[0001] Die Erfindung betrifft ein Schleppschiffsystem umfassend eine Schlepptrosse und dessen
Verwendung. Die Schlepptrosse weist ein Sicherungssystem insbesondere für den Notfall
auf.
[0002] Ein Schleppschiffsystem besteht aus einem Schlepper oder Schleppschiff mit einer
leistungsstarken Antriebsanlage, welche zum Ziehen anderer Schiffe, z.B. ein Havarist
oder großer schwimmfähiger Objekte, wie z.B. ein Ponton eingesetzt werden. Das System
umfasst zum Ziehen so genannte Schlepptrosse, die am Schlepper an Haken eingehängt
oder vorzugsweise an Seilwinden aufgerollt sind. Die Schepptrosse wird über Klüsen
mit den Klampen oder Polder bzw. Anschlagpunkte am zu ziehenden Schiff befestigt,
und angezogen.
[0003] Im Stand der Technik sind solche Schleppsysteme gattungsgemäß beschrieben, z.B.
DE 65697A bereits aus dem Jahr 1892.
[0004] Solche Schleppsysteme sehen sich neuen Herausforderungen gegenüber, da zum einen
die Schiffe immer größer (BRT und gar über 400 m lang) werden, und durch den Klimawandel
samt Meeresspiegelerhöhung der Wellengang zunimmt, sodass die Kräfte, insbesondere
Schub- und Scherkräfte, beim Schleppen auf der Hochsee zunehmen.
[0005] Weiterhin ist problematisch, dass die Trossen durch (Panama-) Klüsen geführt werden,
welche den Trossen durch Abrieb und Rostkanten über Jahre der Nutzung erheblich zusetzen
können, und diese zumindest beschädigen.
[0006] Jedenfalls können Schlepptaue reißen, oder Versagen, da eine Fehlbefestigung erfolgt,
mit der Folge, dass zumindest ein Anschlagpunkt ausfällt.
[0007] Die vorliegende Erfindung stellt sich daher der Aufgabe bestehende Schleppschiffsysteme
zu verbessern. Diese Aufgabe wird durch mindestens einen Patentanspruch gelöst.
[0008] Insbesondere soll vorteilhaft verhindert werden, dass eine Notfallsituation eintreten
kann, falls ein Schlepptau oder Trosse reißt, und infolgedessen eine Schiffskollision
während des Schleppmanövers erfolgen kann.
[0009] Daher betrifft die Erfindung ein Schleppschiff zum Ziehen von schwimmfähigen Objekten
umfassend ein Schlepptau, welches an einem Ende am Schlepper befestigt ist, aufweisend
ein erstes Tau, welches am Ende des ersten Taus ein zweites Kopplungstau frei beweglich
aufnehmen kann, wobei das zweite Kopplungstau an beiden Enden an das schwimmfähige
Objekt befestigt werden kann, wobei ein oder mehrere Tauteilstränge aus ein oder mehreren
Teilen des Kopplungstaus in ein oder mehrere Teile des Kopplungstaus überführt wird,
wobei mindestens ein Zirkular ausgebildet wird, welches jeweils das erste Tau aufnimmt.
[0010] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Schlepptau zum Ziehen von schwimmfähigen Objekten
mittels eines Schleppschiffes, welches an einem Ende am Schlepper befestigt werden
kann, aufweisend ein erstes Tau, welches am Ende des ersten Taus ein zweites Kopplungstau
frei beweglich aufnehmen kann, wobei das zweite Kopplungstau an beiden Enden an das
schwimmfähige Objekt befestigt werden kann, wobei ein oder mehrere Tauteilstränge
aus ein oder mehreren Teilen des Kopplungstaus in ein oder mehrere Teile des Kopplungstaus
überführt wird, wobei mindestens ein Zirkular ausgebildet wird, welches jeweils das
erste Tau aufnimmt (siehe Figuren).
[0011] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass mindestens zwei
Zirkulare sich überkreuzen, und mindestens ein "X" bilden (siehe Figur 1).
[0012] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Ziehen von schwimmfähigen Objekten
mittels eines Schleppschiffes umfassend ein Schlepptau, welches an einem Ende am Schlepper
befestigt ist, aufweisend ein erstes Tau, welches am Ende des ersten Taus ein zweites
Kopplungstau frei beweglich aufnehmen kann, wobei das zweite Kopplungstau an beiden
Enden an das schwimmfähige Objekt befestigt werden kann, wobei ein oder mehrere Tauteilstränge
aus ein oder mehreren Teilen des Kopplungstaus in ein oder mehrere Teile des Kopplungstaus
überführt wird, wobei mindestens ein Zirkular ausgebildet wird, welches jeweils das
erste Tau aufnimmt.
[0013] Im Sinne dieser Erfindung besteht ein Schlepptau oder Tross aus einem Tauwerk, welches
aus mehreren entgegengesetzt verdrillten Seilen zusammengesetzt ist, die erfindungsgemäß
ein oder mehrere (Seil-)Stränge enthalten können. Das Tauwerk kann aus Natur- und
/ oder synthetischen Fasern hergestellt, insbesondere geflochten werden, oder Drahtseile
enthalten.
[0014] Erfindungsgemäß besteht das Schlepptau aus einem ersten Tau und einem zweiten Tau,
wobei das zweite Tau mit dem zu ziehenden Schiff koppelt, und daher Kopplungstau genannt
wird. Das Kopplungstau weist zwei Enden auf, welche beide an den Anschlagpunkten an
dem zu ziehenden Schiff befestigt werden. Die Befestigung erfolgt vorzugsweise mit
einem Befestigungselement, wie z.B. ein Auge oder eine Rundkausche. Das erste Tau
ist vorzugsweise ein Windseil, welche an einer Winde des Schleppers befestigt ist.
[0015] Erfindungsgemäß wird zumindest ein Tauteilstrang aus einem ersten Teil des Kopplungstaus
(Überführungspunkt 1) in einen anderen Teil des Kopplungstaus überführt (Überführungspunkt
2), wobei ein Zirkular 1 ausgebildet wird, welches das erste Tau aufnimmt. Bevorzugt
ist, dass zumindest ein Tauteilstrang aus einem zweiten (Überführungspunkt 3) oder
n-ten Teil des Kopplungstaus in einen anderen k-ten Teil (Überführungspunkt 4) des
Kopplungstaus überführt wird, wobei ebenfalls ein Zirkular 2 ausgebildet wird, welches
das erste Tau aufnimmt, jedoch das zweite Zirkular von dem ersten verschieden ist.
Der Tauteilstrang kann daher auch als Überführungsleine angesehen werden.
[0016] Weiterhin ist bevorzugt, dass die Überführungspunkte am Kopplungstau so gewählt sind,
dass sie näher zum Endpunkt des ersten Taus sind als zu den jeweiligen Enden des Kopplungstaus.
Weiterhin ist bevorzugt, dass der Endpunkt des ersten Taus mit den Überführungspunkten
einen maximalen Winkel von 90 Grad aufweist.
[0017] Überraschender Weise konnte der Erfinder feststellen, dass das System mit dem erfindungsgemäßen
Schlepptau zu einem verbesserten Lastenausgleich führt. Sollte das Kopplungstau reißen
oder lediglich beschädigt sein, erfolgt eine volle Übertragung der Lasten auf den
nicht gerissenen Teil bei vollem Lastenausgleich, ohne dass das Schleppverhalten auf
der Hochsee wesentlich beeinträchtigt wird, und der Schleppvorgang zumeist fortgesetzt
werden kann.
[0018] Folglich wird erfindungsgemäß ein Sicherungssystem gewährleistet, welches gerade
in der Hochsee, selbst im Notfall, zumindest genügend Zeit gewinnen lässt, so dass
Gegen- bzw. Notfallmaßnahmen ergriffen werden können (z.B. Manöver des Schleppers,
Beiholung einer Ersatzleine, etc.).
[0019] Daher dient das Schlepptau zur Sicherung des Schleppers und des schwimmfähigen Objektes.
[0020] Die Figuren dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung, ohne die Erfindung beschränken
zu wollen.
Figuren:
[0021] Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße bevorzugte Ausführungsform mit einem "X". Es
sind die Zirkulare mit ihren Überführungspunkten zu sehen, die jeweils das erste Tau
aufnehmen.
Legende
[0022]
- 1 Erstes Tau
- 2 Endpunkt vom ersten Tau mit Rundkausche
- 3 Kopplungstau mit Befestigungselementen, und zwar Augen
- 4 Zirkular 1 (Fläche über 2, 6, 7)
- 5 Zirkular 2 (Fläche über 2, 8, 9)
- 6 Überführungspunkt 1
- 7 Überführungspunkt 2
- 8 Überführungspunkt 3
- 9 Überführungspunkt 4
1. Schleppschiff zum Ziehen von schwimmfähigen Objekten umfassend ein Schlepptau, welches
an einem Ende am Schlepper befestigt ist, aufweisend ein erstes Tau, welches am Ende
des ersten Taus ein zweites Kopplungstau frei beweglich aufnehmen kann, wobei das
zweite Kopplungstau an beiden Enden an das schwimmfähige Objekt befestigt werden kann,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein oder mehrere Tauteilstränge aus ein oder mehreren Teilen des Kopplungstaus in
ein oder mehrere Teile des Kopplungstaus überführt wird, wobei mindestens ein Zirkular
ausgebildet wird, welches jeweils das erste Tau aufnimmt.
2. Schleppschiff zum Ziehen von schwimmfähigen Objekten umfassend ein Schlepptau nach
Anspruch 1, wobei mindestens zwei Zirkulare sich überkreuzen.
3. Schleppschiff zum Ziehen von schwimmfähigen Objekten umfassend ein Schlepptau nach
Anspruch 1, wobei das schwimmfähige Objekt ein Schiff oder Ponton ist.
4. Schleppschiff zum Ziehen von schwimmfähigen Objekten umfassend ein Schlepptau nach
Anspruch 1, wobei das Schlepptau an einem Ende an einer Winde des Schleppers befestigt
ist, und das erste Tau ein Windseil ist.
5. Schleppschiff zum Ziehen von schwimmfähigen Objekten umfassend ein Schlepptau nach
Anspruch 1, wobei das Ende des ersten Taus zur Aufnahme des frei beweglichen zweiten
Kopplungstaus eine Rundkausche aufweist.
6. Schlepptau zum Ziehen von schwimmfähigen Objekten mittels eines Schleppschiffes, welches
an einem Ende am Schlepper befestigt werden kann, aufweisend ein erstes Tau, welches
am Ende des ersten Taus ein zweites Kopplungstau frei beweglich aufnehmen kann, wobei
das zweite Kopplungstau an beiden Enden an das schwimmfähige Objekt befestigt werden
kann,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein oder mehrere Tauteilstränge aus ein oder mehreren Teilen des Kopplungstaus in
ein oder mehrere Teile des Kopplungstaus überführt wird, wobei mindestens ein Zirkular
ausgebildet wird, welches jeweils das erste Tau aufnimmt.
7. Verfahren zum Ziehen von schwimmfähigen Objekten mittels eines Schleppschiffes umfassend
ein Schlepptau, welches an einem Ende am Schlepper befestigt ist, aufweisend ein erstes
Tau, welches am Ende des ersten Taus ein zweites Kopplungstau frei beweglich aufnehmen
kann, wobei das zweite Kopplungstau an beiden Enden an das schwimmfähige Objekt befestigt
werden kann,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein oder mehrere Tauteilstränge aus ein oder mehreren Teilen des Kopplungstaus in
ein oder mehrere Teile des Kopplungstaus überführt wird, wobei mindestens ein Zirkular
ausgebildet wird, welches jeweils das erste Tau aufnimmt.
8. Verwendung eines Schlepptaus nach Anspruch 6 zum Ziehen von schwimmfähigen Objekten
mittels eines Schleppschiffes und zur Sicherung des Schleppers und des schwimmfähigen
Objektes.