[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur Herstellung
von Benzol gemäß den Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche.
Stand der Technik
[0002] Benzol kann durch Hydrodealkylierung (engl. Hydrodealkylation, HDA) von Ausgangsverbindungen
wie Toluol, Xylolen und alkylierten Aromaten mit neun Kohlenstoffatomen hergestellt
werden. Diese Ausgangsverbindungen werden häufig in Form einer sogenannten BTX-Fraktion
gewonnen, die beispielsweise unter Verwendung von sogenanntem Pyrolysebenzin hergestellt
werden kann, wie es beim Dampfspalten (Steamcracken, engl. Steam Cracking) anfällt.
Alternative Quellen sind beispielsweise das Reformat bei der katalytischen Reformierung
sowie das Hydrierbenzin bei der Verflüssigung von Kohle.
[0003] Pyrolysebenzin aus der Dampfspaltung umfasst typischerweise überwiegend oder ausschließlich
Kohlenwasserstoffe mit fünf bis zehn Kohlenstoffatomen, davon überwiegend Aromaten.
Die in geringerem Anteil enthaltenen Aliphaten sind überwiegend ungesättigt und umfassen
einen hohen Anteil an Acetylenen und Dienen. Das Pyrolysebenzin ist daher instabil
und kann aufgrund der Polymerisationsneigung der genannten Komponenten nicht gelagert
werden. Es wird daher in mehreren verfahrenstechnischen Schritten weiterbehandelt,
und zwar im sogenannten Benzinweg bzw. der sogenannten Benzinaufbereitung.
[0004] Beispielsweise kann dabei zunächst eine selektive Hydrierung erfolgen, um Acetylene,
Diene und Styrole zu Olefinen umzusetzen. Nach Abtrennung von höhermolekularen Komponenten,
d.h. Kohlenwasserstoffen mit neun und mehr Kohlenstoffatomen, kann das entsprechend
behandelte Pyrolysebenzin dann einer Trennung zugeführt werden, in der typischerweise
unter anderem eine Fraktion gebildet wird, die überwiegend oder ausschließlich Kohlenwasserstoffe
mit sechs bis acht oder, soweit nach der vorigen Abtrennung verblieben, bis neun,
Kohlenstoffatomen enthält. Es handelt sich hierbei um den sogenannten Herzschnitt
(engl. Heart Cut).
[0005] Der Herzschnitt kann einer Hydrodesulfurierung unterworfen werden, in der Olefine
zu Paraffinen und Naphthenen und organisch gebundener Schwefel zu Schwefelwasserstoff
umgesetzt werden. Der Schwefelwasserstoff kann in einem nachgeschalteten Stripper
ausgetrieben werden. Der entsprechend behandelte Herzschnitt kann anschließend einer
Aromatenextraktion unterworfen werden, in welcher die BTX-Fraktion von den Aliphaten
abgetrennt wird.
[0006] In entsprechenden Verfahren kann auch zunächst eine Abtrennung von Benzol bzw. einer
benzolhaltigen Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich Kohlenwasserstoffe mit
sechs Kohlenstoffatomen enthält, erfolgen. Hierbei wird die benzolhaltige Fraktion,
die überwiegend oder ausschließlich Kohlenwasserstoffe mit sechs Kohlenstoffatomen
enthält, sowie eine Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich Kohlenwasserstoffe
mit sieben und acht Kohlenstoffatomen enthält, gebildet. Letztere kann einer extraktiven
Abtrennung von Aromaten und erst zuletzt einer Hydrodesulfurierung unterworfen werden.
Die spezifische Reihenfolge der Trennschritte richtet sich insbesondere nach den jeweils
gewünschten Produkten.
[0007] Bei der Hydrodealkylierung werden die Alkylreste i.d.R. unter Verbrauch jeweils eines
Wasserstoffmoleküls und unter Bildung der entsprechenden Alkane vom Benzolring abgespalten.
Es sind katalytische und thermische Hydrodealkylierungsverfahren bekannt. Diesen Verfahren
ist gemein, dass zur Hydrodealkylierung jeweils Wasserstoff bereitgestellt werden
muss.
[0008] Als Einsatz für die Hydrodealkylierung kommt, allgemein gesprochen, eine Fraktion
an Kohlenwasserstoffen zum Einsatz, die überwiegend oder ausschließlich aromatische
Verbindungen mit sechs bis acht oder sieben und acht Kohlenstoffatomen enthält, und
die durch eine entsprechende Extrakion erhalten wurde. Neben dem eigentlichen Reaktionsteil,
in der die Hydrodealkylierungsreaktion selbst durchgeführt wird, bedarf die Hydrodealkylierung
weiterer Prozessschritte, wie unten erläutert.
[0009] Die Implementierung dieser weiteren Prozessschritte, die für die Hydrodealkylierung
erforderlich sind, erhöht in besonderer Weise die Kosten und den apparativen Aufwand
bei der Herstellung von Benzol durch Hydrodealkylierung. Die vorliegende Erfindung
stellt sich die Aufgabe, hier Verbesserungen zu schaffen.
Offenbarung der Erfindung
[0010] Vor diesem Hintergrund schlägt die vorliegende Erfindung ein Verfahren und eine Anlage
zur Herstellung von Benzol mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche vor.
Ausgestaltungen sind jeweils Gegenstand der abhängigen Patentansprüche sowie der nachfolgenden
Beschreibung.
[0011] Vor der Erläuterung der Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deren
Grundlagen und die verwendeten Begriffe erläutert.
[0012] Zu Details bezüglich der Hydrodealkylierung und der Wasserstoffgewinnung sei auf
einschlägige Fachliteratur verwiesen, beispielsweise den Artikel "
Benzene" in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, online seit 15. Juni 2000,
DOI 10.1002/14356007.a03_475, insbesondere Abschnitt 5.3.1, "Hydrodealkylation", und den Artikel "
Hydrogen" in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Onlineausgabe 15. Juni
2000, DOI: 10.1002/14356007.a13_297. Verfahren und Vorrichtungen zum Dampfspalten sind beispielsweise im Artikel "
Ethylene" in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, online seit 15. April
2007, DOI 10.1002/14356007.a10_045.pub2, beschrieben.
[0013] Flüssige und gasförmige Gemische können im hier verwendeten Sprachgebrauch reich
oder arm an einer oder mehreren Komponenten sein, wobei "reich" für einen Gehalt von
wenigstens 50%, 75%, 90%, 95%, 99%, 99,5%, 99,9% oder 99,99% und "arm" für einen Gehalt
von höchstens 50%, 25%, 10%, 5%, 1%, 0,1% oder 0,01% auf molarer, Gewichts- oder Volumenbasis
stehen kann. Der Begriff "überwiegend" kann der Definition von "reich" entsprechen.
Flüssige und gasförmige Gemische können im hier verwendeten Sprachgebrauch ferner
angereichert oder abgereichert an einer oder mehreren Komponenten sein, wobei sich
diese Begriffe auf einen entsprechenden Gehalt in einem Ausgangsgemisch beziehen,
aus dem der flüssige oder gasförmige Strom erhalten wurde. Das flüssige oder gasförmige
Gemisch ist "angereichert", wenn es zumindest den 1,1-fachen, 1,5-fachen, 2-fachen,
5-fachen, 10-fachen, 100-fachen oder 1.000-fachen Gehalt, "abgereichert", wenn es
höchstens den 0,9-fachen, 0,5-fachen, 0,1-fachen, 0,01-fachen oder 0,001-fachen Gehalt
einer entsprechenden Komponente, bezogen auf das Ausgangsgemisch, enthält. Ist vorliegend
beispielsweise von "Methan" oder "Wasserstoff" bzw. einer entsprechenden Fraktion
die Rede, sei darunter auch ein Gemisch verstanden, das reich an der entsprechenden
Komponente ist. Es kann sich jedoch auch um das jeweilige Reingas handeln.
[0014] Unter der Angabe "im Wesentlichen frei von" soll hier insbesondere verstanden werden,
dass in einer bestimmten Zusammensetzung, einem Stoffstrom usw. ein oder mehrere entsprechend
bezeichnete Bestandteile in einer derart geringen Menge enthalten sind, die die wesentlichen
Merkmale der Zusammensetzung nicht signifikant ändern. Beispielsweise wird eine "im
Wesentlichen an anderen Kohlenwasserstoffen mit fünf und mehr Kohlenstoffatomen freie"
Alkylaromatenfraktion durch den Gehalt an den anderen Kohlenwasserstoffen mit fünf
und mehr Kohlenstoffatomen in ihren Trenneigenschaften nicht wesentlich beeinflusst,
und der Gehalt an anderen Kohlenwasserstoffen mit fünf und mehr Kohlenstoffatomen
beeinflusst die Ausbeute des Verfahrens nicht nennenswert. Die Angabe "im Wesentlichen
frei von" kann auch als Synonym für die Angabe "arm an" im erläuterten Sinn verstanden
werden.
[0015] Ein flüssiges oder gasförmiges Gemisch ist von einem anderen flüssigen oder gasförmigen
Gemisch (auch als Ausgangsgemisch bezeichnet) "abgeleitet" oder aus diesem Gemisch
oder unter Verwendung dieses Gemischs "gebildet", wenn es zumindest einige in dem
Ausgangsstrom enthaltene oder aus diesem erhaltene Komponenten aufweist. Ein in diesem
Sinne gebildetes Gemisch kann aus dem Ausgangsgemisch durch Abtrennen oder Abzweigen
eines Teilstroms oder einer oder mehrerer Komponenten, Anreichern oder Abreichern
bezüglich einer oder mehrerer Komponenten, chemisches oder physikalisches Umsetzen
einer oder mehrerer Komponenten, Erwärmen, Abkühlen, Druckbeaufschlagen und dergleichen
gebildet werden. Ein "Bilden", beispielsweise eines Einsatzgemischs für einen anschließenden
Trennprozess, kann jedoch auch einfach das Führen eines entsprechenden Gemischs in
einer geeigneten Leitung und ein Zuführen zu dem Trennprozess darstellen.
Vorteile der Erfindung
[0016] Die vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass eine weitgehende Integration
einer Hydrodealkylierung und eines Dampfspaltverfahrens, genauer die Bearbeitung eines
Produktgemischs aus der Hydrodealkylierung im sogenannten Benzinweg bzw. der Benzinaufbereitung,
der bzw. die in einer dem Dampfspaltverfahren zugeordneten Trennsequenz integriert
ist, insbesondere ab einer gezielt gewählten Einspeisestelle, besondere Vorteile bietet
und die eingangs erwähnten Nachteile zumindest zum Teil überwindet.
[0017] Beim Dampfspalten werden bekanntermaßen Stoffgemische gebildet, die einer geeigneten
Aufbereitung, und, zur Trennung in Komponenten oder Komponentengruppen, bekannten
Trennsequenzen unterworfen werden können. Ein Beispiel für eine derartige Trennsequenz
ist unter Bezugnahme auf die beigefügte Figur 1 näher erläutert. Entsprechende Trennsequenzen
sind, wie erwähnt, aus dem zitierten Stand der Technik bekannt und unterscheiden sich
im Wesentlichen durch die Reihenfolge der verwendeten Trennschritte.
[0018] Ein derartiges Stoffgemisch wird als "Spaltgas" oder "Rohgas" (engl. Cracked Gas)
bezeichnet, obwohl es auch bei moderaten Temperaturen kondensierbare Verbindungen
enthält, die unter Normalbedingungen nicht gasförmig sind. Dieses wird zunächst einer
Kühlung, beispielsweise in einem Linearkühler (engl. Transfer Line Exchanger, TLE)
unterworfen. Anschließend erfolgt eine Abtrennung schwererer Komponenten, typischerweise
unter Verwendung eines Öl- und eines Wasserkreislaufs. Hierbei kann eine Pyrolysebenzinfraktion
gebildet und Wasser rückgewonnen werden. Weiteres Pyrolysebenzin scheidet sich in
einer sich anschließenden Verdichtung aus dem Produktgemisch ab. Im Zuge der Verdichtung,
d.h. insbesondere auf einer Zwischenstufe eines verwendeten mehrstufigen Verdichters,
erfolgt typischerweise eine Sauergasentfernung, typischerweise unter Verwendung einer
Amin- und/oder Laugenwäsche. Das entsprechend aufbereitete Spaltgas bzw. Rohgas wird
anschließend getrocknet und vorgekühlt, bevor es einer thermischen Trennung unterworfen
wird.
[0019] Die thermische Trennung, die typischerweise die Verwendung kroygener Temperaturen
umfasst, kann dabei beispielsweise in Form eines sogenannten "Front End Deethanizer"
bzw. "Deethanizer First"-, eines sogenannten "Front End Demethanizer" bzw. "Demethanizer
First"- oder eines sogenannten "Front End Depropanizer" bzw. "Depropanizer First"-
Verfahrens ausgestaltet sein. Zu entsprechenden Details sei auf den eingangs zitierten
Stand der Technik verwiesen. Trennsequenzen für Spaltgase sind insbesondere in Abschnitt
5.3.2.2, "Hydrocarbon Fractionation Section" in dem zuletzt erwähnten Ullmann-Artikel
erläutert.
[0020] Fraktionen, die in einer entsprechenden thermischen Trennung gebildet werden können,
sind beispielsweise eine Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich Kohlenwasserstoffe
mit zwei Kohlenstoffatomen enthält, insbesondere Ethan und Ethylen. Hieraus kann Ethylenfraktion
abgetrennt und als Produkt bereitgestellt werden. Das Ethan kann beispielsweise zum
Dampfspalten zurückgeführt werden. Bezüglich der Gewinnung weiterer Fraktionen sei
auf den Stand der Technik verwiesen. Einer thermischen Trennung bzw. einzelnen Schritten
dieser kann insbesondere eine Hydrierung vor-, zwischen- oder nachgeschaltet sein.
Diese dient insbesondere dazu, in dem Produktgemisch enthaltene Acetylene zu den entsprechenden
Olefinen umzusetzen. In einer thermischen Trennung kann insbesondere auch eine weitere
Pyrolysebenzinfraktion gebildet werden. Sämtliche der Pyrolysebenzinfraktionen können
vereinigt oder getrennt behandelt werden. Die bei der Bildung des Pyrolysebenzins
durchgeführten Verfahrensschritte werden nachfolgend mit dem Begriff "Spaltgasaufbereitung"
zusammengefasst. Wie erläutert, können Anteile des Pyrolysebenzins dabei auch nach
unterschiedlichen Bearbeitungsschritten der Spaltgasaufbereitung abgeschieden werden.
Die zur weiteren Bearbeitung des Pyrolysebenzins im sogenannten Benzinweg vorgenommenen
Bearbeitungsschritte werden unter dem Begriff "Benzinaufbereitung" zusammengefasst.
[0021] Die vorliegende Erfindung beruht nun, wie bereits kurz angedeutet, auf der Erkenntnis,
dass die Verfahrensschritte, die herkömmlicherweise neben der eigentlichen Hydrodealkylierungsreaktion
im Rahmen eines Hydrodealkylierungsverfahrens implementiert werden müssen, teilweise
den Verfahrensschritten ähneln oder gleichen, die zur Bearbeitung des Pyrolysebenzins
aus einem Dampfspaltverfahren im Benzinweg bereits typischerweise implementiert sind.
Dies wird nun erläutert.
[0022] Insbesondere kann die eingangs erläuterte Abtrennung schwererer Komponenten, d.h.
von Komponenten mit neun und mehr Kohlenstoffatomen, aus dem Pyrolysebenzin auch zur
Bearbeitung des Produktgemischs der Hydrodealkylierung genutzt werden. Diese Abtrennung
schwererer Komponenten im Benzinweg kann dabei, wie erfindungsgemäß erkannt wurde,
die Entfernung von teerartigen Komponenten (engl. Tar Rejection) ersetzen. Letztere
ist herkömmlicherweise in einem Hydrodealkylierungsverfahren bzw. in den die eigentliche
Hydrodealkylierung begleitenden Verfahrensschritten vorgesehen. Es kann dabei in Kauf
genommen werden, dass Biphenyl in die abgetrennte schwere Fraktion übergeht und mit
dieser ggf. verworfen wird. Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung erzielten deutlich
geringeren Investitionskosten gleichen dies mehr als aus.
[0023] Auch die zur Bildung des Herzschnittes eingesetzte Trennung im Benzinweg, bei der
unter anderem Kohlenwasserstoffe mit fünf Kohlenstoffatomen abgetrennt werden, kann
zur Bearbeitung des Produktgemischs der Hydrodealkylierung genutzt werden. Diese kann,
wie erfindungsgemäß erkannt wurde, die herkömmlicherweise zur Bearbeitung des Produktgemischs
der Hydrodealkylierung implementierte Kondensatstrippung ersetzen. Herkömmlicherweise
wird das Produktgemisch der Hydrodealkylierung zur Entfernung von leichteren Kohlenwasserstoffen
durch Abkühlen kondensiert. Im Kondensat verbleibende leichtere Kohlenwasserstoffe
werden in der erwähnten Kondensatstrippung durch ein Gas ausgetrieben. Im Wesentlichen
dieselbe Funktion, die Abtrennung leichterer Komponenten, erfüllen die zur Bildung
des Herzschnittes im Benzinweg implementierten Verfahrensschritte.
[0024] Schließlich kann im mehrfach erläuterten Benzinweg der eingangs erläuterte Trennschritt
vorgesehen sein, bei dem eine benzolhaltige Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich
Kohlenwasserstoffe mit sechs Kohlenstoffatomen enthält, sowie eine Fraktion, die überwiegend
oder ausschließlich Kohlenwasserstoffe mit sieben und acht Kohlenstoffatomen enthält,
gebildet wird. Dieser Trennschritt erfüllt im Wesentlichen dieselbe Funktion wie die
herkömmlicherweise der Hydrodealkylierung zugeordnete Benzolabtrennung in einer sogenannten
Benzolkolonne und kann diese daher, wie erfindungsgemäß erkannt wurde, ersetzen.
[0025] Schließlich sind das Produktgemisch der Hydrodealkylierung und die hieraus gebildeten
Komponentengemische schwefelbelastet. Da im Benzinweg eine Entschwefelung durch Hydrodesulfurierung
vorgesehen ist, kann diese, wie erfindungsgemäß erkannt wurde, auch vorteilhafterweise
zur Bearbeitung des Produktgemischs der Hydrodealkylierung verwendet werden.
[0026] Die vorliegende Erfindung umfasst somit, mit anderen Worten, dass die Prozessschritte,
welche in ähnlicher Funktion bereits im Benzinweg vorhanden sind oder ohnehin gebraucht
werden, mitgenutzt werden, anstatt sie für die Hydrodealkylierung separat zu errichten.
Die Mehrbelastung entsprechender Baugruppen, insbesondere der Hydrodesulfurierung
und der Extraktionsstufe, werden dabei in Kauf genommen. Außerdem kann, wie erwähnt,
ein gewisser Verlust an Benzolproduktionskapazität durch das Verwerfen von Biphenyl
in die schwere Fraktion im Rahmen der vorliegenden Erfindung in Kauf genommen.
[0027] Die erfindungsgemäßen Vorteile werden dadurch erzielt, dass der kondensierte Anteil
des Produktgemischs an geeigneter Stelle in den Trennweg, dem das Rohbenzin aus dem
Trennteil der Dampfspaltung zugeführt wird, zurückgeführt wird. Beim Rohbenzin handelt
es sich um eine Fraktion mit fünf und mehr Kohlenstoffatomen. Die Zumischung bzw.
Rückführung erfolgt dabei im Rahmen einer ersten Alternative der vorliegenden Erfindung
an einer Stelle bzw. in einen Prozessschritt, welche(r) sich stromauf einer Schwefelwasserstoffentfernung
bzw. einer Entfernung von Leichtgasen durch Strippung befindet. In einer zweiten Alternative
kann die Rückführung auch an einer Stelle bzw. in einen Prozessschritt erfolgen, welche(r)
sich stromauf einer Benzolabtrennung bzw. dem Trennschritt befindet, in dem eine benzolhaltige
Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich Kohlenwasserstoffe mit sechs Kohlenstoffatomen
enthält, sowie eine Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich aromatische Verbindungen
mit sieben und acht Kohlenstoffatomen enthält, gebildet wird. In einer dritten Alternative
kann die Rückführung an einer Stelle bzw. in einen Prozessschritt erfolgen, welche(r)
sich stromauf einer Abtrennung von hochsiedenden Komponenten, d.h. Kohlenwasserstoffen
mit neun Kohlenstoffatomen befindet.
[0028] Wie erwähnt, können die in den drei Alternativen angegebenen Prozessschritte nach
Bedarf in unterschiedlicher Reihenfolge vorgesehen sein. Im Rahmen der Erfindung erfolgt
die Rückführung dabei vorteilhafterweise in den am weitesten stromauf gelegenen. Die
in der ersten Alternative angegebene Strippung kann dabei integraler Bestandteil eines
der in den beiden anderen Alternativen angegebenen Prozessschritte sein. Ebenso können
die Trennung zur Bildung der benzolhaltigen Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich
Kohlenwasserstoffe mit sechs Kohlenstoffatomen enthält, sowie der Fraktion, die überwiegend
oder ausschließlich aromatische Verbindungen mit sieben und acht Kohlenstoffatomen
enthält, und die Abtrennung von hochsiedenden Komponenten, d.h. von Kohlenwasserstoffen
mit neun Kohlenstoffatomen, in einer Prozesseinheit integriert sein.
[0029] Die Einspeisung des kondensierten Anteils des Produktgemischs der Hydrodealkylierung
kann sowohl vor als auch nach der üblicherweise an erster Stelle im Benzinweg angeordneten
Selektivhydrierung erfolgen. Mit besonderem Vorteil erfolgt die Einspeisung zur vor
bzw. in den ersten destillativen Trennschritt, welchem das Rohbenzin oder eine das
Rohbenzin bildende Fraktion unterworfen wird. Sollte der erste Trennschnitt im Vakuum
erfolgen, empfiehlt es sich, das Kondensat vorher einer Strippfunktion zu unterziehen,
da sonst das Vakuumsystem mit den im Kondensat gelösten Leichtgasbestandteilen (z.B.
Wasserstoff und Methan) übermäßig belastet wird. In solchem Fall wäre das Kondensat
vorteilhafterweise bereits in die Benzinstrippung stromauf der Selektivhydrierung
zu führen.
[0030] Insgesamt schlägt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von Benzol
vor, bei dem, wie insoweit noch bekannt und üblich, ein kohlenwasserstoffhaltiges
Einsatzgemisch unter Erhalt eines Spaltgases durch Dampfspalten bearbeitet wird. Das
Spaltgas enthält Kohlenwasserstoffe mit fünf und mehr Kohlenstoffatomen, darunter
Benzol und Alkylaromaten, jedoch auch einen beträchtlichen Anteil leichterer Komponenten.
Die Alkylaromaten sind insbesondere solche mit sieben und acht Kohlenstoffatomen,
insbesondere Toluol und unterschiedliche Xylolisomere
[0031] Das kohlenwasserstoffhaltige Einsatzgemisch kann beispielsweise gasförmige Kohlenwasserstoffe
oder flüssige Kohlenwasserstoffe enthalten. Es kann sich auch um eine Mischung entsprechender
Einsatzgemische handeln. Beispielsweise kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung
Naphtha als Einsatzgemisch verwendet werden. Es können jedoch auch gasförmige Einsatzgemische
wie Ethan zum Einsatz kommen. Entsprechende Einsatzgemisceh können in unterschiedlichen
Spaltöfen durch Dampfspalten bearbeitet werden, wobei bestimmte Produktfraktionen
aus einem beim Dampfspalten erhaltenen Spaltgas abgetrennt und zurückgeführt werden
können. Zu weiteren Details bezüglich Dampfspaltverfahren sei auf die obigen Erläuterungen
und die dort zitierte Fachliteratur ausdrücklich verwiesen.
[0032] Die vorliegende Erfindung erstreckt sich überwiegend auf die Herstellung von Benzol,
wobei jedoch in einem entsprechenden Verfahren noch weitere Produkte des Dampfspaltverfahrens
gewonnen werden können, insbesondere ungesättigte Kohlenwasserstoffe wie Ethylen,
Propylen und dergleichen. Die vorliegende Erfindung ist also nicht auf die Herstellung
von Benzol beschränkt, sondern kann auch die Gewinnung derartiger weiterer Komponenten
umfassen.
[0033] Zur Trennung des Spaltgases können sämtliche aus dem Stand der Technik bekannten
Trennsequenzen verwendet werden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird das Spaltgas
oder ein Teil hiervon unter Erhalt eines Pyrolysebenzins einer Spaltgasaufbereitung
unterworfen, und das Pyrolysebenzin oder ein Teil hiervon wird unter Erhalt einer
Alkylaromatenfraktion einer Benzinaufbereitung unterworfen.
[0034] Die Spaltgasaufbereitung und/oder die Benzinaufbereitung können neben Trennschritten
im engeren Sinn, beispielsweise absorptiven, absorptiven und destillativen Trennschritten,
auch beliebige andere Bearbeitungsschritte umfassen, beispielsweise Hydrierungsschritte,
Verdichtungsschritte, Trocknungsschritte und dergleichen. Das Pyrolysebenzin weist
insbesondere die Kohlenwasserstoffe mit fünf und mehr Kohlenstoffatomen aus dem Spaltgas
(einen Teil hiervon oder im Wesentlichen die gesamte Menge dieser Kohlenwasserstoffe)
auf und ist insbesondere arm oder frei von den leichteren Komponenten. Bei dem dritten
Komponentengemisch handelt es sich somit um eine typische Rohbenzinfraktion, wie sie
in bekannten Trennsequenzen von Dampfspaltverfahren gebildet werden kann.
[0035] Entsprechendes Pyrolysebenzin kann dabei bereits in einer sogenannten Wasserwäsche
und/oder bei der Verdichtung des Spaltgases anfallen, und zwar als sogenanntes schweres
Pyrolysebenzin, ein Teil wird jedoch insbesondere in einem sogenannten Debutanizer
destillativ gebildet, nachdem leichtere Komponenten aus einem entsprechenden Spaltgas
abgetrennt worden sind. Zur weiteren Behandlung eines entsprechenden Pyrolysebenzins
sei auf die einleitenden Erläuterungen ausdrücklich verwiesen. Insbesondere bedarf
ein entsprechendes Rohbenzin einer Stabilisierung, um als Kraftstoff verwendbar zu
sein.
[0036] Die Bearbeitung des Pyrolysebenzins erfolgt im sogenannten Benzinweg, hier wie üblich
als Benzinaufbereitung bezeichnet. In dieser Benzinaufbereitung wird unter Verwendung
des Pyrolysebenzins bzw. eines Teils hiervon eine Alkylaromatenfraktion gebildet,
die die genannten Alkylaromaten enthält, und die im Wesentlichen frei von anderen
Kohlenwasserstoffen mit fünf und mehr Kohlenstoffatomen ist. Die Alkylaromaten werden
dabei von anderen Komponenten des dritten Pyrolysebenzins abgetrennt, um anschließend
einer Hydrodealkylierung zur Gewinnung von Benzol unterworfen werden zu können. Die
Alkylaromatenfraktion ist insbesondere die eingangs erwähnte sogenannte BTX-Fraktion
oder ein nach Abtrennung von Benzol aus einer entsprechenden BTX-Fraktion verbleibendes
Komponentengemisch.
[0037] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird die Alkylaromatenfraktion oder ein Teil
hiervon durch Hydrodealkylieren bearbeitet, wobei ein Produktgemisch gebildet wird,
das Benzol, das durch die Hydrodealkylierung gebildet wird, und ferner Alkylaromaten,
also bei der Hydrodealkylierung nicht umgesetzte Verbindungen, sowie Wasserstoff und
leichtere Aliphaten enthält. Wasserstoff und leichtere Aliphaten sind in einem entsprechenden
Produktgemisch enthalten, weil Wasserstoff für die Durchführung der Hydrodealkylierung
gezielt zugegeben, aber nicht vollständig verbraucht wird und die leichteren Aliphaten
bei der Hydrodealkylierung durch die Abspaltung der Alkylreste von den Alkylaromaten
gebildet werden.
[0038] Die weitee Bearbeitung eines Produktgemischs aus der Hydrodealkylierung gemäß dem
Stand der Technik wird insbesondere unter Bezugnahme auf die Figur 1 und die dortigen
Schritte 33 bis 37 erläutert. Diese weitere Bearbeitung beginnt im herkömmlichen Verfahren,
und insoweit auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung, dadurch, dass aus zumindest
einem Teil eines entsprechenden Produktgemischs durch Kondensation eine Kondensatfraktion
gebildet wird, die gegenüber dem Produktgemisch insbesondere an Wasserstoff und leichteren
Aliphaten abgereichert ist. Diese Kondensatfraktion oder ein Teil hiervon wird im
Rahmen der vorliegenden Erfindung nun jedoch in die Benzinaufbereitung zurückgeführt
und dort wie bereits zuvor angesprochen und nachfolgend nochmals im Detail erläutert,
behandelt.
[0039] Ein zweiter Schritt in der Aufbereitung eines Produktgemischs aus der Hydrodealkylierung
ist herkömmlicherweise die Ausstrippung von den in dem Produktgemisch enthaltenen
leichteren Aliphaten und von Wasserstoff, sowie ggf. von anderen leichteren Verbindungen.
Dieser Trennschritt wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorteilhafterweise nicht
mehr separat durchgeführt, sondern erfolgt im Zuge der Bearbeitung im Benzinweg, d.h.
der Benzinaufbereitung.
[0040] Die vorliegende Erfindung schlägt also erfindungsgemäß vor, dass die Kondensatfraktion
oder ein Teil hiervon als Rückführstrom in die Benzinaufbereitung zurückgeführt wird,
in welcher das Pyrolysebenzin gebildet wird.
[0041] Wie bereits erläutert, umfasst die Benzinaufbereitung insbesondere einen oder mehrere
Trennschritte, in der ein sogenannter Herzschnitt gewonnen wird, der Kohlenwasserstoffe
mit sechs bis acht oder sechs bis neun Kohlenstoffatomen enthält und an anderen Kohlenwasserstoffen
abgereichert ist. Dieser Trennschritt oder diese Trennschritte wird bzw. werden hier
auch als Herzschnittgewinnung bezeichnet.
[0042] Der Herzschnitt oder ein Teil hiervon kann in Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung
unter Erhalt eines hydrodesulfurierten Herzschnitts einer Hydrodesulfurierung und
Austreibung von Schwefelwasserstoff unterworfen werden. Hieran kann sich eine Gesamtaromatenextraktion
anschließen, der der hydrodesulfurierte Herzschnitt oder ein Teil hiervon unter Erhalt
einer Aromatengesamtfraktion unterworfen wird. Die Aromatengesamtfraktion oder ein
Teil hiervon wiederum kann unter Erhalt der Alkylaromatenfraktion einer Alkylaromatenabtrennung
unterworfen werden.
[0043] Gemäß unterschiedlicher Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung kann die Kondensatfraktion
oder zumindest ein Teil hiervon stromauf der Herzschnittgewinnung, der Hydrodesulfurierung
und/oder der Aromatenextraktion in die Benzinaufbereitung zurückgeführt werden. Auch
jeweils Teilströme können entsprechend rückgeführt werden. Zu den jeweiligen Vorteilen
sei auf die obigen Erläuterungen verwiesen. Wie oben bereits ausführlich erwähnt,
können dabei die genannten Trennschritte in unterschiedlicher Reihenfolge in einer
entsprechenden Trenn- bzw. Bearbeitungssequenz implementiert sein. Ferner können auch,
wie bereits angesprochen, diese Trennschritte ggf. in einzelnen Prozesseinheiten bzw.
Gruppen von Prozesseinheiten zusammengefasst werden.
[0044] Mit anderen Worten können in einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden
Erfindung von den genannten Trennschritten zumindest zwei in einer gemeinsamen Prozesseinheit
durchgeführt werden. Auf diese Weise können ggf. Medien für diese Trennschritte gemeinsam
genutzt werden.
[0045] Wie bereits erwähnt, sind die Produktgemische aus der Hydrodealkylierung im herkömmlichen
Verfahren typischerweise schwefelbelastet, so dass eine Entschwefelung erforderlich
ist. Diese wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorteilhafterweise ebenfalls
im Zuge der Benzinazufbereitung durchgeführt. Mit anderen Worten umfasst die Benzinaufbereitung
insbesondere eine Selektivhydrierung, wobei vorteilhafterweise zumindest ein Teil
der Kondensatfraktion stromauf der Selektivhydrierung in die Benzinaufbereitung zurückgeführt
wird.
[0046] In Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen sein, dass eine bei
der Kondensation verbleibende gasförmige Fraktion oder ein Teil hiervon in die Spaltgasaufbereitung
zurückgeführt wird. Auf diese Weise können hieraus Komponenten in besonders vorteilhafter
Weise zurückgewonnen werden.
[0047] Die Spaltgasaufbereitung kann insbesondere eine Kohlendioxidabscheidung umfassen,
wobei zumindest ein Teil der gasförmigen Fraktion stromauf der Kohlendioxidabscheidung
in die Spaltgasaufbereitung rückgeführt wird. Auf diese Weise kann auf eine separate
Kohlendioxidabtrennung verzichtet werden.
[0048] Die vorliegende Erfindung erstreckt sich ferner auf eine Anlage zur Herstellung von
Benzol, bezüglich derer auf den entsprechenden Patentanspruch verwiesen wird. Eine
entsprechende Anlage ist insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens eingerichtet,
wie es zuvor erläutert wurde, und weist hierzu entsprechend ausgebildete Mittel auf.
Bezüglich Merkmalen und Vorteilen einer entsprechenden Anlage sei daher auf die obigen
Erläuterungen bezüglich des erfindungsgemäßen Verfahrens und seiner Ausgestaltungen
verwiesen.
[0049] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher
erläutert, welche eine Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber
dem Stand der Technik veranschaulicht.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0050]
Figur 1 veranschaulicht ein Verfahren gemäß einer nicht erfindungsgemäßen Ausgestaltung
in Form eines schematischen Ablaufplans.
Figur 2 veranschaulicht ein Verfahren gemäß einer Ausführungsform der Erfindung in
Form eines schematischen Ablaufplans.
[0051] In den Figuren sind einander baulich und/oder funktional entsprechende Elemente bzw.
Verfahrensschritte mit identischen Bezugszeichen angegeben und werden der Übersichtlichkeit
halber nicht wiederholt erläutert.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnung
[0052] Die nachfolgend beschriebenen Ausführungsformen werden lediglich zu dem Zweck beschrieben,
den Leser beim Verständnis der beanspruchten und zuvor erläuterten Merkmale zu unterstützen.
Sie stellen lediglich repräsentative Beispiele dar und sollen hinsichtlich der Merkmale
der Erfindung nicht abschließend und/oder beschränkend betrachtet werden. Es versteht
sich, dass die zuvor und nachfolgend beschriebenen Vorteile, Ausführungsformen, Beispiele,
Funktionen, Merkmale, Strukturen und/oder anderen Aspekte nicht als Beschränkungen
des Umfangs der Erfindung, wie er in den Ansprüchen definiert ist, oder als Beschränkungen
von Äquivalenten zu den Ansprüchen zu betrachten sind, und dass andere Ausführungsformen
verwendet und Änderungen vorgenommen werden können, ohne vom Umfang der beanspruchten
Erfindung abzuweichen.
[0053] Unterschiedliche Ausführungsformen der Erfindung können weitere zweckmäßige Kombinationen
der beschriebenen Elemente, Komponenten, Merkmale, Teile, Schritte, Mittel usw. umfassen,
aufweisen, aus ihnen bestehen oder im Wesentlichen aus ihnen bestehen, auch wenn solche
Kombinationen hier nicht spezifisch beschrieben sind. Darüber hinaus kann die Offenbarung
andere Erfindungen umfassen, die gegenwärtig nicht beansprucht sind, die aber in Zukunft
beansprucht werden können, insbesondere wenn sie vom Umfang der unabhängigen Ansprüche
umfasst sind.
[0054] Erläuterungen, die sich auf Vorrichtungen, Apparate, Anordnungen, Systeme usw. gemäß
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung beziehen, können auch für Verfahren,
Prozesse, Methoden usw. gemäß den Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung gelten
und umgekehrt. Gleiche, gleich wirkende, in ihrer Funktion einander entsprechende,
baulich identisch oder vergleichbar aufgebaute Elemente, Verfahrensschritte usw. können
mit identischen Bezugszeichen angegeben sein.
[0055] Figur 1 veranschaulicht ein Verfahren gemäß einer nicht erfindungsgemäßen Ausgestaltung.
Das Verfahren ist insgesamt mit 90 bezeichnet und entspricht weitgehend dem in der
EP 3 293 169 A1 unter Bezugnahme auf die dortige Figur 1 beschriebenen Verfahren. Werden nachfolgend
Verfahrensmerkmale bzw. Verfahrensschritte erläutert, betreffen diese Erläuterungen
gleicherweise in einer entsprechenden Anlage vorgesehene Elemente. Wird daher nachfolgend
das Verfahren beschrieben, gelten die entsprechenden Erläuterungen für eine entsprechende
Anlage in gleicher Weise.
[0056] In dem in Figur 1 veranschaulichten Verfahren 90 werden ein kohlenwasserstoffhaltiges
Einsatzgemisch a und ein Dampfstrom b einem Dampfspaltofen 11 zugeführt. Dabei wird
ein Spaltgas gebildet und in Form eines Spaltgasstroms c aus dem Dampfspaltofen 11
ausgeleitet. Die Darstellung ist hier insbesondere insoweit stark vereinfacht, als
in der Praxis mehrere Einsatzströme und/oder Dampfströme sowie zusätzlich rückgeführte
Stoffströme und dergleichen verwendet werden können, die einem oder mehreren Dampfspaltöfen,
die unter gleichen oder unterschiedlichen Bedingungen betrieben werden können, zugeführt
werden können. Beispielsweise können auch ein oder mehrere für (vollständig, überwiegend
oder teilweise) flüssige Einsatzströme ausgelegte Dampfspaltöfen und/oder ein oder
mehrere für (vollständig, überwiegend oder teilweise) gasförmige Einsatzströme ausgelegte
Dampfspaltöfen vorgesehen sein. Entsprechend können auch mehrere Spaltgasströme gebildet
werden, die beispielsweise vereinigt werden können. Auch die nachfolgend erläuterten
Stoffströme und Anlagenteile können ein- oder mehrfach vorhanden sein.
[0057] Der Spaltgasstrom, der auch im weiteren Verlauf trotz zunehmend abweichender Zusammensetzung
weiterhin mit c bezeichnet ist, wird im dargestellten Beispiel einer Kühlung 12, beispielsweise
unter Verwendung eines Linearkühlers, zugeführt. In einer Primärfraktionierung 13
werden, beispielsweise unter Verwendung eines Ölkreislaufs oder mittels anderer aus
dem Stand der Technik bekannter Verfahren, schwere Komponenten mit einem Siedepunkt
von typischerweise mehr als 200 °C aus dem Spaltgas abgeschieden und im dargestellten
Beispiel in Form eines Pyrolyseölstroms d abgezogen. Das entsprechend von schweren
Komponenten befreite Spaltgas wird in Form des weiterhin mit c bezeichneten Spaltgasstroms
einer Wasserwäsche 14 zugeführt, wo es unter Verwendung von Waschwasser von Komponenten
der Pyrolysebenzinfraktion befreit und vom bei der Spaltung verwendenten Dampfes durch
Kondensation abgetrennt wird. Diese Kohlenwasserstoffkomponenten können auch beispielsweise
in die Primärfraktionierung 13 zurückgeführt und dort zum Auswaschen der schweren
Komponenten verwendet werden. Zumindest ein Teil der Pyrolysebenzinfraktion wird im
dargestellten Beispiel in Form eines Pyrolysebenzinstroms e abgezogen.
[0058] Auch wenn dem Spaltgasstrom im dargestellten Beispiel nun ein Stoffstrom z (siehe
unten) zugespeist wird, ist ein entsprechender Sammelstrom hier weiterhin mit c bezeichnet.
Dieser wird einer Verdichtung 15 zugeführt, der eine Sauergasentfernung 16 zugeordnet
ist. Die Verdichtung 15 erfolgt über mehrere Stufen, auf eine Zwischenstufe wird der
verdichtete Stoffstrom dabei zur Sauergasentfernung 16 geführt. Auch andere Konfigurationen
sind möglich. Bei der Verdichtung scheiden sich weitere Komponenten der Pyrolysebenzinfraktion
ab, die in Form eines weiteren Pyrolysebenzinstroms f abgezogen werden. Das von Sauergasen
befreite Gasgemisch wird in Form eines weiterhin mit c bezeichneten Stoffstroms nun
einer Vorkühlung und Trocknung 17 zugeführt und dort von Restwasser befreit und vorgekühlt,
bevor es in eine thermische Trennung 18 eingespeist wird. Zu Details der thermischen
Trennung 18 sei auf die eingangs zitierte Fachliteratur verwiesen. Die thermische
Trennung 18 ist hier nur der Übersichtlichkeit halber in Form einer einzelnen Einheit
veranschaulicht. In der Praxis sind in einer entsprechenden thermischen Trennung 18
sequentiell angeordnete Trenneinheiten und andere Apparate (beispielsweise Deethanizer,
Demethanizer, Depropanizer usw.) vorgesehen.
[0059] In der thermischen Trennung 18 wird aus dem Spaltgas eine Reihe von Fraktionen gebildet,
von denen im vorliegenden Fall nur eine Wasserstofffraktion und eine weitere Pyrolysebenzinfraktion
näher erläutert werden. Diese werden in Form eines Wasserstoffstroms g und eines weiteren
Pyrolysebenzinstroms h aus der thermischen Trennung 18 ausgeführt. Die Wasserstofffraktion
kann beispielsweise aus einem überwiegend oder ausschließlich Wasserstoff und Methan
enthaltenden Gasgemisch, das in der thermischen Trennung 18 in einem Demethanizer
gebildet wird, abgetrennt werden. Sie enthält beispielsweise, wie erwähnt, 90% Wasserstoff.
Die Pyrolysebenzinfraktion wird beispielsweise in einem Debutanizer gebildet, in dem
Kohlenwasserstoffe mit vier Kohlenstoffatomen aus einem diese Kohlenwasserstoffe mit
vier Kohlenstoffatomen sowie schwerere Kohlenwasserstoffe enthaltenden Stoffgemisch
abgetrennt werden. Die in dem Debutanizer gebildete Pyrolysebenzinfraktion enthält
daher die genannten schwereren Kohlenwasserstoffe, insbesondere Kohlenwasserstoffe
mit fünf bis zehn Kohlenstoffatomen.
[0060] Weitere in der thermischen Trennung 18 gebildete Fraktionen, die hier nicht separat
erläutert werden, umfassen beispielsweise eine Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich
Methan enthält, eine Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich Kohlenwasserstoffe
mit zwei Kohlenstoffatomen enthält, eine Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich
Kohlenwasserstoffe mit drei Kohlenstoffatomen enthält und eine Fraktion, die überwiegend
oder ausschließlich Kohlenwasserstoffe mit zwei Kohlenstoffatomen enthält. Es können
auch Teilfraktionen entsprechender Fraktionen gebildet werden, beispielsweise kann
aus der Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich Kohlenwasserstoffe mit zwei
Kohlenstoffatomen enthält, eine Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich Ethylen
enthält und eine Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich Ethan enthält, gebildet
werden. Letztere kann beispielsweise in den Spaltofen 11 oder einen von mehreren solcher
Spaltöfen, insbesondere einen separaten, für gasförmige Einsätze ausgelegten Spaltofen,
zurückgeführt werden. Entsprechendes gilt auch für die weiteren Fraktionen. Alle Fraktionen
können geeigneten Nachbehandlungs-, Trenn-, Umsetzungs- und Aufbereitungsschritten
unterworfen werden. Die thermische Trennung 18 kann beispielsweise auch Hydrierschritte
umfassen oder solche Hydrierschritte können der Tieftemperaturtrennung 18 vorgeschaltet
und/oder nachgeschaltet sein.
[0061] Die Pyrolysebenzinströme e, f und h werden im Rahmen der hier veranschaulichten Ausführungsform
der Erfindung zu einem Pyrolysebenzinsammelstrom i vereinigt, können aber auch separat
verwendet werden. Die Pyrolysebenzinfraktion (bzw. "das Pyrolysebenzin") umfasst überwiegend
oder ausschließlich Kohlenwasserstoffe mit fünf bis zehn Kohlenstoffatomen, davon
überwiegend Aromaten. Die enthaltenen Aliphaten sind überwiegend ungesättigt und umfassen
einen hohen Anteil an Acetylenen und Dienen. Die Pyrolysebenzinfraktion ist daher
instabil und kann aufgrund der Polymerisationsneigung der genannten Komponenten nicht
gelagert werden. In Abhängigkeit von den nachgeordneten Verfahrensschritten kann die
Pyrolysebenzinfraktion daher in mehreren Schritten weiterbehandelt werden. Die gesamte
Behandlung der Pyrolysebenzinfraktion erfolgt dabei im sogenannten Benzinweg bzw.
der Benzinaufbereitung eines entsprechenden Verfahrens. Am gängigsten, und hier veranschaulicht,
ist dabei die selektive Hydrierung 21 der gesamten Pyrolysebenzinfraktion, um Acetylene,
Diene und Styrole zu Olefinen umzusetzen. Nach Abtrennung von höhermolekularen Komponenten
(nicht veranschaulicht) kann die entsprechend behandelte Pyrolysebenzinfraktion in
Form eines Stoffstroms k einer Trennung 22 zugeführt werden.
[0062] In der Trennung 22 werden im dargestellten Beispiel drei Fraktionen gebildet und
in Form entsprechender Stoffströme abgezogen. Es handelt sich um eine Fraktion, die
überwiegend oder ausschließlich Kohlenwasserstoffe mit fünf Kohlenstoffatomen enthält
(Stoffstrom I), eine Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich Kohlenwasserstoffe
mit sechs bis acht Kohlenstoffatomen enthält (sogenannter Herzschnitt, engl. Heart
Cut, Stoffstrom m), und eine Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich schwerere
Kohlenwasserstoffe enthält (Stoffstrom n). Ein Trennschritt in der Trennung 22, in
dem die Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich schwerere Kohlenwasserstoffe
enthält (Stoffstrom n) abgetrennt wird, ist hier mit 23a angegeben.
[0063] Der Herzschnitt, d.h. der Stoffstrom m, kann einer Hydrodesulfurierung 23 unterworfen
werden, in der Olefine zu Paraffinen und Naphthenen und gebundener Schwefel zu Schwefelwasserstoff
umgesetzt wird, der in einer nachgeschalteten Strippung ausgetrieben werden kann.
Die Strippung ist hier als in die Hydrodesulfurierung 23 integriert veranschaulicht
und mit 23a bezeichnet. Sie wird hier auch als "dritter Trennschritt" bezeichnet.
[0064] Der entsprechend behandelte Herzschnitt wird, ungeachtet seiner abweichenden Zusammensetzung
der Einfachheit halber weiter mit m bezeichnet, einer Aromatenextraktion 24 unterworfen,
in welcher in an sich bekannter Weise eine Aromatenfraktion (die bereits erwähnte
BTX-Fraktion) von den Aliphaten getrennt wird. Aus der Aromatenextraktion 24 wird
im dargestellten Beispiel ein Aromatenstrom o ausgeführt, die Aliphaten sind nicht
dargestellt. Stromab der Aromatenextraktion 24 ist im dargestellten Beispiel ein Trennschritt
25 vorgesehen. In diesem werden eine Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich
Kohlenwasserstoffe mit sechs Kohlenstoffatomen enthält, sowie eine Fraktion, die überwiegend
oder ausschließlich Kohlenwasserstoffe mit sieben und acht Kohlenstoffatomen enthält,
gebildet. Erstere ist in Form eines Stoffstroms j, letztere in Form eines Stoffstroms
p veranschaulicht. Der Stoffstrom p enthält überwiegend oder ausschließlich Alkylaromaten.
[0065] Der Stoffstrom p wird zusammen mit dem in einem Wasserstoffverdichter 31 verdichteten
Wasserstoffstrom g, hier mit q bezeichnet, bei Bedarf einer Aufbereitung 32, die beispielsweise
eine Erwärmung und ggf. eine Hydrierung umfassen kann, und anschließend in Form eines
Einsatzstroms r einer Hydrodealkylierung 33 zugeführt. Wie in Form eines gestrichelten
Flusspfeils veranschaulicht, kann der Wasserstoffstrom g dabei optional der thermischen
Trennung 18 entnommen werden. Ein in der Hydrodealkylierung 33 gebildetes Produktgemisch
wird abgekühlt (nicht gezeigt) und in Form eines Produktstroms s einer Phasentrennung
34 zugeführt. In der Phasentrennung 34 wird unter Verbleib einer Gasfraktion eine
flüssige Fraktion abgeschieden. Die Gasfraktion, die überwiegend oder ausschließlich
die in der Hydrodealkylierung 33 von den alkylierten Aromaten abgespaltenen Alkane,
Restwasserstoff und Spuren an Aromaten enthält, wird in Form eins Stoffstroms t abgezogen.
Die flüssige Fraktion, die überwiegend Aromaten enthält, wird in Form eines Stoffstroms
u in eine Stabilisierung 35 überführt, in der verbliebene Reste von Wasserstoff und
Alkanen ausgetrieben werden. Die ausgetriebene Fraktion wird gasförmig in Form eines
Stoffstroms v abgezogen.
[0066] Es verbleibt eine flüssige Fraktion, die in Form eines Stoffstroms w beispielsweise
einer Lehmbehandlung 36 (engl: Clay Treatment) und, weiter mit w bezeichnet, anschließend
einer Trennung 37 zugeführt werden kann. In der Trennung 37 kann eine Fraktion, die
überwiegend oder ausschließlich dealkylierte Aromaten enthält, in Form eines Stoffstroms
x abgezogen werden. Nicht dealkylierte Aromaten können in Form eines überwiegend oder
ausschließlich solche Aromaten enthaltenden Stoffstroms y in die Aufbereitung 32 oder
die Hydrodealkylierung 33 zurückgeführt werden. Die Stoffströme t und v werden im
dargestellten Beispiel zu einem Sammelstrom z vereinigt, der stromauf oder in der
Verdichtung 15 mit dem Spaltgasstrom c vereinigt werden kann. Wenngleich hier nicht
gezeigt, kann erforderlich sein, den Stoffstrom x einer Entschwefelung zuzuführen.
[0067] Die Bearbeitungsschritte 12 bis 18 werden im hier verwendeten Sprachgebrauch auch
als Spaltgasaufbereitung, die Bearbeitungsschritte 21 bis 24 auch als Benzinaufbereitung
bezeichnet. Wie bereits erwähnt, beruht die vorliegende Erfindung nun auf der Erkenntnis,
dass ein Teil der Verfahrenschritte, die der eigentlichen Hydrodealkylierung 33 zugeordnet
sind, funktional und/oder apparativ ähnlich oder identisch zu den in der Benzinaufbereitung
implementierten Verfahrensschritten ist.
[0068] Insbesondere kann eine Abtrennung schwerer Komponenten, die in Figur 1 in Form des
Trennschritts 22a in der Benzinaufbereitung veranschaulicht ist, d.h. von Komponenten
mit neun und mehr Kohlenstoffatomen, auch zur Bearbeitung des Produktgemischs der
Hydrodealkylierung 33 erforderlich und vorgesehen sein. Ferner hat die die Abtrennung
der Fraktion, die überwiegend oder ausschließlich dealkylierte Aromaten enthält in
der Trennung 37 einen ähnlichen Effekt und erfolgt vergleichbar wie der Trennschritt
25 in der Benzinaufbereitung. Alle Stoffströme, die stromab der Hydrodealkylierung
32 vorliegen, sind ferner schwefelbelastet und werden daher vorteilhafterweise einer
Desulfurierung unterworfen, wie sie in Form der Hydrodesulfurierung 23 in der Benzinaufbereitung
vorgenommen wird. Die Stabilisierung 35, in der verbliebene Reste von Wasserstoff
und Alkanen ausgetrieben werden, ist ferner vergleichbar mit dem dritten Trennschritt
23a nach der Hydrodesulfurierung in der Benzinaufbereitung.
[0069] Daher wird in einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wie sie in Figur
2 veranschaulicht und insgesamt mit 200 bezeichnet ist, der Stoffstrom u stromauf
der Trennung 22 und damit stromauf des ersten Trennschritts 22a, des zweiten Trennschritts
25 und des dritten Trennschritts 23a in den Benzinweg zurückgeführt. Alternativen
zu einer Rückspeisung an der veranschaulichten Position wurden bereits oben mit den
entsprechenden Vorteilen erläutert.
[0070] Durch die Rückspeisung des Stoffstroms u stromauf der Trennung 22 kann in dem Trennschritt
22a eine Abtrennung auch schwererer Komponenten aus dem Produktgemisch der Hydrodealkylierung
33 erfolgen, wie sie herkömmlicherweise in einer (in Figur 1 nicht gezeigten) Teerentferungseinheit
erfolgt. In dem Trennschritt 25 wird bewirkt, dass dealkylierte Aromaten, d.h. Benzol,
in die Fraktion bzw. den Stoffstrom j übergehen, der hier daher zusätzlich mit x bezeichnet
ist. Benzol kann daher aus der dem Trennschritt 25 abgezogenen und als Produkt bereitgestellt
werden. Eine separate Benzoltrennung, wie sie in dem Trennschritt 37 gemäß Figur 1
erfolgt, ist daher nicht mehr erforderlich und kann eingespart werden. Entsprechendes
gilt auch für den Stabilisierungsschritt 35, der hier zusammen mit der Entfernung
von Schwefelwasserstoff in dem Trennschritt 23a erfolgt. Auch eine entsprechende Prozesseinheit
kann daher eingespart werden.
[0071] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden die zuvor erläuterten Trennschritte zwar
mit zusätzlichen zu trennenden Gasgemischen beaufschlagt, und ggf. gehen beispielsweise
Biphenyle in den Stoffstrom n über und damit verloren, jedoch wird Derartiges durch
die eingesparten Prozesseinheiten überkompensiert.
1. Verfahren (100) zur Herstellung von Benzol, bei dem ein kohlenwasserstoffhaltiges
Einsatzgemisch unter Erhalt eines Spaltgases durch Dampfspalten (11) bearbeitet wird,
das Spaltgas oder ein Teil hiervon unter Erhalt eines Pyrolysebenzins einer Spaltgasaufbereitung
(12-18) unterworfen wird, das Pyrolysebenzin oder ein Teil hiervon unter Erhalt einer
Alkylaromatenfraktion einer Benzinaufbereitung (21-25) unterworfen wird, die Alkylaromatenfraktion
oder ein Teil hiervon unter Erhalt eines Produktgemischs einer Hydrodealkylierung
(33) unterworfen wird, das Produktgemisch oder ein Teil hiervon unter Erhalt einer
Kondensatfraktion einer Kondensation (34) unterworfen wird, und die Kondensatfraktion
oder ein Teil hiervon in die Benzinaufbereitung (21-25) zurückgeführt wird.
2. Verfahren (100) nach Anspruch 1, bei dem die Benzinaufbereitung (21-25) eine Herzschnittgewinnung
(22, 22a) umfasst, in der ein Kohlenwasserstoffe mit sechs bis acht oder sechs bis
neun Kohlenstoffatomen enthaltender und an anderen Kohlenwasserstoffen abgereicherter
Herzschnitt gebildet wird.
3. Verfahren (100) nach Anspruch 2, bei dem der Herzschnitt oder ein Teil hiervon unter
Erhalt eines hydrodesulfurierten Herzschnitts einer Hydrodesulfurierung (23) und Austreibung
(23a) von Schwefelwasserstoff unterworfen wird.
4. Verfahren (100) nach Anspruch 3, bei dem der hydrodesulfurierte Herzschnitt oder ein
Teil hiervon unter Erhalt einer Aromatengesamtfraktion einer Gesamtaromatenextraktion
(24) unterworfen wird.
5. Verfahren (100) nach Anspruch 4, bei dem die Aromatengesamtfraktion oder ein Teil
hiervon unter Erhalt der Alkylaromatenfraktion einer Alkylaromatenabtrennung (25)
unterworfen wird.
6. Verfahren (100) nach Anspruch 5, bei dem zumindest ein Teil der Kondensatfraktion
stromauf der Herzschnittgewinnung (22, 22a), der Hydrodesulfurierung (23) und/oder
der Aromatenextraktion (24) in die Benzinaufbereitung (21-25) zurückgeführt wird.
7. Verfahren (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Benzinaufbereitung
(21-25) eine Selektivhydrierung (21) stromauf der Herzschnittgewinnung (22, 22a) umfasst,
wobei zumindest ein Teil der Kondensatfraktion stromauf der Selektivhydrierung (21)
in die Benzinaufbereitung (21-25) zurückgeführt wird.
8. Verfahren (100) nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem eine bei der Kondensation
verbleibende gasförmige Fraktion oder ein Teil hiervon in die Spaltgasaufbereitung
(11-18) zurückgeführt wird.
9. Verfahren (100) nach Anspruch 8, bei dem die Spaltgasaufbereitung (11-18) eine Kohlendioxidabscheidung
(15, 16) umfasst, wobei zumindest ein Teil der gasförmigen Fraktion stromauf der Kohlendioxidabscheidung
(15, 16) in die Spaltgasaufbereitung (11-18) rückgeführt wird.
10. Anlage zur Herstellung von Benzol, mit einem oder mehreren Spaltöfen, die dafür eingerichtet
sind, einen kohlenwasserstoffhaltigem Einsatz unter Erhalt eines Spaltgases durch
Dampfspalten (11) zu bearbeiten, wobei die Anlage Mittel aufweist, die dafür eingerichtet
sind, das Spaltgas oder einen Teil hiervon unter Erhalt eines Pyrolysebenzins einer
Spaltgasaufbereitung (12-18) zu unterwerfen, das Pyrolysebenzin oder einen Teil hiervon
unter Erhalt einer Alkylaromatenfraktion einer Benzinaufbereitung (21-25) zu unterwerfen,
die Alkylaromatenfraktion oder einen Teil hiervon unter Erhalt eines Produktgemischs
einer Hydrodealkylierung (33) zu unterwerfen, das Produktgemisch oder einen Teil hiervon
unter Erhalt einer Kondensatfraktion einer Kondensation (34) zu unterwerfen, und die
Kondensatfraktion oder einen Teil hiervon in die Benzinaufbereitung (21-25) zurückzuführen.
11. Anlage nach Anspruch 10, die zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 9 eingerichtet ist.