Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Unterlegsohle für Füße als wirkende Anordnung
im Schichtaufbau eines Schuhbodens, die als auswechselbare, formstabile Unterlegsohle
eine Unterlegsohlenunterseite sowie eine Unterlegsohlenoberseite umfasst, wobei die
Anlagefläche der Unterlegsohlenunterseite oberhalb der Innensohle angeordnet ist und
die Anlagefläche der Unterlegsohlenoberseite in Richtung Fußsohle weist.
Stand der Technik
[0002] Um den Erfindungsgegenstand als eine besondere und/oder zusätzliche medizinische
Schuheinlage in Form einer Unterlegsohle beschreiben zu können, ist es notwendig,
von der bekannten Terminologie bei Schuhen auszugehen.
[0003] Vom Stand der Technik ausgehend, ist ein Schuh eine Fußbekleidung mit einer stets
mit dem Oberteil, auch als Schaft bezeichnet, verbundenen festen Unterlage, auch als
Schuhboden bezeichnet, die aus verschiedenen Materialien bestehen kann, wie z.B. aus
der
DE 20 2017 101 304 U1 ersichtlich. Der Zehen-, Ballen- u. Fersenbereich besteht aus einem normalen Material.
Ein solcher Schuh ist aber zur Unterstützung des Gehvorganges bei einem Hallux, der
eine Fehlstellung der großen Zehe darstellt, nicht geeignet.
[0004] Gleiches gilt auch für Sneaker mit Kunstfaserschaft und angespitzter Gummilaufsohle,
für geklebte Stöckelschuhe mit Pailletten, für Skischuhe, wie z.B. aus der
DE 10 2009 005 190 A1 bekannt, für rahmengenähte Westernstiefel oder für vulkanisierte bunte Kinderschuhe.
Alle Modelle fallen zwar optisch unterschiedlich aus, haben aber alle prinzipiell
den gleichen Aufbau. Diese Schuhe sind aber nicht zur Unterstützung des Gehvorganges
bei einem Hallux, der Fehlstellung der großen Zehe geeignet.
[0005] Wenn also in der nachfolgenden Beschreibung von einem Schuh die Rede ist, ist das
charakteristische Grundmodell eines Schuhs gemeint. Ein normaler Maß- oder Konfektionsschuh
besteht aus zwei Hauptteilen, wobei der obere Teil als Schaft und der untere Teil
als Boden bezeichnet wird. Der Schaft setzt sich überwiegend aus mehreren, miteinander
verklebten und/oder vernähten Schichten und Einzelteilen zusammen. Diese Schichten,
z.B. Innenschaft (Futter), Zwischenschaft (Zwischenfutter) und Außenschaft (Oberleder)
und die Besatzteile des Außenschaftes werden hier nicht näher betrachtet. Ein solcher,
aus den Teilen Schuboden und Schaft zusammengesetzter Schuh, ist für normale Füße,
die keine Fehlstellung aufweisen, konzipiert und daher nicht zur Unterstützung des
Gehvorganges bei einem Hallux Valgus, der Schiefstellung der Großzehe geeignet.
[0006] Der Boden besteht modellabhängig aus mindestens einer Sohle, auch als Schuhsohle
bezeichnet, die eine rutschhemmende Lauffläche, wie in der
DE 10 2012 214 886 A1 beschrieben, aufweist und auch Laufsohle genannt wird. Des Weiteren weist ein typischer
Schuh auch eine Innensohle, die auch als Brandsohle bezeichnet wird, wie z.B. aus
der
DE 10 2014 015 920 A1 bekannt, mit einer daran befestigten Laufsohle auf. Die Brandsohle aus der
DE 10 2014 015 920 A1 weist eine Besonderheit in Form einer Aussparung auf, welche eine Polsterung für
den Mittelfußbereich vornimmt und den Gehvorgang positiv unterstützen soll. Aber auch
diese Form von Unterstützung des Gehvorganges ist bei einem vorliegenden Hallux, nicht
geeignet.
[0007] Je nach Modelltyp eines Schuhs können zwischen der Innensohle und der Laufsohle noch
eine oder mehrere Zwischensohlen vorhanden sein, z.B. beim Sportschuh. Ein solcher
Sportschuh ist zum Beispiel der
DE 20 2011 103 699 U1 zu entnehmen. Die Laufsohle ist möglichst abriebfest und rutschsicher ausgebildet
und die Zwischensohle trägt zum Tragekomfort bei, während die Innensohle relativ weich
ausgebildet ist. Der Vorteil befindet sich in der Laufsohle, welche im Vorderfußbereich
zwei seitlich nebeneinander liegende Teilbereiche aufweist, wobei die Teilbereiche
durch unterschiedliche Biegesteifigkeiten in Längsrichtung des Schuhbodens gekennzeichnet
sind. Dadurch wird beim Träger eines solchen Schuhes ein bestimmtes Abrollverhalten
beim Gehen erzwungen. Der Nachteil dieser Ausführungsform eines Schuhaufbaus ist,
dass die unterschiedliche Biegesteifigkeit der aus gleichem Material bestehenden Laufsohle
über das Profil erzielt wird. Auf der Innenseite des Vorderfußbereiches ist die Biegesteifigkeit
gering und auf der Außenseite des Vorderfußbereiches höher. Der Nachteil dieses Schuhbodenaufbaus
besteht darin, dass die Valgusstellung im Großzehengelenk noch verstärkt und somit
nicht zur Unterstützung des Gehvorganges beim Hallux Valgus geeignet ist.
[0008] Bei manchen Schuhmodellen ist die Innensohle mit einer zusätzlichen Decksohle bekleidet
und darüber wird eine Einlegesohle angeordnet. Die Einlegesohle ist eine separate
Innensohle, die aus Gründen des Tragekomforts oder aus orthopädischen Gründen in die
Schuhe eingelegt wird. Die häufigste Form der Einlegesohle sind Schuheinlagen für
den Komfort, welche industriell massengefertigt für verschiedene Schuhgrößen angeboten
werden. Diese Art von losen Innensohlen kann, wie beim Schuhtyp "Sportschuh", bereits
im Schuh vorhanden sein, wie aus der zuvor genannten
DE 20 2011 103 699 U1 bekannt. Beim Fehlen einer Einlegesohle kann der Schuh, wie in der
DE 10 2020 106 260 A1 offenbart, mit einer Einlegesohle ergänzt bzw. nachgerüstet werden. Diese Einlegesohle
ist derart ausgebildet, das diese eine Hohlwölbung aufweist. Durch die Hohlwölbung
wirkt die Einlegesohle in der Art einer Einzelfeder, welche die Belastung des Fußes
bei der Benutzung abfedern und entlasten soll. Im Grunde geht es um die Unterstützung
des Fußgewölbes. Diese Art von Einlegesohle ist aber nicht zur Unterstützung des Gehvorganges
bei einem Hallux geeignet.
[0009] Einlegesohlen, welche die gewünschten Eigenschaften aufweisen, gibt es auch, je nach
Bedarf des Kunden und unter Berücksichtigung der Jahreszeiten, in unterschiedlichen
Materialien. Im Sommer verwendete Einlagen werden meist aus Kork oder Gummi mit einer
dünnen Textilauflage gefertigt. Auch Leder und Frottee werden verwendet. Sie werden
meist gestanzt und je nach Material noch an den Rändern gegen Ausfransen vernäht.
Von alters her werden Einlegesohlen im Winter zur besseren Thermoisolation verwendet.
Zur Thermoisolation werden klassische wärmende Einlagematerialen wie Lammfell und
Filz verwendet, wobei neuere Werkstoffe aus Webpelz oder anderen synthetischen Materialien
bestehen. Inzwischen gibt es im Handel auch beheizbare Sohlen. Einlegesohlen können
auch mit zusätzlich antibakteriellen Mitteln ausgerüstet sein, damit die, den Fußschweißgeruch
erzeugende Schweißzersetzung durch Bakterien unterbunden wird. Alle vorgenannten Einlagen
erfüllen nicht die Voraussetzungen, den Gehvorgang bei einem vorliegenden Hallux positiv
zu beeinflussen.
[0010] Des Weiteren gibt es orthopädische Einlegesohlen. Orthopädische Einlegesohlen sind
idR. keine Massenartikel. Solche Einlegesohlen werden, entsprechend der medizinischen
Indikation durch einen Facharzt für Orthopädie, in Einzelanfertigung durch einen Orthopädieschuhmacher
hergestellt und individuell an den einzelnen Fuß des Patienten angepasst.
[0011] Solche, aus dem Stand der Technik bekannten orthopädischen Einlegesohlen werden zur
Korrektur von Fußfehlstellungen, beispielsweise durch Abstützen des Fußgewölbes, eingesetzt.
Dazu wird ein Einlegesohlengrundkörper mit einem aus Schaumstoff gebildeten Profilaufbau
versehen, der entsprechend des Fußabdruckes der Person, für die die Einlegesohle hergestellt
wird, angefertigt wird. Dadurch, dass eine Abdrucknahme des Fußes erforderlich ist,
ist die bekannte Einlegesohle sehr teuer und nur zur Benutzung für eine einzige Person
vorgesehen.
[0012] Die Umstellung der Einzelfertigung auf Massenfertigung bei orthopädischen Einlegsohlen
ist der vorgenannten
DE 10 2020 106 260 A1 zu entnehmen, wobei diese Einlegesohlen aber nicht für den Einsatz als Gehunterstützung
bei einem Hallux Valgus geeignet sind.
[0013] Aus dem Stand der Technik sind auch dreidimensional geformte Einlegesohlen bekannt,
die im Handel angeboten werden. In der Regel weisen diese Produkte gleichartige Merkmale
auf, wie z.B. eine auftragende Pelotte als Quergewölbestütze, eine Wölbungsstütze
des medialen Fußsohlenrandes und eine Vertiefung für die Fersenkugel, oft mit zusätzlichen
druckdämpfenden Auflagen oder Inletts unter dem Fersenbein. Einen Nachweis für positive
gesundheitliche Auswirkungen dieser gleichförmigen Massenprodukte auf die individuellen
Füße der Träger gibt es aber nicht und steht bisher noch aus. Auch diese dreidimensionalen
Einlegesohlen erfüllen nicht die Voraussetzungen, den Gehvorgang bei einem vorliegenden
Hallux Valgus positiv zu beeinflussen.
[0014] Zur Vollständigkeit sei noch darauf hingewiesen, dass die maschinelle- oder handwerkliche
Herstellung des Schuhbodens nicht Gegenstand der vorliegenden Betrachtung ist.
Aufgabe
[0015] Der vorliegenden Anmeldung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die bestehenden Nachteile
des zuvor genannten Standes der Technik zu vermeiden, gegenüber diesem zu verbessern
und den Komfortbereich der in Massenproduktion hergestellten Schuhe durch die Nutzung
des Schuhbodens mit einem zusätzlichen Schichtaufbau zu erweitern, wodurch die Unterstützung
des Gehvorganges bei gestörter Biomechanik des Fußes verbessert wird. Des Weiteren
sollen die hohen Herstellungskosten von in Einzelanfertigung hergestellten orthopädischen
Einlegesohlen zur Unterstützung des Hallux Valgus, Hallux Rigidus und Hallux Varus
stark reduziert werden.
Lösung
[0016] Die Lösung der Aufgabe besteht darin, eine Unterlegsohle der eingangs genannten Art
zu schaffen, die besonders einfach und kostengünstig in industrieller Fertigung herstellbar
ist und die nachträglich in den Schuhboden integriert werden kann. Ferner liegt der
Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Unterlegsohle so zu konstruieren, dass die Unterlegsohle
eine Entlastung von Gelenken eines Einlegesohlenträgers im Zehen- und Ballenbereich,
vorteilhafterweise im Fußinnenbereich, ermöglicht und von Personen mit verschiedenen
Fußformen getragen werden kann.
[0017] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß mittels einer Unterlegsohle mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den zugehörigen
Unteransprüchen.
Beschreibung
[0018] Bei der erfinderischen Unterlegsohle handelt es sich um eine zusätzlich in den Schuhboden
integrierbare Sohle, die zur nicht-chirurgischen Behandlung von Knochen und Gelenken
eingesetzt wird. Diese Unterlegsohle könnte auch als Mittelsohle, als Zwischensohle
oder als orthopädische Einlegesohle bezeichnet werden. Es wird aber bezüglich der
Terminologie durchgängig in der Beschreibung die Bezeichnung "Unterlegsohle" verwendet.
Die Bezeichnung der Zwischensohle kommt deshalb nicht in Betracht, weil die Zwischensohle
zwischen der Brand- (Innensohle) und der Laufsohle gelegen ist, während die Unterlegsohle
oberhalb der Brand- (Innensohle) angeordnet wird. Des Weiteren besteht die Zwischensohle
überwiegend aus einer PU-Dämpfungsschicht.
[0019] D.h., das Bestreben der Erfindung geht dahin, die Qualität und die Eigenschaften
eines vorhandenen Schuhwerks zu erweitern. Die Erweiterung wird durch die zusätzliche
erfinderische Unterlegsohle im Schuhbodenaufbau ermöglicht. Durch die zusätzliche
Unterlegsohle erhält das Schuhwerk eine orthopädische Eigenschaft. Die zusätzliche
orthopädische Eigenschaft besteht in der Stabilisierung des Schuhbodenaufbaus, wobei
die erfinderische Unterlegsohle derart gestaltet ist, dass das Großzehengelenk positiv
beeinflusst wird. Durch den Einsatz der erfinderischen Unterlegsohle im Schuhboden
vor allem bei modischen Schuhen, wird die Gebrauchswerteigenschaft erhöht und die
Qualität der Schuhausführung als Ganzes verbessert.
[0020] Diese, im Schichtaufbau eines Schuhbodens integrierbare Unterlegsohle, bildet somit
eine wirkende Anordnung, indem die erfinderische Unterlegsohle positiven Einfluss
auf die Füße und somit auf den Hallux Valgus, Hallux Rigidus und Hallux Varus hat.
Um den Erfindungsgegenstand zu entwickeln war es notwendig, die Schädigungen und die
Verformungen an den Füßen, die den Fachbegriff Hallux tragen zu erkennen, die Ursachen
näher zu untersuchen. Hallux bedeutet für ca. 10 Millionen Betroffene allein in Deutschland,
Schmerzen im Bereich des Großzehengrundgelenks. Die Medizin unterscheidet drei verschiedene
Arten von Hallux Erkrankungen. Den Hallux Valgus als Fehlstellung der großen Zehe
in Richtung der anderen Zehen. Der Hallux Rigidus ist eine Versteifung der großen
Zehe durch Arthrose und Entzündung im Großzehengrundgelenk und der Hallux Varus ist
eine Fehlstellung der großen Zehe in Richtung des anderen Fußes bzw. in entgegengesetzter
Richtung der Zehen. Die drei verschiedenen Arten von Hallux werden nachstehend näher
erläutert, um die erfinderische Lösung der Aufgaben besser zu verstehen.
[0021] Die erste Art betrifft den Hallux Valgus. Hallux Valgus ist der medizinische Fachausdruck
für den pathologischen Schiefstand der großen Zehe, die sich immer weiter in Richtung
der kleinen Zehen verschiebt und dafür sorgt, dass sich der Ballen am Fußinnenrand
zunehmend herauswölbt. Der Fachbegriff Hallux Valgus beschreibt somit die Schiefstellung
der Großzehe im Großzehengrundgelenk nach außen hin. Die Sehnen zu den Zehen verlaufen
nicht mehr zentral über das Gelenk, sondern weiter innen und ziehen die Zehen in eine
schiefe Position. Am dadurch hervortretenden Großzehenballen bilden sich häufig schmerzhafte
Entzündungen, verursacht durch den Druck des Schuhschafts. Die medizinischen Ursachen
für einen Hallux Valgus, die eine Fehlstellung verursachen, sind hinreichend bekannt.
Eine Fehlstellung kann sich im Laufe der Zeit verschlimmern und langfristig eine schmerzhafte
Arthrose im Großgelenk entstehen lassen, was letztlich zu chronischen Schmerzen beim
Auftreten und/oder Abrollen des Fußes führen kann und somit die Beweglichkeit des
Fußes einschränkt. Darum ist es empfehlenswert, rechtzeitig auf die ersten Anzeichen
zu reagieren und das Großzehengelenk mit einer erfinderischen Unterlegsohle schon
frühzeitig zu schonen und zu entlasten.
[0022] Die zweite Art der Schädigung wird als Hallux Rigidus bezeichnet. Der Hallux Rigidus
bezeichnet den Verschleiß des Großzehengrundgelenks. Durch zunehmenden Verschleiß
kommt es zur Arthrose im Großzehengrundgelenk. Die Zerstörung des Gelenkknorpels führt
zu Schwellungen, Rötungen, Entzündungen und langfristig zur schmerzhaften Gelenkversteifung.
Die Abrollbewegung des Fußes wird erschwert und oftmals kommt es zu schmerzhaftem
Bewegungsverlust. Stechende Schmerzen beim Gehen behindern die normale Abrollbewegung
des Fußes. Die Folge sind falsche Belastungen, die Schäden an Hüft- und/oder Kniegelenken
hervorrufen können. Die Erkrankung des Hallux Rigidus ist also eine Folge von Knorpelverschleiß,
der vermehrt bei älteren Menschen auftritt. Die Ursachen eines Knorpelverschleißes
können verschiedener Art sein. Um ein Fortschreiten einer Arthrose im Großzehengelenk
zu verlangsamen und eine schmerzfreie Beweglichkeit möglichst lange zu erhalten, muss
der Fuß beim Abrollen entlastet werden, was durch die erfinderische Unterlegsohle
ermöglicht wird.
[0023] Die dritte Art wird als Hallux Varus bezeichnet. Beim Hallux Varus tritt ebenfalls
eine Schiefstellung der Großzehe auf. Hier verschiebt sich die große Zehe nicht in
Richtung der kleinen Zehen, sondern sie verschiebt sich von diesen weg in Richtung
des anderen Fußes, es entstehen Spreizzehen. Diese Deformation des Großzehengelenks
ist deutlich seltener anzutreffen. Die Spreizzehen können in Folge einer Verletzung
oder nach einer Operation des Hallux Valgus entstehen oder erblich bedingt sein. Auch
hier gilt, Vorbeugung durch Verwendung der erfinderischen Unterlegsohle kann das Fortschreiten
von Spreizzehen wesentlich verlangsamen und Druckschmerzen vermeiden bzw. verringern.
Ist die Fehlstellung aber ausgeprägt, kann sie zu Druckschmerzen und/oder bewegungsabhängigen
Schmerzen an der Großzehe führen. Die Fehlstellungen und daraus resultierenden Beeinträchtigungen
können dann nur operativ korrigiert werden.
[0024] Wenn in der nachstehenden Beschreibung der Fachbegriff Hallux verwendet wird, sind
immer alle drei medizinischen Arten von Hallux gemeint.
[0025] Die vorteilhafte Eigenschaft der erfinderischen Unterlegsohle ermöglicht es, die
Abrollbewegung des Fußes zu beeinflussen und einer Schiefstellung der Zehen entgegen
zu wirken. Um die erforderlichen Eigenschaften der Unterlegsohle zu bestimmen, ist
es aber notwendig, die Ursachen der Schiefstellung der Zehen zu erkennen.
[0026] Die überwiegend vom Handel verkauften und von den Menschen getragenen Schuhe weisen
eine Brandsohlengrundform auf, die nicht dem Umriss der natürlichen Fußsohle entspricht
(also nicht der Meyerschen Linie nach Prof. Hermann von Meyer). Die Meyersche Linie
ist eine gerade Verbindungslinie zwischen dem Mittelpunkt der Ferse und dem Großzehenballen,
gemessen an der Trittspur. Diese Linie legt die Begrenzung der inneren Leistenkante
und somit einen Teil des Verlaufs des Brandsohlenumrisses fest. Entspricht der Schuhboden
nicht der Meyerschen Linie, werden die Zehen aus ihrer angestammten Lage gedrängt,
was auf Dauer zu einer bleibenden Verformung und Schäden an den Zehen führt. Im fortgeschrittenen
Stadium macht sich der Schaden dann zunächst durch die Schiefstellung der Großzehe
(Hallux) bemerkbar. Diese Schiefstellung schreitet weiter fort, betrifft nach und
nach auch die anderen Randzehen und kann bei der Großzehe zu einer nahezu rechtwinklig
nach außen zeigenden, die benachbarten Zehen überkreuzenden Längsachse führen.
[0027] Die Ursache einer solchen Schiefstellung der Großzehe kann durch eine zu große Absatzhöhe
eines Schuhwerks bedingt sein. Durch einen höheren Absatz (über drei bis vier Zentimeter)
tritt ein verstärkter Druck im Vorfußbereich auf. Das begünstigt einerseits die Spreizfußbildung,
und andererseits werden dadurch die Zehen in die Schuhspitze gepresst. Durch das Einsinken
des vorderen Quergewölbes beim Spreizfuß kommt es zu einer Verbreiterung des Ballenbereiches
und somit zu einer schiefen Stellung der Zehen.
[0028] Auch zu enge Schuhspitzen tragen häufig dazu bei, weil sie den Zehen nicht den notwendigen
Freiraum (vor allem zur Seite, aber auch nach oben) gewähren. Dadurch werden diese
in eine Fehlstellung gezwungen, die im Laufe der Zeit zu einer bleibenden Fehlstellung
in den Fußgelenken führt. Dieses betrifft in erster Linie Frauen, die dreieckig geformte
Damenschuhformen tragen, bei denen die Zehen versuchen, sich in die exakt zulaufenden
Schuhvorderkappen einzufügen, wodurch eine Fehlentwicklung der Zehen begünstigt wird.
[0029] Sind die Schuhe zu kurz, werden die Zehen ebenfalls aus ihrer natürlichen Lage gedrängt,
was nicht nur den Hallux fördert, sondern auch zu Hammer- und Krallenzehen führt.
[0030] Kennt man also die Ursachen, die zu einem Hallux führen, wäre die Vorbeugungstrategie
eindeutig, z.B. es zu vermeiden Schuhe mit hohen Absätzen, zu engen Schuhspitzen und
zu kurzer Vorderkappe zu tragen. Die Füße umfassen ein Viertel sämtlicher Knochen
des menschlichen Körpers und sind von daher extrem anpassungsfähig. Würde abwechslungsreiches
Schuhwerk getragen, bliebe eine Schädigung zumeist aus. Nur das regelmäßige bzw. überwiegende
Tragen nicht richtig passender Schuhe führt zu den genannten Problemen. Die Umstellung
auf flaches Schuhwerk mit genügend Freiraum für die Zehen, insbesondere das Tragen
von Zehenstegsandalen, wird aber nur von wenigen Menschen berücksichtigt. In den Bevölkerungen,
die modisches Schuhwerk westlicher Prägung tragen, ist hingegen das dichte Beieinanderliegen
der Zehen üblich. Somit hat sich die natürliche und strahlengerade Lagerung in eine
nur noch zehengerade Lagerung mit den vorgenannten Fußschäden gewandelt. Der natürliche
und gesunde Normalfuß hingegen weist eine Spreizung der Zehen zueinander auf. D.h.,
das Tragen von falschem Schuhwerk kann eindeutig die Hauptursache einer Fehlstellung
der Zehen, vor allem des Hallux sein, außer die Fehlstellung ist genetisch bedingt.
[0031] Um einer solchen Schiefstellung der Großzehe, hervorgerufen z.B. durch den Verlauf
des Brandsohlenumrisses bei modischen Schuhen, entgegenzuwirken und ein Fortschreiten
zu vermeiden, wird der Einsatz der erfinderischen Unterlegsohle empfohlen.
[0032] Die Erfindung betrifft daher eine formstabile Unterlegsohle, die vorteilhaft in fast
alle Schuhe als zusätzliche Unterlegsohle eingelegt werden kann. Vorteilhafterweise
weist die Unterlegsohle eine Unterlegsohlenunterseite auf, deren Anlagefläche direkt
auf der Oberseite der Innensohle bzw. Brandsohle oder auf einer oberhalb der Innensohle
angeordneten Decksohle oder anderen Sohle zum Anliegen kommt. Die Anlagefläche der
Unterlegsohlenoberseite weist in Richtung der Fußsohle, wobei die Fußsohle direkt
auf der Unterlegsohlenoberseite aufliegen kann. In einer anderen Variante liegt auf
der Unterlegsohlenoberseite eine Einlegesohle, wie aus dem Stand der Technik bekannt.
Die Fußsohle hat dann keinen direkten Kontakt mit der Fußsohle.
[0033] Vorteilhafterweise sind die Anlageflächen der flach ausgebildeten Unterlegsohle planparallel
beabstandet. Die Unterlegsohle weist daher an der Vorder- und Rückseite keine Unebenheiten
auf. Aufgrund der Planparallelität und der geringen Dicke der Unterlegsohle schmiegt
sich die Unterlegsohle relativ an den Schuhboden an. Der Schuhboden umfasst alle Schichten
unterhalb des Fußes. Der Schuhboden kann entweder nur eine Brandsohle umfassen oder
eine Brandsohle mit mindestens einer Einlegesohle aufweisen, wobei die erfinderische
Unterlegsohle zwischen der Brandsohle und Einlegesohle angeordnet ist. Die Dicke der
Unterlegsohle bewegt sich vorteilhafterweise in einem Bereich von 1mm bis 3mm. Weiter
vorteilhaft ist die Möglichkeit einer besonders guten Anpassbarkeit der Unterlegsohle
an verschiedene Schuhformen, insbesondere an die normale Fußform bzw. Schuhgröße und
die äußere Form der anderen Einlegesohlen. Vorteilhafterweise kann die äußere Form
der Unterlegsohle an die verschiedenen Fußformen bzw. an jede andere Form mit kleinen
Hilfsmitteln angepasst werden.
[0034] Zur Vorbeugung und Vermeidung des Fortschreitens einer Fehlstellung von Gelenken
und einer Fehlstellung des Hallux oder der anderen Zehen, wie zuvor beschrieben, ist
es notwendig, eine Stabilisierung des Schuhbodens zu erreichen, wozu auch das Verhindern
des Einsinkens des Quergewölbes gehört. Vorteilhafterweise wird das durch die erfinderische
Unterlegsohle bewirkt. Die Unterlegsohle ist derart konzipiert, dass das vorhandene
Fußbett des Schubodens nicht verändert, aber stabilisiert wird. Eine solche Unterlegsohle
weist im Vorderfuß- und Ballenbereich mindestens zwei seitlich, d.h., nebeneinanderliegende
Teilbereiche I, II auf, die sich quer zur Längsrichtung der Unterlegsohle erstrecken
und einen Teilbereich III der den Fersenbereich bildet und der sich vor den Teilbereichen
I, II, in Längsrichtung des Grundkörpers gesehen, sich befindet, wobei sich die Teilbereiche
I, II durch unterschiedliche Biegesteifigkeit in Längs- und Querrichtung der Unterlegsohle
unterscheiden.
[0035] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Unterlegsohle wird dem Benutzer eines,
mit einer solchen Unterlegsohle ausgebildeten Schuhbodens, ein in Grenzen bestimmtes
Abrollverhalten im Großzehenbereich (Teilbereich II), durch Unterdrückung bzw. Abschwächung
des Abrollverhaltens des Großzehengelenks, vorgegeben. Das Gangbild wird dabei nicht
negativ beeinflusst, weil das Abrollen der anderen Zehen (im Teilbereich I) weiterhin
möglich ist.
[0036] Als außerdem vorteilhaft hat sich herausgestellt, dass, wenn die Flächen der drei
Teilbereiche I, II, III im Grundkörper der Unterlegsohle unterschiedliche Größen zueinander
aufweisen, der positive Effekt auf das verminderte Abrollverhalten am Großzehengelenk
am größten ist, wodurch u.a. auch die unterschiedlichen Biegesteifigkeiten erreicht
werden.
[0037] Um Schäden an der Unterlegsohle durch unterschiedlich angreifende Kräfte zu vermeiden,
ist es notwendig, dass sich die innenliegenden Kontaktkanten der sich berührenden
Teilbereiche I, II, III im Herstellungsprozess fest miteinander verbinden. Die innenliegenden
Kontaktkanten der Teilbereiche I, II, III dürfen bei der Biegebelastung in Längs-
und Querrichtung keine Bruchlinien ergeben. Zur Vermeidung von Bruchlinien entlang
der Passform der Teilbereiche I, II, III weisen diese innenliegenden Kanten vorteilhaft
einen Überlappungsbereich auf. Der Überlappungsbereich besteht aus einer relativ großen
schrägen Fläche, welche entlang der Kante an der Passform, z.B. des Teilbereichs II,
angeordnet ist. Die Passform des Teilbereiches I und die Passform des Teilbereiches
III, welche die Passform des Teilbereichs II zum Teil umschließen, weisen ebenfalls
eine relativ große schräge Fläche auf. Diese schrägen Flächen der Teilbereiche I,
III korrespondieren mit der schrägen Fläche des Teilbereichs II, wodurch sich eine
größere Überlappung an den Kanten ergibt. Eine normale Kante verläuft senkrecht zwischen
den beiden planparallel beabstandeten Anlageflächen der Unterlegsohle, wobei die Fläche
der Kante durch den Abstand der Anlageflächen bestimmt wird und somit relativ klein
ist. Durch den Ersatz der senkrechten Fläche an den umlaufenden Kanten durch eine
schräge Fläche, erhöht sich signifikant die Größe der sich überlappenden Flächen,
wodurch die Festigkeit zwischen den Teilbereichen I, II, III enorm zunimmt. Die außen
um die Passform der Unterlegsohle umlaufende Kante bleibt in der Ausführungsform senkrecht.
[0038] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Unterlegsohle sind die
zwei Teilbereiche I, II in einem Vorderfußbereich der Unterlegsohle angeordnet. Besonders
bevorzugt ist dabei vorgesehen, dass der Fußaußenbereich eine geringere Biegesteifigkeit
als der Fußinnenbereich aufweist. Ein mit einer solchen Unterlegsohle ausgestatteter
Schuhboden reduziert die natürliche Abrollbewegung über den großen Zeh. Eine reduzierte
Abrollbewegung mindert ein Fortschreiten eines Hallux und vermindert die Entzündung
in dem Gelenk und somit die Schmerzen.
[0039] An den Teilbereich III schließen sich die beiden Teilbereiche I und Teilbereich II
an, die sich in Längsrichtung des Grundkörpers erstrecken und zusammen die Unterlegsohle
bilden. Vorteilhafterweise ist der Teilbereich I und der Teilbereich III einstückig
ausgebildet und über einen Steg miteinander verbunden, wobei die beiden Teilbereiche
I, III gegenüber dem Teilbereich II den flächenmäßig größeren Anteil am Grundkörper
der Unterlegsohle bilden und die sich vom Fersenbereich über den Mittelfußbereich,
dem Steg entlang des Fußaußenbereichs, bis zur Fußspitze erstrecken.
[0040] D.h., der Teilbereich II bildet den flächenmäßig kleineren Anteil am Grundkörper
der Unterlegsohle, der sich vom Ballenbereich über den Vorderfußbereich bis in den
Großzehenbereich entlang des Fußinnenbereichs erstreckt. Es hat sich als vorteilhaft
herausgestellt, dass, wenn der Teilbereich II eine geringere Biegesteifigkeit hat
gegenüber den Teilbereichen I, III, die eine höhere Biegesteifigkeit aufweisen, die
Abrollbewegung des Großzehengelenks verringert werden kann. Zum Erreichen des positiven
Effektes der verminderten Abrollbewegung ist es erforderlich, den Teilbereich I und
die Teilbereiche II, III mit unterschiedlichen Härtegraden im Material auszustatten.
D.h., dass das Material des Teilbereichs I und des Teilbereichs III den gleichen Härtegrad
aufweist und aufgrund des niedrigeren Härtegrades gegenüber dem Teilbereich II, die
weichere Komponente des Grundkörpers bildet. Das Material des Teilbereichs II weist
einen größeren Härtegrad auf und bildet somit die härtere Komponente des Grundkörpers.
Des Weiteren hat sich herausgestellt, dass der Grundkörper, sich durch die relativ
weichen, flexiblen und mit geringem Härtegrad ausgestalteten Teilbereiche I, III,
ausgezeichnet, im Schuhboden an strukturierte Innensohlen, Decksohlen oder Einlegesohlen,
anschmiegen kann. Daraus ergibt sich vorteilhaft eine besonders gute Anpassbarkeit
der Unterlegsohle an verschiedene Fußformen. Druckschmerzen auf die verschiedenen
Großzehengrundgelenke des Hallux werden vermieden und es ergibt sich ein höherer Tragekomfort.
[0041] Vorzugsweise wird als Material ein Kunststoff verwendet, insbesondere ein thermoplastisches
Polyurethan, welches für ein höchstes Maß an Zuverlässigkeit, konstanter Produktqualität
und Wirtschaftlichkeit steht. Das thermoplastische Polyurethan erfüllt die unterschiedlichen
Ansprüche, welche durch die erfinderische Unterlegsohle gefordert werden. Das Material
soll in den Teilbereichen I, III der Unterlegsohle relativ flexibel sein und im Teilbereich
II der Unterlegsohle relativ hart, um die geforderten unterschiedlichen Eigenschaften
bei der Biegesteifigkeit der Unterlegsohle erfüllen zu können. Vorteilhafterweise
kann das Material des Teilbereichs II glasfaserverstärkt sein. Das Material erfüllt
auch die Anforderungen an die Herstellkosten, weil das Material industriell einsetzbar
ist und höchsten Anforderungen gerecht wird. Als Material wird beispielsweise ein
TPU eingesetzt, wobei auch der Einsatz anderer Kunststoffe denkbar ist. In einer anderen
Ausführung der Unterlegsohle kann der Grundkörper aus zwei verschiedenen Kunststoffen
gebildet sein, welche ebenfalls unterschiedliche Biegesteifigkeiten und unterschiedliche
Härtegrade aufweisen, um die geforderten Eigenschaften der erfinderischen Unterlegsohle
zu erfüllen. D.h., der Teilbereich II besteht aus einem härteren Kunststoff und die
beiden einstückig miteinander verbundenen Teilbereiche I, III werden aus einem weicheren
Kunststoff gebildet.
[0042] Ein fortgeschrittener Hallux ist auf diese Weise nicht zu beseitigen. Allerdings
führt der Einsatz einer derartigen Unterlegsohle, die orthopädische Eigenschaften
aufweist, im Schuhboden dazu, dass es nicht zu einer weiteren Schädigung und Verformung
des Großzehengelenks kommt, weil die Druckschmerzen auf das vorstehende Großzehengrundgelenk
durch ein reduziertes Abrollverhalten stark vermindert werden.
Zeichnungen
[0043] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt
und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
- Figur 1
- in einer schematischen Draufsicht eine Unterlegsohle für einen Schuhboden, und
- Figur 2
- in einer Schnittansicht den Schichtaufbau in einem Schuhboden mit der erfindungsgemäßen
Unterlegsohle.
Beschreibung eines konkreten Ausführungsbeispiels.
[0044] Das in der
Fig.1 in schematischer Darstellung aufgezeigte Ausführungsbeispiel betrifft eine Unterlegsohle
1, die aus Kunststoff gefertigt ist. Die Unterlegsohle
1 weist einen Grundkörper
2 auf, der grundsätzlich aus zwei Elementen zusammengesetzt ist. Einem weicheren Element
und einem härteren Element. Diese beiden Elemente prägen zwei verschiedene Bereiche,
die sich erfindungsgemäß durch unterschiedliche Biegesteifigkeiten in Längsrichtung
15, die im Wesentlichen der Abrollrichtung entspricht, auszeichnen. In einem Vorderfußbereich
11 der Unterlegsohle
1 ist erfindungsgemäß eine Unterteilung in zwei seitlich nebeneinander liegende Teilbereiche
I, II
3, 4 vorgesehen, wobei die Trennlinie
30 im Vorderfußbereich
11 zwischen diesen beiden Teilbereichen I, II
3, 4 im Wesentlichen kurvenförmig zu der Längsachse
15 der Unterlegsohle
1 verläuft. Der auf der Fußinnenseite
13 der Unterlegsohle
1 liegende Teilbereich II,
4 weist eine relativ hohe Biegesteifigkeit auf, verglichen mit dem auf der Fußaußenseite
9 liegenden Teilbereich I,
3. Diese unterschiedlichen Biegesteifigkeiten der beiden Teilbereiche I, II,
3, 4 werden in diesem Ausführungsbeispiel ausschließlich durch unterschiedliche Härtegrade
im Material erreicht.
[0045] Die beiden Elemente, das weichere und das härtere Element, werden beim Spritzgießen
in einer Werkzeugform zusammengefügt und nach dem Zusammenfügen in drei verschiedene
funktionelle Teilbereiche I, II, III
3, 4, 5 aufgeteilt. Zwei der Teilbereiche I
3, II
4 bilden den Vorderfußbereich
11, wobei der Vorderfußbereich
11 den Zehenbereich
14 und den Ballenbereich
10 umfasst. Die beiden Teilbereiche I
3, II
4 liegen, in Längsrichtung
15 des Grundkörpers
2 betrachtet, nebeneinander, wobei der Teilbereich II
4 einerseits vom Ballenbereich aus
10 in Längsrichtung
15 zur Fußspitze
8 hin verjüngend verläuft und andererseits entlang des Fußinnenbereichs
13. D.h., der Teilbereich II
4 entspricht annähernd dem Großzehenbereich
12 inklusive dem, in Querrichtung
16 betrachtet, angrenzenden Großteil des Ballenbereichs
10. Die Fläche
18 des Teilbereichs II
4 erstreckt sich nahezu über den gesamten Ballenbereich
10 und lässt lediglich zum Fußaußenbereich
9 einen schmalen Steg
17 stehen. Der Teilbereich II
4 im Vorderfußbereich
11 wird einerseits vom Fußinnenbereich
13 und andererseits vom Teilbereich I
3 und dem Steg
17 umschlossen. Der Teilbereich I
3 entspricht annähernd dem Zehenbereich
14 einschließlich des Steges
17 ohne den Großzehenbereich
12. Die Fläche
19 des Teilbereichs I
3 erstreckt sich nahezu über den gesamten Zehenbereich
14 und den Stegbereich
17, wobei der Teilbereich I
3 einerseits vom Teilbereich II
4 und andererseits vom Fußaußenbereich
9 umschlossen wird.
[0046] Bei der bevorzugten Ausführungsform kann sich an den Zehenbereich
14 der Unterlegsohle
1 ein Ballenbereich
10 anschließen. Der Ballenbereich
10 weist eine Fläche
18 des Teilbereichs II
4 auf, die sich quer zur Längsrichtung
15 des Grundkörpers
2 erstreckt und vom Fußinnenbereich
13 fast bis zum Fußaußenbereich
9 reicht. Nur ein schmaler Steg
17 trennt die Fläche
18 des Ballenbereiches
10 vom Teilbereich
I 3 und vom Teilbereich III
5. Der im Teilbereich II
4 liegende Ballenbereich
10 weist eine hohe Biegesteifigkeit zumindest in Längs-
15 und Querrichtung
16 der Unterlegsohle
1 auf. Die Fläche
18 des Ballenbereiches
10 erstreckt sich nahtlos bis zur Fußspitze
8. Die sich zur Fußspitze
8 hin verjüngende Fläche
18 umfasst nur den Großzehenbereich
12, der die gleiche hohe Biegesteifigkeit aufweist, wie der Ballenbereich
10. Die Fläche des Ballenbereiches
10 und die Fläche des Großzehenbereichs
12 bilden die gemeinsame Fläche
18 des Teilbereiches II
4. Vorzugsweise ist die Biegesteifigkeit im daneben liegenden Zehenbereich
14 des Teilbereichs I
3 geringer als diejenige des mit der höheren Biegesteifigkeit ausgebildeten Teilbereichs
II
4. Durch die dadurch erreichte relativ weiche Ausgestaltung des Zehenbereiches
14 des Grundkörpers
2 kann ein komfortables Abrollverhalten der anderen Zehen unterstützt werden. Weiterhin
bevorzugt kann sich an den Ballenbereich
10 ein Mittelfuß-
7 und Fersenbereich
6 anschließen, dessen Biegesteifigkeit in Längsrichtung
15 des Grundkörpers
2 geringer ist. Besonders bevorzugt kann die Biegesteifigkeit ähnlich niedrig sein,
wie derjenige des Teilbereichs I
3 im Zehenbereich
14. Ein solcher weicher Fersenbereich
6 kann die Abrollbewegung beim Aufsetzen des Schuhs
31 positiv unterstützen. Durch die relativ weiche Ausgestaltung des Mittelfuß-
7 und Fersenbereichs
6 kann zudem die Wirkung eines im Fersenbereich
6 des Schuhbodens
34 zusätzlich angeordneten Dämpfungselements unterstützt werden. Dieses Dämpfungselement
kann vorzugsweise in einer Zwischensohle
37 integriert sein, die auf der Laufsohle
35, siehe
Figur 2a-c, angeordnet ist.
[0047] Des Weiteren schließt sich an den Steg
17 und den Teilbereich II
4 entgegen der Längsrichtung
15 der Teilbereich
III 5 an. Der Teilbereich
III 5 ist über den Steg
17 einstückig mit dem Teilbereich I
3 verbunden. Die beiden Teilbereiche I, III
3, 5 bestehen aus dem gleichen Material und bilden das weichere Element, während der Teilbereich
II
4 das härtere Element bildet. Der Teilbereich III
5 umfasst den kompletten Fersenbereich
6 einschließlich des Bereiches der Fußwölbung
21. Die Fläche
20 des Teilbereichs III
5 erstreckt sich über den gesamten Fersenbereich
6. Der Teilbereich III
5 wird einerseits vom Fußinnenbereich
13, dem Fußaußenbereich
9 und andererseits vom Teilbereich II
4 umschlossen, wobei der Teilbereich III
5 über den Steg
17 im Fußaußenbereich
9 in den Teilbereich I
3 übergeht. Die beiden Teilbereiche I
3 und III
5 bilden eine geschlossene Fläche, wobei der Teilbereich I
3 und der Teilbereich
III 5 den elastischen Teil des Grundkörpers
2 mit der niedrigeren Biegesteifigkeit umfassen. Der Teilbereich II
4 bildet ebenfalls eine geschlossene Fläche
18, welche den unelastischeren Teil des Grundkörpers
2 mit der höheren Biegesteifigkeit bildet.
[0048] Die Umfangskante
22 des Teilbereichs II
4, welche nicht die Kante des Fußinnenbereichs
13 betrifft, ist mit einer erfinderischen schrägen Fläche
23 versehen, die mit der erfinderischen schrägen Fläche
25 der teilweisen Umfangskante
24 des Teilbereichs I
3, der teilweisen Umfangskante
27 des Steges
17 und der teilweisen Umfangskante
28 des Teilbereichs III
5 korrespondiert. Beim Teilbereich I
3 ist nicht die Kante entlang des Fußaußenbereichs
9 mit einer schrägen Fläche
25 versehen, sondern nur die teilweise Umfangskante
28, die mit der Umfangskante
22 des Teilbereichs
II 4 in unmittelbaren Kontakt steht. Gleiches trifft auf die Umfangskante
22 zu, die in unmittelbarem Kontakt mit der teilweisen Umfangskante
27 des Steges
17 und mit der teilweisen Umfangskante
28 des Teilbereiches III
5 steht. Die Umfangskante
22 mit der schrägen Fläche
23 des Teilbereichs II
4 läuft auch entlang der, dem Steg
17 zugewandten Seite und entlang des Kontaktbereiches
26 im Teilbereich III
5. D.h., die im Grundkörper
2 verlaufende Umfangskante
22 des Teilbereichs II
4 weist eine schräge Fläche
23 auf. Diese schräge Fläche
23 korrespondiert mit den, im Grundkörper
2 umlaufenden Kanten der Teilbereiche I, III,
3,
5. Die umlaufenden Kanten der Teilbereiche I, III,
3, 5 weisen ebenfalls schräge Flächen
25 auf. Die schrägen Flächen
25 sind im Grundkörper
2 aber nur bei den innenliegenden Kontaktkanten angeordnet. Die innenliegenden Kontaktkanten
betreffen die sich berührenden Teilbereiche I, II, III
3, 4, 5 im Grundkörper
2. Nur diese weisen schräge Flächen
23, 25 auf. Die schrägen Flächen
23, 25 bilden größere Verbindungsflächen
29 zwischen den Kontaktkanten bzw. den Umfangskanten
22, 24, 27, 28. Die im Grundkörper
2 umlaufenden korrespondierenden Verbindungsflächen
29 überlappen sich und bilden einen größeren Kontaktbereich
26. Im Normalfall treffen zwei Kanten stumpf aufeinander und bilden den Kontaktbereich,
der aus einer wesentlichen kleineren Verbindungsfläche besteht. Aufgrund der erfinderischen
Überlappung der Kontaktkanten wird eine höhere Festigkeit zwischen den miteinander
verbundenen Teilbereichen I, II, III,
3, 4, 5 erreicht.
[0049] Die Fig.2 a- c zeigt in schematischer Darstellung in Schnittansicht einen Schuh
31 mit Schichtaufbau
32 auf. Der Schichtaufbau
32 besteht mindestens aus einer Lauf-
35, einer Zwischen-
37, einer Innen-
38 und einer erfinderischen Unterlegsohle
1. Die in der
Figur 1 aufgezeigten Bezugszeichen werden hier analog übernommen. Auch eine teilweise Beschreibung
der Unterlegsohle
1 aus der
Figur 1 wird für die, in der
Figur 2a-2c aufgezeigte Unterlegsohle
1, übernommen.
[0050] Der in
Fig.2a aufgezeigte Schuh
31 weist einen Schaft
33 und einen Schuhboden
34 auf. Der Schuhboden
34 enthält eine Laufsohle
35 mit Profil
36 und eine darüber liegende Zwischensohle
37, die im Fersenbereich ein Dämpfungselement (nicht dargestellt) aufweisen kann. Oberhalb
der Zwischensohle
37 ist eine Innensohle
38 (Brandsohle) angeordnet. Auf dieser Innensohle
38 kann die erfinderische Unterlegsohle
1 platziert werden.
[0051] Gemäß der
Fig.2b weist der Schuh
31 den nach folgenden Schichtaufbau
32 auf. In dieser Ausführung kann oberhalb der Innensohle
38 erst eine Deckschicht
39 angeordnet sein, auf welcher dann die erfinderische Unterlegsohle
1 zum Aufliegen kommt. Oberhalb der Unterlegsohle
1 kann wiederum eine Einlegesohle
40 im Verbund des Schuhbodens
34 angeordnet sein.
[0052] In der
Fig.2c wird eine dritte Variante aufgezeigt, bei der die Unterlegsohle
1 oberhalb der Einlegesohle
40 zum Einsatz kommt. Natürlich sind noch andere Schichtaufbauten
32 möglich. Z.B. enthält nicht jeder Schuh
31 eine Zwischensohle
37 oder eine Deckschicht
39 usw. Im Grunde ist es unerheblich welche und wie viele Schichten der Schuhboden
34 im Verbund enthält. Maßgebend ist, das die erfinderische Unterlegsohle
1 in fast jeden Schuhboden
34 eines Schuhs
31 eingesetzt werden kann.
Bezugszeichenliste
| 1 |
Unterlegsohle |
25 |
schräge Fläche I (v.3) |
| 2 |
Grundkörper |
26 |
Kontaktbereich |
| 3 |
Teilbereich I |
27 |
Umfangskante (v.17) |
| 4 |
Teilbereich II |
28 |
Umfangskante III (v.5) |
| 5 |
Teilbereich III |
29 |
Verbindungsfläche |
| 6 |
Fersenbereich |
30 |
Trennlinie |
| 7 |
Mittelfußbereich |
31 |
Schuh |
| 8 |
Fußspitze |
32 |
Schichtaufbau |
| 9 |
Fußaußenbereich |
33 |
Schaft |
| 10 |
Ballenbereich |
34 |
Schuhboden |
| 11 |
Vorderfußbereich |
35 |
Laufsohle |
| 12 |
Großzehenbereich |
36 |
Profil |
| 13 |
Fußinnenbereich |
37 |
Zwischensohle |
| 14 |
Zehenbereich |
38 |
Innensohle |
| 15 |
Längsrichtung |
39 |
Deckschicht |
| 16 |
Querrichtung |
40 |
Einlegesohle |
| 17 |
Steg |
|
|
| 18 |
Fläche II (v.4) |
|
|
| 19 |
Fläche I (v.3) |
|
|
| 20 |
Fläche III (v.5) |
|
|
| 21 |
Fußwölbung |
|
|
| 22 |
Umfangskante II (v.4) |
|
|
| 23 |
schräge Fläche II (v.4) |
|
|
| 24 |
Umfangskante I (v.3) |
|
I |
1. Unterlegsohle für Füße als wirkende Anordnung im Schichtaufbau eines Schuhbodens,
die als auswechselbare, formstabile Unterlegsohle (1) eine Unterlegsohlenunterseite sowie eine Unterlegsohlenoberseite umfasst, wobei
die Anlagefläche der Unterlegsohlenunterseite oberhalb der Innensohle aufliegt und
die Anlagefläche der Unterlegsohlenoberseite in Richtung Fußsohle weist, dadurch gekennzeichnet, dass die planparallel beabstandeten Anlageflächen der flach ausgebildeten Unterlegsohle
(1) im Vorderfuß- und Ballenbereich mindestens zwei seitlich nebeneinanderliegende Teilbereiche
I, II (3, 4) aufweisen, die quer zur Längsrichtung (14) der Unterlegsohle (1) verlaufen und einen Teilbereich III (5) aufweist, der den Fersenbereich 6 bildet, wobei dieser sich vor den Teilbereichen I, II (3, 4), in Längsrichtung (14) des Grundkörpers (2) gesehen, befindet, wobei sich die Teilbereiche I, II (3, 4) durch unterschiedliche Biegesteifigkeit in Längs- (14) und Querrichtung (15) der Unterlegsohle (1) unterscheiden.
2. Unterlegsohle (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die drei Teilbereiche I, II, III (3, 4, 5) im Grundkörper (2) unterschiedliche Größen aufweisen.
3. Unterlegsohle (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Teilbereich I (3) und der Teilbereich III (5) über einen Steg (16) einstückig miteinander verbunden sind, wobei die beiden Teilbereiche I, III (3, 5) gegenüber dem Teilbereich II (4) den flächenmäßig größeren Anteil im Grundkörper (2) bilden, wobei die beiden Teilbereiche I, III (3, 5) sich vom Fersenbereich (6) über den Mittelfußbereich (7) und über den Steg (16), entlang dem Fußaußenbereich (9) bis zur Fußspitze (8) erstrecken.
4. Unterlegsohle (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Teilbereich II (4) den flächenmäßig kleineren Anteil am Grundkörper (2) bildet, der sich vom Ballenbereich (10) über den Vorderfußbereich (11) bis in den Großzehenbereich (12), entlang des Fußinnenbereichs (13), erstreckt.
5. Unterlegsohle (1) nach Anspruch 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Teilbereiche I, III (3, 5) eine höhere Biegesteifigkeit und der Teilbereich II (4) eine geringere Biegesteifigkeit, aufgrund der unterschiedlichen Härtegrade im Material,
aufweisen.
6. Unterlegsohle (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Material der Teilbereiche I, III (3, 5) den gleichen Härtegrad aufweist und die weichere Komponente des Grundkörpers (2) mit niedrigem Härtegrad bildet, gegenüber dem Material des Teilbereiches II (4), der einen größeren Härtegrad aufweist und somit eine härtere Komponente bildet.
7. Unterlegsohle (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Material der Teilbereiche I, II, III des Grundkörpers (2) ein Kunststoff ist, vorzugsweise ein thermoplastisches Polyurethan.
8. Unterlegsohle (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Material vom Teilbereich II (4) des Grundkörpers (2) glasfaserverstärkt ist.
9. Unterlegsohle (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die im Grundkörper (2) innenliegenden Kontaktkanten der sich berührenden Teilbereiche I, II, III (3, 4, 5) überlappende schräge Flächen aufweisen, die miteinander korrespondierenden.