[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtragen einer Bodenschicht an einem Gewässergrund
gemäß dem Anspruch 1.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Fräsvorrichtung zum Abtragen einer Bodenschicht
an einem Gewässergrund mit einem mobilen Trägergerät, welches zum Verschieben auf
einem Boden angetriebene Vortriebseinheiten aufweist, und mindestens einer Linearführungseinrichtung,
welche am Trägergerät angeordnet und zum verschiebbaren Führen mindestens einer Fräseinheit
ausgebildet ist, welche im Wesentlichen vertikal entlang der Linearführungseinrichtung
zum Abfräsen von Bodenmaterial in den Boden einbringbar ist, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 9.
[0003] Fräsvorrichtungen sind seit langem im Spezialtiefbau im Einsatz, insbesondere beim
Erstellen sogenannter Schlitzwände im Boden. Dabei werden die Fräsvorrichtungen zumeist
auf einem vorbereiteten planen Baugrund eingesetzt.
[0004] Auch ist es bekannt, derartige Fräsvorrichtungen beim Abbau von Bodenschätzen in
unterschiedlichem Gelände einzusetzen.
[0005] Aus der
EP 3 805 465 A1 ist eine Unterwasser-Abtragsvorrichtung zum Abbau von Rohstoffen an einem Gewässergrund
bekannt. Diese umfasst eine Abtragseinheit, welche an einem Basisrahmen in einer horizontalen
Richtung verschiebbar geführt ist, um verschiedene Abtragspositionen einzunehmen.
[0006] Weiter gehen aus der
WO 2015/178854 A1 und der
WO 2015/178853 A1 Unterwasser-Abbausysteme hervor. Bei diesen Systemen werden mehrere mobile Abbaueinheiten
eingesetzt, von welchen abgebautes Bodenmaterial zu schwimmenden Behältern abgeführt
wird, welche unter Wasser zwischen den Abbaueinheiten und einem Versorgungsschiff
angeordnet sind.
[0007] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Fräsvorrichtung anzugeben, mit welchen ein effizientes
Abtragen einer Bodenschicht an einem Gewässergrund ermöglicht wird.
[0008] Die Aufgabe wird nach der Erfindung durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und eine Fräsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0009] Die Erfindung umfasst ein Verfahren zum Abtragen einer Bodenschicht an einem Gewässergrund
mit einer Fräsvorrichtung, welche auf dem Gewässergrund abgesetzt wird, wobei die
Fräsvorrichtung ein mobiles Trägergerät und mindestens eine am Trägergerät gelagerte
Fräseinheit aufweist, welche mittels mindestens einer Linearführungseinrichtung verschiebbar
geführt ist. Nach der Erfindung wird die Fräsvorrichtung nach dem Absetzen auf dem
Gewässergrund in eine im Wesentlichen horizontale Position gebracht und ausgerichtet,
mit der mindestens einen Fräseinheit wird eine im Wesentlichen horizontale, ebene
Anfangsfläche, auch Planum genannt, gebildet, wobei die mindestens eine Fräseinheit
im Wesentlichen vertikal entlang der Linearführungseinrichtung zum Abfräsen von Bodenmaterial
in den Boden eingebracht wird, die Fräsvorrichtung wird auf die gebildete Anfangsfläche
bewegt und ausgehend von der ebenen Anfangsfläche wird durch vertikales Verschieben
der Fräseinheit in den Boden und horizontales Verschieben des Trägergerätes Boden
abgetragen.
[0010] Eine Grundidee der Erfindung liegt darin, eine Fräsvorrichtung, insbesondere eine
sogenannte Schlitzwandfräse, mit einem mobilen Trägergerät auch auf einem nicht ebenen
Gelände, insbesondere einem gestuften Gelände einzusetzen und zuverlässig zu betreiben.
Dies wird dadurch erreicht, dass die Fräsvorrichtung nach dem Absetzen auf dem Gewässergrund
in eine im Wesentlichen horizontale Position gebracht und ausgerichtet wird und dann
mit der mindestens einen Fräseinheit eine im Wesentlichen horizontale, ebene Anfangsfläche
gebildet wird. Anschließend wird die Fräsvorrichtung auf die gebildete Anfangsfläche
bewegt und ausgehend von der ebenen Anfangsfläche wird durch vertikales Verschieben
der Fräseinheit in den Boden und horizontales Verschieben des Trägergerätes Boden
abgetragen. Es kann nunmehr ein weiteres gesichertes Abtragen von Boden auch in einem
unebenen und/oder weitgehend unbekanntem Gelände unter Wasser durchgeführt werden.
[0011] Eine bevorzugte Ausführung der Erfindung besteht darin, dass an dem mobilen Trägergerät
Vortriebseinheiten angeordnet sind, welche jeweils in einer vertikalen Richtung verstellbar
sind, und dass nach dem Absetzen auf dem Gewässergrund die Vortriebseinheiten definiert
vertikal verstellt werden, bis die gewünschte horizontale Ausrichtung der Fräsvorrichtung
erreicht wird. Die Vortriebseinheiten dienen zum Bewegen der Fräsvorrichtung. Dabei
wird diese zunächst horizontal ausgerichtet. Dann kann ein gezieltes Abtragen und
Versetzen/Verschieben der Fräsvorrichtung erfolgen. Die Vortriebseinheiten können
ein Radfahrwerk, ein Raupenfahrwerk und/oder ein Schreitwerk aufweisen.
[0012] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist es bevorzugt, dass nach dem Erstellen
der horizontalen Anfangsfläche die Vortriebseinheiten in eine etwa gleiche Stellposition
verstellt werden. Das vertikale Verstellen kann über entsprechende Stellantriebe,
insbesondere vertikale Stellzylinder erfolgen. Nach dem Erstellen einer Anfangsfläche
bei unterschiedlich ausgefahrenen Vortriebseinheiten zur Kompensation von Geländeunebenheiten
können die Vortriebseinheiten wieder auf einem gleichen Höhenniveau angeordnet werden.
[0013] Eine vorteilhafte Verfahrensvariante besteht nach einer Weiterbildung der Erfindung
darin, dass ein Frässchlitz mit einer Fräsbreite gebildet wird, welche gleichgroß
oder größer als eine Breite des Trägergerätes der Fräsvorrichtung ist, und dass die
Fräsvorrichtung schrittweise in den gebildeten Frässchlitz verfahren wird. Das Verfahren
ermöglicht einen effizienten Abbau und Abtrag von oberflächennahen Bodenschichten.
[0014] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung liegt darin, dass die Bodenschicht
treppenartig und/oder mäanderartig durch die Fräsvorrichtung abgetragen wird. Beginnend
von der Anfangsfläche kann so großflächig eine Bodenschicht effizient abgetragen werden.
Bei einem begrenzten Hub der Vortriebseinheiten in einer vertikalen Richtung können
tiefere Bodenschichten durch ein treppenartiges nach unten Arbeiten abgebaut werden.
Entsprechend kann die Fräsvorrichtung auch wieder treppenartig nach oben ansteigen.
Durch einen mäanderartigen Abbau können nebeneinanderliegende Bodenbereiche zeilenartig
abgetragen werden.
[0015] Grundsätzlich kann an dem Trägergerät lediglich eine einzelne Fräseinheit zum Abtragen
von Boden vorgesehen sein. Ein besonders effizienter Abtrag einer Bodenschicht ergibt
sich nach einer Ausführung der Erfindung dadurch, dass der Boden durch mehrere Fräseinheiten
abgetragen wird, welche parallel nebeneinander an dem Trägergerät vertikal verstellbar
gelagert sind.
[0016] Abhängig von dem Aufbau und der Anzahl der eingesetzten Fräseinheiten, welche etwa
mehrere Fräsradpaare mit horizontal gerichteten Fräsradachsen aufweisen können, können
sich am Boden verfahrensbedingt Bodenstege oder Rillen ausbilden, welche die Ebenheit
der abgetragenen Fläche beeinträchtigen. Um dem entgegenzuwirken, ist es nach einer
bevorzugten Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass zum Abtragen eines beim Fräsen
durch die mindestens eine Fräseinheit verbliebenen Bodenstegs mindestens eine Zusatz-Abtragseinheit
eingesetzt wird, welche nach dem Trägergerät rückversetzt zu der mindestens einen
Fräseinheit angeordnet ist. Die Abtragseinheit kann dabei im einfachsten Fall ein
rakelartiges Abtragselement oder Schneidelement sein, welches kleinere verbliebene
Bodenstege abträgt und so die Abtragsfläche einebnet. Die Zusatz-Abtragseinheit kann
aber auch selbst eine Fräseinheit mit einem oder mehreren angetriebenen Fräsrädern
sein. Vorzugsweise kann dabei die eine oder die mehreren Fräsradachsen vertikal gerichtet
sein, so dass mit einer entsprechend planen Stirnseite des Fräsrades eine plane Bodenfläche
erzeugt wird. Es können eine oder mehrere Zusatz-Abtragseinheiten angeordnet sein.
Die Zusatz-Abtragseinheit kann vorzugsweise in einer Querrichtung verschiebbar gelagert
sein, um so die gesamte Fräsbreite durch Verschieben abzudecken. Das Abtragen von
Bodenstegen hat zudem den Vorteil, dass beim Gewinnen von Bodenschätzen zusätzliches
wertvolles Material gewonnen wird.
[0017] Für ein effizientes Gewinnen von Bodenschätzen ist es nach einer Ausführungsvariante
der Erfindung vorteilhaft, dass das abgetragene Bodenmaterial zu einem Behälter gefördert
wird. Der Behälter kann sich dabei selbst unter Wasser oder auch über Wasser befinden.
Bei einem Behälter unter Wasser kann dieser zu bestimmten Zeitpunkten geleert oder
durch einen leeren Behälter ausgewechselt werden.
[0018] Die erfindungsgemäße Fräsvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Vortriebseinheiten
an einem Unterwagen des Trägergeräts jeweils in einer vertikalen Richtung verstellbar
gelagert sind und dass die Vortriebseinheiten jeweils über einen Stellantrieb in der
vertikalen Richtung verstellbar sind.
[0019] Eine Grundidee der Erfindung liegt darin, dass die Vortriebseinheiten an einem Unterwagen
des Trägergeräts jeweils in einer vertikalen Richtung verstellbar gelagert und mit
einem Stellantrieb vertikal verstellbar sind. Auf diese Weise kann eine Fräsvorrichtung,
insbesondere eine sogenannte Schlitzwandfräse, mit einem mobilen Trägergerät auch
auf einem nicht ebenen Gelände, insbesondere einem gestuften Gelände eingesetzt und
zuverlässig betrieben werden. Die erfindungsgemäße Fräsvorrichtung erlaubt so ein
breiteres Einsatzspektrum und gewährleistet eine besonders hohe Betriebssicherheit,
insbesondere gegen ein Kippen in einem nicht ebenen Gelände. Die Linearführungseinrichtung
kann dabei insbesondere ein Mast sein, entlang welchem die Fräseinheit mittels eines
Schlittens entlang einer Mastführung verfahrbar ist.
[0020] Die Vortriebseinheiten können an dem Unterwagen entlang von vertikalen Führungen
verschiebbar gelagert und geführt sein. Als Stellantrieb können insbesondere ein oder
mehrere Hydraulikzylinder vorgesehen sein.
[0021] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass das Trägergerät
zwei Längsseiten aufweist, wobei an jeder Längsseite mindestens zwei in Längsrichtung
gerichtete Vortriebseinheiten angeordnet sind. Somit sind an jeder Längsseite zwei
oder mehr Vortriebseinheiten gelagert, so dass bei der Fräsvorrichtung auch Geländeunterschiede
in einer Längsrichtung des Gerätes über eine Vertikalverstellung der unterschiedlichen
Vortriebseinheiten ausgeglichen werden können. Insbesondere ist jede einzelne Vortriebseinheit
individuell vertikal verstellbar.
[0022] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist es bevorzugt, dass an dem Unterwagen zusätzlich
zu den Vortriebseinheiten entlang der Längsseiten mindestens eine Vortriebseinheit
vorgesehen ist, welche zum Verschieben in einer Querrichtung angeordnet und ausgebildet
sind. Vorzugsweise sind zwei oder mehr zusätzliche Vortriebseinheiten in Querrichtung
angeordnet. Die quergerichteten Vortriebseinheiten können ebenfalls vertikal verstellbar
sein, wobei ebenso ein vertikaler Stellantrieb vorgesehen ist. Mit den quergerichteten
Vortriebseinheiten kann ohne Weiteres ein Verfahren der Fräsvorrichtung in einer Querrichtung
erfolgen, ohne dass aufwendige Rangiermanöver notwendig sind. Bei einem Verfahren
in Längsrichtung kann sich die mindestens eine quer gerichtete Vortriebseinheit in
einer nach oben rückgezogenen Ruheposition befinden. Bei einem Verfahren in Querrichtung
können die eine oder mehreren quergerichteten Vortriebseinheiten nach unten und/oder
die in Längsrichtung gerichteten Vortriebseinheiten nach oben verstellt werden, so
dass die längs gerichteten Vortriebseinheiten nicht mehr oder nicht wesentlich mit
dem Boden in Kontakt sind, so dass ein vereinfachtes Verschieben oder Verfahren der
Fräsvorrichtung in der Querrichtung erfolgen kann.
[0023] Grundsätzlich kann die mindestens eine Vortriebseinheit in jeder geeigneten Weise
ausgebildet sein, insbesondere mit Rädern oder als ein Schreitwerk. Besonders bevorzugt
ist es nach einer Ausführungsform der Erfindung, dass mindestens eine Vortriebseinheit
ein Raupenfahrwerk aufweist. Ein Raupenfahrwerk umfasst eine umlaufende Kette und
ist besonders geländegängig. Zudem gewährt ein Raupenfahrwerk eine relativ große Auflagefläche,
so dass auch ein hohes Gerätegewicht auf eine relativ große Auflagefläche verteilt
werden kann, so dass sich eine relativ geringe Flächenpressung ergibt. Dies schont
den Boden und erhöht die Standfestigkeit des Gerätes. Das Raupenfahrwerk kann an einzelnen
Vortriebseinheiten oder vorzugsweise an allen Vortriebseinheiten einschließlich der
längs und quer gerichteten Vortriebseinheiten ausgebildet sein. Grundsätzlich kann
auch eine Kombination mit anders gebildeten Vortriebseinheiten zum Einsatz kommen.
[0024] Eine weitere Verbesserung der Fahreigenschaften kann nach einer Ausführungsvariante
der erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung dadurch erzielt werden, dass mindestens eine
Vortriebseinheit drehbar um eine vertikale Drehachse ausgebildet ist. Vorzugsweise
kann eine Drehbarkeit um einen vorgegebenen Drehwinkel, etwa bis 180 Grad, oder eine
vollständige Drehbarkeit um 360 Grad gegeben sein. Insbesondere in Kombination mit
einer individuellen Höhenverstellung der einzelnen Vortriebseinheiten kann so eine
Vortriebseinheit angehoben und vom Boden beabstandet werden, was eine vereinfachte
Drehung in der angehobenen Position ermöglicht. Bei dieser Anordnung können quer gerichtete
Vortriebseinheiten entfallen.
[0025] Ein besonders guter Abtrag von Bodenmaterial kann nach einer Weiterbildung der Erfindung
dadurch erzielt werden, dass die Fräseinheit an ihrer Unterseite Fräsräder, insbesondere
zwei Paare von Fräsrädern, aufweist. Vorzugsweise kann die Fräseinheit eine Grundkomponente
einer grundsätzlich bekannten Schlitzwandfräse sein, bei welcher an einem Rahmen an
der Unterseite zwei Paare von Fräsrädern zum Bilden eines etwa rechteckigen Fräsquerschnittes
angeordnet sind. Die Fräsräder jedes Paares sind dabei an einem gemeinsamen mittigen
Lagerschild zu beiden Seiten der Lagerschildes drehbar gelagert.
[0026] Eine besonders zweckmäßige Ausführungsform ergibt sich nach einer Weiterbildung der
Erfindung dadurch, dass mehrere Fräseinheiten parallel zueinander verschiebbar entlang
einer Linearführungseinrichtung angeordnet sind. Durch die Anordnung von zwei, drei
oder noch mehr Fräseinheiten kann ein relativ breiter Frässchlitz in effizienter Weise
erstellt werden. Durch einen gleichzeitigen Einsatz von nebeneinander angeordneten
Fräseinheiten reduziert sich somit der Zeitaufwand für das Fräsen auf etwa die Hälfte.
Durch die Anordnung weiterer Fräseinheiten kann sich eine weitere entsprechende Reduzierung
der Wartungszeit ergeben.
[0027] Bei herkömmlichen Schlitzwandfräsen ist eine Abtrags- oder Schlitzbreite kleiner
als die Breite der mobilen Trägereinheit. Nach einer bevorzugten Ausführungsvariante
der erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung ist eine Gesamtfräsbreite der mindestens einen
Fräseinheit gleichgroß oder größer als eine Breite des Unterwagens des Trägergerätes.
Dies kann insbesondere bei einem oberflächennahen Abtragen von Bodenmaterial auf größeren
Flächen zweckmäßig sein. Insbesondere kann die mobile Fräsvorrichtung einen Bodenabtrag
in Längsrichtung vornehmen, wobei nach jedem Abtragsschritt das Trägergerät schrittweise
nachgeführt wird. Auf diese Weise kann die Fräsvorrichtung selbständig ein Planum
zum Anordnen und Verfahren der Fräsvorrichtung schaffen.
[0028] Die Linearführungseinrichtung kann in grundsätzlich jeder bekannten und geeigneten
Weise ausgeführt sein. Insbesondere kann ein Mast oder Mäkler mit einer Linearführung
vorgesehen sein. Besonders zweckmäßig ist es nach einer Ausführungsform der Erfindung,
dass die Linearführungseinrichtung kastenförmig mit mindestens einem Führungsschacht
ausgebildet ist, in welchem eine Fräseinheit verschiebbar geführt ist. Die Fräseinheit
kann dabei selbst mit einem gestell- oder kastenartigem Fräsenrahmen versehen sein.
Die Fräseinheit kann so in dem Führungsschacht mehrseitig, insbesondere zwei-, drei-
oder vierseitig, an Führungsflächen geführt sein. Dies ermöglicht eine besonders genaue
und stabile Führung.
[0029] Eine weitere Erhöhung der Flexibilität ergibt sich nach einer Weiterbildung der Erfindung
dadurch, dass die Linearführungseinrichtung an einem Oberwagen des Trägergeräts gelagert
ist, welcher vorzugsweise drehbar um eine vertikale Drehachse auf dem Unterwagen gelagert
ist. Es kann so ein umseitiges Bearbeiten eines Bodenbereiches von der Fräsvorrichtung
erfolgen.
[0030] Nach einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird ein besonders effizienter
Bodenabtrag dadurch erzielt, dass eine Absaugeinrichtung zum Absaugen und Abfördern
des abgefrästen Bodenmaterials angeordnet ist. Insbesondere an der Fräseinheit oder
an dem Trägergerät kann eine Absaugpumpe angeordnet sein. Über eine oder mehrere Absaugöffnungen,
welche vorzugsweise im Bereich der Fräsräder angeordnet sind, kann über eine entsprechende
Absaugleitung mit der Absaugpumpe das abgetragene Bodenmaterial zusammen mit umgebender
Flüssigkeit abgesaugt und von der Bearbeitungsstelle weggefördert werden. Insbesondere
kann eine Förderung zu einem Aufnahmebehälter und/oder zu einer Aufbereitungs- oder
Trenn-anlage erfolgen.
[0031] Die erfindungsgemäße Fräsvorrichtung kann grundsätzlich an Land an einer Bodenoberfläche
eingesetzt werden. Bei dem derartigen Einsatz ist vorzugsweise eine Zuführung einer
Flüssigkeit in den Arbeitsbereich, insbesondere einem ausgehobenen Schlitz, sinnvoll,
um ein Abfördern des abgetragenen Bodenmaterials insbesondere durch eine Absaugeinrichtung
zu erleichtern.
[0032] Besonders bevorzugt ist nach einer Ausführung der Erfindung eine Unterwasser-Abbauanordnung
zum Abfräsen von Boden an einem Gewässergrund vorgesehen, wobei mindestens eine zuvor
beschriebene erfindungsgemäße Fräsvorrichtung angeordnet ist. Die Unterwasser-Abbauanordnung
kann autark unter Wasser oder in Verbindung mit einem Versorgungsschiff betrieben
werden. Im letzteren Fall ist die Unterwasser-Abbauanordnung, insbesondere die Fräsvorrichtung,
über eine Verbindungs- und Versorgungsleitung mit dem Versorgungsschiff verbunden.
[0033] Die erfindungsgemäße Fräsvorrichtung kann auf dem Gewässergrund mit einer nicht genau
bekannten Oberflächenstruktur abgelassen werden. Durch die vertikale Verstellbarkeit
der Vortriebseinheiten kann das Trägergerät mit der mindestens einen Fräseinheit in
einer gewünschten Weise ausgerichtet, insbesondere in eine horizontale Position gebracht
werden, so dass durch Abtragen der Gewässeroberfläche eine im Wesentlichen ebene Abtragsfläche
geschaffen werden kann. Diese kann für eine weitere Bearbeitung des Bodens und insbesondere
zu einem weiteren Abbau mittels der Fräsvorrichtung eingesetzt werden.
[0034] Besonders vorteilhaft ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass eine Versorgungseinheit
vorgesehen ist, welche mit der mindestens einen Fräsvorrichtung zum Zuführen von Energie
und/oder Abführen von abgefrästen Bodenmaterial verbunden ist. Die Versorgungseinheit
kann dabei selbst unter Wasser oder an der Wasseroberfläche angeordnet sein.
[0035] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen weiter
beschrieben, welche in den Zeichnungen dargestellt sind. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig.1
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung von hinten;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht der Fräsvorrichtung von Figur 1 von vorne;
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht zu einer erfindungsgemäßen Unterwasser-Abbauanordnung
;
- Fig. 4
- eine schematische Querschnittsansicht der erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung der Figuren
1 und 2 beim Abtragen eines oberen Bodenbereichs;
- Fig. 5
- eine vergrößerte Detailseitenansicht der erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung im Betrieb;
- Fig. 6
- eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung beim Abbau eines
abfallen Bodenbereichs;
- Fig. 7
- eine weitere perspektivische Ansicht zu der erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung beim
Abtragen eines Bodenbereichs;
- Fig. 8
- eine Seitenansicht zu der erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung bei einem stufenartigen
Abbau eines Bodenbereichs;
- Fig. 9
- eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung mit einem bearbeiteten
Bodenbereich;
- Figuren 10 bis 19
- jeweils Seitenansichten der erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung beim Abbau eines Bodenbereichs
in aufeinanderfolgenden Bearbeitungsschritten;
- Fig. 20
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung beim Abtrag eines
Bodenbereichs;
- Fig. 21
- eine weitere perspektivische Darstellung der Fräsvorrichtung von Figur 20 von vorne
mit einem verschwenkten Oberwagen;
- Fig. 22
- eine perspektivische Ansicht zu der Fräsvorrichtung der Figuren 20 und 21 und einem
weiter verschwenkten Oberwagen beim weiteren Abbau eines Bodenbereichs;
- Fig.23
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung mit Zusatz-Abtragseinheit;
- Fig.24
- eine Draufsicht der Fräsvorrichtung von Fig. 23 beim Abtragen von Boden in einer Längsrichtung;
und
- Fig.25
- eine Draufsicht der Fräsvorrichtung von Fig. 23 beim Abtragen von Boden in einer Querrichtung;
[0036] Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung 10 nach den Figuren
1 und 2 weist ein Trägergerät 12 auf, welches einen Unterwagen 14 und einen darauf
um eine vertikale Drehachse drehbar gelagerten Oberwagen 16 umfassen kann. An Längsseiten
des vorzugsweise rechteckigen Unterwagens 14 sind mehrere Vortriebseinheiten 20 in
Reihe angeordnet. Die Vortriebseinheiten 20 können jeweils ein Raupenfahrwerk aufweisen
und einzeln über jeweils einen zugeordneten Stellantrieb 26 vertikal verfahrbar sein,
wie später näher erläutert wird.
[0037] Vorzugsweise können die einzelnen längs gerichteten Vortriebseinheiten 20 über den
jeweiligen Stellantrieb 26 auch um eine vertikale Drehachse jeweils drehbar sein.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind an jeder Längsseite vier Vortriebseinheiten
20 angeordnet.
[0038] An den Breitseiten des Unterwagens 14 können vorzugsweise zwei quer gerichtete Vortriebseinheiten
22 angeordnet sein, deren Fahrrichtung um 90° gedreht, also quer, zu der Fahrrichtung
der längs gerichteten Vortriebseinheiten 20 ausgebildet ist. Die quer gerichteten
Vortriebseinheiten 22 können ebenfalls über nicht näher dargestellte Stellantriebe
vertikal verstellbar sein. Die Funktionsweise der quer gerichteten Vortriebseinheiten
22 wird nachfolgend noch näher beschrieben.
[0039] An dem Oberwagen 16 kann eine Linearführungseinrichtung 18 angeordnet sein, welche
im dargestellten Ausführungsbeispiel kastenförmig mit drei in vertikaler Richtung
verlaufenden Führungsschächten 19 ausgebildet ist. In den Führungsschächten 19 kann
jeweils eine kastenförmige Fräseinheit 30 linear verschiebbar und antreibbar gelagert
sein. Wie später näher gezeigt wird, weisen die Fräseinheiten 30 einen kastenförmigen
Fräsenrahmen mit rotierend angetriebenen Fräsrädern an der Unterseite des Fräsenrahmens
auf. Durch vertikales Absenken oder Ausfahren der Fräseinheiten 30 aus den Führungsschächten
19 der Linearführungseinrichtung 18 kann unter den Fräsrädern befindliches Bodenmaterial
abgetragen werden.
[0040] Über eine nur schematisch angedeutete Absaugeinrichtung 40 mit Absaugleitungen 42
kann abgefrästes Bodenmaterial im Bereich der Fräsräder nach oben durch die jeweilige
Fräseinheit 30 zum Oberwagen 16 abgesaugt und von dort über eine Versorgungsleitung
68, welche auch eine Abführleitung umfassen kann, von der Fräsvorrichtung 10 zu einer
Versorgungseinheit 60 abgefördert, welche nachfolgend näher in Zusammenhang mit der
Fig. 3 beschrieben wird.
[0041] Die vorzugsweise fahrerlose Fräsvorrichtung 10 kann über eine Steuerleitung 74 gesteuert
werden, mit welcher die Fräsvorrichtung 10 mit einer zentralen Steuereinheit 70 zum
Bilden einer Unterwasser-Abbauanordnung 50 gemäß Fig. 3 verbunden ist. Eine Steuerung
kann aber auch drahtlos über eine entsprechende Funkverbindung erfolgen.
[0042] Die in Fig. 3 dargestellte erfindungsgemäße Unterwasser-Abbauanordnung 50 umfasst
mindestens eine Fräsvorrichtung 10, welche unter Wasser auf einem Gewässergrund 1
als Boden 2 eingesetzt wird. Die Fräsvorrichtung 10 kann aber in grundsätzlich gleicher
oder ähnlicher Weise an Land zum Einsatz kommen. In der Darstellung gemäß Fig. 3 ist
die Fräsvorrichtung 10 bereits in den Boden 2 unter Ausbildung eines Frässchlitzes
5 vorgedrungen. Das dabei abgetragene Bodenmaterial wird über die Versorgungsleitung
68 zu einer Versorgungseinheit 60 mit einer daran vorgesehenen Schlauchwinde 66 weitergeleitet.
Von der Schlauchwinde 66 wird das abgetragene Bodenmaterial in einen Behälter 64 der
Versorgungseinheit 60 abgefördert und darin gelagert.
[0043] Die Versorgungseinheit 60 kann ein Basisgestell 62 mit drei Stellfüßen aufweisen.
Auf dem Basisgestell 62 kann ein Behälter 64 vorzugsweise lösbar gelagert sein. Der
Behälter 64 kann über eine Förderleitung 52 mit einem Versorgungsschiff verbunden
sein, um kontinuierlich oder zu bestimmten Zeitpunkten abgetragenes Bodenmaterial
abzufördern. Alternativ oder ergänzend kann der Behälter 64 von dem Basisgestell 62
gelöst und zum Entleeren an die Oberfläche verbracht werden. Der Behälter 64 kann
dabei durch einen neuen, leeren Behälter 64 ersetzt werden.
[0044] Zur Steuerung der an einem Gewässergrund angeordneten Unterwasser-Abbauanordnung
50 kann eine zentrale Steuereinheit 70 angeordnet sein, welche vorzugsweise stationär
ist. Weiterhin kann eine Mobileinheit 72 vorgesehen sein, welche verschiedene Aufgabe
übernehmen kann. Die Mobileinheit 72 kann mit verschiedenen Sensoren und Messsonden
ausgerüstet sein, um einen Gewässergrund zu erkunden. Weiterhin kann die Mobileinheit
72 zum Aufnehmen und Verfahren der zentralen Steuereinheit 70 ausgebildet sein.
[0045] Die Steuereinheit 70 kann drahtlos oder über eine Leitung 73 mit der Mobileinheit
verbunden sein. Weiterhin kann eine Verbindung drahtlos oder über eine Steuerleitung
74 zu der Fräsvorrichtung 10 bestehen, um diese zu steuern. Über eine weitere Zentralleitung
54 kann die Steuereinheit 70 mit einem Versorgungsschiff in Verbindung stehen.
[0046] In Fig. 4 ist die Funktionsweise der vertikal verstellbaren einzelnen Vortriebseinheiten
20 verdeutlicht. Unabhängig von den konkret dargestellten Ausführungsbeispielen ist
die erfindungsgemäße Fräsvorrichtung 10 mit einer Steuerung versehen, mit welcher
der Unterwagen 14 auch auf einer nicht-ebenen Bodenoberfläche im Wesentlichen waagrecht
gehalten wird. Zum Ausgleich von Unebenheiten können einzelne Vortriebseinheiten 20
mittels des jeweiligen Stellantriebes 26 gezielt vertikal ausgefahren oder eingefahren
werden. In einer derartigen waagrechten Positionierung können die einzelnen Fräseinheiten
30 mit einem Fräsenrahmen 32 und unteren Fräsrädern 34 entlang der Linearführungseinrichtung
18 nach unten zum Abfräsen von Bodenmaterial ausgefahren werden. Die kastenartige
Linearführungseinrichtung 18 kann dabei selbst entlang eines Mastes 17 am Oberwagen
16 vertikal verschiebbar gelagert sein.
[0047] Wie anschaulich in Fig. 5 dargestellt ist, können die Fräsräder 34 der jeweiligen
Fräseinheit 30 bis zu einer Unterkante der Vortriebseinheiten 20 abgesenkt werden,
so dass im Frässchlitz 5 ein Planum 7 gebildet wird, welches eine Anfangsfläche bezeichnet.
[0048] Weiterhin ist es für ein oberflächennahes Abtragen von Bodenmaterial durch Fräsen
nach einer Ausführungsform der Erfindung sinnvoll, dass entlang der Linearführungseinrichtung
18 verschiebbare Seitenwände 28 vorgesehen sind, welche beim Fräsen bis zur Oberfläche
des Bodens 2 abgesenkt werden können, wie deutlich aus den Figuren 5 und 6 hervorgeht.
Der Fräsbereich wird so von der Umgebung abgegrenzt, was ein besonders gutes Absaugen
des abgetragenen Bodenmaterials mit umgebender Flüssigkeit ermöglicht. Gleichzeitig
wird der Ausbreitung von Trübewolken in die Umgebung außerhalb des Fräsbereichs entgegengewirkt.
[0049] Aufgrund der Dimensionierung der Fräseinheiten 30 mit einer Breite, welche insgesamt
größer als die Breitseite und auch die Längsseite des etwa rechteckigen Unterwagens
14 ist, kann in einem unebenen Bodenbereich ein breiter Frässchlitz 5 mit einer etwa
horizontalen Bodenfläche, auch Planum 7 genannt, durch schrittweises Vortreiben der
Fräsvorrichtung 10 eingebracht werden. In den so gebildeten Frässchlitz 5 kann die
Fräsvorrichtung 10 einfahren. Dabei werden nach jedem Frässchritt die Fräseinheiten
30 wieder vertikal angehoben, bis diese über die Bodenoberfläche hinausragen. Anschließend
kann der Unterwagen 14 mit den Vortriebseinheiten 20 einen Fahrschritt entsprechend
der Fräsbreite eines Frässchrittes weiter in dem Boden 2 vorfahren. Anschließend kann
ein weiterer Frässchritt durch Abteufen der Fräseinheiten 30 bis auf die Höhe des
Planums 7 erfolgen. Dies kann so lange wiederholt werden, bis eine gewünschte Länge
des Frässchlitzes 5 erreicht bzw. ein ausreichender Abtrag des Bodens 2 erfolgt ist.
[0050] Eine Verbreiterung des Frässchlitzes 5 kann dabei entsprechend der Darstellung nach
Fig. 7 in einfacher Weise dadurch bewirkt werden, dass Fräseinheiten 30 mit dem Oberwagen
16 um 90° gegenüber dem Unterwagen 14 verschwenkt werden. Das Verschwenken kann insbesondere
dadurch erfolgen, dass die Fräseinheiten 30 mit der Linearführung 18 über die Oberfläche
des Bodens 2 angehoben werden. Dies erlaubt ein besonders einfaches Verschwenken.
[0051] Es kann sodann ein weiterer Frässchritt durch Absenken der Fräseinheiten 30 bis auf
das Niveau des Planum 7 erfolgen. Der Frässchlitz 5 kann dabei nunmehr in einer Querrichtung
vorangetrieben werden, wobei ein Verfahren in der Querrichtung durch die quer gerichteten
Vortriebseinheiten 22 erfolgen kann. Diese können zum Verfahren durch nicht dargestellte
Stellantriebe nach unten ausgefahren und in Kontakt mit dem Boden 2 gebracht werden.
Auf diese Weise kann ein zweiter Abschnitt des Fräs-schlitzes 5 erstellt werden, welcher
etwa rechtwinklig zu einem ersten Abschnitt des Frässchlitzes 5 verläuft.
[0052] Ein weiteres Abfräsen kann auch abweichend von einem ebenen Planum 7 erfolgen, etwa
indem Fräseinheiten 30 zum Bilden einer gestuften Bodenfläche schrittweise weiter
abgesenkt werden, wie anschaulich aus den Figuren 8 und 9 hervorgeht. In Fig. 9 ist
insbesondere ein gestuftes Planum 7 mit stufenartig angeordneten ebenen Abschnittsfläche
dargestellt.
[0053] Sobald eine eingeebnete Arbeitsfläche mit einem durchgehenden ebenen Planum 7 oder
einer gestuften Bodenfläche entsprechend Fig. 9 gebildet ist, kann ein weiteres schichtweises
Abtragen des Bodens 2 mit der erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung 10 erfolgen, wie anschaulich
aus den Darstellungen gemäß den Figuren 10 bis 19 zu erkennen ist.
[0054] In einem ersten Verfahrensschritt werden die Fräseinheiten 30 der Fräsvorrichtung
10 mittels der Linearführungseinrichtung 18 zum Boden 2 hin verfahren. Zur Abschottung
der Frässtelle werden Seitenwände 28 von der Linearführungseinrichtung 18 auf die
Oberfläche des Bodens 2 aufgesetzt, um so die Frässtelle zu umschließen. Sodann wird
die mindestens eine Fräseinheit 30 weiter in den Boden 2 abgesenkt, wobei die drehenden
Fräsräder 34 Bodenmaterial abtragen. Das abgetragene Bodenmaterial kann über Absaugleitungen
42 abgesaugt und von der Fräsvorrichtung 10 weggefördert werden.
[0055] Nach einem ersten Frässchritt wird die Fräseinheit 30 aus dem gebildeten Frässchlitz
5 wieder nach oben rückgezogen. Anschließend wird die Fräsvorrichtung 10 mittels der
Vortriebseinheiten 20 um einen Verfahrschritt, welcher der Breite des Frässchlitzes
5 entspricht, verfahren, um einen weiteren anschließenden Frässchlitz 5 zu erstellen,
wie in Fig. 11 dargestellt ist.
[0056] Hierzu wird die Fräseinrichtung 30 mittels der Linearführungseinrichtung 18 abermals
zur Oberfläche des Bodens 2 nach unten verfahren, wobei erneut die Seitenwände 28
zur Umgrenzung der Frässtelle ausgefahren werden. Dabei wird die zu dem bereits bestehenden
Frässchlitz 5 gerichtete Seitenwand 28 bis zum Fräsgrund des bestehenden Frässchlitzes
5 ausgefahren, wie gut erkennbar in Fig. 12 dargestellt ist. Auf diese Weise wird
der bestehende Frässchlitz 5 verbreitert.
[0057] Dieser Verfahrensschritt kann beliebig oft in einer gewünschten Anzahl wiederholt
werden, bis ein Frässchlitz 5 mit einer gewünschten Schlitzlänge erstellt ist, wie
Fig. 13 zu entnehmen ist.
[0058] Nach dem letzten Frässchritt kann der Oberwagen 16 der Fräsvorrichtung 10 gegenüber
dem Unterwagen 14 um 180° verschwenkt werden, so dass die Fräseneinheit 30 mit der
Linearführungseinrichtung 18 vom gebildeten Frässchlitz 5 abgewandt ist, wie aus Fig.
14 hervorgeht. Hierdurch wird ein Schwerpunkt der Fräsvorrichtung 10 in die Hälfte
der Fräsvorrichtung 10 verlagert, welche vom gebildeten Frässchlitz 5 abgewandt ist.
[0059] So wird nunmehr ermöglicht, dass die Fräsvorrichtung 10 entsprechend Fig. 15 mit
einem ersten Teilbereich, welcher etwa einem Viertel der Länge der Fräsvorrichtung
10 entsprechen kann, über den gebildeten Frässchlitz 5 fahren kann, wie in Fig. 15
dargestellt ist. In dieser Position kann sodann die erste Vortriebseinheit 20 mit
dem Stellantrieb 26 nach unten ausgefahren werden, bis sich die Vortriebseinheit 20
am Grund des Frässchlitzes 5 abstützt, wie in Fig. 16 verdeutlicht ist.
[0060] Anschließend kann die Fräsvorrichtung 10 weiter in Richtung des Frässchlitzes 5 verfahren
werden, bis eine weitere Vortriebseinheit 20 in dem Frässchlitz 5 abgesenkt werden
kann, wie in Fig. 17 angedeutet ist. Dieses schrittweise Einfahren der Fräsvorrichtung
10 in den gebildeten Frässchlitz 5 wird so lange wiederholt, bis die letzte Vortriebseinheit
20 entsprechend Fig. 18 in den Frässchlitz 5 abgesenkt wird und sich die Fräsvorrichtung
10 vollständig in dem gebildeten Frässchlitz 5 entsprechend Fig. 19 befindet. Der
Oberwagen 16 kann dabei wieder gegenüber dem Unterwagen 14 um 180° verschwenkt werden,
so dass die Fräseneinheit 30 mit der Linearführungseinrichtung 18 dem gebildeten Frässchlitz
5 zugewandt ist. Es können auch die Stellantrieb 26 so betätigt werden, dass der Unterwagen
14 wieder abgesenkt wird.
[0061] Mit der Fräsvorrichtung 10 kann nunmehr der bestehende Frässchlitz 5 weiter abgeteuft
werden, wobei sich die Fräsvorrichtung 10 treppenartig in den Boden 2 einarbeiten
kann, wie schematisch in Fig. 20 gezeigt ist. Es kann so der Frässchlitz 5 mit einer
gewünschten Länge und einer gewünschten Tiefe erstellt werden. Für eine weitere Verbreiterung
des Frässchlitzes 5 kann der Oberwagen 16 in dem Frässchlitz 5 gegenüber dem Unterwagen
14 um 90° verschwenkt werden, um nun einen Bodenbereich quer zu einer Längsrichtung
des bestehenden Frässchlitzes 5 abzuarbeiten, wie schematisch in Fig. 21 dargestellt
ist. Hierzu können die quer gerichteten Vortriebseinheiten 22 eingesetzt werden. Diese
werden vertikal nach unten ausgefahren, so dass sie in Kontakt mit dem Grund des Frässchlitzes
5 gelangen und so die Fräsvorrichtung 10 in Querrichtung verfahren können. Auf diese
Weise kann die Fräsvorrichtung 10 in einer Querrichtung schrittweise bis zu einer
gewünschten Position vordringen. Das Vordringen kann insbesondere einer Breite der
Fräsvorrichtung 10 entsprechen.
[0062] Sodann kann der Oberwagen 16 erneut gegenüber dem Unterwagen 14 um 90° verdreht werden,
so dass entsprechend der Darstellung nach Fig. 22 die Fräsvorrichtung 10 parallel
zu dem bestehenden Frässchlitz 5 einen unmittelbar angrenzenden weiteren Schlitz erstellt,
um so den bestehenden Frässchlitz 5 zu verbreitern. Auf diese Art kann sozusagen zeilenartig
mit einer reversierenden Abtrags- oder Abbaubewegung ein großflächiger Bereich des
Bodens 2 abgebaut oder abgetragen werden.
[0063] Vorausgehend wurde der Betrieb der Fräsvorrichtung 10 im Rahmen einer Unterwasser-Abbauanordnung
50 beschrieben. Die erfindungsgemäße Fräsvorrichtung 10 kann aber auch an Land für
einen großflächigen Abbau von Bodenschichten eingesetzt werden. Dabei kann insbesondere
ein erstellter Frässchlitz 5 im Boden 2 mit Flüssigkeit gefüllt sein, wodurch ein
Absaugen des abgetragenen Bodenmaterials erleichtert wird.
[0064] Eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung 10 ist in den
Figuren 23 bis 25 dargestellt. Der grundsätzliche Aufbau dieser Fräsvorrichtung 10
entspricht dem Aufbau bei den vorher beschriebenen Ausführungsformen. Zusätzlich ist
bei der Fräsvorrichtung 10 nach den Figuren 23 bis 25 zwischen den Fräseinheiten 30
und dem Trägergerät 12 eine Zusatz-Abtragseinheit 46 angeordnet, welche zum Abtragen,
insbesondere Abfräsen, von verbliebenen Bodenstegen oder Rillen beim Abtragen durch
die vorausgehenden Fräseinheiten 30 ausgebildet ist. Die Zusatz-Abtragseinheit 46
kann dabei entlang einer Linearführung 48 am Oberwagen 16 des Trägergerätes 12 in
einer Querrichtung verschiebbar sein. Durch die Querverschiebbarkeit können einzelne
sich in Längsrichtung erstreckende Bodenstege oder Rillen über die gesamte Fräsbreite
entfernt werden, die in Figur 25 gezeigt ist. Zum Abtragen kann auch eine vertikale
Verstellbarkeit gegeben sein.
[0065] Bei einem Verschwenken des Oberwagens 16 und einem Abtragen von Bodenmaterial in
einer Querrichtung entsprechend der Figur 26 kann die Zusatz-Abtragseinheit 46 so
ausgebildet und angeordnet sein, dass diese einen eventuell verbliebenen Bodensteg
oder eine Randkante beim Abtragen durch die Fräseinheiten 30 zuverlässig abträgt.
1. Verfahren zum Abtragen einer Bodenschicht an einem Gewässergrund (1) mit einer Fräsvorrichtung
(10), welche auf dem Gewässergrund (1) abgesetzt wird, wobei die Fräsvorrichtung (10)
ein mobiles Trägergerät (12) und mindestens eine am Trägergerät (12) gelagerte Fräseinheit
(30) aufweist, welche mittels mindestens einer Linearführungseinrichtung (18) verschiebbar
geführt ist,
wobei
- die Fräsvorrichtung (10) nach dem Absetzen auf dem Gewässergrund (1) in eine im
Wesentlichen horizontale Position gebracht und ausgerichtet wird,
- mit der mindestens einen Fräseinheit (30) eine im Wesentlichen horizontale, ebene
Anfangsfläche gebildet wird, wobei die mindestens eine Fräseinheit (30) im Wesentlichen
vertikal entlang der Linearführungseinrichtung (18) zum Abfräsen von Bodenmaterial
in den Boden (2) eingebracht wird,
- die Fräsvorrichtung (10) auf die gebildete Anfangsfläche bewegt wird und
- ausgehend von der ebenen Anfangsfläche (7) durch vertikales Verschieben der Fräseinheit
(30) in den Boden (2) und horizontales Verschieben des Trägergerätes (12) Boden abgetragen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass an dem mobilen Trägergerät (12) Vortriebseinheiten (20) angeordnet sind, welche jeweils
in einer vertikalen Richtung verstellbar sind, und
dass nach dem Absetzen auf dem Gewässergrund (1) die Vortriebseinheiten (20) definiert
vertikal verstellt werden, bis die gewünschte horizontale Ausrichtung der Fräsvorrichtung
(10) erreicht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach dem Erstellen der horizontalen Anfangsfläche die Vortriebseinheiten (20) in
eine etwa gleiche Stellposition verstellt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dass mit der mindestens einen Fräseinheit (30) ein Frässchlitz (5) an einer Bearbeitungsseite
des Trägergerätes (12) mit einer Fräsbreite gebildet wird, welche gleichgroß oder
größer als eine Breite des Trägergerätes (12) an der Bearbeitungsseite ist, und
dass die Fräsvorrichtung (10) schrittweise in den gebildeten Frässchlitz (5) verfahren
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bodenschicht treppenartig und/oder mäanderartig durch die Fräsvorrichtung (10)
abgetragen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Boden (2) durch mehrere Fräseinheiten (30) abgetragen wird, welche parallel nebeneinander
an dem Trägergerät (12) vertikal verstellbar gelagert sind.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Abtragen eines beim Fräsen durch die mindestens eine Fräseinheit (30) verbliebenen
Bodenstegs mindestens eine Zusatz-Abtragseinheit (46) eingesetzt wird, welche an dem
Trägergerät (12) rückversetzt zu der mindestens einen Fräseinheit (30) angeordnet
ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das abgetragene Bodenmaterial zu einem Behälter (64) gefördert wird.
9. Fräsvorrichtung zum Abtragen einer Bodenschicht an einem Gewässergrund (1), insbesondere
nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, mit
- einem mobilen Trägergerät (12), welches zum Verschieben auf einem Boden (2) angetriebene
Vortriebseinheiten (20) aufweist, und
- mindestens einer Linearführungseinrichtung (18), welche am Trägergerät (12) angeordnet
und zum verschiebbaren Führen mindestens einer Fräseinheit (30) ausgebildet ist, welche
im Wesentlichen vertikal entlang der Linearführungseinrichtung (18) zum Abfräsen von
Bodenmaterial in den Boden (2) einbringbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Vortriebseinheiten (20) an einem Unterwagen (14) des Trägergeräts jeweils in
einer vertikalen Richtung verstellbar gelagert sind und
- dass die Vortriebseinheiten (20) jeweils über einen Stellantrieb (26) in der vertikalen
Richtung verstellbar sind.
10. Fräsvorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trägergerät (12) zwei Längsseiten aufweist, wobei an jeder Längsseite mindestens
zwei in Längsrichtung gerichtete Vortriebseinheiten (20) angeordnet sind.
11. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet ,
dass an dem Unterwagen (14) zusätzlich zu den Vortriebseinheiten (20) entlang der Längsseiten
mindestens eine Vortriebseinheit (22) vorgesehen ist, welche zum Verschieben in einer
Querrichtung angeordnet und ausgebildet ist.
12. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet ,
dass mehrere Fräseinheiten (30) parallel zueinander verschiebbar entlang der Linearführungseinrichtung
(18) angeordnet sind.
13. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Gesamtfräsbreite der mindestens einen Fräseinheit (30) größer als eine Breite
des Unterwagens (14) des Trägergerätes (12) ist.
14. Fräsvorrichtung nach einem der Anspruch 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Linearführungseinrichtung (18) kastenförmig mit mindestens einem Führungsschacht
(19) ausgebildet ist, in welchem eine Fräseinheit (30) verschiebbar geführt ist.
15. Fräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Absaugeinrichtung (40) zum Absaugen und Abfördern des abgefrästen Bodenmaterials
angeordnet ist.
16. Unterwasser-Abbauanordnung zum Abtragen einer Bodenschicht an einem Gewässergrund,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestes eine Fräsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 9 bis 15 angeordnet
ist und
dass eine Versorgungseinheit (60) vorgesehen ist, welche mit der mindestens einen Fräsvorrichtung
(10) zum Zuführen von Energie und/oder Abführen von abgefrästem Bodenmaterial verbunden
ist.