[0001] Die Erfindung betrifft einen Schlüssel für einen Schließzylinder mit einer Reide
und einem Schaft, mit zumindest einer in einer Seitenfläche des Schaftes angeordneten
Profilnut und mit einem die Profilnut teilweise übergreifenden und einen Hinterschnitt
erzeugenden Profilfortsatz.
[0002] Ein solcher Schlüssel ist beispielsweise aus der
WO 2010/096009 A1 bekannt. Bei diesem Schlüssel übergreift der Profilfortsatz einen Raum der Profilnut
und bildet damit die Hinterschneidung. Die Hinterschneidung erstreckt sich über die
gesamte Längsachse des Schaftes. Dieser Profilfortsatz kann unterschiedliche Geometrien
aufweisen und damit zum Schließen verschiedener Schließzylinder gestaltet sein. Die
Hinterschneidung führt zu einer Erschwerung des Kopierens des Schlüssels.
[0003] Weiterhin ist aus der
EP 1 835 096 A1 ein Schlüssel für einen Schließzylinder bekannt, bei dem ein auf der Seitenfläche
des Schaftes angeordnete Profilfortsatz von einer Leiste gebildet ist. Die Leiste
übergreift mehr als 50% der Profilnut und ist in einer Nut des Schaftes befestigt.
Dies soll zu einem Schutz des Schlüssels vor einem Kopieren beitragen.
[0004] Nachteilig bei den Schlüsseln nach dem Stand der Technik ist, dass die Erschwerung
des Kopierens nur begrenzt ist. Weiterhin ist der Beitrag der bekannten Schlüssel
für die Anzahl von Schließgeheimnissen in einer Schließanlage begrenzt.
[0005] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Schlüssel der eingangs genannten
Art so weiterzubilden, dass dessen Kopieren weiter erschwert ist. Weiterhin soll der
Schlüssel eine besonders große Vielfalt an Schließgeheimnissen ermöglichen.
[0006] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
die Profilnut einen ersten Abschnitt hat, in dem die Profilnut zu der Seitenfläche
gerade oder sich nach außen öffnende Flanken hat und einen sich an den ersten Abschnitt
anschließenden zweiten, den Profilfortsatz aufweisenden Abschnitt hat.
[0007] Zur Verbesserung des Kopierschutzes des Schlüssels trägt es gemäß einer anderen vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung bei, wenn der zweite Abschnitt an einer der Reide abgewandten
Schlüsselspitze des Schaftes angeordnet ist. Durch diese Gestaltung ist eine der Profilnut
angepasste Kontur in einem Schließkanal des Schließzylinders sehr tief innerhalb des
Schließzylinders angeordnet. Daher ist von außerhalb des Schließzylinders nicht sichtbar,
ob der Hinterschnitt des Schlüssels abgetastet wird. Diese Gestaltung trägt zu einer
großen Erschwerung des Kopierens des Schlüssels bei. In einer Schließanlage können
zudem unterschiedliche Schließzylinder vorhanden sein, bei dem ein Schließzylinder
den Hinterschnitt an der Schlüsselspitze abtastet und ein anderer Schließzylinder
nicht. Dies trägt zu einer besonders großen Vielfalt der möglichen Schließgeheimnisse
in einer Schließanlage bei.
[0008] In ihren aneinanderstoßenden Bereich der beiden Abschnitte könnten die unterschiedlich
gestalteten Flanken störende Kanten und Ecken erzeugen. Solche störende Kanten und
Ecken zwischen den beiden Abschnitten lassen sich gemäß einer anderen vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung einfach vermeiden, wenn der Schaft einen Übergangsabschnitt
hat und wenn der Übergangsabschnitt einen stetigen Verlauf der Flanken von dem ersten
Abschnitt zu dem zweiten Abschnitt aufweist. Dieser Übergangsabschnitt wird im einfachsten
Fall von einem den zweiten Abschnitt fräsenden Fräswerkzeug erzeugt. Der Auslauf dieses
rotierenden Fräswerkzeugs bildet hierdurch den Übergangsabschnitt.
[0009] Eine kontinuierliche Veränderung der Profilnut über einen großen Bereich der Länge
des Schaftes lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
einfach erzeugen, wenn der Übergangsabschnitt sich über zumindest die Hälfte des Schaftes
erstreckt. Diese kontinuierliche Veränderung trägt zu einer weiteren Erschwerung des
Kopierens des Schlüssels bei, weil von außerhalb des Schließzylinders nicht sichtbar
ist, wo genau die veränderliche Profilnut abgetastet wird. Im Extremfall erstreckt
sich der Übergangsabschnitt über nahezu die gesamte Länge des Schaftes, so dass die
Profilnut abgesehen von den beiden Abschnitten an den Enden des Schaftes trichterförmig
gestaltet ist.
[0010] Ein nahezu stufenartiger Verlauf der Profilnut lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung einfach erzeugen, wenn die Länge des Übergangsabschnittes
kleiner ist als die Längen des ersten und des zweiten Abschnitts. Durch diese Gestaltung
kann der Schließkanal des Schließzylinders einen Anschlag oder eine Abtastung für
den Übergangsabschnitt aufweisen, so dass ein Schlüssel ohne Übergangsabschnitt oder
mit einem Übergangsabschnitt an der falschen Stelle nicht in den Schließkanal eingeführt
werden kann. Dies trägt zur weiteren Erschwerung des Kopierens des Schlüssels und
zur Erhöhung der möglichen Anzahl der Schließgeheimnisse bei.
[0011] Zur weiteren Erschwerung des Kopierens des Schlüssels trägt es gemäß einer anderen
vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bei, wenn die beiden Abschnitte der Profilnut
eine unterschiedliche Tiefe aufweisen.
[0012] Zur weiteren Erschwerung des Kopierens des Schlüssels trägt es gemäß einer anderen
vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bei, wenn die beiden Abschnitte der Profilnut
eine unterschiedliche Breite aufweisen.
[0013] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig.1
- einen Schließzylinder mit einem darin eingeführten Schlüssel,
- Fig.2
- vergrößert eine Seitenansicht des Schlüssels aus Figur 1,
- Fig.3
- stark vergrößert eine Ansicht auf eine Schlüsselspitze des Schlüssels aus Figur 1,
- Fig.4
- eine Schnittdarstellung durch den Schlüssel aus Figur 2 entlang der Linie IV - IV,
- Fig.5
- eine Schnittdarstellung durch den Schlüssel aus Figur 2 entlang der Linie V - V,
- Fig.6
- eine Schnittdarstellung durch den Schlüssel aus Figur 2 entlang der Linie VI - VI
[0014] Figur 1 zeigt schematisch einen Schließzylinder 1 mit einem darin eingeführten Schlüssel
2. Der Schließzylinder 1 hat ein in einem Gehäuse 3 drehbaren Kern 4 und eine separate,
seitlich in den Schließkanal 5 geführte Zuhaltung 6. Der Schlüssel 2 hat eine Reide
7 und einen in den Schließkanal 5 eingeführten Schaft 8. Der Schaft 8 hat an seiner
Seitenfläche 9 mehrere Profilnuten 10, 11. Die separate Zuhaltung 6 tastet eine der
Profilnuten 11 nahe einer Schlüsselspitze 12 ab.
[0015] Zur Vereinfachung der Zeichnung ist nur die separate Zuhaltung 6 stellvertretend
für verschiedene Möglichkeiten von Zuhaltungen dargestellt. Selbstverständlich kann
der Schließzylinder 1 mehrere Zuhaltungen zur Abtastung der Seitenfläche 9 aufweisen.
Zudem kann der Schlüssel 2 in einer Schlüsselbrust nicht dargestellte Schließkerben
aufweisen, welche von Stiftzuhaltungen im Schließzylinder 1 abgetastet werden.
[0016] Figur 2 zeigt vergrößert den Schlüssel 2 aus Figur 1. Hierbei ist zu erkennen, dass
die meisten der Profilnuten 10 sich unverändert über den gesamten Schaft 8 erstrecken.
Die eine der Profilnuten 11 hat einen ersten, nahe der Reide 7 angeordneten Abschnitt
13 und einen zweiten, bis zu der Schlüsselspitze 12 geführten Abschnitt 14. Zwischen
den beiden Abschnitten 13, 14 ist ein Übergangsabschnitt 15 angeordnet. Die in Figur
1 dargestellte separate Zuhaltung 6 tastet den zweiten Abschnitt 14 ab.
[0017] Figur 3 zeigt den Schlüssel in einer Ansicht von der Schlüsselspitze 12 aus gesehen.
Die eine, von der separaten Zuhaltung 6 abgetastete Profilnut 11 hat eine über ihre
Länge unterschiedliche Breite und eine unterschiedliche Tiefe. Die geringste Breite
und Tiefe hat der erste Abschnitt 13, während die größte Breite und Tiefe der zweite
Abschnitt hat 14. Der Übergangsabschnitt 15 erzeugt einen stetigen Verlauf der Profilnut
11 von dem ersten zum zweiten Abschnitt 13, 14. Zur Verdeutlichung sind in Figur 3
mit DB die Veränderung der Breite und mit DT die Veränderung der Tiefe zwischen dem
ersten und dem zweiten Abschnitt 13, 14 gekennzeichnet.
[0018] Figur 4 zeigt eine Schnittdarstellung durch den Schlüssel 2 aus Figur 2 entlang der
Linie IV - IV im Bereich des ersten Abschnitts 13. Die eine von der separaten Zuhaltung
6 abgetastete Profilnut 11 hat Flanken 16, die sich zur Seitenfläche 9 hin geringfügig
nach außen neigen. Dieser Abschnitt 13 hat keinen Hinterschnitt und ist mit einem
Fräswerkzeug recht einfach zu fertigen.
[0019] Figur 5 zeigt eine Schnittdarstellung durch den Schlüssel 2 aus Figur 2 entlang der
Linie V - V im Bereich des Übergangsabschnitts 15. Die eine von der separaten Zuhaltung
6 abgetastete Profilnut 11 ist gegenüber dem in Figur 4 dargestellten ersten Abschnitt
13 verbeitert und vertieft. Zudem erzeugt ein die Profilnut 11 übergreifender Profilfortsatz
17 einen Hinterschnitt 18, welcher relativ schwierig zu fertigen ist.
[0020] Figur 6 zeigt eine weitere Schnittdarstellung durch den Schlüssel 2 aus Figur 2 entlang
der Linie VI - VI im Bereich des zweiten Abschnitts 14. Die eine von der separaten
Zuhaltung 6 abgetastete Profilnut 11 ist gegenüber dem in Figur 5 dargestellten Übergangsabschnitt
15 weiter verbeitert und vertieft. Der Hinterschnitt 18 unter Profilfortsatz 17 ist
gegenüber dem Übergangsabschnitt 15 weiter vergrößert.
[0021] Die in Figur 1 dargestellte separate Zuhaltung 6 kann beispielsweise als passive
in dem Kern 4 des Schließzylinders 1 angeordnete Profilierung erzeugt sein, welche
das Einführen eines nicht die vorgesehene Profilnut 11 aufweisenden Schlüssels 2 blockiert.
Alternativ dazu kann die separate Zuhaltung 6 auch ein aktiv bewegliches Sperrelement
aufweisen, welches die Bewegung des Kerns 4 gegenüber dem Gehäuse 3 blockiert. Zudem
kann diese Zuhaltung bei untergeordneten Schließzylindern 1 auch weggelassen werden,
um das Schließen mit einer großen Anzahl von Schlüsseln 2 zu ermöglichen.
1. Schlüssel (2) für einen Schließzylinder (1) mit einer Reide (7) und einem Schaft (8),
mit zumindest einer in einer Seitenfläche (9) des Schaftes angeordneten (8) Profilnut
(11) und mit einem die Profilnut (11) teilweise übergreifenden und einen Hinterschnitt
(18) erzeugenden Profilfortsatz (17), dadurch gekennzeichnet, dass die Profilnut (11) einen ersten Abschnitt (13) hat, in dem die Profilnut (11) zu
der Seitenfläche (9) gerade oder sich nach außen öffnende Flanken (16) hat und einen
sich an den ersten Abschnitt (13) anschließenden zweiten, den Profilfortsatz (17)
aufweisenden Abschnitt (14) hat.
2. Schlüssel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Abschnitt (14) an einer der Reide (7) abgewandten Schlüsselspitze (12)
des Schaftes (8) angeordnet ist.
3. Schlüssel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaft (8) einen Übergangsabschnitt (15) hat und dass der Übergangsabschnitt
(15) einen stetigen Verlauf der Flanken (16) von dem ersten Abschnitt (13) zu dem
zweiten Abschnitt (14) aufweist.
4. Schlüssel nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Übergangsabschnitt (15) sich über zumindest die Hälfte des Schaftes (8) erstreckt.
5. Schlüssel nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des Übergangsabschnittes (15) kleiner ist als die Längen des ersten und
des zweiten Abschnitts (13, 14).
6. Schlüssel nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Abschnitte (13, 14) der Profilnut (11) eine unterschiedliche Tiefe aufweisen.
7. Schlüssel nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Abschnitte (13, 14) der Profilnut (11) eine unterschiedliche Breite aufweisen.