[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Düsenpropeller für insbesondere Flachwasser-Propulsionssysteme,
zur Vermeidung von Ventilationseffekten des Propellers im Betrieb bei niedriger Eintauchtiefe.
[0002] Im Gegensatz zur Hochseeschifffahrt muss bei der Auslegung von Binnenschiffen berücksichtigt
werden, dass bisweilen geringe Wassertiefen vorliegen. Dies ist insbesondere bei der
Anordnung und der Auslegung der verwendeten Propulsionsorgane, insbesondere Propellern
und deren Dimensionierung zu berücksichtigen. Da das Schiff im unbeladenen Zustand
im Vergleich zum beladenen Zustand sehr viel weniger tief im Wasser liegt, kann es
aufgrund der Anordnung der Propulsionsorgane beziehungsweise des oder der Propeller
unterhalb des Schiffes passieren, dass der Propeller teilweise austaucht und Luft
ansaugt. Dies wird im Folgenden als Ventilation bezeichnet. Bei schnellen Schiffen
können Propeller durchaus ventiliert betrieben werden. Im Bereich der langsamen Verdrängerschiffe,
zu denen auch die Binnenschiffe gehören, ist dies nicht erwünscht.
[0003] Dieses Luftansaugen beziehungsweise Ventilieren ist schädlich, da der erforderliche
Schub in dem daraus resultierenden Luftwassergemisch nicht stet ist. Insbesondere
führt dies, abhängig von der Austauchung des Propellers, zu einer anwachsenden Minderung
des Wirkungsgrades des Propulsionsorgans bis hin zum Ausfall der Propulsions- und
Manövrierfähigkeit.
[0004] Im Zuge der sich häufenden Trockenzeiten und der damit einhergehend niedrigen Pegelständen
von Binnengewässern ist es häufig nötig, die Schiffe mit geringeren Ladungsmengen
zu betreiben. Wurden die Schiffe früher bei Leerfahrten beziehungsweise bei Fahrten
mit geringer Beladung noch ballastiert, um für eine ideale Tauchung des oder der Propulsionsorgane
zu sorgen, ist dies aufgrund der sinkenden Pegelstände oftmals nicht mehr möglich.
Folglich vergrößern sich die Zeitspannen, in denen die Propulsionsorgane unter dem
Einfluss von Ventilation betrieben werden.
[0005] Um zu vermeiden, dass die Propeller ventilieren, sind bei Binnenschiffen in der Regel
sogenannte Tunnel vorgesehen, die im Bereich des oder der Propeller angeordnet sind
und sicherstellen, dass von dem oder den Propellern lediglich Wasser und keine Luft
von oberhalb oder der Seite angesaugt wird. Diese Tunnel werden beispielsweise durch
sogenannte Tunnelkanten oder auch Tunnelschürzen gebildet. Im beladenen Zustand haben
sich diese Tunnel als nachteilig herausgestellt, da diese die Querschnittsfläche im
Bereich des Unterwasserschiffes vergrößern und das Schiff dadurch einen erhöhten Strömungswiderstand
aufweist. Beide Maßnahmen führen zu einem gesteigerten Leistungsbedarf.
[0006] Propulsionsorgane, die die Funktion von Antrieb und Steuer übernehmen, wie beispielsweise
Ruderpropeller, verfügen über keine derartigen Tunnel, sondern weisen meist klassische
Düsen zur Erhöhung des Schubs oder einfache Platten an der Wasseroberfläche auf, die
die Ventilation oder Kavitation verhindern sollen. Klassische Ruderpropeller ventilieren
bereits bei geringer Tauchtiefe des Antriebssystems. Bei speziellen Flachwasseranwendungen,
bei denen der Ruderpropeller beispielsweise als sekundäres Antriebssystem verwendet
wird, kann eine andere Positionierung durch geringe Wassertiefe beschleunigt Ventilation
begünstigen. Somit kommen Ruderpropeller, trotz ihrer Vorteile gegenüber feststehenden
Propellern betreffend die gesteigerte Manövrierbarkeit, bei Binnenschiffen aufgrund
der nicht konstanten Gewässertiefen und auftretendem Niedrigwasser nur selten zur
Anwendung.
[0007] Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Reduktion oder vollständigen Verhinderung
von Ventilation von Propellern bei niedriger Tauchtiefe, die sowohl als Antrieb als
auch Steuer fungieren.
[0008] Der erfindungsgemäße Düsenpropeller für ein Wasserfahrzeug umfasst
- einen Propeller, der in Bezug auf eine Rotationsachse drehbar ausgebildet ist; und
- eine Tunneldüse, die den Propeller zumindest entlang seiner Längserstreckung bezogen
auf die Rotationsachse umfangsseitig vollständig umschließt, und zeichnet sich dadurch
aus,
dass die Tunneldüse saugseitig des Propellers einen zumindest teilweise koaxial zu
der Rotationsachse ausgebildeten Düseneintritt aufweist, dass sich der Düseneintritt
in die vom Propeller abgewandte Richtung verjüngt, und dass der Düseneintritt, ausgehend
von einer zwölf Uhr Position, nur in einem umfangsseitigen Teilabschnitt um die Rotationsachse
ausgebildet ist.
[0009] Im Folgenden werden Ausrichtungspositionen im Bereich des Propellerumfangs anhand
von Zeigerpositionen einer Uhr definiert. Diese Angaben sind bezogen auf die Rotationsachse
des Propellers, wobei die Zeigerebene der Zeigerpositionen als Normalenebene zu der
Rotationsachse ausgerichtet ist. Eine zwölf Uhr Position bedeutet daher also eine
vertikale Orientierung nach oben, wobei eine sechs Uhr Position eine vertikale Orientierung
nach unten bedeutet. Hingegen bedeutet eine drei Uhr und neun Uhr Position eine horizontale
Orientierung nach links oder rechts.
[0010] Ferner wird im Folgenden, zur besseren Nachvollziehbarkeit der Betrachtungsrichtung,
auf die Saugseite und Druckseite des Propellers beziehungsweise des Düsenpropellers
abgestellt. Bei der Saugseite handelt es sich um den Bereich vor dem Propeller beziehungsweise
des Düsenpropellers, aus dem das Wasser angesaugt wird und in den Düsenpropeller einströmt.
Bei Geradeausfahrt eines Schiffes ist die Saugseite in Fahrtrichtung ausgerichtet.
Bei der Druckseite handelt es sich um den Bereich hinter dem Propeller beziehungsweise
des Düsenpropellers, in den das zuvor angesaugte Wasser ausgestoßen wird. Bei Geradeausfahrt
eines Schiffes ist die Druckseite entgegen der Fahrtrichtung ausgerichtet.
[0011] Der hier beschriebene Düsenpropeller zeichnet sich durch die Anbringung einer teilweisen
Tunnelung an einer herkömmlichen Propellerdüse aus, die das Ansaugen von Luft von
der Oberfläche in den Propeller hinein verhindert. Dadurch, dass Ventilation verhindert
wird, sind in Schub und Drehmoment keine oder weniger Einbrüche zu verzeichnen, was
eine vollständige Manövrierbarkeit des Schiffs erhält. Daraus folgt ein steterer Antriebsoutput
des Propulsionssystems bei geringeren Tauchtiefen des Propulsionssystems. Folglich
ist ein sicherer Betrieb von Schiffen, die über keine herkömmliche Wellenanlage mit
Tunnelung verfügen, bei geringen Tiefgängen gewährleistet.
[0012] Diese zusätzliche teilweise Tunnelung wird als Düseneintritt bezeichnet und ist saugseitig
des Propellers zumindest teilweise koaxial zu der Rotationsachse des Propellers ausgebildet.
Der Düseneintritt verjüngt sich in die vom Propeller abgewandte Richtung und ist,
ausgehend von einer zwölf Uhr Position, nur in einem umfangsseitigen Teilabschnitt
um die Rotationsachse ausgebildet. Mit über einen umfangsseitigen Teilabschnitt ausgebildet
ist gemeint, dass der Düseneintritt sich nicht um 360° um die Rotationsachse erstreckt,
also vollständig um die Rotationsachse ausgebildet ist. Dies bedeutet, dass der Düseneintritt
die Rotationsachse des Propellers in einem umfangsseitigen Teilabschnitt beispielsweise
um weniger als 360°, aber mehr als 1° umgeben kann. In Abhängigkeit der zu erwartenden
Anordnung des Düsenpropellers, kann die umfangsseitige Erstreckung des Düseneintritts
um die Rotationsachse entsprechend der Einsatzsituation konfiguriert werden.
[0013] Vorzugsweise wird der Propeller durch ein Winkelgetriebe oder einen Podantrieb angetrieben,
wobei das Winkelgetriebe oder der Podantrieb den Propeller koaxial und ortsfest innerhalb
der Tunneldüse halten. Bei einem Podantrieb befindet sich der meist elektrische Antrieb
des Propellers in der Propellernabe und wird durch ein externes Aggregat im Schiffskörper
mit Strom versorgt. Bei einem Winkelgetriebe wird die Antriebsleistung durch einen
externen, im Schiff integrierten Motor über ein entsprechendes Gestänge und über das
Winkelgetriebe mechanisch an den Propeller übertragen. Das Winkelgetriebe weist gegenüber
einem Podantrieb dabei einer kleinere Umhausung auf, erzeugt somit einen kleineren
Wasserwiderstand. Nachteilig bei einem Winkelgetriebe ist jedoch, dass dessen mechanische
Anbindung an den Antrieb aufwändig ist und zudem der Antrieb zumindest im unmittelbaren
Bereich oberhalb des Winkelgetriebes im Schiff angeordnet werden muss. Ein Podantrieb
hingegen benötigt nur eine Versorgung mit elektrischer Energie. Daher ist es nicht
ausschlaggebend, wo das Aggregat zur Stromerzeugung im Schiff untergebracht ist.
[0014] Vorzugsweise wird der Propeller durch einen Antrieb angetrieben, welcher innerhalb
eines die Rotationsachse umschließenden Gehäuses angeordnet ist, wobei der Antrieb
den Propeller koaxial und ortsfest innerhalb der Tunneldüse hält. Das Gehäuse ist
vorzugsweise als eine Propellergondel ausgebildet. Vorzugsweise ist das Gehäuse hydrodynamisch
günstig geformt, beispielsweise mit einer einem Tropfen nachempfundenen Form. Das
Gehäuse ist vorzugsweise koaxial zur Tunneldüse ausgebildet. Der Antrieb ist vorzugsweise
ein elektrischer Antrieb. Der Antrieb kann sich in einer Propellernabe des Propellers
befinden. Der Antrieb ist vorzugsweise zur Stromversorgung mit einem externen Aggregat
im Schiffskörper verbunden. Der Antrieb ist vorzugsweise als ein Podantrieb ausgebildet.
In dem Fall kann die vorliegend beschriebene Ausführungsform als ein Spezialfall der
zuvor beschriebenen Ausführungsform ausgebildet sein.
[0015] Allgemein ist es bevorzugt, dass der Propeller durch ein Winkelgetriebe oder durch
einen elektrischen Antrieb angetrieben wird, wobei das Winkelgetriebe oder der elektrische
Antrieb den Propeller koaxial und ortsfest innerhalb der Tunneldüse halten.
[0016] Vorzugsweise ist der Düseneintritt in einem umfangsseitigen Teilabschnitt von maximal
180° um die Rotationsachse ausgebildet. Eine vollständige Umschließung ist nicht vorteilhaft,
da lediglich eine Ansaugung von Luft von der Wasseroberfläche vermieden werden soll.
Darüber hinaus soll es dem Propeller durchaus ermöglicht werden, von dem unteren,
um 180° freien Bereich, also aus Richtung der 3 bis 9 Uhr Position, Wasser anzusaugen.
Wäre auch dieser Bereich vollständig umfangsseitig umgeben, würde dies die Anströmung
des Propellers verschlechtern und zudem zu erhöhten Reibungswiderständen führen. Resultierend
daraus würde sich der Wirkungsgrad des Düsenpropellers verringern, wobei der angestrebte
Effekt ebenso erzielt würde.
[0017] Vorzugsweise ist der Düseneintritt auf der dem Propeller abgewandten Seite bei saugseitiger
Betrachtung in Richtung der Rotationsachse zumindest teilweise als elliptischer Teilkreis
ausgebildet. Der Düseneintritts verhindert das Ansaugen von Luft und eine damit verbundene
Ventilation des Propellers. Grundsätzlich begrenzt der Düseneintritt allerdings auch
den Zustrom des Propellers mit Wasser, führt also seinerseits auch zu einem Wirkungsgradverlust.
Um die Anströmung des Propellers trotz des Düseneintritts zu verbessern, weitet sich
der Radius, ausgehend von der 12 Uhr Position in und entgegen dem Uhrzeigersinn auf.
Dies führt dazu, dass der Propeller eine bessere Zuströmung insbesondere vom unteren
Bereich her erfährt und somit der Wirkungsgradverlust durch den Düseneintritt verringert
werden kann. Grundsätzlich sind auch andere Ausgestaltungen des Düseneintritts bevorzugt,
die ebenfalls zu einer verbesserten Zuströmung des Propellers führen.
[0018] Bevorzugt ist ein Innenradius des propellerabgewandten Endes des Düseneintritts bis
zu 35% kleiner als ein Innenradius der Tunneldüse im Bereich des Propellers bezogen
auf die Rotationsachse. Aus Versuchen ist bekannt, dass der 12 Uhr Bereich des Propellers
zumindest bis zu diesem Radienverhältnis noch eine ausreichende Anströmung erhält
und es nicht zu Kavitation beziehungsweise zu einem Strömungsabriss kommt. Eine derartig
starke Verjüngung des Düseneintritt erlaubt es, dass der obere Bereich des Düsenpropellers
teilweise aus dem Wasser ausgetaucht ist und dennoch der Propeller keine Ventilation
erfährt.
[0019] Um in einer solchen Situation eine bessere Abstrahlung des durch die Propellerdüse
beschleunigten Wasserstrahls zu erzielen, ist vorzugsweise die Tunneldüse druckseitig
des Propellers mit einem Düsenaustritt ausgebildet, wobei der Düsenaustritt, ausgehend
von einer zwölf Uhr Position, nur in einem umfangsseitigen Teilabschnitt um die Rotationsachse
ausgebildet ist. Insbesondere verhindert der Düsenaustritt eine Ventilation des Propellers
von der Rückseite, also entgegen der Propulsionsrichtung. Mit über einen umfangsseitigen
Teilabschnitt ausgebildet ist gemeint, dass der Düsenaustritt sich nicht um 360° um
die Rotationsachse erstreckt, also vollständig um die Rotationsachse ausgebildet ist.
Dies bedeutet, dass der Düsenaustritt die Rotationsachse des Propellers in einem umfangsseitigen
Teilabschnitt beispielsweise um weniger als 360°, aber mehr als 1° umgeben kann. In
Abhängigkeit der zu erwartenden Anordnung des Düsenpropellers kann die umfangsseitige
Erstreckung des Düsenaustritts um die Rotationsachse entsprechend der Einsatzsituation
konfiguriert werden.
[0020] Ein weiterer Vorteil der Verwendung des Düseneintritts und des Düsenaustritts ist,
dass sowohl der Düseneintritt als auch der Düsenaustritt nachträglich an eine bereits
bestehende Düse angeordnet werden können. Folglich ist eine Nachrüstung bereits bestehender
Propulsionsorgane aus Propeller und Düse, wie sie zumeist auch verwendet werden, möglich.
Eine entsprechende Nachrüstung ist aufgrund der einfachen Lösung der Erfindung schnell
und kostengünstig möglich.
[0021] Bevorzugt ist der Düsenaustritt in einem umfangsseitigen Teilabschnitt von maximal
180° um die Rotationsachse ausgebildet, wobei somit ein Abstrahlen des Wasserstroms
von dem Propeller weg, bei teilweise ausgetauchter Tunneldüse, möglichst nicht zu
einem Wegspritzen des Wassers und einem damit einhergehenden Wirkungsgradverlust führt.
Ferner bevorzugt ist der Düsenaustritt zu seinem propellerabgewandten Ende hin ebenfalls
verjüngt. Durch die Verjüngung des Düsenaustritts wird der durch den Propeller beschleunigte
Wasserstrom bei teilweise ausgetauchter Tunneldüse in ein niedrigeres Niveau gebracht,
so dass ein Wegspritzen in die Luft verhindert wird. Vielmehr wird der Wasserstrom
nach unten in das Wasser abgestrahlt. Dies führt zu einer Wirkungsgradsteigerung bei
einer teilweise ausgetauchten Tunneldüse.
[0022] Vorzugsweise ist zumindest der Bereich der Tunneldüse, der den Propeller umfangsseitig
und entlang seiner Längserstreckung bezogen auf die Rotationsachse vollständig umschließt,
als Kortdüse ausgebildet. Eine Kortdüse ist ein zumindest teilweise konisch zulaufender,
tragflügelähnlich profilierter Ring, der den Propeller eines Schiffes koaxial zu dessen
Rotationsachse umfangsseitig umgibt. Durch den Einsatz einer Kortdüse werden die Strömungsverluste
an den Enden der Propellerblätter reduziert und ein höherer Massenstrom erzeugt. Dies
führt zu einer Steigerung des Wirkungsgrades des Düsenpropellers. Ferner werden durch
den ruhigeren Nachstrom das Ufer und die Sohlen von Binnengewässern weniger angegriffen.
[0023] Vorzugsweise ist der Düsenpropeller als Propellergondel ausgebildet. Propellergondeln,
auch Pod-Antrieb, Azi-Pod oder Z-Antrieb genannt, ist die Bezeichnung für ein Antriebsaggregat
insbesondere für Wasserzeuge. Eine Propellergondel ist unterhalb eines Schiffsrumpfes
montiert und bevorzugt ° entlang seiner Längsachse verschwenkbar, insbesondere um
360°.
[0024] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher
erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung durch die gezeigten Ausführungsbeispiele
nicht beschränkt werden soll. Insbesondere ist es, soweit nicht explizit anders dargestellt,
auch möglich, Teilaspekte der in den Figuren erläuterten Sachverhalte zu extrahieren
und mit anderen Bestandteilen und Erkenntnissen aus der vorliegenden Beschreibung
und/oder Figuren zu kombinieren. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren
und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch sind. Gleiche
Bezugszeichen bezeichnen gleiche Gegenstände, so dass ggf. Erläuterungen aus anderen
Figuren ergänzend herangezogen werden können. Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Düsenpropellers;
- Fig. 2:
- eine schematische Schnittansicht in Längsrichtung des erfindungsgemäßen Düsenpropellers;
- Fig. 3:
- eine Frontalansicht eines erfindungsgemäßen Düsenpropellers gemäß einer zweiten Ausführungsform;
und
- Fig. 4:
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Düsenpropellers gemäß einer dritten
Ausführungsform.
[0025] Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Düsenpropellers
1. Der Düsenpropeller 1 wird gebildet aus einem Propulsionsorgan 2 und einer dieses
umschließenden Tunneldüse 3. Bei dem Propulsionsorgan 2 handelt es sich um einen über
eine Nabe 4 und um eine Rotationsachse A drehbar angetriebenen Propeller 2, wobei
der Propeller 2 in einer Normalenebene zu der Rotationsachse A angeordnet ist. Die
Normalenebene wird, wie in Fig. 2 dargestellt, als Propellerebene B bezeichnet. Angetrieben
wird der Propeller 2 über ein Winkelgetriebe 5, das eine Rotationsbewegung von einem
nicht dargestellten Antrieb an den Propeller 2 weitergibt. Um den Strömungswiderstand
möglichst gering zu halten, ist das Winkelgetriebe 5 mit einem hydrodynamisch günstig
geformten, einem Tropfen nachempfundenen Gehäuse 10 verkleidet. Darüber hinaus ist
der Propeller 2 über das Winkelgetriebe 5 und das Gehäuse 10 innerhalb der Tunneldüse
3 gehalten. Die Tunneldüse 3 ist koaxial zu dem Propeller 2 angeordnet und haust den
Propeller 2 im Bereich seiner Propellerebene B, insbesondere im Bereich seiner Längserstreckung
um die Rotationsachse A zu 360° ein. Gemäß der Ausführungsform in den Figuren 1 und
2 ist der Propeller 2 als Druckpropeller ausgebildet, wobei auch eine Anordnung als
Saugpropeller, also mit dahinter liegendem Winkelgetriebe 5 ebenfalls bevorzugt möglich
ist. Ferner bevorzugt kann auch eine Kombination aus Saug- und Druckpropeller, oder
ferner bevorzugt zwei gegenläufige Propeller verwendet werden. Die Ausbildung als
Druckpropeller bedeutet, dass in Fig. 2 links von der Propellerebene B die Druckseite
liegt, während in Fig. 2 rechts von der Propellerebene B die Saugseite liegt. Wie
bereits dargelegt, haust das Gehäuse 10 das Winkelgetriebe 5 im Bereich zwischen Propeller
2 und Tunneldüse 3 ebenfalls ein. Darüber hinaus ist das Gehäuse 10 dazu ausgebildet,
den Düsenpropeller 1 mit einem nicht dargestellten Schiff zu verbinden. Das Gehäuse
10 sorgt somit auch für eine ortsfeste Verbindung des Düsenpropellers 1 mit dem Schiffskörper,
wobei im Bereich zwischen dem Schiffskörper und dem Düsenpropeller 1 innerhalb des
Gehäuses 10 eine nicht dargestellte Welle angeordnet ist, die eine Rotationskraft
vom Schiff an das Winkelgetriebe 5 und somit an den Propeller 2 überträgt.
[0026] Darüber hinaus umfasst die Tunneldüse 3 einen saugseitig und ortsfest an die Tunnelung,
im Bereich der Propellerebene B anschließenden, strömungsgünstig geformten Düseneintritt
6. Haust die Tunneldüse 3 den Propeller 2 in der Propellerebene B noch über den gesamten
Umfang ein, ist der Düseneintritt 6 schiffseitig bzw. gegenüber der Wasseroberfläche
lediglich um 180° in Umfangsrichtung um die Rotationsachse A ausgebildet. Dabei erstreckt
sich der Düseneintritt 6, ausgehend von einer 12 Uhr Position, symmetrisch um 90°
in und entgegen dem Uhrzeigersinn um die Rotationsachse A. Wie in Fig. 2 zu erkennen,
verjüngt sich der Düseneintritt 6 hin zur propellerabgewandten Seite. Folglich weist
der aus dem Düseneintritt 6 gebildete Teilkreis an dem vom Propeller 2 abgewandten
Ende des Düseneintritts 6 einen reduzierteren Innenradius 8 gegenüber dem den Propeller
2 unmittelbar zugewandten Teilkreis des Düseneintritts 6 auf. Insbesondere weist der
dem Propeller 2 unmittelbar zugewandte Teilkreis des Düseneintritts 6 einen gegenüber
dem den Propeller 2 vollständig radial umschließenden Abschnitt der Tunneldüse 3 einen
identischen Innenradius 9 auf. Wie auch die Tunnelung in der Propellerebene B, ist
auch der sich in die propellerabgewandte Richtung verjüngende beziehungsweise in die
Richtung des Propellers 2 aufweitende Düseneintritt 6 koaxial zu der Rotationsachse
A angeordnet.
[0027] Durch den sich verjüngenden Düseneintritts 6 wird das Ansaugen von Luft von der Oberfläche
in den Propeller 2 hinein auch bei geringer Tauchtiefe des Düsenpropellers 1 verhindert,
da der verjüngte Einlass des Düseneintritts 6 weiter unterhalb der Wasseroberfläche
liegt, als die maximale Arbeitshöhe des Propellers 2. Dadurch kann die zum ventilationsfreien
Betrieb notwendige Tauchtiefe des Propellers 2 reduziert werden. Daraus folgt ein
sicherer Betrieb von Schiffen bei geringen Tiefgängen, die über keine herkömmliche
Wellenanlage mit Tunnelung verfügen. Dadurch, dass Ventilation verhindert wird, sind
in Schub und Drehmoment keine oder weniger Einbrüche zu verzeichnen, was eine vollständige
Manövrierbarkeit des Schiffs erhält.
[0028] Neben der strömungstechnisch günstigen Form als Kortdüse beziehungsweise als Beschleunigungsdüse,
ist der den Propeller 2 vollständig in Umfangsrichtung umschließende Abschnitt der
Tunneldüse 3 darüber hinaus dazu ausgebildet, im Falle einer Grundberührung, eine
Beschädigung des Propellers 2 zu verhindern. Um den Tiefgang des Düsenpropellers 1
zu verringern, ist die Tunneldüse 3 daher an ihrem unteren Ende flach ausgebildet.
Dies ermöglicht zudem eine beschleunigte und einfachere Austauschbarkeit des flachen
Abschnitts, sofern dieser bei einer Grundberührung beschädigt wurde.
[0029] Fig. 3 zeigt eine schematische Frontalansicht eines erfindungsgemäßen Düsenpropellers
1 gemäß einer zweiten Ausführungsform. Der Düsenpropeller 1 gemäß Fig. 3 unterscheidet
sich gegenüber den Düsenpropellern 1 der Figuren 1 und 2 lediglich dadurch, dass der
Düseneintritt 6 bei frontaler Betrachtung als elliptischer Teilkreis ausgebildet ist
und kein Teilkreis mit gleichbleibendem Radius ist. Ist der Innenradius 8 in der zwölf
Uhr Position noch identisch gegenüber dem Innenradius 8 des Teilkreises des Düseneintritts
6 gemäß Figuren 1 und 2, weitet sich dieser in Richtung der 9 Uhr und 3 Uhr Position
bis auf den Innenradius 9 der Tunnelung um den Propeller 2 auf. Diese elliptische
Aufweitung bietet den Vorteil, dass der Einlassquerschnitt des Düseneintritts 6 beziehungsweise
der Tunneldüse 3 vergrößert wird, um dem Propeller 2 eine erhöhte Menge Wasser zur
Verfügung zu stellen. Ein entsprechend ausgebildeter Düseneintritt 6 ist insbesondere
bevorzugt, da das Winkelgetriebe 5 in der dargestellten Druckkonfiguration gemäß Figuren
1 und 2 den Querschnitt der Tunneldüse 3 reduziert und somit die Anströmung des Propellers
2 mindert, was zu einem Wirkungsgradverlust und auch zu Kavitation führen kann. Bei
der 6 Uhr Position ist der Düseneintritt 6 abgeflacht, um den Düsenquerschnitt im
Bereich der Unterseite im Bereich der Unterseite zwischen Sohle und Schiff klein zu
halten. Dies ist insbesondere beim Einsatz im Flachwasser weiter vorteilhaft.
[0030] Fig. 4 zeigt eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Düsenpropellers
1 gemäß einer dritten Ausführungsform. Der Düsenpropeller 1 gemäß Fig. 4 unterscheidet
sich von den Düsenpropellern 1 der vorangegangenen Figuren 1 bis 3 dadurch, dass druckseitig
die Tunneldüse 3 um einen Düsenaustritt 7 entlang der Rotationsachse A und in die
dem Propeller 2 abgewandte Richtung verlängert ist. Wie auch der Düseneintritt 6,
haust der Düsenaustritt 7 den Propeller 2 schiffseitig bzw. gegenüber der Wasseroberfläche
an seiner Oberseite um 180° ein. Im Gegensatz zum Düseneintritt 6 ist der Innenradius
9 des Düsenaustritts 7 gleichbleibend ausgebildet und entspricht dem Innenradius 9
der den Propeller 2 vollständig umschließenden Tunnelung der Tunneldüse 3.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- Düsenpropeller
- 2
- Propeller/Propulsionsorgan
- 3
- Tunneldüse
- 4
- Nabe
- 5
- Winkelgetriebe
- 6
- Düseneintritt
- 7
- Düsenaustritt
- 8
- Innenradius
- 9
- Innenradius
- 10
- Gehäuse
- A
- Rotationsachse
- B
- Propellerebene
1. Düsenpropeller (1) für ein Wasserfahrzeug, umfassend
- einen Propeller (2), der in Bezug auf eine Rotationsachse (A) drehbar ausgebildet
ist; und
- eine Tunneldüse (3), die den Propeller (2) zumindest entlang seiner Längserstreckung
bezogen auf die Rotationsachse (A) umfangsseitig vollständig umschließt,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tunneldüse (3) saugseitig des Propellers (2) einen zumindest teilweise koaxial
zu der Rotationsachse (A) ausgebildeten Düseneintritt (6) aufweist, dass sich der
Düseneintritt (6) in die vom Propeller (2) abgewandte Richtung verjüngt, und dass
der Düseneintritt (6), ausgehend von einer zwölf Uhr Position, nur in einem umfangsseitigen
Teilabschnitt um die Rotationsachse (A) ausgebildet ist.
2. Düsenpropeller (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Düseneintritt (6) in einem umfangsseitigen Teilabschnitt von maximal 180° um
die Rotationsachse (A) ausgebildet ist.
3. Düsenpropeller (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Innenradius (8) des propellerabgewandten und verjüngten Endes des Düseneintritts
(6) bis zu 35% kleiner als ein Innenradius (9) der Tunneldüse (3) im Bereich des Propellers
(2) bezogen auf die Rotationsachse (A) ist.
4. Düsenpropeller (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tunneldüse (3) druckseitig des Propellers (2) mit einem Düsenaustritt (7) ausgebildet
ist, wobei der Düsenaustritt (7), ausgehend von einer zwölf Uhr Position, nur in einem
umfangsseitigen Teilabschnitt um die Rotationsachse (A) ausgebildet ist.
5. Düsenpropeller (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Düsenaustritt (7) in einem umfangsseitigen Teilabschnitt von maximal 180° um
die Rotationsachse (A) ausgebildet ist.
6. Düsenpropeller (1) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Düsenaustritt (7) zu seinem propellerabgewandten Ende hin verjüngt.
7. Düsenpropeller (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Propeller (2) durch ein Winkelgetriebe (5) oder durch einen Podantrieb angetrieben
wird, wobei das Winkelgetriebe (5) oder der Podantrieb den Propeller (2) koaxial und
ortsfest innerhalb der Tunneldüse (3) halten.
8. Düsenpropeller (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Propeller (2) durch einen Antrieb angetrieben wird, welcher innerhalb eines die
Rotationsachse (A) umschließenden Gehäuses (10) angeordnet ist, wobei der Antrieb
den Propeller (2) koaxial und ortsfest innerhalb der Tunneldüse (3) hält.
9. Düsenpropeller (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest der Bereich der Tunneldüse (3), der den Propeller (2) umfangsseitig und
entlang seiner Längserstreckung bezogen auf die Rotationsachse (A) vollständig umschließt,
als Kortdüse ausgebildet ist.
10. Düsenpropeller (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Düseneintritt (6) auf der dem Propeller (2) abgewandten Seite, bei saugseitiger
Betrachtung in Richtung der Rotationsachse (A), zumindest teilweise als elliptischer
Teilkreis ausgebildet ist.
11. Düsenpropeller (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Düsenpropeller (1) als Propellergondel ausgebildet ist.