einer
solchen Torzarge.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Torzarge gemäß Anspruch 1 und ein Rolltor gemäß
Anspruch 7. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0007] Mit der vorliegenden Erfindung ist es erstmals und auf überraschend einfache Weise
gelungen, eine vorwiegend aus standardisierten Bauteilen bestehende Torzarge zu konstruieren,
die trotzdem eine Anpassung gemäß kundenspezifischen Wünschen, wie individuell geforderte
Abmessungen und Funktionalitäten, erlaubt. Durch die Erfindung wird das Vorurteil,
diese individuellen Anpassungen seien mit standardisierten Bauteilen nicht realisierbar,
überwunden. Erzielt wird dies durch eine Gestaltung der Torzarge, welche ausreichend
Raum zur Unterbringung individuell geforderter Komponenten und/oder Funktionen bietet.
[0008] Die erfindungsgemäße Torzarge ist insbesondere für den Einsatz bei vertikal öffnenden
Rolltoren oder trennenden Schutzeinrichtungen vorgesehen. Es besteht aus einem Zargenprofil,
einem Zargendeckel und wenigstens einem Verbindungselement, welches den Zargendeckel
mit dem Zargenprofil verbindet.
[0009] Das Zargenprofil stellt den Grundkörper der erfindungsgemäßen Torzarge dar. Es erstreckt
sich über die gesamte Höhe eines Rolltores und beschreibt eine im horizontalen Schnitt
im Wesentlichen rechteckige Grundform, wobei das durch das Zargenprofil gebildete
Rechteck an zwei Seiten teilweise oder überwiegend offen ist. Wenigstens eine der
geschlossenen Seiten dient der Befestigung des Zargenprofils an einer Gebäudestruktur.
Zu diesem Zweck ist eine Außenfläche jener geschlossenen Seite im Wesentlichen flächig
ausgebildet.
[0010] Die zweite geschlossene Seite, welche zur ersten geschlossenen Seite benachbart angeordnet
ist, kann bei entsprechenden räumlichen Verhältnissen ebenfalls zur Befestigung der
Torzarge an einer angrenzenden Gebäudestruktur genutzt werden. Vorrangig dient sie
jedoch der Führung von Kabeln, Leitungen, Drucktastern, Lichtanzeigen und Ähnlichem
und ist deshalb mit wenigstens einem vertikal entlang einer Außenseite des Zargenprofils
verlaufenden Kanal ausgestattet. Umfasst das Zargenprofil mehrere solcher Kanäle an
der Außenseite der zweiten geschlossenen Seite, so können diese unterschiedliche Dimensionen
aufweisen, um möglichst viele unterschiedliche Kundenwünsche mit einer standardisierten
Konstruktion erfüllen zu können. Neben der vorstehend beschriebenen Unterbringung
von Komponenten erhöhen die genannten Kanäle auch die Biege- und Torsionssteifigkeit
des Zargenprofils und tragen so zur Stabilität der gesamten Rolltorvorrichtung bei.
[0011] Auf einer der zweiten geschlossenen Seite des Zargenprofils gegenüberliegenden Seite
befindet sich eine erste offene Seite des Zargenprofils. Ein sich von der ersten geschlossenen
Seite erstreckender Abschnitt ragt teilweise in die erste offene Seite hinein, womit
das Zargenprofil über mehr als die Hälfte des im horizontalen Schnitt gebildeten Rechtecks
geschlossen ist. Auch diese Konstruktion erhöht die Steifigkeit der Rolltorvorrichtung.
[0012] Der Zargendeckel ist ebenfalls auf der ersten offenen Seite des Zargenprofils angeordnet
und erstreckt sich gleichermaßen über die gesamte Höhe des Rolltores. Dabei ist er
beabstandet vom dem sich teilweise in die erste offene Seite erstreckenden Abschnitt
des Zargenprofils platziert. Der derart gebildete Spalt zwischen Zargenprofil und
Zargendeckel stellt im Betriebszustand die Führung für das Rolltor dar und definiert
demnach die Öffnungs- und Schließebene des Torbehangs. Der Zargendeckel selbst weist
ein im Wesentlichen flaches Profil auf, welches mit mehreren offenen und/oder geschlossenen
Kanälen versehen sein kann. Diese dienen jedoch weniger der Unterbringung von Komponenten
des Rolltores, auch wenn dies theoretisch möglich ist, sondern erhöhen in erster Linie
die Biege- und Torsionssteifigkeit des Zargendeckels und somit dessen Stabilität.
Ein in Richtung der zweiten geschlossenen Seite offener Kanal dient ferner der nachstehend
beschriebenen Verbindung mit einem Verbindungselement.
[0013] Gemäß dem vorstehend Beschriebenen besteht keine unmittelbare mechanische Verbindung
zwischen dem Zargenprofil und dem Zargendeckel. Stattdessen werden diese beiden Bauteile
über wenigstens ein Verbindungselement miteinander verbunden. Das wenigstens eine
Verbindungselement zeichnet sich dadurch aus, dass es sich im Gegensatz zu Zargenprofil
und Zargendeckel nicht über die gesamte Höhe des Rolltores erstreckt, sondern nur
abschnittsweise eine Verbindung herstellt. Bei vergleichsweise niedrigen Rolltoren
kann das Vorsehen eines einzigen Verbindungselements ausreichend sein, um eine ausreichende
Stabilität der Torzarge über deren gesamte Höhe zu gewährleisten. Mit zunehmender
Höhe des Rolltores ist das Vorsehen einer Mehrzahl an Verbindungselementen ratsam,
wobei es sich anbietet, die Verbindungselemente in äquidistanten Schritten anzuordnen.
Auf diese Weise kann die Stabilität der Torzarge, insbesondere der Verbindung zwischen
Zargenprofil und Zargendeckel, erhöht werden. Auch ist eine Arbeitsanweisung zur derartigen
Installation für den jeweiligen Monteur oder das Wartungs-/Instandhaltungspersonal
leichter umzusetzen.
[0014] Die Verbindung zwischen dem Verbindungselement und dem Zargenprofil respektive dem
Zargendeckel erfolgt mittels eines lösbaren Fügeverfahrens, beispielsweise mittels
Schrauben. Um eine Verdrehung des Verbindungselements bezüglich einer Schraubenachse
konstruktiv zu verhindern, bietet es sich an, das Verbindungselement mit jeweils wenigstens
zwei Schrauben mit dem Zargenprofil beziehungsweise dem Zargendeckel zu verbinden.
Nicht lösbare Fügeverfahren, wie beispielsweise Schweißen, sind zwar ebenfalls denkbar,
wirken sich jedoch nachteilig auf die anvisierte Wartungsfreundlichkeit sowie die
Flexibilität bei Umrüstung und/oder Nachrüstung aus.
[0015] Der Vorteil einer derartigen, aus Zargenprofil, Zargendeckel und wenigstens einem
Verbindungselement bestehenden Torzarge ergibt sich dadurch, dass das Zargenprofil
und/oder der Zargendeckel aus standardisierten Bauteilen bestehen.
[0016] Die Verwendung standardisierter Bauteile hat vielerlei Vorteile: Werkzeugkosten zur
Herstellung des Zargenprofils und/oder des Zargendeckels können gesenkt werden, da
weniger verschiedene Werkzeuge benötigt werden. Die geringere Anzahl an unterschiedlichen
Werkzeugen geht bei vergleichbarem Auftragsvolumen mit einem höheren Nutzungsgrad
der Werkzeuge einher, wodurch sich diese schneller amortisieren.
[0017] Des Weiteren können die Lagerkosten gesenkt werden, da aufgrund der geringeren Anzahl
an unterschiedlichen Zargenprofilen und/oder Zargendeckeln weniger produzierte Bauteile
vorgehalten werden müssen. Dies hat auch direkte Auswirkungen auf die Aftermarket-Logistik,
welche ebenfalls vereinfacht wird. Denn bei der heute bestehenden Komplexität und
Vielfalt an Torzargen ist es unmöglich, in einem Regionallager eines weit vom Produktionsort
der Bauteile entfernten Marktes alle in diesem Markt verwendeten Zargenprofile und/oder
Zargendeckel vorzuhalten. Wird nun ein Ersatzteil eines Bauteils benötigt, muss dieses
aus einem Zentrallager, welches möglicherweise gar auf einem anderen Kontinent liegt,
angeliefert werden. Liegt das benötigte Teil auch dort nicht auf Lager, muss es sogar
erst produziert werden. Dadurch kann es vorkommen, dass es oftmals mehrere Tage, in
manchen Fällen sogar einige Wochen dauert, bis ein passendes Ersatzteil verbaut werden
kann. Darüber hinaus besteht bei stark individualisierten Spezialkonstruktionen die
Gefahr, dass das lokale Servicepersonal nicht zur Installation dieser Teile qualifiziert
ist, und entsprechendes Personal eingeflogen werden muss. Dies kann zu untragbaren
Zuständen beim Verwender/Kunden eines Rolltores führen.
[0018] Die Verwendung von standardisierten, sprich auftragsunabhängigen Bauteilen bei Zargenprofil
und/oder Zargendeckel ermöglicht, wie bereits beschrieben, eine Verringerung der Anzahl
unterschiedlicher Bauteile. Damit kann unter Verwendung der bestehenden Lagerkapazitäten
ein größerer Anteil der in einem bestimmten Markt verwendeten Zargenprofile und/oder
Zargendeckel vorgehalten werden. Die Notwendigkeit von Anlieferungen aus einem Zentrallager
oder sogar von Nachproduktionen sinkt somit. Gleichzeitig sinkt die Komplexität der
Montage durch die Standardisierung der Verbindung des Zargenprofils und des Zargendeckels
mittels dem wenigstens einen Verbindungselement. Daher bedarf es keines speziell qualifizierten
Personals, welches womöglich erst eingeflogen werden muss. Dem Verwender/Kunden eines
Rolltores kann somit mit weniger Aufwand, und damit schneller und günstiger, die Bereitstellung
und die Montage eines benötigten Ersatzteils angeboten werden.
[0019] Wie dem vorstehend Beschriebenen entnommen werden kann, werden im Rahmen der vorliegenden
Erfindung standardisierte Bauteile als solche verstanden, wenn sie nicht für einen
speziellen Anwendungsfall konstruiert und produziert werden, sondern in einer Mehrzahl
von Konstruktionen zum Einsatz kommen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird
der Standardisierungsgrad dadurch weiter gesteigert, dass das Zargenprofil und/oder
der Zargendeckel aus Meterware hergestellt sind. Das bedeutet, dass das Zargenprofil
und/oder der Zargendeckel zunächst mit einer Maximallänge hergestellt werden, die
sich in erster Linie nach produktionsspezifischen und logistischen Gesichtspunkten
richtet. Erst bei der Anpassung auf den individuellen Einsatzfall wird das Zargenprofil
und/oder der Zargendeckel auf die benötigte Länge gekürzt. Dieses Kürzen kann mit
handelsüblichen Werkzeugen durchgeführt werden und erfordert weder besondere Kenntnisse
noch eine besondere Ausrüstung.
[0020] Weiter oben wurde beschrieben, dass das Zargenprofil und der Zargendeckel im Wesentlichen
die Form eines Rechtecks beschreiben, welches geschlossene und wenigstens teilweise
offene Seiten aufweist. Innerhalb dieser vier Seiten befindet sich ein Zargenschacht,
in welchem gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Torzarge funktionelle
und/oder verbindende Bauteile des Rolltores untergebracht sind. Dabei kann es sich
beispielsweise um Sicherheitseinrichtungen, wie Elemente einer Lichtschranke, um elektrische
Leitungen oder Datenleitungen, um Antriebskomponenten oder um Überwachungseinrichtungen
des Rolltores handeln. Darüber hinaus sind weitere Komponenten denkbar, die nicht
zwingend zum Rolltor selbst gehören müssen, sondern auch ein Teil der umgebenden Gebäudestruktur
sein können.
[0021] Vorteilhafterweise weist das Verbindungselement, das das Zargenprofil mit dem Zargendeckel
verbindet, ein Z-, U- oder L-förmiges Querschnittsprofil auf. Die dabei vorliegenden
Winkel ermöglichen einerseits eine prozesssichere Montage der Torzarge, andererseits
verleihen sie der Torzarge die benötigte Stabilität und Steifigkeit. Darüber hinaus
sind auch weitere stabilisierende Querschnittsprofile denkbar. Das Verbindungselement
ist ferner so ausgeführt, dass es zur Kabelbefestigung genutzt werden und Anbauteile
aufnehmen kann.
[0022] Weiter bevorzugt ist das wenigstens eine Verbindungselement als Stanz- und/oder Biegeteil
ausgeführt. Dies ermöglicht eine Herstellung des wenigstens einen Verbindungselements
mit Werkzeugen, die zum herkömmlichen Inventar von Service-Werkstätten gehören. Optimalerweise
wird das wenigstens eine Verbindungselement zunächst aus einer Platine in der gewünschten
Größe herausgestanzt, bevor es anschließend in die geforderte Form gebogen wird. Ein
solches Herstellungsverfahren ermöglicht eine zufriedenstellende Maßgenauigkeit bei
gleichzeitig geringen Produktionskosten des wenigstens einen Verbindungselements.
[0023] Entsprechend der vorstehenden Beschreibung zeigt die zweite offene Seite des Grundkörpers
des Zargenprofils in der Regel in Richtung des Gebäudeinneren, oder, bei einer trennenden
Schutzeinrichtung, in Richtung des Bedieners. Um eine unsachgemäße Manipulation der
im Zargenschacht verbauten Komponenten sowie den Eintrag von Verunreinigungen in diesem
Raum zu verhindern, ist die Torzarge gemäß einer bevorzugten Ausführungsform mit einer
Revisionsvorrichtung ausgestattet. Dies kann beispielsweise eine transparente Scheibe
sein, die die zweite offene Seite über einen Abschnitt oder die gesamte Höhe der Torzarge
verschließt. Befinden sich im Zargenschacht beispielsweise Überwachungseinrichtungen
mit abzulesenden Anzeigen, so bietet sich einem Verwender des Rolltores die Möglichkeit,
diese Anzeigen abzulesen, ohne die Revisionsvorrichtung öffnen oder entfernen zu müssen.
Zu diesem Zweck kann es auch ausreichend sein, wenn nur der Abschnitt der Revisionsvorrichtung,
der sich im Bereich der Anzeigen der Überwachungseinrichtungen befindet, transparent
ist, während die restlichen Abschnitte der zweiten offenen Seite mittels einer nicht
transparenten und dadurch beispielsweise kostengünstigeren Revisionsvorrichtung verdeckt
werden.
[0024] Um einen schnellen und einfachen Zugang zu den im Zargenschacht angeordneten Komponenten
zu ermöglichen, ist die Revisionsvorrichtung mittels lösbarer Verbindungsmittel, wie
beispielsweise Schrauben, am Zargenprofil und am Zargendeckel befestigt. Alternativ
ist es auch möglich, an einem der beiden letztgenannten Bauteile Scharniere vorzusehen,
welche ein schnelles Öffnen und Schließen der Revisionsvorrichtung erlauben.
[0025] Des Weiteren umfasst die vorliegende Erfindung ein Rolltor mit wenigstens einer Torzarge
nach einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen. Um die genannten Vorteile
bestmöglich nutzen zu können bietet es sich an, beide Torzargen eines Rolltores derart
auszuführen.
[0026] Im Folgenden wird die erfindungsgemäße Torzarge anhand der Zeichnung erläutert. Darin
zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht einer erfindungsgemäßen Torzarge im horizontalen Schnitt; und
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Torzarge.
[0027] Fig. 1 zeigt eine horizontale Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Torzarge 10.
Diese besteht aus einem Zargenprofil 12, einem Zargendeckel 14 und einem das Zargenprofil
12 und den Zargendeckel 14 verbindenden Verbindungselement 16. Darüber hinaus umfasst
die Torzarge 10 gemäß der Ausführungsform nach Fig. 1 eine Revisionsvorrichtung 20.
[0028] Das Zargenprofil 12 beschreibt eine im Wesentlichen rechteckige Grundform mit zwei
geschlossenen Seiten 22, 24 und zwei wenigstens teilweise offenen Seiten 26, 28. Die
erste geschlossene Seite 22 weist eine im Wesentlichen ebene Außenseite auf, die im
eingebauten Zustand der Torzarge 10 im Kontakt mit einer angrenzenden Gebäudestruktur
steht und über welche das Zargenprofil 12 an der angrenzenden Gebäudestruktur befestigt
wird. Im Falle einer freistehenden Torzarge 10 kann es sich dabei beispielsweise auch
um ein Stahlprofil handeln. Die zweite geschlossene Seite 24 grenzt rechtwinklig an
die erste geschlossene Seite 22 an. Sie weist an ihrer Außenseite mehrere Kanäle unterschiedlicher
Breite und Tiefe auf, welche der Unterbringung von Kabeln, Leitungen und Ähnlichem
dienen. Darüber hinaus beinhaltet die zweite geschlossene Seite 24 gemäß der in Fig.
1 gezeigten Ausführungsform auch mehrere zur Außenseite hin offene, vertikal verlaufende
Kanäle. In diese können beispielsweise Nutensteine aufgenommen werden, über welche
das Zargenprofil 12 auch an der zweiten geschlossenen Seite 24 mit einer angrenzenden
Gebäudestruktur verbunden werden kann. Zugleich bewirken diese Kanäle, unabhängig
davon, ob sie sich zur Außenseite oder zur Innenseite des Zargenprofils 12 hin öffnen,
eine Versteifung des Zargenprofils 12 und somit der gesamten Torzarge 10.
[0029] Gegenüber der zweiten geschlossenen Seite 24 beinhaltet das Zargenprofil 12 eine
erste offene Seite 26. Die Struktur des Zargenprofils 12 erstreckt sich, rechtwinklig
von der ersten geschlossenen Seite 22 ausgehend, teilweise in die erste offene Seite
26 hinein. Auch in diesem Bereich umfasst das Zargenprofil 12 mehrere vertikal verlaufende
Kanäle, welche einerseits der Versteifung des Zargenprofils 12 dienen, und andererseits
die Unterbringung von Kabeln oder Leitungen ermöglichen.
[0030] Ebenfalls in der ersten offenen Seite 26, in Verlängerung des vorstehend beschriebenen
Abschnitts des Zargenprofils 12 und beabstandet zu diesem angeordnet, befindet sich
ein Zargendeckel 14. In der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform umfasst der Zargendeckel
14 drei Kanäle, die sich über dessen gesamte Höhe erstrecken. Die beiden äußeren Kanäle
sind geschlossen und dienen so der Versteifung des Zargendeckels 14, was der Stabilität
der gesamten Torzarge 10 zugutekommt. Theoretisch ist es ferner möglich, diese Kanäle
zur Unterbringung von Kabeln, Leitungen und Ähnlichem zu nutzen. Der mittlere Kanal
ist zur Innenseite hin offen ausgebildet. Neben der Versteifung liegt dessen Hauptfunktion
in der Anbindung des Zargendeckels 14 an ein nachstehend beschriebenes Verbindungselement
16. Zu diesem Zweck ist der mittlere Kanal zur Aufnahme eines oder mehrerer Nutensteine
ausgebildet. Dieser kann, je nach individuellem Anwendungsfall, mit geringem Aufwand
vertikal verschoben werden, um eine sichere und funktionstüchtige Anbindung des Zargendeckels
14 über das Verbindungselement 16 an das Zargenprofil 12 zu gewährleisten.
[0031] Der in der ersten offenen Seite 26 konstruktiv vorgesehene Spalt zwischen Zargenprofil
12 und Zargendeckel 14 dient im Betriebszustand des Rolltores als Führung für einen
Behang und definiert demnach dessen Öffnungs- und Schließebene. Die Maßhaltigkeit
der Bauteile spielt somit eine für die Funktion und Langlebigkeit der Torzarge 10
entscheidende Rolle.
[0032] Wie in Fig. 1 zu erkennen ist, besteht zwischen dem Zargenprofil 12 und dem Zargendeckel
14 kein unmittelbarer physischer Kontakt. Die Verbindung wird stattdessen über das
Verbindungselement 16 hergestellt. Im Gegensatz zum Zargenprofil 12 und dem Zargendeckel
14 erstreckt sich das Verbindungselement 16 nicht über die gesamte Höhe eines Rolltores,
sondern nur über einen gewissen Abschnitt. Deshalb kann es ab einer gewissen Gesamthöhe
des Rolltores ratsam sein, mehr als ein Verbindungselement 16 vorzusehen. Gemäß der
in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform weist das Verbindungselement 16 ein Z-förmiges
Querschnittsprofil auf. In den beiden Schenkeln sind nicht dargestellte Bohrungen
vorhanden. Über jene Bohrungen, beziehungsweise diese durchdringende Schrauben, kann
das Verbindungselement 16 mit dem Zargenprofil 12 respektive dem Zargendeckel 14 verbunden
werden. Dazu sind in den jeweiligen, zur Innenseite hin offenen Kanälen von Zargenprofil
12 und Zargendeckel 14 Nutensteine angeordnet, die in Verbindung mit den Schrauben
eine stabile, aber lösbare Verbindung zwischen dem Verbindungselement 16 und dem Zargenprofil
12 beziehungsweise dem Zargendeckel 14 herstellen. Das Verbindungselement 16 selbst
kann mit überschaubarem Aufwand als Stanzteil hergestellt werden, bevor ihm mittels
eines Biegeprozesses die gewünschte Querschnittsform verliehen wird.
[0033] Im montierten Zustand beschreiben das Zargenprofil 12 und der Zargendeckel 14 eine
rechteckige Grundform, deren Innenraum als Zargenschacht 18 bezeichnet wird. Dieser
Zargenschacht 18 bietet sich zur Führung und Unterbringung von funktionellen und/oder
verbindenden Bauteilen an. Dies können einerseits Kabel, Leitungen, Schläuche oder
Ähnliches sein, die den Zargenschacht 18 teilweise oder über dessen gesamte Höhe durchlaufen.
Andererseits ist es auch möglich, Sicherheitsfunktionen wie Komponenten einer Lichtschranke,
Endschalter oder beispielsweise Antriebskomponenten des Rolltores im Zargenschacht
18 unterzubringen. Um diese Komponenten vor einer unsachgemäßen Manipulation oder
einem verstärkten Kontakt mit Schmutz zu schützen, wird die zweite offene Seite 28
der Torzarge 10, die der ersten geschlossenen Seite 22 gegenüberliegt, durch eine
Revisionsvorrichtung 20 verdeckt. Dabei kann es sich um eine transparente Vorrichtung
handeln, die den Blick auf im Zargenschacht 18 angeordnete Komponenten ermöglicht.
Ebenso ist es möglich, die Revisionsvorrichtung 20 nur im Bereich funktionaler Komponenten
transparent auszuführen, und in anderen Bereichen eine intransparente und gegebenenfalls
günstigere Revisionsvorrichtung 20 vorzusehen. Ist kein Einblick auf die im Zargenschacht
18 angeordneten Bauteile erforderlich oder gewünscht, so kann die Revisionsvorrichtung
20 über die gesamte Höhe der Torzarge 10 intransparent ausgeführt werden.
[0034] Fig. 2 zeigt eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Torzarge 10 mit einem
erhöhten Detaillierungsgrad. Die erste offene Seite 22 und somit die Führung für den
Behang eines Rolltores befindet sich in dieser Darstellung auf der rechten Seite.
Zusätzlich zu den bereits im Rahmen von Fig. 1 erwähnten Komponenten zeigt Fig. 2
eine oberhalb der Torzarge 10 angebrachte Kopfplatte, an welcher eine Wickelwelle
des Rolltores befestigt wird.
[0035] Zu Darstellungszwecken ist die Torzarge 10 mehrfach geschnitten, wobei jeweils Abschnitte
mit einem Verbindungselement 16 gezeigt sind. Die Verbindungselemente 16 weisen Öffnungen
und Einschnitte auf. Diese dienen teilweise der Erhöhung der Steifigkeit der Verbindungselemente
16 und somit der Stabilität der gesamten Torzarge 10. Außerdem können funktionelle
und/oder verbindende Bauteile an den Öffnungen und Einschnitten angeordnet beziehungsweise
befestigt werden, womit die Vielseitigkeit der erfindungsgemäßen Torzarge 10 weiter
erhöht wird.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 10
- Torzarge
- 12
- Zargenprofil
- 14
- Zargendeckel
- 16
- Verbindungselement
- 18
- Zargenschacht
- 20
- Revisionsvorrichtung
- 22
- Erste geschlossene Seite
- 24
- Zweite geschlossene Seite
- 26
- Erste offene Seite
- 28
- Zweite offene Seite
1. Torzarge (10), insbesondere für ein vertikal öffnendes Rolltor oder eine trennende
Schutzeinrichtung, mit einem Zargenprofil (12), einem Zargendeckel (14) und wenigstens
einem das Zargenprofil (12) und den Zargendeckel (14) verbindenden Verbindungselement
(16), wobei das Zargenprofil (12) und/oder der Zargendeckel (14) aus standardisierten
Bauteilen bestehen.
2. Torzarge (10) gemäß Anspruch 1, wobei das Zargenprofil (12) und/oder der Zargendeckel
(14) aus Meterware hergestellt sind.
3. Torzarge (10) gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei in einem aus Zargenprofil (12) und Zargendeckel
(14) gebildeten Zargenschacht (18) funktionelle und/oder verbindende Bauteile angeordnet
sind.
4. Torzarge (10) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das Verbindungselement
(16) ein Z-, U- oder L-förmiges Querschnittsprofil oder ein anderes stabilisierendes
Querschnittsprofil aufweist.
5. Torzarge (10) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das wenigstens eine Verbindungselement
(16) ein Stanz- und/oder ein Biegeteil ist.
6. Torzarge (10) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, ferner mit einer Revisionsvorrichtung
(20).
7. Rolltor mit wenigstens einer Torzarge (10) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6.